Searching for the Rainbow's End von abgemeldet (Wenn ein Junge zwischen einem Mädchen und 'nem Jungen steht) ================================================================================ Kapitel 4: Gewittersturm ------------------------ ~Searching for the Rainbow's End~ Kapitel 4: Gewittersturm Juudai und Johan brachten erst einmal ihre Koffer auf das Gemeinsame Zimmer und begutachteten die Unterkunft. Zwei Betten standen dicht neben einander und waren nur durch einen kleinen Gang von einander getrennt. Sie wirkten einladent mit der blassroten Tagesdecke und den aufgeschüttelten weißen Kissen. Johan seufzte unmerklich, legte seinen Koffer auf eines der Betten und wandte sich wieder der Tür zu. "Wir sollten uns schnellstens in der Eingangshallte einfinden", meinte er. Juudai nickte, er konnte nicht genau sagen wieso, aber er war erleichtert, dass Johan wenigstens mit ihm sprach und nachdem er es dem Türkishaarigen gleichgetan hatte und seinen Koffer regelrecht achtlos auf das andere Bett warf, folgte er seinem europäischen Zimmergenossen zurück in die Empfangshalle. Wenigstens hatte Johan sich anscheinend mit dem Programm der Pro-League vertraut gemacht, Juudai hatte große Lust verspürt sich in das große weiche Bett zu werfen um durch das Fernsehprgramm zu schalten und nach einer guten Sendung zu suchen. Mittlerweile hatten sich die Reisenden dort wieder versammelt und als auch Juudai und Johan endlich dazu stießen, trat Shou vor um einige Dinge zu erklären: "Morgen beginnen wir mit einem Tag Duell Turnier auf den freien Feldern des Hotels. Nächste Woche gibt es dann eine Reihe von Aktivitäten, darunter eine Schnitzeljagd wo es seltene Karten zu gewinnen gibt. Ich hoffe, dass ihr alle mit euren Partnern zufrieden seid und miteiander auskommt so lange wir hier sind." Juudai warf einen vorsichtigen Blick zu Johan, wobei er ihn gleich wieder von ihm abwenden musste, als er bemerkte, dass der Norweger seinen Blick erwiderte. Der Brünette bemerkte wie Hitze in seine Wangen stieg, wieder einmal hatte er einen Beweis dafür, dass er und Johan sich ähnlich waren. Sie schienen beide prüfen zu wollen, wie der jeweils andere diese Aktion empfand und wie sie damit umgehen wollten nun ein Zimmer miteinander zu teilen. Vielleicht machte Juudai sich umsonst verrückt und die Reise würde doch noch zu einem schönen Erlebnis. Nachdem Shou seine kleine Rede gehalten hatte, den Duellanten viel Spaß wünschte und ihnen vorhielt dass sie am nächsten Morgen schon um nein Uhr raus mussten, gingen sie alle zum Essen. Wie immer saßen die ehemaligen Schüler der Duel Academy beisammen und auch Kaiser Ryou nahm zwischen Fubuki und Shou platz. Das Essen verlief relativ ruhig wobei Kenzan immer wieder versuchte herauszufinden wer der erste seiner und Jim's Tag-Gegner sein würde. Jim bemühte sich ihm zu erklären, dass Shou sicher auch nicht alles wusste und selbst wenn, wäre es doch überhaupt nicht mehr spannend, wenn er alles verraten würde. Schließlich als das schnelle Essen vorrüber war und alle zu müde waren um sich noch länger zu unterhalten gingen die eingeteilten Gruppen wieder auf ihre Zimmer zurück. Johan schlüpfte sofort ins Bad während Juudai endlich die Macht über die Fernbedienung an sich reißen konnte. Eine Weile genoss der Brünette die Comedy-Shows im japanischen Fernsehen, doch als der Norweger dann bettfertig aus dem Badezimmer kam und sich auf sein gemütliches Lager niederließ, schaltete Juudai das Gerät schnell wieder aus um den Türkishaarigen nicht zu stören. Außerdem war es wohl besser, wenn auch er sich ins Badezimmer begab und unter die Dusche sprang. "Du hättest das nicht machen müssen, wenn du noch gucken wolltest", meinte Johan leise. Juudai ignorierte es ganz einfach und verschwand dann ebenfalls im Badezimmer, wobei der Norweger noch sehr gut hören konnte, dass Juudai fröhlich ein Bad nahm anstatt sich nur mit der Dusche zu begnügen. Johan schüttelte mit einem verlorenen Lächeln seinen Kopf, in manchen Dingen hatte sich sein alter Freund eben doch nicht verändet. Juudai schien ihm ganz vergnügt darüber zu sein, dass sie beide ein Zimmer teilten obwohl er am Anfng sehr geschockt und niedergestreckt gewirkt hatte. Johan rollte sich in seine Bettdecke und schloss gemütlich seine schweren Augen, es war beruhigend jemanden im Bad zu hören während man selbst müde im Bett lag. Der Türkishaarige hatte seine Familie lange nicht gesehen. In seinem nächsten Urlaub würde er ganz sicher mal wieder nach Norwegen reisen. Johan wusste nicht, wie lange Juudai in der Wanne planschte, doch er hörte noch, dass der Brünette dann wieder in die Schlafstube kam. Juudai betätite den Lichtschalter nachdem er sich ebenfalls hingelegt hatte und nun, da es dunkel war, fielen ihm so manche Dinge von ihrem gemeinsamen Schuljahr ein. Er seufzte hörbar und wünschte Johan eine Gute Nacht. Der Japaner konnte schlecht wissen, dass sein Zimmergenosse noch lange nicht schlief obwohl er sich sehr müde fühlte. Johan blieb allerdings still, zog nur seine Decke näher an sein Gesicht heran und lauschte Juudai's Atmung, die von Minute zu Minut eruhiger und gleichmäßiger wurde. Er riskierte es noch einmal aufzusthen und ging zu seinem Freund hinüber. Der braunhaarige Junge schlief schon tief und fest, er sah so friedlich aus, vielleicht war Johan viel zu passiv gewesen? Aber was sollte er tun? Was sollte er schon sagen? Johan seufzte tief und schwer, im Moment gab es nichts das er wirklich unternehmen konnte, also wandte er Juudai wieder den Rücken zu, kletterte in sein Bett zurück und rollte sich wieder in die weiche Decke ein. Der Schlaf blieb allerdings noch lange aus. Juudai war schnell eingeschlafen. Er hatte sich inzwischen einen Plan zurecht gelegt um besseren Kontakt mit Johan zu bekommen, als er in der Wanne gesessen hatte. Allerdings verschwanden all seine positiven Gedanken schnell wieder. Schneller als er erwartet hatte, denn wieder vfolgte ihn ein düsterer Trau voller Schrecken, Angst und Lid. Haou zerstörte alles was ihm je bedeutet hat, doch plötzlich veränderte sich diese innere Kälte, die er sehr gut in seinem Herzen kannte, sie sich in reine Hoffnungslosigkeit verwandelte je länger er in seinen Träumen gefangen war. Juudai konnte sich nicht erklären, wodurch diese Veränderung in diesem Traum ausgelöst wurde, aber anstatt in Panik vor Haou zu geraten und schweißgebadet mit einem Schrei hochzuschrecken, wurde es ihm plötzlich sehr warm ums Herz. Die Dunkelheit um ihn herum wurde behaglich und wirkte kein Bisschen unheimlich mehr. Juudai fühlte sich besser und konnte zufrieden weiter schlafen und musste nicht erst aufwachen und den Rest der Nacht zitternd verbringen. Am nächsten Morgen waren die beiden Jungen ziemlich spät dran. Niemand von ihnen hatte den Wecker gestellt und da Johan die halbe Nacht auf war und Juudai ohnehin als Langschläfer bekannt war, hatten sie nun schwierigkeiten rechtzeitig in das Restaurant zu kommen. Johan schien ungemein unter Stress zu stehen, er wollte keinen schlechten Eindruck machen, das eigentliche Problem war wohl eher Juudai, denn er machte sich nichts daraus zu spät zu kommen. Für ein Frühstück war nun keine Zeit mehr, die Gruppen hatten sich bereits wieder um Shou und den ältlichen Mann versammelt, um zu höören wie das Tag-Tunrier wohl vor sich gehen würde. Jim und Kenzan sahen auch noch etwas verschlafen aus und so begrüßten sie auch Johan. "Du siehst aber gar nicht gut aus, Johan. Hast du nicht geschlafen?", wollte Jim wissen. "Nicht sehr viel. Habt ihr herausgefunden was wir jetzt tun sollen?", entgegnete Johan sofort. Juudai erschauderte leicht während Johan sprach. So frei hatte er ihn gestern nicht reden hören, seine helle Stimme klang noch immer noch wie früher, so kräftig und lebenslustig. Wieder erswischte Juudai sich dabei wie Hitze in seine Wangen stieg und es wurde nicht besser, als Johan endlich seine Smaragde auf seinen Duellpartner und Zimmergenossen richtete und direkt über ihn sprach: "Ich denke die Duelle werden schon in Ordnung gehen. Ich und meine Hougyokujuu und Juudai's Elemental Heros werden es schon schaffen. Ich hoffe für euch beiden, dass wir nicht eure erstn Gegner werden!" Der Brünette war Johan's Blick sofort ausgewichen. Er konnte sich nicht erklären was mit ihm los war. Er spürte nur dass dem Blick des anderen nicht lange standhalten würde, also vermied er es gänzlich ihm in die Augen zu Blicken. Stattdessen wandte sich der Brünette gleich an Kenzan und hielt ihm einen Daumen entgegen: "Richtig! Johan hat völlig Recht!" Jim und sein Duellpartner nickten zufrieden. Die beidne Jungen schienen sich also doch wieder miteinander zu vertragen. Sie konnten ja beide schlecht ahnen, dass Juudai nur spielte und auch Johan sich nicht ganz so sicher war wie er vorgab zu sein. Ihm war nicht entgangen, dass Juudai seinem blick ausgewichen war und jetzt da die Teams in zwei Hälften geteilt wurden und jeweils einer aus alle Teams der ersten Gruppe nach vorn treten sollten um einen Los zu ziehen. "Das Los entscheidet gegen welches Team ihr zuerst antretet!", erklärte Shou als Johan die ersten beiden Namen auf dem Zettel erkannte: Tenjouin Fubuki und Marufuji Ryou. Juudai der bei Jim und Kenzan geblieben war wusste nicht genau wie er sich verhalten sollte. Er sagte nichts, er spürte nur wie nervös er aufeinmal wurde. Der Braunhaarige konnte sich selbst nicht mehr verstehen, von einer Sekunde auf die andere spürte er dieses zittrige Gefühl in seinen Armen und Beinen. Was hatte Johan da gesagt? "Mit meinen Hougyokujuu und deinen Elemental Heros werden wir das schon schaffen!" Das hatte er doch schon einmal gesagt. Ja. Juudai erinnerte sich. "Ich kann nicht duellieren!", schoss es ihm durch den Kopf, "Ich kann einfach nicht...." Es waren die selben Worte, die er damals in der Isekai zu ihm sagte, bevor sie beide gegen das Monster Yuberu duellierten. Durch die Macht des Kyuugyoku Hougyokushin Rainbow Dragon konnte die Duel Academy und dessen Schüler in die normale Welt gebracht werden, doch Johan blieb durch Yuberu's Hass gegen ihn in der Isekai. Juudai war zusammen mit seinen Freunden wieder in diese Welt aus Dunkelheit und Leid zurückgekehrt um Johan zu freien, doch anstatt dem Norweger zu helfen, musste er sich von ihm wieder zur Vernunft bringen lassen denn als Haou war er der dunkle Herrscher der Isekai geworden. Was geschah also, wenn durch irgendeinen dummen Zufall alles wieder von vorn beginnen würde. Wenn Johan wieder verschwand? Was sollte er dann tun? Erst als Johan sich wieder zu Juudai gesellte, wurde dieser aus seiner Gedankenwelt gerissen. Juudai wollte es zwar nicht, aber seine schokoladenbraunen Augen sahen geschockt in das entschlossen lächelnde Gesicht von Johan. Der Norweger erwiderte diesen geschockten Blick, mit einer verwirrten Miene, aber er ging nicht weiter darauf ein, denn erneut unterbrach der Brünette den Blickkontakt. "Unsere ersten Gegner sind Tenjouin Fubuki-san und Kaiser Ryou!", berichtete er heiter um zu versuchen eine Reaktion aus Juudai herauszubekommen. Juudai sah auf den braunen Parkettboden, erwiderte aber nichts darauf, er hatte plötzlich keinen Willen mehr zu Duellieren. Er wollte nicht, dass Johan etwas passierte. Er fühlte sich plötzlich so hilflos. "Was ist...?", wollte der Türkishaarige fragen, doch bevor er richtig nachbohren konnte, hatte Juudai schon wieder ein freches, zuversichtliches Grinsen aufgesetzt und wollte mit zu enthusiastischer Stimme wissen: "Wann geht es denn los?" Juudai schob sich an Johan vorbei und bahnte sich aufgeregt seinen Weg zu Kaiser und Fubuki, die sich unterhielten. Der Norweger blieb still bei Kenzan und Jim stehen, er wusste genau was seine beiden Freunde dachten, das selbe das auch ihm durch den Kopf ging. "Was ist denn plötzlich in Aniki gefahren?", fragte Kenzan schließlich. "Er ist nicht mehr wie früher. Ich weiß nicht ob es an mir liegt", antwortete Johan, "aber ich vermute, dass es nicht nur das Duell ist, das ihn nervös macht." Jim sah den kleineren betrübt an: "Also hat sich die kalte Luft zwischen euch noch nicht gelegt?" Johan nickte: "Ganz im Gegenteil. Sie ist allgegenwärtig." Damit machte sich der Skandinavier auf den Weg zur Rezeption, um sich eine Duel Disc, die extra für dieses Tag Duel bereit gestellt wurden. Die Duel Discs, die sie in diesem Turnier benutzen sollten, waren mit Nummern versehen anstatt Namen. Johan betrachtete die Nummer seiner Disk. In einer roten Zahl stand die Nummer vier geschrieben und er bekam das Gefühl, dass diese Reise noch einiges für ihn bereit halten würde. Warum hatte er ausgrechnet die Nummer vier bekommen? Warum nicht die eins oder die zwei? Er seufzte schwer. Eigentlich war er nicht abergläubisch, allerdings hatte er schon ziemlich früh erfahren, dass die Vier in Japan eine Unglückzahl war, da diese ebenso wie das Wort "Tod" gelesen werden konnte. Das ihn nun plötzlich eine so schlimme Vorahnung erreichte, musste etwas zu bedeuten haben. Und das konnte Johan noch nicht einordnen. "Shi... Tod? Juudai... Warum ist es so schwer für uns?", murmelte Johan vor sich hin während er auf der harten Bank bei der Rezeption saß und aus dem Fenster sah. Der Himmel war azurblau und die Sonne schien hell, zu hell in Johan's Augen. Ihm kam es unheimlich trügerisch vor, dass in seinem Herzen eine unbekannte Sorge an ihm nagte und sich die Welt dort draußen ungesehen weiter drehte. Johan erinnerte sich an ein Gespräch, dass er vor kurzem mit Shou geführt hatte. Ryou's jüngerer Bruder hatte ihm von Juudai's Gefühlszuständen berichtet und Johan war sehr überrasct zu hören, dass sein alter Freund offenbar die größte Panik davor gehabt hatte erneut auf ihn zu treffen. "Was ist nur los mit uns Juudai? Nein, im Grunde bist nur du es... Ich will dir doch nicht wehtun, Juudai... Was mache ich falsch?" Diese und andere Fragen gingen Johan durch den Kopf. Er wusste nicht was er tun sollte. Auf der einen Seite hatte er das tiefe Bedürfnis sich richtig mit Juudai auszusprechen. Über alle was geschehen war, wie er selbst sich fühlte. Juudai fehlte ihm doch! Aber Shou hatte ihn gebeten nicht sofort alles von ihm zu verlangen. Er sollte sich also zurückhalten, aber das schien zu nichts anderem als Missverständnissen zu führen. Johan erhob sich schwer seufzend von der hölzernen Bank neben des Tresens um schon mal nach draußen zu gehen, doch akkurat in dem Augenblick, als er seinen Blick nach vorn richtete, sah er in Juudai's kakaobraune Augen. Der Brünette schien ein wenig zusammen zu zucken und sein aufgesetztes fröhliches Grinsen verschwand mit einem Mal wieder. "Juudai!", kam es von Johan, er war fest entschlossen etwas zu sagen, doch der Brünette mied wieder den direkten Blickkontakt und schob sich an seinem ehemal besten Freund vorbei. "Ich hol' nur meine Duel Disc ab!", murmelte Juudai leise und wandte sich der Frau hinter dem Tresen zu. Anstatt sich also auf den Weg nach draußen zu machen, wartete Johan ab bis Juudai sein Gerät an sich nahm und dann auch zum Feld nach draußen musste. Wieder sagte keiner von ihnen ein Wort, die Stimmung zwischen Juudai und Johan war wie ein eiskalter Schneesturm und eben dies ließ Johan ungewollt hörbar aufseufzen. Juudai riskierte einen kleinen Blick zu Johan hinüber. Was war denn auf einmal mit ihm los? Hatte der Juudai irgendetwas falsch gemacht? Plötzlich schoss ihm erneut die Idee in den Kopf, dass der Norweger ihn gar nicht dabei haben wollte. Sicher hatte er sich einen anderen Partner gewünscht, ganz sicher wollte er nicht auf engstem Raum mit Juudai leben. "Juudai... bist du bereit?", wollte Johan leise wissen, dies war das einzige, dass der Türkishaarige herausbringen konnte. Juudai schreckte auf: "Eh, was? Ja... ist gut..." Natürlich war dies keine wirklich hilfreiche Antwort. Johan wusste aber wie sie zu interpretieren war. Juudai war aus irgendeinem Grunde nervös und jetzt da das Duell in vollem Gange war und die Einwohner der Stadt Takayama und Umgebung sich auf der Zuschauertribüne versammelten um dem Duell zuzusehen, schien er noch unsicherer zu sein. "Juudai... konzentriere dich auf das Duell... du bist ein guter Duellant, streng dich an...", in Gedanken feuerte er seinen Freund an. Ihre Lebenspunkte waren schon drastisch gesunken und ließen nur schwer auf einen Sieg gegen Fubuki und Kaiser Ryou hoffen. Juudai hatte inzwischen kein Monster mehr auf dem Spielfeld und auch auf Johan's Seite des Feldes sah es düster aus, denn bis auf Amethyst Cat waren seine Monster geschlagen und sowohl Fubuki als auch Ryou hatten ihre Trümpfe im Spiel. "Juudai! Was ist los mit dir!?", brach es plötzlich aus Johan heraus. Der Angesprochene stockte in seiner Bewegung und die soeben aus seinem Kartenstock hervorgezogene Karte fiel langsam zu Boden. Der Brünette wusste gar nicht wie ihm geschah, Johan's leuchtende Augen funkelten ihn ernst an. Juudai wusste nicht, ob Johan nun wütend auf ihn war oder ob er ihn einfach nur zur Ordnung rufen wollte und ihn anzuspornen versuchte. Verwirrt blickte er in das Gesicht des Norwegers. Plötzlich erreichten ihn die dunkelsten und traurigsten Vermutungen über diesen ernsten Blick und diese scharfe Stimme, die Johan benutzt hatte. Wollte er ihn verletzten? Johan hatte doch recht. Als Pro-Duelist sollte Juudai eigentlich in der Lage sein, seine Gefühle aus dem Duell zu lassen. Er sollte vernünftig gegen Ryou und Fubuki spielen, doch im Moment sah er sich diesem Team nicht gewachsen und schon gar nicht, wenn auch Johan ihm im Nacken saß. Juudai spürte wie er am ganzen Leib zu zittern begann. "Johan hasst mich..." "Johan hat einen besseren Partner verdient!" Schnell kniff der Brünette seine Augen zu, er wollte diese messerscharfen Blicke von Johan vergessen, er wollte sie nicht mehr sehen und nicht mehr daran denken müssen... Sie hatten sich allerdings schon zu tief in seinen Kopf gebohrt. Johan's Smaragde, die ihn vorwurfsvol anblitzten. "Wie könnte er mir vergeben? Kann ich das wirklich erwarten? Nicht wenn ich dieses Duell nicht vernünftig schlage... aber was ist wenn..." Verwirrt und zittrig hob Juudai die gezogene Karte vom Boden auf. Er glaubte wie in weiter Ferne Johan's Stimme zu hören, die leise seinen Namen sagte, allerdings konnte der Japaner es nicht genau sagen, ob er sich noch einmal eines strengen Tonfalls benutzte oder ihn leise ansprach. Die Fusionskarte. Juudai hatte schon lange keine Probleme mehr gehabt diese Karte zu spielen. Nach dem Alptraum, den er am Vortag gehabt hatte und das, was Johan zuvor in der Halle gesagt hatte lösten in ihm eine erneute Blockade aus. Diese Karte wäre die Rettung für das Duell, dies könnte ihn wieder strahlen lassen wie er es sonst tat. Doch was war, wenn die Stimme in seinem Traum wirklich Recht hatte? Was war, wenn in ihm noch immer etwas war, das wie Haou dachte oder handelte? Würde er Johan dann wieder verletzen? "Juudai!?" Johan versuchte noch einmal seinen Freund aus dessen Gedanken zu reißen. Was war los mit ihm? Dachte er über den nächsten Zug nach? "Juudai, sprich mit mir!", flehte er nun, Johan bekam das Gefühl das gerade etwas ganz und gar nicht richtig lief. Der Türkishaarige hatte seinen Blick fest auf Juudai gerichtet. Der Brünette stand mit gesunkenen Schultern da, im Moment ignorierte sowohl er als auch Juudai, dass die Zuschauermenge langsam ungeduldig wurde. Plötzlich meinte der Norweger ein leises, unverständliches Murmeln aus Juudai's Munde entnehmen zu können. Was genau der kleinere sagte, konnte er noch nicht verstehen. Alles was Johan tun konnte war abwarten und endlich bekam er tiefen, festen Augenkontakt mit Juudai. Der Norweger wich unmerklich einen kleinen Schritt zurück. Juudai's kakaobraune Augen hatten einen schwer definierbaren Ausdruck, den Johan sehr beunruhigend fand. Sie sahen so traurig aus. Ernst und gleichermaßen unendlich traurig bedachten sie Johan mit einem verzweifelten Blick. "Surrender", sagte Juudai endlich so laut, dass es auch alle hören konnten. "Was...!?", kam es von Fubuki, Kaiser und auch Johan wie aus einem Munde. Mehr sagte der kleine Braunhaarige nicht. Er konnte nicht mehr, er schaltete seine Duel Disc ab, wandte seinen Freunden den Rücken und ergriff geschwind die Flucht. So schnell wie Juudai das Spielfeld verlassen hatte, konnte Johan gar nicht reagieren. Das Ergebnis war somit eindeutig, Juudai hatte aufgegeben. Der Norweger war schockiert über diese Handlung, noch nie hatte der Brünette aufgegeben. Nicht einmal in der dunkelsten Zeit seines Lebens hatte Juudai aufgegeben, er hatte sich in unbekannte Gefilde gewagt, für ihn, nur für Johan. Der Norweger blieb perpelx stehen. Auch er hatte das Publikum schon längst vergessen, es brachte nichts darüber nachzudenken ob er nun dank Juudai verloren hatte oder nicht. Sein Herz hatte sich verkrampft und ließ kaum zu das er noch einen ruhigen Atemzug tat. "Juudai...", wisperte er leise, "Juudai..." Fubuki tart an Johan's Seite und legte ihm sanft eine Hand auf die Schuler. Der Türkishaarige sah dem älteren in die Augen. Er fühlte sich so ehlend. Was sollte er tun? Er hatte gleich gewusst, dass dieses Duell etwas schlimmes mit sich brachte. Er hatte Juudai verletzt, das war ihm nun klar. Doch wie tief hatte er ihn verletzt? "Johan-kun. Du solltest jetzt lieber in die Lobby gehen und einen Tee mit uns trinken. Lass Juudai-kun erst einmal in Ruhe!", schlug Fubuki vor und drückte den kleinen Norweger etwas fester an sich. Johan wusste genau, dass Asuka's älterer Bruder Recht hatte. Es wäre das Beste wenn er Juudai erst einmal allein ließ damit er sich beruhigen konnte, denn Johan war sich ganz sicher, dass er der Auslöser für diesen Nervenzusammenbruch gewesen war. Doch sein Herz sagte ihm etwas anderes. Es tat ihm so weh. Er konnte diesen Blick nicht vergessen. Juudai's Stimme, die ihn monoton erklärte, dass er aufgegeben hatte. Hatte er etwa auch aufgegeben, für ihre Freundschaft zu kämpfen? War es ihm nun egal was passierte? Geschwind machte Johan sich aus Fubuki's tröstender Umarmung los und rannte ebenfalls in die Richtung, in der Juudai verschwunden war. "Das kann ich einfach nicht!", sagte er noch und war danach auch schon wieder im Hotel verschwunden. Viel war aus Juudai nicht herauszubekommen. Johan war ihm ins Zimmer gefolgt, doch er bekam keine Gelegenheit die Sache noch am selben Tag anzusprechen, denn der Brünette hatte sich sofort in sein Bett gelegt und in seine Decke gerollt. Der Skandinavier fühlte sich in jenem Moment so hilflos wie noch nie, er hatte sich ebenfalls auf sein Bett gesetzt und einfach nur seinen Freund angestarrt, der mit dem Rücken zu ihm lag und sich anscheinend die Augen ausweinte, denn immer wieder konnte er ein leises Aufschluchzen hören. Johan, der es als eine Art Strafe für sich selbst sah, blieb noch lange Zeit stumm auf seinem eigenen Bett sitzen, bis zum Abend hin, als ihn der Schlaf einholte. Das Turnier war für das Team Yuuki Juudai und Johan Andersen bereits nach dem ersten Duell, mit dem Resultat Aufgabe, gelaufen. Das Missverständnis, das zwischen die beiden Zimmergenossen geraten war, hatte sich mittlweile so tief in dessen Gemüter gefressen, dass keiner mehr so recht wusste, was er dem anderen sagen sollte. Juudai mied jeglichen Kontakt. Er stand morgens schon sehr früh auf um bei Kenzan oder Shou Zuflucht zu finden und er kam auch erst wieder in das gemeinsame Zimmer zurück, wenn Johan eingeschlafen war. So manches mal hätte der Norweger seinen Freund gern am Handgelenk gepackt und ihn in eine stille Ecke gedrängt nur um diesen Unsinn ein für alle Mal zu klären. Er wollte Juudai und er wusste, dass auch sein japanischer Freund wieder eine Freundschaft zu ihm aufbauen wollte, also warum herrschte diese Eiseskälte zwischen ihnen? Allerdings bekam Johan nie die Gelegenheit dazu, sich Juudai mal bei Seite zu nehmen und so brach nun auch die zweite Woche in Takayama an. Das Wetter an jenem Tage so schön wie immer. Die Duellanten hatten sich nun wieder einmal alle um Shou versammelt, der ihnen nach dem Picknick eine neue Aufgabe zuteilte. Juudai hatte schon zwei Tage zuvor erfahren um was es sich handelte und musste seinem Freund hoch und heilig versprechen, dass er sich nicht davor drücken würde, sondern diese Aufgabe vernünftig zu bewältigen versuchte. Während alle anderen Shou's sanfter Jungenstimme lauschten, sah Juudai betrübt auf den Rasen. Er war so grün und weich, ihm gingen plötzlich die merkwürdigsten Sachen durch den Kopf. Langsam strich er über das Gras und fragte sich, ob Johan's Haar sich vielleicht auch so anfühlte. Mal abgesehen davon, das Juudai sich bei diesem merkwürdigen Gedanken erwischte, musste er sich auch fragen, ob er diese Schnitzeljagd überhaupt überleben würde... Und was sollte er nun machen? Wie sollte er diese Aufgabe nur überstehen, wenn er doch kein ruhiges Wort an Johan richten konnte? Immer wieder machte er sich Vorwürfe, dass er weggelaufen war anstatt das Duell weiter zu führen. Immerhin hätte er dann noch eine Chance gehabt seinen Plan Johan wieder näher zu kommen auch durchführen zu können. Juudai seufzte schwer als Shou schließlich zum Punkt kam: "Und deshalb erhält nun jedes Team eine Karte, die er folgen muss. Wenn ihr alle zehn Posten findet und die Rätsel löst, dann werdet ihr am Ende zu einer Schatzkiste gelangen in der euer Preis liegt. Also beeilt euch bevor ein anderes Team euch zuvor kommt. Und denkt dran, nur als Team habt ihr Recht auf den Preis! Die Teams kennt ihr bereits, also viel Glück und viel Spaß." Johan erhob sich als erster aus dem Gras und streckte Juudai seine Hand entgegen um ihm ebenfalls aufzuhelfen. Einen Augenblick lang sah der Brünette die ihm zugewandte Hand an, sein Blick sah ebenso trübe aus, wie vor einer Woche, als er das Duell einfach so abgebrochen hatte. Juudai machte Anstalten Johan's Hand zu ergreifen und stand stattdessen allein auf, dann nahm er die Karte von Shou entgegen und setzte sich in Bewegung. Johan sah entäuscht auf seine Handfläche hinunter und seufzte schwer. Jetzt hatte er immerhin eine Gelegenheit mit Juudai allein zu sprechen und das würde er auch tun. Juudai sollte nicht denken, dass er ihn kampflos aufgab. Johan war fest entschlossen und folgte Juudai somit. Die meiste Zeit gingen die beiden Jungen schweigend nebeneinander her. Juudai, der die Kontrolle über die Karte hatte, lenkte ihre Schritte und Johan fragte sich allmählig, warum sie denn noch keinen Posten erreicht hatten. Takayama war sehr grün und nachdem sie die normalen Bürgersteige hinter sich gelassen hatten und mehr durch die Wiesen stapften, wurde Johan langsam stuziger. Es zogen dunkle Wolken auf und auch der Wind nahm zu. Warum kam ihm plötzlich die Zahl auf seiner Duel Disc wieder in den Kopf. Die Zahl vier. War dieses Omen nur eine Ankündigung für das verpatzte Duell gewesen, oder sollte noch etwas viel schlimmeres geschehen? Johan wusste es nicht und konnte sich nicht und konnte sich auch nur schwer mit sich selbst einig werden. Er sah in den ruhigen Fluss hinab, der sehr breit war. Sein blasses Spiegelbild wurde vom aufkommenden Wind gestört und schließlich fasste er sich ein Herz um die Aufgabe anzusprechen. "Du, Juudai! Jetzt warte doch mal!", bat Johan endlich, doch der Brünette ignorierte ihn einfach und ging stur weiter ohne den Norweger zu beachten. Allmählig ging auch Johan's Geduld zu ende, er wusste einfach nicht mehr, wie er Juudai handhaben sollte, egal was er tat, offenbar war es falsch also griff er nun zum letzten Mittel. Er packte Juudai mehr oder weniger unsanft an der rechten schulter und zog ihn zu sich herum. Mit bohrendem Blick erhob der Türkishaarige endlich seine Stimme: "Juudai, mir ist egal was du über mich denkst oder ob du mich nicht leiden kannst. Meinet wegen geh mir aus dem Weg und sprich nie wieder ein vernünftiges Wort mit mir, aber jetzt konzentriere dich bitte mal auf die Aufgabe!" Juudai war überrascht. Johan's Stimme klang zwar ernst, aber er blieb dabei so ruhig als ob er wirklich davon überzeugt war, dass Juudai überhaupt nichts mehr von ihm wissen wollte. Statt ihm aber eine ordentliche Antwort zu geben, reichte Juudai dem Anderen einfach nur die Karte, die er von Shou erhalten hatte. Johan seufzte. Eigentlich hatte er sich mehr von seiner Ansprache versprochen. Warum konnte Juudai nicht mit ihm reden? Was machte er denn falsch? Warum lief Juudai nur davon? Der Türkishaarige sah sich die Karte genau an. Juudai war immer schnurrgerade einer Linie gefolgt, die diesen Fluss darstellte, doch von den Posten war in dieser Umgebung keine Spur gewesen. Was ging nur in seinem braunhaarigen Freund vor, dass er sich nicht auf das Finden der Rätsel konzentrierte sondern immer nur geradeaus. "Juudai warte mal... das hier kann nicht stimmen!", meinte Johan schließlich und sorgte dafür, dass sein Freund immerhin stehen blieb. Ein kaltes, feuchtes Etwas machte sich plötzlich auf Johan's Hand bemerkbar und weckte die Aufmerksamkeit des Norwegers. Ganz plötzlich begann es wie aus Eimern zu schütten und der Wind der zuvor zwar unangenehm aber immerhin noch recht ruhig gewesen war, begann auch unaufhörlich zuzunehmen. "Wunderbar... Juudai wir müssen uns beeilen! Hier in der Nähe gibt es keine Posten. Du hast uns in die Irre geführt!", erklärte Johan ruhig und sachlich und trat näher an Juudai heran. Der Brünette erwiderte Johan's fröhlichen Blick mit Unverständnis, warum sah er so fröhlich aus? Juudai betrachtete den Norweger lange und genau. Der Regen sorgte dafür dass seine wuscheligen Haare nach unten herunter hingen. Die kalten Tränen der Wolken liefen allerdings nicht nur an Johan's Wangen herunter und tropften ihm von der Nasenspitze, auch Juudai war nach wenigen Minuten ziemlich durchnässt und er spürte die Kälte in seine Glieder kriechen. "J...Johan... es tut mir so leid... wo sind wir eigentlich?", fragte er schließlich und warf einen genaueren Blick auf die Karte, auf der er ohnehin nichts als unverständliche wilde Striche erkennen konnte. Johan war so überrascht, dass Juudai mit ihm gesprochen hatte, dass er kaum noch etwas anderes wahrnahm als seinen Japanischen Freund. Schnell musste er sich aber wieder auf den Weg konzentrieren, denn mittlerweile hatten sie zwei Möglichkeiten. Nach links oder nach rechts zu gehen. "Es ist ohnehin zu spät anzufangen nach den Posten zu suchen. Ich glaube wir sollten uns links halten, dann kommen wir wieder zurück zu Hotel!", meinte Johan schließlich und lächelte Juudai ins Gesicht. Er war so glücklich, dass er endlich mit ihm sprach, doch als er in die schokoladenbraunen Augen seines Freundes sah, überkam ihm wieder eine düstere Vorahnung. Wieder sah Juudai ihn traurig an. Und warum waren seine Augen so rot? Es regnete so stark, dass Johan nicht deuten konnte ob Juudai weinte oder ob es allein die Tropfen des Regens waren, die an ihm herunter fielen. "Juudai... was...was ist los?", fragte er vorsichtig und stand nun nur noch wenige Centimeter von seinem Freund entfernt. Er legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. Als Zeichen, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte. Langsam murmelte Juudai Worte hervor, die Johan kaum verstehen konnte, doch dann fasste Juudai sich ein Herz und rang sich durch diese Worte noch einmal laut auszusprechen: "Es tut mir leid! Es tut mir so leid das ich so feige davongelaufen bin! Ich weiß doch, dass ich dir die ganze Zeit nur wehtue. Sicher wärst du mit einem anderen Partner besser bedient!! Tut mir leid, dass ausgerechnet ich mich nicht von der Vergangenheit lösen kann. Es tut mir weh daran zu denken, dass du mir niemals verzeihen kannst!" "Juudai... Juudai wovon redest du!? Du konntest nicht mehr duellieren, aber das ist doch kein Weltuntergang. Mir ist das Duell egal! Mir sind die Preise hier egal, ich will einfach nur wieder... Juudai!?", Johan kam nicht mehr dazu seinen Satz zu ende zu sprechen. Juudai hatte Tränen in den Augen gehabt, ihm geschwind den Rücken zu gewandt und begann zu laufen. Johan reagierte schnell und rannte dem Brünetten nach. Was hatte er nun wieder falsch gemacht? Er wollte Juudai doch nur erklären, dass er alles war, dass er im Moment brauchte. Er vermisste die Vertrautheit zwischen ihnen, er wollte einfach nur bei Juudai sein und wieder so mit ihm umgehen wie er es früher getan hatte. Sie waren doch so gute Freunde gewesen! "Juudai! Warte... sei bloß vorsichtig, das Gras...", weiter kam Johan nicht. Er bemerkte wie der durchnässte Boden unter ihm quatschende Geräusche von sich gab und einige Male musste er aufpassten nicht auszurutschen. Allerdings kam Johan's Warnung für Juudai zu spät wie sich herausstellte. Die Augen des Norwegers betrachteten die Szene voller Entsetzen. Juudai war zu dicht am Fluss entlang gelaufen. Seine Schritte waren so unkontrolliert und zu hart gesetzt, so dass sich ein Klumpen weiche Erde löste und Juudai das Gleichgewicht verlor. Johan bremste stark ab. Im ersten Moment wusste er nicht was er tun sollte. Er sah immer nur, wie der braune Haarschopf seines Freundes den Hang hinunter verschwand und das er mit einem Platschen in das kalte Wasser fiel. Juudai wusste gar nicht, wie ihm geschehen war. Wieder war in Juudai dieses ungewisse Gefühl hoch gekommen. Die Angst vor demjenigen, den er eigentlich brauchte. Sein bester Freund, warum konnte er seinen freundlichen Blick nicht ertragen, warum hatte er nur solche Angst vor Johan bekommen? Und nun? Juudai registrierte nicht viel von seinem Fall. Immer wieder hatte er aufpassen müssen nicht im Schlamm und auf dem Rasen auszurutschen, doch im nächsten Moment gab der Boden unter seinen Füßen nach und es wurde für eine kurze Zeit furchtbar kalt. Juudai spürte das eisige Wasser auf seiner Haut, es stach wie feine kleine Nadeln auf seinem Körper, doch dann wurde es plötzlich durch einen dumpfen Schmerz dunkel um ihn herum. Nicht einmal die helle aber panische Jungenstimme von Johan erreichte ihn mehr, sein Körper war taub und Juudai wusste auch nicht mehr, dass er den Fluss immer weiter hinab gleitete, bevor er sich in einem dicken Geäst verhakte. "Juudai!! Juudai, hörst du mich? Ich komme, halte durch.... Juudai! Juudai!!", immer wieder rief der türkishaarige den Namen seines Freundes. Ihm war als hätte sich sein Herz in einen dicken Knoten verwandelt. In ihm herrschte eine unendliche Angst um seinen Freund. Was war, wenn er schon tot war. Was sollte er dann tun? Und wie sollte er den Brünetten einholen? Die Strömung war druch den Wind so schnell und stark geworden und der Wasserspiegel war in windeseile drastisch angestiegen. Wie erleichtert Johan war, als er sah, dass ein umgestürzter Baum dafür sorgte, dass Juudai sich nicht noch weiter von ihm entfernte. Ohne darüber nachzudenken was er nun als nächstes tun sollte oder wie genau er Juudai aus dem Wasser ziehen sollte, sprang Johan in den reißenden Fluss. Ihm war das kalte Wasser völlig egal, alles woran er denken konnte war zu Juudai zu kommen. Durch die starke Strömung war Johan schnell bei Juudai angekommen. Das braune Haar des jungen Mannes schwamm wie Algen im Wasser, sein Gesicht war im Wasser verschwunden, was Johan sagte, dass er nun schnell handeln musste. Die größte Angst des Norwegers war nun, dass er seinen besten Freund verlieren würde, und das Aufgrund eines erbärmlichen Missverständnisses, das er doch eigentlich vorhin aus dem Weg räumen wollte. Er nahm den schächtigen Jungen an sich, versuchte dabei Mund und Nase in die Luft zu halten, doch es war leichter gedacht als durchgeführt Juudai wieder an das Ufer zu bringen. Immer wieder drückte die Strömung gegen die angesteuerte Richtung des Norwegers und auch Juudai's lebloser Körper war nicht gerade eine Hilfe um an Land zu kommen. Schnaufend und mit seinen Kräften ringend gelang es Johan aber doch, endlich den Hang zu erreichen und versuchte die aufgeweichte Wand aus Schlamm und Gras zu erklimmen. Dabei fühlte der Türkisharige, wie viel Kraft ihn das Schwimmen bereits gekostet hatte, doch alle Scmerzen und alles Leid war ihm egal so lange er Juudai retten konnte. Entkräftet blieb Johan einen kurzen Moment auf dem Boden sitzen während Juudai neben ihm lag und sich nicht rührte. Kein Lebenszeichen drang durch die bläulich angelaufenen Lippen und jagten Johan einen entsetzlichen Schauer über den Rücken. Der Sturm und der Regen der mittlerweile auch ein Gewitter ankündigte war ihm egal. Jetzt zählte nur noch Juudai. Juudai war alles an das er denken konnte. Schnell brachte er seinen Freund in die richtige Position um einen Wiederbelebungsversuch zu starten. Immer wieder versuchte er Juudai dazu zu bringen zu atmen, er versuchte die Herzdruckmassage so kräftig durchzuführen wie er nur konnte, doch auch nach einem dritten Versuch wollte Juudai sich noch nicht regen. Johan war verzweifelt, er musste aufwachen, Juudai konnte nicht tot sein! "Juudai! Juudai, wach auf!", flehte er nun unter Tränen und versuchte noch einmal Luft in die Lungen seines Freundes zu bekommen. Plötzlich spürte Johan eine Warme flüssigkeit an seinen Lippen, ein keuchendes und prustendes Geräusch ging von Juudai aus, der sich mit einem Mal wand und das Wasser aus seinen Lungen in Johan's Mund spuckte. Der junge Mann war erleichtert, spuckte selbst das ihm anvertraute Wasser aus und nahm Juudai an sich. Der Kleinere pustete atemlos und rang nach mehr Luft. Juudai spürte wie sehr der kalte Fluss seine Brust zugeschnürrt hatte, die Augen bekam er auch nicht auf, er wusste nur, dass Johan bei ihm war. Sein Körper fühlte sich genauso kalt an wie seiner. War er etwa in den reißenden Fluss gesprungen um ihn heraus zu ziehen? "Jo...Johan...", brachte er mit schwacher Stimme heraus, doch Johan schüttelte den Kopf und gebot ihm still zu sein. "Komm, wir müssen hier weg. Wir müssen dich aus den nassen Klamotten kriegen!", meinte Johan und legte einen Arm um Juudai's Hüfte, mit dem anderen legte er einen von Juudai's Armen um seinen Körper, damit er ihn gut im Griff hatte. Juudai sah seinen Freund aus müden Augen heraus an. Er wusste nicht was er tun sollte, außer den Schritten des Norwegers zu folgen. Ausdauernd stüzte er seinen Freund ab, wobei Johan schnell feststellen musste, dass Juudai's Kraft wohl völlig erschöpft war. Wieder hatte er das Bewusstsein verloren und machte dem Görßeren somit klar, dass er so schnell wie möglich wärme brauchte. Johan hätte sich schlagen können als ihm klar wurde, dass sein Handy durch den Sprung ins Wasser auch nicht mehr funktionieren konnte und so tat sich ein letzter Hoffnungsschimmer für sie beide auf. Ein paar Meter vor ihnen lag eine Holzhütte, die anscheinend verlassen war, denn sie wirkte ein wenig herunter gekommen und schien leer zu stehen. Johan hatte seine liebe Not Juudai auf seinen Armen in das Haus zu tragen. Zum Glück der beiden, war es wirklich nur ein altes Haus in dem niemand wohnte. Es sah düster, dreckig und staubig aus. Auf dem schwarzen Ebenholzboden lag überall Stoh und Heu verstreut also entschied sich der Skandinavier schnell dafür ein kleines Lager für Juudai herzurichten. Nachdem er aus dem Heu ein weiches Nest für seinen Freund geformt hatte sah er sich näher im Gebäude um. Er wollte Juudai nur ungern so schutzlos liegen lassen, was sollte er tun? Johan nahm nicht an, dass es hier eine Heizung gab. Schließlich blieb sein Blick aber auf dem Kamin hängen. Es gab also doch einen Weg um dieses Haus zu einem wohlig warmen Ort zu machen. Sofort suchte er sich ein wenig Heu zusammen und konnte sogar ein paar Holzscheite in einer kleinen Kammer finden, die er dann mit einem Streichholz, dass er ebenfalls in einer beinahe leeren Packung fand, entzünden konnte. Vielleicht sollte es ja auf diese Weise geschehen, dass sie sich nun endlich näher kommen konnten, überlegte sich Johan schließlich und wartete bis das Feuer gut im Gange war. Als er sich wieder vom Boden erhob und noch einmal den Kamin in Augenschein nahm, schlug sein Herz noch höher, als er ein paar Wolldecken an sich nehmen konnte. Gut, sie waren vielleicht nicht die flauschigsten oder gemütlichsten Decken die es gab, aber es war ihmmerhin etwas womit er Juudai wärmen konnte. Langsam kniete er sich zu seinem bewusstlosen Freund und begann die nasse Kleidung endlich zu entfernen. Er hätte es lieber zuerst tun sollen, doch Johan war so verwirrt und hilflos gewesen, dass er erst einmal eine anständige Wärmequelle brauchte. Er spürte eine leichte Verlegenheit in seinen Wangen, allerdings musste er Juudai aus diesen kalten Sachen befreien. Während er sich Juudai's Shirt entledigte und es achtlos auf den Boden schmiss, kam der Brünette langsam wieder zu sich. Er sah seinen Freund mit noch müden Augen an, er wusste nicht genau wo er war oder was sich nun zugetragen hatte. Er spürte nur wie kalt sein Körper war, dass Johan ihm die Hose öffnete und er nicht genau verstand warum. "Johan...", Juudai's trockene Stimme drang an Johan's Ohr. Der Norweger erwiderte diesen noch sehr schwachen Blick, aber er meinte darin erkennen zu können, dass Juudai nicht ganz nachvollziehen konnte, was hier vor sich ging. "Du musst aus den nassen Sachen raus kommen, Juudai!", erklärte er und zog stark an der Jeans, "Ich habe eine Hütte gefunden und ein Feuer gemacht. Decken hab' ich auch gefunden, komm her, wir müssen Wärme in deinen Körper bekommen!" Johan war Juudai dabei behilflich sich langsam aufzusetzen. Der Japaner sah Johan unverständlich an, seine Sachen waren ebenso nass wie seine eigenen und er hatte sie noch allesamt am Körper. Dankend nahm er die Wolldecke an sich und wickelte sich darin ein. Johan lächelte obwohl ihm eher zum Weinen zu Mute war. Um ein Haar hätte er Juudai verloren. "Johan", sagte Juudai erneut mit matter Stimme, es war deutlich zu erkennen, dass er ziemlich entkräftet war und dass es ihm etwas schwer fiel zu sprechen, "Du... dir muss doch auch...kalt sein!" "Ja. Ich werde mich auch in eine Decke hüllen müssen, fürchte ich. Und dann werde ich dir ein bisschen Wärme geben...", entgegnete Johan und begann selbst, sich seiner Kleidung zu entledigen. Juudai betrachtete seinen besten Freund eher unfreiwillig. Er bemerkte kaum, dass seine Augen sich einfach nicht von dem starken Körper des Norwegers abwenden konnte. Nachdem auch Johan sich eine graue Decke genommen hatte, gesellte er sich wieder zu seinem japanischen Freund und zog diesen in seine Arme. "Johan... es tut mir wirklich leid. Wegen mir sind wir jetzt hier...", flüsterte Juudai leise, "Und das Duell... es...." "Sei still! Ich hab dir doch gesagt, es kümmert mich nicht ob wir dieses blöde Duell nun verloren haben oder nicht. Es ist mir auch egal, ob wir diese Aufgabe hier bewältigen, mich interessiert auch nicht ob du mich leiden kannst, ich möchte einfach nur, dass du wieder lächelst wie früher!", antwortete Johan. "Bist du mir denn gar nicht böse?", hakte der Brünette mit einer unglaublichen Unschuldsmiene nach, die Johan's Herz zum hüpfen brachte. Der Norweger schüttelte den Kopf: "Nein. Vielleicht ein bisschen, dass du mir einfach in den Fluss gefallen bist und mir vorraus gehen wolltest, wohin ich dir nicht folgen konnte!" Johan presste Juudai's kalten Körper fest an sich und rieb an dessen Armen um seine Durchblutung anzuregen. Er hatte wirklich bezweifelt, dass Juudai noch am selben Tag erwachen würde. Juudai's Herz klopfte schnell und hart gegen seine Brust. Es war so angenehm in Johan's Armen zu liegen. Er fühlte sich so müde und so klein als ob er nichts allein zu Stande bringen konnte. Der Japaner wollte auch nicht mehr daran denken, was für eine Angst er gehabt hatte. "Johan?", fragte er erneut. "Hm?", machte der Türkishaarige und sah den Brünetten fragend an. "Hast du mich noch gern?", wollte Juudai schließlich wissen. "Ach du Dummchen! Ich hab doch noch nie etwas anderes für dich empfunden als tiefste, tiefste Freundschaft. Ich kann dich gar nicht hassen, Juudai! Selbst wenn ich es wollte...", versicherte Johan und steckte seine Nase leicht in Juudai's langsam trocknendes Haar. "Ob sich die anderen Sorgen um uns machen? Es regnet, gewittert und stürmt... sie wissen nicht wo wir sind!", meinte er leise und ließ sich entspannt in Johan's Arm zurück fallen. Johan nickte und antwortete ihm: "Das Problem ist, dass beide Handys jetzt nicht mehr funktionieren. Die haben wir baden geschickt. Vor Morgen früh können wir also nicht zum Hotel zurück. Aber jetzt sollten wir schlafen, Juudai. Du siehst blass aus..." Juudai erschrak etwas, als er sich plötzlich erneut im weichen Heu wiederfand und in Johan's mattgrüne Smaragde blickte. Wieder spürte Juudai eine unglaubliche Hitze in seine Wangen steigen, so sehr mochte er diesen Anblick und seine roten Wangen begannen noch heftiger zu glühen, als Johan seine Stirn fühlte und ein ernstes Gesicht machte. "Tja mein Lieber...", der Norweger lächelte ihn verloren an, "Ich hätte mich gewundert wenn du ohne Fieber davon gekommen wärst." Juudai nickte und schloss sanft seine schweren Augen, die sich schon fast von selbst zugezogen hatten. Er war so müde, entkräftet und glücklich zugleich, dass ihm das Herz bis zum Hals schlug. Johan hatte sich eng an ihn geschmiegt und seine Arme sützend um den Kleineren gelegt. Nun waren sie sich beide sicher, dass es nie wieder ein so großes Missverständnis kommen könnte. Zufrieden schlief erst Juudai ein und es dauerte auch nicht lange, bis Johan in einen tiefen traumlosen Schlaf fiel. ~Ende des 4. Kapitels, Fortsetzung folgt in Kapitel 5: Ein neuer Beginn~ Nachwort des 4. Kapitels: Hallo da bin ich wieder ... ich muss sagen, ich bin gerade sehr verplant. Jetzt habe ich so lange an diesem Kapitel geschrieben, dass ich irgendwie keine Zeit für Buschwindröschen habe. Na ja, dann muss Buschwindröschen erst mal eine Weile warten, denn irgendwie hatte ich jetzt mehr Lust auf meine kleine Spiritshipping. So jetzt mal zu dem Kapitel. Ich weiß nicht ob ich es schon mal erwähnt habe, aber ich war ja auch mal in Takayama und da habe ich mich irgendwie ein bisschen mit meiner Schwester verlaufen. Wir sind quasi durch die ganze Stadt getrampelt und kamen dann auf umwegen zu unseren Ryokan zurück *gg* Also wollte ich das irgendwie dramatisiert mit einbringen. Mir persönlich gefällt das Kapitel sehr. Ich mag es wenn Juudai und Johan so ein bisschen unter ihren Missverständnissen leiden müssen. Jetzt sind sie aber Gott sei Dank wieder vereint und sie können sich wieder näher kommen. Der arme Juudai! Er tut mir irgendwie leid (von wegen). Erst schubse ich ihn in den Fluss und dann mache ich ihn bewusstlos in dem er sich seinen (hohl)-Kopf an einem Stein stößt *ggg* Ich wollte ein bisschen Stimmung zwischen die beiden bringen indem ich sie dann in der Hütte am Feuer sitzen ließ. Na ja, ich mag solche Szenen eigentlich recht gern auch wenn die beiden nur befreundet sind - im Moment. Aber wir wissen ja, Ruky ist eine leidenschaftliche Nachwuschs-Sadistin und ihr fällt immer wieder was ein um dei Charas zu quälen. Ich hoffe es hat euch gefallen und freue mich wie immer über eure Kommentare. Ich hoffe, ihr seid auch beim nächsten Kapitel wieder mit dabei ^.^V Eure Ruky Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)