Eindrücke eines vom Aussterben bedrohten Mondkaters von Anju ================================================================================ Kapitel 9: Der verpatzte Dreier ------------------------------- Setsuna trat müde durch die schwere Eingangstür aus Eiche, die sie tagtäglich nach erfüllter Arbeit in ihr nicht existentes Privatleben entließ. Mit einer sorgfältig einstudierten Bewegung warf sie ihren Burberry Mantel über die nächststehende Kommode und überlegte, womit sie ihre Nerven nun wohl am besten still legen könnte. Nach der heutigen Mittagsstunde, die sich eigentlich so wunderbar sündhaft angekündigt hatte, um durch einen weißen Kater in einer derarten Peinlichkeit zu enden, war eigentlich nicht mehr viel vom Tag zu erwarten. Eigentlich wäre es sogar am Ratsamsten, den Tag so schnell wie möglich enden zu lassen. Es war bekannt dass Alkohol bei Bedarf einer veränderten Zeitwahrnehmung äusserst hilfreich war, und die qualvollen Stunden bis zum erlösenden Schlaf ein wenig voranspulen könnte. Zwar hatte Setsuna jetzt schon einen Brummschädel von der Ration Tequila, die sie Artemis zu verdanken hatte, aber sie wusste sich gerade nichts Besseres. Weswegen sie ihre Schritte Richtung Wohnzimmertür dirigierte. Sie hatte so wenig erwartet dass diese zugeschlossen sein könnte, dass sie mit dem Kopf dagegen knallte. „Bei allen schimmeligen Seelesüberresten welche die Hölle hergibt“, knurrte Setsuna. „Wenn das noch so ein witziger Streich Hotarus sein soll, dann gebe ich dem Balg nächstes Mal gar kein Hausarrest mehr, sondern trete ihre Erziehung wieder an ihren realitätsgestörten Vater ab. Dann kann sie zusehen wie sie zu einem sozialfähigen Erwachsenen heran gedeiht.“ Leider half dieser Vorsatz auch nicht dabei die Tür zu öffnen. Offenbar war sie durch ein Energiefeld versiegelt. Wofür es nun wirklich keinen ersichtlichen Grund gab. Eigentlich stank das alles mächtig nach billiger Füllepisode. Wahrscheinlich hatte sich irgendein fantasieloser Youma in ihrem Wohnzimmer eingenistet, den sie nun per sexy Angriffssequenz ins Jenseits befördern musste. Leider war ihr grad gar nicht nach dem kriminell kurzen Matrosenröckchen. Und Hotaru, die sie eigentlich gerne an solchen Monsterchen rumexperimentieren ließ, schien nicht in der Nähe zu sein. Nun gut. Vielleicht half es sogar beim Aggressionsabbau. Sie verwandelte sich, indem sie sich ein paar mal lasziv um sich selbst drehte, und ging gleich in die Offensive. „Pluto, flieg“, rief sie, und obwohl sie allein war, schoss ihr Schamesröte ins Gesicht. Es schmerzte sie einfach jedesmal diese endlos platten Ausrufe von sich geben zu müssen. Defintiv, sie musste unbedingt Mizuno zu sich nach Hause bestellen, und mit ihr ein paar sinnvolle lateinische Bezeichnungen zusammenstellen. Allerdings tat die Bezeichnung dem Bezeichneten keinen Abbruch. Die Energiekugel durchraste mit einer Geschwindigkeit die Wohnzimmertür, dass von der nur noch ein Staubrieseln zurückblieb. Laracroftartig hechtete sie in den Raum und sah sich wild um. Was sie dann sah, schien auf gar nichts mehr zu reimen. In dem teuer bezogenen Empire Sessel, den sie aus Frankreich hat importieren lassen, tummelten sich zwei Gestalten, die frisch aus einem Artwork entsprungen schienen, das ein farbenblinder, drogensüchtiger Graphiker erstellt hatte. Zugegeben, beide hatten eine ziemlich gut aussehende, exotisch anmutende Fresse, und die sehnigen Körper die sich ihren kritischen Augen darboten, waren auch nicht von schlechten Eltern. Allerdings wurde dieser eher erfreuliche Anblick von dem Zeug, was das alles bedeckte, und sich normalerweise „Kleider“ und „Frisur“ nannte, völlig verhunzt. Der eine hatte eine schaumstoffrosa Dragonball Frisur, und war in irgendwelche lila Seidenschale gewickelt, die mehr glänzten als verhüllten. Dazu transparente, lila Strumphosen und hochhackige Sandalen, sowie dicke, lederne Handschuhe. Der andere hatte dickes, blondes Haar, das sich in wilde Locken wälzte, trug eine weißes, bauchfreies Top, knallgelbe Leggings und da drüber einen schwarzen Lederslip. Zusätzlich blinkte eine Perlenkette um seinen Hals, was dem ganzen noch einen absurden Touch verlieh. An den Beinen lange, schwarze Lederstiefel. Ausserdem waren sie auf fremdartige Weise geschminkt und trugen irgendwelche Bindis und Tücher an Stirn und Kopf. Spontan hätte Pluto sie als schwul eingestuft, aber irgendwas an ihrem Gesichtsausdruck, ja an ihrem ganzen körperlichen Gebären sagte ihr dass sie übermäßig hetero waren. Allem voran aber verrieten ihre kreidebleichen Gesichter, die dunklen Augenringe und die leere Wodkaflasche auf dem Persanerteppich dass die beiden auch übermässig besoffen waren. „Oh…“ Tigerauge erkriegte sich als Erster. „Sie haben also dieses Bällchen an uns vorüber geworfen…he, Hawki, ist das deine gottesgleiche Person, auf die du so treu gewartet hast? Du hast gar nicht gesagt dass es sich um eine Senshi handelt. Falkenauge erwiderte nichts sondern fixierte Sailor Pluto mit dem Blick einer konzentrierten Raubkatze, die jeden Augenblick zum Sprung auf das begehrte Objekt ansetzen würde. Unverschämt gutaussehende, heruntergekommene und komplett geschmacklose Männer, und auch noch im Doppelpack, also alles was Pluto mit ihrem Über-Ich verachtete und mit ihrem Unter-Ich verehrte, schien wie durch ein Wunder hier in ihrem Wohnzimmer versammelt. Sie spürte wie alte Laster Überhand nahmen, und war schon fast bereit, sich auf Unflätiges einzulassen. „Nein“, hörte sie plötzlich eine innere Stimme in sich. „Dieses Mal nicht!“ „Darf ich fragen was ihr beiden Vögel in meinem Salon verloren habt“, rief sie streng. „Und eurer seltsamen Aura nach, die irgendeinen komischen Mix aus Tier und magischer Energie hergibt, könnte ich euch fragen was ihr überhaupt auf diesem Planeten verloren habt. Ihr seid zwar verdammt sexy, aber das ändert nichts daran dass ihr in meinem Haus keine Aufenthaltsberechtigung habt, nicht mal zum Vögeln. Im Namen aller sexuell hörigen Frauen werde ich euch bestrafen!“ Diese standhaften Worte dahergesagt, riss sie die Arme prophetisch auseinander, und formte zwei Energiebälle, die anfingen, Tiger- und Falkenauge überall hin zu verfolgen. „Verdammt!“ Michiru knabberte nervös an ihren wohl gepflegten Fingernägeln herum und blickte verärgert auf ihren Talisman Spiegel, der ihr die Geschehnisse im Wohnzimmer brühwarm wieder gab. „Unser Plan funktioniert nicht!“ „Ich wiederhole es ihnen tagtäglich, durch ihre schlechte Lebenshygiene büßen sie konsequent an Sexappeal ein“, sagte Fischauge seufzend. „Ich glaube daran liegt‘s nicht“ entgegnete Michiru. „Pluto scheint unerwartet und zum schlechten Zeitpunkt umzudenken! Das ist gar nicht gut.“ „Sie ist ja eine richtige Furie“, rief Fischauge entsetzt, als Pluto anfing, Tigerauge mit ihrem Zeitstab zu prügeln. „Warum wehren sie sich denn nicht?“ „Sie schlagen keine Damen die sie eigentlich ins Bett kriegen wollen. Das ist oberstes Gebot.“ Falkenauge schrie gellend auf, als sich das Energiebällchen wie eine Schlange um seine Füße wickelte, und ihn auf dem Boden herumschleifte. „Und wie in aller Welt sollen wir diesem Debakel nun ein Ende setzen“, rief Michiru dem Nervenzusammenbruch nahe. „Holt Minako her“, rief Artemis plötzlich von seiner Ecke aus. Die anderen beiden wandten sich perplex zu ihm um. „Fragt nicht lange, es ist der einzige Ausweg! Fischi, du beherrschst doch die Teleportation?“ „Ehm…ja.“ „Dann nicht lange gefackelt!“ „Minako, bei aller Liebe, du bügelst da schon eine Viertelstunde auf meinem Karategi rum. Wenn du so weiter machst ist er nur noch ein Stück verbrannte Pappe.“ Makoto hockte schlotternd auf einem kleinen Küchenhocker, um sich nicht auf dem nackten Fliesenboden zu erkälten, und rieb sich die sehnigen Arme. Sie trug nichts als einen Slip, und wartete beklommen darauf dass ihre verehrte Kamaradin endlich aufhörte wie eine Wahnsinnige auf ihrem besten Kleidungsstück herumzudreschen. Schon alleine aus dem Grund, weil ihr BH noch nass über dem Waschbecken tröpfelte, und das Fenster offen und ohne Vorhänge direkt auf den Hof hinaus ging. Ausserdem gingen ihr diese verfluchten Theelights auf den Geist, die schon seit Stunden aus dem alten Cdplayer trällerten. Sie war ja auch mal Fan gewesen, aber was zu weit ging, ging zu weit. Nicht nur dass hier einige Karateka mit hohem Adrenalin fest damit rechneten, der Natur ohne Zwischenwege wie Seiyas Stimme begegnen zu können. Auch sie hinkte ihren Vorsätzen stark hinten nach, und wenn ihr Training weiter so verhindert werden sollte, dann würde sie beim nächsten Mortal Combat sämliche Gliedmaßen verlieren. Und ihre alte Freundin Lin Xiayou hatte sie schon eingeschrieben. Kaum hatte sie diese trüben Gedanken zu Ende gedacht, erschien ein Dimensionenloch in der Wand, dem intressanterweise Artemis und Fischauge entsprangen. „Hä? Was soll das jetzt bitte?“ Artemis gab keine Antwort. Sabber verbot seinem Mund einen anständigen und halbwegs verständlichen Laut zu formen. Shit. Sie hatte ganz vergessen dass sie nur einen Slip anhatte. Sie kauerte sich ärgerlich zusammen und schmiss Artemis eine nahestehende Reisschüssel an den Kopf. Was den wieder halbwegs zu sich brachte. Fischauge hingegen holte aus und warf gekonnt einen Lasso um Minako. Dann sprang er mitsamt Artemis, Lasso und darin gewickelter Minako ins Dimensionenloch zurück. Makoto sah misstrauisch auf das Bier, das sie eben getrunken hatte, und prüfte ob ihr ein ausgelaugter Kämpfer etwas hinein geschüttet hatte, was sie für solche Szenen wie eben und andere obskure Gebräuche empfänglich machte. Andererseits, Minako war weg, und das war auch mal keine schlechte Sache. Hosted by Animexx e.V. 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