Glaubst du... von abgemeldet (...mir?) ================================================================================ Kapitel 9: Nachtmahr -------------------- Die Tage sind kurz geworden und die Sonne geht unter, kaum, dass der Unterricht vorbei ist. Eisiger Wind bläst über die Wiesen und niemand lässt sich mehr freiwillig auf den Ländereien Blicken. Die Peitschende Weide hat schon vor geraumer Zeit ihre Blätter abgeworfen und ab und zu kann man schon die ersten Schneeflocken umher wirbeln sehen. Normalerweise sitzt man an solchen Tagen im Gryffindor-Turm, in einem gemütlichen Pullover von Mrs Weasley und schlürft heißen, selbstgezauberten Tee, während man ab und zu einen Blick in sein Buch wirft. Normalerweise. Ich liege auf meinem Bett und warte darauf, dass der Mond das Fenster erreicht, dass meinem Bett gegenüber liegt. Die anderen sind unten im Gemeinschaftsraum oder schlafen schon, die Sperrstunde ist schon längst fortgeschritten. Der Tee, den ich trinke, schmeckt bitter. Er ist eine Zaubertrankhausaufgabe gewesen und im Moment das einzige, was ich zu trinken hier oben habe. Angeblich wirkt er positiv gegen Depressionen. Mrs Weasleys Pullover sind mir schon längst zu klein. Ich habe den aus der sechsten Klasse gesucht, aber ihn nirgendwo gefunden. Und vielleicht ist es auch besser so, denn ich glaube, dass es mich unnötig schwermütig machen würde... So wie schon allein der Gedanke daran mir jetzt schon wieder den Kehle zuschnürt und ich mich lieber zurücklehne. Meine rechte Hand ruht auf einem Buch über Heilkräuter und ihre Nebenwirkungen, dass ich nicht mehr lesen kann, da es zu dunkel ist. Natürlich könnte ich Licht machen, aber es ist so eine schöne Entschuldigung dafür, einfach in die Leere starren zu können. Zu versuchen, an nichts zu denken. Viele Etagen unter mir muss Draco schlafen. Ich kann mir gut vorstellen, wie er aussieht, die Augen geschlossen, das Gesicht friedlich, einmal nicht konzentriert oder verärgert. Seit Weihnachten so schnell näher rückt, ist er immer bedrückter geworden. Er versteckt es gut, aber manchmal.. manchmal ist es nicht allzu schwer, in seinen Augen zu lesen. Es fällt mir immer leichter, mit jeder Stunde, die wir zusammen verbringen, kann ich seine erstarrten Gesichtszüge besser hinterfragen und mit einer erhaltenen Antwort den Blick abwenden. Aber mit jeder Sekunde, die wir allein sind, steigert sich auch meine Abhängigkeit von ihm. Man sollte erwarten, dass ich es nach mehr als vier Monaten endlich schaffe, mich selbst wiederzufinden, aber es funktioniert einfach nicht. Jedes mal wenn ich denke, alles ist gut, kommt irgendetwas, das mich wieder so nah an die Nacht auf dem Hügel heran trägt oder in mir neue Angst weckt, wie sie schlimmer nicht sein könnte. Ich fürchte mich jedes mal, wenn ich mit ihm zusammen war, davor, zu gehen, weil ich denke, dass ihm irgendetwas passieren könnte. Natürlich ist das Quatsch. Selbst als Todesser hier unterrichtet haben, war Hogwarts der sicherste Ort in ganz England und jetzt, wo Voldemort tot ist, hat sich das bestimmt nicht geändert. Und wenn ich dann, so wie jetzt, in meinem Bett liege und mir genau das sage, habe ich immer sein Bild vor Augen. Oder ich höre seine Stimme. Und manchmal denke ich an die Gestalt aus meinem Traum zurück. Und dann an Ginny. Was sie wohl zu mir sagen würde, wäre sie noch da? Aber wenn sie lebte, wäre ich auch nicht traurig. Würde sie im Raum neben mir schlafen könnte ich alles andere vergessen. Sicher. Denn sie würde mir Kraft geben. Sie ist stark. War stark. Bis zur letzten Sekunde. Meine Hände krampfen um die Bettdecke. Ich kann nicht schon wieder damit anfangen. Manchmal frage ich mich, wie man nur so ein emotionaler Schwachkopf seien kann, und Clarks Beleidigungen hallen in meinem Kopf umher. Aber ich weiß, dass es noch dümmer ist, so zu denken. Trauern ist in Ordnung. Kurz schweifen meine Gedanken zu den Weihnachtsferien. Clark wird nicht da sein, er hat sich fast als erster in die Liste derer, die nach Hause gehen, eingetragen. Das heißt, ich werde wieder im Gemeinschaftsraum sitzen können. Ruhig, ohne beschimpft zu werden. Ich werde auch Luna besuchen. Sie ist gelähmt und kann ihre Ausbildung deswegen nicht in Hogwarts vollenden, sie wird von einem Privatlehrer unterrichtet. 'Warum lebe ich noch?', hat sie mich gefragt, nachdem Neville neben Ginny gelegt worden war. Sie hat geweint und Tränen rannen über die Narben in ihrem Gesicht. Sie werden niemals heilen - und die besten Heiler des Landes haben sie behandelt. Ich habe mich so schuldig gefühlt. Ich tue es immer noch. Irgendetwas hätte ich tun müssen. Irgendetwas, damit es fair bleibt. Doch als ich ihr das sagte, hat sie nur gelächelt. Ich weiß nicht, woher sie auf einmal das Lachen nahm, aber sie lächelte mich sanft an, fast zärtlich und sagte: 'Es ist nicht deine Schuld. Wir wollten es so. Sie blickte auf die Gräber . 'Sie sind für dich gestorben, Harry. Und sie haben es freiwillig getan. Um dir zu helfen.' Und bevor sie ihren Rollstuhl herumfuhr, flüsterte sie noch: „Ich habe es gerne getan. Ich bereue nichts. Auch, wenn der Preis fast zu hoch ist.“ Und dann hat sie wieder angefangen zu weinen. Stumme Tränen. Ich möchte nicht mehr daran denken. Nein, ich WILL nicht mehr daran denken. Es ist vergangen und daran muss ich mich gewöhnen. Das passiert...wir alle müssen sterben. Ich erinnere mich, daran was Draco mir vorhin ins Ohr geflüstert hat. Wir saßen viel zu nahe beieinander, das realisiere ich erst jetzt. Seine Nähe war mir so... angenehm. So warm. Und so, als wäre er mir schon Ewigkeiten vertraut. „Ich will den alten Harry zurück.“ Ich kann mir denken, was das bedeutet. Er will mich lachen sehen, so wie er mich schon dutzende Male lachen gesehen hat, aber vermutlich hat er nie darauf geachtet. So wie ich ihn schon viele Male lachen gesehen habe, ohne mich jetzt daran erinnern zu können. Ich wünsche mir, dass er hier wäre und neben mir läge. Wir würden reden, über irgendetwas und ich würde die trübsinnigen Gedanken entweder aussprechen oder sie vergessen. Wenn ich traurig wäre, würde er kurz meine Hand nehmen und mich ansehen, auf diese unverbesserliche Art und Weise, die mir sagt: Ich weiß genau, was du denkst. Er wäre einfach da. Das würde alles besser machen. Und obwohl er jetzt nur einige Meter unter mir liegt und so eigentlich zum Greifen nah ist, kommt es mir so vor, als wäre er Welten entfernt. Ich muss hier raus. Ich will die Trauer loswerden und dieses Gefühl, als wäre ich auf Entzug, dieses Ziehen in meiner Magengrube, dass nicht das bedeuten soll, was es kann und ich will nicht länger eingesperrt sein. So leise wie es geht stehe ich auf, stelle meine Tasse auf den Nachtschrank und hole den Tarnumhang aus der Schublade. Es wird hoffentlich nicht schwer sein, aus dem Gemeinschaftsraum zu kommen. Die Nacht ist kalt, viel zu kalt und wenn ich zu lange hier draußen bleibe, werde ich mich erkälten. Egal. Ich begebe mich zum Ufer des schwarzen Sees und starre hinaus, auf das, was ich sehen kann im schwachen Lichts meines Zauberstabs. Wasser. Unendlich ruhiges Wasser. Ich spüre, wie ich mich entspanne. Es ist merkwürdig, was bloße frische Luft mit mir anstellen kann. „Potter.“ Was war das? Jemand anders. Eine Lehrerin. Na toll, so kalt bin ich schon lange nicht mehr erwischt worden. Langsam drehe ich mich um. „Guten Abend.“ Swiveller lacht nur leise. „Ist Ihnen bewusst, dass die Sperrstunde noch gilt?“, fragt sie mich, leicht spöttisch, weil sie selbstverständlich davon ausgeht, dass ich mich mit den Schulregeln auskenne, so wie jeder hier. „Ja, Ma'am!“, antworte ich deswegen. „Miss.“ „Ja, Miss.“ „Nun gut... auf jeden Fall... wollen Sie sich den Tod holen?“, fragt sie mich, auf den viel zu leichten Umhang in meinem Händen blickend. Am liebsten würde ich nicken, aber es ist am Besten, ich erwidere gar nichts. Es ist sowieso fraglich, was SIE hier draußen macht. „Nun, ich verzichte darauf, Ihnen Punkte abzuziehen...“Was hat sie hier zu suchen? Ich glaube, Lehrer müssen im Haus patrouillieren, bis Mitternacht. Kein Grund, draußen zu sein. „...Wenn Sie sich für Ihren nächtlichen Spaziergang einen anderen Platz suchen.“ WAS? Will sie hier Leichen vergraben? Oder geheime Rituale ausführen? „Ich glaube, da gibt es jemanden, der den weg zum Schloss verloren hat.“ Oder ist sie einem Schüler gefolgt? Die Gedanken gleiten durch meinen Kopf, während ich nicke. Ich kann keinen Punktabzug gebrauchen. Gryffindor hat dieses Jahr viel Ärger gemacht (und ich war nicht unbeteiligt daran...meistens sogar darin verwickelt...). „Gut, Mister Potter. Deal.“ Und damit dreht sie sich um und geht, als wäre nie etwas gewesen, leise vor sich hinsummend hinauf zum Schloss. Nach ein paar Metern dreht sie sich um. „Sie müssen nach links gehen.“ Ich gehorche ihrer Anweisung, ohne es zu realisieren. Laufe und laufe und... falle. Auf etwas weiches, das vor Schreck leise aufschreit. Ich richte meinen Zauberstab auf die weiche Masse unter mir, meine Nerven gespannt. Es könnte auch ein entlaufenes Monstrum aus Pflege Magischer Geschöpfe sein. Aber es ist... „Harry?“ ~ So, endlich geht es weiter... ^-^ An alle, die gewartet haben ein großes DANKE!!!! An alle, die mich motiviert haben ein *knuddel*, an alle Reviewer ein paar Kekse *verteil* und an alle Favoriten ein *hug*. ;) Ich werde hier in den nächsten tagen sicherlich nochmal drangehen, also wudner euch nicht, wenns ein Update gibt... ich muss es nur hochladen, sonst frisst es der Parasit T_T UND: Sorry, PA... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)