Unter Rumtreibern von abgemeldet (Oder wie man das Zaubern erlernt und sich dabei nicht zum Affen macht!) ================================================================================ Kapitel 7: We proudly present: Lily Evans… ------------------------------------------ Ein Sonnenstrahl schlich sich kichernderweise durch den Gardinenspalt auf Alice Freemans Nase. Sie wischte sich verschlafen mit der Hand über die Nasenspitze und grunzte. Sie war gestern Abend erst spät ins Bett gekommen, da ihre Gastgeberin Lily sie erst im Haus herumgeführt hatte (Diese Erkundungstour wurde jedoch abrupt abgebrochen, da Lilys Schwester Petunia keifend aus ihrem Zimmer kam und sich über den angeblichen Krach, den Alice Absätze machten beschwerte und sie zwang, sich in den Garten zurückzuziehen) und danach hatten die beiden Mädchen sich in der Hollywoodschaukel, die an einem lauschigen Platz im Garten stand, gemütlich gemacht und über Gott und die Welt geredet. Dabei hatte Alice sehr viel über Lily und ihr Verhältnis zu ihrer Familie erfahren. Lilys Eltern waren Muggel, ebenso wie ihre große Schwester Petunia. Sie war die einzige Hexe in der ganzen Familie Evans. Ihre Eltern waren hellauf begeistert, als der Brief von Hogwarts kam, und ebenso war Petunia eifersüchtig gewesen. Sie schikanierte Lily soviel und so gut sie konnte, überschüttete sie mit Hasstiraden und schwärzte sie bei ihren Eltern an. Ihr Erfolg war zum Glück nur mäßig, denn wie Alice erfuhr, war Petunia Lily so ziemlich völlig egal. Sie stellten beide fest, wie ähnlich sie sich waren. Beide mochten sie Katzen und beide waren Puddingfetischisten. Lily könnte für Erdbeere sterben und Alice war es egal, welche Farbe der Pudding hatte, hauptsache war, dass er wackelte. Erst spät am Abend waren die zwei todmüde ins Bett gefallen und dann sofort eingeschlafen. Alice setzte sich auf der Luftmatratze auf und blickte sich in Lilys Zimmer um. Es war sehr sauber, an der Wand hingen Filmplakate, ihr Bett war leer und gemacht. Alice blickte in den Spiegel, der am Kleiderschrank angebracht war und betrachtete sich. Ihr Haar stand zu allen Seiten ab, statisch aufgeladen, vom Plastik der Luftmatratze. Ihr Lieblings Pyjama, der mit den kleinen Flugzeugen drauf, war knittrig. “Genau wie mein Gesicht…”, dachte Alice frustriert und betrachtete ihre Morgenmuffel-Visage. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Lily spähte durch den Türspalt. “Ach, du bist schon wach!” Sie kam ins Zimmer geschlüpft und hockte sich auf ihre Bettkante. “Seit wann bist du wach?” Alice massierte sich die Stirn. “Oooch, seid einer Stunde… ungefähr. Ich wollte dich nicht wecken und hab schon mal mit meiner Mum zusammen Frühstück gemacht.” “Sind denn deine Eltern schon auf? Und Petunia?”, fragte Alice Lily. “Jaaa, mein Dad ist schon bei der Arbeit und Mum wartet unten auf uns.” Lily knibbelte an ihrem Bettbezug herum. “Petunia ist zu ihrem Freund, dem dummen Vernon gegangen… widerlicher Typ. Er hat was von einem Schwein!” Sie zog die Augenbrauen hoch. “Er ist der größte Angeber, den ich je gesehen habe. Noch schlimmer als dieser Potter!” “Wer ist Potter?” “Ach…” Lily machte eine wegwerfende Handbewegung “Erzähl ich dir später!” Sie grinste Alice an. “Zieh dich an und komm runter zum Frühstück. Es gibt Waffeln!” Lilys Mutter begrüßte Alice mit einem breiten Lächeln. Sie hatte wie ihre Tochter rotes, schulterlanges Haar, nur dass ihre leicht gewellt waren. Sie wurden im Nacken mit einer Klammer zusammengehalten. Sie trug einen luftigen Rock mit einem bunten Blumenmuster und ein schwarzes ärmelloses T-Shirt. Sie sah nicht wie eine typische Mutter aus, wenn Alice sie mit ihrer Tochter zusammen auf der Straße gesehen hätte, hätte sie sie wohl für ihre große Schwester gehalten. “Du bist also Alice. Nett dich kennen zu lernen!”, begrüßte sie Alice und schüttelte ihr die Hand. “Ich bin Rose Evans. Sag einfach Rose zu mir. Schade, dass wir uns nicht gestern Abend begrüßen konnten, aber mein Mann und ich waren drüben bei unseren Nachbarn zur Tea Party eingeladen.” Alice sah Lily an, die sich hinter ihre Mutter gestellt hatte und so tat als wenn sie sich übergeben würde. Alice unterdrückte ihr Lachen und setzte sich auf einen Wink von Rose an den Tisch. Er war hübsch gedeckt und eine Vase mit einem unglaublich bunten Blumendekor verströmte einen schweren Duft. “Also, was möchtest du essen?” Rose war an den Küchenherd getreten und schaute Alice erwartungsvoll an. Alice zuckte mit den Schultern “Was gibt es denn so?” “Wir hätten Weißbrot, Graubrot, Schwarzbrot, Müsli, Frühstücksflocken und Cornflakes. Äähm… wir haben Brötchen, Waffeln, die sind ganz frisch gemacht,” Sie wies auf das Waffeleisen, aus dem Lily gerade eine goldbraune Waffel pulte, “und wenn du willst, kann ich dir auch einen Obstsalat machen!” Alice hob die Hände. “Machen Sie sich bitte keine Umstände, wegen mir.” “Es macht mir überhaupt keine Umstände!” “Wenn es Ihnen nichts ausmacht, nehme ich dann doch lieber die Brötchen.” “Gut. Möchtest du Marmelade, Käse, Wurst, Erdnussbutter…?” Rose öffnete den Kühlschrank uns spähte hinein. Alice blickte zu Lily, die ihr zunickte und sich neben sie setzte. “Sag irgendwas, damit sie Ruhe gibt!”, flüsterte sie ihr zu und bestrich ihre Waffel dick mit Marmelade. “Wurst und …Käse?” Alice blickte Rose ins fragende Gesicht. Diese holte eine große, dreistöckige Tupperdose aus dem Kühlschrank und eine kleine Plastiktüte, die viele verschiedene Käsepäckchen enthielt. “Wow, ich fühle mich gerade erschlagen!” Alice blähte ihre Backen auf. “Wieso denn das?” Rose breitete die Schachteln und den Tüteninhalt vor Alice auf dem Tisch aus. “Geht es dir nicht gut?” “Sooo viel Käääse” Lily prustete in ihre Waffel. Rose schaute irritiert und schob Alice dann den Brotkorb zu. Diese griff sich ein Brötchen und schnitt es auf. “Lily, erzähl Alice doch mal etwas über Hogwarts, deswegen ist sie ja hier!” “Mum, das geht auch später noch…” Lily schaute sichtlich genervt von ihrem Essen auf. Alice schaute sie jedoch gespannt an. “Ich will jede kleinste Kleinigkeit über Hogwarts wissen!” “Jetzt beim Frühstück?” “Ja.” Rose nickte ihrer Tochter aufmunternd zu. “Los, mach schon, Schatz!” “Also gut.” Lily legte ihren Waffelrest auf einen Teller und stützte das Kinn auf ihre Hände. “ In Hogwarts gibt es vier verschiedene Häuser, in die du kommen kannst. Ravenclaw, Hufflepuff, Slytherin und Gryffindor! Man wird nach den Charaktereigenschaften zugeteilt - glaube ich zumindest. Zu Ravenclaw, zum Beispiel, kommst du, wenn du flott im Kopf bist. In Slytherin sind die meisten Reinblüter… die bilden sich da total was drauf ein, dass sie von großen Zaubererfamilien abstammen. Ich glaub, dass Haus kannst du eh gleich vergessen. Gryffindor steht für Mut und Tapferkeit. Ich weiß immer noch nicht, wie Peter es da rein geschafft hat.” “Wer ist denn Peter?” fragte Alice mit dem Mund voller Käsebrötchen. “Erzähl ich dir gleich! Also, wo waren wir?” “Haffl’paff hast du gesagt” Rose aß ebenfalls ein Brötchen und hörte ihrer Tochter gebannt zu. “Hufflepuff? Da kommst du hin, wenn du gar keine von den eben genannten Charaktereigenschaften besitzt… Einige böse Zungen sagen, es ist das Looserhaus, was ich aber nicht finde. Ein paar nette Leute sind da schon drin. Zum Beispiel Alice Owen. Ich mag sie, obwohl sie aus Hufflepuff kommt!” “Und in welchem Haus bist du Lily?” Alice bestrich ihre zweite Brötchenhälfte mit Streichkäse. “In Gryffindor.” “Da will ich auch hin” sagte Alice und kaute bedächtig. “Wir werden ja sehen, was der Sprechende Hut dazu sagt!” “Sprechender Hut? “ “Ja, er teilt dich ein. Man setzt in dir auf den Kopf, er labert ein bisschen mit dir und dann sagt er, wo du hinkommst. Nix Schlimmes!” “Ach soo. Ich glaube an solche Sachen muss ich mich erstmal gewöhnen. Fliegende Bonbons, sprechende Gegenstände…” “Ach, das geht schnell, war bei mir genauso” Rose schaute auf die Uhr und machte ein erschrockenes Gesicht. “Kinder, ich muss los, zum einkaufen! Wenn ich nicht jetzt fahre, ist der Laden so brechend voll, dass ich nirgendwo mehr durchkomme!” Sie sprang von ihrem Stuhl auf, strich sich den Rock glatt und schritt in den Flur. “Lily, räumst du gleich alles weg?” rief sie. “Ja, Mum!” Lily zog eine Grimasse. Rose steckte ihren Kopf noch mal in die Küche und wackelte mit dem Schlüsselbund “Bis gleich, denn!” Alice und Lily winkten synchron. “Bye!” Sie hörten die Haustür knallen und Alice setzte sich auf: “Wer sind Potter und dieser Peter?” Lily stöhnte genervt auf. “Potter… Er ist schlimm. Der Schlimmste von all seinen Freunden. Diese bescheuerten Rumtreiber!” “Rumtreiber?” “Ja, James, so heißt Potter mit Vornamen, und seine Freunde, zu denen auch Peter gehört, er ist der totale… Feigling, nennen sich “Die Rumtreiber”. Frag mich nicht wieso, aber es sind alles schon so ziemliche Schwachköpfe. Außer Remus Lupin, ich weiß immer noch nicht, warum der bei diesem Verein mitmacht…” Lily stand auf und begann das Frühstück abzuräumen. “Ich nehme mal an, dass du nichts mehr willst, oder?” “Nein, ich bin fertig. Aber was machen sie so schlimmes, dass du sie nicht leiden kannst?” Alice trug ihren Teller zur Spüle. “Sie schwänzen den Unterricht, sie spielen dumme und idiotische Streiche, verhexen Schüler auf den Fluren, egal welche und egal zu welcher Tages- und Nachtzeit! James Potter ist der eitelste, egoistischste und kindischste Mensch auf diesem Planeten. Und er steht auf mich.” Mit diesen Worten knallte sie die beiden Hälften des Waffeleisens aufeinander. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)