Unter Rumtreibern von abgemeldet (Oder wie man das Zaubern erlernt und sich dabei nicht zum Affen macht!) ================================================================================ Kapitel 10: Feueralarm im Mundraum ---------------------------------- Eine dicke Staubwolke puffte aus dem Kamin der Familie Potter. Eine hustende Gestalt kullerte aus ihm heraus und richtete sich ächzend, auf dem vorher weißen, Kaminvorleger auf. James stand mit verschränkten Armen vor dem Wohnzimmertisch und schüttelte den Kopf. “Nina”, sagte er, “das musst du aber noch üben.” “Ist mir schon klar.” Nina klopfte sich den Ruß vom Umhang und ging einen Schritt auf James zu, als auch schon Sirius elegant aus dem Kamin trat. Er blickte sich im Wohnzimmer um und fragte: “Ninas Werk?” “Ja!” antwortete sein bester Freund. “Und erwarte nicht, dass ich das alles wegmache!” fügte er mit einem Seitenblick auf Nina hinzu, die inzwischen ihre Einkäufe untersuchte. Sie blickte entrüstet auf und stieß dabei fast ihr Zaubertränke-für-Dummies-Set vom Tisch. “Ich hab das zum ersten mal gemacht, ich kann da doch nichts für!” Sirius, der sich den Beutel mit seinen Schulbüchern über die Schulter geworfen hatte, schmiss sie in einem hohen Bogen auf die Couch in der Ecke und sich gleich hinterher. James hob seine Beutel auf und wollte gerade aus der Tür in den Flur treten, als diese geöffnet wurde und eine Frau mit schulterlangen, dunkelbraunen Haaren ins Wohnzimmer trat. Sie trug eine Jeans und ein schlichtes T-Shirt, auf dem ein grinsender, alter Zauberer abgebildet war, unter ihm war in goldenen Lettern der Satz “Merlin rulez!” aufgedruckt. “James! Sirius! Da seid ihr ja!” rief sie. James versteckte rasch seinen Beutel hinter seinem Rücken und lächelte seine Mutter schief an. “Mom!… Hi!… Was machst du denn hier?” “Ich wohne zufällig hier, James. Und glaub ja nicht, dass du deinen Beutel vor mir verstecken kannst!” Sie schielte an ihm vorbei und versuchte einen Blick auf die Tüte zu erhaschen, als sie Nina erblickte. “Aaaa!” Sie streckte ihr die Hände entgegen und ging auf Nina zu. “Du musst das Mädchen sein, dass Dumbledore uns geschickt hat! Schön dich kennen zu lernen!” Sie nahm Ninas Hände und drückte sie. “Ich bin Shannon Potter, James Mutter. Und du bist…?” “Nina. Nina McKale. Freut mich ebenfalls Sie kennen zu lernen.” Währenddessen war Sirius langsam aufgestanden und hatte sich hinter James postiert. Unauffällig nahm er ihm die Tüte aus den Händen und verließ auf Zehenspitzen das Zimmer. Als er jedoch die Treppe hinaufhetzte, hörte es sich so an, als ob der dritte Weltkrieg ausbrechen würde. Shannon Potter drehte sich zu ihrem Sohn um. “Hatte Sirius irgendetwas?” “Ähm… er musste mal… ganz dringend auf die Toilette!” “Warum hat er denn nicht die im Erdgeschoss benutzt?” Seine Mutter kam langsam auf ihn zu und fixierte ihn. “Da traut er sich nicht mehr rein! Da ist eine Spinne, die ist (er wedelte mit den Händen) so groß!” “James Potter!” Sie tippte ihm drohend mit dem Zeigefinger an die Brust “Junger Mann, wenn ich herausfinde, dass du in diesem Beutel irgendwas auch nur ansatzweise verbotenes, gefährliches oder anstößiges in mein Haus geschmuggelt hast, werde ich dir für den Rest der Ferien Quidditchverbot geben und deinen Besen zerhacken und als Feuerholz benutzen!” “Ja. Ist klar Mom.” James schaute seine Mutter ungläubig an. “Das hast du das letzte Mal auch gesagt, als die Toiletten Samba getanzt haben.” “Dieses Mal mache ich es wahr! Jack!” Shannon brüllte in den Flur “Dein Sohn hat wieder irgendwas ins Haus geschmuggelt!” “Hab ich gar nicht!” krakelte James hinterher. Ein großer Mann mit schwarzen, ebenso wuscheligen Haaren wie James, kam ins Zimmer getrabt. Er rückte seine Brille zurecht und sah seine Frau und seinen Sohn an, die sich gegenseitig mit ihren Blicken erdolchten. “Was hast du denn dies mal nicht ins Haus geschmuggelt?” brummte er. “Nichts Dad! Oder siehst du hier irgendwas?” Er zeigte seinem Vater seine leeren Hände. Seine Mutter fiel ihm ins Wort. “Weil Sirius es eben nach oben geschleust hat!” “In dem Beutel waren bloß Schulsachen, Dad. Mom, du bist wirklich zu misstrauisch.” “Nach den Aktionen, die du dir geleistet hast. James, wir bekommen jährlich mindestens 50 Briefe, in denen steht, dass du etwas in die Luft gejagt hast, Schüler an die Decke geklebt hast und den armen Mr. Filch ärgerst. Da hab ich doch einen Grund misstrauisch zu sein!” “Das stimmt aber!”, pflichtete Jack Potter seiner Frau bei. Nina, die das Gespräch amüsiert mitverfolgt hatte, schaltete sich nun ein. “In dem Beutel waren aber wirklich nur Schulsachen. Wir kommen doch gerade aus der Winkelgasse.” “Siehst du Mom!?” James verschränkte grinsend die Arme. “Ja. Gut. Wenn du das sagst, Nina. Aber ich hab doch wirklich allen Grund gehabt! Oder? Was ist das eigentlich für ein Dreck hier?“ Shannon Potter schwang ihren Zauberstab und der Ruß, der eben noch den Teppich verdunkelt hatte, war verschwunden. Dann wandte sich zur Tür. “Ich geh dann mal essen machen!” “Ja Mom! Du glaubst noch nicht mal deinem eigenen Sohn! Das ist sehr enttäuschend!” rief er ihr hinterher, doch als sein Dad ihm eine Kopfnuss verpasste zog er den Kopf ein. “Aua, Dad!” “Sohn, lass dich das nächste mal nicht erwischen!” Er wandte sich zu Nina und reichte ihr die Hand. “Hallo, junge Dame. Jack Potter. Tut mir Leid, dass ich dich jetzt erst begrüße, aber… naja. Vergessen wir das.” Er ging zur Tür hinaus, drehte sich dann aber noch mal zu seinem Sohn um. “James, was auch immer in dieser Tüte war… Bitte benutze es nicht heute Abend, wenn deine Mutter und ich auf der Besprechung sind. “ Er zwinkerte ihm zu. “Ich will, dass das Haus noch steht, wenn wir zurückkommen!” “Keine Angst, Dad, ich verspreche dir, es wird noch da sein!” Die Tür flog hinter den Potters in die Angeln. Sirius, Nina und James standen winkend hinter dem Flurfenster und als James Eltern endlich appariert waren, ließ James ein zischendes “Yesss!” hören und Sirius begann ein Liedchen zu singen (”Jetzt geht die Party richtig los!”). “Sooo, Nina”, grinste Sirius “Jetzt zeigen wir dir eines der besten Dinge, des Zaubererdaseins !” Er beförderte den Beutel, den er vor James Mutter gerettet hatte, aus dem Versteck. “Versteck? Das soll ein Versteck sein?” James sah ihm entrüstet dabei zu, wie Sirius die Tüte aus dem Mülleimer fischte. “Alter! Das ist…ekelig!” Er trat Sirius symbolisch in den Allerwertesten. “Reg dich doch nicht auf, James! Deine Mutter hat es nicht gefunden, also… was soll der Aufstand.” Sirius zuckte mit den Schultern und reichte James den Beutel. “Und? Was ist da jetzt drin? Höö?” Nina beäugte den Beutel neugierig. “Darf ich mal anfassen?” James versteckte die Tüte hinter seinem Rücken und wackelte mit dem Kopf. “Erst einmal gehen wir in mein Zimmer, hier ist es mir… zu gefährlich! Die Wände haben Ohren und… Augen.” Er wies auf das Portrait seines Großvaters, dass ihn tadelnd anblickte. “Oh, OK. Warum bewegen die sich noch mal?” Nina schaute verstört auf das Portrait. Sirius stöhnte entnervt auf. “Du hast es immer noch nicht bemerkt?” “Nein.” Antwortete Nina kleinlaut. “ich dachte es wären so eine Art Hologrammbilder.” “Ich will gar nicht wissen, was Holo… bilder sind!” James raschelte mit der Tüte. “Kommt ihr jetzt, oder nicht?” “Aber natürlich!” Sirius hüpfte hinter ihm die Treppe hinauf und Nina folgte, wobei sie dem Portrait, dass mit verschränkten Armen und kopfschüttelnd ihnen hinterherschaute, misstrauische Blicke zuwarf. Nina wusste in etwa, wie Jungenzimmer aussahen, sie hatte ja einen kleinen Bruder, der in einem solchen lebte, aber James Zimmer war… anders. Vielleicht lag es ja an den monströsen Wäschebergen, die im Raum verteilt lagen, vielleicht aber auch an den Quidditchpostern, die Ecke an Ecke geklebt, an seinen Wänden hingen und durch die ein ganzer Schwarm, in gelb-schwarze Umhänge gekleidete Spieler wie Bienen von Poster zu Poster sausten. Oder an der Kiste, die in einer Ecke, verdächtig rumpelte und aus der schmatzende Geräusche kamen. In der Mitte des Zimmers lag eine Matratze, auf der Sirius sich breit gemacht hatte. Vielleicht lag es aber auch an dem kleinen, goldenen Ball mit Flügeln, der um ihren Kopf herumsauste und ihr dauernd gegen die Schläfe pochte. “Was ist das für ein Ding, James?” Nina versuchte den kleinen Ball mit der Hand zu verscheuchen, aber er kam immer wieder angeflogen und haute ihr an den Kopf. James kam zu ihr und pflückte das Ding aus der Luft. ”Das ist ein Schnatz, Nina. Den muss der Sucher bei einem Quidditchspiel fangen.” “Ach, das komische Spiel, mit den Besen ist das oder?” James fasste sich ans Herz und Sirius richtete sich geschockt auf. Fast synchron ließen beide ein entsetztes “KETZERIN!” hören. “Du beleidigst unsere Religion!” James streichelte den kleinen Schnatz. “Ja, Theodore, sie meint es nicht so!” Sirius wedelte wild mit seinen Armen und verbeugte sich rhythmisch vor James und dem Schnatz. “Oh, heiliger Schnatz! Bring uns die Erslösung! Erlöse uns von unserem Leid und führe uns nicht in Versuchung, denn dein ist das Reich und…” “Ja, wir wissen es, Sirius!” James hatte den Schnatz wieder freigelassen und dieser flog ihm jetzt happy um den Kopf. “Schuldigung, wenn ich euer Heiligtum beleidigt habe.“ Nina grinste und zwinkerte Sirius zu. “Oh… Ist schon gut. Du darfst das!“ Sirius setzte ein Dauergrinsen auf. “OK, Leute. James schmiss sich auf sein Bett, welches unter ihm laut ächzte und griff nach dem geheimnisumwobenen Beutel. Nina ließ sich zu Sirius auf die Matratze plumpsen und beide schauten James erwartungsvoll an. James steckte seine Hand in die Tüte und verharrte dann wieder. “Sirius, Trommelwirbel, bitte!” Sirius klopfte mit den Fingern gegen den Nachttisch und machte “BammBammBamm…” Nina sah dem Schauspiel verwundert zu und als James, mir einem triumphierenden Gesichtsausdruck, zwei Flaschen mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit aus der Tüte zog, war sie verwundert. Wegen dem Apfelsaft machten die beiden jetzt so ein Gewese? “OK… Schön… was ist da jetzt so toll dran?” Sie zog die Stirn kraus. “Das, meine Liebe” sagte James und schwenkte die Flaschen “ist Feuerwhiskey!” “Oooh! Aaah! Uuuh!” Sirius grapschte sich eine Flasche. “Geil, Alter! Wo hast du den denn her?” James schwellte stolz die Brust. “Aus der Nockturngasse! Da gibt’s einen Laden, in dem sie das Zeug auch an Minderjährige verkaufen!” “Woah! Der hat 40 Prozent!” Sirius besah sich das Etikett, und Nina griff sich die zweite Flasche, während James aus dem Beutel auch noch drei Gläser herausfischte und sie vor sich aufstellte. “Nina, das ist der ultimative Bringer. Wir dachten, dass wir mal austesten müssen, was du so verträgst!” Er entriss Sirius die Flasche, schraubte sie auf und schenkte allen eine, nicht zu geizige Menge ein. “Auf Ex, meine Lieben!” Er hob sein Glas und prostete Nina und Sirius zu. Nina schnupperte erst mal an ihrem Glas. Der Geruch des Feuerwhiskeys erinnerte sie an verkohlte Kräuter. “Warum heißt der eigentlich Feuerwhiskey?” fragte sie James, der sein Glas gerade angesetzt hatte. “Probier mal!”, erwiderte er. Nina schluckte und… hatte das Gefühl als wenn man ihr den Mundraum mit einem Flammenwerfer säubern würde. James und Sirius grinsten sie an. Nina würgte den Whiskey herunter und als sie den Mund öffnen wollte, puffte ein kleines Rauchwölkchen hervor. “Noch Fragen?” “Nein!”, keuchte Nina. Sirius klopfte ihr auf die Schulter. “Wenn du erstmal einen Schluck genommen hast, ist dein Mund so betäubt, dass so soviel trinken kannst, wie du willst!” “Bis du an Alkoholvergiftung stirbst!”, warf James ein und schenkte allen dreien noch mal nach. Zwei Stunden und anderthalb Feuerwhiskeyflaschen später: James saß, mit einer seiner Boxershorts auf dem Kopf gestülpt, schwankend auf seinem Bett und umklammerte sein Kopfkissen. Er grummelte grinsend vor sich hin. “Siriusss… du bissd bedrunk’n!” Sirius, der, mit allen vieren von sich gestreckt, auf dem Boden lag hob einen Zeigefinger: “Solange man am Bod’n lieg’n kann, ohone sich festsuhalt’n is man nich bedrunk’n!” Er hickste. James gab sich mit der Antwort zufrieden, ließ sich nach hinten fallen und knartzte seelenruhig vor sich hin. Nina, die bis vor wenigen Sekunden noch sabbernd vor dem Poster eines Quidditchspielers gesessen hatte, und sich James Socken als Fäustlinge angezogen hatte, robbte über die Wäscheberge hinüber zu Sirius. Sie beugte sich über ihn und sah ihm direkt in die Augen. “Siriusss… “ “Haa, Ninnna?” “Wir kenn’ uns jetzt schon soo laangä… “ Sie deutete mit ihren in James Socken verpackten Fingern eine Strecke von ca. 15cm an. “Haa…” Sirius schnupperte an ihren Fäustlingen, “is dir schon ma auf… aufgefall’n, dass Jämms Sock’n stinken?” Nina meckerte los; “Weich nich vom Thema ap!” Sie grunzte einmal und fuhr dann fort. “Wir kenn uns jetzt schon sooo lange, un’ ich hätt da ma ‘ne Frage an dich.” “Haaa.” “Die iss sehr wichtich!” Sie piekte ihm mit dem Finger in die Rippen. “Haaa.” “Ich meins’ ärnst!” Ihr Gesicht war jetzt nur noch Zentimeter von dem seinen entfernt. “Haaa.” “Warum, ssum Teuf’l, is Abkürssung soo ein langes Wort?” Es herrschte einige Sekunden Stille im Raum, bis Sirius ein “Hääää?” hören ließ. Nina wischte ihm übers Gesicht. ”Du hörs’t mir ja ga nich ssu!” “Nina…!” Sirius tippte ihr an die Nase. “Ich hap dich auch liep!” Dann kippte sein Kopf nach hinten und ein kehliges Schnarchen entwich seinem Rachen. Nina beugte sich über ihn. “Siriuss? Schläfs’ du? Ich will wiss’n ob du schläffs’!” Als sie keine Antwort bekam seufzte sie einmal, ließ ihren Kopf auf seinen Bauch sinken und ratzte dann ebenfalls seelenruhig vor sich hin. Ohne es zu merken stieß sie die Flasche Feuerwhiskey um und der letzte klägliche Rest floss aus der Flasche und bildete eine Lache auf dem Teppich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)