Leben, Lüge, Schmerz von Diablo_666 (...und doch ist da etwas Gutes) ================================================================================ Kapitel 10: Keine Wahl ---------------------- Kabuto und Itachi hockten auf dem Fußboden und versuchten vergeblichst den verschütteten Tee vom Boden auf zu wischen, was sich jedoch schon bei einem einzigen Blick als unmöglich erwies, da dieser Teil des Fußbodens mit einem Teppich versehen war. Die dunklen Flecken auf dem cremefarbenen Teppich waren zu allem Überfluss nicht zu übersehen, vor Allem aber roch man ihn. »...tut mir Leid, ich wollte den Tee nicht-...ich meine, ich wollte deinen Teppich nicht versauen! Ich bezahl ihn dir, versprochen...«, entschuldigte sich Kabuto nun zum fünften Male. Itachi zuckte nur mit den Schultern. »Ach was, ich wollte schon immer einen Teppich, der nicht nach Fußboden und Wolle riecht!«, grinste der Schwarzhaarige und blickte noch immer auf den dunklen, noch feuchten Fleck. Kabuto aber schüttelte eifrigst den Kopf. »Nein, Itachi, das geht nicht, der Teppich kann doch nicht den Rest seines Daseins nach grünem Tee stinken!«. »Tut er doch auch gar nicht. Das war kein grüner Tee, sondern grüner Tee mit Jasmin!«, entgegnete Itachi nur. Kabuto blickte ihn verständnislos an. Das ist doch das Selbe, ob nun mit oder ohne Jasmin, dachte er, gedanklich den Kopf schüttelnd. »Das macht sehr wohl einen Unterschied! Grüner Tee riecht nach grünem Tee, grüner Tee mit Jasmin aber riecht noch ein wenig nach Jasmin!«, erklärte der Uchiha, als habe er Kabutos Gedanken gelesen. Überrascht hob der Silberhaarige die Augenbrauen. »Du...kannst meine Gedanken lesen?!«, fragte er unsicher. Itachi schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, das nicht. Aber dein Blick sprach Bände, mein Lieber!«, war die Antwort. Kabuto blickte grinsend zu Boden. Natürlich, wie kam er auch darauf, Itachi könne Gedanken lesen? Als der Silberhaarige wieder aufblickte, zuckte er kaum merklich zusammen. Itachis Sharingan-Augen waren nun auf ihn gerichtet und schienen nun undurchdringlich, undurchschaubar...kalt. »W-was ist denn? Ist irgendetwas Gefährliches hier? Warum hast du deine Sharingan aktiviert?«, fragte der Oto-Nin eine Spur nervös. Itachis Mine veränderte sich nicht. »Nein. Keine Gefahr. Ich trainiere. Dazu brauche ich keine Gefahr.«, erklärte der Uchiha nur. Kabuto legte leicht den Kopf schief. >>>Trainieren?«, wiederholte er ungläubig. Der Angesprochene nickte. »Ja. Trainieren.« Itachi sah seinem Gegenüber an, dass dieser noch immer nicht verstand. »Es gehört mehr dazu die Sharingan zu beherrschen, als ein Uchiha zu sein! Man muss auch schonmal trainieren! Sonst sind sie nutzloser als eine tote Mücke. Verstehst du jetzt?«, erklärte Itachi ruhig und blickte den Silberhaarigen noch immer an. Kabuto blinzelte ein paar Mal, dann nickte er kurz. »Achso. Ja, jetzt verstehe ich das! Hmm...ich hatte mir zwar gedacht, dass es auch mit Training zusammenhängt...aber dass es so wichtig ist, hätte ich nicht erwartet.«, meinte er nachenklich und wandte den Blick von Itachi ab. Dass dieser ihn so durhdringend ansah, weckte in ihm schon ein leichtes Unbehagen, doch davon wollte er sich nichts anmerken lassen. »...ich bin froh, dass wir endlich wieder so zusammensitzen...ich...ich hatte wirklich schon die Hoffnung aufgegeben, dass sich überhaupt jemand um mich sorgen, oder mich gar vermissen würde...«, kam es leiser von Kabuto. Ja, damals, als er in diesen kalten, dunklen Abgrund gefallen war, erst nach Tagen, wie ihm gesagt wurde, endlich von jemandem gefunden worden war, da hatte er sich einfach nur verlassen gefühlt. Nachts hatte er in der kleinen Hütte am Fenster gesessen und sich gefragt was Itachi wohl gerade tun mochte, ob dieser sich überhaupt um ihn sorgte. Und ob seine Eltern ihn vermissten, oder ob es überhaupt jemandem aufgefallen war, dass er fort war und nicht zurück kam. Sicher, seine letzten Hoffnungen hatte er an Itachi geheftet, er hatte sich noch lange Zeit selbst gesagt, dass wenigstens sein Nii-san ihn vermissen und vielleicht sogar suchen würde, doch auch diese letzte Hoffnung war irgendwann verblasst und schließlich hatte er aufgegeben. Er hatte sich an seine wahren Eltern erinnern müssen und hatte schon nach einiger Zeit ihre Tat mit den Uchihas in Verbindung gebracht. Er hatte sich selbst eingeredet, dass diese ihn nie gewollt hatten und sich desshalb nicht darum kümmerten was nun aus ihm würde. Seine Ängste hatten ein unbeschreibliches Ausmaß angenommen und ließen ihn bald all diese Befürchtungen als bewahrheitet erscheinen. So hatte Kabuto jegliche Hoffnungen und jedes Vertrauen in die Menschen aus seinem Verstand ausgesperrt, obgleich diese Gefühle, wie Sehnsucht und Liebe, Familiennähe und Geborgenheit, sich dennoch tief in seinem Herzen festgesetzt hatten und verzweifelte, stumme Schreie in die endlose Dunkelheit hinausgestoßen hatten. Schreie, die niemand wahrnahm. Schreie, die niemals zu ertragen gewesen wären. »Warum bist du eigentlich nicht zurück gekommen?«, fragte Itachi in leicht nachdenklichem Ton. Kabuto sah auf. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. Doch nun, da sie in den Raum geworfen wurde, fragte er sich das Selbe. Ja, warum war er eigentlich nicht von sich aus nach Konoha zurückgegangen? »Ich...ich weiss nicht...ehrlich gesagt...habe ich damals gar nicht daran gedacht, wieder zurück zu gehen. Vielleicht hatte ich einfach nicht den Mut dazu...ich meine...ein kleiner Junge, ganz allein, der durch das Gebirge streift...noch dazu zu Zeiten, in denen Konoha des Öfteren von anderen Ninjas angegriffen wurde, besonders von den Gebirgspässen aus...wie weit, glaubst du, wäre ich wohl gekommen?«, antwortete Kabuto leicht zögernd. Itachi senkte den Blick. Er hatte etwas antworten wollen, doch verwarf er jenen Gedanken sogleich wieder. »...nicht mal bis zur Stadtmauer...«, gab der Schwarzhaarige widerwillig zu. Kabuto nickte schwach. »Na siehst du? Außerdem...ich...hatte Angst davor, glaub ich...«. Itachi sah den jüngeren leicht fragend an. »Wovor denn?«, fragte er eine Spur überrascht. Der Angesprochene zuckte kurz mit den Schultern. »Ich weiss nicht genau...vielleicht davor, dass man mich gar nicht wollte...und davor allein zu sein...«, antwortete Kabuto leise. Itachi hob ungläubig eine Augenbraue. »Wie bitte?! Wie kommst du darauf, dass tō-san und kā-san dich nicht gewollt hätten?! Weisst du eigentlich wie krank sie vor Sorge waren?!«, entgegnete Itachi aufgebracht. Kabuto blickte seinen Gegenüber leicht erschrocken an. Mit einer solch energischen Reaktion hatte er nun gar nicht gerechnet. »...haben sie sich wirklich um mich gesorgt? Ich dachte, es wäre ihnen damals unangenehm gewesen, als dein Onkel sich so über mich aufgeregt hatte...?«, meinte Kabuto verunsichert. »Ach, was der gesabbelt hat, war ihnen doch vollkommen egal gewesen! Oder glaubst du, tō-san hätte sich mit ihm geprügelt, weil du ihm egal warst?!« Kabuto schwieg. Von dieser Seite hatte er es noch gar nicht wirklich betrachtet. Überhaupt waren einige Details jenes Abends aus seinem Gedächtnis verschwunden. Der Silberhaarige schüttelte schwach den Kopf. »Na siehst du?! Also hör auf so etwas unsinniges zu denken!«, wies Itachi seinen Nii-chan an. Ein tiefer Seufzer dehnte Kabutos Brust, als er sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen rieb. »Nun ist es eh zu spät.«, sagte eine leise Stimme im Kopf des Oto- Nins, doch erneut schien es, als wäre einzig Itachi mit im Stande jene Stimme zu hören, denn er legte sanft eine seiner Hände auf die Schulter Kabutos. »Kabuto...das Jetzt zählt. Wir sollten vielleicht endlich mit dieser Geschichte abschließen und anfangen zu leben! Wir dürfen die Vergangenheit nicht vergessen, das ist wahr und ich bezweifle, dass wir dazu je im Stande sein würden; Doch trotzdem sollten wir nun anfangen unseer Leben zu genießen! Nun sind wir endlich wieder zusammen und sollten Alles daran setzen, dass uns kein Schicksalsschlag je wieder entzweit...denn das würde ich nicht noch einmal ertragen können...«. Kabuto blickte auf und sah Itachi in die blutroten Augen. Erneut hatten sie sich verändert. Es waren zwar noch immer die Sharingan- Augen, doch war die Kälte, welche ihnen innewohnte verschwunden. Tatsächlich glaubte Kabuto nun eine Art Leuchten in ihnen erkennen zu können. Sie wirkten wärmer als jemals zuvor. Ein ungewöhnliches Gefühl machte sich im Inneren des Jüngeren breit, es war ein angenehmes und doch zugleich unangenehmes Gefühl, wie ein Verlangen, welches darauf wartete gestillt zu werden. Es war das paradoxeste Gefühl, dass Kabuto je empfunden hatte und doch konnte er in jenem Moment nicht anders als ihm zu erliegen. Ohne nachzudenken ließ er sich nach vorn fallen, er ließ sich einfach in Itachis Arme fallen. Kabutos Arme hatten sich wie von selbst um den Hals des Schwarzhaarigen gelegt und zogen den übrigen Teil des Körpers automatisch an den Itachis heran. Eigentlich hatte der Silberhaarige damit gerechnet, dass Itachi ihn von sich drücken würde, ihn verwundert anstarren, oder gar nach dem Sinn dieser Aktion fragen würde, doch gewiss nicht damit, dass der Uchiha seine Arme um den doch recht zierlichen Körper des Kleineren legen würde. Obwohl leichte Verwunderung in Kabuto herrschte, genoss er dieses Gefühl. Er genoss diese Wärme, diese Nähe, diese noch völlig ungewohnten Gerüche, Klänge und Handlungen. Er lauschte Itachis leisem Atmen, welches ihm einen kleinen Schauer über den Rücken jagte, wann immer die warmen Luftstöße sein Ohr und seinen Nacken streiften. Kabuto ahnte ja nicht, dass dieser Moment für den Größeren noch schwerer zu ertragen war, als für ihn selbst. Denn Itachi nahm all diese Dinge intensiver wahr, für ihn hatten sie eine ganz andere Bedeutung als für Kabuto. Im Gegensatz zum Silberhaarigen, kämpfte er gegen den Drang an weiter zu gehen und gleich einen ganzen Satz nach vorn zu wagen. Er musste das Verlangen unterbinden und gegen es ankämpfen, so schwer es ihm auch fiel. Er konnte es sich einfach nicht leisten. Dennoch wollte er diese Gelegenheit nicht ungenutzt vorüberziehen lassen. Stets darauf bedacht die Kontrolle über sich und seine Handlungen zu behalten, erlaubte es sich der Schwarzhaarige diesen Moment ebenfalls zu genießen. Sacht überbrückte Itachi den letzten kleinen Abstand zwischen seiner und Kabutos Wange. Er konnte den Jüngeren schwach in seinen Armen zusammenzucken spüren und auch für ihn selbst war es ein etwas ungewohntes Gefühl, als sich ihre Haut berührte. Es war ein warmes Gefühl, als würde man ein Kissen aus feinstem Samt berühren. Doch etwas Kaltes hinderte Itachi daran diese Nähe zu genießen. Mit einer flüchtigen Armbewegung nahm er Kabuto die Brille ab und legte sie neben sich. Der leichte Duft, welcher von der Haut des Kleineren ausging, machte sich nun durch diese Nähe etwas intensiver bemerkbar, doch keines Falls im negativen Sinne. Oh nein, dieser Duft war für den Akatsuki so angenehm wie kein anderer zuvor. Mehr unbewusst in Kabutos Ohr seufzend schloss Itachi die Augen. Das Verlangen weiter zu gehen wuchs in ihm an. Am liebsten hätte er den Jüngeren geküsst, ihn sanft gestreichelt...doch er ermahnte sich dazu Haltung zu bewahren und standhaft zu bleiben. Besonders, als er spürte, wie sich die Hände des Oto- Nin leicht in sein Shirt vergruben, als suchten sie an diesem Halt. Vorsichtig, wie als näherten sie sich einer möglichen Gefahrenquelle, wanderten Itachis Hände den Rücken des Silberhaarigen hinauf und wieder hinunter. Dies schien den Jüngeren nicht zu stören, was der Schwarzhaarige als ein gutes Zeichen deutete. Langsam, fast unauffällig, wanderten seine Hände wieder den Rücken des Anderen hinauf, wobei sie dieses Mal unter dessen Shirt glitten und dort zärtlich die weiche Haut berührten. Er konnte Kabuto leise, fast lautlos seufzen hören und merkte, wie dieser sanft an seinen schwarzen Haarspitzen herumspielte. Und dann spürte Itachi, wenn auch nur ganz leicht, wie ein paar von Kabutos Fingern scheinbar versuchten seine Handlungen nachzuahmen, denn sie suchten sich, langsam und wohl bedacht unauffällig, ihren Weg unter Itachis Shirt, verweilten jedoch vorerst nur bei dessen Schultern. Ungehindert davon ließ Itachi seine Händer weiter aufwärts, weiter unter Kabutos Shirt wandern und streichelte dort nun dessen Schulterblattbereich. Es fühlte sich schön an dem Kleineren so nah zu sein und ihn zu berüren. Am liebsten hätte Itachi die Zeit angehalten, nur um diesen einen Moment so lang zu genießen wie er wollte. »...Kabuto...«. Sanft hauchte der Akatsuki den Namen in das Ohr des Jüngeren und ließ diesen wohlig durch seinen heissen Atem erschaudern. Ein leises, jedoch genießerisches Seufzen drang an Itachis Ohr. Sein Herz begann zu rasen. Immer schneller schlug es in seiner Brust, als wollte es jeden Moment aus dieser herausbrechen, als Kabuto seine Hände in dem tiefschwarzen Haar des Uchiha vergrub und dessen Gesicht sanft gegen das seine drückte. Auch Itachis Arme schlangen sich enger um die Taille des Silberhaarigen und nun wurde auch dem Älteren heisser. Der Kleinere entfernte sich wieder ein Stück vom Gesicht des anderen und blickte ihm nun tief in die Augen. Und dann, gerade als sie sich einander wieder näherten und es Itachi immer schwerer fiel nicht die Beherrschung über sich zu verlieren, klopfte es an der Tür. Ein Laut, welcher einem Fauchen sehr ähnelte, entwich Itachis Kehle. Kabuto zuckte zusammen und befreite sich rasch aus der Umarmung seines Nii-sans, ehe sich die Tür öffnete. Herein kam Kisame, welcher die beiden auf dem Bett Sitzenden leicht irritiert musterte. »Was zum Henker ist denn jetzt schon wieder?!«, fuhr Itachi seinen Kollegen an. Dieser wandte seinen Blick nun direkt dem Schwarzhaarigen zu, als er antwortete. »Pain wünscht dich zu sprechen. Deidara hat ihm von unserem...'Gast'...berichtet. Leader-sama wirkt recht ungehalten darüber, möchte man meinen...du solltest besser zu ihm gehen, Itachi!«. Der Angesprochene schnaubte leise und sichtlich verärgert über diese Störung. >...du solltest besser mit ihm reden, Itachi. Sonst bringt das alles hier noch wirkliche Konsequenzen mit sich...«, meinte Kabuto leise. Itachi blickte den Jüngeren eine Spur nachdenklich an, nickte dann aber und erhob sich widerwillig vom Bett. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließen die beiden Akatsuki das Zimmer und die Tür schloss sich wieder hinter ihnen. Kabuto war allein im Zimmer zurück geblieben. Er dachte über das soeben Geschehene nach, oder besser, über das beinahe Geschehene. Er hatte sich ausmalen können, wie ihr Handeln weitergegangen wäre. Sie hatten sich beinahe geküsst. Und er, Kabuto, hätte diesen auch noch angeführt. Dabei war Itachi doch sein Nii-san, sein großer Bruder, selbst wenn sie nicht des selben Blutes waren. Wie hatte er sich nur dazu bewegen lassen? Es war unmoralisch, allein schon durch die Tatsache, dass sie beide eindeutig Männer waren. Was war in jenem Moment bloß in ihn gefahren? Was hätte er denn nur gemacht, hätte Itachi ihn von sich gestoßen? Dann hätte er ihn sicher angewidert angesehen und ihn fortgejagt. Doch an dieser Stelle seiner Gedanken wies Kabuto sich selbst auf eine kleine, jedoch ausschlaggebende Sache hin: Itachi hatte all dies zugelassen. Hatte nicht er sogar mit den Berührungen begonnen und seine Hände auf Wanderschaft geschickt?! Da hätte er ihn wohl kaum wegen eines Kusses von sich gestoßen. Doch warum hatte Itachi so gehandelt? Waren seine Gefühle für ihn etwa stärker und tiefgründiger, als Kabuto es sich gedacht hatte? Doch warum? Er hatte doch erst am heutigen Tag vom Überleben seines Adoptivbruders erfahren, wie hätten sich da also solche Gefühle bei ihm entwickeln können? Oder... Kabuto schluckte. Ihm war ein erschreckender Gedanke gekommen. Hatte sich Itachi etwa in ihn verliebt? War es vielleicht jene Sache, von der viele Leute sprachen? Die >Liebe auf den ersten Blick