Searching for the Rainbow's End von abgemeldet (Wenn ein Junge zwischen einem Mädchen und 'nem Jungen steht) ================================================================================ Kapitel 11: Nur die richtige Entscheidung zählt [Zensiert] ---------------------------------------------------------- ~Searching for the Rainbow's End~ Final Chapter Kapitel 9: Nur die richtige Entscheidung zählt Juudai hatte es nicht mehr rechtzeitig geschafft Johan vor seiner Abreise zu erreichen. Durch Shou und die freundliche Nachbarin von Johan, hatte Juudai immerhin in Erfahrung bringen können, dass Johan sechs Wochen nicht zu erreichen war. Das Einzige womit Juudai sich in seinem Alleinsein ablenken konnte, waren das Training und die Duelle der Pro-League, die nun allerdings nicht von Johan überwacht wurden. Die Nächte verbrachte Juudai allein, obwohl er häufig versuchte bei Shou Unterschlupf zu finden. Er wollte nicht allein sein und sich den Kopf über Johan zerbrechen, wie er sich womöglich in Kyouto, Aomori oder sonstigen größeren Städten Japans amüsierte. Oder er sah die Sache ganz falsch und sein Freund litt ebenso wie er selbst. Diese Nacht schien eine der schlimmeren Art zu sein. Er hatte einen leichten Schlaf gehabt der von einem verwirrenden Traum geprägt war, aus dem er nach Luft schnappend aufwachte. Obwohl er gerade erst aus ihm erwacht war, hatte er keinerlei Erinnerungen mehr an die durcheinander geratenen Bilder, allerdings empfand er ihn noch immer als unkomfortabel. Juudai hatte seine Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke. Durch das Fenster drang die kühle Winterluft herein und spielte mit den himmelblauen Vorhängen vor dem Fenster. Er seufzte leise während er versuchte sich die Bilder seines Traumes genauer ins Gedächtnis zu rufen, aber der Japaner konnte sich nur an einige schemenhaft, farbige Szenen erinnern, vielleicht war es ein Regenbogen, den er gesehen hatte. Regenbogen... dieses Wort ließ Juudai's Gedanken sofort wieder zu Johan gleiten. Er assoziierte damit nicht nur Johan's Kartendeck. Der Norweger war immer für ihn da gewesen, wenn er Probleme hatte. Sicher hätte Johan ihm auch gern geholfen, nachdem sie aus der Isekai zurückgekehrt waren, doch Juudai hätte dies niemals für möglich gehalten. Johan erschien immer dann, wenn etwas mehr Freude in sein eigenes Leben einkehrte, fast so wie ein Regenbogen an einem verregneten Tag der plötzlich von der Sonne erhellt wurde. Wieder seufzte der Brünette. Aber Johan war nicht mehr da. Er war nicht hier um Juudai von seinem Schmerz zu befreien, der Japaner war sich darüber im Klaren, dass er auch keine Sehnsüchte und kein Leid verspüren würde, wenn sein Freund an seiner Seite war. "Er sucht sich jemand anderes", Juudai war sich sicher, dass er verloren hatte. Johan dachte ganz sicher nicht daran wieder zurück zukehren und Juudai noch einmal zu verfallen. Sicher würde er versuchen sich auf andere Gedanken zu bringen. "Wie konnte ich nur so dumm sein?! Ich liebe ihn doch... Warum bin ich nur so dumm gewesen?", Juudai zog sich die Decke über den Kopf und rollte sich auf die Seite. Er spürte seine warmen Tränen langsam über seine Wangen rollen. Juudai wollte es nicht, er wollte ihnen nicht die Chance geben ihn wieder schwach zu machen. Ein gequältes Geräusch kämpfte sich aus seiner Kehle und am liebsten hätte Juudai seine Pein für immer ausgelöscht, doch wie er das erreichen konnte, wusste er nicht. Eigentlich hatte Juudai sich während dieser sechs Wochen wenigstens ein kleines Lebenszeichen des Norwegers erhofft, doch dieses blieb nach wie vor aus. In Juudai breitete sich von Tag zu Tag eine tiefere Traurigkeit aus. Die meiste Zeit verbrachte er nun bei Shou ohne eigentlich zu wissen was er mit sich anfangen sollte. Manchmal hatte er sogar das Gefühl, er würde seinen Freund von der Arbeit abhalten. Zumindest versuchte er ihn bei der Verwaltung des Ryokans zu helfen, aber dennoch wirkte Shou manchmal ein bisschen eigenartig auf Juudai, oder er bildete es sich nur ein. Wieder einmal war Juudai in Shou's Büro zu Gast. Mit niedergeschlagener Miene saß er neben seinem Freund auf der schwarzen Couch und öffnete diesem sein Herz. "Aniki! Du hast mir versprochen nicht aufzugeben!", meinte Shou aufgebracht, als er Juudai's neuen Gedankengang erfuhr, "Du erwartest zu viel, denn wie soll Johan sich bei dir melden, wenn er eigentlich fest entschlossen ist dich zu vergessen? Selbst wenn die Nachbarin es Johan schon berichtet hat, er ist sicher noch gar nicht zu Hause und selbst wenn hätte er sicher vorher noch andere Dinge zu erledigen!" "Meinst du wirklich?", fragte Juudai und sah Shou nun reumütig an. "Wissen tue ich es selbstverständlich nicht, aber ich habe Glauben an eure gegenseitige Zuneigung", antwortete Shou. "Vielleicht sollte ich noch einmal zu ihm gehen?", fragte sich Juudai. Shou nickte: "Genau das halte ich für eine gute Idee!" Während der niedergeschlagene Juudai sich auf den Weg machte um Johan zu Hause aufzusuchen, traf dieser indessen wieder in seinem japanischen Heim ein. Mit schwerem Gepäck war Johan aufgebrochen und nun, sechs Wochen später, war er fast mit dem Doppelten beladen, so dass er sich dieses Mal entschlossen hatte, den Fahrstuhl in den siebten Stock zu nehmen. Dort angekommen stellte er sein Gepäck ab und musste erst einmal in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel kramen bevor er die Tür öffnen konnte. "Ah, Andersen-kun", eine ältliche Stimme begrüßte ihn, "Ich freue mich, dass Sie wieder da sind." Erfreut drehte Johan sich seiner Nachbarin zu, die soeben aus ihrer eigenen Tür hervor kam, sie war wie immer auf einem Stock gestützt, denn ihre Knochen konnten sie nicht mehr ohne Schmerzen tragen. Ein freudenvolles Lächeln zierte Johan's Gesicht und er machte eine höfliche Verbeugung vor ihr, ganz so wie es sich gehörte bevor er auch sie begrüßte: "Guten Tag Yamada-san." "Haben Sie sich viel angesehen?", fragte die Frau. "Ja, sehr viel sogar. Ich hätte gut noch mal so lange durch das Land reisen können und ich wäre noch nicht fertig geworden. Es gibt wirklich viel zu sehen, Sie ahnen ja gar nicht wie faszinierend dieses Land für mich ist... aber sagen Sie, kam wichtige Post für mich?", wollte Johan nach seinem euphorischen Vortrag wissen, er hatte Frau Yamada darum gebeten seine Post regelmäßig aus dem Briefkasten zu holen. Die ergraute, alte Frau schüttelte den Kopf, wobei sie Johan allerdings noch einmal aufhalten musste bevor er die Tür aufschloss: "Aber ich habe eine Nachricht für Sie. Von einem jungen Mann, er kam am Tag Ihrer Abreise hierher." "Ein junger Mann sagen Sie?!", fragte Johan aufgeregt und er spürte sein Herz sofort schneller schlagen, denn ihm kam sofort ein Verdacht, um wen es sich handeln könnte, allerdings wagte er es nicht diesen Namen auszusprechen, "Hatte er etwa braunes, zerzaustes Haar?" "Oh ja. Er sagte mir sein Name sei Juudai", entgegnete Frau Yamada. Johans Herzschlag verdoppelte sich noch einmal schlagartig. Allein der sanfte Klang dieses Namens ließ in Johan eine ungeahnte Süße aufkommen und machte ihn sofort wieder nervös. Für den Norweger war die Situation etwas peinlich mit geröteten Wangen vor seiner Nachbarin zu stehen, die ihn noch immer anlächelte. "Andersen-kun Sie sollten ihn sicher besuchen. Als ich an jenem Tag nach Hause kam und Juudai-kun an der Tür sah, wirkte er sehr verzweifelt", erklärte die Alte und fing sich damit einen überraschten Blick ein. Johan's Herz pochte hart. Seine Gedanken kreisten im Moment allein um Juudai. Warum war er bei ihm gewesen? Eine ungeahnte Hoffnung machte sich in ihm breit. Bestand doch noch eine Chance für sie beide? Wollte Juudai vielleicht mit ihm reden, weil seine Gefühle doch zu stark waren? "Er würde sich sicher darüber freuen", fügte Frau Yamada hinzu, worauf Johan sofort nickte. "Sie haben Recht! Juudai erwartet mich sicher", entgegnete er, doch sein Ton schlug plötzlich um als ob er nun mehr zu sich selbst sprach als zu seiner Nachbarin, "Juudai war sicher enttäuscht als ich gleich weg war..." "Dann beeilen Sie sich, mein Junge!", forderte Johan's Nachbarin mit Nachdruck. "Ja. Soll ich Ihnen etwas auf dem Weg mitbringen?", wollte der junge Norweger noch wissen, doch als er ein Kopfschütteln zur Antwort bekam, machte er sich so schnell es ging auf den Weg. Juudai saß unterdessen in der Bahn, nicht ahnend, dass Johan sich ebenfalls auf dem Weg gemacht hatte. Der Brünette war beschämt über seine Tränen, die er immer wieder heraus ließ. Dabei hatte er es sich doch selbst zu zuschreiben, dass Johan nicht bei ihm war, ihn jetzt womöglich hasste oder aus dem Weg ging. Bisher hatte Juudai nicht einmal den Mut aufgebracht mit Rei zu reden um ihr seine Gefühle nahe zu bringen. Juudai war in Gedanken und blind für alles andere das nicht Johan war. Er hoffte von ganzem Herzen, dass sein Freund noch mit ihm reden wollte und dass Johan überhaupt schon zu Hause war. Immerhin war es ein Vorteil für Juudai zu wissen wo genau sein Freund wohnte. Er ließ sich keine Zeit auszusteigen, sondern rannte sofort zu den Wohnblöcken und steuerte den an, in dem Johan zu Hause war. Juudai's Herz klopfte wieder wild und schnell in seiner Brust, es fühlte sich beinahe so an wie beim letzten Mal obwohl sich Juudai mit dem Gedanken beschäftigt hatte keine Antwort zu bekommen. Nachdem er geklingelt hatte, konnte er erneut vergeblich auf das Entriegeln der Tür warten, denn niemand antwortete ihm. Juudai versuchte es noch einige Male, doch letztendlich musste er es aufgeben. Es nützte nichts, er war allein und niemand hörte sein stummes Flehen. Enttäuscht wandte er der Haustür den Rücken zu. Nun musste Juudai wohl oder übel umkehren, dabei hatte er eigentlich gar keine Lust nach Hause zu gehen, nur um die selbe trostloseWohnung vorzufinden, so wie immer. Johan würde sicher erst in ein paar Stunden wieder nach Hause gekommen, also machte er sich betrübt auf den Weg zurück, keine Ahnung davon, dass Johan ebenfalls aufgegeben hatte an Juudai's Tür zu klopfen und zu klingeln. Sie hatten sich verpasst. Juudai hätte am liebsten angefangen laut zu fluchen und zu weinen, wie konnte er nur so unüberlegt handeln? Seine Wahl fiel wieder auf die Bahn um nach Hause zu kommen, allerdings stieg er zwei Stationen vor seiner eigentlichen Haltestelle aus. Die Luft in dem Abteil in dem er gesessen hatte war ihm mit einem Mal zu dick geworden, das Gefühl zu ersticken war abrupt in ihm aufgekommen und immer deutlicher geworden. Es fühlte sich an als ob Juudai die Luft abgeschnürt werden würde, plötzlich fühlte er sich so verloren in dieser Welt. Juudai glaubte ganz allein zu sein und machte sich auf den Weg in sein trostloses Heim. Mit müdem Blick folgte er der Straße weiter, bis zu einer Brücke, die Juudai überqueren musste um seinen Wohnblock zu erreichen. Einen Augenblick blieb er stehen und starrte in das trübe, braune Wasser des Flusses, das nicht weiterzufließen schien. Juudai aber tat es, seine Gedanken gingen auf eine weite Reise. Juudai's Gedanken waren fort, weit weg vom jetztigen Zeitpunkt entfernt. Er dachte an die Takayama Reise und an seine Rettung, die er nur Johan zu verdanken hatte. Juudai dachte nach, ob es jemals einen Hinweis darauf gegeben hatte, dass er mehr von Johan wollte als nur Freundschaft. Oder waren diese Gefühle erst in Norwegen in ihm aufgekommen? Nein, ganz sicher nicht. Er hatte es nur nie wahrhaben wollen, denn eigentlich war er nie auf die Idee gekommen ihm sein Herz zu schenken, denn er wusste, dass es unnatürlich war sich in einen Menschen gleichen Geschlechts zu verlieben. Lustlos ließ Juudai seine Arme über das Geländer der Brücke baumeln. Er seufzte schwer, ohne Johan wusste er momentan nichts mit sich anzufangen. Einen Ort zu dem er flüchten könnte, wusste Juudai auch nirgends zu finden, bis auf die Wohnung in die er zurückkehren konnte und es gern vermieden hätte sich von der gewaltigen Einsamkeit einholen zu lassen. In den vergangenen Wochen hatte Juudai Trainingsstunden über Trainingsstunden genommen, die ihm die Pro-League für zwei Monate gutschreiben ließ. Die Arbeit war das Einzige womit er sich wirklich gut ablenken konnte um nicht immer in Gedanken bei Johan zu verweilen. Mit einem weiteren Seufzen gab Juudai sich einen Ruck und brachte das letzte Stück des Weges hinter sich, wobei er die vorbeigehenden Leute kaum bemerkte und auch die langsam herabfallenden Schneeflocken des frühen Dezembers vergingen unbemerkt auf seiner kühlen Haut. Das große Gebäude in dem Juudai lebte erhob sich wie eine graue Felswand vor dem Jungen und bevor er die Tür öffnen konnte vergrub er seine Hände tief in den Hosentaschen um seinen Schlüssel zu finden, eine neue Angewohnheit, die er sich kaum erklären konnte. Mit kleinen Schritten betrat Juudai schließlich das Treppenhaus und warf erst einmal einen Blick in den Briefkasten, der vor Reklame fast aus den Nähten platzte. Dann nahm Juudai die Treppe um in sein Stockwerk zu gelangen, denn den Fahrstuhl mochte er einfach nicht, geistesabwesend öffnete der junge Mann die Tür zum Wohnungsaufgang, doch als er seine Augen auf die Wohnungstür richtete, stutzte er. Jemand saß vor seiner Tür. Eine Jungengestalt, die seine Knie dicht an seinen Körper gezogen hatte und den Kopf auf ihnen abstützte. Dennoch erkannte Juudai wer dort vor ihm saß. Unter allen Menschen auf der Welt hätte er ihn wohl wieder erkannt, egal ob er sich verkleidet hätte oder sein Gesicht vor ihm verborgen hielt, es gab so viele Kleinigkeiten die ihn verraten hätten. Juudai blieb wie angewurzelt stehen, als er sich der Tatsache bewusst wurde, dass dort vor seiner Tür tatsächlich Johan saß. Als nächstes nahm ein gewaltiges Zittern den Körper des Japaners ein. Juudai hatte Schwierigkeiten einen Ton herauszubringen, geschweige denn sich zu rühren. Als Johan seinen Kopf hob und seine strahlenden Smaragde auf Juudai richtete, erkannte er, dass sein Freund mit Tränen zu kämpfen hatte. Ein Lächeln zierte Johan's Gesicht, er erhob sich vom Fußboden, doch tat er keinen Schritt auf Juudai zu. Ihre Blicke trafen sich und es folgte eine Stille in der sie einander in die Augen sahen. Beide spürten, dass eine Mauer zwischen ihnen zerfiel, aber keiner wagte es im nächste Moment zu sprechen. Die helle Jungenstimme des Norwegers sprach erst nach einer Weile sanft den Namen seines Freundes aus: "Juudai." Johan spürte sein Herz schlagen, Juudai's Name lag ihm so weich auf der Zunge und durch ihn kam wieder diese wohlige Süße in ihm auf. Am liebsten hätte er seinen Freund an sich gerissen und ihn für immer im Arm behalten. Juudai allerdings wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen, sein Erstaunen war einfach zu groß um ein klares Gefühl zum Ausdruck zu bringen. "Jo-... Johan!! Was machst du denn hier?", fragte Juudai, er wusste dass dies nicht die beste Frage war die er stellen konnte, doch dies war das einzige zu dem er fähig war. Johan rührte sich langsam, er wollte nicht mehr an sich halten und konnte nicht anders als zu seinem Freund zu gehen. Juudai sah Johan nun mit Freudentränen in den Augen an, die sich nun doch langsam einen Weg über die Wangen des Japaners suchten. Der Größere lächelte warm, langsam wanderten seine Finger zu der feuchten Tränenspur um diese zu trocknen. "Als ich heute nach Hause kam hat meine Nachbarin mir ausrichten lassen, dass du mich sehen willst. Du warst nicht zu Hause also wollte ich auf dich warten", erklärte er schnell, worauf eine neue kurze Stille entstand, die Johan selbst wieder durchbrechen musste, "Juudai... schön das du mich mal wiedersehen willst." "Johan! Johan!! Vielen Dank, dass du da bist! Es tut mir so leid, du hast bestimmt... ich meine...", Juudai druckste, er wusste nicht ob er sich anmaßen sollte seine Vermutung auszusprechen. Vielleicht war es nun schon zu spät für Johan, Juudai aufrichtig lieben zu können. Johan aber lächelte: "Du Dummchen, du bist doch der Wichtigste in meinem Leben! Weißt du das denn nicht?" "Ich glaube es wäre natürlich, mich jetzt zu hassen", meinte der Braunhaarige und bemerkte gar nicht, wie herzzerreißend sein Blick auf Johan wirkte, "Komm erst mal mit rein." Noch bevor Johan die Gelegenheit ergreifen konnte Juudai aufzuhalten um ihn erst mal in den Arm nehmen zu können, schob sich Juudai an seinem Freund vorbei und ging zur Tür. Dabei wünschte der Norweger sich so stark den Kleinen wieder in den Arm nehmen zu können, mit ihm zu reden und nicht zu letzt den süßen Geschmack seiner Lippen in sich aufzunehmen. Stattdessen war das Einzige das er tun konnte, seinem Freund in die Wohnung zu folgen und die Tür mit einem lauten Klacken hinter sich zu schließen. Juudai zuckte merklich zusammen als die Tür wieder ins Schloss zurückschnappte und das Licht im Flur entschwand. Einen Moment zögerte er bevor er doch aus seinen Schuhen schlüpfte. Juudai spürte wie aufgeregt sein Herz gegen seine Brust schlug, der Blick seines Freundes der auf ihm ruhte sorgte ebenfalls für zunehmende Nervosität im Körper des Japaners. Johan war bei ihm und stand dicht bei ihm, der Brünette merkte wieder die Hitze in seinem Körper aufsteigen und er musste sich zusammenreißen um nicht laut auszuseufzen. "Ich will ... dass er mich küsst", schoss es ihm durch den Kopf. Natürlich wollte er Johan wieder nahe sein und nur ihm gehören, allerdings nicht ohne sich mit ihm ausgesprochen zu haben und erstrecht nicht bevor er sich von Rei getrennt hatte. Nun wusste er, dass er mit Rei nicht glücklich sein konnte. Juudai lenkte seine Schritte in das gemeinsame Zimmer mit Rei, Johan folgte ihm auf dem Fuße, doch blieb er an der Tür stehen. Er beobachtete den Brünetten wie er etwas zu eifrig in seinem Schrank nach etwas suchte, allerdings hatte er das Gefühl dass Juudai einfach nur beschäftigt aussehen wollte. Tatsächlich holte der Japaner nur eine alte Decke hervor um sie sinnlos auf einem Hocker abzulegen. Juudai sah beschämt auf den Boden, da er genau wusste, dass sein Freund ihn schon durchschaut hatte. Juudai dachte nun darüber nach, was zutun war, er hatte keine Ahnung wie er sich Johan gegenüber verhalten sollte. "Juudai was war der Grund... warum wolltest du mich so dringend sehen?", wollte Johan schließlich wissen, der sich gezwungen sah dem Schweigen und der verwirrenden Stimmung ein Ende zu setzen. "Ich...", Juudai hob überrascht den Kopf, seine schokoladenbraunen Augen trafen die strahlenden Smaragde des Anderen und langsam bemerkte Juudai, dass ihm der Mut aus seinen Gliedern schwand und er drohte von einem nervösen Zittern gepackt zu werden, "Ich wollte... Ich... wollte dich sehen und dir sagen dass... Also... Johan ich..." Johan's Blick fixierte den Japaner, der es nicht mehr länger wagte in die Augen des Norwegers zu sehen. Juudai sah errötet zu Boden, er spürte seine heißen Wangen, er fühlte sich erdrückt von der Last seiner Worte die er nicht herausbrachte. Er wusste dass seine Stimme abbrechen würde sobald er versuchte zu sprechen. So verfiel er wieder in ein langes Schweigen und versuchte Johan's eindringlichen Blicken zu entgehen. Ein Entkommen gab es für den Japaner allerdings nicht mehr, denn Johan war bei ihm. Der Mensch, den er von ganzem Herzen liebte. Ein kurzer harter Ruck folgte auf die erdrückende Stille, der leise erschrockene Aufschrei Juudai's war kurz zu hören, worauf er sich von Johan an die Wand gedrängt vorfand. Aus heiterem Himmel war es dem Brünetten auch nicht mehr möglich etwas zu sagen oder sonst irgendwie zu handeln, denn ihm wurde ohne Vorwarnung die Luftzufuhr abgeschnitten. Juudai keuchte kurz auf vor Überraschung. Er war so perplex über Johan's Handeln, dass er am liebsten einen Schrei ausgestoßen hätte, doch sein Freund versiegelte seine Lippen vollends und in der Süße des leidenschaftlichen Kusses, schloss Juudai nachgiebig seine Augen. Eigentlich hatte er sich dagegen wehren wollen, doch aller Widerstand war gegen diese verlockende Verführung sinnlos. Johan hatte seine Lippen fest auf die von Juudai gepresst, um ihn daran zu hindern sich von ihm zu befreien hielt er Juudai am Handgelenk fest und zwang ihn damit, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Fordernd zog Johan die Konturen der süßen Lippen nach, doch er wartete nicht ab bis Juudai seinen Mund öffnete, sondern tat dies sogleich mit seiner eigenen. Juudai schreckte leicht auf, keuchte erschrocken und dennoch ergeben in den Kuss, wie in einem Rausch ließ er sich auf einen leidenschaftlichen Zungenkampf mit Johan ein. Dieser unterbrach das feurige Liebesspiel wieder und sah unentwegt in diese tiefbraunen Augen, die Johan immer wieder in den Bann zogen. "Du gehörst mir, Juudai, siehst du das nicht ein?", flüsterte er dem Kleineren zu und schob dessen Jacke von seiner Schulter herunter. "Johan bitte... bitte warte noch! Ich muss ... ich kann das noch nicht!", flehte Juudai und versuchte sich aus Johan's festem Griff zu befreien. Dieser allerdings dachte nicht daran Juudai wieder gehen zu lassen, ganz im Gegenteil, er drängte seinen Freund dichter an die Wand und legte seine weichen Lippen an den Hals des Japaners. Juudai seufzte tief, er wusste ganz genau dass es bereits zu spät war, er konnte sich nicht von Johan's Liebe befreien. Er konnte spüren wie dringen Johan ihn wollte. Nach kurzer Zeit war seine Jacke auf dem Boden gelandet worauf der Norweger sich sofort an Juudai's Shirt zu schaffen machte. Während Johan's warme Hände den kühlen Körper Juudai's federleicht streichelten, verwickelte er ihn erneut in einen leidenschaftlichen Kuss. Der Kleinere keuchte heiß in den Kuss, er spürte dass Johan ihm fast den Verstand raubte, allein die Erinnerung an die letzte gemeinsame Nacht machte Juudai nervös, sie erregte ihn und weckte die Sehnsucht nach der Vereinigung mit ihm. Aber Juudai durfte sich nicht auf diese Weise gehen lassen, damit machte er alles doch eigentlich nur noch schlimmer. "Johan... wir...nein! Bitte... ich will das nicht", erklärte Juudai etwas unüberzeugend nachdem er es geschafft hatte sich sanft von Johan's Lippen zu trennen. Sein Atem ging hastig, dabei merkte er das Verlangen nach Johan immer größer werden. Johan lächelte verschmitzt und legte seine Hände an die Wangen seines Freundes. "Hmm... dann wehre dich doch gegen mich", flüsterte er ihm zu und rieb seine Nase kurz an Juudai's, "Du sagst mir vielleicht, ich solle aufhören, aber dein Körper gibt mir andere Signale! Nun sag mir Juudai... wem soll ich mehr Glauben schenken? Deinen Worten oder deinen Lippen?" Bevor Juudai ihm antworten konnte, hatte Johan seinen erregten Körper an den von Juudai gedrängt und seine Lippen pressten sich wieder fest auf die des Braunhaarigen. Es war zu spät um sich zu verteidigen, seine eigenen Hände legten sich auf Johan's Oberteil, streiften es geschwind von seinem Körper und hitzig begann Juudai seine Lippen auf die weiche Haut des Norwegers zu legen. Johan war überrascht, seine Finger kraulten Juudai im Nacken, während dieser seinen bloßen Oberkörper leidenschaftlich erkundete. Keiner der beiden hätte erwartet, dass sie während ihrer Flut an Leidenschaft erwischt werden könnten. Erst die entsetzte Stimme eines Mädchens riss die beiden Jungen aus ihrer Handlung, sie klang erschrocken, so als ob sie die Welt nicht mehr verstand: "Juudai-san!" Mehr brachte sie nicht heraus und weiteres war auch nicht nötig um die beiden aus der Trunkenhheit ihrer Liebe zu befreien. Sicher wären beide noch heftiger angelaufen, wenn ihre erhitzten Gesichter es noch zugelassen hätten. Juudai blieb stumm während Johan sich allmählich zwang etwas zu sagen: "Rei-chan... lass mich erklä-..." "Nein...da gibt es nichts zu erklären! Macht das ihr hier raus kommt!", widersprach Rei mit matter Stimme, sie war ganz plötzlich und unverhofft hereingekommen. Nun wandte sie dem Paar allerdings den Rücken zu und schloss hinter sich die Tür. In ihrer Stimme war gut zu erkennen gewesen, dass sie sehr erschüttert war und nicht einmal mehr die Kraft aufbrachte sich richtig aufzuregen und wütend zu werden. Johan betrachtete seinen Freund eindringlich. Juudai war erbleicht, er brachte keinen Ton raus geschweige denn, dass er handeln konnte, also tat der Norweger den ersten Schritt und entzog sich dem Brünetten. "Juudai ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Johan wobei er ganz genau wusste, dass er sich diese Frage hätte sparen können, "Hast du ahnen können, dass sie plötzlich auftaucht?" "Wie hätte ich das ahnen können? Rei geht doch zur Schule! Johan... Johan, lass mich jetzt nicht allein!", bat Juudai und schmiegte sich noch einmal in die warmen Arme seines Freundes. Johan nickte langsam und versuchte Juudai wieder aufzurichten: "Ich werde dir beistehen. So wird es vielleicht leichter ihr alles zu erklären... Komm zieh dich wieder an." Juudai nickte. Es dauerte nicht lange bis die beiden Jungen wieder aus dem Schlafzimmer kamen. Rei erhob sich sofort wieder vom Sofa, sie sah immer noch nicht wütend aus sondern eher müde und ausgelaugt. Juudai traute sich kaum hervor zu treten, er hatte es verhindern wollen, er hätte Johan davon abhalten sollen. Juudai seufzte, aber er hatte sich gehen lassen und sich seinem Freund hingeben wollen. "Rei-chan", sagte Johan vorsichtig, "Lass es uns dir erklären!" "Nein!! Du wirst hier verschwinden... Und zwar sofort!", entgegenete Rei und nun konnten die beiden Jungen in ihrer Stimme hören, wie verstimmt sie eigentlich war, "Johan-kun ... Raus hier! Und komm mir so schnell nicht mehr unter die Augen!" "Rei, bitte gib nicht ...", begann Juudai, doch von Seiten ihrer beider Freundin fing er sich nun einen vernichtenden Blick ein und Johan legte ihm eine Hand auf die Schulter: "Ich gehe nach Hause. Entscheide dich schnell." Juudai und Rei warteten bis die Tür erneut ins Schloss zurückschnappte. In Juudai breitete sich ein leeres Gefühl aus. Vor ihm stand Rei, der er gern auf anderen Wegen gesagt hätte, dass er in Wahrheit Johan liebte und nicht sie. Er seufzte, es war nicht mehr zu ändern. Plötzlich fühlte er starke, schmerzhafte Nadelstiche auf seiner Wange. Perplex bewegte sich seine Handfläche zu der Stelle hin, auf der Rei's Hand aufgekommen war. Im ersten Moment konnte Juudai den Schmerz noch nicht nachvollziehen, er hatte sie niemals so erlebt, der junge Mann war so überrascht, dass er nicht einmal das kleinste Jammern herausbrachte. "Wie lange?", fragte Rei sofort, ihre Stimme klang zunehmend zorniger, als ob sie mit aller Macht versuchte Haltung zu bewahren um Juudai nicht die Genugtuung zu gönnen sich später sagen zu können, dass er ihr alles bedeutet hat. "Bitte hör mir zu, Rei!", bat der Brünette, doch ehe er zu einer Erklärung ansetzen konnte, schnitt sie ihm wieder das Wort ab: "Ich will wissen wie lange du mir schon etwas vorgemacht hast!!" "Ich habe dir nichts vorgemacht!! Es hat sich so langsam entwickelt, in Norwegen ist es passiert und eben...", begann Juudai zu erklären, "Ich habe nicht gewollt dass du es auf diese Weise erfährst. Rei... ich wollte es dir sagen! Ich ... Rei es tut mir leid!" Juudai erschrak, er sah Rei beinahe geschockt an, als er die kleinen Tränen die über ihr Gesicht rollten sah. Natürlich tat es ihr weh, er kannte diesen Schmerz in der Brust der das Innere nicht mehr loslassen wollte. Sie sah ihn nicht direkt an, sondern hatte den Blick fest auf den Teppichboden gerichtet, es schien als überlegte sie angestrengt ob sie überhaupt noch etwas sagen wollte. "Juudai-san warum hast du mir nicht gesagt was los ist? Warum tust du mir so ... angenommen ich wäre nicht zufällig nach Hause gekommen...", brachte Rei mit tränenerstickter Stimme heraus. Juudai sah sie unentwegt an bevor er dann antwortete: "Du glaubst ich hätte geschwiegen? Ich wollte mit dir reden." "Juudai-san... lass mich allein. Lass mich einfach erst mal allein und dann sag mir was du willst", erwiderte das Mädchen und wandte ihrem Freund den Rücken zu. "Wie du willst", kam es von Juudai und ohne ein weiteres Wort zu sagen verschwand er aus der Wohnung. Er war sich darüber im Klaren, dass er Rei sehr wehgetan hatte und doch war seine überwiegende Nüchternheit in seinen Gefühlen ein Zeichen dafür, dass er wirklich keine tieferen Gefühle als Freundschaft mehr für Rei empfand. Juudai hatte sich auf den Weg zu Johan gemacht, es ging schneller denn je zu ihm zu gelangen. Dieser ließ den Japaner in die Wohnung eintreten, die so ähnlich geschnitten war wie seine eigene. Der Norweger blickte fragend in Juudai's leicht betrübte Miene, worauf er seinen Freund sofort in den Arm nahm und kurz an sich drückte. Einen Moment lang hatte Johan den Verdacht gehabt, dass es eine längere Diskussion mit Rei gegeben haben muss, doch der Gesichtsausdruck seines Freundes war wohl aus dem Grund so niedergeschlagen, weil der Tag im Allgemeinen eine Menge Aufregung geboten hatte. Johan hatte noch immer seinen Arm um Juudai's Schulter gelegt und führte den Jungen damit ins Wohnzimmer. Wieder einmal geriet Juudai ins Staunen. Die Innenausstattung hier sah so ähnlich aus wie die in Johan's Ferienhütte. Die Schränke, der Tisch und die Stühle waren übersäht mit vielen Ornamenten, die ihn an asiatische Drachen erinnerten und trotzdem wirkten sie anders, denn ihre schlanken ineinander verschlungenen Körper waren zierlich und leicht. Juudai erkannte mittlerweile den Unterschied zwischen asiatischen und nordischen Drachen und ihm gefiel beides sehr gut. Vielleicht mochte Johan aufgrund des Drachenstils seinen Rainbow Dragon so sehr. Auf dem Tisch stand schon ein duftender Kaffee bereit. Johan bot Juudai Platz zu nehmen und setzte sich gleich, nachdem Juudai sich auf das Sofa niedergelassen hatte, neben ihn. Behutsam streichelte Johan den Rücken des Kleineren und fragte dann vorsichtig: "Was ist nun passiert, Juudai?" Der Brünette lehnte sich leicht gegen Johan's Schulter, sein Freund gab ihm ein geborgenes und behütetes Gefühl, etwas, das Rei ihm niemals geben könnte. Ihm entkam ein kleiner Seufzer, denn durch die Aufregung und die verwirrenden Gefühle die er in letzter Zeit in sich trug, fühlte Juudai sich entkräftet und müde. Er konnte sich kaum erklären warum so kleine Emotionen seinem Zustand dermaßen zusetzen konnten. "Sie will dass ich erst später wieder komme. Ich weiß nicht was sie jetzt denkt, sie hat mich kaum erklären lassen wieso es so gekommen ist, wie es nun einmal ist. Verständlich ist es ja schon, aber ich hätte es so gern über die Lippen gebracht", erklärte Juudai und blickte in Johan's smaragdgrüne Augen, die wie immer Mut und Kraft für den Kleineren spendeten, "Ich wollte ihr sagen, wie sehr ich dich liebe! Das nun Mal du es bist, der mein Herz erfüllt und das ich dich brauche." Ein warmes Lächeln umspielte Juudai's Lippen und auch Johan war glücklich zu sehen, dass er seine Worte ernst meinte und nicht bereute. Aus heiterem Himmel strichen die süßen, roten Lippen des Braunhaarigen, sanft die von Johan. Dieser ging ebenso liebevoll auf den zärtlichen Kuss ein und nahm den süßen Geschmack der Lippen seines Freundes auf, doch er wahrte nicht lange. Juudai seufzte zufrieden, er bettete seinen Kopf in Johan's Schoß und schmiegte sich fest an seinen Körper. Die beiden wollten das Verhältnis zu Rei so schnell wie möglich klar stellen, erst dann würden sie sich wohl vollständig von all dem Trubel erholen können. Langsam strichen Johan's Finger durch das weiche braune Haar seines Freundes, er bemerkte wie gleichmäßig er atmete und dass er ziemlich still war. Juudai schien in Gedanken zu sein, bis seine Stimme schließlich doch leise sprach: "Ich weiß nur nicht warum Rei-chan so plötzlich ... ganz unerwartet aus der Schule gekommen ist. Das würde ich zu gern wissen..." "Ich habe auch keine Ahnung. Heute ist Donnerstag, vielleicht hat sie ein paar Tage frei bekommen wegen ihrer guten Leistung. Aber Juudai ... du bist dir doch sicher, dass du dich von ihr trennen willst, oder?", wollte Johan nun ganz klar wissen. "Ja", antwortete Juudai sofort mit bestimmter Stimme, er errötete leicht und setzte sich auf, "Johan, was du mir gezeigt hast, all diese Liebe, das Feuer, die Geborgenheit, das alles kannst nur du mir geben. Du schaffst es doch, dass ich die Beherrschung verliere! Ohne dich war meine Seele einsam, wenn du nicht bei mir bist, werde ich verrückt! Ich liebe dich von ganzem Herzen, Johan!" "Juudai...", flüsterte er und küsste ihn kurz sanft, "Ich werde nicht mehr von deiner Seite weichen. Nachher werden wir noch einmal gemeinsam versuchen mit Rei zu reden, ja?" Juudai nickte mit einem glücklichen Lächeln: "Danke!" "Juudai!?", Johan nahm Juudai's zierliches Gesicht in seine Hände und strich sanft über dessen Wangen, "Jeg elsker deg." Juudai verstand diese Worte nicht, doch er hatte eine Ahnung was sie bedeuten konnten, allerdings konnte er nicht ganz genau bestimmen ob er Recht hatte, denn Johan bettete ihn sachte in die Sofakissen und es folgten viele leidenschaftliche Küsse. Juudai kam die Fahrt mit der Bahn entsetzlich kurz vor. Er war nervös, seine Knie waren nun wieder weich und zittrig so wie sein Herz, das aufgeregt und fest gegen seine Brust hämmerte. Allmählich fühlte er sich wie in einer Achterbahn, sobald er wieder an Rei dachte fühlte er sich fast wieder hilflos, was sollte er tun, wenn sie noch immer nicht zuhören wollte? Sollten sie sich von nun an nur noch als Feinde gegenüber stehen? Wie würde ihr künftiges Verhältnis wohl aussehen? Johan hielt Juudai's kalte Hand fest in seiner eigenen, er konnte ganz genau spüren, dass Juudai aufgeregt war. Mittlerweile hatte sich die Dunkelheit des Dezembers über Japan gelegt. Die Sterne waren vom Verkehrsdunst verschleiert, als Juudai zu ihnen aufsah und der feuchte Schnee, der Vormittags vom Himmel herabgefallen war, hatte keine Chance gehabt auf dem Boden liegen zu bleiben um eine weiße Decke zu bilden. Johan klopfte seinem Freund beruhigend auf die Schulter. "Sie wird dich schon nicht fressen", meinte er mit einem Lächeln, welches Juudai erwiderte: "Nein, das ist deine Aufgabe, nicht wahr?" Johan nickte, doch konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen. "Hast du keinen Schlüssel?", fragte der Norweger als Juudai zum Hausaufgang ging und auf die Klingel mit der Aufschrift Yuuki & Saotome drückte. Der Brünette nickte: "Ich fand es unhöflich nach allem was passiert ist auch noch einen Schlüssel mitzunehmen. Ehrlich Johan, das wäre doch nicht fair gewesen oder?" "Na ja, ich weiß nicht genau ob...", antwortete Johan und fuhr unweigerlich zusammen, ebenso wie Juudai, als Rei's Stimme fragte wer sich unten befand. Juudai erklärte ihr, dass er mit Johan gekommen sei und mit ihr reden wollte. "Kommt rauf", antwortete sie, wobei sie gleichzeitig die Tür entriegelte. Gemeinsam nahmen die beiden Jungen die Treppe in den vierten Stock herauf und konnten ihre Freundin schon in der Tür stehen sehen. Rei hatte die Arme vor der Brust verschränkt und eine Abwehrhaltung eingenommen. Juudai konnte außerdem vier Koffer erkennen, die vor der Tür platziert waren. Fragend sah er sie an, es war mehr unbewusst, denn eigentlich war ihm doch klar, dass er verschwinden musste. "Rei, darf ich dir jetzt endlich genau erklären was vor sich gegangen ist?", versuchte Juudai noch einmal sein Glück. "Das musst du nicht. Ich sehe doch, dass du Johan liebst und gar keine Bedenkzeit nötig gehabt hättest ... Ich sehe es doch an euch beiden. Juudai-san, ...nimm einfach deine Sachen und geh! Bitte geht jetzt beide, ich möchte nichts mehr von der Sache hören. Ich muss allein damit fertig werden!", entgegnete Rei und noch immer stand sie defensiv vor der Tür, als ob sie den beiden vermitteln wollte, dass sie stark war und mit ihnen beiden abgeschlossen hatte. In Wahrheit, sah ihr Inneres völlig anders aus. "Ja. Okay, es tut mir leid...", Juudai wusste nicht recht was er sonst hätte sagen sollen. Ohne zu zögern nahm er zwei seiner Koffer an sich, die übrigen nahm Johan an sich. Die beiden jungen Männer verloren keine Zeit mehr, es vielen keine weiteren Worte, sondern sahen zu, dass sie wegkamen. Juudai seufzte leise, er war weder niedergeschlagen noch sonst irgendwie enttäuscht, ganz im Gegenteil, er war froh es nun endlich hinter sich gebracht zu haben. Er konnte Rei gut verstehen, dass sie ihn so einfach vor die Tür gesetzt hatte, doch hatte er nun keine Ahnung wohin er gehen sollte. Nun waren sie auf dem Weg zu einem Taxistand, denn mit dem Gepäck war es umständlich den Bus oder die Bahn zu nehmen. Juudai blieb kurz stehen und sah nachdenklich auf den Boden. Johan machte ebenfalls Halt als er bemerkte, dass sein Freund zurückgeblieben war. "Juudai? Was ist los?", wollte der Norweger wissen. "Ich habe mich nur gerade gefragt...", Juudai druckste etwas, "Ob Shou mich eine Weile im Hotel aufnehmen würde... Ich meine, bis ich endlich eine Wohnung gefunden habe." "Juudai! Aber...wohnst du denn nicht bei mir? Also...", Johan wirkte plötzlich selbst etwas nervös und auf seinen Wangen lag ein zartrosa Hauch, "Du gehst doch wohl zu keinem anderen, oder?" "Willst du mich denn bei dir wohnen lassen? Ich bin mir sicher, dass Shou sonst auch ein Zimmer...", Juudai konnte nicht zu Ende sprechen, denn Johan hatte ihn am Handgelenk herumgezogen, dabei fielen die Koffer geräuschvoll auf den Boden, als Juudai sie aus seinen Händen verlor und presste nun seine Lippen auf Juudai's süße Verführung. Noch immer war Juudai überrascht, wenn Johan ihn so frei küsste. Er fühlte sich dabei etwas verlegen und im Moment fühlte er sich benommen vom herrlichen Rausch, der von Johan's warmen Lippen aufging, er stupste leicht Juudai's Zunge an und neckte ihn leicht in einem kurzen Liebesspiel, bis er sich wieder von seinem Freund löste. Juudai erwiderte den warmherzigen Blick des Norwegers mit geröteten Wangen. "Juudai, lass mich nie wieder allein! Ich will mit dir zusammen leben, ich möchte alles mit dir teilen!", antwortete Johan und streichelte ihm ein paar Haarsträhnen zur Seite, "Geh nirgendwo hin, komm zu mir und lass uns von jetzt an für immer zusammen bleiben. Ich möchte nie wieder durch irgendetwas von dir getrennt sein!" Juudai antwortete ihm nicht mit Worten, er ließ sich in die schützenden Arme seines Geliebten fallen und schmiegte sich dicht an Johan. Sanft sog er den Duft seiner Kleidung ein, er seufzte tief, erleichtert und glücklich zugleich. Dann nickte er langsam und brachte ein gehauchtes "Ja" heraus. Gemeinsam machten sie sich auf dem Weg zu Johan's Wohnblock. Als Juudai dieses Mal aus dem Fahrzeug, das ihn zu Johan brachte, ausstieg und einen Blick hinauf zum siebten Stockwerk warf, war er sich sicher, dass seine Vergangenheit als Haou entgültig hinter ihm lag. Er wusste nicht warum, aber er musste an Rei's Aussage über das Lied vom Regenbogen denken und musste zwangsläufig lächeln. Wenn er Rei's »Stück vom Regenbogen« war, dann war Johan für ihn sicher ebenfalls ein kraftspendendes Stück davon. "Nein", dachte Juudai schließlich mit einem glücklichen Lächeln, "Johan ist das Ende meines Regenbogens... und ich habe ihn gefunden." Ich kam des Wegs und seh' Dich sitzen, dort wo du schon ewig sitzt und wo Du auch noch sitzen wirst, wenn ich schon lange nicht mehr da bin. Deine Augen schau'n mich müde an, völlig ausgelaugt und leer. Bist ausrangiert schon viel zu lang, kein Funken Glut, kein bisschen Feuer mehr. Der Anblick macht mich traurig, weil ich weiß, dass das nicht Du bist. Warum lässt Du Dich fallen, ich weiß doch was noch da ist... Hier, nimm meine Hand, ich nehm' Dich ein Stück mit, den Weg den Du mich jahrelang geführt hast. Bleib hier nicht sitzen - Du erfrierst! Es geht nicht ohne Dich: Die Suche nach dem Ende des Regenbogens, ein Stück vom Ende des Regenbogens - für uns zwei. Bist voraus geschritten Tag für Tag, ich kam kaum hinterdrein. Ein leuchtend Punkt am Horizont, das Leuchtfeuer, die Sonne die mir scheint. Der Wind hat oft gedreht, der Regen den Zweifel noch geschürt, doch es war niemals wirklich Angst, ich wusste, davor ist jemand der mich führt. Doch hab ich Dich jetzt eingeholt, weit vor Deiner Zeit. Wenn es alleine nicht geht, dann halt den Rest des Wegs zu zweit... Hier nimm meine Hand, ich nehm' Dich ein Stück mit, den Weg den Du mich jahrelang geführt hast. Bleib hier nicht sitzen - Du erfrierst! Es geht nicht ohne Dich: Die Suche nach dem Ende des Regenbogens, ein Stück vom Ende des Regenbogens - es ist nicht mehr weit! »Ein Stück Regenbogen Lyric by Schandmaul« ~Ende des 9. Kapitels, Fortsetzung folgt im Epilog~ Vorletztes Nachwort: Die Geschichte ist hiermit eigentlich abgeschlossen, Leute! Ich habe mich aber dazu entschlossen den Epilog zu schreiben, ja er war von Anfang an geplant auch wenn man ihn so gesehen gut weglassen könnte, aber ich will schließlich noch ein paar Rätsel lösen, zum Beispiel ob Ryou jetzt der Vater eines Sohnes oder einer Tochter wird oder WARUM Rei so plötzlich frei bekommen hat. Ihr versteht sicher, dass sie im Moment wirklich keine Lust mehr hatte kommunikativ zu sein. Sie wollte mit Juudai und Johan abschließen, was ich ganz gut verstehen kann... na ja. Ich hoffe es hat euch gefallen ^-^ Im nächsten Nachwort habe ich mehr zu sagen, dort wird es noch eine längere Ansprache zu dieser FF geben. Wie dem auch sei, ich habe mich doch dazu entschlossen den Songtext als eine Art Abschluss abzuschreiben. "Ein Stück vom Regenbogen" ist nämlich eins der schönsten Lieder von Schandmaul und durch dieses bin ich eigentlich erst auf die Idee gekommen diese Geschichte zu schreiben. Nicht nur weil der Regenbogen gut zu Johan passt sondern auch weil ich finde, dass es ziemlich gut auf Juudai's Charakterkontrast von der 1 & 2 Staffel zur 3 & 4 Staffel passt. Also das war es erst einmal von mir. Ich hoffe ihr lest auch den Epilog und freut euch auf den entgültigen Abschluss der Geschichte, obwohl ich eigentlich ziemlich traurig deshalb bin... bis dann, eure Ruky Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)