Harry Potter und das Medaillon der Vampire von Altron (Fortsetzung zu "Harry Potter und das Haus des Phönix") ================================================================================ Kapitel 5: Ein rätselhafter Mord -------------------------------- So, jetzt stimmt die Reihenfolge wieder (hatte gestern ausversehen ein falsches Kapitel hochgeladen. Trotzdem Danke an Nibbles-Nimue für das Review und ganz ehrlich ein paar mehr wären nicht verkehrt. Warnung: Character-Death Ein rätselhafter Mord Erst zum Abendessen verließ Harry die Eulerei und war wenig später im Schlafsaal verschwunden, wo er sich mit seinen Hausaufgaben versuchte abzulenken. "Hast du jetzt Zeit?", fragte Theodor schüchtern. "Was gibt es?", fragte Harry bereitwillig und sah von seinem Zaubertrankbuch auf. "Vielleicht könntest du mir jetzt ein bisschen bei Muggelkunde helfen..." "Wir könnten unsere Hausaufgaben morgen zusammen machen, dann kann ich dir sicher den einen oder anderen Tipp geben.", sagte Harry nach kurzem Überlegen. Theodor strahlte und verschwand wieder in Richtung Gemeinschaftsraum. Der Samstag versprach ein wunderschöner Tag zu werden. Die Sonne stand zwar hoch am Himmel, doch Harry kannte die Launen des schottischen Wetters. Um wenigstens ein paar Sonnenstrahlen abzubekommen, beschlossen Harry und Theodor nach draußen zu gehen. Sie ließen sich an einem Baum, der nahe am See stand, nieder. Harry nahm ein Pergament und fing an zu schreiben, während Theodor sich nochmals das Buch durchsah. "Ich glaube, dass ich das nie lernen werde", stöhnte Theodor. "Was denn?", fragte Harry, der schon fast fertig war. "Dass man Brot in der Bäckerei kaufen kann, aber keine Wurst und dass man Briefmarken bei einer Post kaufen muss, bevor man einen Brief verschickt und so weiter." "Aber du hast doch die ganzen Sommerferien unter Muggeln. Warst du denn nicht in der Stadt?", fragte Harry lächelnd. "Doch, aber die ganzen Namen sind verwirrend und einfach alles…", sagte Theodor. "Ich werde garantiert versuchen, bei der Post, Fahrscheine zu kaufen!" Harry musste lachen. "Das lernst du schon noch", ermunterte ihn Harry. "Warts ab, bis du in Inverness bist, da wirst du sehen, dass das alles gar nicht so schlimm ist." "Harry, hast du einen Moment Zeit?", fragte Hermine, die plötzlich vor den beiden aufgetaucht war, "Ich muss mit dir reden... wegen gestern." "Muss das jetzt sein?", fragte Harry, doch sie nickte entschieden und Harry erhob sich mit einem Seufzer. "Was willst du wegen der Prophezeiung tun?", wollte Hermine wissen. "Was sollte ich deswegen tun?", fragte Harry verunsichert. "Du kannst dich nicht darauf verlassen, dass du hier in Hogwarts sicher bist", sagte Hermine barsch. "Du musst lernen dich zu verteidigen." "Das weiß ich", sagte Harry. "Aber ich bin Voldemort schon oft genug entkommen!" "Du sollst ihm aber nicht entkommen, sondern ihn töten!", setzte Hermine mit Nachdruck dazu. "Hermine, bitte", sagte Harry. "Harry du spielst mit deinem Leben!", sagte Hermine nun lauter. "Wir können doch nicht zusehen, dass du..." "Was soll ich tun?", fuhr Harry sie an. "Ich habe schon verdammt viel um die Ohren und du willst von mir verlangen, dass ich jeden Tag ein Buch mit Verteidigungszaubern durcharbeite." "Verteidigung?", sagte Hermine. "Nein … Angriff! Du kannst nicht mit einem Entwaffnungszauber, einen der größten Zauberer unserer Zeit töten!" "Was dann?", schrie Harry. "Soll ich die verbotenen Flüche lernen? Das werde ich nicht, wenn du DAS meinst!" Einen Moment war es still und die beiden gingen schweigend nebeneinander her. Harry versuchte sich zu beruhigen, doch innerlich kochte er immer noch vor Wut. "Harry", sagte Hermine beruhigend. "Du musst verstehen, dass wir uns Sorgen um dich machen. Die Prophezeiung besagt nicht, dass du alleine handeln musst. Ich glaube, du brauchst Hilfe!" Harry seufzte. "Das ist das letzte, was ich brauche", entgegnete Harry, "Ihr seid meine Freunde und ich will nicht, dass ihr euch noch einmal wegen mir in unnötige Gefahr begebt." Hermine schüttelte verbittert den Kopf. "Du ...Harry … Ich …", stotterte Hermine verunsichert. "Ich weiß, dass es viel wird, Ron, Ginny und ich haben lange noch geredet, wie wir dir helfen können..." Hermines Stimme zitterte leicht. "Ich will nicht, dass ihr euch einmischt, dass ist eine Sache zwischen mir und Voldemort", erklärte Harry, klang dabei aber nicht im Mindesten so selbstsicher, wie er es gerne gehabt hätte. "Wir dachten... wir könnten die DA wieder auf die Beine stellen, nur das wir mit den anderen das Duellieren üben." "Nein,...", sagte Harry. "Ich bin im Duellieren ganz gut..." "HARRY, JETZT HÖR AUF!", schrie Hermine verzweifelt. "Das ist der ideale Rahmen, Flüche und Abwehrzauber zu üben! Ich meine..." "Hermine", Harry blieb stehen und sah sie ernst an. "Mein letztes Wort ist und bleibt, NEIN, oder soll ich es dir schriftlich geben?" Hermine schüttelte traurig den Kopf. "Denk noch mal darüber nach", bat sie flehend, wandte sich von ihm ab und rannte den Weg hinunter. Harry sah ihr nach und konnte weiter hinten zwei rothaarige Personen sehen, die sie in Empfang nahmen. Er wusste, es war nicht fair, Hermine so abzublitzen zu lassen, schließlich machte sie sich, wie Ron und Ginny auch, nur Sorgen. Mit einem Seufzer wandte er seinen Blick von den dreien ab und kehrte zu Theodor zurück. "Alles OK?", wollte dieser wissen, als er Harry Gesicht sah. Harry grummelte ein ja und ließ sich neben dem Slytherin ins Gras fallen. Theodor fragte nicht weiter nach, wofür Harry sehr dankbar war. Schweigend erledigten die beiden ihre Hausaufgaben, doch Harry konnte es nicht verhindern, dass seine Gedanken immer wieder zu dem Gespräch mit Hermine zurückkehrten. *** Am nächsten Tag machte Harry einen ausgedehnten Spaziergang mit Ginny. Sie vermied es, ihn noch einmal auf die Prophezeiung und die DA anzusprechen. Sie gingen schweigend nebeneinanderher. Ein Kuss hier und da, doch sie waren nicht unbeschwert und in ihren Augen konnte er ihre Angst sehen. Die Angst, ihren Freund zu verlieren. Er wusste, was er ihr antun würde, wenn er wirklich in dem Kampf sterben würde doch Harry schob den Gedanken in dieser Situation von sich fort. Er fühlte sich schlecht, als er sich von ihr verabschiedete. Eigentlich sollte es ihm nur Recht sein, wenn er allein seinen Freunden zuliebe, noch härter und intensiver übte, um seine Chancen zu verbessern und doch graute es ihm, einen Mord begehen zu müssen. Gedankenverloren ging er zu den Kerkern hinunter. "Atropa Belladonna", murmelte Harry und die kalte Steinwand schob sich zur Seite. Er wollte sofort weiter zu den Schlafsälen, doch ein Streit zwischen Draco und Theodor ließ ihn stoppen. "Du hängst entschieden zu viel mit diesem Blutsverräter herum!", schrie Draco. "Das kann dir doch egal sein", entgegnete Theodor. "Du kannst mir ja schlecht Muggelkunde beibringen!" "Das will ich auch gar nicht, aber seit dein Vater in Askaban sitzt, entfernst du dich immer mehr!", sagte Draco. "Du wirst dich von Potter fern halten, oder du bist draußen!" Harry ging rasch in den Schlafsaal, ohne von einem der beiden bemerkt zu werden. Theodor würde schon seinen Weg finden, dachte Harry, als dieser unvermittelt hereinkam. Er sah wütend aus und schien Harry nicht zu beachten. "Alles OK, Theo?", fragte Harry, ohne zu ihm hinüber zu sehen. "Lass mich", zischte der, griff nach seinem Zauberschachspiel und verschwand wieder aus dem Schlafsaal. *** In den nächsten Tagen hielt sich Theodor an Dracos Aufforderung, Abstand zu Harry zu halten. Er kam nie in Harrys Nähe und wenn doch, schmetterte er jeden Gesprächsversuch von Harrys Seite ab. Harry verunsicherte dieses Verhalten sehr, da er gehofft hatte, in Theodor einen Vertrauten gefunden zu haben und mit einem Seufzer zog er, nach einem weiteren Versuch seinen Schlafanzug an. Morgen würde er Draco im Quidditch beweisen, dass er der bestmögliche Sucher für das Team war und er wollte ausgeschlafen sein. Er würde Draco keinen Grund liefern, ihn aus der Mannschaft auszuschließen und wenn nötig viel dafür tun. Er legte sich ins Bett, überdachte noch einige Spielzüge. Auf Harrys Lippen entstand ein Lächeln. ‚Du kriegst mich nicht aus der Mannschaft!' dachte er sich zufrieden und schlief ein. "Mr. Malfoy, wachen Sie auf." Die Stimme von Professor Peony weckte Harry. Es war noch mitten in der Nacht und irritiert zog er seinen Vorhang beiseite. Seine Hauslehrerin stand in einem dunkelblauen Morgenmantel an Dracos Bett und zog vorsichtig die Vorhänge beiseite. "Was ist?", murmelte Draco verschlafen und kniff, vom Licht geblendet, die Augen wieder zusammen. "Der Schulleiter möchte mit Ihnen reden", erklärte die Zaubertranklehrerin. "Hat das nicht bis morgen Zeit?", fragte Draco, setzte sich aber in seinem Bett auf. "Nein, es sei denn Sie wollen es erst durch den Tagespropheten erfahren", entgegnete Professor Peony. Draco stand auf, warf sich einen Umhang über und folgte der Lehrerin aus dem Schlafsaal. Obwohl Harry schon hellwach war, zog er den Vorhang von seinem Bett wieder zu. Es war erst vier Uhr morgens, aber er war zu aufgewühlt, um noch etwas Schlaf zu finden. Irgendetwas musste passiert sein, etwas, was wichtig genug war, morgen im Tagespropheten zu erscheinen. "Harry?", flüsterte Theodor aus dem Nachbarbett. "Mmh...", murmelte Harry. "Glaubst du, dass was mit Dracos Eltern ist?", fragte der andere Slytherin. "Seit wann redest du wieder mit mir?", flüsterte Harry zurück. "Vielleicht haben sie Lucius wieder festgenommen", sagte Theodor ohne auf Harrys Frage einzugehen, "Nein, mich haben sie auch nicht geweckt." Theodor schwieg wieder und Harry wusste nicht, was er sagen sollte. Bis auf Crabbes Schnarchen, wurde es totenstill. Harry drehte sich auf die andere Seite. Er glaubte zwar, nicht wieder einschlafen zu können, aber dennoch schloss er die Augen. Harry wusste nicht, wie lange er so dagelegen hatte, als ein lautes Keuchen von Theodor ihn aufhorchen ließ. Er versuchte es zu ignorieren, dann jedoch wurde ein Bettvorhang hastig beiseite gezogen und das Keuchen ging in ein Schnaufen über. Harry lugte aus seinem Bett hervor und sah Theodor zitternd auf der Bettkante sitzen. "Was ist los?", fragte Harry beunruhigt. Der dunkelblonde Slytherin brauchte sehr lange, bis er in der Lage war zu antworten, machte aber immer noch einen verstörten Eindruck. "Dracos Vater ist ermordet worden", flüsterte Theodor kaum hörbar. "Was?", fragte Harry fassungslos. "Wie kommst du da drauf?" "Ich weiß nicht", stammelte der andere. "Es ist eine Idee, … nur eine Idee. … Ich … ich … entschuldige mich, ich weiß auch nicht, was mit mir los ist." Damit erhob sich Theodor und verließ den Schlafsaal. Harry wusste nicht, ob er ihm folgen sollte. Theodors Aussage beunruhigte ihn mehr als er erwartet hatte. Er hatte sehr durcheinander gewirkt und schien, von dem was er gesagt hatte, überzeugt gewesen zu sein. Harry grübelte noch einen Moment darüber nach, dann folgte er Theodor. Dieser saß in einer Ecke des Gemeinschaftsraumes und starrte teilnahmslos aus dem Fenster. "Alles OK mit dir?", sagte Harry leise und setzte sich auf einen Stuhl neben ihm. Theodor nickte, ohne auch nur den Blick von dem Nachthimmel abzuwenden. "Was war los?", fragte Harry weiter. "Ich weiß es nicht", flüsterte Theodor. "Es passierte einfach. Ich habe keine Ahnung. Es war eine Idee … eindringlich und erschreckend, so als ob ich es WÜSSTE." Harry antwortete darauf nichts, sondern und folgte schweigend dem Blick des Slytherin. "Hast du so etwas schon mal gehabt?", fragte Harry weiter. Statt einer Antwort stand Theodor auf und entfernte sich wieder von Harry. "Wenn du nicht antworten willst, du musst nicht", sagte Harry rasch, bevor der andere hinter dem Vorhang, der den Gemeinschaftsraum von den Schlafsälen trennte, verschwinden konnte. "Das ist es nicht", sagte Theodor. "Draco wird sehr schlecht gelaunt sein, wenn er wieder kommt.", sagte Theodor und Harry sah ihm verwirrt hinterher, als der Slytherin hinter dem Vorhang verschwand, folgte ihm aber nicht. Harry versank augenblicklich in Gedanken und bekam nur am Rande mit, dass Draco hereinkam, in den Schlafsaal ging und wenig später wieder herauskam. Am Horizont zeichneten sich bereits die ersten Vorboten der aufgehenden Sonne ab und färbten den Himmel in ein sanftes Rot. Während der Lärmpegel im Gang, wo die Schlafsäle lagen, immer mehr anschwoll, wurde Harry immer müder. Er konnte kaum noch die Augen offen halten und er erlaubte es sich, sie für einen Moment zu schließen. *** ‚Voldemort ist sehr wütend'. Sofort riss Harry sie wieder auf. Ein Ziepen auf der Narbe war zu spüren und automatisch rieb er mit seiner Hand darüber. Er war sich nicht sicher, ob er es wirklich versuchen sollte, in Voldemorts Gedanken einzudringen. Aber seine Neugier siegte schließlich über die Angst vor Voldemorts Reaktion, falls dieser den Versuch bemerken sollte. Konzentriert schloss er die Augen und suchte nach seinem Feind. Nur verschwommen erschien ein Bild vor seinem geistigen Auge. Er erkannte einige Todesser, die sich in einem Raum aufhielten. Darunter waren Bellatrix und Rodolphus Lestrange, Wurmschwanz und einige andere, die Harry unter ihren Kapuzen nicht erkennen konnte. "Er ist auch weg!", sagte Voldemort wütend und wies auf einen Kasten auf dem Tisch. "Meister", sagte Wurmschwanz verunsichert. "Wer?" "Der Zauberstab von Potter!", antwortete der dunkle Lord kalt. "Ich bin sicher, die beiden Sachen hängen zusammen." "Nein", schrie Bellatrix erschrocken auf. "Bellatrix... ich habe einen meiner treuesten Anhänger verloren, also widersprich mir nicht", sagte der dunkle Lord kühl und hob seinen Zauberstab als Warnung. Bellatrix schluckte und trat einen Schritt zurück. "Er wird dafür bezahlen! …Bringt ihn mir! ...LEBEND!", befahl er seinen Anhängern, die daraufhin rasch den Raum verließen. Das Bild verschwamm und Harrys Schädel brummte, doch das Pochen seiner Narbe nahm rasch ab. ‚Voldemort hat also einen wichtigen Anhänger verloren', dachte Harry und hatte das dumpfe Gefühl, dass es sich dabei um Lucius Malfoy handelte. Theodor hatte es bereits erwähnt und nun war Harry überzeugt, dass der Slytherin wie auch immer mit seiner ‚Idee' Recht haben musste. Voldemort schien den Täter zu kennen und er verlangte von seinen Todessern, dass sie ihm den Mörder brachten. Die wichtigste Information aber war, dass Harrys Zauberstab noch existierte und das er nicht mehr in den Händen des Feindes war. Als die ersten Slytherins den Gemeinschaftsraum betraten, brach Harry seine Gedankengänge ab und ging in den Schlafsaal zurück. Theodor würdigte ihn keines Blickes und verschwand wortlos. Erst beim Frühstück sahen die beiden sich wieder. Harry sah kurz zu ihm hinüber, setzte sich aber demonstrativ auf die andere Seite des Tisches. Die Zabini-Zwillinge setzten sich nicht weit von Harry entfernt hin. Sie stritten sich, wie üblich, doch sah man sie nie getrennt, sie schienen wie siamesische Zwillinge zu sein. "Ich sage dir, dem sein Vater ist tot!", sagte Claire, doch Norman schüttelte den Kopf. "Sie sagten doch, dass es sich um etwas Schlimmes handelt", entgegnete Norman. "Du glaubst doch nicht, dass Malfoy es schlimm finden würde, wenn er dieses Ekelpaket endlich los ist." "Mmh, und...", sagte Claire nachdenklich. "Was wäre es dann?" "Weiß nicht!", antwortete Norman. "Vielleicht hat man ihn zur Adoption freigegeben, damit sich seine Eltern wieder ein schönes Leben machen können." "Norman, du hast ´nen Knall", entgegnete seine Zwillingsschwester. "Draco ist über siebzehn, da wird er sich doch nur darüber freuen." "Vielleicht muss er damit aber seinen, ach so reinen, Namen ablegen und wird enterbt", sagte Norman und grinste seine Schwester fies an, die sich genervt von ihm abwendete. Sehnsüchtig sah Harry nach oben und als endlich die Eulen in die große Halle kamen, schien es schon sehr spät zu sein. Er ärgerte sich, dass er den Tagesprophet nicht bezog und sah sich neugierig am Tisch nach jemandem um, der ihm seine Ausgabe leihen konnte. Doch alle älteren Schüler, die die Zeitung bezogen, saßen am anderen Ende des Tisches und waren selbst gerade dabei, ihre Zeitungen zu lesen. "Malfoys Vater ist ermordet worden", drangen die Neuigkeiten flüsternd bis zu ihm. Harry hatte es erwartet. Hastig beendete er sein Frühstück und ging zum Phönixhaustisch. "Guten Morgen Hermine, darf ich?", fragte er und wies auf den noch zusammengerollten Tagespropheten. Sie nickte stumm und Harry nahm sie an sich. "Steht was Wichtiges drin?" fragte Hermine, als sie zu Ende gekaut hatte. "Sag mal, ist das noch nicht zu euch vorgedrungen?", fragte Harry und zeigte ihr die Titelseite, die ein Bild von Lucius zeigte. Mit ein paar Worten beschreib er was in der Nacht vorgefallen war, erwähnte aber weder Theodors seltsames Verhalten, noch seinen Versuch in Legilimentik. Hermine starrte ihn fassungslos an und riss ihm begierig den Tagespropheten aus der Hand. "Hey", protestierte Harry. "Ich wollte das noch lesen." Ohne zu Harry aufzusehen, wies sie ihm den Platz neben sich und legte die Zeitung gut sichtbar für sie beide in die Mitte. Mysteriöser Mord an flüchtigen Askabanhäftling Muggel fanden in North Yorkshire die Leiche eines Mannes. Wie die hinzugezogenen Auroren des Ministeriums bestätigten, handelte es sich um Lucius M., dem letztes Jahr mit einigen anderen Häftlingen zusammen die Flucht aus Askaban gelang. Gestern am späten Abend fanden einige Muggel in einem Waldstück zwischen Knaresborough und Harrogate die grausam zugerichtete Leiche eines Zauberers. Das Ministerium griff erst gegen Mitternacht in das Geschehen ein. Sie befragten die Muggel zu ihren bisherigen Untersuchungen, beschlagnahmten die Leiche und andere Beweisstücke und veränderten das Gedächtnis unzähliger Zeugen. In einem Gespräch bestätigte Mr. Shacklebold, Sprecher der Aurorenzentrale, dass es sich bei dem Leichnam um den flüchtigen Lucius M. handelt. Zur Todesursache konnte er uns allerdings noch keine genauen Angaben machen. Ungewöhnlich sei jedoch, wie er verriet, dass die Leiche durch auffällig viele Hieb- und Stichwunden verletzt wurde und das jeder Gebrauch der "Unverzeihlichen" ausgeschlossen werden konnte. Vom Täter oder den Tätern fehlt bisher jede Spur. Die Ermittlungen dauern an und werden von einer, eigens für diesen Mord eingerichteten Einsatzgruppe geleitet. Harry las den Artikel schnell zu Ende und sah zu Hermine auf, die längst fertig gelesen hatte. "Moin Harry", sagte Ron, der gerade erst in die Große Halle gekommen war. "Was machst du denn…" Ron verstummte, als er einen missbilligenden Blick von Hermine auffing. "Was ist?", fragte Ron. "Malfoy ist tot.", erwiderte Harry knapp. "Malfoy?", fragte Ron irritiert und sein Blick wanderte automatisch zum Slytherintisch. "Draco Malfoy?" "Nein, du Idiot, sein Vater ist letzte Nacht ermordet worden." "Und? Wer war es?", wollte Ron wissen. Harry zuckte mit den Schultern. "Vielleicht…," fing Hermine nachdenklich an. "… Voldemort, ich meine, der ist ja nie sonderlich zimperlich, bei Bestrafungen." "Negativ", sagte Harry. "Voldemort ist wütend, sehr wütend. Er weiß, wer der Täter ist und wenn er ihn in die Finger bekommt, wird er ihn töten." "Wie kommst du darauf?", fragte Hermine und Harry seufzte. Doch schließlich erzählte er ihnen von seinem Erfolg in Legilimentik. "Jetzt fängst du auch noch an, in fremden Gehirnen herumzuspionieren", sagte Ron aufgebracht, worauf Harry lediglich mit einem gequälten Lächeln antwortete. "Bist du sicher, dass Voldemort nicht deine Legilimentik beeinflusst hat", sagte Hermine zögernd. "Nein, es war nicht so wie bei Sirius", entgegnete Harry, "Sonst hätte er mich wissen lassen, wer in Gefahr sei, damit ich ihn warnen könnte, oder so etwas." Hermine sah ihn immer noch skeptisch an. "Vielleicht war es nur ein Versuch dich neugierig zu machen. Immerhin hat er dich wissen lassen, dass der ‚Unbekannte' deinen Zauberstab besitzt." "Ist ja auch egal", sagte Harry um das Thema abzuschmettern, "Wir sollten uns so langsam zu Flitwick aufmachen, es wird Zeit." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)