Art lasts forever but doesn't have to! von Dat-Yun-chan (SasoDei One-Shot Collection) ================================================================================ Shot Four: {Das Gift des Skorpions} ----------------------------------- *°+~DAS GIFT DES SKORPIONS~+°* Your cruel device Your blood like ice One look could kill My pain, your thrill Die artistischen Flügel seines Gefährtes flappten lautstark, als Deidara ihm ein harsches Manöver zu fliegen befohl, einzig um herannahenden Kunais auszuweichen, jedoch nicht, ohne dadurch eine leicht zerrissene schwarze Robe mit roten Wolken zu erhalten. Noch immer missfiel es ihm, nun solch ein Kleidungsstück tragen zu müssen, doch die Hinterhalte, in die er auf irgendwelchen Missionen andauernd und pausenlos geriet, waren noch schlimmer als alles andere. Besonders, wenn es sich dabei um eine zehnköpfige Gruppierung von Anbus aus Amegakure handelte und seine Marionette von einem Partner sich zu fein war, gegen sie anzutreten! Ja, Akasuna no Sasori war heute ausgesprochen launisch, weshalb er sich einfach radikal verzogen hatte, kaum waren die Jagdninjas aufgetaucht und auf den Blondschopf losgegangen! Manchmal fragte sich der graublauäugige junge Nuke-nin wirklich, wie er jemanden wie den rothaarigen Marionettenmeister wirklich ertragen konnte! Gut, er selbst war mindestens genauso launisch, doch wenn sein Meister wieder einmal eine seiner Stimmungen hatte, war das soviel wie augenblicklicher Mord! Vor allen Dingen, weil dies sich dann meist auf ihn selbst projizierte, was wiederum zur Folge hatte, einen Großteil seines androgynen Körpers in Verbände wickeln zu müssen, sollte versehentlich auch nur ein falsches Wort über seine Lippen wandern. Wieso blieb er eigentlich bei diesem Arschloch eines ehemaligen Menschen? Sicherlich wäre er besser dran, wenn er allein arbeiten würde wie Zetsu-san! Wieso also ging er nicht einfach zu Pein-sama, um Einzelarbeit oder gar einen neuen Partner zu beantragen? Was war es, was ihn daran hinderte, den Puppenmeister zu verlassen und ein so vernünftiges Leben führen zu können, wie ein S-Rang Nuke-nin und Mitglied von Akatsuki nur führen konnte? Er hätte keine Probleme mehr, könnte seine Kunst ausleben, wie es ihm gefiel, müsste sich nie wieder auf endlose Debatten einlassen, was wahre Kunst war, und müsste nie wieder in die tiefbraunen Augen Sasoris sehen, diese gelangweilt erscheinenden Seen aus geschmolzener Schokolade, die ihn in ihren Bann zogen wie nichts je zuvor es getan hatte trotz ihres emotionslosen Glanzes! Doch genau deswegen konnte er nicht gehen. Es waren diese Augen, die ihn von der Durchführung seiner Gedanken zur Beendung der Partnerschaft mit dem ehemaligen Suna-nin trennten. Diese Augen, gefangen in einem kindlichen, gefühlskalten Gesicht, welches so unschuldig erschien, dass man seinem Besitzer nicht nachsagen konnte, welchem Handwerk er nachging, würde er nicht die schwarze Kutte tragen. Diese Augen hatten ihn in ihren Zauber gezogen, ihn dazu gezwungen, dem anderen immer mehr zu verfallen, bis er es vollbracht hatte, der obersten Ninjaregel zu verstoßen, die einem schon am ersten Tag an der Akademie in den Kopf gehämmert wird: Shinobis haben keine Gefühle. Doch egal, wie sehr diese Regelung gelten sollte, hatte die Person, die all diese Richtlinien geschrieben hatte, eigentlich auch nur einmal daran gedacht, dass man jenes eine Gefühl rein gar nicht unter Kontrolle hatte? Dass man nicht entscheiden konnte, ob man liebte? Vermutlich war der Verfasser jener Grundsätze ein alter Sack gewesen, der in seinem ganzen Leben nur Geschlechtsverkehr in einem Bordell oder mit verschiedenen Bordsteinschwalben hatte, weil niemand ihn haben wollte! Ein Wurfstern fand seinen Weg in seinen rechten Oberarm, ritzte die Haut auf und bohrte sich in den darunter verborgen liegenden Muskel, zwang ihn dazu, vor Schmerz die Zähne aufeinander zu beißen, um nicht laut aufzustöhnen. Allein, weil er sich solch in diesem Augenblick nichtigen Gedanken hingegeben hatte, hatte er seine Deckung vollkommen vergessen und wurde dermaßen blöd getroffen, dass er nun seinen rechten Arm nicht mehr benutzen konnte, ohne gleich das Gefühl zu bekommen, ihn amputieren lassen zu müssen. Das Chakra in seinen Füßen verstärkend, ließ er seinen Tonvogel radikal nach oben fliegen, hinauf in den von dunkelgrauen und schwarzen Wolken verhangenen Himmel des Nachmittags. Amegakure war nicht umsonst das Reich des Regens; bald würde ein Sturm aufziehen. Seinen Vogel wieder drehend, war Deidara verdammt froh, sich nicht mehr in Reichweite jeglicher auf ihn abgeschossener Wurfwaffen zu sein. Wer wusste schon, ob jene Dinger nicht eventuell noch vergiftet waren? Den Wurfstern radikal aus seinem Arm ziehend, dabei Blut die Gliedmaße hinab laufen und den schwarzen Ärmel seines Mantels rot tränken lassend, warf er das Stück Metall einfach weg, fuhr mit seinen Händen in die Taschen um seine Hüfte, auch wenn es ihm schmerzte, den blutenden Arm zu bewegen. Mit seinen Fingerspitzen bereits die schlammige Konsistenz des in den Taschen enthaltenen Tons fühlend, öffneten sich die Münder in seinen Händen, begierig leckten sich ihre trockenen Lippen, bevor sie etwas von der Substanz schluckten, darauf herumkauten und Chakra in sie hineinführten. Auf seinem Falken stehend, kreiste er über das Schlachtfeld, einen Wald, auf dessen Baumspitzen die Anbus standen und damit beschäftigt waren, sich eine Taktik auszudenken, ihn zu besiegen, wie es schien. Schade war nur, dass es bereits zu spät war dafür, denn er nahm seine Hände genau in dem Augenblick aus den Taschen, als seine Handmünder den Lehm ausspuckten, ihn erschauern ließen ob seines Geschmackes, den er auch durch diese Münder schmecken konnte. Ein maliziöses Grinsen schlich sich auf seine Züge, als er sich überlegte, was genau er formen sollte, um den idiotischen Ninjas unter ihm ein Ende zu bereiten durch die momentane Kunst. Schließlich entschied er sich für Schmetterlinge, formte zehn an der Zahl, warf sie und ließ sie leicht wachsen mit dem Puff einer weißen Staubwolke, unterstrichen vom Grollen des Himmels in seinem Rücken. Der Sturm stand kurz bevor und noch immer war es an ihnen, nach Amegakure zu gehen, um ihre Mission erfolgreich abschließen zu können, wunderbar, doch. Die Schmetterlinge immer weiter hinabführend, hob er seine Arme, faltete seine Hände, blickte durch das Fernglas seines Distanzmessers auf seinem linken Auge hindurch, um den richtigen Moment abzupassen. Zu seiner Überraschung sahen die Ame-nins keine Gefahr in den kleinen Tontieren. Müssten sie nicht spüren, wie sein Chakra durch seine Kreationen pulsierte? Egal, denn die Tonschmetterlinge nicht ernst zu nehmen, war der letzte Fehler, den sie taten, als der ehemalige Iwa-nin seine Muskulatur anspannte, sich konzentrierte und lautstark rief: "Katsu!!!" Eine lautstarke Explosion echote über die ruhigen Felder hinweg, rote und gelbe und orangefarbene Flammen stiegen hinauf in den dunklen Himmel, die Bäume fingen Feuer und die Körper der Anbus waren zerfetzt, flogen einige Teile noch durch die Luft wie beispielsweise ein Arm, aus dessen Ende sowohl Knochen als auch Muskulatur hervortraten und Blut über die Welt verteilte. Schwarzer Rauch stieg hinauf, verpesstete die Luft mit dem Gestank nach Schwarzpulver, auch wenn keines in irgendeiner Art und Weise benutzt worden war. Ein Glitzern trat in Deidaras sichtbares Auge, in welchem sich die hellen Farben der Explosion widerspiegelten. Ja, dies war wahre Kunst, nicht diese abartigen Marionetten von Sasori no Danna! Wundervolle Bildnisse, die es nur ein einziges Mal gab, die nach ihrem einmaligen Auftreten für immer verschwanden, einzig allein in den Erinnerungen verweilten, so wertvoll waren, weil sie nicht mehr existierten, das war es, was wahre Kunst ausmachte. Kunst, die man immer wieder ansehen konnte, war abgestumpft und unsinnig. Wofür war es gut, etwas ewig Währendes zu kreieren? Irgendwann würde auch dies in Vergessenheit geraten, würde auf seinem Weg dahin langweilig und uninteressant werden. Wieso also nicht gleich vernichten, anstatt lange zu warten? Ein weiteres Donnergrollen riss den Blondhaarigen aus seinen Gedankengängen, brachte ihn dazu, mit seinem Tonvogel wieder auf den Boden zuzufliegen. Lange in der Luft bleiben, konnte er nicht während des Regens, hatte Ton die unschöne Angewohnheit, im Wasser seine Form zu verlieren, war er nicht bereits in einem Ofen festgebacken worden. Von seinem Fluggerät springend und auf dem mit Gras überzogenen Waldboden landend, entzog er seinem Falken solange das Chakra, bis er sich in eine kleine, in seine Hand passende Figur zurückverwandelte, die er augenblicklich in seine Tasche tat. Einen Vogel zu formen, der ihn transportieren konnte, dauerte wesentlich länger als seine einfacheren Explosionen, die er im Kampf gegen seine Gegner benutzte, weshalb er immer zwei aufbewahrte, in jeder Tasche einen. Sich umsehend, suchte er nach etwas, was nach seinem Partner aussah, doch konnte er nichts von ihm entdecken. Er zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich ist er schon vorgegangen, weil er nicht mehr warten konnte.« Noch einmal vor Schmerz keuchend, griff er nach seinem rechten Arm, presste seine Hand genau auf die Wunde. Sein Gefühl sagte ihm, dass irgendetwas nicht stimmte, doch war es nicht weise, noch weiter zurück zu bleiben, wenn Sasori schon für dessen Verhältnisse zu lange gewartet hat und schließlich in einer verdammt mordlustigen Stimmung war. Also begann er seine Reise nach Amegakure, denn momentan war es unklug, seinen Meister aus den Augen zu lassen – wer wusste schon, welcher arme Passant das Glück haben könnte, noch heute als Hitokugutsu zu enden? I wanna love you but I better not touch (Don't touch) I wanna hold you but my senses tell me to stop I wanna kiss you but I want it too much (Too much) I wanna taste you but your lips are venomous poison Die Nacht war gekommen, der Sturm war aufgezogen. Blitze durchzuckend gnadenlos den schwarzen Himmel, Donner war laut und weit entfernt zu vernehmen, Regenwasser ging hinab auf die Erde, als wäre jeder einzelne Tropfen ein Speer aus Eis, der sich in des einen Leib zu bohren gedachte. Schwer keuchend schleppte sich Deidara voran, immer wieder kurz an einem Baum anhaltend, um Luft zu holen. Verdammt, waren diese Anbus wohl doch nicht so doof, wie er zuerst gedacht hatte! Kaum war er zehn Minuten unterwegs gewesen, war sein Körper immer schwerer und schwerer geworden, verfiel einer Taubheit. Dumpfer Schmerz ging von seinem zerstörten Muskel an seinem Oberarm aus, breitete sich in seinem gesamten Körper aus, ließ ihn sich wünschen, tot zu sein, anstatt diese Qual zu erleiden. Der verteufelte Wurfstern war vergiftet gewesen! Seine Sicht verschwamm zunehmend, nur vage konnte er die Schemen der Häuser Amegakures erkennen, allerdings auch nur aufgrund der in den Fenstern leuchtenden Lichter. Auf seinem ganzen Weg hatte er seinen Partner nicht entdeckt, war immer langsamer geworden, fragte sich mittlerweile, ob sein Meister überhaupt einen einzigen Gedanken an ihn, eine 'kleine, nichtsnutzige Ratte, die ihm mit seinen Feuerwerken immer nur im Weg war', verschwendete. Wohl kaum, denn seit dem Anfang ihrer Partnerschaft hatte sich der Suna-nin darüber beschwert, mit ihm in ein Team gesteckt worden zu sein. Tse, dachte er nun darüber nach, war es sinnlos, nach der Beendigung ihrer Partnerschaft zu fragen, denn Pein-sama würde dem ihm niemals zustimmen, wenn er sogar Sasori abwies. Allerdings brauchte er sich bald keine Sorgen mehr machen, jemals wieder in den unendlich braunen Seen zu ertrinken, die die Augen seines Partners bildeten. Seine Knie wurden weich, gaben unter ihm nach, ließen ihn auf die Beine sinken und sich Blut spuckend vornüber beugen. Vor seinen Augen konnte er sein Leben an sich vorbeiziehen sehen, jegliche Explosion erkennend, die er je getan hatte... Moment, davon wusste er rein gar nichts! Ihm wurde langsam schwarz vor Seelenspiegeln, jegliche Kräfte verließen seinen Leib, bis er endgültig auf dem Boden lag, die Augen nicht länger offen halten konnte und von unendlicher Finsternis umarmt in die tiefsten Tiefen der Bewusstlosigkeit geführt wurde, die ihn mit größter Wahrscheinlichkeit in den ewigen Schlaf bringen würde. Ein letztes Mal wimmerte er einen ganz bestimmten Namen, der sein Schicksal gänzlich verändert hatte, bevor er unwiderruflich von der Dunkelheit verschluckt wurde: "Sasori no Danna~..." Your poison running through my veins You're poison I don't wanna break these chains Mitternacht war schon lange vorbei, als Akasuna no Sasori, unbestrittener Marionettenmeister aus Sunagakure und Mitglied der Organisation Akatsuki, durch die fast vollkommen unbeleuchteten Straßen Ames ging, auf der Suche nach seinem Nichtsnutz von Partner, welcher theoretisch schon vor Stunden hätte an den Toren ankommen müssen. Er war innerhalb des versteckten Dorfes nicht in Hiruko unterwegs, sondern einfach nur in seiner schwarzen weiten Hose, seinem Netzhemd und dem darüber getragenen T-Shirt, hielt das Genjutsu aufrecht, ein ganz normaler Mensch zu sein, nicht eine lebendige Marionette. Deidara hätte schon längst in der Herberge angekommen sein müssen, in die Pein-sama sie geschickt hatte, ihre Mission durchzuführen. Schon vor langer Zeit. Hatte diese kleine Ratte etwa vergessen, wie sehr er es verachtete, auf irgendetwas oder, wie in diesem Falle, jemanden zu warten? Anscheinend ja, sonst wäre er bereits hier! Oder wollte er ihm absichtlich auf die Nerven gehen, wie er es sonst eigentlich immer unwillkürlich hinbekam, ohne etwas Bestimmtes an seinem ganz normalen Erscheinen abzuändern? Was es war, er verabscheute es!! Das große Eingangstor kam in Sicht, ließ ihn sich wundern, ob der idiotische Blondschopf noch immer beschäftigt war mit den Anbus. Das konnte allerdings nicht sein, hatte er den großen Knall einer seiner Explosionen gehört. Aber wo war der Junge nur? "Sasori no Danna~...", hörte er eine leise Stimme flehendlich krächzen, die immer mehr an Lautstärke verlor und gänzlich vom Wind hinfort getragen wurde. Das Dorf kurzzeitig verlassend und ein wenig in den Wald tretend, entdeckte er die Person, die er gesucht hatte, allerdings nicht so, wie er sich erhofft hatte, sie zu finden. Ohnmächtig lag er auf dem Boden, das Haar offen über ihm ausgebreitet wie ein Fächer, verschmiert mit Matsch, Schlamm und anderer Erde. Sein rechter Arm stand in einem nicht mehr menschlich erscheinenden Winkel von seinem Körper ab, als hätte er sich den Knochen auf schrecklichste Art und Weise gebrochen, der Arm von getrocknetem Blut besudelt, der Mantel der Akatsuki gar nicht mehr vorhanden. Das war aber nicht das Merkwürdigste, denn Deidara war schon häufig recht mitgenommen aufgetreten. Nein, verdächtig war nur die Farbe seines rechten Oberarmes: Er strahlte in einem tiefdunklen Violett! Ohne großartig nachdenken zu müssen, wusste er genauestens, was mit seinem Partner geschehen war: Vergiftung. Ein tiefes Seufzen trat über die Lippen des ehemaligen Suna-nins; wie konnte sich der Abklatsch eines Nuke-nins nur schon wieder dermaßen in Gefahr bringen? Musste wohl in der Natur der Iwa-nins liegen. Auf die Knie gehend, drehte er den vornüber gefallenen Leib des Blonden um, schlang einen Arm unter seinem Rücken durch, den anderen unter seinen Beinen, hob ihn auf, erhob sich und trottete schnellen Schrittes wieder hinein nach Ame, auf dem Weg zum Krankenhaus. Auch wenn er sich mit Giften auskannte, sie heilen war nicht seine Stärke. Kurz noch einmal anhaltend, nahm er Deidara sein Stirnband ab, ebenso den Ring, bevor er weiterging, fast schon rannte. Wieso war ihm das Leben dieses minderbemittelten Idioten auf einmal so wichtig? Wenn er sich ansonsten irgendwelche Verletzungen einhandelte, interessierte es ihn doch auch nicht die Bohne, was sollte das alles dann so plötzlich? Er war eine gefühlslose, ewig lebende Marionette, genau genommen sollte er rein gar nichts empfinden! Warum nur Deidara? Was stellte der blonde Nuke-nin mit ihm an, dass er sich vorkam wie ein Mädchen in Teenagerjahren, das sich furchtbar in den beliebtesten Jungen der gesamten Schule verknallt hatte und wusste, nie auch nur ansatzweise eine Chance zu haben? Da tickte doch irgendetwas nicht richtig in ihm! Langsam erhellten sich die ersten Laternen – ein Wunder, Amegakure besaß doch noch Technik! Nun war es ihm auch möglich, das nahe stehende Straßenschild zu lesen, auch wenn die heftigen Regentropfen seine Sicht behinderten; ein Glück war sein hölzerner Körper immun gegen Nässe – wenn man an das Hauptquartier von Akatsuki dachte, sollte es auch besser so sein! Dem Schild folgend, fand er sich schon bald vor den Toren des Krankenhauses wieder. Obwohl man dazu eigentlich nicht Krankenhaus sagen konnte, denn das Hospital sah aus wie ein Bungalow aus dem zweiten Weltkrieg, nur in Übergröße. Ein grauer Kasten, selbst im Licht der Laternen eher wie ein Gefängnis erscheinend, verziert mit schwedischen Gardinen, Schwingtüren aus Holz, wie man sie von einer Küche an Bord eines Kreuzfahrtschiffes kannte. Wie konnten die Menschen nur in so etwas leben, gar gesund werden?!?! Da gefielen ihm die sterilen Räume der Akatsuki sogar besser, und die waren erst hässlich! Keine Hände freihabend, nutzte er seine Füße, um die Türen zu öffnen und einzutreten, nass bis aufs Holz mit triefenden Kleidungsstücken, die großzügig Wasser in Form einer Pfütze unter ihm verteilten. Die in ein weißes Dress gekleidete Dame an der Rezeption schien zu schlafen, die vorbeikommende Krankenschwester hielt einen Becher schwarzen Kaffees in der Hand und gähnte herzhaft. Wie vertrauenswürdig das alles hier doch erschien! Lieber würde er sterben, als sich hier pflegen lassen zu müssen, wäre er noch ein Mensch! Nahe an die Rezeption gehend, holte er aus und trat mit dermaßen starker Kraft gegen den hölzernen Tresen, dass ein Loch von einem Meter Durchmesser übrig blieb und er sicherlich das gesamte Krankenhauspersonal aufgeweckt hatte ob des lauten Knalles der Pulverisierung jenes Baumaterials aus Baumstämmen. Die Empfangsdame schreckte aus ihrem Schlaf, schüttelte ihren Kopf, erschlug den Marionettenmeister beinahe mit ihrem langen braunen Haar und öffnete dösend die Augen. Als sie die durchnässten roten Haare und die bedrohlich glühenden Seelenspiegel aus unendlichem Braun vor sich sah, schreckte sie vollkommen auf und fragte in einer piepsigen Stimme: "Was ist passiert?!" Gott, war die Menschheit blind geworden? "Vergiftung hohen Grades, violett angelaufener Oberarm, Schwäche bis Taubheit mit Ohnmachtfolge eingetreten. Ein spitzer Gegenstand – vermutlich ein Kunai oder etwas in der Art – war in den rechten Oberarm eingedrungen, der anscheinend vergiftet war. Vermutlich geriet er in ein Kreuzfeuer der Anbus und eines Nuke-nins." Mehr wollte er nicht sagen – das war schon verdammt viel für seine Verhältnisse. "Oh Gott!", schrie die Frau erschrocken auf, ohne überhaupt einen Blick auf den Verletzten getan zu haben. "Eine Barre, schnell!!!", war das nun ein Aussprachefehler?? Meine Güte, was war das hier für ein Personal? Haben die hier die hinterletzten Ureinwohner Iwagakures angestellt? – Ups, Deidara war ja aus Iwa... na ja, das Verhalten war ähnlich. Anstatt einer Bahre, wurde gleich ein fahrbares Bett gebracht. Ein Krankenpfleger nahm ihm den Blondschopf aus den Armen und schmiss ihn wie einen Stein einfach auf die Matratze, die dies mit einem unzufriedenen Quietschen zur Kenntnis nahm. Umrahmt von einem Arzt, einer Krankenschwester und Sasori, machten sie sich auf den Weg in einen sterilen Raum, in dem es nicht besonders viele Gerätschaften gab als eine Spritze, ein paar Schüsseln, ein Waschbecken, einige Verbände und einen Schrank, dessen Schubladen wahrscheinlich mit blutstillenden und -bindenden Mitteln voll gepackt waren. Besonders groß war diese Kabine nicht, passten sie zu dritt inklusive Schlafstätte auf Rädern nur hinein, indem sie sich fast schon an die Wand quetschten. Sein Stethoskop über Deidaras Brust führend, seufzte der alte, mit Falten regelrecht gesegnete Mann, als er seine übernatürlich große Hornbrille seinen Nasensteg hinaufschob, seine Gerätschaft wieder von der Brust des ehemaligen Iwa-nins wegnahm und die Ärmel hochkrempelte. "Keine Chance", sagte er in einer dermaßen emotionslosen Stimme, die selbst Itachi Uchiha hätte vor Neid erblassen lassen, "den können wir vergessen, der ist so gut wie tot." Kaum hatten diese Worte seine Lippen verlassen, spürte Sasori eine ungemeine Wut in sich aufsteigen, die er sich nicht erklären konnte. Hass bildete sich tief in seinem Innern, Hass gegenüber diesem Mann, der einfach so ein Menschenleben abschrieb, ohne überhaupt versucht zu haben, selbiges zu retten. Und dieses Hassgefühl wurde nur noch einmal gesteigert, da es sich um bei diesem Menschenleben um das Deidaras handelte, seinem Partner, seinem Freund, seinem Rivalen, seinem Künstlerkollegen, seinem Ge-..., nein, einem wichtigen Menschen in seinem Leben! "Wenn Sie nicht SOFORT anfangen, das Gift aus seinem Körper zu schaffen, werden Sie gleich in einem noch schlimmeren Gift verrotten, Sie inkompetentes Arschloch eines Abklatsches eines Arztes!!!", diese Worte mit dermaßen viel Abscheu dem Kittelträger direkt ins Gesicht spuckend, wie er aufbringen konnte, ihm dabei unverwandt in die Augen starrend und bösartig funkelnd, reichte wohl aus, um die Meinung des Mediziners zu ändern. Zittriger Finger klammerte sich der alte Mann an einer Schüssel fest, zog sie näher an sich heran, ebenso eine zweite, und fing an, Deidaras Arm zu untersuchen, wo es ihm am leichtesten fallen würde, das Gift herauszusaugen, wie Sasori annahm. "W... wenn Sie bitte... draußen warten würden...", stammelte er. Sich erhebend, glitzerte er den Arzt noch einmal bösartig an, zischte wütend: "Ich rate Ihnen, ihn wiederherzustellen", und verließ den Raum, schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf einen der nahe gelegenen Stühle, wartete ab, dabei immer die Pforte im Auge behaltend, hinter der Deidara gerade untersucht wurde. Your mouth, so hot Your web, I'm caught Your skin so wet Black lace on sweat Mittlerweile waren zwei Stunden vergangen. Wäre Sasori nicht eine lebendige Marionette, wäre er sicherlich bereits eingeschlafen. Die schwarz umrandete Uhr an der vollkommen weißen Wand zu seiner Linken tickte lautstark, als er kurz hinüberschielte und erkannte, dass es bereits halb drei am frühen Morgen war. Normalerweise wäre er jetzt damit beschäftigt, an einer seiner Marionetten zu arbeiten, doch zum einen war sein Hirn auf Hochtouren gelaufen, das Rätsel 'Deidara und mein Gefühlschaos' zu lösen, und zum anderen war es eine denkbar schlechte Idee, inmitten eines Ganges in einem Krankenhaus an ehemaligen Menschen zu bauen, auch wenn es ihm egal war, was die vorbeikommenden Schwestern dachten, allerdings war er mit dem Blondschopf auf einer Mission, deren Fehlschlag eventuell fatal sein könnte. Kein einziges Geräusch war innerhalb der vergangenen Zeit aus dem Raum gekommen, in dem die verschrumpelte Dattel eines Menschen sich seinem Partner widmete. War dies nun ein gutes Zeichen? Oder etwa nicht? Wieso machte er sich eigentlich so viele Gedanken, ob es dem idiotischen Explosionsverrückten eigentlich gut ging?! Er war sein Partner, nichts weiter, egal, was für Gedanken durch sein Hirn gefahren waren zuvor. Und ein Partner war ersetzbar. Gut, es wäre eine Tortur, sich auf einen neuen Kampfstil einzuspielen, doch das sollte nicht seine Sorge sein. Wieso nur beherrschte dieser junge Shinobi sein Denken? Und wieso bekam er das Graublau dessen Seelenspiegel nicht mehr aus seinem Hirn?! Mit einem lauten Knarren, welches er beim Eintreten in die kleine Kammer gar nicht wahrgenommen hatte, öffnete sich die Tür. Anstatt, dass wie erwartet der Arzt heraustrat, gesellte sich die Schwester zu ihm, die die ganze Zeit wohl da drin Beistand geleistet hatte. Ihre Hände waren klebrig, auf ihrer Stirn stand der Schweiß. Erwartend blickte er sie mit seinen braunen Augen an, tauchte in ihre violetten, bis sie sich eine ihrer kurzen, blonden Locken aus dem Gesicht wischte und sagte: "Es geht ihm gut. Gerade wird sein Arm verbunden, dann können Sie ihn wieder mitnehmen." Sie lächelte ihn warmherzig an und erwartete von ihm wohl dasselbe, doch seine Gesichtszüge veränderten sich in keiner noch so kleinen Weise. Innerlich jedoch war er erleichtert, nur war ihm mal wieder unklar, worüber. Freute er sich, dass Deidara außer Lebensgefahr war? Irgendwie schon, aber warum? Sicherlich nur, weil er sich somit keinen neuen Kampfstil in den Schädel hämmern musste. Obwohl..., wäre die kleine Ratte gestorben, wären all seine Probleme mit ihm gegangen! Die Tür öffnete sich ein weiteres Mal – er hatte gar nicht bemerkt, wie die Schwester vor ihm sie wieder geschlossen hatte – und heraus kam der alte Kerl, der dermaßen fertig aussah, als wäre die Ausübung seines Berufes einer Mission des S-Ranges gleichzusetzen. Ernsthaft, auf Mitleid konnte er lange warten! In seinen Armen lag Deidara, dem Anschein nach friedlich schlummernd, eingemummelt in ein dünnes Laken. Sein blondes Haar ergoss sich über seinen Schultern wie flüssiges Gold in Anbetracht des dunklen Lichtes der vergilbten Lampen des Ganges, seine Gesichtszüge wirkten entspannt, seine Lippen standen leicht offen, ihre leichte Nässe ließ sie glänzen. In diesem Augenblick sah er so unschuldig aus wie ein kleiner Engel, der nicht in eine Welt wie diese gehörte, voller Krieg, Hass und Tyrannei... Woher kamen denn diese Gedankengänge? Dieser Depp war ebenso ein Nuke-nin wie er, also gab es damit gar keine Probleme!! "Er benötigt nur noch etwas Ruhe, morgen dürfte er wieder auf dem Damm sein", versicherte ihm der Arzt, anscheinend noch immer eingeschüchtert von seinem vorhergegangenen Ausbruch. "Er muss über Nacht allerdings nicht hier bleiben. Wenn Sie ihn bitte mitnehmen würden..." Am Ende seines Satzes wurde seine Stimme immer leiser und leiser, bis sie in einem leisen Quieken schließlich unterging. Wenn er das eben Gesagte übersetzte, kam dabei heraus: 'Dieses Krankenhaus behebt nur die Schäden und ist für daraus folgende Probleme nicht zuständig, also lohnt es nicht, die Patienten länger als zur Behandlung hier zu behalten'. Genervt die Augen verdrehend, nahm er also das blondhaarige Mitglied von Akatsuki wieder auf seine Arme, sein Gewicht aufgrund seines gefühlslosen Körpers nicht wahrnehmend, und wandte sich zum Gehen, als ganz leise hinter ihm ein heiseres Fipsen ertönte: "Was die Bezahlung angeht..." Es war Glück für die Krankenschwester, dass sie sich unbemerkt verzogen hatte, sodass sie, nicht so wie der alte Sack, einem unschönen Angriff von vergifteten Nadeln entkommen konnte. Einige der Senbons steckten in der Wand, doch der Großteil an ihnen hatte sich in den Kittelträger gebohrt, ließen ihn aus den kleinen Löchern bluten. Sasori hatte sich so schnell umdreht, seine hölzernen Fingerkuppen umgeklappt und die tödlichen Waffen verschossen, dass er für Normalsterbliche genauso erschien wie ein Blitz – schnell da und schon wieder weg. Aus großen Augen wurde er angestarrt, doch fielen diese radikal zu, als ein hoher und verdammt lauter Schmerzensschrei über die prüden Lippen trat und durch den Korridor widerhallte. Ein maliziöses Grinsen hatte sich auf das unechte Lippenpaar des Marionettenmeisters gelegt, als er seine Stimme nutzte, die einen rauchigen und verrückten Ton angeschlagen hatte, der ihm als Nuke-nin alle Ehre machte: "Sehen Sie es als Wohltat an! Sie haben der Weltübernahme außerordentlich gut geholfen!" Damit drehte er sich von dem zusammengesackten und sich auf dem Boden vor Schmerz windenden Mann weg und ging, auch wenn ihm dieses Bildnis sehr gefiel. Leidende Menschen im Allgemeinen gefielen ihm! Ihr Todeskampf, die Angst in ihren Augen um das Wissen des nahe stehenden Endes, all das war eine faszinierende Vorstellung, die seine Opfer ihm immer wieder von neuem gaben, woran er sich nicht satt sehen konnte. Allerdings gab es noch etwas, woran ihm der Appetit niemals zu vergehen schien. Es war eine seiner Marionetten, groß gewachsen, jung, beseelt mit blondem, gar goldenem Haar bis unter die Schulterplatten, blaugrauen Augen im Glanze des Saphirs, heller, an Elfenbein erinnernder Haut und einem charmanten Lächeln, welches sich augenblicklich in ein diabolisches Grienen verwandeln konnte. Sie war leicht zu formen, bog, tanzte und bewegte sich unter seinem Befehl, tat alles, was ihr aufgetragen wurde, und war männlich. Das einzige, was sie vollkommen von allen anderen Marionetten unterschied, war, dass sie ein lebendiges Individuum war und zufällig in seinen Armen lag, verführerisch in der Pose einer schlafenden Schönheit. Es war der Moment, in dem Deidara sich kurz in seinen gearbeiteten Armen räkelte, sich näher an seine hölzerne Brust kuschelte und sich mit den Händen in sein mittlerweile wieder getrocknetes, jedoch auch steifes Shirt krallte, dabei leise seinen Namen murmelte, der Sasori klar machte, dass er dem jüngeren Nuke-nin nicht absagen konnte. Auch wenn er seine anmaßende Art nicht leiden konnte, seine Frechheit, seine große Klappe oder seine Kunst, so hatte er ihn in der Zeit, in der sie nun zusammenarbeiteten, zu respektieren gelernt, anzunehmen, zu mögen. Aber war es auch Liebe? Shinobis durften nicht lieben, dessen war er sich bewusst, auch darum, dass er als eine Puppe keine Gefühle besitzen dürfte. Aber wurde diesem merkwürdigen Gefühl nicht nachgesagt, alle Grenzen zu überwinden? Noch einmal schielte er auf den lebendigen Körper, den er trug, illuminiert von den Laternen der Straßen, die seinen Weg zu ihrem kleinen Hotel säumten. Keine Frage, das junge Mitglied Akatsukis hatte sich in eine Droge für ihn verwandelt, von der er nicht genug haben konnte, immer mehr wollte, trotz seines künstlichen Körpers. Wäre er noch ein Mensch, wäre er wohl schon lange über diesen blonden Adonis hergefallen, allerdings fehlte gewisse Anatomie nun an ihm, die ihm das ermöglicht hätte. Doch fragte er sich, ob Abhängigkeit in diesem Falle als Liebe gelten konnte? Vor ihm erhob sich das Gebäude des Hotels, das Schild mit dem Namen "Zum Regenfall" beleuchtet von unzähligen Neonlichtschläuchen. Auch diese Tür mit seinen Füßen öffnend, würdigte er dem Portier nicht einmal einen Blick, als er durch das geräumige Atrium mit gefliestem Boden und rot gestrichenen Wänden direkt auf die Treppe zuging und deren Stiegen erklomm. In einen blauen Korridor gehend, öffnete er die Tür mit der Nummer 369 und betrat den dahinter gelegenen Raum. Kaum hatte er es geschafft, den Lichtschalter mithilfe des Kabels in seinem Bauch umzuschalten und den Raum zu beleuchten, löste er das Genjutsu auf, welches ihn wie einen normalen Menschen erscheinen ließ. Ihn begrüßten türkisfarbene Wände, bemalt mit silbernen Drachen mit roten Augen und gewaltiger Flügelspannweite. Zwei Betten befanden sich an den Wänden, eins zu seiner Linken und eines zu seiner Rechten, neben jedem ein kleiner Nachttisch mit einer Lampe. Das Zimmer führte weiter auf einen kleinen Balkon hinter einer Glastür, rechts von ihm führte eine Tür in ein anliegendes Badezimmer, links stand ein Kleiderschrank. Sich in Bewegung setzend, legte er Deidara auf dem linken Bett ab, zog ihm seine Oberbekleidung und seine Hose aus, sodass er nur noch Boxershorts trug und seine restliche Kleidung ihren Weg hinab auf den Boden gefunden hatte. Er konnte nicht anders, als sich auf die Bettkante zu setzen und in Begeisterung den makellosen Körper vor sich zu betrachten, jegliches kleine Detail in sein Gedächtnis einzusaugen und nie wieder gehen zu lassen. Wie konnte ein menschliches Wesen nur so anmutig, so bewundernswert, so... schön sein wie Deidara? Das gehörte doch schon verboten! Es schien, als hätte sich der Verstand des Rothaarigen in diesem Moment verabschiedet, als selbiger eine seiner Hände ausfuhr, sanft durch die goldene Haarpracht strich mit seinen Fingern, so sehr bedauernd in diesem Augenblick, kein Mensch mehr und des Fühlens fast vollkommen unfähig zu sein. Einzig konnte er sich vorstellen, wie weich dieses flüssige Gold wirklich sein konnte, wie zart die Haut des Halses war, über die er nun weiter hinab glitt, die seiner Brust, seines Bauches... Und mit einem Mal war es da, das Verlangen, seine Lippen auf die des anderen zu legen, ihn zu schmecken, seine lebende Droge zu probieren, von dem Gift zu kosten. Denn das war Deidara, personifiziertes Gift, von dem man einmal trank und augenblicklich in die endlosen Weiten des Universums abdriftete, niemals fähig, eines Tages den Weg zurück wieder zu finden, gefangen in einem endlosen Kreis, der jedem Lebewesen die Fähigkeit nahm, ohne den blonden S-Rang Nuke-nin aus Iwa auszukommen. Langsam beugte sich Sasori also vor, schloss die Augen halb, die ganze Zeit über auf die sanften Gesichtszüge seines schlafenden Gegenübers starrend, jede noch so kleine Einzelheit in sich aufnehmend und vollständig auskostend. Seine Hand ließ er wieder über den warmen Oberkörper hinaufwandern, legte seine Finger sanft um das Kinn, brachte ihn dazu, seinen Kopf leicht zu beugen, die Lippen weiterhin geöffnet wie schon die ganze Zeit über. "Deidara...", hauchte er leise, unfähig, seine Stimme zu kontrollieren, als er diesen süßen Mund mit seinem verschloss. Auch wenn er nicht mehr fühlen konnte, schmecken konnte er noch. Und sein blondhaariger Partner schmeckte nach etwas Unfassbarem, etwas, was man nicht eindeutig bestimmen konnte. Seine Zunge begierig über die süßlichen Lippen fahren lassend, nahm er diesen Geschmack in sich auf, konnte einige Nuancen dessen als Erdbeere, Vanille und auch Schokolade und Sahne bestimmen, doch scheiterte mit dem Rest. Jedoch war es dieser Geschmack, der ihn in seinen Bann zog, ihn immer mehr verlangen ließ. Er hatte das Gift gefunden, hatte von ihm gekostet wie Eva einst von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse im Paradies, und wollte mehr, wollte, dass nur er das Privileg besaß, diesen einzigartigen Geschmack auskosten zu dürfen. Ein leises Seufzen löste sich aus der Kehle des Explosionsmeisters, ließ das Herz des Kupferhaarigen für einen Moment des Schlagens aussetzen, machte sich leichter Schock in ihm breit, was wohl passieren würde, würde die Person unter ihm jetzt aufwachen, doch zu seiner Erleichterung war dies nicht der Fall. Nun wäre der Zeitpunkt, abzulassen, doch war die Abhängigkeit viel zu groß geworden, der Wunsch nach mehr nicht mehr länger zu ertragen. Seine Lippen gegen die zarten des anderen bewegend, führte er seine Zunge, neben seinem Herzen das einzige Organ, das er behalten hatte, durch die noch immer leicht geöffneten Lippen, dirigierte sie langsam und sanft durch den warmen und feuchten Raum dahinter, strich über alles, was sich ihm entgegen stellte, hypnotisiert von diesem Gift, welches hier noch intensiver zu kosten war als nur auf dem Mund. Jedes noch so kleine Detail brannte sich in sein Gehirn fest, würde niemals wieder vergessen werden. Doch als ein weiteres Seufzen erklang, gerade als er über die Zunge des anderen streichen wollte, um zu sehen, wie intensiv dieses Rauschgift dort auftreten würde, entschied er sich, sich doch zu lösen, auch wenn es ihm verdammt schwer fiel, seiner Droge, neu gefunden und doch schon lange davon abhängig, abzusagen. Deidara schlief weiterhin, nichts wissend von dem, was gerade um ihn herum geschehen war. Noch einen Moment blieb Sasori bei ihm, betrachtete die beruhigte Gestalt, musste wahrhaftig kurz denken, vor sich einen Engel liegen zu haben, der von seiner Wolke gepurzelt war, bevor er sich zu seinem Bett bewegte, sich darauf fallen ließ, mit dem Kabel in seinem Bauch den Lichtschalter an der Wand neben der Tür zum Korridor umschaltete, Licht löschte und an die Decke starrte, seinen Gedanken freien Lauf ließ. War es nun vielleicht doch dieses verbotene Gefühl? Liebe? I hear you calling and it's needles and pins (And pins) I wanna hurt you just to hear you screaming my name Don't wanna touch you but you‘re under my skin (Deep in) I wanna kiss you but your lips are venomous poison Mit einem lauten Stöhnen erwachte Deidara, als seine Nase von den ersten Sonnenstrahlen gekitzelt wurde. Er wollte seine Augen öffnen, doch es gelang ihm nicht, seine Lider zu heben. So blieb er also einfach bewegungslos auf... ja, worauf lag er eigentlich? Es fühlte sich warm und weich an und schien seinen gesamten Körper zu umschließen. War es eine Wolke? Allerdings wagte er, zu bezweifeln, in den Himmel gekommen zu sein. Hatten sie in der Hölle etwa schwarze Wolken? Aber wenn ja, würden diese dann nicht eher hart wie Stahl sein? Er versuchte, seinen rechten Arm zu bewegen, doch gelang ihm dies nicht. Irgendetwas schnürte seinen Oberarm ab. Vielleicht hatte Luzifer angeordnet, ihn auf einer mit einem Genjutsu versehenen Folterbank festzubinden, weshalb es ihm so weich vorkam. Das wäre dann allerdings stumpfsinnig vom Höllenfürsten, denn ansonsten konnte er seinen gesamten Körper mühelos bewegen! Der Tod war wirklich etwas Merkwürdiges, wie sich herausstellte. Und wie konnte eigentlich die Sonne in der Hölle scheinen? Das laute Knacken von Holz riss ihn aus diesen abstrusen Gedankengängen, brachte ihn zurück in die Gegenwart, ließ ihn einen ganz wichtigen Fakt realisieren: Er war nicht tot. Aber wie war das möglich? Hatte sich das Gift nicht durch sein System gefressen? Wie konnte es dann sein, dass er überlebte? Ein erneutes Knacken war die Antwort: Sasori no Danna. Anscheinend hatte der Marionettenmeister ihn gefunden, nachdem er ohnmächtig geworden war. Wie er es geschafft hatte, war ihm eigentlich recht egal, doch allein die Tatsache, dass sein Meister ihn vor dem Tod bewahrt hatte, brachte sein Herz dazu, vor Freude zu schlagen. Konnte dies bedeuten, dass er dem Rothaarigen doch nicht so egal war, wie dieser ihm immer weiszumachen versuchte? Er wollte sich aufsetzen, doch fehlte ihm dazu noch die Kraft. Einige Millimeter, gar schon ein paar Zentimeter schaffte er, zu überwinden, bevor er wieder zurück auf die Matratze fiel und dort liegen blieb. Kami-sama, wie schwach war er denn? Das Gift musste ihn wirklich ausgezerrt haben, wenn er sich nicht einmal vernünftig aufsetzen konnte. Selbst das Öffnen der Augen wollte ihm noch nicht gelingen! Er schluckte. Was sollten sie denn nun tun? Wenn er nicht wieder auf die Beine kam, würden sie mit ihrer Mission in Verzug sein und selbst wenn Sasori no Danna sie eigenhändig abschließen würde, würden sie zu spät wieder im Hauptquartier erscheinen, was so viel hieß wie eine Woche lang Folter, Folter und Folter, denn in diesen Beziehungen war Leader-sama wirklich streng. Der Blondschopf wüsste zwar einen Weg, wie man das zeitliche Problem lösen könnte, doch darauf würde sein Meister sich nie einlassen, egal, wie sehr er ihn zu mögen schien. Niemals würde der rothaarige Puppenspieler ihn tragen, in keiner Weise! Wieso war es nur so verwirrend, Nerven zerrüttend? Wieso hatte er sich damals nur auf die Bedingung eingelassen, bei einer Niederlage gegenüber Itachi dieser merkwürdigen Organisation der roten Wölkchen beizutreten? Hätte er dies nicht getan, hätte er sich auch keine Probleme angelacht, die zum einen seine Sexualität und zum anderen sein Überleben auf dem Spiel stehen ließen. »So kompliziert...«, dachte er sich, als er seine Zunge über seine trockenen Lippen führte, mit der Intention, selbige zu befeuchten, doch stoppte. Irgendetwas war anders, neu, einzigartig, bezaubernd. Etwas hatte sich verändert an seinen Lippen... Dann verstand er: Ein neuer, eigensinniger Geschmack hatte sich über sie gelegt! Sich mehrfach die Lippen leckend, versuchte er, herauszufinden, was es war, das er da schmeckte, doch konnte er nichts Genaues bestimmen. Er konnte von einer leichten Note Mahagoni berichten, doch war es für Holz verdammt... süß. Irgendetwas stimmte hier doch eindeutig nicht! Noch einmal jenen Geschmack völlig auskostend, fuhr ein wohliger Schauer über seinen Rücken und mit ihm eine Erkenntnis in seinen Kopf. War dies, wie seines Meisters Lippen schmeckten? Wie süßliches Holz, welches nicht von dieser Erde stammen konnte? Wenn dies wirklich der Geschmack des ehemaligen Suna-nins war, übertraf dieser seine Vorstellungen bei weitem! Allerdings fragte er sich, wieso er dann von dem süßen Mahagoni kosten konnte, wie dieser Geschmack auf seine Lippen gekommen war. Sasori no Danna würde ihn nie küssen... oder? Aber gab es denn einen anderen Weg, solch eine Geschmacksnote auf die Lippen zu bekommen? Eigentlich nicht, oder ihm fiel einfach keiner ein. Wie dem auch sei, irgendetwas daran war, als würde es ihm unendliche Kraft geben. Wie bei einer Explosion fühlte er sich wie mit Energie aufgepumpt, schaffte es, seine Augen schlagartig zu öffnen und radikal aufzusitzen. Noch einige Male blinzelnd, nahm er erst jetzt seine Umgebung war, sah die bemalten Wände, die Tür zum Badezimmer. "Danna~?", fragte er einfach in den Raum, sich umsehend, suchend und den Gefragten findend. Das rote Haar war leicht durcheinander, so wie immer, die schokoladenbraunen Augen direkt auf die hölzerne Marionette auf seinem Schoß fixiert, an welcher er mit Hilfe von Schraubendrehern arbeitete, auf der Kante des zweiten Bettes des Zimmers sitzend. Ein leichtes Lächeln spielte sich auf die Lippen des blonden Nuke-nins des S-Ranges und wollte nicht mehr verschwinden - zumindest nicht so schnell. Was auch immer ihn dazu gebracht hat, Sasori hatte ihn gerettet, was hieß, dass er diesem nicht gleichgültig sein konnte. "Arigatou, Sasori no Danna, un." Die braunen Augen blickten auf von dem hölzernen Gebilde, starrten direkt in die graublauen eigenen, schienen für einen Moment zu verschmelzen. Für Deidara stand die Zeit stehen, unendlich lange schien der Augenblick, Ewigkeiten vergingen, in denen er einfach nur trieb in den Ozeanen unendlicher Schokolade, in die er sich zu blicken so sehr sehnte. Doch schließlich wurde die Schönheit dieses Zeitpunkts mit einem unfreundlichen Schnaufen quittiert, welches eindeutig vom Puppenspieler stammte und sich verdammt nach einem: "Hmpf", anhörte. Diesem Thema absagend, war es sowieso sinnlos, jegliche vergangene Aktivitäten mit dem ehemaligen Suna-nin zu besprechen, wandte Deidara seinen Blick ab, starrte die Wand neben der Tür zum Badezimmer an. Auch wenn die Frage nach diesem Geschmack auf seiner Zunge brannte, traute er sich nicht, selbige auszusprechen. Er wusste nicht, wie Sasori no Danna auf eine solche Frage reagieren würde. Auch wenn er Nuke-nin war und auf jegliche Moral verzichtete, Homosexualität war selbst unter Kriminellen etwas, was als abartig angesehen wurde. Würde sein Gegenüber auch so reagieren? Würde er sich von ihm abwenden, wenn er wüsste, dass er auf Mitglieder des männlichen Geschlechtes stand? Würde er sich vor ihm ekeln, ihn abartig finden? Würde er überhaupt nichts machen? Bei dem Rotschopf wusste man nie, wie er reagieren würde, war er unberechenbar wie eine Wolke am Himmel. "Geh duschen, danach brechen wir auf und beenden diese Mission", kam ein Grummeln von dem Puppenspieler, der sich wieder der Marionette auf seinen Oberschenkeln zuwandte – Kaori, wenn Deidara sich recht erinnerte, ehemals eine Kunoichi aus Amegakure, von Kisame und Itachi mitgebracht, die sich partout nicht ergeben wollte und nun als eine Holzpuppe auf ewig existieren würde. An der tiefen Tonlage konnte man erkennen, dass Sasori schlechter gelaunt war als sonst, weshalb Deidara lieber keine Widerworte aufbrachte und einfach dem Wink seines Meisters folgte. Vorsichtig und doch zügig von der Bettkante gleitend, stand er auf wackeligen Beinen inmitten des Hotelzimmers, erkämpfte seine Balance, bevor er sich bedächtig der Badezimmertüre näherte. So fit wie er sich vorkam, war er wohl doch noch nicht. Sich kurz an der Klinke festhaltend, drückte er selbige hinunter, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und betrat das anliegende Badezimmer, die Türe wieder schließend, sich nicht der dunkelbraunen, leicht glasigen Augen bewusst seiend, die sich an seinen Rücken geklebt hatten. Your poison running through my veins You're poison I don't wanna break these chains Die dunklen Regenwolken hatten sich im Laufe der Nacht verzogen. Vereinzelt traten noch einige graue Flecken im blaugrauen Himmel auf, doch die warm scheinende Sonne verwandelte den Morgen in den eines sommerlichen Tages – so sommerlich, wie es in dem hinter dem Regen versteckten Dorf nur sein konnte. Selbst zu solch früher Stunde waren bereits Unmengen von Menschen auf den Straßen, die Geschäfte hatten ihre Türen weit geöffnet, während im umliegenden Waldgebiet der Tau von den Blättern tropfte. Akatsuki war in Ame weitgehend bekannt, war Pein, der Anführer dieser Organisation von Schwerverbrechern, schließlich von hier. Doch niemandem schienen die überdimensional großen Strohhüte aufzufallen, deren Besitzer sich durch die Menschenmassen kämpften und versuchten, um jeden Preis ihr Ziel zu erreichen. Selbst die schwarze Kutte mit roten Wolken des einen wurde nicht bemerkt, obwohl selbige doch mehr als nur sichtbar war. Kam es vielleicht, weil Sasori kleiner war als die anderen und somit kaum aus der Menge herauszupicken war? Vielleicht. Deidara war schon ungefähr zehn Meter weiter als sein Meister, hatte aufgrund seiner großen Statur keinerlei Probleme, sich durch all diese ihm unbekannten Personen zu schieben. Vor ihm erschien das Ende dieses Stroms von Lebewesen in Form der Nebenstraße, die sie zu ihrem Ziel führen würde. In selbige biegend, wartete er seinen Strohhut abnehmend auf den Marionettenmeister, welcher zwei Minuten später auch schon neben ihm stand, seinen Hut abnahm und unter seinem Atem nicht jugendfreie Flüche ausstieß. "Baut Euch doch größer, Sasori no Danna", neckte er den Älteren, nicht darauf eingehend, dass er ihn somit wahrscheinlich noch wütender machte, "dann dürftet Ihr keine Probleme mehr haben, Euch durch so was zu kämpfen, un." Der Blondschopf rechnete mit allem. Er war darauf vorbereitet, getreten, geschlagen, gehauen, geschmissen, perforiert, zerschnitten, von Gift überkippt oder Kunais durchbohrt zu werden, doch nicht auf das, was wirklich kam: Entgegen allen Vorstellungen grinste der Puppenspieler ihn an und sagte in seiner ruhigen, seinem Gesichtsausdruck rein gar nicht entsprechenden Tonlage: "Danke, die Idee gefällt mir, Deidara. Endlich hast du mal was Brauchbares von dir gegeben, mach weiter so!" Damit schritt er von dannen, ließ einen verwirrten Nuke-nin aus Iwagakure zurück, der nicht so ganz verstand, wie ihm geschah. Was hatte sein Meister denn nun schon wieder vor? Dass es nicht war, um sich durch die Menschenmengen zu schaufeln, war ihm gleich durch dieses merkwürdige Grinsen klar geworden. Was plante sein Partner nur schon wieder...? Poison Radikal stoppte Sasori in seinen Schritten, brachte Deidara dazu, direkt in ihn hinein zu laufen. Vor ihnen erhob sich der Ort, in dem sich ihre Zielperson befand: ein Anwesen von der Größe von Schloss Neuschwanstein, in jegliche nur erdenkliche Himmelsrichtung verwinkelt, verknotet und im Allgemeinen hässlich. Anscheinend liebten die Bewohner dieser Ortschaft die Farbe grau – oder die Bewohnerin dieses Gebäudes hatte das Krankenhaus erbauen lassen, was natürlich alles erklären würde. Genervt schnaubte der Rothaarige. Konnte sein Hintermann nicht wenigstens ein einziges Mal aufpassen, besonders jetzt, wo er daran war, ein Chakranetzwerk in seinem unechten Körper zu bauen, durch welches er fähig sein würde, zu fühlen? Anscheinend nicht, denn der Blondschopf klebte nun an seinem Rücken wie Schweiß an der Stirn eines Marathonläufers nach einem Sprint über vierhundert Metern. Allerdings hatte dies etwas Positives: Sein Chakrasystem funktionierte, denn er konnte Deidaras Wärme wahrhaftig fühlen! Bald, bald würde er alles von seiner Droge in jeglicher Art und Weise wahrnehmen können, würde in jedem nur möglichen Weg von diesem süßen Gift kosten können. Und das war es, was ihn im Moment am meisten freute, nicht die Tatsache, dass ihre Mission nun vor ihrer Vollendung stand. Das metallene Tor von mindestens vier Metern Höhe öffnete sich wie von Geisterhand geführt, je länger der ehemalige Suna-nin davor stand und darauf wartete, Deidara von sich los zu werden. Auch wenn das Chakragebilde, welches sein Nervensystem ersetzen sollte, noch nicht fertig aufgebaut war, so konnte er eindeutig den Blonden hinter sich fühlen und in diesem Moment ging ihm die Fähigkeit dazu mächtig auf den Wecker! Die betörende Wärme, die von dem jungen Leib des anderen Nuke-nins ausging, wirkte verzaubernd auf ihn, nahm ihn ein, war daran, ihm seinen Verstand zu rauben, doch konnte er sich noch rechtzeitig auf die Aufgabe besinnen, die vor ihnen lag. Allerdings dauerte es zulange für seinen Geschmack, und er hasste es, warten gelassen zu werden: "Deidara! Geh. Von. Mir. Runter! Jetzt!!!" Augenblicklich war die Wärme von ihm verschwunden und sein Partner tauchte neben ihm stehend wieder auf. Auch wenn er gewollt hatte, den anderen nicht mehr an sich zu haben, so fühlte er sich mit seiner Abwesenheit an seinem Körper verlassen, einsam, verkommen, kalt. Als wäre alles, was er hatte, mit Deidaras Verschwinden von ihm genommen worden. Leicht und unbemerkt schüttelte er den Kopf; das war doch unsinnig, irrational und dumm. Sein Partner war wie ein Gegenstand, wertvoll, den es zu besitzen galt, nichts weiter. Liebe existierte nicht für ihn, er war eine gefühlskalte Marionette! Andererseits... warum bildete er dann extra für die Berührungen des anderen ein Nervensystem aus Chakra? Verdammt, wieso war das alles nur so kompliziert?! Deidara war ein Mann, er war eine Marionette, vorangehend trotzdem männlichen Geschlechtes. Das konnte gar nicht sein, das war das höchste Tabu auf Erden! Auch wenn Nuke-nins sich einen Dreck um Moral und Anstand scherten, das Schwulsein wurde als inakzeptabel und schwach angesehen! Homosexualität war in jedem Falle ein Zeichen von Unfähigkeit! Nicht die Form von Beischlaf, sondern jenes Gefühl der gegenseitigen Anziehung war es, die verabscheut wurde. Nein, darauf konnte er sich nicht einlassen, würde es nie! "Sasori no Danna, wollt Ihr nicht rein gehen, un?", die samtene Stimme Deidaras riss ihn aus seinen endlosen Gedankengängen, sich einzugestehen, schwul zu sein. Richtiggehend schwul zu sein. Doch allein diese Stimme, die ebenso von Gift getränkt war wie sein gesamter Körper, brachte sein Weltbild ungemein ins Wanken. "Ich denke, die Hausherrin hat auch nicht ewig Zeit für uns, oder?" Ohne eine Erwiderung schritt Sasori an seinem Partner vorbei, ihm nichts von seinem inneren Tumult offenbarend. Seine Füße führten ihn über den mit Kies ausgelegten Weg, vorbei an unzähligen Hecken bis hin zum Hauptgebäude, an dessen riesiger Eichentür er stehen blieb, sein Partner direkt hinter ihm. Seinen Arm hebend, griff er nach dem Ring, der aus dem Maul eines Löwen herausblickte, nutzte diesen altertümlichen Klopfer, um die Aufmerksamkeit der Bewohner jener großen Hütte auf sich zu ziehen. Es dauerte nicht lange, bis Schritte ertönten und die Tür unter einem Knarren geöffnet wurde. Ihnen begegnete ein noch leicht verschlafen wirkendes Dienstmädchen von geschätzt neunzehn Jahren, bestückt mit braunen Augen und violettem Haar, einer Wespentaille und einer kaum vorhandenen Oberweite. Die an einen Kimono erinnernde Tracht, die sie trug, erinnerte an einen Bademantel, hing an ihr herunter, als sei sie mindestens drei Nummern zu groß. Sich noch einmal über die Augen reibend, gähnte sie: "Guten Morgen, meine Herren. Was ist Euer Anliegen?" Sasori erhob seine Stimme – würde Deidara solche Gespräche übernehmen, würden die Missionen erst recht fehlschlagen: "Wir sind Bekannte von Lady Watanabe. Wenn Sie uns bitte einlassen würden, wir waren mit Ihrer Lordschaft verabredet." Ohne auf eine Antwort zu warten, packte er des Blonden sein Handgelenk und zerrte ihn hinter sich her ins Atrium, welches genauso aussah wie das Haus von außen: grau, grau und nochmals grau. Wirklich ziemlich trostlos. Auf schnellen Sohlen verschwand die Magd, schien sich in der Küche verstecken zu wollen, als ein verwuschelter Braunschopf die Treppen hinab stieg, auf die beiden Mitglieder Akatsukis zukam. Das Kleid, das die Dame trug, war rot, an den Seiten aufgeschnitten, ließ einen großzügigen Blick auf ihre Beine zu. Der Ausschnitt war groß, beinahe quollen ihre überdimensionalen Brüste heraus, vor denen man sich wahrhaftig fürchten musste, erschlagen zu werden. Ihre Augen strahlten in einem dermaßen hässlichen Grün, dass man dachte, man hätte die Farbe aus Sumpfwasser hergestellt. "Dass die nicht nach vorne überfällt...", murmelte Deidara, wahrscheinlich eher zu sich selbst, doch Sasori konnte nur zustimmen. Diese Brüste in Übergröße sahen schon mehr als nur ekelhaft aus! Wie konnten nur manche Männer auf so was abfahren?! Schwul zu sein, war vielleicht doch gar nicht mal so schlecht, denn irgendwie gab es immer besser aussehende Männer als Frauen. Im Moment standen sich Deidara und die Fürstin Kumi Watanabe gegenüber – dass Deidara in den Augen des ehemaligen Suna-nins mit hunderttausend zu null gewonnen hatte, war nicht erwähnenswert. "Verzeihung, was führt euch zu mir?", fragte sie in einer mehr als nur genervten Stimme, die ihre Antipathie mehr als nur deutlich hervorbrachte. Allein von ihrer Tonwahl her wussten die beiden Nuke-nins, mit was für einem Kaliber sie es zu tun hatten: einer eingebildeten Kuh, die alle Leute herumschubst und für sich arbeiten lässt, um selbst ein schönes Leben führen zu können. Sie tat ihm gar nicht Leid, gleich ihren Tod erleben zu müssen – als wenn ihm das schon mal bei irgendjemandem Leid getan hatte, päh! Was hatte sie auch zu viel Macht gesammelt, dass Leader-sama sie loswerden wollte? Klassischer Fall von selber Schuld. "Seht ihr beiden denn nicht, dass ich beschäftigt bin?" Womit denn, Haare kämmen? Für Sasori erschien sie eher unbeschäftigt. "Verzieht euch, damit ich weitermachen kann!" Seinen Kopf in ihre Richtung nickend, befahl er seinem Kollegen wortlos, das hier zu Ende zu bringen. Lange würde er eh nicht mehr auf dieses... Ding da vor ihm starren können! Das war wohl schon Körbchengröße J, was die da hatte! Widerlich, einfach widerlich! Nun, wo er sich konfrontiert sah mit dem Traum der meisten schlaflosen Nächte der männlichen Eminenz, war es ihm vollkommen egal geworden, was die Thematik der Homosexualität für ihn bereithielt. Lieber schwul sein, als unter solchen Bergen begraben zu liegen!! One look (One look) could kill (Could kill) My pain, your thrill Ohne Umschweife machte Deidara sich auf zu ihr herüber. Sicherlich würde er die Kuh in die Luft sprengen, schließlich war es das, was er immer machte. Der Rothaarige kam nicht umhin, seinen blondhaarigen Partner aus seinen Augenwinkeln heraus zu beobachten, erstmals diesen grazilen Gang des anderen erkennend, wie er sanft mit seinen Füßen bei jedem Schritt unwillkürlich abfederte, wie er leicht seine Hüften schwang, wie sein Haar hinter ihm her wehte... Und mit einem Mal stand seine Welt vollends kopf. Wie lange ging das nun schon so? Wie lange beobachtete er Deidara schon so, dass sich in ihm der Wunsch festigte, mehr zu sein für diesen Menschen? Dass er sich wünschte, sich niemals zu einer Marionette gemacht zu haben, sondern ein Mensch zu sein, ein Mensch, wie Deidara einer war, fähig jeglicher Gefühle, ohne irgendwie improvisieren zu müssen? Woher kam die Sehnsucht, die glatte Haut zu spüren, woher kam der Wunsch, diese süßlich giftigen Lippen mit den seinen zu versiegeln? Woher kam das Verlangen, den jungen Mann unter sich zu haben, die helle Haut von Schweiß bedeckt, die Augen glasig und von Lust überzogen, die vollen Lippen gerötet und offen stehend, das Haar geöffnet über die Kissen verteilt, die Hände in das Laken des Bettes gekrallt und die Beine angewinkelt? Woher kam die Begierde, in diesem Körper zu sein, die Hitze um sich herum zu spüren, ekstatische Laute mit jeder noch so kleinen Bewegung aus dem anderen herauszukitzeln und ihn ins Paradies auf Erden zu führen? Was geschah mit ihm, das ihn dermaßen veränderte, ihn solche Dinge empfinden ließ und sogar eine Welle von Hitze durch seinen hölzernen Körper schoss? Er wollte sich von seiner Umwelt lösen, wollte ganz woanders sein, allein mit seinem Partner, irgendwo im Nirgendwo, in einer Welt, in der es nur sie beide gab, in der niemand sie stören konnte. Eine Traumwelt, die nur sie beide in ihr zuließ, sonst niemanden. Ein Ort, an dem sie ein Ganzes waren, nichts halbes, keine zwei Personen, eins. Allein diese Gedanken, diese Wünsche, diese Sehnsüchte offenbarten ihm, was er so lange versucht hatte, zu dementieren. Er liebte Deidara. Er war nicht einfach ein Gift, ein Rauschgift, eine Droge für ihn, die niemand sonst besitzen durfte als er. Er war nicht einfach etwas, wovon er abhängig war. Er war nicht etwas, wovon er besessen war. Deidara war etwas, was er zum Überleben brauchte! Die Realisation dessen traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht, ließ ihn erschrocken keuchen, die Augen weiten, vergessen, seinen Mund zu schließen. Unfähig eines weiteren klaren Gedankens blickte er auf den Blonden, sah, wie er vor der Furie anhielt, ihre Hände ergriff. Was genau hatte er vor? Was wollte Deidara damit erreichen? Wieso hielt er sie dermaßen in einem schraubstockartigen Griff fest, dass sie zwar nicht fliehen, er aber auch keine Waffen benutzen konnte? Dann sah er, was der Nuke-nin aus Iwagakure plante. Langsam beugte er sich vor, die graublauen Augen eiskalt, seine Gesichtszüge ausdruckslos, kalt, unlesbar. Immer mehr Zentimeter überwand er, näherte sich der sich zu wehren versuchenden Frau, doch war es ihr unmöglich, vor ihm zu fliehen. Schließlich geschah das, was Sasoris Herz zerriss. Deidaras Lippen lagen auf denen der Frau. Auch wenn dies nur ein kurzer Augenblick war, genügte dieser, um Sasori auf die Knie zu zwingen, nicht mehr fähig, irgendetwas anderes zu tun als gedankenverloren geradeaus zu starren. Er hatte verstanden, was er für Deidara empfand, hatte sich selbst eingestanden, schwul zu sein, hatte sämtliche Tabuformen verletzt, nur um zu sehen, wie die Person, in die er sich als eigentlich gefühllose Marionette verliebt hatte, eine hässliche Frau küsste...? »Deidara liebt mich nicht.« Allein dieser Gedanke durchzog seinen Kopf, regierte sein ganzes Denken, ließ ihn sich unheimlich schwach vorkommen. Er war ein Nuke-nin, verdammt! Ein Mitglied von Akatsuki!! Er stand über den Dingen, war ein kaltblütiger Killer, der sich um nichts und niemanden als sich selbst scherte! Andere waren ihm egal, solange sie seinem eigenen Wohl nicht im Wege standen! Was war nur mit ihm geschehen innerhalb dieser wenigen Sekunden? Wie konnte ein einziger Moment all das über den Haufen werfen, wofür er so viele Jahre lang gelebt hatte? Lange hatte dieser Kuss nicht gedauert, doch für den Marionettenmeister schien er eine Ewigkeit gebraucht zu haben, beendet zu werden. Mit Angst erfüllten Augen blickte die Fürstin in die graublauen Deidaras, welchem ein maliziöses Grinsen auf dem Gesicht stand. Sie schnell loslassend, formte er ein Handzeichen. Schon im nächsten Augenblick war von der Frau nicht einmal mehr ein Silikonkissen übrig, doch das beruhigte Sasori nicht im Geringsten. Allein zu sehen, wie Deidara jemand anderen küsste als ihn, hatte sein Herz, das in dem Zylinder in seiner Brust unverwandt schlug, entzwei gerissen. Er fühlte sich leer, hilflos, tot. Und nun diese tiefen Seelenspiegel auf sich zu haben, verschlechterte seine Lage noch weiter. I wanna love you but I better not touch (Don't touch) I wanna hold you but my senses tell me to stop I wanna kiss you but I want it too much (Too much) I wanna taste you but your lips are venomous poison Angewidert fuhr Deidara mit seiner Hand über seinen Mund. Er wollte ja ausprobieren, ob es funktionierte, allerdings wagte er zu bezweifeln, dass er es immer wieder so machen würde. Zwar hatte die Entwicklung von C-5 ihm einige schlaflose Nächte beschert, doch dies war eindeutig nicht unbedingt etwas Schönes, was getan werden musste, um selbiges einsetzen zu können! C-5 bestand, ähnlich wie C-4, aus mikroskopischkleinen Bomben, die er durch das Kauen auf Ton mit seinem richtigen Mund erschuf und dann mithilfe des Kontaktes zu anderen Lippen in den Körper seines Opfers übertrug, wo sich die Bomben in übernatürlicher Geschwindigkeit im gesamten Körper einnisteten, in jede Ader gingen und jegliche Abzweigung der Chakrawege besetzten. Doch anders wie alle seine Bomben, waren die aus C-5 welche, die implodierten. Doch nun war er sich todsicher, so etwas nur noch zu machen, wenn es wirklich keinen anderen Ausweg gab, sah man davon ab, sich selbst in die Luft zu sprengen. Der Geschmack von Lippenstift auf seinen Lippen war hartnäckig, wollte und wollte einfach nicht vergehen, egal, wie oft er sich über den Mund strich, wie oft er spuckte. Es ging nicht, er konnte den Geschmack nicht übertönen. Sobald sie wieder im Hotel wären, um ihre Sachen zu packen und sich zurück zu begeben zum Hauptquartier, würde er wohl erst einmal mindestens eine Stunde Zähne putzen müssen! Trotz allem drehte er sich mit einem Lächeln auf den Lippen um, war froh, dass seine neue Erfindung funktionierte, wollte glücklich vor seinem Meister damit angeben, doch kaum sah er die zusammengekauerte Gestalt des Marionettenspielers, wandelte sich sein Gesichtsausdruck zu einem verzweifelten aus purem Schock. So schnell er konnte, rannte er zu ihm, hockte sich genau vor ihn, war der Versuchung gegenüber gestellt, sein Gegenüber einfach in den Arm zu nehmen, ihn zu drücken und ihm gut zuzusprechen, doch wusste er, dass er das nicht konnte. Es war verboten, nicht nur von den Nuke-nins im Allgemeinen, sondern noch besonders vom Anführer Akatsukis. Jegliche Beziehungen mit einem anderen Mitglied außer Partnerschaft waren unerwünscht und sollten solche Fehltritte bemerkt werden, wurde man umgebracht. Es gab keine Entlassung aus der Organisation, wusste man zu viel, wurde man ausgelöscht, sodass man niemandem mehr irgendetwas verraten könnte. "Sasori no Danna, ist alles in Ordnung?", fragte er vorsichtig, seine Stimme zittrig und unsicher. Sein Herz schlug verschnellt in seiner Brust, pumpte neben seinem Blut ebenso Adrenalin durch seinen Körper, ließ ihn die Angst, die er um den Rotschopf hatte, nur noch deutlicher spüren, als er sowieso schon tat. Mit seinen Augen suchte er die gesamte Erscheinung vor sich ab; wäre Sasori ein Mensch, wäre er nun noch blasser, als er sonst bereits war. "Geht es Euch gut, un?" Braune Augen blickten in seine. Erschrocken wich Deidara etwas zurück. Diese Emotionen, die er in ihnen sah, sie wirkten so unwirklich, warfen ihn aus der Bahn. Angst, Trauer, Hass, Zorn, Eifersucht, Schmerz; wo kamen diese Empfindungen her? Wieso brachen sie aus Sasori heraus? Was hatte all das zu bedeuten? Zum einen freute es ihn ja, dass der andere sich ihm endlich, nach jahrelanger Partnerschaft so weit öffnete, jedoch ergriff die Sorge um ihn die Oberhand. Doch wurde selbige von tiefer Verwirrung weggewaschen, als er ein Klatschen vernahm, sein Kopf mit voller Wucht zur Seite gedreht wurde und eine starke Pein sich auf seiner Wange ausbreitete. Der ehemalige Suna-nin hatte ihn geschlagen, hart, doch erschien es ihm verzweifelt und schwächlich zugleich, als ob etwas im Innern des Nuke-nins ihm gegenüber zusammengebrochen wäre. "Wie konntest du?", zischte sein Danna bedrohlich, doch klang es eher elend, gebrochen. Die braunen Seelenspiegel schienen sich in seine zu bohren, als Deidara seinen Kopf wieder zu seinem Meister drehte, sich die schmerzende Wange haltend. Alles an Sasori schien merkwürdig, sodass er der Annahme war, wäre er ein Mensch, würden Tränen über seine Wangen rinnen in unaufhaltsamen Strömen. Er selbst spürte, wie die feuchten Perlen sich in seinen Augen ansammelten und daran machten, über sein Gesicht hinabzukullern. Sein Herz verkrampfte sich, weiter zusehend, wie die Person, in die er sich trotz allen Tabus verliebt hatte, Höllenqualen litt, und er nicht verstand, weshalb dies so war. Was konnte er schon dagegen tun? Es verwirrte ihn, machte auch aus ihm nichts weiter als einen Schatten seiner Selbst, aus dem nun jegliche Gefühle sprudelten, die sich seit Jahren in ihm angestaut hatten: "W-... was meint Ihr, S- Sasori no Danna? Ich... ich verstehe Euch nicht!" Seine eigene Stimme klang noch schwächer als die des anderen, brüchig. Immer wieder stockte er zwischen seinen Worten, musste neu anfangen. Seine Tränen liefen unaufhaltsam über sein Gesicht, benetzten den Fußboden unter ihnen, verdunkelten kleine Stellen darauf. Es zerschlug, zerstörte ihn, so etwas zu erleben! Er wollte den Marionettenspieler nicht so aufgelöst erleben, wollte, dass er in seinem Element war, der Kunst nacheiferte, ihn anschrie und ausschimpfte, einfach er selbst war! Nicht so, nicht, als wäre er bereits verstorben!! Sasori schien von seinen Worten, seiner Stimme zurückgehalten zu werden, zurückgebracht in die Realität, wenn auch nur einen Moment lang. In die schokoladenbraunen Augen trat ein Glitzern von Fraglichkeit, gar Fassungslosigkeit, doch schwand selbiges wieder für diesen unsagbaren Schmerz, der Deidara innerlich zerriss. Mit einem wehleidigen Keuchen fand er sich auf dem Boden liegend wieder, den Rücken auf den gräulichen Kacheln, das blonde Haar über selbige in einem starken Kontrast verteilt, die Beine leicht gespreizt, seine Hände neben seinem Kopf, die Handgelenke fest umschlungen von Sasoris Fingern. Mit vor Angst leicht geweiteten Augen blickte er hinauf, hoffte, aus den Seelenspiegeln des anderen lesen zu können, was nun mit ihm war, doch waren sie zu ihrem ursprünglichen Zustand zurückgekehrt, emotionslos und kalt. Innerlich seufzte Deidara erleichtert. Sein Meister beruhigte sich wieder. Wenn er dafür leiden musste, so sollte ihm das recht sein... Doch diese Gedanken wurden im nächsten Augenblick bereits wieder weggewischt, als sich ein Bein zwischen seine schob, ein Knie ganz nah an seinen Schritt kam. Seine Wangen verfärbten sich rot, seine Augen zeigten Verwirrung und Furcht, sein Herz schlug verschnellt, weitere Tränen liefen von seinem Gesicht und trotz der momentan herrschenden Situation wurde ihm innerlich verdammt warm. Er wollte fragen, was seinen Danna dazu bewegte, öffnete seinen Mund, wurde jedoch von zwei Fingern auf seinem Mund davon abgehalten, als seine Hände über seinen Kopf gezerrt und nur noch mit einer Hand umklammert wurden. "Wie konntest du sie nur küssen?", Sasoris Stimme klang nun nicht mehr gebrochen und schwächlich, sondern heiser und anderweitig verzerrt. Deidaras Augen weiteten sich, als die braunen Seelenspiegel ihm immer näher kamen, sich ihre beiden Nasenspitzen berührten, nur noch wenige Millimeter ihre Münder von einander trennten. Sein Herz gewann an Geschwindigkeit dazu, schlug noch schneller, war daran, aus seiner Brust zu springen. War dies ein Traum? Bildete er sich das ein? Das hier konnte doch nicht real sein, Sasori würde so etwas nie fragen oder tun! ...Oder? Es war kein Traum, wurde ihm diese Tatsache bestätigt, als er die überraschenderweise warmen Lippen seines Gegenübers auf seiner Haut spürte, wahrnahm, wie sie über seine Wangen glitten und ihm die Tränen wegküssten. Keinen Moment später hauchte sein Meister einige Worte über seine eigenen Lippen, ließ ihn kurz zittern, gefiel ihm dieser warme Atem des anderen: "Ich bin der einzige, den du küssen darfst, niemanden sonst!" Damit wurden seine Lippen von denen seines Meisters verschlossen. Your poison running through my veins You're poison I don't wanna break these chains Poison (Yeah) Ein überraschtes Seufzen drang über Deidaras Lippen, wurde jedoch augenblicklich vom gierigen Munde des Rothaarigen verschluckt. Eine Woge von Glücksgefühlen durchflutete seinen jungen Körper anhand dieses Ereignisses, von der er schon so lange geträumt, sich jedoch niemals vorgestellt hatte, es eines Tages wirklich zu erleben. Jegliches Bedenken, all die Sorgen, die er sich immer und immer wieder gemacht hatte, verschwanden vollkommen wie bei einer Implosion, jegliche Angst um seines Meisters Zustand löste sich in Luft auf. Er wehrte sich nicht, ließ zu, geküsst zu werden, verlor sich selbst unter diesen sanften Lippen, vergaß, was es hieß, irgendetwas anderes zu tun, irgendjemand anderen bei sich zu haben. Nur noch Sasori interessierte ihn. Langsam schloss er seine graublauen Augen, gab sich den Gefühlen von Glückseligkeit und Liebe hin, die ihn durchströmten. Der Griff um seine Handgelenke wurde lockerer, verschwand ganz, gab ihm die Möglichkeit, seine Arme um Sasori zu schlingen, ihn auf sich zu drücken und mit seinen Fingern sanft über seinen Rücken zu geistern, wohl wissend, dass dieser nichts davon wahrnahm. Doch als ein leises Keuchen über das Bollwerk Sasoris Lippen trat, wurde sich der ehemalige Iwa-nin schlagartig einer Sache bewusst: Sasori konnte ihn fühlen, konnte spüren, was er tat! Schon allein dies stachelte ihn an, seine Lippen verlangender gegen die des anderen zu bewegen, ihn so zu küssen, wie er noch nie jemanden geküsst hatte. Der Druck, den er ausübte, wurde von einem stärkeren erwidert, je mehr Kraft er aufbrachte, desto stärker war die Antwort darauf, ließ ihm keine Chance, auch nur irgendwie im Ansatz die Dominanz zu gewinnen, doch war ihm dies egal, vollkommen egal, als er die Hände des Rothaarigen spürte, wie sie unter sein Shirt wanderten, über seine erhitzte Haut strichen und ihm ein wohliges Stöhnen entlockten, gleichwohl seine Zunge an seinen Lippen spürte, sie über sie lecken fühlte, der wortlosen Frage nach Einlass mit dem Öffnen seines Mundes antwortete. Begierig wanderte die fremde Zunge in seinen Mundraum, strich über alles, was sich ihr in den Weg stellte, kostete ihn aus, brauchte ihn dazu, sein Wohlgefallen durch erneutes Stöhnen preiszugeben. Und als die Zunge seines Geliebten die eigene berührte, vergaß er alles um sich herum, wurde alles endgültig aus seinem Verstand gelöscht. Augenblicklich ließ er sich auf einen Tanz ihrer Zungen ein, focht mit Sasori einen Kampf aus, den er unmöglich gewinnen konnte, in dem er sang- und klanglos unterging. Doch allein die Tatsache, diesen einzigartigen Geschmack des anderen schmecken zu können, war es ihm wert. Allein das süße Mahagoni, das Gift des Skorpions mit seiner Zunge aufzunehmen, war all die Schmerzen der Vergangenheit wert. I wanna love you but I better not touch (Don't touch) I wanna hold you but my senses tell me to stop I wanna kiss you but I want it too much (Too much) I wanna taste you but your lips are venomous poison Sie verloren sich immer mehr, verschwanden in eine eigene Welt, nahmen nichts weiter mehr war als sich selbst. Allein ihr Beisammensein genügte, um all ihre Gefühle gegenseitig zu zeigen, zu offenbaren, machte alle Worte der Welt überflüssig. Zusammen tauchten sie allein durch diesen Kuss auf den Grund des tiefsten Ozeans, flogen über die höchsten Wolken, erklommen den steilsten Berg. Sie fühlten sich stark unzertrennlich, unsterblich, einzig durch diesen einen Kuss. Doch es interessierte niemanden, wie viel mehr sie wollten. Sasori brauchte nicht atmen, Deidara hatte jenes Defizit, Sauerstoff zu benötigen. Schwer keuchend, löste er seine Lippen von denen seines Meisters, legte seinen Kopf in den Nacken, schnappte hart nach Atemluft, knallrot angelaufen im Gesicht. Sasori sah ihn an, blickte direkt auf die graublauen Augen, die leicht verschleiert wurden von den Empfindungen, die sie beide durchfuhren in jenem ewig dauernden Moment der höchsten Glückseligkeit in ihrem eigenen verheißenen Land. Ein warmes, ehrliches Lächeln legte sich auf seine Lippen. Nun war es ihm vergönnt, immer und immer wieder von dem süßen Gift zu kosten. Dem süßen Gift mit dem Namen Deidara, dem einzigen Gift, dem eine menschliche Marionette nicht zu widerstehen wusste! Langsam beugte er sich vor, bis sein Mund direkt an dem linken Ohr des Blonden lag, hauchte sanft einige Worte über die Muschel, betrachtete belustigt, wie sich eine Gänsehaut bei seinem Partner bildete: "Du gehörst mir bis in alle Ewigkeit." Ein kurzes Lachen drang aus der Kehle des Nuke-nins aus dem Erdreich, ein Schmunzeln legte sich auf die sanften Züge, aus denen sein androgynes Gesicht bestand. "Wenn Ihr das jetzt nicht gesagt hättet", flüsterte sein Partner ihm zu, "dann hätte ich Euch hierfür um Eure hundert Hitokugutsu erleichtert, Sasori no Danna, un." Grinsend stand der Ninja aus dem Windreich auf, bot seinem Partner, nein, Geliebten seine Hand an, welche dieser ergriff, und zog ihn hoch, ließ ihn danach jedoch nicht mehr los. Er konnte sie spüren, die Wärme, die von dem anderen ausging, und es war ein tolles Gefühl, zu fühlen. "Komm, gehen wir zurück ins Hotel." Auch wenn er sich bei dieser Aussage nichts gedacht hatte, trat auf Deidaras Lippen ein anzügliches Grinsen, wodurch er erst dann erkannte, wie zweideutig seine Aussage geklungen haben musste. Daraufhin erwiderte er das Grinsen. Bis die bittere Realität auf sie hernieder brach, bis sie wieder Mitglieder von Akatsuki sein mussten, eiskalte Killermaschinen, war noch genügend Zeit. Man würde sie nicht entdecken, man würde ihre Gefühle nicht erkennen, niemand würde je sehen, was zwischen ihnen wirklich war, würde er nicht durch verschlossene Türen blicken können. Sie waren sie selbst – und wenigstens immer für kurze Stunden, die sie auf ihren Missionen hatten, konnten sie frei von allen Sorgen sein. I don't wanna break these chains, poison (Poison) Burning deep inside my veins Burning deep (Poison) inside my veins Poison (Poison) I don't wanna break these chains Yeah, poison Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)