BiatraniA von abgemeldet (Befor Beyblade Shadow) ================================================================================ Prolog: Erzählung ----------------- „Das Universum. Es ist riesig. Unendlich. Man weiß nicht, wo es anfängt und wo es aufhört zu existieren. Es ist voll von Leben und Tod. Sonnensysteme entstehen, Planeten erschaffen und gestalten sich selbst. Aber es gibt nicht nur dieses eine Universum. Es gibt unendlich viele davon. Parallelwelten. Ein Spiegel jedes Lebewesen. Dimensionen, dessen Grenzen wir nicht überschreiten können. Wenn Risse zwischen den Dimensionen entstehen, droht für das ganze Universum und deren Parallelwelten Gefahr, alles könnte nur durch einen einzigen Streich aus den Fugen geraten. Aber welches Paralleluniversum ist das Echte? Gibt es eigentlich ein wirkliches Universum? Oder ist alles, einfach jedes Paralleluniversum mit jedem anderen das ganze Universum? Vielleicht ist aber auch alles ein Widerspruch in sich und alles Leben fällt in sich zusammen, wenn nur ein Paralleluniversum erlischt…“ „Unsere Welt liegt jenseits eurer Welt. In einem anderen Paralleluniversum. Ein Planet, der eurem sehr ähnlich ist. Aber er ist menschenleer. Tiere gibt es auch nicht. Die Bewohner dieses Planeten nennt man unter anderen Bit Beasts. Doch, was ist ein Bit Beast? Zum einen sehen sie den Menschen ähnlich, zum anderen wieder nicht. Sie vereinen in sich zwei Arten von Aussehen. Einmal die menschenähnliche, die sie die meiste Zeit beibehalten, und zum anderen ihre wahre Gestalt. Eine monströse Gestalt. Eine Gestalt, die man mit dem Aussehen der Tiere vergleichen könnte. Doch das aus noch zu gelinde ausgedrückt. In der Gestalt sind sie mächtig und zum Kampf befreit, wenn es zu einem Kampf kommt. Die Bit Beast beherrschen die Elemente. Feuer, Wasser, Luft, Erde, wie auch Eis, Pflanzen, Licht und Schatten. Jedes Bit Beasts ist einem anderen Element zugeordnet und kann sich dieses vielerlei zu Nutze machen.“ „Aber es gibt nicht nur die Bit Beasts, die das Gute unserer Welt verkörpern. Jedes der Bit Beast hat auch eine Schattenseite. Eine Seite, die durch, auch wenn die Bit Beasts friedliebend sind, den Zorn eines jeden Bit Beast entstanden ist. Man nennt sie Shadow Bit Beast. Sie hassen die Bit Beasts und sind auf Krieg mit ihnen aus. Und sie sind stärker als das Bit Beast, das ihrer Sonnenseite entspricht. Denn Wut ist stärker als Frieden.“ „Biatrania hat durch diese beiden Seiten der Medaille ein sehr empfindliches Gleichgewicht. Doch die Erschaffer, wie in eurer Bibel Gott, haben diese beiden Mächte von einander getrennt. Aber dennoch hängen sie immer noch zusammen. Wenn das Bit Beast gute Laune hat, hat das Shadow Bit Beast schlechte Laune. Die Erschaffer dieser Welt, das sind The King Don, die drei mächtigsten Bit Beasts, die ersten Bit Beasts, die auf diesem Planeten ihr Dasein fristen. Drei Bit Beasts, die das Leben auf Biatrania kontrollieren und wahren. Sie sind so mächtig, dass sie mit nur einem Gedanken, diese Welt zerstören könnten. Doch es ist ihr Heiligtum, das sie um keinen Preis vernichten mögen. The King Don, das sind Dragodon, der Herr über alles Leben auf dem Planeten, Longdon, Herr über das Wetter, und Ryudon, der Herr über die Gesetze und Gleichgewicht zwischen Bit Beasts und Shadow Bit Beasts. Diese drei Bit Beasts zeigen sich nie, sie halten alles im Geheimen im Gleichgewicht.“ „Biatrania hat, wie die Bit Beasts, auch eine Schattenseite. Der Planet dreht sich zu langsam um sich selbst, sodass das nur eine Seite des Planeten der Sonne zu gewannt ist. Dort ist der riesige Kontinent, auf dem die Bit Beasts leben. Lively Child, ein weites Land voller Leben. Auf der Schattenseite, wo nie die Sonne aufgeht, ist der kleinere Kontinent der Shadow Bit Beast. Desolate Area. Dieses Land ist kahl, durch den Hass und Wut der Shadow Bit Beasts total zerstört. Diese beiden Kontinente sind durch ein breites Band aus Wasser voneinander getrennt, was ein überqueren fast unmöglich macht. Aber eben nur fast. Viele Shadow Bit Beasts können fliegen oder sind gute Schwimmer, so dass sie keine Probleme haben, auf Lively Child etwas Unruhe zu stiften und es ihrer Sonnenseite schwer zu machen.“ „Es ist schwer, die Shadow Bit Beasts dann wieder dazu zu bringen, auf ihren Kontinent zurück zu gehen. Darum haben die The King Don einige Bit Beasts dazu auserkoren, um diese Aufgabe zu übernehmen und um noch mehr Ordnung zu schaffen. Diese Bit Beasts nennt man die legendären Bit Beasts. Ihre Macht übersteigt die der anderen Bit Beasts. Ihre Heimat ist das Legend Force. Eine Insel weit abgeschieden von den beiden Kontinenten, aber immer noch auf der Sonnenseite von Biatrania. Eine Insel, die niemals ein normales Bit Beasts oder Shadow Bit Beasts erreichen kann, weil es von einem Schutzzauber umgeben ist. The King Don haben vier Bit Beast dazu auserkoren, die legendären Bit Beasts zu bilden. Aber bis heute bewohnen nur zwei Legend Force. Dragoon, ein sehr weises und geistreiches Bit Beast, das den Frieden liebt und jedes Leben schätzt, das es umgibt. Sein Element ist der Wind, der Dragoon mit Informationen von ganz Biatrania erreicht. In seiner wahren Gestalt ist Dragoon ein blauer chinesischer Drache, stark und mächtig. Und Dranzer, ein Bit Beast, das sehr ernst und ruhig ist, das seinen Weg auch ohne andere Hilfe finden kann. Sein Element ist das Feuer, das in jedem von uns lodert und das Dranzer in jedem von uns sehen kann. Dranzers wahre Gestalt ist ein roter Phoenix, majestätisch und kraftvoll. Doch die letzten zwei legendären Bit Beasts, die Elemente Wasser und Erde, sind nicht auf zu finden. Doch jeder weiß, dass sie irgendwo sind. Aber die zwei wissen selber nicht mal, dass sie es sein könnten. So hoffen auch manche Bit Beasts, dass sie es sind. Aber niemand hat dafür einen Beweis, nicht mal Dragoon und Dranzer selber.“ „Und hier beginnt eure Reise. Willkommen in dieser Dimension, in der Welt der Bit Beasts und der Shadow Bit Beasts. Willkommen auf Biatrania.“ Kapitel 1: Drache und Phoenix ----------------------------- Kapitel 1 – Drache und Phoenix Eine kleine Insel, irgendwo versteckt auf dem Weiten des Ozeans, nennt man, wie schon bekannt, Legend Force. Die Heimat der legendären Bit Beasts und auch für niemand anderen erreichbar, als für die legendären Bit Beasts. Doch bis jetzt leben nur zwei von ihnen auf dieser geheimnisvollen Insel. Eigentlich sind es vier, doch die letzteren beiden sind noch nicht auffindbar. Neben dem Schutz von Biatrania, haben sich Dragoon und Dranzer es sich zur Aufgabe gemacht, die letzten beiden legendären Bit Beasts zu finden. Das Wetter war wie immer sonnig, doch der Wind war etwas stärker als an den letzten Tagen. An solchen Tagen ging Dragoon an den ruhigen See, der sich im Zentrum der Insel, umringt vom Wald, befand. Hier war der Wind sogar etwas stärker und wehte Dragoon um die Nase. Dragoon: „Der Wind ist unruhig…“ Stimme: „Hast ihn wieder beleidigt?“ Dragoon drehte sich langsam, mit einem sanften Lächeln, zu einen der Bäume um, auf dem es sich jemand im Geäst gemütlich gemacht hatte. Sein Blick war sehr desinteressiert. Dragoon: „Den Wind kann man nicht verärgern, Dranzer.“ Dranzer sagte dazu nichts mehr und selbst bei ihm wehte der Wind etwas durch seine Haare. Die Blätter wehten im Wind und Dragoon schaute in die Baumkrone. Dragoon: „Er verrät mir, was in Biatrania los ist. Aber heute ist er unruhig. Etwas wird passieren.“ Dranzer: „Was soll schon groß passieren? Seit Tagen ist alles friedlich. Sogar die Shadow Bit Beasts haben aufgehört nach Holy Child zu kommen. Kann mir auch ganz recht sein. Ich hab keine Lust mehr, mir Tranzer vom Hals zu halten, wenn ich mal zufällig auf Holy Child auf ihn treffe.“ Dragoon ging etwas auf den See zu, blieb etwa einen Meter davor stehen. Dragoon: „Der Wind bringt sogar die Wellen des Sees durcheinander. Glaub mir.“ Dragoon legte seine Handflächen vor sich aneinander und schloss seine Augen. Ein leichter Wind ging von ihm aus und die Runen auf seinen Schleierbändern leuchteten auf. Dragoon: „Der Wind kommt aus dem Westen von Holy Child. Dort, wo viel Regenwald das Land bedeckt.“ Dranzer: „Und was sagen die Ahornblätter?“ Dragoon löste den Wind um sich auf und öffnete wieder die Augen. Dragoon: „Ich glaube nicht, dass du in der Lage bist, die Sprache des Windes überhaupt zu verstehen.“ Dranzer sprang von dem Baum runter und ging auf Dragoon zu, der sich zu ihm drehte. Dranzer: „Du kannst sicher nicht mit Feuer umgehen.“ Dragoon: „Dein Chi schwankt ein wenig. Entschuldige bitte.“ Dranzer war etwas erbost. Er hasste es wen Dragoon damit anfing, über Chi und Chakra zu reden. Denn für ihn war es sinnloser Wortverbrauch. Doch Dragoon veranlasste das jetzt nun noch mehr, darüber zu reden. Dragoon: „Dein Chakra gibt auch schon beunruhigende Wellen von sich. Dranzer, was ist denn los?“ Dranzer: „Du blöder Drache! Lass mich doch in Ruhe mit deinem Chi und Chakra und…wie das noch alles heißt!“ Dranzer ging und Dragoon schaute ihm noch eine Weile nach. Dranzer wusste genau, dass es für Dragoon nicht einfach irgendeine Sache war, denn durch das Chi und Chakra der Bit Beasts und Shadow Bit Beasts konnte er die Kraft der jeweiligen gut einschätzen. Außerdem bekam er von sehr schlechten negativen Wellen Kopfschmerzen. Dragoon wendete sich wieder seiner Ahnung, dass etwas passieren wird, zu und spürte weiter den Wind, der um ihn wehte. Dragoon: „Wenn der Wind mir doch nur von den beiden Bit Beasts berichten würde, die uns noch fehlen. Dann wäre Dranzer vielleicht nicht so mürrisch. So könnten wir etwas mehr Abwechslung in unseren Alltag bekommen.“ Es blieb kurz still und eine noch stärkere Windböe warf etwas Haar in sein Gesicht. Dragoon: „Vielleicht schaffen wir es bald nicht mehr zu zweit, dass wir Biatrania beschützen. Denn auch die Shadow Bit Beasts werden stärker.“ Dranzer kam aus dem Wald raus und setzte sich auf die Graslichtung, die hinter dem Wald war. Beleidigt verschränkte er seine Arme und starrte mit saurem Blick auf den Boden. Dranzer: „Jeden Tag das gleiche Gelaber von diesem Drachen. >Dein Chi schwängt sich aus<, >Dein Chakra wird bösartig<. Ich kann ´s echt nicht mehr hören. Ich wünschte mir echt, es würde mal etwas passieren.“ Dranzer ließ eine Flamme in seiner Hand erscheinen. Dranzer: „Oder jemanden, mit dem man mal ordentlich reden kann.“ Das Feuer verschwand wieder und Dranzer legte sich hin. Er schaute in den Himmel, wo die Wolken rasch vorbei zogen. So verbrachte er den heuten Nachmittag wie alle anderen auch. Dragoon blieb noch länger am See und interpretierte den Wind weiter. Am Abend, man merkte nicht, dass es Abend war, denn auf Legend Force und Holy Child schien immer die Sonne, kam Dragoon zu Dranzer und blieb etwas weiter weg von ihm stehen. Dranzer: „Und? Ist etwa passiert?“ Dragoon: „Ja, aber nichts, womit wir etwas zu schaffen hätten.“ Dranzer: „Ist wieder jemand vom Baum gefallen?“ Dragoon seufze kurz über den Sarkasmus von Dranzer und senkte etwas den Kopf, denn was passiert war, ließ ihn schon traurig werden. Dragoon: „Es gab einen Streit zwischen Vortex Ape und Galman.“ Dranzer: „Haben sie sich wieder um eine Baumblatt gefetzt?“ Dragoon: „Dranzer. Du weißt, dass die beiden immer wieder aneinander geraten und es nur in einem Kampf zu Ende führen. Wenn Vanishing Moot sich nicht eingemischt hätte, wäre es nicht gut für Galman ausgegangen.“ Dranzer: „Ist ja gut.“ Dranzer stand mit zornigem Gesicht auf und Dragoon schaute ihn etwas geknickt an, denn ihm wurde etwas schlecht, als er die schlechten Wellen von Dranzer abbekam. Dranzer: „Es wäre nur mal schön, wenn etwas Schlimmeres passieren würde, dass wir hier von dieser langweiligen Insel weg kommen.“ Dragoon: „Warum wünscht du dir so etwas?“ Dranzer: „Weil es mich ankotzt, mit dir auf dieser Insel zu leben!“ Dragoon schreckte etwas zurück. Dragoon: „Aber-“ Dranzer: „Ich weiß, dass wir zwei legendäre Bit Beasts sind und alle Rechte auf unserer Seite haben! Wir können tun und lassen, was wir wollen! Aber ich hab The King Don nicht darum gebeten, ein legendäres Bit Beast zu sein! Ich bin einige der wenigen, die da nicht scharf drauf sind!“ Dragoon: „Ich war es doch auch nicht…Ich habe Gaia Dragoon alleine gelassen, um hier meine Aufgaben zu verrichten.“ Dranzer: „Wie soll man etwas beschützen, wenn nichts da ist, was man beschützen kann?! Ich hab ´s satt! Ich muss hier weg!“ Dranzer drehte Dragoon den Rücken zu und ging. Dragoon: „Du kannst nicht so einfach dein Amt als legendäres Bit Beast ablegen.“ Dranzer hielt an und drehte seinen Kopf nur etwas nach hinten. Dranzer: „Das werde ich auch nicht tun…Ich nehme mir nur etwas Freizeit…auf Holy Child.“ Dragoon: „Dranzer, du kannst doch nicht-“ Aber zu spät um ihn noch auf zu halten, denn Dranzer hatte seine roten Flügel auf seinen Rücken erscheinen lassen, ausgebreitet und flog von dem Fleck mit einem Abstoß davon. Ein kleiner Wind kam auf und Dragoon sah ihm mit seichtem Blick nach. Dragoon: „Gräme dich nicht, Dranzer. Bald wird es auch auf unserer Insel einen sehr angenehmen Wind geben, den du sehr gerne haben wirst.“ Dranzer war gerade auf dem Flug über den Ozean. Es war ein sehr weiter Weg bis auf das Festland. Er war immer noch verärgert über das, was er zu Dragoon sagte. Er mochte sein Schicksal nicht, ein legendäres Bit Beast zu sein. Aber wie er auch wusste, gab es ihm viel mehr Freiheiten, als wenn er sein altes Leben weiter gelebt hätte. Aber er vermisste sein altes Leben, auch wenn es ein sehr einsames Leben war. Er lieber alleine, als das Gelaber von Chi und Chakra aushalten zu müssen. Bald erreichte er das Festland. An der Küste gab es steile Klippen, die sich in einen Kilometer Höhe erstreckten. Dahinter erstreckte sich ein weites Grasland. Er war im Osten von Holy Child angelangt. Doch landen wollte er noch nicht. Er flog noch weiter, bis über die Berge. Er konnte, wie jedes andere Bit Beasts auch, spüren, wenn ein anderes Bit Beast in der Nähe war. Bei ihm war dieses Gespür besonders gut ausgeprägt. Und er suchte einen Ort, an dem weit und breit er niemanden spüren konnte. Und in den Bergen war das genau der richtige Ort. Er hielt in der Luft an. Er war noch verärgerte als vorher und sein Blick war sehr zornig. Dragoon merkte das auf Legend Force durch den Wind, der ihm wieder leicht durch sein Haar wehte. Dranzer ließ einen riesigen Feuerball über sich erscheinen und schoss ihn mit viel Wucht und einem lauten Schrei gegen einen Berg. Es gab eine Explosion und einzelne Felsbrocken lösten sich von der Wand. Rausch stieg in die Luft auf. Dranzer war etwas aus der Puste, atmete erstmal ein paar Mal tief durch und strich sich einmal mit dem Handrücken über die Stirn. Dranzer: „Jetzt geht ´s mir erstmal besser.“ Ein paar hundert Kilometer weiter weg regte jemand seine Tigerohren, als der Knall der Explosion durch den Himmel hallte. Nur so weit, reichte er nicht mal der Hall der Explosion. Dieser jemand war auch der einzige, der es gehört hatte. Und als sich das Bit Beast in Richtung der Berge drehte, die nicht mal zu sehen waren, wenn nicht mal die Bäume des Waldes in der Sicht wären, drang eine Stimme von Nahem in die Tigerohren des Bit Beasts. Stimme: „Hast du irgendwas?“ Das Bit Beast drehte sich zu einem anderen, dass ihr einen charmanten Blick zurichtete. Bit Beast: „Hast du das nicht gehört, Galux?“ Nun schaute er, Galux, etwas verwundert, aber immer noch mit dem gewissen Charme, den er hatte. Galux: „Was soll ich denn gehört haben?“ Bit Beast: „Da war ein lautes Boom. Das konnte man doch gar nicht überhören.“ Galux lachte etwas. Galux: „Driger. Das hast du dir nur wieder eingebildet.“ Driger: „Aber da war wirklich ein ganz lauter Knall.“ Galux: „Da war nichts, Driger. Hör auf, immer so etwas zu behaupten. Das bringt dich nur in Schwierigkeiten. Genau so wie das eine Mal, als du meintest, dass Galeon gemeint hätte, dass sie gesehen hätte, dass ein gewisses Bit Beast aus Langeweile mal eben so eine Fluss umgeleitet hätte.“ Driger: „Aber das hat sie wirklich gesagt.“ Galux: „Damals hatte sich Galeon im Süden, tausende Kilometer von hier entfernt, aufgehalten. Dass kannst du unmöglich gehört haben, auch wenn es wahr war.“ Driger senkte missverstanden den Kopf. Galux: „Da war nichts, Driger. Bilde dir nicht immer solche Sachen ein.“ Driger: „Okay…“ Galux: „Und komm nun endlich. Galeon wartet auf uns.“ Galux ging weiter und Driger folgte ihm geschwind. Dranzer war inzwischen aus den Bergen raus und lief über das weite Grasland, was sich am Fuße der Berge erstreckte. Der Rauch von der Explosion hatte sich aufgelöst und Dranzer bereute es nun, dass er dem Berg so zugesetzt hatte. Aber viel dachte er darüber auch nicht mehr nach. Dranzer: „Dragoon kann lange warten, bis er wieder Gesellschaft bekommt. Soll er doch zu seiner Gaia Dragoon gehen, die ihm sicher stinksauer sein wird, weil er einfach gegangen ist. Und diesen Drachen sollte man nicht sauer machen. Die ist zu gewalttätig.“ Dranzer hielt an und ballte seine Fäuste. Dranzer: „Was denk ich eigentlich die ganze Zeit an diese blöden Drachen? Schlimm genug, dass es da mehrere von gibt.“ Er knurrte leise. Dranzer: „Manchmal hasse ich…mein Leben…“ Sein Blick wurde trüber und er setzte sich in das Gras, Blick wieder gen Himmel und den Wolken, die vorüber zogen. Er ließ sich zurück fallen. Dragoon spürte durch den Wind das negative Chi von Dranzer und er selber wurde auch betrübt. Aber was ihn mehr beschäftigte, war diese Explosion. Er wusste, dass Dranzer seine gestaute Wut irgendwo ablassen musste. Denn zu viel Wut, geht zu langsam in das eigene Shadow Bit Beast über. Der Berg war beschädigt und seine Seele war nun beschädigt. Aber der wird sich erholen können. Dranzer hingegen erholt sich von seinem Ärger nicht so schnell. Dragoon war wieder zum See gegangen und hatte sich dicht an das Ufer gesetzt. Er schaute auf das Wasser, was immer wieder leicht vom Wind in Schwingungen geriet. Dragoon: „Es hieß nie, dass es leicht sein wird, ein legendäres Bit Beast zu sein. Wir müssen viel aufgeben, um dieser Aufgabe gerecht zu werden. Dürfen nicht auf unsere Gefühle achten. Dass würde alles nur noch schwieriger machen.“ Der See war wieder ruhig, doch als Dragoon mit seinem Zeigefinger das Wasser berührte, kamen leichte Wellen auf, die über den ganzen See gingen. Dragoon: „Und für einen Alleingänger ist es noch schwieriger, sich dann in eine Gruppe ein zu fügen. Besonders nicht, wenn es ein Phoenix ist, der sich nun mit einem Drachen anfreunden muss. Wir haben uns schon früher viel bekämpft, als wir noch keine legendären Bit Beasts waren. Es ist nun zwar nicht mehr so schlimm wie damals. Aber Dranzer fängt den ewigen Kampf zwischen Drache und Phoenix immer wieder von Neuen an.“ Dragoon schaute in die Wolken hoch. Dragoon: „Ich hoffe für Dranzer, dass bald der Wind weht, der sein Schicksal einfacher machen wird.“ Dragoon ließ seinen Finger noch weiter über das Wasser gleiten, doch nach ein paar Sekunden kam eine etwas stärkere Welle gegen seine und er stutzte. Eine sehr starke Windböe stieß gegen ihn. Er sprang sofort auf, denn der Wind berichtete nichts als Gutes. Dranzer wusste von alle dem nichts und saß immer noch gemütlich auf dem Grasland. Doch dann spürte er ein Bit Beast in seiner Nähe. Erst machte er sich keine Gedanken darüber, denn Bit Beasts sind auf Holy Child immer unterwegs und ändern immer ihren Heimatort, wie sie gerade lustig sind. Doch dann merkte er, dass dieses Bit Beast gar kein Bit Beast war. Er spürte ein Shadow Bit Beast, dass sich Holy Child näherte. Schon etwas erfreut, dass mal endlich wieder was los ist, aber der Gedanke wurde sofort von dem Gedanken, dass Holy Child in Gefahr war, verdrängt. Er spürte das Shadow Bit Beast ein paar Kilometer von sich weg an der Küste ankommen und schnell über das Festland rauschen, was Dranzer darauf schließen ließ, des es flog. Denn so schnell kann kein Shadow Bit Beast am Festland ankommen und darüber rennen zugleich. Dranzer ließ schnell wieder seine Flügel erscheinen und flog so schnell er konnte, dem Shadow Bit Beast nach. Es dauerte sehr lange, bis Dranzer es in seine Sicht bekam, ihre Flugtempos waren fast gleich schnell. Doch Dranzer war schneller und so erkannte er, um welches Shadow Bit Beast es sich handelte. Das Shadow Bit Beast bemerkte es, drehte sich verärgert im Flug und schoss einen Feuerball auf Dranzer zu. Dranzer stoppte und hielt sich schützend seine Arme vor das Gesicht. Er wurde getroffen, aber nicht schwer verletzt. Dranzer und das Shadow Bit Beast standen sich nun im Flug gegenüber. Sie schauten sich sehr ernst und sauer an. Dranzer: „Was willst du hier?!“ Shadow Bit Beast: „Was ich will?! Verhindern, dass noch mehr von euch Bit Beasts zu legendären Bit Beasts ernannt werden!“ Das Shadow Bit Beast ließ zwei Feuerbälle auf Dranzer los, der beiden auswich. Dranzer: „Geh zurück nach Desolate Area! Dort ist dein zu Hause, Tranzer!“ Dranzer hatte wirklich sein eigenes Shadow Bit Beast vor sich. Und die beiden glichen sich wie ein Ei dem anderen, bis wirklich auf die Haare. Tranzers Haare waren schwarz und extrem kurz, so wie es bei allen Shadow Bit Beasts war. Tranzer: „Versuch mich doch zu zwingen!“ Dranzer knurrte leise und eh er sich versah, raste schon Tranzer auf ihn zu und schlug ihn mit der Faust gen Boden. Ihr Flug hatte sie von der Graslandschaft vorbei an den Bergen gebracht und sie befanden sich nun über einen Wald. Dranzer donnerte durch die Baumkronen auf den Erdboden. Er erhob sich etwas und sah Tranzer im Sturzflug auf ihn zu kommen. Dranzer erhob seine Hand und schickte einen Feuerstrahl gegen Tranzer, der davon etwas in die Höhe zurück gedrückt wurde. Dranzer stand wieder auf und schaute zu Tranzer hoch. Durch den Fall und Feuerstrahl von Dranzer war nun der Blick frei zum Himmel. Tranzer schoss einen gigantischen Feuerball auf Dranzer zu. Dranzer dachte nur an die verheerenden Auswirkungen, was geschehen würde, wenn der Feuerball den Boden erreichte, und schoss schnell einen eigenen Feuerball dem von Tranzer entgegen. Eine weitere Explosion schallte durch den Himmel und der Rauch der Explosion versperrte die Schicht der beiden auf den anderen. Wieder regten sich die Ohren von Driger, obwohl sie so weit weg war, dass nie hätte sein können, dass man es aus der Entfernung hören könnte. Sie schaute wieder in die Richtung. Galux und auch Galeon waren bei ihr in der Nähe. Sie befanden sich übrigens bei einem Bach, der von einem Wasserfall ausging. Galeon: „Hey, Driger? Was ist?“ Galux: „Hast du wieder was gehört, was gar nicht da ist?“ Driger: *Wenn ich wieder sage, dass da was war, glauben sie es mir eh nicht.* Sie drehte sich zu den beiden und lächelte fröhlich rüber. Driger: „Ach nein. Aber ich…“ Driger stand von dem Stein auf, auf dem sie saß. Driger: „…verschwind mal ganz kurz, ja?“ Galeon: „Verlauf dich nicht wie vor drei Tagen.“ Driger: „Ach nein.“ Driger verließ den Ort. Galux und Galeon sahen ihr eine Zeit lang nach und als sie im Dickicht der Bäume verschwand schauten sie sich gegenseitig an. Galeon: „Driger wird immer merkwürdiger.“ Galux: „Sie hört Dinge, die wir beide nicht mal hören. He. Nachher ist sie nur eines dieser legendären Bit Beasts.“ Galeon: „Oh, bitte verschone mich mit denen. Die meinen, sie sind die Besten, nur, weil sie The King Don auf ihrer Seite haben.“ Galux: „Du hast ja so recht. So einen Besserwissen kann ich in meinem Bekanntenkreis nicht haben.“ Driger ging noch einmal sicher, dass man sie nun nicht mehr vom Bach aus sehen konnte, was der Fall war, und schon rannte sie los. Sie war fast so schnell, wie der Blitz und ließ schnell die Landschaft hinter sich. Driger: „Ich habe etwas gehört und das werd ich mir nun auch beweisen. Ich kann Dinge hören, die weiter weg sind, als Sachen, die nur Galux hören kann.“ Driger ging etwas mehr in Gedanken. Driger: *Was eigentlich ziemlich komisch ist. Galux war eigentlich der jenige, der von uns am besten und am weitesten hören kann…Hab ich mich unbewusst so sehr verändert?* Der Rauch löste sich langsam. Jeder der beiden wartete nur darauf, dass der andere wieder angriff. Und die Ehre gebührte Dranzer. Er schoss noch durch den letzten Rauch auf Tranzer zu und stieß ihn weiter in die Luft. Er wollte ihn so lange es nur ging, in der Luft halten, damit durch den Kampf kein Schaden entstände. Beide beschossen sich immer wieder mit Feuerbällen oder gaben sich mit den bloßen Fäusten ein paar Hiebe. Zuletzt stießen sie sich voneinander ab und beide ließen einen Boge aus Feuer erscheinen und spannten einen Feuerpfeil, den sie auf ihren Gegner richteten. Dranzer: „Das wird ewig so weiter geben, also gebe lieber auf!“ Tranzer: „Wo es doch gerade anfängt lustig zu werden, gebe ich doch nicht auf! So schnell gehe ich nicht nach Desolate Area zurück!“ Dranzer: „Dieser Tag ist bald vorbei und dann sollte man am besten zu Hause sein!“ Tranzer: „Es sind noch drei Stunden bis dahin! So schnell wird mich also niemand vermissen!“ Tranzer schoss seinen Pfeil ab, der knapp an Dranzer vorbei ging, nachdem er auswich und selbst seinen Pfeil abfeuerte. Tranzer wich diesem auch aus, nachdem er seinen Bogen verschwinden ließ. Dranzers seiner verschwand auch und er eröffnete das Feuer gegen Tranzer, der allen Feuerbällen geschickt im Flug auswich. Er lachte etwas höhnisch und flog dann auf Dranzer zu. Tranzer: „Und das Shadow Bit Beast wird der Sieger sein!“ Er rammte Dranzer und Dranzer knallte wieder auf den Boden im Wald. Tranzer schoss sofort noch einen Feuerball hinterher, den Dranzer erst realisierte, als er kurz vor ihm war. Dranzer: „Mist!“ Der Feuerball traf ihn und alles im Umkreis von zehn Metern ging in Flammen auf. Tranzer griente. Doch dann stockte er. Er spürte noch ein Bit Beast. Es war Driger, die vor Dranzer stand und mit einer Barriere Dranzer vor dem Feuerball bewahrt hatte. Dranzer war selber verdutzt, wie sie so plötzlich vor ihm stehen konnte. Driger selber schaut Tranzer fragend an. Driger: „Warum machst du das? Der Wald hat dir doch nichts getan. Warum brennst du ihn nieder?“ Tranzer: „Muss ich dazu einen Grund haben?! Und geh mir aus dem Weg!“ Tranzer schleuderte noch einen Feuerball. Dieses Mal auf Driger zu, doch Dranzer stand wieder, zog sie zur Seite und hielt seine Handfläche gegen den Feuerball, der dann von einem Feuer in seiner Hand verschluckt wurde. Tranzer schreckte zurück. Dranzer: „Verschwinde endlich. Du nervst.“ Die nächste Attacke sah Tranzer gar nicht kommen. Ein ganz dünner Glutstrahl streifte seinen Arm. Er schrie kurz auf, denn die eingedrungene Glut brannte sehr unter der Haut. Er fasste sich an seinen schmerzenden Arm. Nun doch geschlagen gegeben, machte sich das Shadow Bit Beast doch auf den Heimweg. Denn auf Holy Child würden seine Wunden nicht so schnell heilen, wie auf Desolate Area. Dranzer spürte ihm nach länger nach, dass er auch wirklich ging. Und das war auch so. Dann wendete er sich seiner kurzweiligen Retterin zu, die sich hingehockt hatte und auf die Asche starrte. Driger: „Die armen Bäume und Blumen.“ Dranzer: „Hey.“ Driger spitzte die Ohren, stellte sich auf und drehte sich fröhlich zu Dranzer. Driger: „Hi. Ich bin Driger. Und wer bist du?“ Kapitel 2: Rote Federn ---------------------- Nicht alle Bit Beasts träumen davon, ein legendäres Bit Beast zu sein. Es heißt Verantwortung, seine Freunde zurück lassen, in Abgeschiedenheit leben. Viele hassen die legendären Bit Beasts, weil sie so viel Macht besitzen, weil sie höher gestellt sind, als andere Bit Beasts, und auch, weil sie alles über die anderen Bit Beasts wissen und sehen können. Aber es kommt auch immer wieder mal vor, dass Bit Beasts nicht wissen, wer die legendären Bit Beasts sind. Wie sie aussehen, wie ihre Namen sind, was für Geschöpfe es sind. Dazu gehörte auch Driger. Sie sah Dranzer zum ersten Mal und ahnte nicht im Geringsten, dass er der Herr des Feuers war, der zu den legendären Bit Beasts gehörte. Für sie war er nur irgendein Bit Beast, das ein paar Probleme mit seinem Shadow Bit Beast hatte. Und irgendwie, sie konnte es sich selber nicht erklären, fühlte sie sich von ihm magnetisch angezogen. Driger: „Hi. Ich bin Driger. Und wer bist du?“ Dranzer wusste, dass einige Bit Beasts die legendären Bit Beasts nicht kannten, wo sie auch darunter fiel. Was ihm aber kurz merkwürdig vorkam, war, dass er für einen Bruchteil von einer Sekunde ein ganz komisches Gefühl hatte. Aber er vergaß seine Unsicherheit über das Gefühl schnell Dranzer: „Dranzer.“ Driger strahlte ihn über das ganze Gesicht an und für eine Minute sagte niemand der beiden etwas. Das wurde Dranzer zu dumm und kehrte ihr den Rücken zu. Driger: „Wo gehst du hin?" Driger war unter ihren Freunden für ihre unbändige Neugierde bekannt. Besonders wenn sie auf ein für sie unbekanntes Bit Beast traf. Selbst vor Shadow Bit Beasts machte sie keinen Halt. Dranzer drehte sich nur mit der Gesichtshälfte zu ihr um. Dranzer: „Ich geh nach Hause.“ Driger: „Wo ist denn das?“ Dranzer: „Weit weg von hier." Driger: „Wie weit denn?“ Dranzer grummelte kurz und ohne weitere Worte spreizte er seine Flügel aus und flog mit einem enormen Tempo, aus dem Stan, los, dass er sogar ein paar Federn ließ. Driger war ihm aber keineswegs sauer oder gekränkt, das Dranzer einfach so davon flog. Sie war total erstaunt, dass Dranzer ein Bit Beast war, das fliegen konnte, und fasziniert von seinen roten Federn, jede zwei Handbreiten groß, die langsam auf die Erde fielen. Sie fing eine der Federn auf, die kurz vor ihr nieder fiel, und schaute diese immer noch fasziniert an. Driger: „Ist die schön. Die muss ich unbedingt Galux und Galeon zeigen.“ Driger wollte gerade los, doch drehte sich noch mal kurz zu den Federn auf dem Boden zurück, denn sie nahm lieber noch eine mit. Die eine behielt sie in der Hand, die andere steckte sie unter ihr Oberteil. Dann rannte sie los, aber nicht so schnell, wie sie hergekommen war. Sie brauchte aber nicht sehr lange bis sie auf ihre beiden Freunde traf, denn Galux und Galeon hatten sich schon auf den Weg gemacht, ihr zu folgen. Driger blieb fröhlich bei ihnen stehen. Driger: „Hi. Da bin ich wieder.“ Galeon: „Du warst lange weg. Wir haben uns schon Sorgen gemacht.“ Galux war sofort die rote Feder in Drigers Hand aufgefallen. Er beäugte sie mit vollem Ernst und mit Skeptik. Galux: „Wo hast du die Feder her?“ Driger: „Die hier?“ Driger hob freudig die Hand mit der Feder in der Hand, die, wie Galux es sah, für einen kurzen Moment golden schimmerte. Galen fiel diese Feder erst jetzt auf. Driger: „Die hatte ein Bit Beast verloren, als es davon flog. Dranzer hieß es, glaub ich…“ Galux schien innerlich zu brodeln, zeigte davon aber nur einen sauren Blick. Galux: „Was hat Dranzer hier gemacht?“ Driger: „Du kennst ihn?“ Es trat kurze Stille ein. Galux: „Flüchtig.“ Driger: „Du hast nie erzählt, dass du ein fliegendes Bit Beast kennst. Wie lange? Wo kommt er her?“ Galeon spürte den Ernst in Galux´ ganzen Art, wie er nun war, und merkte, das Galux nicht gut über diesen Dranzer zu denken schien. Galux: „Halt dich von ihm fern.“ Driger: „Was? Aber…warum?“ Galux: „Er ist gefährlich. Er wird nur Unheil bringen.“ Driger: „Nein. Er ist ganz nett. Aber doch nicht gefährlich. Hat zwar echt starke Attacken drauf. Aber gefährlich ist er sicher nicht.“ Galux: „Driger, glaube mir ruhig.“ Galux konnte seinen Ärger nicht mehr lange verbergen. Er riss Driger die Feder aus der Hand, was der Grund für Drigers verwunderten Blick war, und ließ sie mit einem Energieausstoß in der Luft zerfetzen. Galeon behielt ihren strengen Blick, aber Driger erschrak. Galux: „Geh ihm aus den Weg. Ich will dich nicht verlieren.“ Driger erholte sich schnell von dem Schreck und schaute mit Trauer über die Feder und einer neuen möglichen Freundschaft zu einem fliegenden Bit Beast zu Boden. Driger: „Okay…“ Galux ging ohne weitere Worte von dannen. Driger sah ihm verständnislos hinterher. Galeon sah erst auch noch eine Weile Galux nach, wandte sich dann aber mit ernsten Blick Driger zu. Galeon: „Keine Ahnung, was er nun wieder hat…Aber es wird besser sein, dass du diesen Dranzer nicht mehr in seiner Nähe erwähnst.“ Driger: „Oder gar nicht mehr. Er hat sehr gute Ohren.“ Galeon: *Genau. Warum konnte Driger den so weit entfernten Kampf hören? Ich kann ja gerade mal den Geruch von verbranntem Holz wahrnehmen. Galux hat immer das beste Gehör gehabt. Immer. Was ist hier los? Irgendwas…ist mit Driger passiert.* Es dauerte gar nicht lange, bis Dranzer wieder auf Legend Force. Er suchte im Flug gleich Dragoons Lieblingsplatz auf, machte einen Sturzflug hinab auf den See, brauste mit einem kleinen Aufstieg in die Waagerechte über den See, ließ eine Wasserschneise hinter sich und direkt auf Dragoon zu, der immer noch total ausgeglichen schaute, nachdem Dranzer ihn gepackt hatte, auf den Boden schmetterte und über ihn, mit aufgestellten Flügeln, sitzen blieb. Er war ziemlich sauer. Dranzer: „Warum?! Warum hast du immer Recht mit deinem Windgefasel?! Mit deinem Chi oder Chakra oder wie das auch immer alles heißt?!“ Dragoon: „Jetzt beruhig dich doch erst einmal.“ Dranzer zog Dragoon etwas zu sich hoch. Dragoon gab nur noch ein verständnisvolles Lächeln dazu. Dranzer: „Hör auf zu grinsen! Du sagtest, dass irgendetwas geschehen wird und dann passiert das auch noch!“ Dranzer schmiss Dragoon unsanft zurück auf den Boden und stand auf. Während Dragoon sich aufrichtete und den Dreck etwas von seiner Kleidung strich, ging Dranzer mit verschränkten Armen auf den See zu und blieb mit saurem Blick kurz davor stehen. Dragoon: „Du bist deinem Shadow Bit Beast begegnet, oder?“ Dranzer: „Ja.“ Dragoon ging auf ihn zu, blieb aber ein paar Meter hinter Dranzer stehen. Dragoon: „Und du hast den Kampf nicht gewonnen, weil ein anderes Bit Beast dir geholfen hatte?“ Dranzer: „(knurr, grummel) Ja.“ Dragoon: „Ich weiß, du hättest am liebsten alles alleine geregelt. Aber Dranzer. Die legendären Bit Beasts bestehen aus vier Bit Beasts. Du kannst dich nicht einfach ausschließen. Ohne deine Hilfe, werden wir es nicht gemeinsam schaffen. Und wenn das Bit Beast, das dir geholfen hatte, nicht gewesen wäre, dann wären die vier legendären Bit Beasts nie zu viert gewesen. Das wäre eine großer Verlust.“ Dranzer stutzte. Etwas kam ihm an Dragoons Worte merkwürdig vor. Dranzer: „Du redest so, als ob irgendein großes Ereignis geschehen wird, wenn alle vier beisammen sind. Als ob irgendwer gerne genau dann versuchen wird, Biatrania zu zerstören.“ Dragoon: „Wer weiß, wer weiß. Aber wir sollten uns eins merken. Niemand ist unbesiegbar. Auch die legendären Bit Beasts nicht.“ Dranzer schwieg und überdachte noch mal seine Worte. Sie waren voller Logik. Es könnte was passieren… Dranzer: „Lass uns erst den Kopf darüber zerbrechen, wenn es so weit ist.“ Dragoon: „Also willst du dich nicht weiter ausschließen und ein wahrhaftig wichtiger Teil der legendären Bit Beasts werden?“ Dranzer: „Mit dir garantiert nicht!“ Dragoon lächelte darüber nur wieder verständnisvoll, was Dranzer wieder ärgerte, was Dragoon nicht beabsichtigt hatte. Er wunderte sich nur wieder, dass Dranzers Chi negative Wellen von sich gab. Dragoon: „Dranzer, dein Chi zeigt negative Wellen auf.“ Dranzer: „Argh, lass mich doch in Ruhe!“ Galux hatte sich auf eine Waldlichtung gesetzt und schaute böse drein. Der Gedanke daran, dass ein legendäres Bit Beast hier aufgetaucht war und sogar mit Driger geredet hatte, machte ihn ziemlich sauer. Galux: „Was wollte er hier? Attacken sagte Driger. Hat er mit ihr gekämpft? Doch Driger sah nicht aus, als ob sie einen Kampf hinter sich hätte. Diese verdammte legendären Bit Beasts machen nur Ärger.* Stimme: „Du sitzt hier so alleine.“ Galeon kam zu ihm geschlichen und Galux drehte sich leicht zu ihr, war aber verwundert, weil Driger nicht bei ihr war. Galux: „Wo ist Driger?“ Galeon: „Sie wollte kurz allein sein und darüber nachdenken, was du zu ihr gesagt hattest.“ Galux: „Sie ist sicher dann zum Wasserfall gegangen.“ Galux drehte sich wieder von Galeon weg, die ein paar Schritte auf Galux´ Rücken zuging, der zu ihr gewandt war. Galeon: „Dieser Dranzer ist ein legendäres Bit Beast, oder?“ Galux: „Ja. Ich hab ´s an der Feder erkannt. Ich wusste seinen Namen nicht. Doch als ich die Feder golden schimmern sah, wusste ich, dass es nur der Herr des Feuers sein kann. Der Phoenix, von dem ich schon lange mal gehört hatte, dass zu einem legendären Bit Beast geworden war.“ Galeon: „Du hast einen ziemlichen Hass auf die legendären Bit Beasts. Aber glaubst du wirklich, dass Driger eines ist, nur weil sie ihm zufällig begegnet war?“ Galux: „Es kann unsere Freundschaft zerreißen, ja…Aber Driger wäre nicht der Typ für ein legendäres Bit Beast. Dafür ist sie viel zu freundlich und neugierig. Legendäre Bit Beasts sind Kämpfer und echte Denker. So was liegt Driger einfach nicht.“ Driger hatte sich, wie Galux es schon vermutet hatte, an den Wasserfall gesetzt, der aus 5-Meter-Höhe in einen Fluss fiel. Driger saß auf einen der Steine im Fluss, die aus dem Wasser ragten. Ihr Blick war leicht getrübt. Sie schaute sich ihr Spiegelbild im rauschenden Wasser an, das leicht dahin schwamm. Driger: *Ich fühle mich auf einmal so unwohl in meiner Haut. Als ob…ich nicht mehr ich selbst wäre. Dass das hier nicht der Ort ist, an den ich gehöre. Aber warum überkommt mich das Gefühl auf einmal? Ist dieses fliegende Bit Beast schuld, dass auf einmal da war? Dranzer.* Sie holte die rote Feder hervor, die sie unter ihr Oberteil gesteckt hatte. Als sie die Feder so ansah, dachte sie daran, dass Galux die andere einfach zerfetzt hatte, als ob es das Bösartigste sei, dass ihnen je über den Weg gelaufen wäre. Driger: „Was hat Galux denn gegen ihn? Er sah doch echt nett aus. Und böse ist er sicher nicht. Sonst hätte er uns doch angegriffen, so wie sein Shadow Bit Beast.“ Driger musste kurz lachen und schwang die Feder einmal ganz leicht durch die Luft. Sie ließ sich auf den Rücken fallen und lag jetzt über den Stein kopfüber mit dem Blick zum Ufer. Aber ihr Blick war immer noch auf der Feder. Driger: „Nanu.“ Nun hatte auch Driger gesehen, dass die Feder in einem bestimmten Licht etwas golden schimmerte. Sie drehte die Feder zwischen ihren Finger hin und her und sah sie immer wieder golden schimmern. Driger: „Das ist ja echt eine super Feder. Wow, wie das dann erst bei Dranzer aussieht, wenn er in seiner Bit Beast Gestalt ist. Aber das sieht mal leider nur zu selten, dass ein Bit Beast mal in seiner Bit Beast Gestalt wechselt.“ Driger hielt die Feder wieder fest in der Hand. Driger: „Fliegendes Bit Beast…Ich würde gerne mal fliegen. Die Wolken mal von oben zu sehen, wäre sicher toll.“ Driger setzte sich wieder richtig auf den Stein und steckte die Feder wieder unter ihr Oberteil. Dann stand sie sehr entschlossen auf. Driger: „Ich wird Dranzer suchen gehen und ihn nach einer Spritztour fragen. Er nimmt mich sicher auf einen Flug mit.“ Driger freute sich schon darauf und machte sich auf die Suche. Geleitet von ihrem Gehör, das von Minute zu Minute schärfer wurde und immer weiter hören konnte. Aber das kümmerte Driger erstmal nicht. In einer dunklen Region von Desolate Area war ein lautes, herzhaftes Lachen zu hören. Es war an ein paar verrotteten Bäumen, wo Tranzer landete. Er war wieder in seiner Heimat. Und dort wartete schon ein anderes Shadow Bit Beast auf seine Rückkehr. Seine Ohren, die auf seinem Kopf ihren Platz fanden, glichen denen von Driger. Es war Triger, das Shadow Bit Beast von Driger. Doch es war ein männliches Shadow Bit Beast, denn nicht jedes Shadow Bit Beast hat das gleiche Geschlecht wie sein Bit Beast. Tranzer schaute sehr zornig zu Triger rüber, der es sich schon länger auf einem alten, schwarzen Baumstamm gemütlich gemacht hatte. Tranzer: „Klappe zu, Triger!“ Triger: „Aber es ist zu komisch, dass du, wieder einmal, gescheitert zurück gekommen bist. Diesmal sogar mit einer schönen kleinen Schramme.“ Tranzer knurrte ärgerlich und fasste sich wieder seinen verletzten, um es wohl zu verbergen. Doch die verbrannte Haut schaute immer noch unter seiner hand hervor. Tranzer: „Ja. Und diesmal ist mir sogar noch dein Bit Beast in die Quere gekommen. Wenn die nicht gewesen wäre, dann würde mein anderes Ego echt alt aussehen.“ Triger: „Oh, du hast Driger getroffen?“ Triger sprang fröhlich auf und atmete einmal tief durch die Nase ein. Triger: „Ja, ein leichter Duft von ihr hängt an dir.“ Tranzer: „Du bist so was von verachtungswürdig! Du bist wohl das einzige Shadow Bit Beast, das sein Bit Beast nicht hasst!“ Triger: „Tut mir leid, sie ist zu süß.“ Tranzer: „Wie kann ein Bit Beast nur süß sein?!“ Triger: „Öhm, da bin ich echt überfragt.“ Triger fasste sich verlegen am Hinterkopf und trieb Tranzer nur noch mehr auf die Palme. Tranzer: „Halt den Sabbel. (aufreg) Was gebe ich mich eigentlich mit dir ab?“ Triger: „Vielleicht…“ Triger wirkte wieder ernster, wie er es eigentlich auch sonst immer tat, wenn nicht gerade was aufregendes, außergewöhnliches Spannendes passierte. Triger: „…weil alle anderen dir aus dem Weg gehen. Ich bin der einzige, der dich wohl versteht. Die meisten anderen Shadow Bit Beasts haben es nämlich schon lange gegen ihre Bit Beasts aufgegeben. Man kann schon echt sagen, dass wir sogar auch auf Desolate Area nicht zu Hause sind.“ Tranzer: „Was heißt hier wir?“ Triger: „Ich geb mich mit dir ab. Deswegen gehen mir die anderen auch aus den Weg.“ Tranzer starrte eine Weile finster in Trigers freundlich, lächelndes Gesicht. Dann drehte er sich von ihm weg und verließ den Ort. Tranzer: „Du kotzt mich an.“ Triger lachte nur kurz und ging Tranzer dann nach. Er holte ihn ein und ging neben ihm Schritt. Tranzer schaute immer noch finster drein. Triger ließ locker neben ihm her. Triger: „Und was hast du jetzt vor? Oder eher…Was hast du vor, wenn du wieder topfit bist? Das kann ja ´ne Weile dauern, mit deiner Verletzung, da.“ Tranzer: „Ich werde wieder hinfliegen und dem vermaledeiten Bit Beast die Kehle raus reißen.“ Triger: „Wie du es schon die ganzen anderen Male getan hast?“ Tranzer versuchte es zu überhören, denn seine andauernden Fehlversuche schlugen auf Desolate Area schon alle Rekorde der Versuche auf Lively Child sein Bit Beast zur Strecke zu bringen. Triger: „Das Dranzer immer und immer wieder aufersteht. Man. Muss daran liegen, dass er ein Phoenix ist.“ Tranzer: „Ich war so nah dran, Triger!“ Tranzer stoppte und Triger sofort auch. Tranzer hielt seine Finger so, dass sich Zeigefinger und Daumen sich fast berührten, um Triger seine Erklärung bildlich zu geben. Tranzer: „Und dann kam dein…heiß…geliebtes Bit Beast Driger angetanzt und hat alles kaputt gemacht.“ Triger: „Komisch. Driger gehört doch gar nicht zu den legendären Bit Beasts. Warum war sie bei Dranzer?“ Tranzer: „Was weiß ich? Die Welt ist klein.“ Triger: „So klein ist Biatrania gar nicht.“ Tranzer: „Du Idiot!“ Tranzer verpasste Triger einen Schlag auf den Kopf, worauf Triger sich den Kopf hielt. Tranzer: „Das sagt man nur so!“ Triger: „Es tat trotzdem weh.“ Tranzer: „Was weiß ich, was sie da gemacht hat. Vielleicht hat der Vogel auch ein legendäres Bit Beast gefunden. Irgendwo da, wo Driger sich zufällig gerade aufhielt.“ Triger freute sich auf einmal und Tranzer ahnte bei diesem Anblick, dass gleich wieder irgendein saublöder Spruch auf ihn zukam. Triger: „Es wäre so genial, wenn Driger ein legendäres Bit Beast wäre. Dann sind unsere beiden Egos legendäre Bit Beasts. Oh, wie genial.“ Tranzer: „Weißt du, was das heißt, wenn jetzt noch ein drittes legendäres Bit Beast dazu kommt?“ Triger: „Klar, sie werden noch stärker.“ Tranzer: „Ausnahmsweise weißt du mal was.“ Der Tiger grinste über das ganze Gesicht, denn das weiß doch wirklich jedes Bit Beasts und Shadow Bit Beasts. Tranzer ging weiter und Triger hielt schnell wieder mit ihm Schritt. Triger: „Bin ja nicht von gestern.“ Tranzer: „Bist du dir da sicher?“ Triger: „Yo.“ Tranzer: „Na, wenn du meinst…“ So wie sie weiter über die Einöde aus verdorbenem Gras und verrotteten Gehölz von Desolate Area gingen, blieb Driger an der Küste von Lively Child stehen. Sie stand auf einer Klippe und schaute raus auf das weite Meer. Unter ihr stieß das Wasser an die hohe Felswand. Driger: *Hier ist Ende des Fußweges. Dranzer ist irgendwo über dem Meer. Sein Geruch treibt hier her. Aber was hat er auf dem Meer verloren? Das macht doch irgendwie keinen Sinn.* Driger seufzte kurz und setzte sich dann etwas enttäuscht an den Klippenrand. Sie schaute weiter raus auf das Meer. Driger: „Ich wäre so gerne geflogen. Dann wart ich halt so lange, bis er wieder kommt. Dauert sicher nicht lange. Muss nur Geduld haben.“ Ein paar Minuten vergingen. Doch Geduld hatte Driger noch nie wirklich gehabt. Sie stand wieder auf und drehte um. Driger: „Lieber doch nicht, sonst machen sich Galux und Galeon noch Sorgen.“ Sie hielt doch noch mal an und schaute zurück. Driger: *Bitte komm wieder.* Kapitel 3: Vorahnung -------------------- Warum sind die legendären Bit Beasts nicht von ihrer Entstehung an zusammen? Warum müssen sie sich erst finden? Sie müssen sich beweisen. In ihrem Leben vor dem Leben der legendären Bit Beasts entscheidet sich, ob sie würdig genug dafür sind, Biatrania vor Gefahren zu bewahren. Hat sich ein Bit Beast als würdig erwiesen, wird es sich über die Zeit verändern. Seine Sinne werden schärfer, Fähigkeiten verbessern sich und sie werden sich klar, dass es wichtigeres gibt, als nur den Tag zu genießen. Driger merkte nicht, dass sich ihre Stärken verbesserten, aber sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut. Sie merkte es, war sich aber nicht sicher, was es zu bedeuten hat. Verwunderung stieg nur immer wieder in ihr auf, wenn sie etwas hörte, dass sehr weit entfernt war, oder dass sie schneller laufen konnte, als sie es je getan hatte. So wie auch jetzt. Sie kam an ihrem Lieblingsplatz am Wasserfall wieder an und bremste aprobt. Eine kleine Staubwolke folgte ihr. Sie schaute verwundert in die Richtung, aus der sie gerade gekommen war. *Dieses Mal hab ich viel weniger Zeit verbraucht…*, stellte Driger fest, *…um von der Klippe hierher zu kommen.* Sie schaute ihre nackten Füße an, die vom Rennen ganz dreckig geworden waren. Außerdem taten diese ihr etwas weh. Aber das störte sie weniger, denn der Schmerz verschwand schnell, als sie sich fröhlich wieder auf ihren Stein setzte und ihre Füße ins kühle Nass streckte. „Ihr seid ganz schön schnell geworden“, bewunderte Driger ihre eigenen Füße und fing an, etwas rum zuplanschen. Nach einiger Zeit hörte sie wieder auf und ließ sich nach hinten fallen, um in den Himmel zu schauen. Es waren fast keine Wolken am Himmel du die Sonne hatte ihren festen Platz am Firmament. Sie schloss die Augen und genoss den seichten Wind, der über den See wehte. Sie musste wieder an Dranzer denken, dieses fliegende Bit Beast, das ein kleines Problem seinem Shadow Bit Beast hatte. Aber dann fiel ihr auch gleich wieder ein, dass Galux eine seiner schönen Federn in der Hand zerfetzt hatte. Sie wurde etwas trübselig und setzte sich wieder auf. Sie holte die rote Feder von Dranzer hervor, die sie noch unter ihrem Oberteil hatte. *Warum hat er das nur gemacht?*, fragte sie sich und fing an, die Feder zwischen ihren Fingern zu drehen. *Dranzer hat doch nichts gemacht, was ihn verärgern könnte, oder? Ich versteh es nicht. Warum macht Galux so etwas?* Driger lehnte sich auf ihre angezogenen Knie und schaute weiter betrübt die Feder an. Driger schreckte auf, denn eine Stimme drang in ihr Ohr: „…ich nicht denken.“ Sie schaute sich aufgeregt um. Es war die Stimme von Galeon, aber sie war nirgends zu sehen. Schnell steckte sie die Feder wieder weg, bevor Galux noch auftaucht und sie ihr auch noch kaputt macht. aber das war nicht nötig, weil Galux und Galeon weit von ihr entfernt waren, was Driger nun auch merkte. „Ist das Wahnsinn. Ich kann die beiden hören, obwohl sie so weit weg von hier sind“, stellte Driger fest und fing an zu horchen. Sie wusste, dass es sich nicht gehört zu horchen, aber für die Vernunft war sie zu neugierig. Galeon und Galux hatten ihr Gespräch über die legendären Bit Beasts noch nicht beendet. Galeon ergriff weiter das Wort: „Sie hat sich zwar ein wenig verändert, aber das macht sie noch lange nicht zu einem legendären Bit Beast. Wir verändern uns alle mit der Zeit, aber-“ „Aber…“, unterbrach Galux sie und führte ihren Satz fort, „…sie hat sich nun mal innerhalb sehr kurzer Zeit so verändert. Sie kann schneller rennen, hört weiter als ich es je getan habe.“ „Das heißt doch noch gar nichts.“ „Reicht dir Dranzer als Beweis aus?“, fuhr Galux sie in einem gehässigen Ton an. „Warum sollte er wohl sonst hier gewesen sein?“ „Er war nur zufällig in der Gegend.“, meinte Galeon und unterstrich ihre Aussage mit einer Geste. „Es gab doch auch einen Kampf. Sicher war Dranzer mit seinem Shadow Bit Beast beschäftigt und Driger war ihm nur zur Hilfe geeilt. Sie hatte ja immer was gehört gehabt. Das wird es wohl gewesen sein.“ „Jetzt red nicht so leichtfertig dahin. Er war nicht durch Zufall hier.“ „Man, Galux“, schrie Galeon ihn schon fast an und ballte verärgert ihre Fäuste. „Jetzt kapier es doch endlich mal. Driger wird nie im Leben ein legendäres Bit Beast sein. Dafür ist sie viel zu naiv und aufgedreht.“ „Ich weiß, legendäre Bit Beasts sind stark und unnahbar. Aber…“ Galux hielt kurz inne. „Es gibt immer Ausnahmen. Also warum sollte Driger dann kein legendäres Bit Beast sein, was erklärt, warum Dranzer hier war.“ „Okay“, schloss sich Galeon nun seiner Meinung an. „Selbst wenn Driger jetzt ein legendäres Bit Beast ist, wirst du ja sicher nicht automatisch auch sie hassen, wie die anderen legendären Bit Beasts.“ „Ich hasse alle legendären Bit Beasts. Und wenn Driger ein legendäres Bit Beast ist, dann…hat sie hier nichts mehr verloren.“ „Galux!“, schrie sie Galux vorwurfsvoll an und wurde nur noch zorniger. Driger konnte es, wie auch Galeon, nicht fassen, was sie da aus Galux Mund hörte. Sie war so schockiert von seinen Worten, dass sie sich nicht mehr auf das konzentrieren konnte, was sie sagten, bis sie es gar nicht mehr hörte. „Galux. Warum denkst du so? Was soll das Gerede über mich und die legendären Bit Beasts?“ Driger pochte der Kopf und sie drückte sich die Ohren an den Kopf. Sie dachte selber nicht daran, ein legendäres Bit Beast zu sein. Aber die Vorstellung, dass sie eines wäre und Galux sie dann hassen würde, versetzte ihr einen tiefen Schmerz. Driger nahm ihre Arme wieder runter und ihre Ohren gingen in ihre ursprüngliche Position zurück. Sie schaute sich auf die Hände und ihr Blick wurde etwas entspannter. „Aber wenn ich nun wirklich ein legendäres Bit Beast bin…“, überlegte Driger kurz für sich selber. „Was dann? Und Dranzer. Galux sagte, er sei ein legendäres Bit Beast. Er muss mir doch sagen können, ob ich eines bin. Aber er ist so weit weg.“ Drigers Blick wurde wieder etwas trübselig, aber dann stand sie schnell mit Entschlossenheit auf und sprang an das Ufer. Sie wollte Dranzer suchen, um heraus zu finden, ob sie nun wirklich zu den legendären Bit Beasts gehört oder nicht. Aber leicht ihn zu finden, wird nicht so einfach sein, denn Dranzer befand sich auf Legend Force und saß auf einen der Bäume rundum dem stillen See, wo sich auch Dragoon oft aufhielt. Doch im Moment war Dragoon nicht hier. Dranzer lehnte am Baumstamm und schaute durch die Baumkorne in den Himmel. Der Wind raschelte durch die Blätter. *Ich krieg sie nicht mehr aus dem Kopf*, ging es Dranzer durch den Kopf und sah Driger vor sich. *Ich hab auch ein ganz mieses Gefühl.* „Vielleicht solltest du noch mal nach Lively Child fliegen?“ Dragoon kam zum See und Dranzer war nicht gerade froh darüber: „Kannst du neuerdings schon Gedanken lesen?“ „So weit ich weiß…“, begann Dragoon mit ruhiger Stimme seinen Satz, „…kann das bis jetzt nur Apollon.“ Dranzer war etwas eingeschnappt, ließ ein kurzes Knurren von sich hören und sagte genervt: „Du weißt genau, wie das gemeint war.“ Dragoon lächelte nur verständnisvoll zu ihm rüber und Dranzer drehte seinen Kopf nur beleidigt wieder zur Baumkrone hin. Dragoon kam weiter auf ihn zu und Dranzer schaute wieder zu ihm runter. „Was ist denn jetzt noch?“, rief Dranzer ihm entgegen, doch dann begriff er schon: „Ach so. Ich soll also noch mal rüber fliegen. Und wieso?“ Dragoon hielt noch einmal kurz inne, der Wind wehte kurz durch sein Haar, und dann begann er von Neuen. „Der Wind-“, begann Dragoon, wurde aber gleich von Dranzer wieder unterbrochen: „Lass den Wind doch mal daraus!“ „Dranzer…“, seufzte Dragoon. „Bitte hör mir erst zu.“ „Aber lass das Windgefasel!“, fuhr Dranzer ihn gleich wieder an. „Dranzer…“, seufzte Dragoon abermals und gab ihm weiter zu verstehen: „Ich interpretiere nur die Stimme des Windes und die sagt mir, dass es bald ein drittes legendäres Bit Beast auf Biatrania geben wird.“ Jetzt war Dranzer auch das Windgefasel von Dragoon egal. Er wurde hellhörig und schenkte Dragoon mehr Aufmerksamkeit. „Na endlich. Muss ich dich nicht mehr alleine ertragen. Dann geh es mal holen. Dann hab ich noch ein bisschen Zeit zum Nachdenken.“ „Tut mir leid“, enttäuschte Dragoon ihn. „Aber ich finde, du solltest gehen.“ „Und warum?“, schnellte es aus Dranzer schon fast empörend heraus. „Das legendäre Bit Beast scheint dort zu sein, wo du vor kurzem gerade erst gewesen warst. Da ist es doch nur optimal, dass du dort hingehst, um es zu suchen.“ „Hach!“, stieß Dranzer aus und sprang vom Baum runter. „Na gut. Ist ja egal, ob du gehst und ich hier meine Ruhe habe oder ob ich gehe und ungestört suchen kann.“ Dragoon drehte sich von Dranzer weg und schaute auf dem See. „Ich bin sicher, dass du nicht lange suchen musst.“ „Nein? Wie kommst du zu dieser Erkenntnis? Hat der Wind dir das auch erzählt?“, fragte Dranzer, aber verzog gleich das Gesicht, denn ihm wurde klar, dass er doch eigentlich gar nicht fragen brauchte. „Ach, was frage ich dich? Natürlich hat er das.“ „Das legendäre Bit Beast…“, redete Dragoon unbeeindruckt weiter, „…sucht dich nämlich auch schon. Also ein Grund mehr, warum du gehen solltest?“ „Von wem werd ich nicht gesucht?“, fragte Dranzer scherzhaft und ging etwas weiter von den Bäumen weg, um bei Start mehr Platz zu haben. „Es gibt einige, die mir den Hals umdrehen wollen.“ Kaum einen geeigneten Platz zum Abflug gefunden, spreizte er seine roten Flügel aus und sprang in die Luft ab. Dragoon schaute ihm kurz nach, dann schaute er wieder auf den See und bemerkte: „Es weht ein Wind der Veränderung. Und nicht mehr lange und die Veränderung ist im Endstadium.“ Der Wind wehte über den See und kleine Wellen traten ans Ufer. Dragoons sanfter Blick wurde etwas ernster. „Es wird Ärger geben“, versicherte Dragoon sich selbst und schaute noch mal in die Richtung, in die Dranzer geflogen war. Er war schon lange nicht mehr zu sehen, was Dragoon schon klar war. Denn Dranzer erreichte schon fast wieder das Festland. Es ärgerte Dranzer schon, dass er sich von Dragoon dazu abkommandieren hat lassen, wieder hierher zu fliegen. Aber dafür flog er zu gerne, als das er sich darüber zu sehr ärgerte. Er erreichte das Festland und nahm sofort kurz auf den Wald, in dem er kurz vorher schon gewesen war. Er suchte die Stelle wieder, wo Tranzers Attacken den Wald verbrannt hatten. Sie war leicht zu finden und Dranzer nahm direkt Kurs darauf. Er flog einmal über dem schwarzen Boden weit unter ihm hinweg und flog eine Kurve zurück. Er landete auf dem versenkten Moos, wovon nun kaum noch was übrig war. „Das legendäre Bit Beast war hier, wo ich auch hier gewesen sei soll? Das kann doch nur ein Bit Beast gewesen sein.“ Dranzer machte sich gemächlich auf den Weg, denn wie Dragoon schon sagte, vermutete er schon selber, dass er bald wieder auf das Bit Beast treffen wird, dass ein legendäres Bit Beast sein soll. Denn nun bekam er eine Ahnung, wer es sein könnte, auch wenn er es kaum selber glauben mochte. Er folgte seiner Intuition durch den dichten Wald, denn er wusste nicht so recht, wo er langgehen sollte. Doch dann blieb er stehen, denn ein ungutes Gefühl überkam ihm. Er schaute vor sich und in weiter Ferne konnte er jemanden erkennen, der schnell auf ihn zu rannte. Dranzer wartet, bis der jenige bei ihm war. Es war Galux, aber ohne weitere Worte, entfachte er um seine geballte Faust eine gleißende Lichtkugel und versuchte im Sprung Dranzer zu treffen. Dranzer sprang zurück und Galux´ Faust knallte in den Boden. Staub wirbelte auf und versperrte die Sicht. Er legte sich aber schnell und Dranzer konnte Galux vor sich sehen. Galux schaute zornig zu Dranzer, der ihm einen ernsten Blick zurück warf und zu ihm rüber rief: „Was soll das Theater?“ „Verschwinde…“, rief Galux zurück, „…legendäres Bit Beast. Du hast hier nichts zu suchen.“ „Was geht dich das an…“, fing Dranzer an, „…was ich hier treibe? Mir ist schon klar, dass es Bit Beasts gibt, die uns legendäre Bit Beasts nicht leiden können. Aber das ist noch lange kein Grund uns anzugreifen.“ Galux wurde zorniger und schrie: „Eure Existenz ist Grund genug!“ „Alter! Was ist dein Problem?!“ „Du willst Driger von hier wegbringen! Das werde ich nicht zulassen!“ Dranzer musste kurz lachen und sprach gelassen weiter: „Du weißt also, dass hier ein legendäres Bit Beast ist. Aber wer sagt, dass diese Driger es ist. Vielleicht bist du es ja selber.“ „Das ist nicht witzig!“, schrie Galux weiter und zwei Lichtkugel erschienen auf Galux´ Handflächen. Er schleuderte sie auf Dranzer zu, der sie in einem Feuerschwall verschwinden ließ. Galux schnellte wieder auf Dranzer zu und wollte ihm mit einem aus Licht erschaffenen Kunai verletzen, doch Dranzer sprang hoch und landete auf einem Baumast. Galux warf ihm das Kunai nach, doch er ließ sich nach hinten fallen und landete nach einer Rolle wieder auf den Füßen auf dem Boden. Er hatte eigentlich keine Lust zu kämpfen, aber der entschlossene Ausdruck in Galux´ Augen gefiel ihm nicht. Dranzer richtete seine Handfläche auf Galux, der schon wieder eine Lichtkugel entstehen ließ, die er Dranzer entgegen schoss, als auch Dranzer einen Feuerball in seine Richtung schoss. Beide sprangen sofort zurück, denn eine Explosion entstand und Rauch entstand, der schnell in den Himmel aufflog. Der Knall war auch weit bis in Drigers Ohren zu hören. Sie war gerade auf der Grasfläche vor dem Wald, als sie anhielt. Sie schaute zurück in Richtung Wald. Sie versuchte zu horchen, aber irgendwie hörte sie nichts. Aber sie sah den Rauch weiter über dem Wald aufsteigen und rannte schnell wieder in seine Richtung, wo er schon fast verschwunden war. Dranzer und Galux standen sich wieder gegenüber und bereiteten die nächste Attacke vor. Dranzer schoss einen Feuerstrahl auf Galux zu, der seine gedachte Attacke schnell zu einem Schutzschild aus Licht machen musste. Das Feuer erlosch und Galux schmiss sein Schutzschild auf Dranzer zu, der etwas überrascht und zu Boden geschmissen wurde. „Haust du nun endlich ab?!“, brüllte Galux triumphierend. Dranzer richtete sich etwas auf und gab zu verstehen: „Ich gehe erst, wenn ich das dritte legendäre Bit Beast gefunden habe. Und wie du siehst, ist es noch nicht hier.“ Galux wurde noch zorniger. Seine Zähne knirschten und er ballte kräftig die Fäuste. „Und selbst…“, fuhr Dranzer fort, „…wenn ich gehen würde, würde es nichts daran ändern, dass bald das dritte legendäre Bit Beast auftauchen wird. Ich bin lediglich hier, um es nach Legend Force zu bringen. Mehr nicht. Also finde dich damit ab.“ „Du…“, fing Galux in einem ruhigen, aber unterdrückt vor Wut an, die aber nun mehr in seiner Stimme zu hören waren, „…wirst meine Freundin nicht mit auf diese bescheuerte Inseln nehmen!! Du zerreißt damit das Band unserer Freundschaft!!“ „Tut mir leid, aber…“ Dranzer machte eine kleine Pause und sprach dann kühl und respektvoll weiter: „…von Freundschaft habe ich noch nie viel gehalten.“ Galux packte die blanke Wut und er erzeugte durch Lichtströme scharfe Blitze, die in seiner Umgebung alles nieder rissen, und er schleuderte sie auf Dranzer zu. Dranzer hielt seine Handflächen nach vorn und erzeugte eine Feuerwand. Die Blitze prallten an der Feuerwand ab und erzeugten bei den Aufprallen an Erde und Bäumen kleine Explosionen, die wieder Staub aufwirbelten. Galux unterließ die Attacken und die Feuerwand verschwand. *Die legendären Bit Beasts sind echt stark*, schwamm es durch Galux´ Gedanken. *Er blockt jede meiner Attacken mit Leichtigkeit. Ich habe keine Chance. Aber ich werde meine Freundschaft zu Driger nicht kampflos aufgeben. Er wird sie nicht mitnehmen.* Galux ließ Shuriken aus Licht in seinen Fingerzwischenräumen erscheinen und war sie mit Lichtgeschwindigkeit auf Dranzer zu, der hochsprang. Die Shuriken erzeugten beim Einschlag in einem Baum wieder eine Explosion und der Baum geriet in Brand. Galux warf Dranzer weitere Shuriken nach und Dranzer musste im Flug ausweichen. Er spreizte seine Flügel aus, um wendiger zu werden. Einer der Shuriken traf seinen linken Flügel und Dranzer schreckte vor den kurzen Schmerz auf. Er passte nicht auf und konnte den nächsten Shuriken nicht rechtzeitig ausweichen. Galux hatte wieder auf seinen linken Flügel gezielt und ihn getroffen. Die Shuriken erzeugten eine Lichtexplosion und zerrissen Dranzer den Flügel. Mit einem Schmerzensaufschrei fiel Dranzer zu Boden. All seine Federn von seinem linken Flügel fielen zerrissen und zerfleddert in seiner Nähe auf die Erde. Galux, immer noch von der Wut gepackt, rannte auf Dranzer zu, der sich nur langsam aufrichten konnte. Galux hielt wieder ein Kunai in der Hand und wollte Dranzer direkt damit angreifen, doch Dranzer erschaffte wieder eine Feuerwand vor sich und Galux musste scharf bremsen, sonst wäre er in die Flammen gerannt. Dranzer ließ seine Flügel wieder verschwinden und gab Galux zu verstehen: „Nur weil du einen meiner Flügel zerstört hast, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht mehr kämpfen kann.“ Dranzer stand auf. Die Feuerwand zwischen ihm und Galux erlosch. „Akzeptier es endlich…“, riet er Galux, „…dass du nichts daran ändern kannst, dass deine Freundin ein legendäres Bit Beast ist.“ „Sie ist kein legendäres Bit Beast!“, war Galux überzeigt und brüllte es nur so heraus. „Sie ist ein ganz normales Bit Beast, wie ich und all die anderen auf Lively Child!“ „Merkst du eigentlich noch, was du tust?“, fragte Dranzer gelassen. „Mit deinem ganzen Handeln schadest du nur dir selbst und deiner Umgebung. Ich glaube nicht, dass sich deine Freundin in deiner Nähe noch sicher fühlen kann.“ Diese Aussage traf Galux wie einen Schlag und er sah, dass er seine ganze Umgebung schon fast in Schutt und Asche gelegt hatte. Aber bald packte ihn wieder die Wut und brüllte: „Das ist doch alles nur dummes Gewäsch!“ Galux fuhr seine Krallen aus und wollte Dranzer durch das Gesicht schlagen, doch plötzlich hielt er inne. Dranzer hätte den Schlag über sich ergehen lassen und sah nur ernst und gleichgültig zu Galux, der etwas schockiert wirkte. Er zog seine Krallen zurück und schaute langsam zur Seite. „Driger?“, kam es ihm nur noch über die Lippen, denn Driger stand am Rand des verwüsteten Platzes und sah sehr verwundert über das aus, was hier gerade passiert war. „Galux?“, stammelte Driger los, denn sie verstand nicht wirklich, was hier gerade vor sich ging. „Was…ist hier los?“ Driger sah die ganzen zerfetzten und zerrissenen roten Federn von Dranzers linken Flügel auf dem Boden liegen und ihr kamen fast die Tränen. „Warum…kämpfst du gegen ihn?“ Dranzer schien im Moment etwas desinteressiert zu sein, denn sein Blick war von beiden weg gerichtet. Galux drehte sich ganz zu Driger hin und versuchte ihr zu erklären: „Driger. Er will uns auseinander reißen. Uns für immer trennen.“ Driger schaute etwas schockiert zu Dranzer, der sich nach der Aussage auch zu Driger wendete. „Weil…weil ich ein legendäres Bit Beast bin, oder?“ *Sie weiß es also schon*, stellte Dranzer überrascht fest. „Driger…“, sagte Galux knapp und lachte kurz in sich. „Du bist kein legendäres Bit Beast. Nie im Leben bist du eines. Das kann gar nicht sein.“ „Aber du hast doch selber gesagt, dass ich eines bin…“, erinnerte sie Galux noch mal. „Ich hab es doch gehört!“ Galux schreckte etwas auf, denn es schien ihm so, dass er wirklich recht hatte, dass Driger sich sehr schnell veränderte und ihr Gehör noch stärker wurde, als seines schon war. So konnte hatte sie wohl das Gespräch von ihm und Galeon mitbekommen. Galux senkte sauer den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. „Aber ich werde nicht gehen“, versicherte Driger ihren Freund. „Ich bin doch hier zu Hause. Nur weil ich ein legendäres Bit Beast bin, heißt das ja noch lange nicht, dass ich die Freundschaft mit der aufgeben muss, oder?“ Galux schloss die Augen und ging ein paar Schritte auf Driger zu. „Du bist ein legendäres Bit Beast…“, gestand sich auch endlich Galux und hielt an, immer noch die Augen geschlossen und ein paar Schritte neben Driger. „Und ich hasse die legendären Bit Beasts. Also verschwinde von hier, mit deinem neuen Freund.“ Galux machte die Augen wieder auf, Driger keines Blickes würdig, und ging an ihr vorbei. Driger schreckte auf und hielt Galux noch mal auf. „Aber Galux“, sagte Driger entsetzt und faste Galux Arm. „Fass mich nicht an!“, schrie Galux sie an, riss sich los und schmiss so auch Driger hinter sich zu Boden, die unsanft auf den Hosenboden landete. Sie sah ihn verständnislos an. Galux drehte sich mit einem drohenden Blick zu ihr um. „Oder du wirst dein Leben nicht mehr lieb!“ Galux drehte sich wieder von ihr weg und verschwand im Dickicht des Waldes. Driger sah ihm weiter verständnislos hinter her, bis ihr klar wurde, was hier gerade passiert war und sie in Tränen ausbrach. „Galux…“, schluchzte Driger. „Es tut mir leid!!“ Dranzer hielt nicht viel von dem Szenario und hatte sich inzwischen an einen der verbrannten Bäume gelehnt. „Hör auf zu flennen“, rief er Driger zu. „Das ändert jetzt auch nichts mehr.“ Driger drehte sich mit einem großen Schniefer zu Dranzer um. „Man kann nichts daran ändern“, fing Dranzer an zu erklären, „…dass man sich als legendäres Bit Beast qualifiziert hat. Es ist einfach so und man muss es akzeptieren. Glaub mir, ich bin auch nicht glücklich eines zu sein. Die ganze Zeit alleine mit diesem Drachen auf Legend Force zu verbringen, ist echt die Hölle.“ Driger schaute vor sich auf den verbrannten Boden, auf den noch ein paar Tränen fielen. „Aber…“, sagte Driger leise, „…ich bin hier zu Hause. Und weil ich ein legendäres Bit Beast bin, kann ich doch nie wieder Galux und Galeon besuchen.“ „Legend Force ist kein Gefängnis“, stellte Dranzer nun klar. „Nur eine Festung. Du kannst jeder Zeit hier wieder zurück, wenn du über den Ozean kommst, natürlich. Aber ich denke, dass wird so kein Problem sein.“ „Kann ich denn jetzt einfach so gehen?“ „Wenn du willst…“, meinte Dranzer und hob sein Kinn etwas in die Luft, „…kannst du ja noch mal in die Höhle des Löwen gehen. Aber ich an deiner Stelle würde warten, bis sich der wieder beruhigt hat.“ Driger stand auf und drehte sich, noch etwas verweint, zu Dranzer um. „Du hast recht“, schluchzte Driger und rieb sich die Tränen aus den Augen. „Dann lass uns nach Legend Force gehen.“ „Gibt nur das kleine Problem…“, bedauerte Dranzer, „…dass ich für einige Zeit erstmal flugunfähig bin.“ „Verstehe.“ Driger sah noch mal zu den Federn auf den Boden. Dranzer ging ein paar Schritte auf sie zu. „Aber wir können uns ja auch langsam auf den Weg machen. Bis wir auf der Graslandschaft ankommen, wird es meinen linken Flügel auch schon etwas besser gehen.“ Dranzer ging vor und Driger folgte ihm. Den ganzen Weg durch den Wald blieb es ruhig zwischen den beiden. Driger war zwar froh, einen neuen Freund zu haben, dass ein fliegendes Bit Beast war und auch noch fliegen konnte, aber gleichzeitig hatte sie noch einen guten Freund verloren, weil sie nun ein legendäres Bit Beast war. Sie war so von ihren Gefühlen zerrissen, dass sie auch gar nicht daran dachte, sich mit Dranzer zu unterhalten, obwohl das sehr untypisch für sie war. Dranzer redete einfach nicht mit ihr, weil er keine Lust dazu hatte. Der Spaziergang durch den Wald war lang und an manchen Ecken beschwerlich. Dranzer verfluchte in Gedanken Galux, dass er seinen Flügel zerstört hatte, denn sonst wäre er schon längst auf Legend Force und würde Dragoon eins reinwürgen, weil er mit seinem Windgefasel wieder mal Recht hatte. Die Zeit verging und so langsam bekam Driger auch wieder ihre fröhliche Laune wieder, die aber wahrscheinlich noch lange nicht wieder so sein wird wie sonst, aber sie konnte schon wieder lächeln und versuchte nun mit Dranzer schritt zu halten. „Dranzer?“, unterbrach Driger die Stille, aber Dranzer reagierte nicht auf sie. „Dranzer??“, versuchte Driger es wieder und dieses Mal antwortete Dranzer ihr mit einem lauten, genervten Knurren. „Was ist denn?“ Drigers Neugierde war wieder ausgebrochen und fing gleich an zu fragen: „Wie sieht das denn auf Legend Force aus?“ „Wirst du ja sehen“, antwortete Dranzer ihr kurz und knapp. „Gib ´s da auch Blumen?“, fragte Driger weiter. „Und Bäume? Und und und…Gib ´s da auch einen schönen Sandstrand? Wir haben hier ja nur die Klippe. Da kann man nicht so gut ins Wasser gehen. Ich mag Wasser zwar eh nicht so gerne. Aber ich möchte gerne mal meine Füße drin abkühlen und-“ „Driger“, unterbrach Dranzer sie, denn für seine Verhältnisse sprach sie zu viel. „Ja?“ „Du wirst es sehen, wenn du da bist.“ „Na gut.“ Es wurde wieder still zwischen den beiden und es dauerte auch nicht mehr lange, bis sie aus dem Wald raus kamen. Sie kamen auf die riesige Grasfläche vor den Wald, die Dranzer schon sehr gut kannte. Aber bei Driger schien es so, als ob sie hier noch nie war. Mit Begeisterung rannte sie weiter auf die Mitte der Graslandschaft zu und lachte vor Freude. Dranzer war erstmal stehen geblieben und sah Driger in ihren Fröhlichkeitswahn zu, wie sie hin und her rannte. Dranzer seufzte und konnte sich nur noch fragen: „Was haben wir da nur für einen Mitstreiter bekommen?“ Driger hielt an und setzte sich auf das Gras. Sie hatte ein paar Blumen entdeckt und betrachtete sie fröhlich. Dranzer ging auf sie zu und blieb neben ihr stehen. „Kuck mal, Dranzer“, sagte Driger fröhlich. „Sind die nicht süß?“ Dranzer drehte sich von ihr weg und versuchte sie einfach nur zu ignorieren. Aber es wunderte ihn, dass Driger dann doch auf einmal wieder zu ruhig war. Er schaute wieder zu ihr und sah, dass Driger wieder trübselig drein schaute. „Ich versteh nicht, warum Galux euch so hasst.“ „Hm…“, begann Dranzer und dachte kurz nach. „Einige Bit Beasts sind einfach nur eifersüchtig.“ „Meinst du?“, harkte Driger noch mal nach. „Aber warum sollte Galux dann auch eifersüchtig auf mich sein? Außerdem wäre Galux sicher ein viel besseres legendäres Bit Beast als ich. Sogar Galeon wäre besser geeignet.“ „Weißt du…“, fing Dranzer, setzte sich auch hin und schaute vor sich in Richtung Klippe, während er mit Driger weiter redete, „…manchmal frag ich mich auch, warum ausgerechnet ich ein legendäres Bit Beast geworden bin. Ich wäre es auch lieber nicht. Gibt Besseres als in der Nähe von Dragoon zu sein. Das einzig Gute an der Sache ist, dass Wunden schneller heilen, als normal, dass man stärker ist und das die Shadow Bit Beasts nicht nach Legend Force können.“ „Echt?“, harkte Driger ein weiteres Mal nach, denn nachdem Dranzer das gesagt hatte, hatte Driger schon gar nicht mehr zugehört, denn das fand sie schon sehr eigenartig. „Wunden heilen schneller??“ Dranzer antwortete ihr nicht, weil er es beleidigend fand, wenn man ihm nicht richtig zu hört. „Dann ist dein Flügel auch schon wieder heile?“ „Nein, noch nicht“, versicherte Dranzer ihr. „Ich hätte zwar gedacht, dass er wieder heile wäre, bis wir hier sind. Aber Galux´ Attacke war wirklich nicht ohne. Aber eins kann ich dir sagen. Ich will ihn nicht als legendäres Bit Beast um mich haben.“ „Wie lange dauert das denn noch, bis der wieder heile ist?“, fragte Driger, denn sie hatte schon wieder nicht bis ganz zum Schluss zugehört. Dranzer grummelte vor sich hin und zeigte Driger einfach seine Flügel. Sein linker Flügel hatte schon wieder heile Federn, aber er war noch nicht ganz vollständig geheilt, es fehlten noch einige Federn, bis er wieder die Spannweite wie des rechten hatte und wieder funktionstüchtig wäre. Driger sprang vor Begeisterung auf und rannte um Dranzer rum, um sich die Flügel von allen Seiten genau an zu schauen. Sie war hellauf begeistert, auch dass Dranzers linker Flügel schon wieder so gut ausschaute. Sie setzte sich neben den linken Flügel auf den Boden und strich einmal mit der Hand vorsichtig rüber. Dranzer war ein wenig stutzig. „Ganz weich und warm“, stellte Driger überrascht fest und legte ihre beiden Hände auf den Flügel. Dranzer gefiel es nicht, aber irgendwie fand er es auch schön, dass er mal ein Kompliment bekommt. Er ließ seine Flügel wieder verschwinden. Doch dieses Mal so, als ob sie in einen kleinen Glutregen verpuffen würden. Driger erschrak sich zwar kurz, aber war so begeistert von den kleinen, flackernden Glutstückchen, die auf die Erde nieder rieselten, während sie ihre Flamme verloren. „Toll!“, rief Driger voller Begeisterung. „Kannst du das noch mal machen?“ „Nicht jetzt“, gab er Driger zu verstehen. „Jetzt müssen wir erst mal nach Legend Force und dann-“ Driger unterbrach ihn: „Wah! Da fliegt was!“ Driger sprang auf und zeigte in den Himmel. Dranzer wollte sich wieder aufregen, aber dann viel sein Blick auch in den Himmel, denn es war Dragoon in seiner Bit Beast Gestalt, der in ihre Richtung flog. „Wie geil!“, stieß Driger beeindruckt aus. „Ein Drache! Ein großer blauer Drache!“ Driger fing an, aufgeregt von einem Bein auf das andere zu springen. „Er kommt hier her. Er kommt hier her. Er kommt hier her“, sang sie in einem Singsang vor sich her. Dranzer stand auf und wartete darauf, dass Dragoon kurz vor dem Boden war, um zu landen. „Dragoon!“, brüllte Dranzer los. „Was soll das?!“ Dragoon war gelandet und schaute zu Dranzer. „Ich weiß nicht, was du meinst“, stellte sich Dragoon dumm, um Dranzer etwas zu ärgern. „Du mit deinem blöden Windgefasel!“, schrie Dranzer weiter. „Wieso musst du nur immer Recht haben?!“ „Dranzer…“, sprach Dragoon mit ruhiger Stimme. „Was?! Was?!“ „Hast du das dritte legendäre Bit Beast gefunden?“ „Ach, das weißt du nicht?“, fragte Dranzer etwas verwundert, doch dann verschränkte er triumphierend die Arme vor der Brust und schaute zu Dragoon mit einem grienenden Blick auf. „Das ist ja mal was…Und ja. Ich habe sie gefunden.“ Dranzer schaute neben sich, aber Driger war weg. Er schaute sich um, aber sie war nicht zu entdecken. Aber Dragoon hatte sie schon bemerkt. Seine Frage war eigentlich unnötig gewesen. Er wollte nur Dranzer davon abbringen, sein Chi wieder in der Umgebung zu zerstreuen. Driger rannte auf geregt neben Dragoon hin und her, denn den Drachen musste sie sich noch mal genauer ansehen. Dranzer sah sie dann auch wieder, als sie auf Dragoons Rücken geklettert war. „Ist das toll“, fand Driger. „Man kann hier voll weit kucken.“ „Driger!“, brüllte Dranzer zu ihr hoch. „Komm da runter!“ „Ähm, warum denn?!“, rief sie fragend zurück und schaute sehr verwundert aus. Dranzer knurrte vor sich hin. Es passte ihm nicht, er weiß nicht warum, aber es passte ihm einfach nicht, dass Driger da oben auf Dragoon drauf saß. „Wir sollte nach Legend Force aufbrechen“, meinte Dragoon und versuchte, Dranzer davon ab zu bringen, noch mehr von seinem Chi zu zerstreuen. „Du Witzbold!“, brüllte Dranzer nun Dragoon an. „Ich kann nicht mit! Ich komm nach!“ „Ich weiß von deinem linken Flügel“, erklärte Dragoon. „Also steig auf. ich flieg euch beide rüber.“ „Hältst du mich für bescheuert…“, sagte Dranzer voller Entsetzen, „…dass ich auf dir da rüber fliege?! Lieber würde ich hier verrecken!“ „Dranzer“, fing Dragoon an und hielt kurz inne, denn etwas stach in seinem Kopf. „Dein negatives Chi verbreitet sich hier schon überall und wirkt sich schlecht auf die Umwelt aus.“ „Lass das Chigefasel!“, knurrte Dranzer und erhob seine zitternde Faust vor Zorn. „Ihr seid witzig“, lachte Driger los, denn sie fand den Streit zu witzig, auch wenn sie nicht recht verstand, um was es eigentlich ging. „Und du hör auf zu lachen!“, fuhr Dranzer sie an, doch Driger lachte nur noch mehr, was Dranzer nur noch mehr verärgerte, aber er gab sich geschlagen. Er stieg auf Dragoon, auch wenn ziemlich ungern, und Dragoon flog mit beiden auf den Rücken in Richtung Legend Force. Als Dragoon sich vom Boden abstieß, ging ein leichter Windstoß über das Gras bis zu den Bäumen am Waldesrand, wo sich jemand im Dickicht befand und ihnen hinter schaute. Es war Galux, der ihnen sauer hinter sah. *Das wird er noch bereuen, dass er uns von Driger getrennt hat. Irgendwann werden wir uns wieder sehen.* Kapitel 4: Erkundung -------------------- Legend Force liegt an einem unbekannten Ort irgendwo im großen Meer von Biatrania. Es ist mit einem Zauber getarnt, denn es ist ein heiliger Flecken Erde und nur die legendären Bit Beasts haben Zutritt zu dieser Insel. Nur die legendären Bit Beasts gelangen ungehindert durch diesen magischen Schild, denn Legend Force ist ihre Heimat. Der Zauber verhindert jegliches Eindringen. Selbst wenn andere Bit Beasts es beabsichtigen, diese Inseln zu finden, wendet der Zauber ihre Gedanken so ab, dass sie es niemals erreichen werden. Doch die legendären Bit Beasts sind immun dagegen und können ungehindert auf die Insel gelangen. Driger ist noch nicht lang genug ein legendäres Bit Beasts, um nicht dem Zauber zu verfallen. Denn sie wollte Dragoon und Dranzer davon abbringen, ihren Kurs zu halten. Sie flehte die ganze Zeit auf dem Flug dahin, als die schöne Aussicht zu genießen. Doch ein paar Kilometer vor Legend Force hörte sie auf und war gespannt auf das, was sie gleich sehen würde. Es dauerte noch eine Weile, bis die Insel in Sichtweite kam, denn Dragoon war kein schneller Flieger. Dranzer wusste und merkte das natürlich und fand nichts anderes zu tun, als Dragoon es immer und immer wieder vorzuwerfen, dass er die Tour schneller schaffen könnte, wenn er nur wieder zwei heile Flügel hätte. „Schaut mal da: ´ne Insel!“, brüllte Driger auf einmal los, als sie fast am Ziel waren, und jagte Dranzer so einen Höllenschrecken ein. „Schrei nicht so!“, keifte Dranzer zurück und krallte sich in die Schuppen von Dragoon, um nicht noch mal fast herunter zu fallen. Er war äußerst genervt. Allein schon, weil er die Hilfe von Dragoon annehmen musste. Driger griente zu ihm rüber und freute sich nur auf ihre neue Heimat, die sie erstmal erkunden wollte. Die Insel sah nicht sehr groß aus, aber sie hoffte, dass es da vieles Interessantes zu sehen geben wird. Der Strand bot Dragoon den besten Landeplatz und als er gerade gelandet war, sprang Driger aufgeregt herunter und rannte hektisch hin und her. Dranzer schaute ihr mit skeptischem Blick nach, während Dragoon seine Gestalt wechselte. „Du bist wirklich sicher, dass sie ein legendäres Bit Beasts ist?“, fragte Dranzer und schaute völlig entnervt und böse zu Dragoon, während sich Driger immer mehr entfernte. „Glaub mir, Dranzer. Sie ist eines.“ Dragoon sah Driger freudig nach. „Wir sollten sie erstmal eine Weile in Ruhe lassen, dass sie sich an alles hier gewöhnt. Schließlich hat sich ihre Situation total verändert. Als legendäres Bit Beasts hat man ja Pflichten, denen man nachgehen muss und man nicht einfach leichtfertig nehmen kann.“ „Das kannst du ihr meinetwegen alles schön selber beibringen.“ Dranzer ließ seine Flügel erscheinen und sie glichen sich wieder wie einem Ei dem anderen. „Ich hab erstmal genug von ihr.“ Er spreizte seine Flügel und flog von dannen. Dragoon sah ihm nach und schaute dann in die Richtung, wo Driger hingelaufen war. Doch sie war auch schon nicht mehr zu sehen. Seine Mimik wurde ernster und er begann zu glauben, dass es bei Driger schwierig werden würde, ihr den Ernst der Lage zu erklären. Driger war inzwischen in einem dichten Wald verschwunden und stellte sich auf die höchste Spitze eines Baumes, den sie finden konnte, um sich die Insel noch mal in aller Ruhe anzuschauen und einen Überblick zu bekommen. Sie schaute über Wälder, Wiesen und einen kleinen Berg, der am anderen Ende der Inseln dem Himmel entgegen kam. „Schöne Insel“, sagte Driger zu sich selbst und wendete den Blick auf den See, an dem sich Dragoon gerne aufhielt. „Hier gib ´s ´n See!“ Ohne Zögern sprang Driger von dem Baum runter und landete sanft auf der Erde. Sie machte sich schnell auf in die Richtung, in dem sie den See erspäht hatte. Sie rannte durch den dichten Wald über ein paar kleine Waldlichtungen bis sie dann den See erreichte, der mitten im Wald lag und ringsum von Bäumen umrahmt war. Dragoon war auch schon hier und schaute zu ihr, mit einem Blick, der ihr sagte, dass er sie schon erwartet hatte. Durch die Stimme des Windes hatte er erfahren, dass sie auf dem Weg zu ihm war und ihre Neugierde sie zu diesem Ort brachte. Driger sah ihn etwas verwundert an, als sie seinen freundlichen, begrüßenden Blick sah. „Du auch hier?“, fragte Driger mit einem fragenden Blick, der Dragoon ein paar Haare kraus laufen ließ. „Weißt du?“, begann Dragoon nachdem er wieder sein ruhiges Gemüt fand und den Blick wieder auf den See richtete. „Dies ist ein guter Ort zum Nachdenken und ich bin gerne hier. Wenn ich das Wasser betrachte, dann beruhigt es ungemein und man findet wieder zu sich selbst.“ „Man findet sich selbst?“ Driger verstand nicht recht, was er damit meinte, doch dann schien es ihr einzufallen. „Aah, du meinst dein Spiegelbild.“ „So in der Art.“ „Aber wenn du weißt, wo dein Spiegelbild ist, warum brauchst du dann so lange, um es zu finden?“ Driger setzte einen unverstandenen Blick auf und ging auf Dragoon zu. Dragoon schaute weiter auf die Oberfläche des Sees und dachte nach, wie er es Driger am besten sagen konnte, was er meinte. Als Driger neben ihm stehen blieb, begann er: „Nicht immer ist sein Spiegelbild da, wo man denkt, dass es ist. Auch wenn du glaubst dein Spiegelbild deutlich auf dem Wasser zu sehen, kann es passieren...“ Dragoon hob die Hand und richtete sie auf den See. „...dass man es nicht mehr deutlich sieht.“ Dragoon schickte eine leichte Brise über den See und alles, was sich im Wasser spiegelte, verschwamm. „Es braucht eine Weile, bis man sein Spiegelbild wieder sieht. Und je länger die Störung anhält, je länger dauert es, bis mal sich wieder findet.“ Driger hörte zwar genau, was Dragoon sagte, aber sie verstand es einfach nicht. Dragoon merkte das und versuchte es mit einer leichteren Form, es ihr zu erklären: „Anderes Beispiel. Deine Welt ist durch eine bestimmte Situation auseinander geraten und du weißt nicht mehr, wer du bist. Und je länger du die Situation nicht verstehst oder anerkennst, desto länger wird es dauern, bis du wieder du selber bist.“ Driger viel es schwer, auch das zu verstehen, aber so langsam begriff sie, was Dragoon meinte. Ihr Blick wurde etwas trübe, denn ihr fiel Galux wieder ein, wie er sie verstoßen hatte, weil sie auf einmal ein legendäres Bit Beasts war. „Du meinst“, fing sie an und musste kurz durchatmen. „Du meinst, dass ich das Beste aus meiner Situation machen soll, weil sich nun so einiges verändern wird? Ich bin ja nun ein legendäres Bit Beasts und einige Dinge haben mein Leben ja nun total verändert.“ „Ich weiß, du hast viel durchgemacht. Aber es wird sicher die Zeit kommen, wo sich alles wieder richten wird und du dich selber wieder findest.“ Dragoon versuchte ihr Mut zu machen, er wusste, was passiert war und verstand, dass es für Driger keine leichte Entscheidung war, sich von ihren Freunden zu trennen. In ihm stieg selbst eine Erinnerung hoch, die ihn sehr an die Geschehnisse der letzten Zeit erinnerten, aber er verwarf den Gedanken schnell wieder. Driger nahm sich die Worte von Dragoon zu Herzen und wurde wieder fröhlicher. Sie glaubte daran, dass sie mit Galux schnell wieder Freundschaft schließen könnte, wenn die Zeit es zulässt. Sie war wieder so voller Freude, dass sie anfing, von einem Bein auf das andere zu hüpfen. „Oh, weißt du, was hier fehlt?“, fragte sie Dragoon, doch er schaute sie nur fragend an, dass sie es selber preisgab: „Ein Stein in dem See.“ Dragoon sah auf den See und dachte, was passieren könnte, wenn man einen großen Stein in den See tun würde. Es würde das ganze Chi des Sees aus dem Gleichgewicht bringen, außer man würde ihn an eine Stelle legen, wo er dem Chi keinen Schaden anrichten würde. Und das war hier schwierig. „Ich such ´n Stein!“, beschloss Driger fröhlich und rannte wieder drauf los, ohne dass Dragoon noch etwas dazu sagen konnte. Schon war Driger wieder im Dickicht des Waldes verschwunden. „Stein...“, seufzte Dragoon und schaute wieder auf dem See, um noch mal zu überlegen, wo man ihn denn hätte hintun können, auch wenn ihm das nicht recht gefiel. „Noch komplizierter hättest du es ihr nicht erklären können, oder?“ „Ach, Dranzer.“ Dranzer saß schon eine Weile in einer Baumkrone auf einem dicken Ast, aber Dragoon bemerkte ihn jetzt erst, weil er zu sehr auf Driger konzentriert war. Dranzer sprang vom Baum runter, ging auf Dragoon zu und blieb ein paar Meter vor ihm stehen. „Das Ziel war, dass sie es versteht“, gab Dragoon ruhig zu verstehen, doch Dranzer schien nur leicht verärgert, so fuhr Dragoon fort: „Und du wolltest, dass ich ihr alles erkläre.“ „Ja!“, stimmte Dranzer ihm wütend zu. „Aber nicht, wenn du für jede Erklärung eine halbe Ewigkeit brauchst und dann nicht mal sicher gehen kannst, dass sie es kapiert!“ „Willst du es lieber doch machen?“ „Nein! Das machst du schön selber!“ Dranzer drehte ihm den Rücken zu und entfernte sich langsam von Dragoon. „Ich hab keinen Bock immer die Drecksarbeit für dich zu machen.“ Driger war durch den Wald gerannt und nun auf einer Wiese gelandet, auf der sie sich erstmal hingelegt hatte, um etwas zu verschnaufen und sich die Wolken an zu schauen. Sie vergaß schnell, dass sie ja eigentlich einen Stein suchen wollte, den man in den See tun könnte. Doch nun beschäftigte sie sich lieber damit, sich die Zeit mit Wolken gucken zu vertreiben. Fröhlich summend sah sich jede Wolke an, die sie nach und nach vorbei ziehen sah, bis sie aus der Ferne ein paar Stimmen hörte. Sie setzte sich wieder aufrecht hin und lauschte eine Weile, obwohl sie nicht verstehen konnte, um was sich das Gespräch handelte. Die Stimmen kamen ihr nicht bekannt vor, umso mehr wunderte sie sich, dass sie diese hören konnte. Sie verstand schon, dass nur die legendären Bit Beasts auf Legend Force gelangen können, und war so der Meinung, dass die Stimmen entweder von Lively Child oder Desolate Area kommen könnten. Driger stieß einen kurzen, seufzenden Schrei aus und wuselte sich durch die Haare, denn es bereitete ihr Kopfschmerzen, dass sie auf einmal so gut und so weit hören konnte und es nicht mal richtig kontrollieren konnte, denn schon vernahm sie die Stimmen nicht mehr. Sie presste sich ihre Ohren an den Kopf und kniff die Augen zusammen. „Das Geflüster war ja schrecklich.“ Sie ließ ihre Ohren wieder los, die sich sofort aufrecht stellten, und öffnete langsam wieder die Augen. Danach stand sofort auf, streckte sich kurz, gab einen kleinen, ungewollten, miauenden Ton von sich und schaute sich wieder voller Elan und Neugierde um. „Und wo geh ich jetzt hin?“ Um sich schneller zu entscheiden, drehte sie sich auf dem Absatz und kreiselte ein paar Runden, bis sie in eine Richtung stehen blieb. Aber nun war ihr etwas schwindelig und sie schwankte die ersten Schritte vorwärts. Doch sie fing sich schnell wieder und rannte abermals in den Wald zurück. Es dauerte nicht lange, bis Driger auf der anderen Seite der Insel ankam. Die Dichte des Waldes nahm ab und der Untergrund wurde immer felsiger und nach den nächsten Schritten fand sie sich auf dem Berg auf Legend Force wieder. Sie lief ihn noch etwas weiter hinauf, bis keine Bäume mehr in der näheren Umgebung waren, sondern nur noch Geröll und ein paar Grasflecken. „Was für eine Aussicht!“, bemerkte sie, als sie sich umdrehte und sich die Inseln von der anderen Seite noch mal ansah. Ihr kam die Inseln nun viel kleiner vor, was aber nur daran lag, dass sie nun etwas höher stand, als auf dem hohem Baum. Driger überlegte eine Weile, ob sie nun noch weiter auf den Berg gehen sollte, es ging nämlich noch ein ganzen Stück aufwärts, doch es wäre eine ziemliche Kletterpartie und sie dachte sich, dass oben eigentlich nicht gerade was Aufregendes sein würde. Also suchte sie sich ein Plätzchen zum hinsetzen, den sie prompt auf einen Felsen fand, der ein an halb Meter aus der Erde ragte und oben eine Sitzfläche bot. Platz genommen schaute sie wieder über die Insel und es kam ihr nur ein Gedanke, den sie laut aussprach: „Irgendwas habe ich vergessen.“ „Wenn sie da unbedingt einen Stein rein haben möchte, dann schmeiß den da einfach rein und dann hat sich die Sache“, meinte Dranzer verärgert und entnervt zu Dragoon. „Das geht nicht so einfach“, versuchte Dragoon ihm beruhigend zu erklären und rauste etwas die Stirn. „Wenn das Chi von dem See aus den Gleichgewicht gerät, werden sich die Bäume an die neue Aura des Wasser gewöhnen müssen und es könnte passieren, dass einige von den Bäumen es nicht schaffen und ihr Leben wegen eines Steines lassen müssen. Dranzer wollte losbrüllen, weil er das Chigefasel von Dragoon so sehr hasste. Ein dicker Kloß steckte ihm im Hals und er versucht sich zu beherzen nicht wieder los zu brüllen. Er entfernte sich von Dragoon, lief auf einen der Bäume zu und schlug kraftvoll seinen Kopf dagegen, was Dragoon kurz erzittern ließ. Dranzer hielt seinen Kopf noch an den Baum, hatte verärgert die Augen geschlossen und verkrampfte seine Fäuste. Er biss sich vor Wut auf die Unterlippe und versuchte einen Angriff auf Dragoon zu unterdrücken. „Dein Chi ist in einem beunruhigenden Zustand.“ Dragoon überkam ein ungutes Gefühl, als er zu Dranzer schaute. Dranzer beherrschte sich weiter und blieb noch weiter an dem Baum stehen. Er nahm aber den Kopf vom Baum, entspannte seine Fäuste und öffnete wieder die Augen, die er sauer auf dem Baum hielt. Er würde zu gerne Dragoon den Mund verbieten und ihn angreifen, um ihn endlich los zu werden oder zumindest dazu bringen, dass er den Mund hielt. Doch eine Stimme in seinem Kopf sagte, dass es nicht richtig wäre. Dragoon atmete tief durch, denn er spürte, dass das Ausgehen von negativen Schwingungen bei Dranzer nachließ. Er lächelte zu Dranzer rüber, auch wenn er es nicht sehen konnte, und sagte zufrieden: „Ich hatte schon befürchtet, dass der Baum durch die negative Energie Schaden bekommt.“ Ein stechender Schmerz traf Dranzer und er wurde wieder sauer, aber dieses Mal brodelte es tief in ihm, wie eine lodernde Flamme, die unbedingt aus ihn raus wollte. „Ja, was für ein Glück“, sagte Dranzer leichtfertig, etwas trübselig und mehr zu sich selber, doch Dragoon konnte es vernehmen und wurde etwas stutzig. Dranzer legte langsam seine Handfläche auf die Rinde des Baumes und so, schnell konnte Dragoon gar nicht reagieren, stand der ganze Baum in Flammen und Dranzer zog von dannen. Dragoon sah geschockt den Baum an und man könnte meinen, er vernahm die schmerzverzerrten Schreie des Baumes. Er schaltete schnell und beschwört einen Windhose herauf, die sich um den Baum schloss und das Feuer in sich verschlang. Die Windhose zog sich immer weiter nach innen und erlöste den Baum von dem Feuer. Dragoon atmete aus, der Baum hatte es glimpflich überstanden, trotz der verbrannten Rinde und Blätter. Als der Wind sich gelegt hatte, konnte Dragoon wieder zufrieden lächeln und drehte sich wieder auf dem See. „Nun könnte man einen Stein in den See tun.“ Er schaute auf eine Stelle im Wasser, die in einer Diagonalen zum Baum verlief, der fast nieder gebrannt war. „Der arme Baum.“ Dragoon drehte sich wieder zu dem Baum und war etwas überrascht, dass Driger wieder da war. Er hatte sie nicht bemerkt. Aber er dachte sich, dass sie einfach zu schnell war, als das man schnell ihre Anwesenheit spüren könnte. Er ging zu ihr. Driger strich dem Baum über die verkohlte Rinde, als ob sie versuchen wollte, die verbrannten Stellen wie Ruß ab zu wischen, was ihr nicht gelang. Sie wurde etwas traurig, denn es erinnerte sie an den verbrannten Boden, den der Kampf zwischen Dranzer und Galux zurückgelassen hatte. Doch als sie Dragoon hinter sich bemerkte, drehte sie sich zu ihm um und dachte nicht mehr daran. „Wer hat denn das gemacht?“ „Ach das war Dranzer“, erklärte Dragoon mit Leichtigkeit. „Er kriegt ab und zu mal einen kleinen Wutausbruch und muss es irgendwo ablassen.“ „Aber musste er dann dem Baum so wehtun?“ Driger sah wieder den Baum an. Dragoon seufzte. „Dranzer hat eine schlimme Zeit hinter sich und seine Lage hat sich auch nicht verbessert, seid er ein legendäres Bit Beast ist. Es hat es eher noch schlimmer gemacht. Denn jetzt mögen ihn noch mehr Bit Beasts nicht.“ „Was?“, platzte es aus Driger heraus und sie schien richtig schockiert. „Es gibt Bit Beasts, die Dranzer nicht mögen? Aber er ist doch so nett und so hilfsbereit. Außerdem hat er echt geniale Attacken drauf. Er braucht nur…“ Driger fuchtelte mit den Armen rum, um Dranzer zu imitieren. „…und schon greift er mit solchen…“ Sie riss die Arme weit auseinander. „…Feuerbällen an. Und er hat ein so schönes Gefieder. Es ist so weich und warm und es glänzt so schön golden.“ Dragoon wartete etwas, um zu wissen, ob Driger ihre Schwärmerei beendet hatte, und antwortete ihr: „Aber es gibt etwas, was es anderen Bit Beasts schwer macht, ihn zu verstehen. Vielen fällt das nämlich nicht so leicht wie uns.“ Dragoon machte eine Pause, weil Driger ihn unverständlich anschaute. „Dranzer ist sehr schroff und forsch und hat nicht den Willen, mit jemand Freundschaft zu schließen. Ich weiß nicht warum, aber er spielt gerne den Außenseiter.“ „Keine Freundschaft?“ Driger war fast den Tränen nahe. „Dann hat er ja gar keine Freunde.“ „Er will es einfach nicht wahr haben, dass es auch welche gibt, die ihn mögen.“ Dragoon atmete einmal tief durch. „Und ich glaub, er will es auch gar nicht.“ Driger war schon wieder fröhlich und voller Tatendrang. „Ach, er braucht nur mal jemanden, der ihn mal so richtig durch knuddelt. Dann tut er den armen Bäumen auch nicht mehr weh.“ Driger schlug ein paar Mal sanft mit der Handfläche gegen den verkohlten Baum. Dragoon hielt nicht viel von der Idee von Driger und hielt es nicht für so gut, dass sie mal Dranzer durch knuddeln sollte. Es würde in einem Desaster enden. Er wollte Driger vorwarnen, doch dann kam ihm etwas anderes in den Sinn, als er Driger sah, wie sie wieder versuchte, den Baum sauber zu wischen. „Könntest du den Baum nicht einfach wieder heilen? Du bist doch das legendäre Bit Beast mit der Kraft der Erde.“ „Wieso Erde?“, fragte Driger verwundert. Dragoon fühlte sich etwas missverstanden. „Alle legendären Bit Beasts verfügen über eine bestimmte Elementklasse. Dranzer ist das Feuer, wie du ja gesehen hast. Ich beherrsche den Wind. Und du bist das legendäre Bit Beast, dass über die Kraft der Erde verfügt.“ Driger war sichtlich verwundert über die Meinung von Dragoon und sagte schließlich: „Aber ich kann die Erde nicht kontrollieren.“ „Nicht?“, jetzt war Dragoon ziemlich verwundert, ließ sich aber nicht aus seinem ruhigen Gemüt reißen. „Aber Wasser bist du doch auch nicht, oder?“ Dragoon wartete auf die Antwort von Driger und bekam ein kräftiges Kopfschütteln von ihr. „Bist du dir sicher?“ „Natürlich bin ich mir sicher. Ich kann weder Wasser noch Erde beherrschen.“ Driger öffnete ihre Handflächen und ließ ein paar kleine Blitze über ihre Handflächen zucken, die ein wenig grünlich schimmerten. Dragoon schaute sehr verdutzt und Driger fügte lächelnd noch hinzu: „Ich kann Blitze heraufbeschwören.“ Dragoon wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Schien Driger jetzt nun doch nicht ein legendäres Bit Beast zu sein? Aber sie ist auf Legend Force, auch wenn sie sich erst kräftig dagegen gewehrt hatte. Aber Dragoon erinnerte sich zurück, dass es bei Dranzer auch so war und bei ihm selber ebenso. Doch könnten sich The King Don so geirrt haben, dass eines der legendären Bit Beasts gar nicht die Macht der Erde hatte, sondern der Blitze? Driger wunderte sich, dass Dragoon auf einmal so einen trüben Blick hatte und winkte vor seinem Gesicht etwas hin und her, um ihn zurück zu Besinnung zu holen. „Ist alles okay mit dir? Du schaust so, als ob du etwas Ekeliges gesehen hattest.“ Er kam wieder zur Besinnung und schaute Driger in ihr fröhliches Gesicht, das sie nun machte, als Dragoon sich endlich wieder regte. „Nein, mit geht es gut.“ Beruhigte er sie. Driger freute sich noch mehr und fasste Dragoon auf beide Schultern. „Also keine Sorge. Blitze sind genauso gut, wie die Erde. Außerdem kann man andere super damit kleine Stöße verpassen.“ Sie ließ Dragoon wieder los und hupfte aufgeregt hin und her, denn sie wollte Dragoon zeigen, was sie alles mit ihrer Kraft machen konnte. „Willst du mal sehen?“ „Ein anderen Mal, okay?“, bat Dragoon sie, denn nun wollte er schnell mit Dranzer reden, bevor er noch selber merkte, dass Driger nicht, wie es eigentlich sein sollte, die Erde oder gar das Wasser beherrschen konnte. Er entfernte sich ein paar Schritte von Driger. „Ich werde Dranzer suchen und du kannst dir ruhig einen Stein suchen, den wir in den See tun können.“ „Einen Stein?“ Driger überlegte und ihr fiel wieder ein, dass sie einen suchen wollte, den sie auf dem Berg ja eigentlich schon gefunden hatte. „Ja, ich hab einen. Ich hol ihn her. Bin gleich wieder hier.“ Driger rannte schnell von der Stelle und war nach einer Sekunde schon wieder verschwunden. Dragoon schaute ihr noch ein wenig nach, auch wenn er sie nicht sah, dennoch ihre Aura spüren konnte, und machte sich dann auf die Suche nach Dranzer. Er fand am Strand, wie er im Sand saß und auf das Wasser schaute, dass immer wieder an das Ufer gespült wurde. Dranzer drehte sich nicht zu Dragoon um, als er bemerkte, dass er hinter ihm stand. „Was hast du jetzt wieder für ein Problem?“, fragte Dranzer schroff und uninteressiert auf die Antwort von Dragoon. „Ich habe gerade festgestellt, dass-“, fing Dragoon an, musste aber im Satz stoppen. Er schaute hoch über das Meer, das ihm eine leichte Brise entgegen brachte. Er lauschte der Stimme des Windes aufmerksam. Dranzer merkte sofort, dass Dragoon wieder gleich mit seinem Windgefasel anfing, anstatt eine Antwort zu bekommen, was denn nun wieder los sei. Dragoon wurde unruhig. „Wir müssen sofort zurück nach Lively Child.“ „Hätte mich auch gewundert, wenn wir nach Desolate Area müssten.“ Dranzer passte der nächste Ausflug jetzt schon wieder nicht, weil so eine Aussage von Dragoon nur Ärger und Arbeit bedeutete. Dennoch stand er auf und drehte sich zu Dragoon um. „Wo ist das Problem?“ „Galman und Vortex Ape kämpfen schon wieder.“ „Das tun die doch immer!“, erinnerte Dranzer ihn und fand es nun noch nerviger, dafür auch noch aufgestanden zu sein. „Normal hören sie aber nach einer gewissen Zeit wieder auf“, gab Dragoon ihm zu verstehen und sein Blick wurde immer ernster. „Der Kampf nimmt beunruhigende Ausmaße an. Wir müssen die beiden beruhigen, bevor noch mehr zu Bruch geht.“ „Na schön.“ Dranzer ließ seine Flügel in einem Feuerschwall erscheinen und spreizte sie aus. „Dann hol du Driger. Können wir ihr wenigstens schnell zeigen, wie unser Job hier funktioniert.“ Er erhob sich in die Lüfte und flog schon mal vor. Dragoon machte sich auf den Weg, Driger zu holen, die noch krampfhaft versuchte, den Felsen aus der Erde zu bekommen und noch nicht ahnte, dass sie bald merken wird, was es heißt, ein legendäres Bit Beast zu sein. Kapitel 5: Meinungen -------------------- Jedes Bit Beast gehört einer bestimmten Elementklasse an und beherrscht diese perfekt. Es gibt Luft, Wasser, Erde, Feuer, die die vier Hauptelemente sind, und noch viele mehr. Manche Bit Beasts können durch ihre Elemente das Wetter oder ihre Umgebung beeinflussen, andere wieder etwas aus dem nichts erscheinen lassen. Viele Bit Beasts sind durch ihre Elemente anderen Bit Beasts meist im Vorteil, wie das Wasser dem Feuer. Den vier legendären Bit Beasts wird nachgesagt, dass sie die vier Hauptelemente beherrschen. Kräftige Windstöße, Feuersbrünsten, Erdbeben und Tsunami sind ihre stärksten Attacken. Doch nun scheint dieser Glaube ins wanken zu geraten. Dragoon ist zwar der Herrscher der Winde, Dranzer der Meister des Feuers, doch Driger scheint nun nicht, wie erwartet, die Künstlerin der Erde sein. Sondern beherrscht Blitz und Donner und sie selbst scheint sich nicht mal im Klaren zu sein, was es heißt, ein legendäres Bit Beast zu sein. Ein dichter Wald, der die Sonnenstrahlen nicht durch das Dickicht ließ, verbarg ein düsteres weibliches Bit Beast, dessen Augen mit einer schwarzen Binde mit roten Zeichnungen vor dem Tageslicht versteckt waren. „Die Zukunft hat sich verändert“, sprach sie in einem monotonen Ton zu sich selber und hob ihren Kopf in Richtung Baumkrönen, auch wenn sie diese nicht sehen konnte. Ihr weiß-silbernes Haar viel nach hinten. „Aber doch nur ein klein Wenig“, drang eine höhnische Stimme zu ihr, doch der Besitzer war nicht zu sehen. Das Bit Beast senkte wieder ihren Kopf und schaute nach vorne. „Dennoch werde ich gehen.“ Doch wohin und warum, wusste keiner. Während Dragoon in seiner Bit Beast Gestalt schon auf dem Flug nach Lively Child war, um den Streit von Vortex Ape und Galman zu beende, war Dranzer noch dabei, Driger von dem Felsen zu trennen, den sie unbedingt in den See haben wollte. Sie krallte so fest in den Felsen, sodass der schon tiefe Kerben bekam, als Dranzer sie etwas von dem Stein wegziehen konnte. Dranzer empfand es nicht gerade als lustig, doch Driger fand es spaßig laut rum zu brüllen. Irgendwann verlor Dranzer die Geduld, ließ Driger fallen, die unsanft auf dem Boden fiel, und ging ein paar Schritte fort. „Wo gehst du denn hin?“, fragte Driger, als sie ihm verwundert nachschaute. Dranzer hielt an und drehte sich noch mal zu ihr zurück. „Es gibt was zu tun und es wäre sehr gut, wenn du mitkommen würdest. Dann könnte man dir vielleicht mal zeigen, wie schwierig es ist, ein legendäres Bit Beast zu sein.“ Driger setzte sich hin und lächelte ihn an. „Warum hast du das nicht gleich gesagt?“ „Hab ich doch!“, keifte Dranzer sie an, ließ aber nicht noch mehr Zeit vergehen, schnappte sich Driger, bevor sie sich wieder an den Stein klammerte, was sie wollte, spreizte seine Flügel in einem Feuerschwall aus und flog mit ihr im Arm in die Luft auf den Weg nach Lively Child. Es dauerte auch nicht lange, bis sie Dragoon eingeholt hatten, denn Dranzer war einer der schnellsten Flieger. Aber Dranzer dachte nicht daran, bei Dragoon langsamer zu werden, sondern sauste in einem hohen Tempo dich an Dragoon vorbei. „Hi, Dragoon!“, vernahm Dragoon nur noch Drigers Stimme, als sie an ihm vorbeigesaust waren und nach einigen Sekunden nur noch ein Punkt am Himmel waren. Dragoon hielt schwungvoll im Flug an und sah hinterher. Ihm kam wieder in den Sinn, dass Driger sagte, dass ihr Element Donner und Blitz seien und nicht Erde, wie sie es gedacht hatten, und so fragte er sich, ob Driger überhaupt das richtige Bit Beast war, dass zu den legendären Bit Beasts gehöre. Doch er kam bald zu dem Schluss, dass es nur Driger sein konnte, weil sie sich ohne Probleme auf Legend Force aufhalten konnte. Mit einem zufriedenen Lächeln flog er, so schnell er konnte, auch weiter und konzentrierte sich wieder auf das, was sie nun tun mussten. Und der Wind sagte ihm, dass sie sich beeilen sollten. In einer waldigen Region von Lively Child, noch bewaldeter, als die alte Heimat von Driger, befand sich nun ein gewaltiges Kraterloch inmitten des Dickichts. Bäume waren zerborsten und die Erde aufgewühlt. Staub säuselte über dem Erdboden bei jedem Schritt und brauchte lange, bis er sich wieder legte. Eine Lichtkugel knallte in die staubige Erde und wirbelte diese noch mal auf. Ein paar Äste und Blätter flogen durch den Druck mit durch die Luft. Die Attacke kam von Galman, die er von seinen Handflächen aus auf Vortex Ape geschleudert hatte. Doch der war mit einem kraftvollen Sprung gen Himmel ausgewichen und bereitete schon selbst die nächste Attacke vor. Unter Galman fing die Erde an zu beben und er schaute nicht sehr beeindruckt auf den Boden, denn diesen Angriff kannte er von Vortex Ape schon. Denn wie er es sich gedacht hatte, brauchte er nur rechtzeitig genug, von der Stelle springen, um einer aus dem Boden schießenden Steinsäule aus zuweichen, was er noch ein paar weitere Male tun musste, denn Vortex Ape jagte noch mehr davon aus der Erde. Vortex Apes Sprung endete, als er auf einem abgebrochenen Stamm landete und seine Attacke stoppte. Er war sehr verärgert, dass seine Attacke daneben ging und schaute zu Galman, der auf der letzten, erschienen Steinsäule stand. „Verdammt!“, fluchte Vortex Ape und stampfte einen Schritt auf Galman zu. „Kannst du dich nicht einmal von einer meiner Attacken treffen lassen!“ Er zeigte vorwurfsvoll auf Galman und wartete stur auf eine Antwort, die leider ausblieb. Das regte ihn wieder so sehr auf, dass er seine Fäuste ballte und auf den Boden donnerte. Es entstand ein Erdbeben, das Galman erst ein wenig durchschüttelte, er aber dann doch in die Luft auf Vortex Ape zusprang. „Deine Attacke…“, begann Galman in einem ruhigen Ton zu erklären und ließ in seinen Händen durch einen Lichtschwall einen langen Stab erscheinen, der am Ende eine Lichtkugel trug. „…sind jedes Mal die Selben.“ Er holte mit dem Stab aus und schlug ihn auf Vortex Ape nieder. Vortex Ape hielt seinen linken Arm dagegen und hielt so den Schlag auf. Der Schlag schmerzte ihn und er biss die Zähne zusammen. Er wurde immer ärgerlicher, denn Galman drückte den Stab weiter auf ihn, um seinen Arm und auch ihn selber zu Boden zu drücken. Die Lichtkugel auf dem Stab flackerte immer wieder auf. Und es schien, als würde Galman in der Luft stehen, denn er war seit dem Zusammentreffen von seinem Stab und Vortex Apes Arm nicht von der Stelle gewichen. Galman kann nämlich durch Lichtbrechung in der Luft schweben. „Du willst was Neues?!“, fuhr Vortex Ape seinen Gegner an, drückte seinen Arm nach Außen ab und schmiss damit Galman auf seine Füße zurück. „Dann versuch das mal zu schlucken!“ Er drückte seine rechte Handfläche gleich mit nach vorne, als ob er etwas Unsichtbares verschieben würde und plötzlich rollte eine Lawine aus Erdmasse auf Galman zu, die wie aus dem Nichts erschien. Galman war nicht sehr überrascht, so etwas von Vortex Ape zu sehen. Er hatte genug Zeit auszuweichen und sprang wieder hoch in die Luft. Die Lawine schlug die nächsten Bäume um. Galman konnte aber nicht ahnen, dass nun Vortex Ape genau auf ihn zu gesprungen war, weil die Erdmasse kurz seine Sicht auf Vortex Ape verdeckte. So war Galman zu überrascht, dem nächsten Angriff aus zu weichen. „Earthquake Hammer!“, brüllte Vortex Ape aus Leib und Seele und schlug mit voller Kraft seine geballten Fäuste auf Galman, der dann wie aus der Pistole geschossen auf den Erdboden knallte und die nächste Staubwolke aufwirbelte. Vortex Ape landete hinter dem Aufschlagloch, das sein Angriff verursacht hatte, und schaute wütend auf den Staub, der sich langsam wieder legte. Galman richtete sich, wenn auch quälend und schmerzvoll, wieder auf und war nun selber stinksauer. Es wurmte ihn sehr, auf das Ablenkungsmanöver mit der Lawine hereingefallen zu sein. Seinen Stab hielt er nun fester denn je in den Händen und die Lichtkugel leuchtete helllila auf. Das Licht blendete ihn schon fast selber. „Na warte“, knurrte er. „Jetzt ist Schluss mit lustig!“ Vortex Ape streckte seine Faust mit einem Schlagring Galman entgegen und war bereit auf den nächsten Angriff von Galman. Doch anstatt eine Attacke von Galman, wechselte dieser in seine Bit Beast Gestalt und Vortex Ape schaute erst sehr verwundert, denn so weit war Galman noch nie gegangen. Galman hielt immer noch seinen Stab in der Hand und schwang ihn durch die Luft. Vortex Ape wechselte auch in seine Bit Beast Gestalt, denn sonst wären sie größenmäßig zu verschieden. Ein großer weißer Schimpanse und ein schwarzer Gorilla standen sich nun gegenüber und brüllten sich mit lautem Affengeschrei an. Sie fletschten die Zähne und wären aufeinander losgegangen, wenn nicht ein riesiger Feuerball zwischen den beiden auf den zerstörten Waldboden viel und beide zurück springen ließ. „Ihr habt ja wohl ´nen Knacks im Hirn!“, brüllte Dranzer von der Luft aus hinab. Er hatte einen sauren Blick aufgesetzt, wohingegen Driger lächerlich wirkte, denn sie hing an Dranzers Hals herab, weil Dranzer sie wegen des Feuerballs loslassen musste. „Hi ihr da unten!“, rief Driger fröhlich den beiden Affen zu und verstand immer noch nicht den Ernst der Lage. Galman und Vortex Ape hatten ihren Kampf vorübergehend wohl erstmal vergessen, denn sie fragten sich, wer dieses Bit Beast bei Dranzer sei. Und warum es um seinen Hals hing. Ihr Kampfelan war sogar so sehr gesenkt, dass sie unbewusst wieder in ihre menschliche Gestalt wechselten, aber immer noch gut auf dem Krater zu sehen waren. Dranzer war sichtlich genervt und schaute etwas zu Driger runter. „Hör auf, dich so zu freuen!“, schrie er Driger an und versuchte sie los zu werden, doch Driger war nicht von ihm zu kriegen. „Die beiden müssen aufgehalten werden, sonst verwüsten die noch ganz Biatrania!“ Driger schaute hoch zu Dranzer und dann wieder runter zu den beiden Streithähnen, die sich schon wieder gegenseitig böse ansahen. „Wieso? Die machen doch nichts.“ Doch schon hörte man die nächste Attacke gegen einen der Bäume ringsum den Krater schlagen, die den Baum zerfetzte. Driger schaute erschrocken wieder runter und sah sich nur den Baum an, der gerade getroffen wurde. Sie ließ automatisch los und landete sanft auf dem Boden. Dranzer konnte gar nicht kucken, wie schnell Driger bei dem Baum war und versuchte ihn zu trösten. „Driger!“, brüllte er noch, völlig genervt von Drigers Missverstand gegenüber der Situation, doch sie hörte ihn nicht und war total auf dem Baum fixiert. Dranzer knurrte und gab zu, sich selbst mal wieder um die beiden Bit Beasts kümmern zu müssen, wovon gerade eines zu Boden geschleudert wurde. Es war Vortex Ape, der von einem Stabschlag getroffen wurde, der ihn kurzzeitig paralysierte. Galman holte schon zum nächsten Schlag aus und stürmte mit weit ausgeholtem Stab auf Vortex Ape zu, der sich immer noch nicht rühren konnte. Ein Feuerstrahl, den Dranzer vor Galman auf den Boden schoss, stoppte den Angriff und ließ Galman zurück schrecken. Dranzer landete zwischen den beiden Kontrahenten und sah sauer zu Galman. „Ich rede mit euch!“, brüllte Dranzer los. „Also hört auf mit dem Theater!“ „Uuh“, kam es höhnisch von Vortex Ape, der sich nun wieder aufrappeln konnte. „Herr legendäres Bit Beast mischt sich mal wieder ein. Wo hast du den Drachen gelassen? Oder hast ihn gegrillt, wie du es das letzte Mal schon angedeutet hattest?“ Dranzer versuchte seinen Ärger zu unterdrücken und schenkte Vortex Ape keinen Blick. Diesen hielt er auf Galman. „Stattdessen…“, fing Galman nun auch noch an, spöttisch über Dranzer zu reden. „…bringt er ein Bit Beast mit, das irgendwie nicht ganz bei Sinnen ist. Also euch will ich mal verstehen. Könnt ein keinen Spaß und dann mischt ihr euch auch noch ungebeten ein.“ Driger war etwas hellhörig geworden, denn sie überhörte es nicht, dass sich die beiden über ihren neuen Freund lustig machten. Auch wenn es ihr nicht gefiel, schaute sie sehr verwundert rüber, während sie auf dem Boden hockte und eine Hand an den zerstörten Baum hielt. Ruhe behalten konnte Dranzer in solchen Situationen gut, auch wenn es in seinen Inneren brodelte und er am liebsten alles den Erdboden gleich machen wollte. Doch das würde nicht in seine Haut als legendäres Bit Beast passen und so versuchte er es anders. „Es tut mir nun mal leid, dass ich ein legendäres Bit Beast bin und nun auch noch mit der…“ Dranzer zeigte auf Driger, die dann etwas verdutzt schaute. „…einiges zu tun haben werde, denn sie ist das dritte legendäre Bit Beast.“ Vortex Ape musste sich das Lachen schon ein wenig verkneifen, denn so lächerlich hatte er sich nicht mal ein normales Bit Beast vorgestellt. Galman schaute eher skeptisch zu ihr. „Also“, fuhr Dranzer fort und machte eine kleine Pause. „Würdet ihr nun…freundlicherweise aufhören euch zu bekämpfen und eure Umgebung zu zerstören? Ich hab noch Wichtigeres zu tun.“ Es blieb kurz ruhig, doch dann sprachen Vortex Ape und Galman wie aus einem Mund: „Nein!“ Und bereiteten ihre nächste Attacke vor. Sie wollten keine weitere Notiz von Dranzer nehmen und würden ihre nächste Attacke auch starten, wenn Dranzer dann immer noch zwischen den beiden stehen würde. Galman erzeugte eine helle Lichtkugel vor seiner Handfläche, die er auf Vortex Ape richtete und Vortex Ape selber hielt einen Ball, in dem Erde, Steine und Staub herumwirbelten. Galman machte keine Bewegung, dennoch schoss die Lichtkugel los und Vortex Ape schleuderte den Erdball von sich. So langsam konnte auch Dranzer nichts mehr dagegen tun, dass seine Genervtheit nicht nach Außen kommt, denn die Sturheit von den beiden Bit Beasts ging ihn sehr an die Nieren. „Okay, dann auf die harte Tour!“, schrie Dranzer sauer los und schoss in die Richtung von Vortex Apes Erdball und Galmans Lichtkugel je einen Feuerball, der die Attacken absorbierte und den Besitzern in den Feuerbällen zurück. Vortex Ape sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite und Galman hielt nur seinen Stab vor sich, der ein Schutzschild erzeugte und den Feuerball in die Luft abprallen ließ, wo er dann verpuffte. Der andere Feuerball entzündete einige Bäume, die schnell in lodernden Flammen standen. Irgendwie schien das ein Grund für die beiden Affen zu sein, ihren Streit von vorne zu beginnen und sahen sich wieder sauer an. Dranzer merkte, dass die beiden gleich schon wieder loslegen, und war darauf gefasst, wieder einschreiten zu müssen. Doch dazu kam es gar nicht erst, denn nun hatte auch Driger von dem Streit die Nase voll, stand auf und brüllte: „Hört doch mal auf mit diesem sinnlosen Streit!“ Die Luft um Driger lud sich statisch auf und grüne Blitze zuckten um sie durch die Luft. „Ihr macht die ganzen Bäume kaputt!“ Driger kniff die Augen zusammen und von ihr schoss eine Liftsäule, umringt von grünen Blitzen und Funken, in die Luft und drei grelle, dicke Blitze kamen geschwind auf die drei Bit Beasts nieder. Vortex Ape und Galman sprangen zur Seite zum Ausweichen und die Blitze, die sie treffen sollte, rammten in den Boden. Doch Dranzer war zu sehr geschockt und verwundert zu gleich, dass Driger eine Attacke aus Blitz und Donner gestartet hatte und nicht wie erwartet aus Erdkraft, sodass Dranzer gar nicht daran denken konnte, auszuweichen. Der letzte Blitz traf Dranzer und schwächte sich nach zwei Sekunden wieder ab. Dranzer schaute immer noch dumm drein, weil er sich immer noch über Driger wunderte und sich auch noch von der Attacke hat treffen lassen. Als Driger die Augen wieder aufmachte, war sie sehr erschrocken, denn nun sah sie, dass ei auch Dranzer getroffen hatte. Sie hielt sich schuldig die Hände vor den Mund. „Tut mir leid, Dranzer.“ Sie nahm die Hände wieder runter und schaute etwas verlegen. „Hätte nicht gedacht, dass ich so stark bin.“ „Du…!“, fluchte Dranzer und stampfte einen Schritt auf Driger zu. Er wollte gerade etwas sagen, da hörte er schon wieder eine Attacke von Vortex Ape, die er auf Galman schoss, er versuchte es wieder mit dem Erdball. Dranzer riss sich um und brüllte nun in die andere Richtung. „Ihr zwei! Hört sofort auf!“ Doch Vortex Ape und Galman ignorierten ihn nun völlig. Dranzer ärgerte sich nur noch mehr und ballte seine Fäuste vor Wut. Er hasste es, wenn es nicht so klappt, wie er will. Und nun war das legendäres Bit Beast der Erde nicht in der Lage auch nur eine Attacke mit Erdkraft auszuführen, weil es Blitze beherrschte. Er versuchte sich nicht weiter, sich über Driger aufzuregen und rannte auf die beiden Streithähne zu. Galman und Vortex Ape rannten wieder einmal aufeinander zu und holten zu einem weiten Faustschlag auf, doch sie trafen sich nicht gegenseitig, sondern ein rotes, durchsichtiges Schild, dass auf einmal zwischen ihnen stand. Beide schauten sauer zu Dranzer, weil er sich schon wieder eingemischt hatte. Wieder Herr seiner Sinne, stand Dranzer mit ruhigen, aber doch ernsten Blick und verschränkten Armen vor ihnen und versuchte sich so etwas Respekt zu verschaffen. „Noch mal von Vorne. Entweder ihr hört jetzt auf oder…“ Dranzer machte eine Pause, um seine Fäuste von sich zu reizen, die im Feuer entflammten. „…ich werde vergessen, dass ich ein legendäres Bit Beast bin!“ Galman überraschte der Sinneswandel schon ein wenig und sah das Feuer in Dranzers Augen, ließ sich aber wie Vortex Ape nicht sehr von ihrem Vorhaben abhalten. Das Schild bestand aber immer zwischen den beiden und so waren sich beide klar, dass sie erst Dranzer loswerden müssten, um ihren Kampf fort zu setzen. Driger sah gespannt zu und war neugierig, was nun passierte. Aber auch sie wusste, dass das in einem Kampf zwischen allen dreien enden würde und war davon nicht sehr begeistert. Doch dann hörte sie etwas. Sie wusste nicht genau was, aber es kam näher. Ob es Dragoon war, der vielleicht auch langsam mal ankommen müsste? „Okay, Dranzer!“ Galman hielt seine Lichtkugel auf seinem Stab Dranzer entgegen. „Jetzt gibt ´s Saures!“ Vortex Ape haute seine Fäuste aneinander und seine Schlagringe gaben ein klirrendes Geräusch von sich. Dranzer war zum Angriff bereit, schaute aber bald darauf wieder ziemlich skeptisch, weil Galman und Vortex Ape sich wieder gegenseitig sauer anschauten. „Hör auf, meiner Meinung zu sein!“, fuhr Vortex Ape seinem Gegenüber an und stellte sich wütend auf. Galman blieb zwar ziemlich ruhig, aber war höchst gereizt. „Ich bin nicht deiner Meinung. Du bist meiner Meinung.“ „Was?!“ Vortex Ape war empört und verfluchte das Schild zwischen ihnen, dass die Schussbahn auf Galman versperrte. Plötzlich zersprang das Schild wie Glas und alle schauten sehr verwundert, als zwischen Galman und Vortex Ape nicht mehr das Schild war, sondern ein weiteres Bit Beast mit wilden Haaren, großen Ohren, falten- und scherpenhaltiger Kleidung und gewieften Blick befand. Das männliche Bit Beast war dazwischen gesprungen, mit Leichtigkeit auf seinen Handflächen gelandet und, so schnell konnte keiner gucken, trat mit einem Spagat in der Luft seine Füße kräftig gegen Galman und Vortex Ape, die von der Wucht in gegensätzigen Richtungen geschleudert wurden. Beide fielen bewusstlos zu Boden, bevor sich das Bit Beast gemächlich wieder auf seine Beine stellte du sich hinter dem rechtem Ohr kratzte. „Was für ein Stress.“ Dranzer ließ das Feuer an seinen Händen mit einer kurzen Handbewegung verschwinden und schaute das Bit Beast etwas beleidigt an. „Du bist spät. Die beiden hätten die ganze Umgebung fast…“ Doch Dranzer stoppte mitten im Satz, weil Driger auf einmal aufgeregt und neugierig um das Bit Beast herum sprang. Er betrachtete Driger nun mit noch mehr Abscheu. „Das war toll“, schwärmte sie und blieb vor dem Bit Beast stehen. „Mit dem Kick und so. Echt klasse.“ Das Bit Beast schaute Driger fröhlich an, auch wenn sein Blick etwas verschlafen wirkte. Dann wendete er sich wieder an Dranzer. „Ist das eine Neue von euch?“ Darauf wollte Dranzer nicht antworten und wendete seinen Blick von den beiden ab. Dann bekam er von Driger auch noch einen kleinen Stromstoß in die Seite und er fuhr wütend zu ihr herum. Er packte ihren Arm, wollte etwas sagen, ließ dann aber ihren Arm doch wieder so los, als ob er ihn zu Boden schmeißen wollte. Dranzer konnte es nicht verstehen, warum Driger nicht das Element der Erde hatte, wie es nun sein sollte. Es war falsch. Driger war falsch. Es muss ein anderes Bit Beast sein. Seine Gedanken streiften ab, denn nun traf auch endlich Dragoon ein. Er landete und wechselte in seine menschliche Gestalt. Während er auf die anderen zuging, schaute er sich mit Trauer in den Augen das Gelände an. Als er die anderen erreicht hatte, sagte er: „Das Chi der Bäume…Alles zerstört.“ Dranzer konnte sich nicht beherrschen und packte Dragoon am Kragen, als er gerade angehalten hatte. „Das Chi ist doch nun völlig egal! Die da…!“ Dranzer zeigte auf Driger, die inzwischen das Gewand von dem immer noch unbekannten, helfenden Bit Beasts unter die Lupe nahm. „… hat nicht mal das Element der Erde!“ „Ach, hatte ich das noch nicht erwähnt?“, fragte Dragoon und dachte wirklich schon, dass er es Dranzer schon gesagt hätte. Aber ihm wurde klar, dass es wohl nicht der Fall war. Dranzer ließ ihn unsanft los, verschränkte die beleidigt die Arme. „Nein, und wenn du etwas schneller gewesen wärest, dann hätten wir nicht schon wieder die ganze Drecksarbeit machen müssen.“ Er schaute zu dem Bit Beast, versuchend Driger zu ignorieren. „Aber warum kam es überhaupt so weit, dass die beiden hier so ein Chaos veranstalten. Kannst du mir das mal sagen, Vanishing Moot?“ „Ich hatte mich wohl etwas mit Tryhorn verquatscht und dabei Vortex ganz aus den Augen verloren“, antwortete Vanishing Moot ihm konkret und sah sich keiner Schuld würdig, was Dranzer wieder aufregte. Vanishing Moot ging auf Vortex Ape zu, der immer noch bewusstlos auf dem Boden lag. „Ich geh dann auch mal wieder, bevor er hier noch aufwacht, wenn wir noch nicht so weit von Galman fort sind.“ Er hievte Vortex Ape über seine Schulter, hob nur einmal kurz seine Hand zum Abschied Dranzer und Dragoon zu, wohingegen Driger noch ein Augenzwinkern bekam, und ging dann wieder seines Weges. „Tschüss, Vanishing Moot!“, rief Driger ihm noch nach und winkte fröhlich. Dragoon sah sich nach Galman um, aber der schien auch schon längst verschwunden zu sein. „Wir können wieder nach Legend Force zurück. Hier gibt es nichts mehr zu tun.“ „Moment“, widersprach Dranzer und schaute Driger sauer an, die ihn verwundert anblickte. „Wenn, dann wir zwei – auch wenn ich das ungern möchte – nicht Driger. Sie kann nicht eines der legendären Bit Beasts sein, denn ihr Element ist weder Erde noch Wasser. Also hat sie auf Legend Force nichts zu suchen.“ „Dranzer“, fing Dragoon ruhig an zu reden. „Der Punkt spricht zwar dagegen, aber…immerhin kann sie sich ohne Probleme auf Legend Force aufhalten. Noch ein weiterer Punkt ist, dass sich Drigers Kräfte um Vieles verändert und verstärkt haben, wie es bei uns auch war. Und wenn wir noch weitere Gründe suchen würden, dann würde sicher auch noch mehr dazu sprechen, dass Driger nur ein legendäres Bit Beast sein kann.“ Dranzer dachte an die kräftige Lichtsäule, die Driger in die Luft geschleudert hatte und die starken Blitze, die daraus entstanden waren. Er hasste es, wenn Dragoon recht beibehielt und knurrte es raus. „Das ist deine Meinung. Aber ich behalte meine, auch wenn nun etwas verändert.“ Dragoon lächelte zu ihm rüber, auch wenn Dranzer es nicht vernahm. „Sie darf meinetwegen wieder mit nach Legend Force“, sprach Dranzer weiter. „Aber dass sie ein legendäres Bit Beast ist, muss sie mir erst noch beweisen.“ Driger schaute etwas verwundert über das Gespräch, denn sie verstand nicht recht, um was es ging und fragte schließlich: „Redet ihr über mich?“ Sie zeigte sogar noch mit dem Finger auf sich, um die Frage zu verstärken. Dranzer regte sich wieder auf und schrie nur lauthals los. Driger fragte sich, warum Dranzer sich denn nun so aufregte und Dragoon belächelte es nur verständnisvoll. Ein stärkerer Wind kam auf, was in diesem Gebiet des Waldes eigentlich nicht sehr typisch war. doch weil nun ein großes Stück der Waldfläche ausgelöscht worden war, konnte der Wind seinen Weg hier hin bahnen. Er wehte durch die Baumkronen am Rand des zerstörten Waldes und durch die Haare der drei legendären Bit Beasts. Dragoon wurde hellhörig und Dranzer merkte sofort, dass Dragoon gleich mit seinem Windgefasel anfangen wird und setzte einen genervten Blick auf. Driger sah Dragoon neugierig an und fragte sich, was er da machte. Sie wollte Dranzer fragen, aber ließ es doch, weil er sauer auf sie war, auch wenn sie nicht recht wusste warum. Der Wind legte sich wieder und Dragoon schaute hinter sich. Die anderen beiden schauten auch dort hin und sahen ein weibliches Bit Beast in einem schwarzen Gewand. Ihre Augen waren von einer schwarzen Binde mit roten Zeichnungen verdeckt und ihre weiß-silbernen Haare säuselten noch ein wenig von dem Wind. Keiner von den dreien hatte gemerkt, wie sie hier her kam oder es nur geahnt. Driger war von ihr fasziniert und fragte sich, wer dieses schönes Bit Beast sei. Dragoon sah sie ernst, aber ruhig an und Dranzer schaute sie weiter aus einem scharfen Augenwinkel an, seit er sie entdeckt hatte. „Du schon wieder“, sagte Dranzer gelangweilt. „Was willst du uns heute weiß machen? Dass die Welt bald untergehen wird?“ Das Bit Beast gab ihn darauf keine Antwort und blieb weiter bewegungslos stehen. „Wer ist denn das?“, wollte Driger wissen und schaute sie weiter neugierig an. „Das ist Zeus“, sagte Dranzer schnippisch. „Sie will uns immer wieder weiß machen, dass sie in die Zukunft sehen kann. Aber das kauf ich der nicht ab…Die ist nicht ganz dicht im Kopf.“ Die letzten Worte sagte Dranzer mehr zu sich selbst. Es bleib noch ein wenig ruhig, bis Zeus anfing in einer monotonen Stimme zu reden, die sachlich und direkt war: „Die Zukunft hat sich etwas verändert und wie ich es wusste, habt ihr das nächste legendäre Bit Beast gefunden. Das wird wahrscheinlich der Grund gewesen sein.“ „Gleich wird sie uns sagen, dass wir das vierte auch noch finden werden“, sagte Dranzer höhnisch. Zeus wandte ihren Kopf zu Dranzer – Driger fand es höchst erstaunlich, dass sie wusste, wo Dranzer stand, obwohl sie ihn nicht sehen konnte – und fügte Dranzers Worten hinzu: „Das werdet ihr, aber es wird eine lange Zeit vergehen, bevor ihr den letzten Verbündeten findet.“ Sie drehte den Kopf wieder nach vorne, ohne genau eine Richtung zu haben, die sie schauen wolle. „Doch mein Besuch ist ein anderer. Ich wollte euch warnen.“ „Warnen?“, fragte Dragoon noch mal nach. Dranzer würdigte Zeus schon keines Blickes mehr, dafür bekam sie von Driger genug. „Vor…“, fing sie an und überlegte kurz, wie sie es am besten sagen konnte. „Vor euren Entscheidungen. Nicht alles, ist so wie es scheint. Und überlegt euch gut, was ihr tut. Sonst wird es allen vier legendären Bit Beasts schlecht ergehen und eure Existenz wird auf dem Spiel stehen.“ Dragoon nahm sich die Worte zu Herzen und versuchte sie, richtig zu verstehen, was er nicht ganz schaffte. Was sollen das für Entscheidungen sein, die sie in Zukunft fällen würden? Und welche würde die richtige sein? Zeus Vorhersagen sind sehr wage, dass wusste Dragoon zu gut, denn sie sah immer eine etwas andere Zukunft, wenn nur ein Bit Beast etwas anderes tut, als es vorher tun wollte. Dranzer schenkte ihr keine Beachtung, aber dennoch vernahm er die Worte von ihr zu gut, als dass er diese überhören konnte. Er dachte ein wenig darüber nach, doch nach einem „Tse“ dachte er nicht weiter darüber nach. Driger hat kein Wort von ihr richtig verstanden, dafür fand sie aber Zeus Augenbinde sehr interessant. Sie trat etwas weiter vor und sagte: „Du kannst ja gar nichts sehen, mit dem Ding um Kopf.“ Dragoon fand die Frage etwas der legendären Bit Beasts beschämend, aber Zeus empfand sie keineswegs als lästig. „Meine Augen verwirren nur meinen Geist“, sprach Zeus schon fast anmutig und fügte mit einem kleinen Lächeln hinzu: „Denn nur das, was der Geist sieht ist das einzig Richtige und Wahre.“ Das verstand Driger noch weniger und schaute sehr fragend aus. Sie wollte noch mal nachfragen, doch dann verschwand Zeus schon wieder. Sie löste sich in einer Art schwarzen Rauchwolke auf, die sich in der Luft verschleierte und bald darauf nicht mehr zu sehen war. Weg! „Endlich ist sie weg“, sagte Dranzer etwas erleichtert. „Du solltest nicht so viel negatives Chi versprühen, wenn sie da ist“, riet Dragoon ihm, als er sich zu ihm wendete. Dranzer knurrte etwas. „Dein Chi- und Windgefasel sind schon schlimm genug. Dann muss ich mich nicht auch noch mit ihren angeblichen Zukunftsvisionen plagen.“ „Boah, wie toll!“, brüllte Driger auf einmal fröhlich los. „Ich hab heute vier neue Bit Beasts kennen gelernt. Und so viel Spaß hatte ich noch nie. Dass macht richtig Spaß ein legendäres Bit Beast zu sein. Was machen wir als nächstes?“ „Wir fliegen zurück nach Legend Force“, antwortete Dragoon mit einem fröhlichen Gesicht. Driger war selbst von dem Heimflug begeistert, aber Dranzer hingegen nicht von einem Bit Beast, dass wahrscheinlich gar kein legendäres Bit Beast ist, denn ihre Element ist nicht das, welches es sein sollte. Dennoch spricht alles andere dafür. Dranzer akzeptierte Driger nicht als legendäres Bit Beast und müsste schon etwas Außergewöhnliches passieren, damit er das anerkennt. Im Dickicht des tiefsten Waldes tauchte Zeus wieder durch eine schwarze Rauchwolke auf und lief ein paar Schritte voran, bis sie an einem Baum anhielt, der seine Krone weit über der anderen Bäume hielt und unter sich eine große Lichtung im Schutze dessen Schattens hielt. Ein paar Lichtstrahlen stachen durch das Geäst auf die große Moosfläche ringsum den majestätischen Baum. „Dranzer glaubt dir kein Wort und das neue legendäre Bit Beast hat es nicht mal verstanden“, drang eine Stimme zu Zeus, die schon dieselbe wie zuvor war, bevor Zeus sich auf den Weg zu den legendären Bit Beasts gemacht hatte. „Das sind ja schöne Aussichten.“ Zeus richtete ihren Kopf zu der hohen Baumkrone und dachte noch mal über das nach, was sie den legendären Bit Beasts gesagt hatte. „Ich habe das Richtige gesagt und mehr darf ich auch nicht sagen. Es ist nicht gut, wenn man die Zukunft kennt.“ Sie senkte ihren Kopf wieder in Blickrichtung nach vorn, denn sie wusste, dass sie gleich Gesellschaft von dem Besitzer der Stimme haben würde. „Aber Zeus…“ Von der Baumkrone herab ließ sich ein weiß gekleidetes, männliches Bit Beast hinab fallen und landete sanft auf dem Moosbett vor Zeus. Seine metallenen Anhänger an seiner Kleidung schellten ein bisschen, als er sich aufrichtete. Sein Gesicht war zur Hälfte bedeckt. Er wusste, dass Zeus schon gedacht hatte, dass er gleich vor ihr stehen würde; deswegen kam er vom Baum runter. „…warum gehst du dann jedes Mal zu ihnen und erzählst ihnen – ansatzweise – was passieren wird?“ „Apollon.“ Sie war etwas verärgert, auch wenn man es nicht sehen konnte. „Du weißt, wie ich darüber denke.“ „Ja, dass weiß ich“, versicherte er Zeus und warf seinen Kopf etwas zur Seite, doch er wurde etwas ernster und schaute wieder zu Zeus. „Und es ist auch gut, dass man ihnen nicht alles erzählt, denn was deine Zukunftsversion der fernen Zukunft angeht hat sich ja nicht viel verändert.“ „Die Anzahl der Bit Beasts, die darin verwickelt sind, ist das einzige, was sich ständig verändert.“ Zeus senkte betrübt den Kopf und rief sich noch mal vor den Augen ihres Geistes, was sie in ferner Zukunft gesehen hatte. „Das Schicksal von Biatrania ist immer noch dasselbe und es ist schwarz.“ Kapitel 6: Feindseeligkeit -------------------------- Desolate Area, die Heimat der Shadow Bit Beasts, ist ein dunkles und verdorrtes Land. Nirgends war auch nur eine Pflanze zu entdecken, nirgends ein sauberer Flussweg. Jedes Fleckchen Wasser war unrein und der Grund voller Algen, die das Wasser grünlich färbten. Die Gebirge waren kalt und von rauen Winden umgeben und mit hielten einen großen Schatten über Desolate Area. Es herrscht immer währende Nacht, die nur durch die drei Monde von Biatrania erhellt wird, indem sie das Sonnenlicht von der anderen Seite des Planeten reflektieren. Aber dennoch scheinen die Shadow Bit Beasts lieber in einer dunklen Tageszeit sich heimisch zu fühlen, als wenn immer Tag wäre. Triger schaute in den schwarzen Himmel, der nur von ein paar Sternen geziert war. außerdem waren zwei der drei Monde gut zu erkennen. Triger fand es sehr amüsierend, dass die Monde unterschiedliche Farben hatten. Der eine Mund schien nämlich in einem satten rosa, während der andere kalt blau zu sehen war. Vor ihm lief Tranzer. Er war ziemlich gereizt, wie eigentlich immer, denn er war einer der Shadow Bit Beasts, die nicht ihr Leben lang auf Desolate Area verbringen wollten. Doch dieses Mal war er mehr davon genervt, dass Triger ihm auf Schritt und Tritt folgte. Triger wusste, dass Tranzer nicht gerade begeistert davon war, dass er ihm immer nachlief. Doch der Gedanke, dass ihn die anderen Shadow Bit Beasts aus dem Weg gingen, weil Tranzer stur immer wieder versuchte, auf Desolate Area einen Kampf zu provozieren. Doch Triger störte das nicht weiter und ließ ihn lieber nicht alleine, bevor noch etwas Schlimmes passierte. „Musst du mir eigentlich immer nachlaufen!?“, fuhr Tranzer schließlich Triger an, blieb stehen und drehte sich genervt zu Triger um. „So eine Klette, wie dich, kann man ja im Kopf nicht aushalten!“ Triger wandte den Blick vom Himmel ab, blieb auch stehen und sah Tranzer mit einem verwundeten Blick an. „Aber ich mach doch gar nichts.“ „Du läufst mir nonstop nach und gehst mir nur auf die Nerven!“, versuchte er Triger klar zu machen, doch bei längeren Betrachten wurde Tranzer klar, dass das keinen Zweck hatte. Er beruhigte sich etwas, strich einmal mit dem Handrücken unter seinem Kinn entlang und sagte dann: „Und dir liegt doch schon wieder eine Frage auf der Zunge, oder?“ Triger nickte deutlich. „Frag aber jemand anderen.“ Tranzer winkte ab und ging weiter. „Ich hab keine Zeit für deine Blödeleien.“ Triger ging ihm schnell nach und versuchte neben ihm Schritt zu halten. „Aber Tranzer. Es ist niemand anderes da, den ich fragen könnte.“ „Es will sich ja auch sonst niemand mit uns abgeben, du Dussel.“ Tranzer lief etwas schneller, um Triger hinter sich zu lassen. Doch Triger hielt das Schritttempo auch noch locker mit. „Eigentlich ja mit dir, weil du immer wieder nach Lively Child fliegst.“ Knurrend nahm Tranzer diese Feststellung von Triger hin, denn er hatte ja Recht und Tranzer hasste das. „Und weil niemand sich mit dir abgeben möchte, bleib ich bei dir“, erklärte Triger froher Natur und ging mit seiner guten Laune Tranzer auch noch mehr auf den Geist. „Komischerweise gehen auch andere mir aus dem Weg. Aber das weißt du ja. Jedenfalls wäre es ja mal schön, wenn du mal aufhören würdest, andauernd Streit mit Dranzer zu suchen. Dann würde dich die anderen Shadow Bit Beasts auch wieder lieber haben.“ Tranzer lachte sich kurz eins und sagte dann: „Das glaub ich eher nicht.“ „Nein?“ „Es werden dennoch alle einen großen Bogen um mich machen, denn ich bin doch das Shadow Bit Beast, das immer nach Lively Child fliegt, oder? Ich könnte eine Ewigkeit nicht mehr dort hin fliegen und dennoch würden alle immer noch glauben, dass ich es tue.“ „Aber ich könnte es doch allen erzählen und dann würden sie es nicht mehr glauben“, meinte Triger und lächelte Tranzer fröhlich zu. „Sie würden es dir aber nicht glauben, weil du immer an meinen Fersen klebst.“ Das brachte Triger doch schon ins Grübeln. Er wusste, dass auch alle anderen Shadow Bit Beasts ihn meiden, weil er sich mit Tranzer abgab, und Triger würde zu gerne wieder mit seinen alten Freunden machen. Doch sie würdigten Triger keines Blickes mehr. Triger machte das sehr traurig, aber er verbarg es hinter einem fröhlichen Gesicht und sagte: „Aber ich bin viel lieber bei dir.“ Tranzer sah ihn nur mit einem skeptischen Blick an und versuchte ihn dann, wieder den Blick nach vorne, zu ignorieren. Doch die fröhliche Laune von Triger neben ihn ließ sich nicht so einfach ignorieren und deshalb fragte Tranzer schließlich: „Was hattest du denn nun für eine Frage?“ „Ach ja, meine Frage!“, kam es Triger wieder in den Sinn, denn daran hatte er schon gar nicht mehr gedacht. Und verursachte bei Tranzer fast einen Wutausbruch. Doch schnell stellte er noch seine Frage, bevor Tranzer wirklich explodierte. „Kannst du mir sagen, warum die beiden Monde zwei verschiedene Farben haben?“ „WAS?!“ „Na“, begann Triger, unbeeindruckt davon angeschrieen worden zu sein. „Der eine ist so blau und der andere so rosa.“ „Das weißt du nicht?!“, brüllte Tranzer lauthals, hielt an und schaute Triger sehr verwundert an. Nach Trigers Kopfschütteln fügte er noch hinzu: „Das weiß doch jeder auf ganz Biatrania! Und ausgerechnet du nicht?! Wie blöd bist du eigentlich?!“ Triger grinste blöd. „Saublöd.“ Tranzer regte sich tierisch auf und Triger amüsierte sich nur darüber. Aber er wusste wirklich nicht die Antwort und wird sie wahrscheinlich nicht von Tranzer erhalten, denn der lief nach seinem Wutausbruch einfach weiter. „Das kann doch nicht wahr sein!“, schnaubte er und ließ Triger einfach stehen. Etwas irritiert schaute Triger ihm nach und konnte nicht so recht verstehen, warum Tranzer ihn nun einfach so stehen ließ, da er doch seiner Frage beantworten wollte, oder? Triger wollte ihm ein paar Schritte, bis er dann einfach anhielt, denn er hörte etwas. Tranzer hielt auch an, denn er konnte spüren, dass sich ein Shadow Bit Beast näherte, und das er auch noch gut kannte. Er schaute, wie auch Triger, über das Ödland, um genau heraus zu finden, aus welcher Richtung es sich näherte. Aber es schien so, als ob dieses Shadow Bit Beast aus allen Richtungen kommen würde, denn die Schritte, die Triger hörte, hallten durch die Luft und die Aura, die Tranzer spürte, verschwamm immer wieder in seinem Geist, bis das Shadow Bit Beast anhielt. Tranzer und Triger erblickten ein paar Meter von ihnen entfernt einen alten Baumstumpf, der total verdorrt war und durch ein Wunder überhaupt noch stand. Und darauf stand ein Shadow Bit Beast, dass sie beide gut kannten. „Salux!“, schrie Triger fröhlich los und rannte auf sie zu, während Tranzer ihm störrisch nachsah. Triger war überglück, sie mal wieder zu sehen und wollte sie unbedingt umarmen vor Freude. Also sprang er zu ihr hoch, als er beim Baum ankam, und breitete seine Arme weit aus. Salux´ Blick verfinsterte sich ein wenig, denn sie war nicht der Typ Shadow Bit Beast, der sich ungezwungen auch nur von irgendwen umarmen ließ. Deshalb packte sie Trigers linken Arm, sobald er in Reichweite war, zog ihn über sich rüber und schmetterte ihn hinter sich auf den harten Boden. Die Erschütterung von Trigers Aufprall ließ den Baum so sehr erbeben, dass er umfiel und Salux sachte auf den Boden sprang, den Blick immer noch auf Triger. Völlig benommen lag Triger auf dem Boden und musste erstmal verdauen, was gerade passiert war. Er kannte zwar die Reaktionen von Salux auf seine Knuddelattacken, aber so heftig war sie noch nie ausgefallen. Tranzer kam dazu und blieb ein paar Schritte vor Salux stehen, die sich zu ihm umgedreht hatte. „Und hab gehört, dass du ja immer noch mit ihm hier abhängst“, sprach sie ruhig zu Tranzer, während sie auf Triger zeigte, der gerade wieder aufstand. „Du hast zu gute Ohren, um das zu überhören“, erklärte Tranzer ihr, obwohl sie es ja genau wusste, denn Salux kann Kilometer weit hören, wie ihr Ego Galux. „Tja, und du scheinst dir zu schade zu sein, ihm zu erklären, warum die beiden Monde eine so schöne Farbe haben.“ Salux wandte sich Triger zu. Naserümpfend trat Tranzer noch einen Schritt vor. „Bist du nur deswegen hier? Um die Schlaue zu markieren?“ Salux drehte ihren Kopf noch mal zu Tranzer um. „Danke für das Kompliment.“ Als sie sich wieder umdrehte, hatte sie schon Triger vor ihrer Nase, der gespannt auf ihre Antwort wartete. Sie erschreckte sich schon ein bisschen, doch das kannte sie von Triger schon. „Okay, Triger. Kleinen Erklärmoment“, begann Salux und deutete dann auf den rosa Mond. „Dieser Mond heißt Flor. Dort lebt Dragodon.“ Dann zeigte sie auf den blauen Mond. „Das ist der Mond Gesur. Das Zuhause von Ryudon.“ Salux nahm den Finger von Himmel und schaute in Trigers interessiertes Gesicht. „Und es gibt noch den dritten Mond Wetha, den man auf Desolate Area fast nie sieht. Vielleicht mal am Horizont und er leuchtet ein wenig gelb. Dort ist Longdon.“ „Es gibt drei?“, fragte Triger sehr erstaunt und verwundert zugleich. „Ja, es sind drei“, antwortete Tranzer ihm diesmal, auch wenn etwas gereizt. Salux nahm diese kleine Unterbrechung nicht zur Kenntnis und fuhr fort. „Wenn man aber mal Wetha hoch am Himmel hier sieht, ist entweder Flor oder Gesur nicht zu sehen. Also wird man nie alle drei hier am Himmel sehen. Und das ist auch gut so, denn es heißt, wenn alle drei Monde von Biatrania hier am Himmel stehen, soll etwas Schreckliches passieren.“ Die letzten Worte sagte sie etwas schauriger und jagte Triger einen kleinen Schrecken damit ein. Tranzer ließ es kalt. „He! Glaubst du das also auch?“ „Nein“, stellte Salux klar und schaute sauer zu Tranzer rüber, der von ihrer kleinen Erklärung gelangweilt wurde. „Aber ich glaube etwas anderes. Ich habe nämlich gehört, dass ein neues legendäres Bit Beast aufgetaucht sein soll.“ Triger sprang auf und ab und hob die Hand. „Das stimmt und es ist meine Driger.“ „Und der freut sich da auch noch drüber!“, schrie Tranzer voller Erkenntnis aus sich raus. Dann wandte er sich wieder Salux zu. „War das alles, was du wolltest?“ „Aber Tranzer“, gab sie zu verstehen und ging etwas näher auf Tranzer zu mit einem Blick, der Tranzer nichts Gutes verhieß. „Ich wollte dich doch nur mal wieder sehen und sicher gehen, dass du noch nicht von deinem Bit Beast aufgefressen wurdest, bei all deinen misslungenen Versuchen.“ Sie lehnte sich an Tranzer und strich ihm sacht über die Wange, was ihm nicht gerade gefiel. „Ich lebe noch, also kannst du ja jetzt verschwinden.“ Salux war nun etwas eingeschnappt von Tranzers schroffer Redensart, ging von ihm und drehte sich nach ein paar Schritten wieder schwungvoll zu ihm um – sie haute fast dabei Triger um. „Eine Sache noch. Wenn man bedenkt, dass nun Dranzer, Driger und Dragoon zusammen legendäre Bit Beasts geworden sind, fragte man sich doch, warum ihr beiden nicht mit Tragoon unterwegs seid.“ „Bist du bescheuert!“, schoss es lauthals aus Tranzer raus und er bereute kein Wort. Salux ließ die Anfuhr eh kalt. „Nein.“ Tranzer regte sich noch weiter auf. „Ich werde mich nie im Leben mit diesem Drachen einlassen! Da lass ich mich doch lieber von Dranzer skalpieren!“ „Bist du dir da sicher?“, wollte Salux wissen und sprach ruhig weiter: „Tragoon ist ein sehr sympathischer Geselle und wird sicher nichts gegen ein zu stolzes Shadow Bit Beast, wie dich, haben.“ „Da stimm ich zu“, warf Triger ein, doch Tranzer ließ sich nicht von seiner Meinung abbringen. Salux seufzte kurz und ging langsamen Schrittes von dannen. „Ich würde es mir überlegen, Tranzer.“ Tranzer antwortet ihr nicht mehr, sondern sah ihr einfach nur noch sauer nach. Wie konnte sie nur so etwas von ihm verlangen? Wer war er denn, dass er sich mit einem Drachen einließ? Er wollte nicht länger über ihre Reden nachdenken und schaute Triger an, der Salux immer noch eifrig nachwinkte, auch wenn sie es gar nicht sah und schon fast nicht mehr in der dunklen Luft zu sehen war. So albern wie Tranzer es fand, machte er dem ein Ende und schlug Triger einmal kräftig auf den Kopf. „Lass das!“ Triger rieb sich schnell seinen schmerzenden Kopf und schaute Tranzer fragend an. „Wofür war das denn jetzt?“ „Für deine Blödheit! Und jetzt komm!“, befahl Tranzer schroff und ging in die gegen gesetzte Richtung von Salux. Triger folgte ihm schnell, um mit ihm wieder Schritt zu halten. „Gehen wir zu Tragoon?“ „NEIN!!“ Lautes Gelächter schallte durch die kahlen Berge an einem anderen Ende von Desolate Area, durch die ein rauer Wind wehte, und sie kam von niemand anderen als von dem Shadow Bit Beast Saleon. Sie stand vor einem Sumpfloch und amüsierte sich über den Unglücklichen, der von ihr in den Schlamm geschmissen wurde. „Das ich nicht lache“, höhnte Saleon und drehte sich etwas von dem Shadow Bit Beast im Schlamm weg. „Grünzeug auf Desolate Area. Du bist echt ein Träumer, Tragoon.“ Lachend ging sie und verschwand mit einem kräftigen Sprung hinter dem nächsten Berg. Den Blick immer noch in die Richtung gewandt, in die Saleon verschwand, hockte Tragoon unberührt im Dreck. Das faulig riechende Wasser, das schon mehr Schlamm war, hatte sich in seine weiße und blaue Kluft gesogen und färbte sie braun und grün. Schlamm war über sein ganzes Gewand, das dem von Dragoon so ähnlich sah, verspritzt, bis in sein Gesicht, in das ein schwarzer, leicht hellblau schimmernder Schopf nass runter fiel. Tragoon fragte sich, wie er da wieder rein geraten konnte. Nur weil er die Hoffnung nicht aufgebe, dass irgendwann auch mal Desolate Area so aussehen könnte, wie Lively Child, braucht man ihn doch nicht gleich in den Dreck zu schmeißen. Doch er glaubte zu fest daran, dass sich viele andere Shadow Bit Beasts über ihn lustig machten und ihn triezen. Als wenn es nicht schon schlimm genug sei, ein Shadow Bit Beast von einem legendären Bit Beast zu sein. Die Gedanken erstmal bei Seite geschoben, versuchte Tragoon wieder auf zu stehen, doch das war gar nicht so einfach, weil der Schlamm ihn fest zu halten schien und das Aufstehen sehr erschwerte. Er gab es nach ein paar Versuchen erstmal auf und schaute sich um. Sein Blick verharrte auf einen Felsen, der vor langer Zeit wohl von den Bergen runter gefallen war und nun auf dem feuchten Boden ruhte. „Ich weiß, dass du da bist!“, rief er und wartete auf eine Antwort oder eine Reaktion hinter dem Fels. Nach eine kleinen Weile rief er wieder in die Richtung: „Traciel! Nun komm schon!“ Wieder keine Reaktion und es wurde still. Der Wind pfiff durch die Schluchten. Doch dann bewegte sich ein Kopf hinter dem Felsen nach oben. Traciel schaute sich ängstlich um und verharrte dann ihren Blick auf Tragoon. Sie zog sich auf die Oberfläche des Felsens, ihren fast nackten Körper fest auf den Felsen gedrückt. Sie war nur bekleidet von einer engen, sehr kurzen Lederhose, um die ein breiter Gürtel geschlungen war. Als Oberteil hatte sie auch nur das Allernötigste mit einem engen, knappen und kurzen Shirt bedeckt. Schuhe trug sie heute mal keine, dafür aber jede Menge Armreifen. Manche fragen sich schon, wie ihr Bit Beast im Gegensatz zu ihr aussehe… „Ist sie weg?“, fragte sie zitternd und klammerte sich auf der Oberfläche des Felsens fest. Tragoon seufzte und antwortete ihr dann: „Ja, schon lange.“ Traciel fiel mit Absicht auf der anderen Seite von dem Fels runter. „Hui!“ Und landete unsanft auf dem Hintern. „Autsch!“ Sie richtete sich schnell auf und trat einmal kräftig auf den Boden. „Böser Boden.“ Dann ging sie endlich zu Tragoon, der immer noch auf Hilfe wartete. „Da bin ich.“ Tragoon schmunzelte nur über Traciels komische Eigenarten und hielt ihr eine dreckige, schlammige Hand entgegen. „Ziehen.“ „Okay.“ Traciel nahm die Hand, und seinen Arm in die andere Hand, ohne große Anstallten und fing an zu ziehen. Es dauerte etwas, bis der Schlamm Tragoon losließ. Doch mit etwas mehr Kraft ging es schon. Kurz bevor sie Tragoon rausgeholt hatte, setzte sie etwas zu viel Kraft frei und aus ihren Händen kam ein Wasserschwall. Fast hätte sie Tragoon wieder in den Schlamm fallen gelassen, doch er fiel vor Schreck zur Seite neben das Sumpfloch. Jetzt war Tragoon dreckig, voller Schlamm und der Rest auch noch klatschnass. Traciel kratzte sich nur beschämend am Hinterkopf. „Tut mir leid.“ „Nein, schon okay“, beruhigte Tragoon sie und stand auf. Ihm war kalt und es tropfte nur von ihm herab. „Könnte schlimmer sein.“ Plötzlich schrie Traciel auf und stellte erschreckend fest: „Du bist ja ganz dreckig! Hast du das schon gemerkt?“ Tragoon lächelte nur und wieder erkannte er eine von Traciels Eigenarten. Sie war zwar keine Spätzünderin, aber sie spricht gerne so Dinge an, die sie gerne in Ordnung bringen möchte. „Moment, ich mach dich mal eben sauber.“ Traciel hielt ihre beiden Hände über Tragoons Kopf, so als ob sie etwas in den Händen hielt. Doch erst jetzt füllten sich die Hände mit Wasser und eine große Wasserkugel entstand. Tragoon wollte gerade noch sagen, dass das nicht nötig wäre, doch Traciel breitete ihre Arme aus und ein Wasserfall viel auf Tragoon nieder. Traciel strahlte über das ganze Gesicht. „So, wieder sauber.“ Tragoon hob etwas angewidert die Arme und ließ die letzten Wassertropfe von sich fallen. „Danke, Traciel.“ „Nichts zu danken. Aber warum hatte dich Saleon eigentlich da rein geschissen?“ „Na, weil…“, fing Tragoon an und überlegte kurz, wie er es sagen konnte. Ihm fiel ein, dass er ja an einen bestimmten Ort wollte, bevor Saleon ihn überrascht hatte, und lief los. Traciel folgte ihm ohne Worte. „Es gibt da ein Bit Beast, das mir mal gesagt hatte, dass es nur an unserem negativen Chi und Chakra liegt, dass hier auf Desolate Area nichts wächst.“ Traciel hob die Hand und wedelte damit rum. „Ich weiß, ich weiß! Das war Dragoon, oder? Oder?“ Tragoon nickte und Traciel freute sich, doch dann wirkte sie wieder sehr fragend. „Aber was ist denn Chi und Chakra?“ Tragoon lachte kurz, dann antwortete er: „Chi ist das, was unsere Persönlichkeit ausstrahlt. Ob wir gute oder schlechte Laune haben, was für ein Wesen wir haben. Und Chakra ist die Kraft in unserem Inneren und mit dessen Hilfe wir unsere Attacken einsetzen können, und unsere Fähigkeiten. Verstehst du?“ „Nein“, sagte Traciel fröhlich und mit einem Smilen dahin. Aber es störte sie nicht, dass sie es nicht verstand und stellte gleich die nächste Frage: „Und was meinte nun Dragoon? Dass unser negative Ausstrahlung…“ Traciel machte ein gruseliges Gesicht. „…es nicht zulässt, dass hier so schöne Blümchen wachsen, wie sie auch auf Lively Child wachsen sollen?“ „Genau so ist es.“ Tragoon schaute besorgt auf den modrigen Boden und passte kurz auf, dass er nicht in das nächste Sumpfloch lief. „Alles Negative ist nicht gut, dass weißt du ja. Und weil wir Shadow Bit Beasts aus negativen Auren bestehen und nur negatives Chi ausströmen, wächst hier nichts.“ Tragoon schaute wieder zu Traciel auf, die wie gebannt von seinen Worten war – jedenfalls schien es so. „Pflanzen sind sehr empfindlich und reagieren sofort auf Umweltveränderungen. Und unser negatives Chi greift es besonders stark an.“ „Aber doch nicht alle Shadow Bit Beasts sind so böse“, protestierte Traciel und riss wütend die Fäuste vor die Brust. „Du bist nämlich ein ganz lieber und – und – “ Traciel wurde etwas rot und nahm ihre Fäuste wieder runter. „Und ich doch auch, oder?“ „Sicher“, stimmte Tragoon ihr zu. „Aber es gibt so viele Shadow Bit Beasts, die wirklich eine sehr dunkle Aura haben und ihre Umwelt damit vergiften. Damit wird dann alles Gute wieder mit untergebuttert. Das negative Chi hat hier die Übermacht.“ Bedrückt über die Worte von Tragoon, nahm Traciel es sich sehr zu Herzen. Ihr war gar nicht klar, dass es an ihnen selber, den Shadow Bit Beasts, lag, dass die Landschaft auf Desolate Area so tot aussieht. Sie stellte sich vor, wie schön sie es haben könnten, wenn alle Shadow Bit Beasts etwas netter wären, so wie Tragoon und sie selber es auch war. Und das andere Shadow Bit Beasts, wie Saleon, mehr daran glauben würden, dass es möglich wäre, dass sie auch so schön leben könnten, wie die Bit Beasts. Tragoon bemerkte ihren trüben Blick, lächelte ihr freundlich zu und sagte beruhigen: „Aber glaub mir, irgendwann werden auch hier Blumen blühen, Bäume wachsen und sauberes Wasser fließen.“ Wieder fröhlich, nickte Traciel ihm zustimmend zu. „Aber was sind eigentlich Blumen?“ Auf diese Frage musste Tragoon nur wieder schmunzeln. Traciel war schon so lange nicht mehr auf Lively Child, dass sie schon vergessen hatte, wie eine Blume aussah, geschweige, was das überhaupt noch war. Während sie weiter durch das Gebirge liefen, an den Ort, wohin Tragoon wollte, erklärte Tragoon ihr was eine Blume war, wie sie aussah, wie sie riecht, in welche Farben es sie gibt. Traciel war immer mehr davon begeistert, dass Tragoon Recht haben könnte, dass es ein grünes Desolate Area geben könnte, dass sie schon selbst kurz davor war, allen anderen Shadow Bit Beasts zu raten, nicht so gemein zu sein. Aber das riet Tragoon ihr ab, denn die Shadow Bit Beasts nahmen Tragoon schon nicht mehr ernst, da wollte er das Traciel nicht auch noch zumuten, weil sie die Nähe anderer brauchte. Es dauerte noch eine Weile bis sie an einen Fluss kamen, der von einem großen See aus seinen Weg durch die nächsten Berge bahnte. Von einer hohen Schlucht prasselte ein großer Wasserfall in den See. Wie auch alles andere Gewässer war auch dieser See unrein, von Algen beschmutzt und es stank nach Fäulnis. „Und was machen wir nun?“, wollte Traciel wissen und schaute fragend auf den Wasserfall, der ein paar lose Algen von der oberen Klippe mit runter riss. Tragoon antworte ihr, in dem er langsam in den See hineinging. Mit jedem Schritt ging das Wasser an seinen Körper höher. Es war schwer, durch die Algen zu laufen, ohne an einer Stelle zu stolpern, denn man sah den unebenen Boden nicht. Als das Wasser ihm bis zu den Oberschenkeln stand, drehte er sich noch mal zu Traciel um. „Willst du mit?“ „Wohin denn?“ „Hinter den Wasserfall.“ Tragoon zeigte was das herunter fallende Nass. Traciel schüttelte wild den Kopf und rief ihm zu: „Aber ich bin doch wasserscheu.“ Diese Aussage brachte Tragoon doch schon etwas aus seinem Konzept. „Aber Traciel. Du weißt schon, dass du ein Shadow Bit Beast bist, das das Wasser beherrscht?“ „Ja…“, antwortete sie verlegen. „Aber ich mag nicht ins Wasser gehen.“ Ihre Stimmung schlug von Charme auf Protest um und zeigte auf das Wasser des Sees. „Und in das Wasser schon gar nicht. Das ist widerlich.“ „Willst du hier warten? Ich komm schnell wieder.“ Nachdem Traciel nickte und sich an das Ufer setzte, ging Tragoon weiter in den See, bis ihm das Wasser fast bis zum Halse stand. Er müsse unter dem Wasserfall tauchen, um dahinter zu gelangen. Und weil er kein guter Taucher war, schloss er sich in einer Luftblase ein, die er aus Windkraft herstellte. Kurz danach war er nicht mehr zu sehen und ließ Traciel mit ihrer Frage zurück, was er eigentlich auf der anderen Seite wolle. Direkt hinter dem Wasserfall waren steinige Felsen, deswegen musste Tragoon tief unter dem Wasserfall unter durch, um auf die andere Seite zu kommen. Die Kraft des Wassers, das in den See fiel, drückte auf seine Luftkugel und drückte Tragoon weiter runter. Doch Tragoon war schon so oft hier gewesen, dass es für ihn ein Leichtes war, sich durch die Wasserströme zu manövrieren. Das Wasser wurde wieder ruhiger und als Tragoon wieder auftauchte und die Windkugel verschwinden ließ, war hinter ihm die Felswand, woran der Wasserfall niederfiel und vor ihm ein steiler Aufgang, aus dem er aus dem Wasser stieg. Er schaute durch eine große Höhle, aus der nur der Ausgang auch der Eingang war, und all dem, was sich in ihr befand. Tragoon stand auf einem Podest aus Stein, an der eine kleine Rinne klares Wasser runter fließen ließ, und wovon aus man die ganze Hölle überblicken konnte. Tragoon fühlte sich wohl bei diesem Anblick und atmete tief mit geschlossenen Augen ein. Und als er sie wieder öffnete, schaute er nochmals durch die Höhle, über das Gras, was in der Mitte wuchs, über die Bäume und Büsche, die an den Ecken gediehen, über die Blumen, die überall zu sehen waren und in allen Farben erblühten. Ein kleiner leiser Bach floss durch die Höhle und hatte das sauberste Wasser auf ganz Desolate Area. Ein frischer, blumiger Duft strich Tragoon unter der Nase entlang. Das hier war Tragoons geheimer Ort. Sein Versteck, in das er sich zurückziehen konnte. Und sein Beweis dafür, dass es möglich war, Desolate Area erblühen zu lassen. An diesem Ort bündelte sich das positive Chi der Shadow Bit Beasts, ohne das es auch nur jemand merkte, außer Tragoon. Er hätte gerne Traciel diesen Ort gezeigt, aber das musste er wohl auf ein anderes Mal verschieben. Das dunkle Meer spülte an die westliche Küste von Desolate Area und brachte Seetang, Kies und andere kleine Pflanzen an das sandige Ufer. Tranzer starrte raus auf das Meer, wieder mit dem Drang, nach Lively Child zu müssen. Neben ihm saß Triger im Sand, schaute auch erst auf die See, doch dann hoch zu Tranzer. „Du machst dich nur zum Affen“, versuchte Triger seinem Freund klar zu machen. Tranzer reagierte zornig. „Halt du dich da raus! Du verstehst doch ga-“ Etwas sauste haarscharf über ihren Köpfen hinweg und stockte ihren Atem. Beide schauten verdattert hinterher. Es war ein fliegendes Shadow Bit Beasts gewesen, das nun über dem Meer flog und schon bald nicht mehr zu sehen war. „War das Saia?“, fragte Triger hoffend auf eine Bestätigung. Tranzers Blick wurde ernster. „Ja, es war Saia Tragoon. Und ich schein wohl doch nicht das einzige Shadow Bit Beast hier zu sein, dass gerne mal nach Lively Child fliegt.“ Kapitel 7: FengShui vs. KungFu ------------------------------ In ganz Desolate Area gibt es kein klares, sauberes Wasser. Auch nicht an den Stränden oder in den Bergen, in denen das Wasser entspringt. Überall ist es modrig und es stinkt nach Fäulnis. Shadow Bit Beasts nähern sich ungern dem Wasser und sind meist auf die Shadow Bit Beasts angewiesen, die das Element Wasser beherrschen, wenn sie klares Wasser haben möchten. Tragoon hat einen Ort gefunden, wo es immer klares Wasser gibt, aber das ist ein Ort, den sonst niemand kennt. So auch nicht Saia Tragoon, die sich deswegen auf den Weg nach Lively Child gemacht hatte. Sie will unbedingt mal wieder ein Bad nehmen und weil das auf Desolate Area nicht möglich ist, sucht sie sich eine schöne heiße Quelle in einem Tal in den Bergen aus Vulkangestein aus. In einem Schwall aus Licht und Wind ließ sie ihre Klamotten verschwinden und stieg ins heiße Nass. Saia Tragoon genoss das saubere Nass um sich, das auf ihrer Haut kribbelte, und schloss zufrieden ihre Augen. Die Ruhe um sie machte den Moment noch schöner. Ein leichter Wind wehte über ihre Nase hinweg und sie machte die Augen wieder auf. Sie richtete sich etwas auf und sah sich kurz um. Einen Moment lang hatte Saia Tragoon das Gefühl, dass sie jemand beobachtet hatte oder würde, denn sie hatte jetzt keine große Lust einen Kampf anzufangen. Sonst würde noch jemand ihr schönes Gesicht zerkratzen, was ihr hoch und heilig ist. Saia Tragoon ist eines der Shadow Bit Beasts, das total auf ihr Äußeres achtet, fast schon eitel ist. Doch sie zuckte nur noch mit den Schultern und lehnte sich wieder gemütlich zurück. Musste sie sich wohl eingebildet haben. Endlich hatte Driger ihren Stein in den See bekommen, auf die Stelle, die für Dragoon die beste war, um nicht das Chi durcheinander zu bringen. Nun lag Driger mit dem Bauch auf dem Stein und knuddelte ihn erstmal ab. Dragoon stand am Ufer und schaute ihr mit einem Lächeln dabei zu und freute sich mit ihr. Dranzer saß wieder auf seinem Lieblingsplatz auf dem Baum und versuchte das Treiben am See zu ignorieren, aber ab und zu wurde seine Aufmerksamkeit doch noch erhascht. „Mein Stein! Mein Stein!“, war das einzige, was Driger im Moment sagen konnte, denn sie freute sich zu sehr darüber. „Hättest du man nicht diesen blöden Stein hier her gebracht!“, fuhr Dranzer Dragoon an. „Dann müssten wir uns dieses sinnlose Gebrabbel nicht anhören.“ Mit einem verständnisvollen Lächeln drehte sich Dragoon zu Dranzer um und sagte ruhig: „Dranzer. Lass ihr doch den Spaß. Oder willst du den Stein lieber wieder weg bringen?“ Dranzer knurrte kurz und wendete sich wieder ab. Für Dragoon war es kein großer Kraftakt, den Stein herzubringen. Er wusste genau, dass Dragoon es mit dem Wind geschafft hatte, den riesigen Stein herzubringen. Das konnte man mit Feuer nicht machen. Und warum sollte Dranzer den Stein also mit den Händen tragen, wenn dieser doch eh besser in den See passt? Nach Dragoons Meinung. Driger setzte sich nun hin und schaute zu Dranzer hoch. Sie wollte was sagen, es lag ihr auf der Zunge, aber sie wollte es nicht sagen. Dragoon schaute fragend zu ihr, doch sie starrte nur weiter Dranzer an, der es nicht zu merken schien. Doch dann stand Driger auf, rutschte fast vom Stein, konnte sich aber noch halten, und zeigte vorwurfsvoll auf Dranzer. Sie wollte gerade was sagen, als ein plötzlicher stürmischer Wind sie unterbrach. Das Wasser wurde aufgewühlt und spritzte durch die Luft. Dragoon hielt seine Haare fest, wie auch Driger, und Dranzer wurde so vom Wind überrascht, dass er rücklings vom Baum fiel. Dragoon horchte dem Wind, während Dranzer wieder aufstand, sauer zu Dragoon schaute und gerade etwas sagen wollte. Doch dann wurde er von Drigers Aufschrei doch wieder unterbrochen, denn Driger konnte sich bei dem Wind nicht gut halten und war vom Stein abgerutscht und ins Wasser gefallen. Dragoon schien sich bei dem Sturm gut halten zu können, dennoch wirkte er sehr berückt. Endlich hörte der Wind auf und es wurde wieder ruhiger. Dranzer schaute missmutig zu Driger, die verwirrt im Wasser saß und versuchte, die Situation zu verstehen. Dann schaute Dranzer wieder sauer zu Dragoon und konnte endlich losbrüllen: „Was sollte das denn eben?! Kannst du deinen blöden Wind nicht einmal im Zaum halten?!“ Dragoon war wie aus den Gedanken gerissen und schaute zu Dranzer. „Es war nicht meine Schuld, Dranzer. Der Wind zieht seine eigenen Wege. Dennoch…“ Er hielt kurz inne. „Er war sehr stark.“ „Willst du mich verkackeiern?! Der Sturm hat mich vom Baum geschmissen!“ „War er wirklich so doll?“, fragte Dragoon noch mal nach, obwohl er genau wusste, dass es ein heftiger Sturm war. Dranzer ging einen Schritt weiter vor und stampfte kräftig mit dem Fuß auf. „Ja, du Hirni! Und jetzt sag lieber, was das sollte!“ Dragoon schaute mit einem Lächeln von Dranzer zu Driger und half ihr erstmal aus dem Wasser raus. Sie schüttelte sich kräftig ab, damit sie schnell trocknen konnte. Dranzer wartete immer noch auf seine Antwort. „Es ist ein Shadow Bit Beast auf Lively Child“, antwortete Dragoon endlich und fügte noch hinzu: „Und der Sturm war so doll, weil er mir schnell diese Nachricht überbringen wollte.“ „Oh, oh“, hibbelte Driger los. „Ist es ein so starkes Shadow Bit Beast, dass die Nachricht so schnell kommen musste?“ „Eigentlich nicht“, antwortete Dragoon seelenruhig und trieb Dranzer damit wieder so sehr in den Wahnsinn, dass er Dragoon am Kragen packte. Dragoon versuchte ihn zu beruhigen. „Ich kann doch nichts dafür. Es ist nur Saia Tragoon, die sich mal wieder ein Bad gönnt.“ „Der sind wir noch nie nachgejagt!“, schrie er Dragoon an und sah nicht den Sinn darin, warum er jetzt wegen Saia Tragoon vom Baum geschmissen wurde. „Die ist in ein paar Momenten doch wieder weg! Also warum der Sturm?!“ Dragoon wollte gerade antworten, da bekam Dranzer von Driger einen kleinen elektrischen Schlag verpasst, sodass Dranzer Dragoon los ließ. „Was sollte das nun wieder?!“, wollte Dranzer erfahren und sah Driger sauer entgegen. „Du hast ihm wehgetan!“, heulte Driger ihm vor. „Hab ich doch gar nicht! Der steht doch noch! Wenn ich ihm wehtu, dann liegt er tot auf dem Boden!“ Dranzer schaute sauer zu Dragoon. „Und warum ist Saia Tragoon nun so wichtig?!“ „Weil Gaia Dragoon auf dem Weg zu ihr ist.“ Bei dem Satz wurde Dragoons Herz schwer, was Driger ein wenig heraushören konnte und ihn fragend anschaute. Dragoon merkte es nicht. „Sie hat Saia Tragoon bemerkt und das ist das Schlimmste, was passieren konnte.“ „Also müssen wir mal wieder da hin und die Sache ausbaden, schon klar“, sagte Dranzer schon gelangweilt, ließ seine Flügel erscheinen und flog schon mal los. „Wehe, ihr kommt nicht nach!“ Dragoon sah ihm noch etwas betrübt nach und merkte nicht, dass Driger etwas auf ihn zukam. „Ist alles okay?“, fragte Driger besorgt. Dragoon schüttelte nur etwas den Kopf und schaute dann lächelnd zu Driger. „Es ist alles so, wie es sein sollte, Driger. Mach dir keine Sorgen.“ Da war Driger schon beruhigt und nickte fröhlich, doch Dragoon war dennoch besorgt und dachte noch bevor sie los flogen: *Der Wind ist so nervös wie ich. Das Wiedersehen mit Gaia Dragoon wird sicher kein leichtes Unterfangen.* Noch immer lag Saia Tragoon entspannt in der heißen Quelle, doch auf Mal riss sie erschrocken die Augen auf und ein heller, gelber Lichtball knallte in die Quelle. Das Wasser schlug gegen die ringsum stehenden Bäume und Felsen und floss dann wieder sacht in das Becken zurück. Saia Tragoon war verschwunden. Jemand trat an die Quelle heran und schaute sich kurz um. Doch Saia Tragoon, was dieses Bit Beast zu finden versuchte, war nicht mehr zu sehen. Mit ernsten und saueren Blick beharrte ihr Kopf in Richtung Wasser. Saia Tragoon landete auf einem hohen Felsen, immer noch ohne Kleidung, ohne Kratzer und mit verwundertem Blick auf ihren Angreifer gerichtet, der sich nun in ihre Richtung drehte. „Schade“, sprach das Bit Beast ruhig. „Ich habe dich wohl verfehlt.“ „Was machst du hier, Gaia Dragoon?“, fragte Saia Tragoon mit Unschuld in der Stimme. „Du hast die ganze Ruhe zerstört.“ „Du bist hier diejenige, die die Ruhe zerstört, denn ein Shadow Bit Beast hat hier nichts verloren. Wenn du unbedingt baden willst, dann mach das af Desolate Area.“ „Bist du verrückt? Weißt du eigentlich, wie dreckig unser Wasser ist. Es versaut mir meinen ganzen Teint und verklebt einen die ganzen Haare. Außerdem ist das Wasser viel zu kalt.“ Gaia Dragoon knurrte laut. Sie war sichtlich gereizt von Saia Tragoons Schönheitsreden. Doch da war noch etwas tief in ihr, was sie wütend machte, was ihre schlechte Einstellung gegenüber Saia Tragoon noch verstärkte. Mit den Händen nach vorne schoss Gaia Dragoon eine weitere Lichtkugel auf Saia Tragoon, die zum Ausweichen hochsprang. Gaia Dragoon versuchte sie in der Luft zu treffen, doch Saia Tragoon schaffte es immer wieder auszuweichen, ihr blieb sogar noch Zeit genug ihre Klamotten wieder an sich zu heften. „Reg dich bitte nicht so auf“, sagte Saia Tragoon ganz ruhig. „Das gibt nur Falten im Gesicht.“ „Als ob jemals ein Bit Beast Falten im Gesicht haben würde!“, brüllte Gaia Dragoon lautstark und traf Saia Tragoon dieses Mal mit einer ihrer Lichtkugeln, die Saia Tragoon an den Felsen hinter ihr schleuderte. Während Saia Tragoon benommen auf dem Boden liegen blieb, ging Gaia Dragoon langsam auf sie zu, blieb direkt vor ihr stehen und zog sie mit der rechten Hand am Kragen hoch. „Und jetzt verschwinde von hier.“ Saia Tragoon schien erst etwas geschockt, aber dann lächelte sie finster, stieß Gaia Dragoon von sich, wobei ihr Oberteil kaputt ging, weil Gaia Dragoon sich so sehr festgehalten hatte, und ließ ihre ledernen Drachenflügel erscheinen. „Du hast Glück, dass ich nicht in Kämpferlaune bin. Sonst hätte ich dir dein hübsches Gesicht zerkratzt.“ Und sie flog von dannen gen Desolate Area. Gaia Dragoon sah ihr mit ernster Mimik nach und dachte sich nur noch, dass Saia Tragoon nie kämpft, weil sie sich ihre Fingernägel nicht abbrechen will. Sie hätte gerne darüber gelacht, wenn sie nicht die Anwesenheit eines anderen Bit Beast spüren würde. Sie drehte sich um und hatte Dranzer erst im Blick, der etwas zufrieden die Arme verschränkt hatte und auch Saia Tragoon nachgesehen hatte. Als er zu ihr schaute, bekam sie ein zufriedenes Lächeln zurück. Nun trat aber Dragoon neben Dranzer und die Aufmerksamkeit von Gaia Dragoon war ganz auf ihn gerichtet. Dass Driger auch noch da war, realisierte sie nun nicht mehr. „Hallo, Gaia“, begrüßte Dragoon sie mit ruhiger Stimme, die doch etwas vorsichtig klang. „Du!“, fuhr Gaia Dragoon ihn an und stampfte einen Schritt auf Dragoon zu. Sie hatte die pure Wut gepackt. Sie wollte es in Worten ausdrücken, doch es ging nicht, es war zu viel, was sie ihm sagen wollte. Was er ihr angetan hatte. Sie ballte die Fäuste und sagte: „Warum bist du hier? Du hast hier nichts mehr verloren?!“ Dranzer ging etwas zurück und blieb in der Nähe von Driger stehen, die sofort neben ihn trat und fragte: „Was hat Gaia Dragoon denn?“ doch sie bekam keine Antwort von Dranzer, weil er erstens nicht mit ihr reden wollte und weil er zweitens auf das konzentriert war, was wohl gleich kommen mag. „Saia Tragoon war hier…“, begann Dragoon zu erklären und hielt seine ruhige Stimme bei. „…und wir wollten einen Kampf zwischen euch verhindern. Aber wie es scheint, hast du Saia Tragoon schon selber vertrieben.“ „Das ist der einzige Grund, warum du hier bist?!“, brüllte Gaia Dragoon weiter und zeigte nun vorwurfsvoll auf Dragoon. „Du scheinst dich wirklich nur noch für deinen legendären Bit Beast Kram zu interessieren! Es gibt aber auch noch andere Dinge, die wichtiger sind! Zum Beispiel mich! Du hast mich allein gelassen, ohne auch vorher groß etwas zu sagen, außer ‚Ich bin nun ein legendäres Bit Beast und muss die Welt beschützen’! Und weg warst du!“ „Gaia Dragoon, ich habe dir schon mal gesagt, dass ich dich nicht mitnehmen konnte. Und es auch heute noch nicht kann.“ Dragoon senkte etwas den Kopf. „Die Aufgaben der legendären Bit Beasts gehen vor allen anderen vor. Das musst du verstehen. Wir sind hier, weil der Wind mir gesagt hatte, dass ein Shadow Bit Beast auf Lively Child ist. Allein deswegen sind wir hier, weil es unter anderen die Aufgabe der legendären Bit Beasts ist, die Shadow Bit Beasts von hier fern zu halten. Es ist also nur ein Zufall, dass-“ „Halt endlich den Mund!“, wurde Dragoon von Gaia Dragoon unterbrochen und eh sich Dragoon versah, war Gaia Dragoon auf ihn zu gerannt und hatte ihm so kräftig ins Gesicht geschlagen, dass er ein paar Meter durch die Luft geschleudert wurde und hart auf dem Boden in der Nähe der Quellen auf schlug. „Das wollte ich auch schon lange mal machen“, sagte Dranzer ruhig, aber dennoch sehr überrascht. Driger wollte zu Dragoon rennen und ihm aufhelfen, doch Dranzer hielt sie am Handgelenk fest, als sie ein paar Schritte gegangen war. Sie drehte sich fragend zu Dranzer um. „Was ist denn? Ich muss Dragoon doch aufhelfen.“ Dranzer ließ sie wieder los, als er merkte, dass Driger nicht mehr weiter gehen würde. „Das geht den legendären Bit Beasts nichts an. Das ist eine private Sache zwischen Dragoon und Gaia Dragoon.“ Nach diesen Worten drehte sich Driger zu Gaia Dragoon, die immer noch ziemlich sauer war und nur darauf wartete, dass Dragoon wieder aufstand. Dann schaute Driger zu Dragoon, der sich wieder aufraffte. Er wischte sich das Blut unter der Nase weg, die wohl gebrochen war. „Gaia“, lachte Dragoon schon fast und schaute etwas ernster zu ihr rüber. „Du warst noch nie jemand der großen Worte.“ Gaia Dragoon rannte wutentbrannt auf Dragoon zu und holte weite zum nächsten Schlag aus, doch sie konnte ihn nicht treffen, denn ihr schneller Schlag wurde von Dragoon aufgehalten. Er hielt ihre Faust fest in seiner Hand. Sie war etwas überrascht. „Doch wenn du mir mal zuhören würdest, würdest du verstehen, dass mir keine andere Wahl blieb.“ Dragoon schmiss Gaia Dragoon zurück. Mit einem Salto mortale landete sie sanft auf ihren Füßen und schrie Dragoon entgegen: „Keine Wahl?! Du hattest eine Wahl! Entweder du wirst ein legendäres Bit Beast oder du bleibst hier und lässt mich nicht alleine! Aber du musstest ja unbedingt so entscheiden, dass ich für immer alleine sein werde, weil du nicht mehr da sein wirst und mich so keiner mehr mögen wird!“ Sie schleuderte eine Lichtkugel auf Dragoon zu und steckte all ihre Wut hinein, dass sie größer wurde, als sie es bei Saia Tragoon war. Dragoon konnte die Attacke aber mit Leichtigkeit abwehren, indem er seinen Mönchstab erscheinen ließ und ihr damit abdriftete. Nach der Abwehr schlug er das Stabende kräftig in den Boden, hielt ihn dennoch aber fest. „Ich habe dich nicht allein gelassen. Du hattest außer mir noch andere Bit Beasts, die zu dir gehalten haben. Warum hast du sie nur so verärgert, dass sie sich von dir abgesondert hatten? Es gab keinen Grund dafür.“ „Doch, es gab einen Grund! Und das warst du! Du warst weg! Und irgendwie ist es passiert, dass niemand mehr was mit mir zu tun haben wollte!“ Gaia Dragoon rannte auf Dragoon zu und brüllte laut: „Es ist alles deine Schuld!“ Sie sprang hoch in die Luft, machte eine Rolle und wollte ihr Bein auf Dragoon schlagen, doch er zur Seite aus. Als sie kurz darauf wieder Boden unter den Füßen hatte, holte sie mit einer Drehung kräftig Schwung, um ihr Bein in Dragoons Seite zu hauen. Doch Dragoon sprang hoch und Gaia Dragoon konnte nur noch hinter springen. In der Luft bombardierte sie Dragoon mit Schlägen und Tritten, die Dragoon alle abwehren konnte. Dranzer sah regungslos zu, doch Driger konnte es sich bald nicht mehr mit ansehen, wie ein Freund von ihr so angegriffen wird. Sie schaute zu Boden und dachte zurück an das, was passiert war, als sie zu den legendären Bit Beasts gegangen war. Auch Galux hasst sie jetzt dafür, dass sie eines war. Es stimmte sie traurig, dass die legendären Bit Beasts ein so schweres Los haben. Sie scheinen nicht nur Frieden zu bringen, sondern auch Leid. Als sie wieder aufschaute, sah sie zu Dranzer rüber und fragte ihn bedrückt: „Fangen alle Freunde einen an zu hassen, wenn man ein legendären Bit Beasts wird?“ Dranzer schaute nicht zu ihr, ignorierte sie dieses Mal aber nicht völlig. „Da fragst du den Falschen“, gab Dranzer trocken zurück. „Mich haben sie vorher schon nicht gemocht.“ Driger schaute noch trauriger. Erst zum Boden, dann wieder zu Dragoon und Gaia Dragoon. Der Anblick tat weh und sie wäre am liebsten dazwischen gegangen. Doch sie wusste, dass Dranzer sie wieder aufhalten würde. So schaute sie wieder weg und versuchte ihre Frage noch mal zu überdenken. Ihr fiel Vanishing Moot ein, der ganz positiv auf die legendären Bit Beasts reagierte. Also konnte es gar nicht sein, dass alle sie hassen würde. Aber wie es scheint, tun es die engsten Freunde. Dragoon konnte Gaia Dragoon von sich stoßen und beide landeten wieder auf dem Boden. Dragoon schien nun wirklich sauer zu werden, hielt sich aber noch sehr zurück und versuchte nicht sehr wütend zu wirken. „Gaia Dragoon, hör auf. Es macht doch keinen Sinn, dass du wütend auf mich bist, wenn du selber daran schuld bist, dass du nun alleine bist.“ Gaia Dragoon knackte kurz mit den Fingern und rannte ohne zu zögern wieder auf Dragoon zu. Sie versuchte ihn mit einem Schlag zu treffen, doch Dragoon wich wieder auf, dafür traf Gaia Dragoon ihn dieses Mal mit einem Tritt in die linke Seite und Dragoon wurde zu Boden geschmettert. Er stand schnell wieder auf, sonst wäre Gaia Dragoon ihm in den Rücken gesprungen, und sprang zurück. Gaia Dragoon schleuderte eine Salve von Lichtkugeln auf Dragoon zu, doch er rannte zur Seite weg. Gaia Dragoon folgte ihm mit der Attacke und hätte ihn jedes Mal fast getroffen. Dragoon rannte zu seinem Stab, der immer noch in der Erde steckte, nahm ihn und wehrte damit die nächsten Lichtkugeln ab, die auf ihn zu schnellten. Die Angriffe von Gaia Dragoon hörten auf und Dragoon hatte kurz Luft, um weiter auf Gaia Dragoon einzureden: „Hör endlich auf. Du verschwendest nur Kraft.“ Plötzlich trat Gaia Dragoon ihm den Stab aus der Hand, so schnell konnte Dragoon gar nicht reagieren. Gaia Dragoon hatte ihr Tempo erhört und ihre Tritte kamen in einen Sturm auf Dragoon zu. Er hielt sich nur die Hände vor das Gesicht, um sie ab zu blocken. Langsam war Dragoon es leid nur die Abwehr zu halten, alleine schon, weil Gaia Dragoon einfach nicht aufhörte ihn an zu greifen. Mit dem Entschluss, Kontra zu geben, erzeugte Dragoon einen heftigen Wind und schleuderte Gaia Dragoon zurück. Sie landete aber wieder auf den Füßen. Es wurde ruhig und Gaia Dragoon sah sauer, wütend und völlig außer sich in das ruhige, aber auch ernste Gesicht von Dragoon. Diesen Gesichtsausdruck hatte sie schon lange nicht mehr bei ihm gesehen. Das letzte Mal hatte sie diesen Anblick, als Dragoon sich dazu entschied, dass er gehen würde und sie alleine mit sich lassen würde. Damals war auch das erste Mal, dass er so geschaut hatte. Er hatte sonst immer ein freundliches Gesicht, war sehr ruhig und man konnte sich sehr gut mit ihm unterhalten. Es war eine schöne Zeit, bis The King Don sich dazu entschieden, dass es die legendären Bit Beasts geben würde und dass Dragoon einer von ihnen war. Sie hatte bei diesem Anblick geweint. Sie wollte nicht, dass er geht und sich mit so einem Gesicht von ihr verabschiedete. Wenn er gelächelte hätte oder geblieben wäre, wäre alles besser geworden. Gaia Dragoon biss sich auf die Unterlippe und verkniff sich die Träne. Dann rannte sie wieder auf Dragoon zu, der dieses Mal aber nicht nur ihren Schlag abwehrte, sondern sie auch mit einem Windschlag zu Boden riss, sich über sie stemmte, ihre Arme fest auf den Boden drückte und sie mit dem Gesichtsausdruck ansah, den sie so sehr hasste. „Ich wollte dich nicht verlassen“, flüsterte Dragoon leise zu ihr, behielt dabei aber den Blick bei. „Ich wurde gezwungen.“ Gaia Dragoon schaute erst etwas verwundert, doch dann wieder total ernst. Ihre Wut war aber fort, für einen kurzen Moment. Sie stieß Dragoon von sich runter und stand auf. Sie sah noch kurz zu Dragoon, der sich wieder aufrichtete, wollte noch etwas sagen, doch dann machte sie sich ohne Worte auf den Weg. „Gaia“, rief Dragoon ihr nach und erreichte, das sie noch mal stehen bleib. „Zu viel aufregen ist ungesund und bringt einen das ganze Chi durcheinander. Du musst besser aufpassen.“ Gaia Dragoon hätte gerne noch drauf geantwortet, aber sie hatte schon zu viel gesagt. So lächelte sie kurz nur noch mal für sich selber und ging weiter, mit dem Gefühl, dass Dragoon ihr auch nachschaute. Nun konnte Driger endlich zu Dragoon gehen, ohne von Dranzer aufgehalten zu werden. Sie umarmte ihn, fröhlich, dass nichts Schlimmes passiert war. Dragoon tat zwar so einiges weh, aber das war ihm unter dem Gefühl, dass Gaia Dragoon ihn verstanden hatte egal und schaute noch mal in die Richtung, in die sie gegangen war, aber nun schon nicht mehr zu sehen war. „Ihr habt mir echt einen Schrecken eingejagt“, erklärte Driger und ließ Dragoon wieder los. „Auf einmal ging sie voll auf dich los. So schnell konnte man gar nicht kucken.“ „So ist Gaia Dragoon nun mal“, redete Dragoon vor sich hin und konnte auch schon wieder lächeln. „Sie wäre einem legendären Bit Beast würdig.“ „Wir können sie ja mit Driger tauschen“, schlug Dranzer vor, der sich immer noch keinen Zentimeter bewegt hatte und fing sich einen schreckhaften Blick von Driger ein. Dragoon dachte kurz nach, dass er gerne Gaia Dragoon dabei hätte, aber dachte dann wieder an Driger, dass das nicht möglich wäre und versicherte Dranzer wieder: „Driger ist ein legendäres Bit Beast, Dranzer. Da kann niemand was dran machen.“ Dranzer knurrte kurz und drehte sich von ihnen weg. Er konnte es bald schon nicht mehr hören, dass sie wirklich eins sein soll. Für ihn stimmt immer noch das Element nicht. Weiter weg von dem Tal in einem kleinen Waldflecken blieb Gaia Dragoon stehen, seufzte kurz mit dem Gedanken an Dragoon und wollte sich an einen der Bäume anlehnen. Doch sie viel mit einem Aufschrei durch den Baum durch. Etwas benommen blieb sie erst auf dem Boden liegen, richtete sich dann aber verwundert auf und schaute den Baum, an den sie sich lehnen wollte, nun von der Rückseite an. Als sie aufstand schaute sie den Baum sauer an und versuchte ihre Hand auf die Rinde zu legen, doch ihre Hand ging hindurch. Schreckhaft riss sie schnell ihre Hand zurück und schaute nun auf einen Baum der an einer Stelle kurz etwas verpixelt war. dann sah er wieder ganz normal aus. Mit hochgezogener Augenbraue fragte sie hinaus: „Was ist das nun wieder für ein Müll?“ „Ich nenne es ein Ho-Lo-Gramm.“ Gaia Dragoon drehte sich um und hatte ein freudestrahlendes, weibliches Bit Beast mit Hasenohren vor sich stehen. „Ein Holo-was?“, fragte Gaia Dragoon noch mal nach. „Ein Hologramm. Es ist da, aber dann wieder doch nicht.“ Das Bit Beast ging auf den Baum zu und klopfte dagegen. Bei ihr schien die Hand, die in einer großen Hasenpranke aus Stoff war, nicht dadurch zu gehen und der Baum verpixelte auch nicht. „Ist ganz schön praktisch um andere Bit Beasts zu verwirren.“ Gaia Dragoon verschränkte beleidigt die Arme und sah das Bit Beast sauer an. „Es hat funktioniert.“ „Das tut mir leid.“ Mit einer einfachen Handbewegung ließ das Bit Beast den Baum in einem Schwall aus bunten, kleinen Quadraten verschwinden. Dann lächelte sie wieder zu Gaia Dragoon rüber. „Aber wer hätte gedacht, dass wir uns über mein Hologramm mal wieder sehen, Gaia?“ „Wer warst du noch mal?“ Das Bit Beast wäre fast tot umgekippt, konnte sich aber noch halten und gab energisch zurück: „Dizzy. Ich heiße Dizzy.“ Gaia Dragoon erinnerte sich nur schwach an sie, es war zu lange her, dass sie Dizzy das letzte Mal gesehen hatte. Damals war Dragoon gerade weg gewesen und Dizzy war die erste, an der Gaia Dragoon ihre Wut ausgelassen hatte. Sie fand es schon merkwürdig genug, dass Dizzy so offen mit ihr redete. „Ich schein in letzter Zeit wohl mit vielen Bit Beasts ein Wiedersehen zu haben“, sagte Gaia Dragoon schließlich und schaute etwas trübselig. „Aha, du hast also Dragoon wieder gesehen zu haben“, schlussfolgerte Dizzy aus dieser Antwort. „Und hatte ich recht?“ „Was meinst du?“ „Ich habe dir damals schon gesagt, dass du zu 99,9% im Unrecht bist. Und ich hatte bestimmt recht.“ Gaia Dragoon seufzte kurz. „Ja, ich schein etwas im Unrecht zu sein.“ Dizzy gab nur einen eingeschnappten Blick als Antwort zurück, denn Etwas schien ihr das Falsche Wort zu sein. Und diese Antwort fechtet ihr Rechen- und Schätzungsvermögen an, was ihr gar nicht passte. „Und was sollten nun diese 0,01%, oder wie du das nennst, sein?“, wollte Gaia Dragoon nun noch wissen. „Na, schließlich ist Dragoon doch gegangen, oder? Also hat er auch einen kleinen Teil dazu bei zutragen.“ Sie seufzte kurz. „Jedenfalls macht das Ganze nicht mehr so viel Spaß, seit er weg ist.“ Dizzy ließ auf ihren Handschuhen, worunter die Handflächen waren, kleine blaue Quadrate erscheinen, die sich zu einem neuen Hologramm formten. Sie wurden zu Dragoon in seiner Bit Beast Gestalt, aber so klein, dass es auf den Handschuhen Platz hatte. Der kleiner chinesische Drache bewegte sich richtig und als Dizzy ihn zu Gaia Dragoon hinhielt, schaute er sogar Gaia Dragoon an. Gaia Dragoon wurde bei diesem Anblick warm ums Herz und sie musste lächeln. Auch wenn sie nur ein Hologramm anschaute, fühlte es sich in ihr so an, als wäre es der Echte. „Ja, es wäre schöner, wenn er wieder hier wäre“, stimmte Gaia Dragoon ihr zu und schaute dem kleinen Drachen dabei zu, wie er fröhlich auf den Handschuhen herumtapste. Ein leichter angenehmer Wind wehte um sie herum und Gaia Dragoon wusste, dass es Dragoons Wind war und dass er Dragoon sagen würde, dass hier jemand ist, der an dich denkt und sich wünscht, dass du hier wärest. Und genau das dachte Dragoon auch. Kapitel 8: Suche ---------------- Für manche Bit Beasts sind die legendären Bit Beasts uninteressant, denen ist es egal, ob es sie gibt oder nicht. Wieder andere fühlen sich durch das Wissen, dass es sie gibt sicherer, weil es ja heißt, dass die legendären Bit Beasts sie vor Gefahren beschützen. Wieder andere hassen die legendären Bit Beasts, denn sie sollen sich für was Besseres halten, sie haben mehr Macht und einen Heimatort, den man nicht erreichen kann. Aber es gibt viele Bit Beasts, die keinen festen Heimatort auf Lively Child haben und zwei darunter, die nichts Besseres zu tun habe, als Legend Force zu finden, was wie bekannt unmöglich ist. Dennoch suchen Thunder Pegasus und Torch Pegasus pausenlos nach diesem Ort, auch wenn es immer wieder erfolglos endet. Doch bald wurden die Flügel von Thunder Pegasus träge und es verließ sie fast die Kraft, also legten Thunder Pegasus und Torch Pegasus doch eine Pause ein und setzen sich die Küste von Lively Child, die einen großen Sandstrand barg. „Endlich mal wieder festen Boden unter den Füßen“, seufzte Thunder Pegasus, als sie sich in den Sand fallen ließ und sich im Schneidersitz hinsetzte. „Diese ständige Fliegerei zerzaust mir die Flügel.“ Sie strich sich über ihren linken Flügel, dessen Federn, die aus einem Blitzgeflecht bestanden, etwas aus dem Flügel herausragten. Nach mehreren Versuchen, den Flügel wieder glatt zukriegen, kriegte sie die Wut und tobte so sehr rum, dass sie das Gleichgewicht verlor und umkippte. Torch Pegasus landete und kratzte sich etwas am Kopf. „Thunder Pegasus, lass deine Flügel doch einfach verschwinden, dann sind die auch wieder gerade.“ Sie setzte sich wieder auf und ließ ihre Flügel in einem Blitzgewitter verschwinden. „Ja, ja, ist ja schon gut, Torch Pegasus“, gab sie schnippisch zurück. Ein Blitz hatte Torch Pegasus getroffen und einen Kratzer in seine Wange gerissen, wo er sich erstmal rüberwischte. Dann lachte er kurz in sich und setzte sich zu Thunder Pegasus, die erstmal ein Schmollgesicht zog. „Vielleicht sollten wir dann öfters eine Pause einlegen?“ „Nein!“, brüllte Thunder Pegasus zurück. „Wir werden Legend Force finden und wenn es das Letzte ist, was wir tun!“ sie war wieder voller Energie, ließ ihre Flügel wieder in einem Blitzgewitter erscheinen, das dieses Mal Torch Pegasus nicht traf, und flog wieder von dannen. „Naja, was soll ´s?“ Torch Pegasus zuckte nur kurz mit den Schultern und flog ihr schnell nach. „Dragoon!“ Dragoon stand wieder an seinem See und wartete auf die Antwort seines Windes. Doch durch den Ruf drehte er seinen Kopf nach hintern und hatte gleich Driger um Hals. Sie hing ihm halb über die Schulter und hielt ihm eine gelbe Blume unter die Nase. „Hi, Driger. Wie warf ´s am Berg?“ „Super!“, brüllte Driger ihm ins Ohr. „Ich bin dreißig Mal hoch gesprungen und dreißig Mal wieder runter gerannt. Und…! Ich hab eine Blume gefunden, die ich auf Lively Child noch nie gesehen habe. Was ist das?“ Dragoon sah sich die Blume an, doch er kannte sie selber noch nicht. „Die habe ich auch noch nicht gesehen. Wo hast du die her?“ „Sie wuchs irgendwo ganz oben auf dem Berg. In so ´nen Felsvorsprung. Ich bin fast nicht rangekommen“ „Ist doch egal, wie die Blume heißt.“ Beide drehten sich zu Dranzers Lieblingsplatz auf dem er auch nun wieder saß. Er war an dem Stamm gelehnt und ließ sein rechtes Bein vom Ast hängen. „Es ist halt eine gelbe Blume und damit hat es sich.“ Es wurde kurz still, man hörte nur den Wind durch die Bäume rauschen. Dann streckte Driger ihm die Blume entgegen, auch wenn er nicht dran kommen konnte, weil er weiter weg war. „Willst mal riechen?“, fragte Driger freundlich. Dranzer fiel fast vom Baum. „Nein! Will ich nicht!“, brüllte er zurück und setzte sich wieder ordentlich hin. Driger schaute sich die Blume noch mal genauer an. „Geb du der Blume doch einen Namen“, meinte Dragoon und lächelte fröhlich zu ihr rüber. Driger ließ ihn fröhlich los und tippelte mit den Füßen rum. „Oh ja, oh ja. Ich nenn sie…“ Driger fiel nichts ein, aber das änderte nichts an ihrer Fröhlichkeit. „Ach, ich weiß nichts, aber ich lass mir noch was einfallen.“ Dranzer war sichtlich wieder von Drigers Fröhlichkeit und allein schon durch ihre Anwesenheit genervt. Deswegen hatte er eigentlich Driger auch auf den Berg von Legend Force geschickt, damit er seine Ruhe vor ihr hatte. Doch das hielt nicht lange an und ein kleines Nickerchen konnte er sich auch nicht gönnen. Dragoon bemerkte die unregelmäßigen Schwingungen, die von Dranzer wieder ausgingen und schaute etwas besorgt zu ihm rüber. „Dranzer…“ „Wehe, du sagst jetzt was!“, brüllte Dranzer schnell dazwischen, bevor Dragoon auch noch anfing zu nerven. „Bevor ich mir wieder deinen FengShui- und Chigefasel anhören muss…“ Dranzer sprang vom Baum. „…geh ich lieber.“ Er verschwand neben dem verbrannten Baum im Dickicht. Dragoon und auch Driger schaute ihm besorgt hinterher. *Was geht in ihm vor?*, dachte Dragoon und schaute sich noch mal den verbrannten Baum an. Er dachte daran, was Dranzer sagte, als er auch verschwand, nachdem er den Baum verbannt hatte. Es sei immer eine Frage der Stärke, warum Bit Beasts anerkannt werden. Doch Dragoon verstand nicht, warum Dranzer so dachte. „Dragoon?“ Dragoon schreckte etwas auf, als Driger ihn aus seinen Gedanken riss. Er schaute zu ihr und hatte gleich wieder ein strahlendes Gesicht vor sich, sodass er auch lächeln musste. „Was ist eigentlich Chi?“, fragte Driger schlagartig. Verwundert schaute Dragoon sie an und dachte gleich nach, wie er das erklären sollte. „Also…“ „Oh, oh, Erzählstunde!“, freute sich Driger, setzte sich von einer Sekunde auf die andere auf den Boden und schaute Dragoon erwartungsvoll an, immer noch ihre Blume hochhaltend in der Hand. Sie strahlte über das ganze Gesicht und wartete auf eine Antwort. Dragoon musste kurz lachen und begann dann zu erklären: „Also. Verschiedene Dinge haben verschiedene Einwirkungen auf uns. Denn alles schwingt.“ „Schwingt?“, unterbrach Driger ihn und schwang die Blume etwas hin und her. „So?“ „In etwa…“ Der Vergleich war nicht mal annähernd, aber es war auch schwer zu erklären. „…naja, alles was uns umgibt – egal ob sichtbar oder unsichtbar – erzeugt Schwingungen. Oder anders ausgedrückt: Energie. Diese unsichtbare Lebensenergie wird Chi genannt.“ Driger war von der Erklärung beeindruckt und ließ ein langes „Ah“ von sich hören, hat aber kein Wort von dem verstanden, was Dragoon erzählt hatte, dennoch hörte sie gespannt weiter zu. „Chi durchströmt und belebt alles, gleichgültig ob Berg, Bit Beast oder-“ „Blümchen!“, brüllte Driger dazwischen und zeigte groß auf ihre gelbe Blume in der Hand, die langsam etwas in Mitleidenschaft gezogen war von ewigen hin und her schwingen. „Ja, auch dein Blümchen“, versicherte Dragoon ihr und erklärte weiter: „Und dabei ist es egal, ob wir diese Lebensenergie auf Anhieb äußerlich erkennen können oder ob es sich um scheinbar unbewegliche Dinge handelt. Letztendlich besteht alles um uns herum aus Chi und diese Energie bestrahlt, beeinflusst und prägt die Umgebung. Und genau deswegen ist es wichtig seine Wut kontrollieren zu können, dass der Umwelt nichts passiert, wenn man in Rage ist.“ Driger starrte ihn noch eine Weile an, bis sie merkte, dass Dragoon mit der Erklärung fertig war. „Das ist Chi, ja?“ Dragoon nickte und Driger fragte gleich noch mal: „Kannst du es mir noch mal erklären? Ich hab es nicht verstanden.“ „He, Driger.“ Dragoon hockte sich zu Driger runter und strich ihr ein paar Mal über den Kopf. „Die Kurzfassung: Ohne Chi würde nichts existieren.“ Das verstand Driger und wurde etwas nachdenklich. *Alles besteht aus Chi? Ich versteh es zwar nicht ganz, aber anscheinend macht Dranzer mit seinem Chi alles kaputt.* Dragoon richtete sich wieder auf und lauschte weiter dem Wind. Er wusste, dass Thunder Pegasus und Torch Pegasus wieder einmal auf der Suche nach Legend Force waren, doch es beunruhigte ihn nicht wirklich. Ein lautes Seufzen war über dem in der Sonne glitzernden Ozean zu hören. Es war Thunder Pegasus, die sich wieder einmal darüber aufregte, dass Legend Force einfach nicht zu finden war. Sie schwebte über dem Wasser und fuchtelte rum, was das Zeug hält. „Thunder Pegasus!“, rief Torch Pegasus ihr entgegen, als er zu ihr geflogen kam und bekam fast ihre Faust ab. „Beruhige dich.“ Er hielt ihre Faust fest, als sie ein zweites Mal ihn fast traf. Thunder Pegasus schaute ihn verdutzt an, es wurde kurz ruhig, dann sagte sie: „Bist du auch wieder da?“ Torch Pegasus fühlte sich irgendwie nicht erwünscht, aber er wusste, dass Thunder Pegasus manchmal unnützes Zeug von sich gab. Er ließ sie wieder los und zeigte hinter sich. „Ich habe jemanden entdeckt.“ Hinter ihm sah man weiter weg jemanden mit roten Flügeln am Himmel fliegen und bei näherem Hinsehen sah Thunder Pegasus, dass es Dranzer war. Sie war sofort Highlife und sauste auf Dranzer zu. Torch Pegasus sah nur erstaunt hinterher, wie elangeladen sie mal wieder war. Dranzer spürte sofort, dass jemand auf ihn zuraste und wich ihren Angriff mit einem kleinen Sturzflug aus, denn sonst wäre Thunder Pegasus genau in ihn rein geflogen. Schnell stieg er wieder auf ihre Höhe und Thunder Pegasus flog eine Kurve und stellte sich ihm entgegen. „Thunder Pegasus“, erkannte Dranzer sie sofort. Sie lachte kurz. „Kennst mich also noch! Ist doch schon etwas her!“ „Wenn ihr immer so dämlich durch die Luft fliegt, dann kann man euch gar nicht immer antreffen.“ Thunder Pegasus´ Nerven waren nun leicht angeknackst und Dranzer hatte nun auch schon Torch Pegasus hinter sich bemerkt. „Du…!“, fluchte Thunder Pegasus noch bevor Torch Pegasus sie unterbrach. „Du musst aufpassen, was du sagst. Thunder Pegasus ist immer sehr leicht zu reizen.“ „Kein Wunder, wenn man hier oben immer rum fliegt und nie den Erdboden berührt“, sagte Dranzer trocken und Thunder Pegasus und Torch Pegasus schauten sehr verdutzt. „Ich meine… die Höhenluft bekommt euch nicht so gut. Die macht euer Hirn echt schrumpelig. Die sind sicher schon so klein.“ Dranzer machte ein sehr ernstes Gesicht, trieb aber damit Thunder Pegasus zur Weißglut, besonders dadurch, dass er auch noch seinen Daumen und Zeigefinger ganz dicht beieinander hielt, was zeigen sollte, wie klein die Gehirne der beiden sein sollte. „Du Arschloch!!“, brüllte Thunder Pegasus ihm entgegen und ließ in einem Blitzgewitter einen Stab erscheinen, der auf seinem Kopf eine große Perle trug, die im Licht aufflirrte. „Du hast doch keine Ahnung!“ „Oh man“, bedauerte Torch Pegasus. „Jetzt ist sie auch noch sauer.“ „Nicht mein Problem“, winkte Dranzer ab und flog zur Seite, als Thunder Pegasus einen Blitzstrahl auf ihn abschoss, aber voll an ihm vorbei sauste und Torch Pegasus traf. „Au“, kam es nur aus Torch Pegasus heraus und er verlor kurz das Gleichgewicht. Doch fing sich wieder. „Tut mir leid!“, schrie Thunder Pegasus ihm entgegen. Dranzer sah missverstanden zu Torch Pegasus und bohrte sich im Ohr rum. „Man, ich bin nur von Idioten umgeben.“ Dranzer wollte schnell davon kriegen, bevor Thunder Pegasus und Torch Pegasus wieder bei der Sache waren, doch die beiden Pegasus Bit Beasts flogen schnell in seine Flugrichtung und er stoppte. Torch Pegasus ließ auch einen Stab in einem Feuerschwall erscheinen, der auch eine große Perle auf seinem Stab hatte, die im Licht kurz aufflammte. Thunder Pegasus war voll in Rage. „Du kannst nicht einfach abhauen! Thunder Cage!“ Ein Blitzgewitter schloss Dranzer ein und er konnte in keine Richtung mehr entfliegen. Ab und zu traf ihn ein Blitz und schrammte ihm die Haut auf. Torch Pegasus richtete seine Stabspitze mit der Perle auf ihn. „Du bist schuld, dass Thunder Pegasus sauer ist. Ich mag es nicht, wenn sie wütend ist“, sprach Torch Pegasus ruhig und die Stabspitze flammte auf und schoss einen Feuerstrahl auf Dranzer. Er konnte nicht ausweichen, also hielt er die Attacke aus. Das Feuer war nicht das Problem. Es vermengte sich nur mit den Blitzen, die um ihn schwirrten und der Thunder Cage wurde zu einem Sturm aus Blitzen, die ihm die Haut aufschlitzten und ihn elektrisierend durchfuhren. Er schrie vor Schmerzen immer wieder auf und konnte sich gerade noch so in der Luft halten, als die Flammen und Blitze sich auflösten. „Das war…“, ächzte Dranzer und regenerierte seine Flügel in einem Feuerschwall. „…ein großer Fehler.“ Torch Pegasus kratzte sich am Kopf. „Jetzt ist er auch noch sauer.“ „Wen juckt es?!“, fragte Thunder Pegasus lautstark und schwang ihren Stab und ein Blitz fegte quer Dranzer entgegen. Dranzer flog nach oben weg, ließ einen Bogen aus Feuer in seiner Hand erscheinen und zog einen Pfeil aus Glut an der Feuersehne entlang. Er schoss ihn ab und aus einem Pfeil wurden dutzende, die auf die Pegasus Bit Beasts niederprasselten. Beider erzeugten mit ihrem Stab aber einen Schild, von dem die Pfeile abprallten. Thunder Pegasus konnte nichts mehr sehen, weil jeder Pfeil sich in einer Flamme vor ihren Augen auflöste und sie blendete. Also konnte sie Dranzer auch nicht kommen sehen, als der Feuerhagel aufhörte, und wurde von ihm in den Ozean geschlagen, der sehr tief unter ihnen war. Sie schlug hart auf und es dauerte etwas, bis sie wieder auftauchte, zwar etwas benebelt, aber sie wusste noch, was passiert war. Sie schaute zu den beiden Feuer Bit Beasts hoch. „Das hat sicher wehgetan“, dachte sich Torch Pegasus und kratzte sich immer noch am Kopf. „Wenn du dich noch mehr am Kopf kratzt, dann wirst du dir auch gleich noch wehtun“, meinte Dranzer und wie er es gesagt hatte, kratzte sich Torch Pegasus die Kopfhaut auf. Torch Pegasus sah seine Hand an. „Ach egal.“ Er schüttelte das Blut von seinen Fingern und ließ den Stab verschwinden. Er verschränkte seine Arme und schaute zu Dranzer, der sich inzwischen auch wieder beruhigt hatte. „Aber eine Frage hab ich da noch.“ „Lass mich raten“, kam Dranzer ihm zuvor und seufzte kurz. „Du willst wissen, wo Legend Force ist?“ Kurze Stille. „Hmm, richtig!“ „Vergiss es!“, brüllte Dranzer und schlug ihn ohne Vorwarnung zu Thunder Pegasus runter ins Meer. Fluchend flog er von dannen. Thunder Pegasus haute Torch Pegasus unterdessen auf den Kopf. „Du Idiot!!“, brüllte sie ihn an. „Wie kommst du nur auf die Idee, Dranzer zu fragen?! Das konnte doch nicht gut gehen?!“ Die Wunde, die Torch Pegasus sich schon gekratzt hatte, blutete jetzt noch mehr. „Entschuldige bitte. Daran hab ich gar nicht gedacht.“ Wieder packte Thunder Pegasus die Wut und sie drückte Torch Pegasus unter Wasser. „Geh dich waschen!!“ „Langweilig!“, rief Driger laut heraus, als sie mal wieder auf ihrem Stein lag und in den Himmel schaute. Sie vermisste Dranzer, denn ohne ihn war es auf Legend Force wirklich langweilig. „Wollen wir ihn suchen gehen?“, fragte Dragoon, als ob er genau gewusst hätte, warum Driger so gelangweilt war. Sie nickte nur und schon machten sie sich auf den Weg. Dragoon wandelte in seine Bit Beast Gestalt und Driger flog auf ihm durch die Luft immer Ausschau nach Dranzer haltend. „Ich kann ihn nicht mal hören“, bemerkte Driger, als sie ihre Ohren anspannte. Dragoon lachte kurz. „Dranzer ist jemand, der nicht viel redet. Und schon gar kein Selbstgespräch führt. Und selbst seine Flügelschläge sind total lautlos. Man kann ihn nicht hören.“ „Wahnsinn!“, schwärmte Driger, aber sie stoppte es gleich wieder, als ihr was in den Sinn kam. „Als wir noch auf Legend Force waren, habe ich einen Kampf gehört.“ Dragoon schaute etwas zu ihr auf und sah, dass sie besorgt ausschaute. „Ich habe Dranzer fluchen gehört und…noch zwei andere Bit Beasts haben auf ihn eingeredet und ihn angegriffen.“ Driger schreckte auf. „Ihm wird doch nichts passiert sein?“ Dragoon schaute wieder nach vorne. „Nein, sicher nicht.“ Es wurde ruhig, aber dann… „Thunder Cage!!“ Driger erschrak und Dragoon brüllte laut auf, als die beiden in einem Blitzgewitter gefangen wurden, wie Dranzer zuvor. Dragoons Brüllen war weit über dem Ozean zu hören und Dranzer hielt sofort an, als er es hörte. „Dragoon!“ Er biss sich auf die Zähne. „Was macht er jetzt schon wieder für ein Mist?!“ Dranzer drehte um und flog so schnell zurück wie er nur konnte. Dragoon brüllte noch mal laut auf, als plötzlich von unten Torch Pegasus an ihm vorbei sauste und kurz darauf das Gewitter verschwand. Es geschah alles zu schnell, als das er merken konnte, was eigentlich passiert war. Schlagartig war alles wieder so still, wie zuvor. Die Blitze waren weg, Torch Pegasus nicht mehr zu sehen und, Dragoon bekam einen Schreck, Driger war fort. „Driger!“ Dragoon schwang herum, doch es war niemand mehr zu sehen. Als er sich ein letztes Mal herum schwang, sah er Dranzer vor sich mit saurem Blick, verschränkten Armen und das negative Chi war für Dragoon nicht zu übersehen und –fühlen. „Was ist mit Driger?!“, fragte Dranzer mit ernster Stimme, die kurz davor war in Wut aus zu brechen. „Thunder Pegasus und Torch Pegasus haben…“, fing Dragoon an, aber wechselte dann schlagartig das Thema. „Ich denk, Driger ist dir egal.“ „Idiot!“, schrie Dranzer los. „Du weißt, was Thunder Pegasus und Torch Pegasus machen, wenn sie die Lust an Bit Beasts verlieren, die sie entführt haben! Sie werden Driger in den kalten Norden bringen! Sie wird elendig erfrieren! Und ich habe keinen Bock, daran Schuld zu haben!!“ „Wer seid ihr eigentlich?“, fragte Driger ahnungslos in Torch Pegasus Armen, in denen sie herunter baumelte. „Du kennst uns nicht?!“, schrie Thunder Pegasus und war kurz davor ihr eine zu verpassen, doch Torch Pegasus flog zur Seite, dass Thunder Pegasus sie gar nicht treffen konnte. „Torch Pegasus, und das ist Thunder Pegasus“, stellte Torch Pegasus sich beide vor. „Und du bist Driger, richtig? Das neue legendäre Bit Beast.“ „Richtig!“, freute sich Driger auch noch. „Und wo fliegen wir jetzt hin?“ Thunder Pegasus hatte sich wieder eingekriegt, flog neben Torch Pegasus her und erklärte: „Es gibt auf Lively Child einen Ort an dem es trotz der ewigen Sonne eiskalt ist. Und das nur, weil es kurz vor der Grenze zu Shadow Bit Beast Welt ist. Es alles weiß dort, aber eiskalt.“ „Alles weiß?“, fragte Driger nach und stellte sich diesen, für sie schön klingenden Ort vor. „Das sieht sicher toll aus.“ „Ja, aber es gibt kaum Bit Beasts, die dort leben oder geschweige überleben können“, erklärte Torch Pegasus weiter und schlagartig wurde Driger wieder klar, was es bedeutet, Kälte ausgesetzt zu werden. „Und wenn du uns eine kleine Frage nicht beantwortest, werden wir dich da einfach fallen lassen.“ „Was denn für eine Frage?“ „Wo ist Legend Force?“, antwortete ihr Thunder Pegasus und flog etwas näher an sie ran. „Na…im Wasser.“ „Wo?“ „Da, wo ich herkomme.“ „Etwas genauer! Oder weißt du etwa nicht, wie man dahin kommt?!“ Thunder Pegasus hatte es erfasst. Driger wusste es nicht und sie sah es ihr an. „Was bist du denn für ein legendäres Bit Beast, das nicht mal weiß, wo Legend Force ist? Wenn du das nicht mal auf Anhieb weißt, dann kannst du doch auch kein legendäres Bit Beast sein!“ Dieser Satz schmerzte Driger. Es erinnerte sie an das, was Dranzer sagte, denn auch er war der Meinung, dass sie kein legendäres Bit Beast sei, denn sie hatte angeblich das falsche Element dafür. Sie wurde betrübt und ließ sich mehr hängen. „Weißt du es wirklich nicht?“, fragte Torch Pegasus noch mal freundlich nach. „Ich würde dich wirklich ungern fallen lassen.“ „Nein, ich weiß es wirklich nicht“, gab Driger noch einmal zu verstehen. Torch Pegasus seufzte. „Nu denn…“ Driger stutzte, denn sie hatte gar nicht gemerkt, dass unter ihnen alles weiß war. so etwas hatte sie noch nie gesehen, sogar an der langen Küste war das Wasser zu Eis gefroren. Man sah den langen Schatten ein Stück nach der Küste auf dem Meer, dort, wo die Sonne endete. Trotzdem war es in der Luft noch sehr warm. „Ich wünsch dir einen angenehmen Fall“, riss Thunder Pegasus sie mit einem fiesen Grinsen aus den Gedanken und es war das letzte, was Driger sah, als Torch Pegasus sie fallen ließ. Kapitel 9: Schneegestöber ------------------------- Hoch im Norden von Lively Child liegt die kalte, eisige Landschaft Cold Mystery. Kurz vor der Grenze zu Desolate Area, wo der Schatten beginnt, liegt dieses Land. Die Sonne berührt es kaum und so herrscht hier ewig Eis und Schnee. Kälte lässt alles erstarren, was sich diesem Gebiet nicht anpassen kann. Es wächst kein Baum, kein Strauch, nur Berge aus Eis stemmen sich dem Himmel entgegen. Das Wasser an der Küste ist gefroren und wird niemals auftauen. Es gibt kein bekanntes Bit Beast, das hier überleben kann. Was man einzig und allein hier findet wird der Tod sein, wenn man Cold Mystery nicht entkommen kann. „Meine Arme sind schon ganz lahm geworden“, bemerkte Torch Pegasus, als er sich mit Thunder Pegasus auf den Rückflug machte. „Dabei war die Kleine gar nicht so schwer. Thunder Pegasus hatte keine Lust auf sein Geklage, denn wieder einmal konnten sie nicht herausfinden, wo Legend Force war und so die Suche wieder von vorne beginnen mussten. „Wen interessiert das“, schnaubte sie. „Wir sind kein Stück weiter gekommen und dürfen wieder bei Null anfangen.“ „Vielleicht sollten wir nächstes Mal einfach Dragoon fragen“, dachte Torch Pegasus und kratzte sich abermals am Kopf. „Der fängt nicht gleich zu kämpfen an, wenn man ihn was fragt und man sicher besser mit ihm reden, als mit Dranzer.“ „Du Idiot!“, schrie Thunder Pegasus los und kickte Torch Pegasus ein Stück von sich weg. „Wir fragen keinen von den legendären Bit Beasts mehr! Das bringt nur Ärger!“ Torch Pegasus hatte sich wieder gefangen und rieb sich über die Wange. Er flog wieder zu ihr und sagte ruhig. „Vielleicht.“ „Vielleicht?! Es hat uns Ärger gebracht!“, brüllte Thunder Pegasus weiter und zeigte, ohne es überhaupt zu bemerken, auf Dranzer, der plötzlich vor ihnen flog. „Wir haben jetzt auch noch Driger nach Mystery gebracht und werden sicher eine gehörige Abreibung…“ Jetzt hatte sie es doch gemerkt. „…von…“ Und drehte sich langsam zu Dranzer um. „…ihm hier…“ Dranzers Augen verfinsterten sich und ließ einen fürchterlich sauren Blick auf Thunder Pegasus ab, dass sie erschaudern musste und die pure Angst sie packte. „Da ist er ja wieder“, sagte Torch Pegasus kalt gelassen. „Ihr…!“, begann Dranzer und um ihn funkte Glut auf. „Wir haben gar nichts gemacht…“, nuschelte Thunder Pegasus vor sich hin und flog ein Stück zurück. „Was ich nicht lache!!“ Dranzer ging in Flammen auf. „Ihr hab Driger in den Tod gestürzt!!“ Thunder Pegasus konnte sich vor Angst nicht rühren, wohin gegen Torch Pegasus den Ernst der Lage nicht wirklich verstand und nur Dranzer fragend anschaute. „Flame Judgment!!!“ Dranzer donnerte eine Feuersbrunst auf die beiden Pegasus Bit Beasts los, die davon weit weggeschleudert wurden und nach einer Weile nicht mehr zu sehen waren. Dranzer röchelte vor Anstrengung und Zorn und schien nur darauf zu warten, dass die beiden noch mal wieder kommen, was eher unwahrscheinlich ist. Dragoon schwebte etwas weiter hinter ihm und hat sich das Schauspiel in sicherer Entfernung angeschaut. Langsam schien er daran zu verzweifeln, dass Dranzer auch nur einmal einen klaren Gedanken fassen könnte. „Mal will er sie loswerden, dann will er sie retten.“ Er seufzte. „Seine Gedanken sind unergründlich.“ „Was stehst du da so faul rum!!“, fuhr Dranzer ihn plötzlich an. „Wir müssen Driger finden!“ Dragoon lächelte nur noch und flog Dranzer schnell hinterher, der schon sich schon wieder auf dem Flug nach Cold Mystery gemacht hatte. Langsam öffnete Driger die Augen und sah eine Höhlendecke über ihr, die von dem lodernden Licht eines Lagerfeuers in ihrer Nähe beschienen wurde. In der Höhle war es warm, aber ab und zu zog ein kalter Wind in die Höhle. Driger setzte sich auf und schaute sich um. Die Höhle war nicht sehr tief. Sie lag fast am Ende und hatte keine Mühe den Ausgang zu sehen, vor dem ein heftiger Schneesturm entlang fegte. Dennoch war sie alleine in der Höhle und sie begann sich zu fragen, wie sie hierher gekommen sei. Schließlich zuckte sie mit den Schultern, stand auf und richtete etwas ihr Klamotten. „Willst du schon gehen?“ Driger stutzte. Sie hatte weder gemerkt, noch gehört oder gespürt, dass ein Bit Beast in die Höhle gekommen war. Er hatte lange, zu einem Zopf gebundene weiße Haare und trug einen Mantel mit Fellenden. „Es wäre nicht sehr klug, wenn du in dieses Schneegestöber gehen würdest“, riet ihr das unbekannte Bit Beast und ging langsam auf sie zu. „Jedenfalls nicht in den Klamotten, die du trägst.“ Er blieb vor ihr stehen und sah Driger mit seinen eisblauen, kalten Augen, die sie aber nicht zurückschrecken ließ. „Das wäre nicht sehr klug.“ Driger starrte ihn nur an. Fasziniert davon, wieder ein neues Bit Beast kennen zu lernen und dass es ihr auch wohl irgendwie geholfen hat, war sie nicht im Stande auch nur etwas zu sagen, bis sie etwas an ihm entdeckt. „Man! Wo hast du denn die fette Beule her?!“ Das Bit Beast schien etwas verärgert, als Driger die große Beule auf seinem Kopf entdeckte, die etwas seinen Haarschopf hob, sagte dennoch ruhig: „DU bist mir auf den Kopf gefallen.“ „Oh, das tut mir leid.“ „Schon gut“, er rieb sich über die Beule. „Die ist bald wieder weg.“ Er setzte sich an das Feuer und fing an zu Schweigen. Drigers Neugierde hielt sich auch dieses Mal nicht in Grenzen. Sie ließ sich auf die Knie fallen, dicht neben dem Bit Beast, und starrte ihm direkt in das Gesicht. „Danke für ´s retten, aber wie darf ich meinen Lebensretter denn nennen?“ Etwas verwirrt von Drigers Art sagte das Bit Beast einfach nur: „Daqua.“ Driger setzte sich ordentlich hin. „Hi, Daqua. Ich heiße Driger. Bin seit geraumer Zeit ein legendäres Bit Beast.“ Daqua viel wieder ins Schweigen, was Driger etwas wunderte, denn jedes Bit Beasts, das sie kannte, reagierte sofort, wenn man legendäres Bit Beast erwähnte, aber Daqua schien es kalt zu lassen. „Hast du etwas gegen legendäre Bit Beasts?“, fragte sie schließlich. „Nein“, sagte er ruhig. „Was sollte ich gegen sie…naja, euch haben? Ihr seid doch auch nur Bit Beasts. Nur, dass eure Fähigkeiten etwas besser ausgeprägt sind, als bei uns anderen.“ Driger war wirklich verwundert von Daquas Meinung über die legendären Bit Beasts. Galux hasste sie und dann trifft sie auf ein Bit Beast, dass wirklich nichts gegen sie hat. Vielleicht nicht mal das Interesse an ihnen zeigt. „Andere Bit Beasts hassen uns“, bedauerte Driger und schaute von Daqua weg ins Feuer, in das Daqua schon die ganze Zeit über starrte. „Ein Freund von mir hat sich gegen mich gestellt, als man erkannte, dass ich ein legendäres Bit Beast bin, und hasst mich jetzt auch.“ Daqua merkte, dass es Driger zu tief betrübte, schaute zu ihr rüber und fasste ihr tröstend auf die Schulter. „Mach dir nicht einen so großen Kopf drüber, denn dein Freund hasst dich bestimmt nicht wirklich.“ „Nicht?“ Daqua ließ sie wieder los und schaute wieder in das Feuer. „Er will es wahrscheinlich nur nicht wahrhaben, dass du nicht mehr bei ihm sein kannst, weil du ja jetzt ein legendäres Bit Beast bist und andere Dinge zu erledigen hast.“ Seine Worte machten Driger Mut und sie konnte wieder lächeln. „Ich hoffe es ganz stark.“ Daqua wurde wieder ruhig, was Driger wieder nervös machte. Sie wippte etwas hin und her, schaute kurz raus, sah dann wieder Daqua an und fragte: „Wo bin ich hier eigentlich?“ Das warf Daqua doch schon etwas aus der Bahn und er blickte sie verdattert an. „Das weißt du nicht? Du bist hier in Cold Mystery. Den kältesten Ort von ganz Biatrania.“ „Oh!“, fiel es Driger plötzlich wieder ein. „Davon hab ich schon gehört. Es heißt, dass von ihr kein Bit Beast lebend zurückgekommen ist.“ „Und das freut dich auch noch?“, wunderte sich Daqua, war aber schon wieder etwas ruhiger geworden. „Warum bist du eigentlich hier, wenn du nicht mal weißt, wo du eigentlich warst?“ „Ähm, Torch Pegasus hat mich hier einfach fallen lassen“, sagte Driger leichtfertig und dachte kurz nach. Warum hatte er sie noch mal fallen gelassen?? Daqua fasste sich mit der Hand auf die Stirn. „Natürlich, was sonst. Torch Pegasus und Thunder Pegasus sind mal wieder schuld an der ganzen Sache.“ „Ist das schlimm?“ „Du scheinst nicht richtig zu verstehen.“ Daqua nahm die Hand wieder runter und schaute Driger direkt ins Gesicht. „Du sagtest selber, dass kein Bit Beast lebend von hier weggekommen ist. Die beiden Pegasus lassen Bit Beasts hier gerne mal fallen, die sie loswerden wollen. Wenn man nicht fliegen kann, ist man aufgeschmissen. Die Kälte macht den meisten Bit Beasts auch zu schaffen und sie erfrieren. Aber es gibt da noch eine Sache, warum viele Bit Beast Cold Mystery nicht überleben.“ Langsam wurde Driger der Ernst der Lage doch klar und sie bekam es langsam mit der Angst zu tun. Sie traute sich fast nicht zu fragen: „Was denn?“ Daqua schaute wieder ins Feuer und sein kalter Blick wurde sehr ernst. „In Cold Mystery leben nur zwei Bit Beasts. Einmal ich und dann noch Wovon.“ „Wovon?“ (wird Wowonn ausgesprochen) „Er lebt etwas weiter weg von hier. Mehr der Küste entgegen. Wärst du auf seinem Kopf gelandet, wärst du nie mehr aufgewacht.“ Ein kalter Schauder lief Driger über dem Rücken. Sie mochte sich gar nicht ausmalen, was Wovon für einen fiesen Charakter haben müsste…und welche Auswirkungen sein Chi auf Dragoon hätten. Dragoon! Das hatte sie ganz vergessen. Ihr fiel ein, dass Dragoon und Dranzer sie sicher suchen würden und dass die beiden sie in dieser Höhle wohl nie finden würden. Sie stand prompt auf und wollte gehen, doch Daqua hielt sie gelassen an ihren Klamotten fest und zog sie ruckartig zurück, dass sie auf den Hosenboden fiel. „Autsch!“, schrie sie ihm entgegen. „Was soll das? Dranzer und Dragoon suchen mich sicher schon.“ „Du wirst nicht weit kommen, wenn du in den Schneesturm gehst“, erklärte Daqua und zeigte nach draußen. „Mal ganz abgesehen von der Kälte, man sieht die Hand vor Augen nicht.“ Driger drehte sich auf den Boden sitzend um und robbte an das Feuer ran. „Hast Recht. Hier ist viel wärmer. Aber wie sollen mich die beiden denn finden, wenn ich nur hier rum sitze?“ Sie dachte kurz nach. „Wie sollen sie draußen was sehen, wenn man nicht mal die Hand vor Augen sieht??“ „Stimmt es, dass Dragoon den Wind versteht?“ Nachdem Driger nickte, erklärte Daqua: „Der Sturm wird ihm sagen, wo du bist.“ Dragoon stand mitten im Schneegestöber und fror am ganzen Leib. Er rieb sich ständig über die Arme und versuchte sich so warm zu halten, doch es brachte nicht viel. Ab und zu pustete er sich in die Hände und rieb sie aneinander. Der Schnee blieb an ihm heften und Dragoon klopfte ihn abermals wieder ab. Dann fasste er sich an die Arme, fuhr zusammen und sagte ganz gelassen: „Bisschen frisch hier.“ „Geh nach Hause bevor du erfrierst!“, brüllte Dranzer ihr an und stampfte auf ihn zu. Ihm machte die Kälte nichts aus, weil er seine Körpertemperatur jedem Klima anpassen konnte. Deswegen war sein Körper so aufgeheizt, dass der Schnee unter seinen Füßen schmolz und keine einzige Schneeflocke auch nur in die Nähe seiner Haut kam, weil sie vorher verdampften. Als Dranzer Dragoon näher kam, wurde Dragoon auch wieder wärmer, weil Dranzer eine immense Hitze ausstrahlte. „Wenn du dicht bei mir stehen bleibst geht das.“ „Ich hab aber keine Lust, die ganze Zeit neben dir stehen zu bleiben!“, keifte Dranzer ihn an. Aber ihm war klar, dass er Driger nicht ohne Dragoon finden kann, weil er ja, auch wenn Dranzer es nicht gerne zu gibt, den Wind verstehen kann. Dranzer fand das absurd und hielt es nur für eine Spielerei von ihm, aber sonst wäre er ja auch nicht das legendäres Bit Beast des Element Windes. Nachdem Dragoon kurz dem Wind gehorcht hatte, was sich schon etwas schwierig erwies, weil der Schnee dazwischen war, und er erahnen konnte, wo Driger wohl steckte, gingen sie los. Dragoon viel es ein bisschen schwer mit Dranzer schritt zu halten, weil Dranzer keine großen Probleme hatte, durch den Sturm zu laufen. Dragoon musste schnellen Fußes gehen, wenn er nicht erfrieren wollte. Alles um sie herum war weiß und Dragoon fragte sich, ob es Driger überhaupt gut ging, denn das konnte er nicht aus dem Sturm raushören, weil er einfach zu heftig wehte und deswegen zu schnell ‚sprach’ als das man ihn verstehen konnte. Es blieb eine lange Zeit still um die beiden, bis Dragoon fragte: „Akzeptierst du Driger nun doch als legendäres Bit Beast?“ Dranzer blieb aprobt stehen, drehte sich mit einem Stampfer auf den schneebedeckten Boden um und brüllte zurück: „Warum sollte ich?! Sie ist nicht das richtige Bit Beast! Sie hat das falsche Element! Da hätte ich schon lieber Vanishing Moot oder was weiß ich für jemanden bei uns! Außerdem nervt sie wie Hölle, ist naiv und weiß nicht mal wirklich in was für einen Ernst der Lage sie sich befindet! Warum sollte ich sie also aus dieser misslichen Lage retten sollen?!“ Dragoon lächelte nur und hörte nur wieder die Widersprüche in Dranzers Denkweise. Vor kurzem wollte er sie noch retten, nun wieder nicht, aber doch wird er gleich weiter gehen, um sie aus Cold Mystery zu holen. „Du magst sie.“ „Tu ich nicht!!“ Dranzer stampfte sauer weiter durch den Schnee. Dragoon folgte ihm schnell und schaute Dranzer etwas genauer an, denn sein Chi war in diesem Moment nicht negativ geladen. Dranzer mag Driger, auch wenn er es nie zugeben würde. Doch dann stutzte Dragoon, weil Dranzer Chi doch was anderes ausstrahlte. „Wo ist eigentlich Wovon?“, wollte Dranzer wissen und klang schon etwas angeregter, aber immer noch etwas sauer. An Wovon hatte Dragoon noch gar nicht gedacht und auch der Wind konnte es ihm nicht sagen. Wenn Driger auf Wovon trifft, wird es nicht glimpflich ausgehen, wie es Daqua auch schon Driger erklärt hatte. Dragoon versuchte dennoch weiter zu horchen, doch der Sturm gab ihm einfach keine konkrete Antwort. „Was ist nun?“, fragte Dranzer noch mal nach, blieb stehen und drehte sich etwas zu Dragoon um. Nachdenklich fasste sich Dragoon an sein Kinn und sagte: „Ich kann es nicht genau sagen. Die Windströme sind sich nicht einig.“ „Lass dein Windgefasel und red Klartext!“ „Ich weiß es einfach nicht“, sprach Dragoon ruhig und dachte noch mal kurz nach. „Aber wie es scheint, soll Wovon nicht mehr an seinem eigentlich Heimatort sein. Irgendwas muss ihn aufgewühlt haben.“ „Er hat wahrscheinlich Driger bemerkt“, behauptete Dranzer und ging weiter, gefolgt von Dragoon. „Was wahrscheinlich auch noch heißt, dass Driger noch leben muss.“ Zwischen Driger und Daqua war es nun eine ganze Weile still und Driger hatte nichts Besseres zu tun, als Daqua die ganze Zeit ins Gesicht zu starren, was er nicht wirklich vernahm, weil er weiter ins Feuer schaute. Driger fand, dass er sehr traurig ausschaute und sehnsüchtig in das Feuer starrte. Mit den Gedanken schien er auch ganz wo anders zu sein und so dachte Driger nach, wie sie ihn auf andere Gedanken bringen konnte. „Daqua, mir ist so langweilig“, fing Driger an und wippte hin und her. „Lass uns was spielen.“ Daqua schaute zu ihr. „Du willst was spielen?“ „Ja! Galeon und ich haben immer so ein tolles Spiel gespielt. Der andere musste dann immer erraten, was der andere gerade meinte. Dabei sagt man nur die Farbe des Gegenstandes, der aber in der Nähe sein muss.“ Daqua fand nicht gerade, dass es gerade jetzt eine gute Situation war ein Spiel zu spielen, aber wenn es Driger dann glücklich stimmte, dann machte er einfach mit. „Also ich sag eine Farbe…“, erklärte Driger wieder. „…und du musst raten, was ich meine.“ Sie schaute sich kurz um und als sie was gefunden hatte, sagte sie: „Es ist weiß.“ Nach kurzem Nachdenken blickte Daqua raus und meinte: „Schnee.“ Driger schüttelte den Kopf. „Falsch. Einen Versuch gebe ich dir noch.“ „Sonst ist hier doch nichts mehr weiß.“ „Das stimmt nicht ganz.“ Driger zog ihm kurz am Pony. „Deine Haare sind weiß.“ Sie lachte kurz. Daqua stutzte und schaute etwas verwundert. Kurz hatte er ein anderes Gesicht vor Augen, was ihn schnell wieder etwas ruhiger stimmte. Driger merkte es sofort und klopfte ihm sachte ein paar Mal auf den Rücken, was ihn kurz erschrecken ließ. „Jetzt bist du dran.“ „Ich…“ Doch Daqua sprach nicht weiter, denn etwas konnte er draußen im Schneesturm spüren. Es war die Anwesenheit eines Bit Beast. Er schaute mit einem ernsten Blick zum Ausgang und stand auf. „Daqua?“ Daqua schaute weiter auf den Ausgang. Jemand näherte sich weiter und Daqua hatte die schlimme Befürchtung, dass es Wovon war. Doch seine Vermutung wurde nicht bestätigt, denn Dranzer gefolgt von Dragoon betraten die Höhle. Daqua atmete auf. Driger sprang sofort auf und rannte fröhlich auf die beiden zu. „Dragoon! Dranzer!“, rief sie fröhlich und klammerte sich an Dragoon. Ihr fiel was auf. „Toll, jetzt sind nicht nur deine Haare blau, sondern auch dein Gesicht.“ Dragoon lachte kurz. „Es ist ein wenig kalt draußen.“ Er klopfte sich den Schnee ab, als Driger ihn wieder los ließ. Driger sah zu Dranzer, denn sie hofft, dass er auch was sagen würde, doch er schaute nur zu Daqua rüber. Sie senkte etwas den Kopf. Dranzer ging auf Daqua zu und blieb kurz vor ihm stehen. Beide schauten sich mit ernsten Blick an und Dranzer sprach leise, damit es die anderen beiden nicht hörten: „Wo ist Damon?“ Daqua löste seinen Blick von Dranzer und schaute gen Boden. Er konnte Dranzer nicht sagen, dass sie fort war und das brauchte er mit seiner Reaktion auch nicht mehr, denn Dranzer merkte, dass Damon nicht hier war. Er kannte Daqua noch von früher, zwar nicht gut, aber dennoch wusste er, dass Damon ihm immer nachlief. Sogar bis nach Cold Mystery. Doch sie war nicht hier und weil Daqua wieder in seiner alten Heimat war, konnte nur heißen, dass Damon nun sehr weit weg war. „Na, ist ja auch egal“, sagte Dranzer schließlich und drehte sich wieder zu Dragoon und Driger. „Lasst uns von hier verschwinden, bevor Dragoon noch erfriert.“ Dragoon lächelte. „Wenn du in meiner Nähe bleibst, kann ich gar nicht erfrieren.“ „Schnauze!“ Dranzer konnte sich immer noch nicht an den Gedanken gewöhnen, Dragoon so dicht bei sich zu haben. „Und lass uns einfach gehen!“ „Dranzer“, hielt Daqua Dranzer auf, als er gerade gehen wollte. „Es-“ „Ach, vergiss es!“ Dranzer drehte sich nicht zu ihm um und starrte weiter auf den Ausgang. „Ich will gar nicht wissen, was passiert ist.“ Dranzer ging los. „Lass uns gehen.“ Dragoon und Driger sahen verwundert rüber, denn sie konnten nicht wissen, was die beiden geredet hatten. Doch um weiter zu grübeln, dazu kam es nicht, denn plötzlich bebte die Erde. Alle schreckten auf und als das Beben aufhörte, kam Daqua zu den drei legendären Bit Beasts. „Was war das?“, wollte Driger wissen und schaute zu Daqua. „Es wird Zeit, dass der Schneesturm aufhört“, sagte Daqua nur und hob die Hand dem Ausgang entgegen. Seine Hand leuchtete kurz auf. Dragoon hörte nur ein Wort aus dem Sturm heraus, was ihn sofort stutzen ließ: Jawohl. Und der Sturm ließ langsam nach, bis er komplett verschwand. „Ah, ich verstehe. Der Sturm war von dir.“ Daqua nahm seine Hand wieder runter. „Eine Leichtigkeit für mich. Ich wollte nicht, dass Wovon uns so schnell findet. Es tut mir leid, dass ihr da durch musstet.“ „Ach, war kein Ding“, beruhigt ihn Dragoon. „Musst du gerade sagen!“, brüllte Dranzer los und stampfte auf Dragoon zu. „Du wärst da fast drin krepiert!“ Während Dranzer sich wieder mit Dragoon stritt, schauten Daqua und Driger raus. Es erstreckte sich eine einzige Schneelandschaft bis zum Horizont. Doch weiter weg konnte sie ein paar Säulen aus Eis in den Himmel ragen sehen. „Wovon“, erkannte Daqua und fügte noch hinzu: „Und er scheint ziemlich sauer zu sein.“ Kapitel 10: Anerkennung ----------------------- Eisige Kälte herrschte in Mystery Cold, aber dennoch gab es zwei Bit Beasts, die das hier ihre Heimat nannten. Eines der beiden, Daqua, war sehr friedsam. Niemand konnte begreifen, was ihn in diese Einöde verschlug. Seine Vergangenheit hinter sich gelassen, suchte er hier seine neue Heimat, die er nur bewohnen konnte, da er seine Aura verstecken konnte. Das war notwendig, denn das andere Bit Beast hätte ihn sonst schon längst aufgesucht und vertrieben, wenn nicht sogar umgebracht, denn Mystery Cold war die Heimat von Wovon, einem eiskalten Bit Beast mit einem sehr schlechten Ruf: Er bringe jeden um, der nur einen Fuß auf den Schnee auf Mystery Cold setzte… Es erstreckte sich eine einzige Schneelandschaft bis zum Horizont. Doch weiter weg konnte die Bit Beasts ein paar Säulen aus Eis in den Himmel ragen sehen. „Wovon“, erkannte Daqua und fügte noch hinzu: „Und er scheint ziemlich sauer zu sein.“ Wovon schaute von seiner erbauten Eissäule runter. Sein Blick war eiskalt und voller Hass auf die Eindringlinge. „Da lässt sich ein Kampf wohl nicht vermeiden“, meinte Dranzer und drehte sich zu Dragoon. „Dragoon, hau mit Driger ab. Ich übernehme den hier.“ Dragoon nickte, doch Driger war damit nicht ganz einverstanden. „Ich geh jetzt nicht weg. Wir können dich nicht einfach so alleine lassen. Wir sind doch legendäre Bit Beasts und müssen zusammen halten.“ Dranzer schaute mit saurem Blick zu ihr. „Red keinen Unsinn und verschwinde mit Dragoon! Daqua und ich lenken ihn so lange ab!“ „Aber-“, wollte Driger weiter erklären, doch sie wurde unterbrochen, denn Wovon griff sie mit einem Hagel aus Eisspeeren an. Alle vier sprangen in verschiedene Richtungen, um der Attacke auszuweichen und die Eisspeere stachen in den Schnee. Daqua und Dranzer machte die Kälte immer noch nichts aus. Dragoon konnte die Kälte aber schon kommen fühlen, weil Dranzer wieder zu weit weg war. Driger ging es genauso, ließ sich aber nichts anmerken. „Verschwindet endlich!“, brüllte Dranzer zu Dragoon und Driger rüber. „Pass auf!“, rief Daqua dazwischen und werte eine Attacke mit einem riesigen Schneeball ab, die auf Dranzer gerichtet war. Dranzer hielt sich kurz die Hände vor das Gesicht. Der Schnee viel neben ihm zu Boden. Er richtete sich danach zu Wovon, der immer noch auf seiner Eissäule stand und schon die nächste Attacke bereithielt. Dranzer hasste es, wenn jemand sich für so toll hält, dass er sich nicht die Blöße gibt, Auge im Auge vor dem Feind zu stehen, also musste die Säule weg. Dranzer ließ einen riesigen Feuerball über seinen Kopf erscheinen und schleuderte ihn auf die Eissäule. In einer gewaltigen Explosion zerriss es die Säule und Wovon musste schnell darunter springen, bevor er noch mit runter fiel. Der Rest der Säule fiel in sich zusammen und wühlte viel Schnee auf, der allen um die Ohren wehte. Als wieder freie Sicht war, schauten sie, wo Wovon geblieben war. Er stand seelenruhig vor ihnen, immer noch ein eisiger Blick im Gesicht. Es blieb ruhig. Wovons Blick ging von einem Bit Beast zum nächsten, bis er an Daqua hängen blieb. „Kaboom“, sagte Wovon eiskalt und schoss einen Eisstrahl auf Daqua zu. Daqua breitete schnell seine Flügel aus und flog hoch. Der Eisstrahl knallte auf den Boden und ein Eiskristall bildete sich. Wovon sah Daqua nach und versuchte ihn weiter zu treffen. „Daqua kann ja auch fliegen“, war Driger erstaunt und sah auch Daqua nach. Dranzer drehte sich sauer zu ihr um. „Ihr seid ja immer noch da!“ Dranzer stockte kurz, denn Dragoon war weg. „Wo ist Dragoon…? Und warum bist du nicht mitgegangen?!“ „Ich habe doch gesagt, dass ich bleibe. Und Dragoon hat das eingesehen und ist davon geflogen.“ „Das ist keine Entschuldigung! Du erfrierst hier! Deine Füße sind schon ganz blau!“ Driger schaute runter, denn sie hatte immer noch keine Schuhe an. Sie fand es eher erstaunlich, dass ihre Füße blau waren. Und erst jetzt merkte sie, dass sie auch fast kein Gefühl mehr in den Füßen hatte. Sie schaute wieder zu Dranzer hoch. „Aber-“ „Was?! Jetzt muss ich auch noch auf dich aufpassen?! Weißt du eigentlich, was das für eine Last ist?!“ Driger erschreckte etwas, denn sie wollte nicht, dass Dranzer so sauer auf sie ist, und dann auch noch eine Last. Erst jetzt begriff sie, dass es doch besser gewesen wäre, wenn sie mit Dragoon gegangen wäre. Plötzlich schnellte Dranzer auf sie zu, nahm sie unter den Arm, breitete seine roten Schwingen aus und flog mit Driger hoch. Sie hielt sich vor Schreck an ihm fest und krallte sich fest in seine Klamotten. Dort, wo sie eben noch standen, knallte eine Attacke von Daqua in den Schnee, die Wovon von sich weggeschleudert hatte. Jetzt lag da wieder Schnee, wo eben von Dranzers Hitze nur Wasser geblieben war. Dranzer flog mit Driger zu Daqua rüber, der auch auf die beiden zukam. „Begrüßt Wovon immer so andere Bit Beasts?“, fragte Dranzer höhnisch. „Es könnte schlimmer sein“, antwortete Daqua und wartete nur auf eine nächste Attacke von Wovon, die etwas zu lange auf sich warten ließ, als Daqua es gewohnt war. „Wirklich sehr schlimmer.“ Driger ließ Dranzer wieder etwas los, aber hielt sich dennoch gut fest. „Es tut mir leid, dass ich nicht mitgegangen bin“, sagte sie leicht beschämend. „Das sollte es auch“, gab Dranzer ihr mit ernster, aber jetzt ruhiger Stimme zu verstehen. „Die ganze Sache könnte dir wirklich zu kalt werden.“ Jetzt merkte Daqua, warum das so lange mit Wovons nächster Attacke gedauert hatte. Aus der Höhe konnten sie nicht sehen, dass Wovon eine Waffe in seiner Hand erscheinen lassen, denn sie war aus Eis gemacht, dass erst total durchsichtig war, bevor es Form angenommen hatte. Es war ein Speer, länger als Wovon groß war, den er jetzt kurz um sich schwang und dann vor sich zu Boden hielt, sein Blick hoch zu den drei Bit Beasts am Himmel. Driger war sichtlich beeindruckt, aber die anderen beiden fanden das nicht gerade sehr gut. Dranzer konnte seinen Bogen nicht benutzen, weil er Driger bei sich halten musste. Daqua konnte aber seine lange Lanze erscheinen lassen, worauf Wovon nur drauf gewartet hatte. Wovons Blick verengte sich und er sprang mit einem gewaltigen, Schnee aufwühlenden Sprung den Bit Beasts am Himmel entgegen. Er schwang seinen Speer und wollte die Spitze in Daqua rammen, doch er wich aus und versuchte selber Wovon mit seiner Lanze zu erwischen, doch der hielt seine Lanze mit Leichtigkeit fest und stieß sich von ihm weg. Dranzer schoss ein paar Feuerbälle in Wovons Richtung, doch er wehrte alle mit seinem Speer ab und konnte sicher auf dem Boden landen. „Ihr solltet gehen“, sagte Daqua und drehte sich zu Dranzer und Driger um. „Er hat es wahrscheinlich nur auf mich abgesehen, weil ich mich hier schon so lange aufgehalten habe.“ Wovon haute inzwischen seine flache Hand auf dem Boden und sprach leise: „Ice Spikes.“ „Vergiss es“, protestierte Dranzer. „Alleine hast du gegen Wovon keine Chance.“ Daqua lächelte zu Dranzer rüber. „Jetzt redest du genau wie Driger.“ „Was?“ „Wie ich?“ Und Driger schaute noch verwundeter als Dranzer und zeigte noch auf sich selber. Bevor aber noch irgendeine Streiterei anfing, die Dranzer schon im Sinne war, stachen von Wovon aus viele weitere Eissäulen aus den Boden, die aber messerscharfe Spitzen hatten und bis zu ihnen nach oben reichten. Selbst im Flug war es nicht sehr einfach auszuweichen, denn je höher sie flogen, desto höher wurden auch die Säulen. Daqua konnte irgendwann nicht mehr ausweichen und fing an, die aufsteigenden Säulen mit seiner Lanze zu zerstören. Dranzer wich weiter aus, Driger fest auf dem Arm. Weil er es nicht gewohnt war, mit jemand auf dem Arm aus zuweichen, fiel es Dranzer wirklich schwer. Irgendwann verlor er den genauen Überblick über das Erscheinen der Säulen. Er konnte zwar noch im letzten Moment ausweichen, aber das reichte, um ihn zu verunsichern. Bei einem Rückwärtsflug stieß er plötzlich gegen eine Säule, die schon vorher erschienen war. Der nächsten wich er nur noch haarscharf aus, doch die nächste kam zu schnell. Sie erwischte ihn am linken Flügel und Dranzer schrie kurz auf vor Schmerz. „Dranzer!“, rief Driger besorgt und fasste ihn fester. Dranzer konnte sich gerade noch in der Luft halten, doch es fiel ihm schwer, denn der Schmerz wurde mit jedem schwingen immer schlimmer und er verlor an Höhe. Zu viele Säulen versperrten Daqua die Sicht auf Dranzer. Er konnte nicht sehen, was passiert war, aber er ahnte das Schlimmste. Seine Gedanken wurden aber schnell wieder unterbrochen, denn die nächste Säule erschien. Daqua zerschlug sie aber nicht mit der Lanze, sondern schoss einen Energieball aus Schnee der Säule entgegen, die sich dann nach oben spaltete und Daqua sich dann drauf stellte, um über die anderen Säulen zu kommen. Dranzer und Driger waren von dort aber auch nicht zu sehen. Etwas beunruhigt schaute Daqua über das Feld aus den riesigen Eisspitzen, die in den Himmel ragten, denn nun hatte auch die Attacke von Wovon aufgehört. Es musste etwas passiert sein. Daqua erhob sich wieder in die Luft und flog über das Feld, um die beiden zu finden. Aber stattdessen wurde er von Wovon gefunden, der an den Wänden der Säule zu ihm hoch gesprungen war und einen Energieball gegen ihn donnerte. Eine Explosion mit einem klirrenden Geräusch schalte durch die Luft. Es war bis zu Dragoon zu hören, der sich an die Grenze von Mystery Cold gestellt hatte. Es war hier zwar kalt, aber erträglich. Durch den Wind konnte Dragoon den Kampf verfolgen, doch es tat ihm in der Seele weh, so zu sehen, was dort vor sich ging. Alleine würde er es nicht lange dort aushalten und hoffte nur, dass alles gut ausging. „Ich hätte Driger doch mitnehmen sollen.“ „Du hättest es aber nie getan.“ Dragoon schaute hinter sich und entdeckte Zeus, die gerade erst erschienen sein muss, denn noch ein paar dunkle Rauchschwaden flogen um sie rum. „Zeus“, seufzte Dragoon ein wenig, denn im Moment war er wirklich nicht in der Stimmung irgendwelche Weißsagungen zu hören. Sie stellte sich zu ihm und schaute auf Mystery Cold. „Denk dir nichts von meinem Auftauchen. Es ist nur so, dass euer Zusammenhalt davon abhängt, ob Driger nun bei Dranzer geblieben wäre oder nicht.“ Dragoon schaute sie etwas fragend an und erinnerte sich wieder daran, was Zeus das letzte Mal gesagt hatte, als sie aufgetaucht war. „Du sagtest, dass es an unseren Gedanken liegt, ob wir scheitern werden.“ Dragoon schaute gen Boden. „Dranzer und Driger können zurzeit beide keinen klaren Gedanken fassen. Dranzer hat zu viel mit seiner Vergangenheit zu tun. Er ist zu sehr auf sich selbst bezogen und lässt niemanden an sich ran. Driger denkt viel über Galux nach und versucht gleichzeitig es zu akzeptieren, dass sie nun ein legendäres Bit Beast ist. Sie versucht Dranzer zu beeindrucken, dass er sie auch akzeptiert…Beide suchen nach Anerkennung.“ „Und du?“, fragte Zeus schließlich. „Weißt du, was du willst?“ Sie hielt kurz inne und wartete auf eine Antwort von Dragoon, aber sie wusste vorher schon, dass keine kommen wird. „Es ist wichtig, dass euch klar wird, dass es notwendig ist, dass ihr vier euch klar macht, warum ihr die legendären Bit Beasts seid. Denn nur ihr könnte BiatraniA schützen. Und dazu müsst ihr eure Gedanken auf das Wesendliche konzentrieren. Auf eure Einheit.“ *Sie hat recht*, ging es Dragoon nur durch den Kopf. *Ich weiß nicht, was ich will. Es ist nicht leicht ein legendäres Bit Beast zu sein. Man verliert alles und gewinnt nur viel Verantwortung. Und wenn wir vier nicht zusammen halten, dann werden wir scheitern, BiatraniA zu schützen.* Dragoon stutzte und drehte sich zu Zeus. „Vor was genau sollen wir BiatraniA schützen?“ Zeus antwortete ihm nicht sofort, sondern sortierte erst ihre eigenen Gedanken. „Die Zukunft ist wage, Dragoon. Es wir eine Zeit kommen, eine gefährliche Zeit. Aber sie wird noch lange auf sich warten lassen.“ „Wir müssen also auf alles gefasst sein“, begriff Dragoon und schaute wieder auf Mystery Cold. „Aber erst müssen wir vier legendären Bit Beasts erstmal komplett sein.“ „Mach dir da keine Sorgen, Dragoon“, sprach Zeus ruhig, drehte um und ging langsam wieder. „Das Bit Beast wird ganz alleine zu euch kommen. Ihr braucht nichts anderes tun, als warten.“ „Was? Zeus, warte.“ Doch als Dragoon sich umdrehte, war Zeus schon wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war, und hinterließ nur eine schwarze Wolke, die sich langsam auflöste. Rot war der Schnee von Dranzers Blut, das von seinem verletzten Flügel tropfte. Dranzer saß auf dem kalten Boden, was für ihn ja nicht weiter schlimm war, und lehnte an einer der Säulen. Er hielt sich die Schulter, die von dem Schlag auch zu schmerzen begannen hatte. Driger hockte dicht vor ihm und versuchte einen Blick von Dranzer zu erhaschen, aber er schaute immer weg. Irgendwann schaute sie zu seinem Flügel und ihr fiel auf, dass es der gleiche Flügel war, der schon im Kampf gegen Galux verletzt worden war, dieses Mal aber nicht so schlimm. Aber dennoch war der Flügel schon wieder verletzt. *Es ist so still*, dachte Dranzer, als er dann zum Himmel schaute und das Echo der Explosion schon längst verschalt war. *Daqua muss etwas passiert sein.* Er schaute nun doch zu Driger und wollte gerade etwas sagen, aber er erschrak vor ihr. Driger heulte Wasserfälle. „Dein Flügel ist schon wieder kaputt. Und das nur wegen mir.“ „Hör auf zu plärren!“, brüllte Dranzer und sein Schrei hallte durch die Eissäulen. Das war wohl nicht so gut, dachte er sich noch, bevor er aufstand. Er ließ seine Flügel verschwinden, was ihm einen stechenden Schmerz in die linke Schulter brannte und einen Schmerzensbiss nicht verkneifen ließ. Driger stand auch auf und wollte nach seiner Schulter sehen, doch Dranzer riss sie gleich wieder von ihr weg, was ihm wieder wehtat. Betrübt schaute Driger zu Boden und Dranzer ging langsam von ihr weg. „Komm, wenn du nicht erfrieren willst“, sagte Dranzer noch kalt und wartete nicht mehr auf Driger, die ihm schnell nachlaufen musste. „Es tut mir leid, Dranzer. Ich hätte wirklich mit Dragoon gehen sollen.“ „Ja, das hättest du.“ Es wurde sehr lange still während sie durch die Eissäulen gingen, um Daqua zu finden und zu hoffen, nicht auf Wovon zu stoßen. „Vielleicht ist Wovon ja gegangen“, sagte Driger nach einer Weile, um die Stille zu lösen, doch Dranzer antwortete ihr nicht. „Dann könnten wir jetzt nach Hause gehen.“ Dranzer musste sich zusammen reißen, damit er sie nicht wieder anbrüllte. Erstens, weil er es nicht schon wieder wollte und zweitens, weil er sonst noch verraten könnte, wo sie waren, denn Wovon war sicher nicht gegangen. Außerdem machte er sich große Sorgen um seinen alten Freund Daqua. Ihn zu finden, war Dranzer im Moment wichtiger als alles andere. „Dranzer“, sprach Driger ihn wieder an, doch als er nicht antwortete rief sie ihn wieder. Aber auch dann reagierte er nicht. Erst beim dritten Mal rufen, drehte er sich etwas genervt zu ihr um. Zu seinem Erstaunen schaute Driger sehr ernst und spitzte die Ohren. „Ich kann Daqua hören.“ Daran hatte Dranzer gar nicht mehr gedacht. Driger konnte ihre neuen Fähigkeiten zwar noch nicht so richtig kontrollieren, aber wenn man sie mal brauchte, scheinen sie zu funktionieren. „Wo?“, fragte Dranzer kurz und knapp. „Ich weiß nicht genau. Durch das Echo ist das schwer zu hören, wo es her kommt.“ „Und Wovon?“ Driger horchte weiter, doch sie konnte Wovon nicht hören. „Ich hör ihn nicht. Er ist wahrscheinlich wirklich gegangen.“ „Das glaub ich nicht“, sagte Dranzer skeptisch. „Er würde nie so einfach-“ Doch kurz bevor Dranzer den Satz beenden konnte, bebte auf einmal die Erde und die Eissäulen um sie herum brachen zusammen. Einige drohten auf sie zu fallen, aber Dranzer feuerte so heiße Feuerbälle gegen die Säulen, dass sie noch verdampften, bevor sie nur die Erde berühren konnten. Das gleiche Spiel auch noch bei vier weiteren Säulen. Driger stellte sich dicht zu Dranzer, denn sie war jedes Mal starr vor Angst, als die Erde immer wieder anfing zu beben, ein für sie höllischer Lärm auftauchte und immer wieder eine Säule zusammen brach. Irgendwann wurde es ihr zu viel und sie fiel auf die Knie. Sie kniff die Augen zusammen und drückte ihre Ohren auf ihren Kopf, damit es nicht so laut war. „Driger!“, brüllte Dranzer zu ihr runter. „Steh auf und tu was!“ Doch Driger konnte ihn in all dem Lärm nicht hören und Dranzer verstand schnell, dass Driger die Lautstärke in ihren Ohren nicht runterdrehen konnte. Der Lärm musste ein Ende haben, also nahm Dranzer sich vor, alle Eissäulen auf einmal verschwinden zu lassen, auch wenn es hieß, dass Wovon sie so finden konnte. Er stellte sie dichter an Driger ran, ließ einen Feuerring um sie herum erscheinen und schrie laut: „Fire Invasion!“ Eine Welle aus Feuer breitete sich von ihnen in alle Richtungen aus und ließ alles Eis zu Dampf verpuffen. Das Feuer erlöschte und im einen Umkreis von einigen Kilometern war wieder nur der Schneeboden zu sehen, wie er vor Wovons Erscheinen war. Darum noch die restlichen Eissäulen. Dranzer hockte sich zu Driger runter, die sich immer noch die Ohren hielt, aber lange nicht einen Lärm vernahm. Das Beben hörte auch auf und so auch das Einstürzen der Eissäulen. Driger öffnete langsam wieder die Augen und sah verwundert zu Dranzer hoch, während sie ihre Ohren los ließ. „Was ist passiert?“, wollte Driger wissen und schaute sich dann um. „Du bist so…“, fing Dranzer an, aber sprach es nicht weiter aus. Er fasste Driger an den Schultern und stellte sie wieder hin. „Der Boden ist kalt, also stehen bleiben.“ Sehr verdutzt schaute Driger Löcher in die Luft. Jetzt fiel ihr erst auf, dass Dranzer sich richtige Sorgen um sie machte, was auch wieder hieß, dass er sie nicht hasste, also könnte es doch auch möglich sein, dass er sie endlich als legendäres Bit Beast anerkennen würde. Sie wollte gerade was sagen, als Dranzer sich mit ernstem Blick von ihr wegdrehte. Wovon war wieder da und ging ruhigen Schrittes auf sie zu, immer noch seinen Speer in der Hand und eiskaltem Blick im Gesicht. Er blieb nur ein paar Meter vor den beiden stehen. Es wurde still. Nur der Wind pfiff über den eiskalten Ort. Dranzer wartete nur darauf, dass Wovon angriff, doch es verging eine lange Zeit und niemand rührte sich, außer Driger, die von einem Fuß auf den anderen tapste, weil der Boden eiskalt war und ihre Füße sie kaum noch halten konnten. Seufzend sagte Dranzer schließlich: „Was willst du eigentlich, Wovon?“ „Meine Ruhe“, sagte er kühl. „Ich bin es leid, dass immer wieder irgendwelche Bit Beast hier her kommen und ihr legendären Bit Beasts dann auch noch dazu kommt…“ Wovon griente kurz, bevor er weiter redete. „Meistens jedenfalls.“ „Du weißt, dass Thunder Pegasus und Torch Pegasus daran schuld sind?“ „Kann schon sein. Aber das interessiert mich herzlich wenig. Das hier ist mein Reich…und meinetwegen auch das von Daqua, wenn er mir aus dem Weg geht. Ihr hab hier nichts verloren.“ „Und warum greifst du Daqua an, wenn er hier doch sein darf?“, fragte Driger in das Gespräch rein und bekam einen eiskalten, für sie, unheimlichen Blick zurück. „Weil Feuer stärker ist als Eis“, sagte Wovon ruhig und setzte seinen Blick wieder auf Dranzer. „Deswegen bist du sofort auf Daqua losgegangen“, erkannte Dranzer. „Aber dein Pech, dass ich das nicht so einfach hinnehme, denn Daqua hat mir noch einiges zu erklären.“ Er ließ einen Feuerball auf seiner Hand erscheinen. Wovon richtete seinen Speer auf Dranzer und wartete auf den Angriff. Er wollte nicht gegen Dranzer kämpfen, denn er würde mit großer Wahrscheinlichkeit den Kürzeren ziehen. Aber er würde sich nicht so leicht geschlagen geben. Dranzer schleuderte den Feuerball auf Wovon zu, der zur Seite sprang. Dranzer schoss noch weitere Feuerbälle auf Wovon zu, der weiter auswich oder mit seinem Speer abwerte. Schnell merkte Wovon, dass Dranzer sich keinen Schritt von Driger wegbewegte, auch nicht, als er einen Eisstrahl auf Dranzer feuerte und der ihn mit einem Feuerschwall abwerte. Also versuchte Wovon es anders. Unter dem Feuerangriffen, kam Wovon Dranzer schnell näher, so schnell, dass Dranzer gar nicht reagieren konnte, als Wovon plötzlich vor ihm stand und erschrak, wie Driger auch. Mit einem kräftigen Schlag haute Wovon Dranzer zur Seite weg, der einige Meter weit flog und Driger nun ganz alleine vor Wovon stehen ließ. Als Dranzer den Kopf wieder hob, sah er nur noch, dass Wovon seine Handfläche gen Driger hielt und die gleiche Attacke startete, die er schon bei Daqua benutzt hatte. Driger war immer noch starr vor Schreck und konnte der Attacke nicht ausweichen. Ein helles Licht strahlte auf, dass Dranzer blendete. Man hörte nur ein klirrendes Geräusch vom gefrorenen Eis und als er wieder sehen konnte, sah er, was es war. Es war ein schrecklicher Anblick. Driger war in einem Eisblock eingefroren, immer noch den Schreck im Gesicht. „Driger!!“, brüllte Dranzer laut, in der Hoffnung, dass das Eis gleich wieder zerspringen würde. Er stand auf und schaute sauer zu Wovon, der sich langsam von Driger entfernte. Blanker Hass war in Dranzers Augen auf Wovon gerichtet. „Du…!“ „So erging es den Bit Beasts, die ihr nicht retten konntet.“ Dranzer biss zornig die Zähne zusammen und sein ganzer Körper wurde in Feuer gehüllt. Mit einem Kampfschrei schoss er all seine Feuerkraft auf Wovon zu, doch kurz vor ihm löste das Feuer sich plötzlich auf, was Wovon doch verwundern ließ. Dranzer hatte die Attacke gestoppt, denn ihm war schnell klar geworden, dass Rache für das, was Wovon Driger angetan hat, zu nichts bringen würde. Wovon griente fies und wollte selber zu Gegenangriff übergehen, als plötzlich ein lautes Knacken zu hören war. Es war der Eisblock gewesen, in dem Driger gefangen war. das Eis begann zu brechen und mit jedem Riss im Eisblock stach ein kleiner grüner Blitz aus dem Eis empor, der sich kurz auf dem Eis trollte. Es dauerte nicht lange, als plötzlich der ganze Eisblock in einem Gewittersturm aus grünen Blitzen zerprang und Driger wieder frei gab. „Wovon…“, sagte Driger leise mit zitternder Stimme. Ihr ganzer Körper zitterte, ihre Haut war fast ganz blau und sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Sie hob ihre zitternde Hand, so weit sie konnte und sagte, kaum zu hören: „Flash…Back…“ Wovon hätte nicht erwartet, dass Driger so noch im Stande war einen Angriff zu starten. Er konnte nichts gegen den ansausenden Blitz tun, der ihn so hart traf, dass er nun selbst durch die Luft geschleudert wurde und weiter weg bewusstlos zu Boden fiel. Der Kampf war vorbei. Auch Dranzer war erstaunt, dass Driger so ein Durchhaltevermögen hatte, und schaute zu ihr rüber. „Driger.“ Langsam drehte sie sich zu ihm, lächelte ihm zu und war nun so ihrer ganzen Kraft beraubt, dass sie sich nicht länger auf den Beinen halten konnte. Sie wäre auf den Boden gefallen, auf all die Eisscherben, wenn Dranzer nicht schnell zu ihr gerannt wäre und sie auffing. Er fiel selber auf die Knie, denn auch seine Kraft war fast aufgebraucht. Sie war eiskalt und zitterte immer noch am ganzen Leib. „Dranzer…“, flüsterte Driger und krallte sich an Dranzers Klamotten fest. „Ich bin froh, dass ich nicht gegangen bin.“ „Du hättest gehen sollen“, widersprach Dranzer ihr. „Dann wäre das nicht passiert.“ „Nein, Dranzer. Wir sind ein Team…und müssen zusammenhalten.“ Obwohl die Worte von Driger so simpel waren, war Dranzer darüber erstaunt. Und er gestand sich ein, dass Driger eines der legendären Bit Beasts sein muss. Denn wer könnte sonst so die Erde unter seinen Füßen zum beben bringen als Driger? Auch wenn das Element nicht ganz stimmte, Driger ist ein Teil von ihnen. „Wenn wir nicht zusammenhalten…“, fuhr Driger nach einer kurzen Pause fort und hielt noch mal kurz inne, bevor sie weiter sprach. „…dann wären wir nicht die legendären Bit Beasts, die auf Biatrania aufpassen sollen.“ Dranzer strich ihr über den Kopf und legte ihren Arm um sie, damit sie schneller wieder warm wurde. Sie zitterte immer noch und versuchte wach zu bleiben. Dranzer wünschte sich, dass sein linker Flügel doch nur heile wäre, dann könnten sie schnell hier weg. Und das hoffentlich auch noch, bevor Wovon wieder wach werden würde. Er schaute zu Wovon rüber, der immer noch bewusstlos war, dann wieder runter zu Driger. "Wir sollten gehen", sagte Dranzer leise, nahm dann Driger auf die Arme und stand mit ihr auf. Driger hielt sich weiter fest und drückte sich an Dranzer, weil er so schön warm war. Dranzers Schmerz in seiner Schulter kam wieder, doch er versuchte es zu ignorieren. Gerade als Dranzer loslaufen wollte, bemerkt Dranzer, dass jemand sich zu ihnen gesellt hatte. Er stand etwas weiter weg und kam langsam auf sie zu. "Ist das Daqua?", fragte Driger. Es war Daqua. Er hatte einige Schrammen, die vorher noch tiefe Schnittwunden hätten sein müssen, denn seine Klamotten waren verschlissen und voller Blut. Daquas Selbstheilungskräfte hatten das Schlimmste wohl schon geheilt und erst jetzt konnte er wieder ohne Probleme laufen. "Es tut mir leid", sagte Daqua, als er dann vor Dranzer und Driger stand. "Das ihr euch immer alle entschuldigen müsst", seufzte Dranzer und wollte keine langen Erklärungen hören. Ohne weiteres Wort wollte Dranzer nun gehen, doch Daqua hielt ihn noch mal auf. "Ich hab gehört, dass Damon-" "Ich hab gesagt, lass gut sein, Daqua", unterbrach Dranzer ihn wieder und brachte so kurze Stille. Driger drehte sich etwas zu Daqua hin. "Danke, dass du mir geholfen hast." Daqua lächelte ein bisschen. Daran hatte Dranzer noch gar nicht gedacht, dass eigentlich er sich bei Daqua bedanken sollte, denn wenn Daqua nicht gewesen wäre, dann hätte Driger das nicht in Mystery Cold ausgehalten. Doch bedanken tat er trotzdem nicht, sondern konnte jetzt gehen, ohne dass ihn noch jemand aufhalten konnte. Er wollte jetzt endlich weg von diesem schrecklichen, kalten Ort. Daqua verstand das und ließ ihn einfach ziehen. Er drehte sich zu Wovon, dann wieder zu Dranzer und Driger, die er wahrscheinlich so schnell nicht wieder sehen würde. *Macht ´s gut.* Dranzer lief lange durch die Schneelandschaft und noch immer war kein Ende in Sicht. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er und Dragoon so lange durch den Schneesturm gelaufen waren, bis sie zu Daquas Höhle gekommen waren. Driger ging es schon besser, sie zitterte nicht mehr, ihre Haut hatte wieder eine normale Farbe und kriegte langsam ihre gute Laune wieder. Und es war wieder ihre Neugierde, die die Stille unterbrach. "Wer ist eigentlich Damon?" Dranzer antwortete erst nicht, sondern dachte nach, ob er es ihr jetzt erzählen sollte. Die ganze Geschichte um Damon. Aber stattdessen gab Dranzer ihr nur eine knappe Antwort: "Ein Bit Beast, das ich noch von früher kenne und aus den Augen verloren habe, seid ich ein legendäres Bit Beast bin." Kapitel 11: Schönheit liegt im Auge des Betrachters --------------------------------------------------- Weit weg von Mystery Cold, weiter im Westen von Lively Child liegt der Kontinent Hood Child. Ein weiterer grüner Flecken von Lively Child und auf den Halbinseln an den Küsten teils bergig, teils vulkanartig. Im Osten ein großer Sandstrand an der Lake Bay. Das Wasser braust an den Strand und wischt die Fußspuren von Venus weg, die sie immer wieder gerne in den Sand setzte. Immer wieder geht sie hin und her, immer ihren Spiegel in der Hand, um sich zu betrachten. Immer wieder fuhr sie sich durch ihr gewelltes Haar, drehte und wendete den Kopf, um sich aus allen Richtungen zu betrachten. Mit einem leichten Seufzer machte sie wieder einmal kehrt und lief die gleiche Strecke wieder zurück. Doch plötzlich wurde ihre Verliebtheit in sich selber kurz gestört, denn ein anderes Bit Beast schoss an ihr vorbei, streifte sie fast und jagte über den Lake Bay davon. Eigentlich wäre das Venus egal gewesen, doch durch den schnellen Schub des unbekannten Bit Beast zersprang der Spiegel in Venus´ Hand und stieß einen kurzen elektrischen aus. Venus ließ ihn schreckhaft fallen und sah nur noch, wie sich das zersprungene Glas sich schwarz färbte und langsam dunkle Ranken aus dem Spiegel wuchsen. „Oh, nein.“ Dranzer und Driger hatten endlich die Grenze von Mystery Cold erreicht. Inzwischen ging Driger auch wieder selber zu Fuß. Ihr ging es besser als je zuvor, als ob nichts passiert wäre. Aber das war nicht der wirkliche Grund, warum sie jetzt selber lief, sondern dass Dragoon nicht sehen soll, dass Dranzer sie durch die Gegend trägt. Er ist ja kein Fortbewegungsmittel. Doch was Dranzer nun mehr aufregte, war, dass Dragoon gemütlich auf dem Boden saß und sich mit Vanishing Moot unterhielt, der wohl zufällig vorbei gekommen war. Vortex Ape saß etwas weiter abseits. Und als auch noch Driger fröhlich zu Dragoon rannte, ihn mit irgendwas zuquatschte, was keiner verstehen konnte, weil sie zu schnell sprach und sich dann auch noch dazusetzte, kam Dranzer die blanke Wut wieder hoch. „Was ist das hier?!“, brüllte er los und erhaschte sich von allen die Aufmerksamkeit. „Wir krepieren fast in der Eishölle und ihr sitz hier und quatscht über das Wetter rum?!“ Vanishing Moot sah ihn unverständlich, aber doch freundlich an und sagte: „Möchtest du dich vielleicht dazu setzen?“ „NEIN!!!“ „Dranzer…“, fing Dragoon an und stand dann auf. „…dein Chi nimmer wieder so negative Schwingungen an.“ „Lass mein Chi daraus!“, schrie Dranzer ihn an und blies ihn fast mit einer Hitzewelle um. „Wie kann man nur so seelenruhig hier sitzen und mit ansehen, wie ein Kollege im Eis umkommt?!“ Dragoon schloss die Augen. „Du hast gesagt, ich sollte gehen. Also bin ich gegangen. Und ich habe nicht seelenruhig hier gesessen und mich mit Vanishing Moot unterhalten.“ „Du solltest Driger mitnehmen, verdammt!“ Dranzer zeigte auf Driger, die etwas den Kopf senkte. Es blieb kurz still, bis Dragoon seufzte und ruhig sprach: „Wenn Driger nicht dageblieben wäre, dann wärt ihr wohl nicht nur mit einem blauen Auge davon gekommen, denn Driger war es doch, die Wovon gestoppt hatte.“ Jetzt blieb Dranzer still, denn Dragoon hatte ja Recht. Und er war wieder mal davon so überrascht, dass Dragoon wirklich viele Details durch den Wind erfahren konnte. „Dragoon war sehr aufgewühlt“, fing Vanishing Moot an zu erzählen. „Er hatte sich erst wieder beruhigt, als er sagte, dass ihr zwei auf dem Weg hierher seid.“ Driger schaute zu ihm hin, denn Vanishing Moot hatte ihre Hand sachte in seine genommen. „Und es freut mich, dass Driger wirklich unbeschadet davon gekommen ist.“ *Das hat sie sicher nicht dir zu verdanken*, fügte Dranzer im Gedanken noch zu, denn er mochte einige von Vanishing Moots Eigenarten nicht, wie das Einschleimen bei weiblichen Bit Beasts. Driger hingegen verstand nicht mal, was das sollte, und schaute ihn verwundert an. Und schaute noch blöder, als Vanishing Moot aufstand, seinen Arm um sie legte und sie freundlich anlächelte. Ohne weitere Worte, wollte er mit ihr verduften, doch da kam ihm Dranzer in die Quere. Dranzer ging schnell auf ihn zu, stellte sich vor ihn, kassierte kurz einen verwunderten Blick von Vanishing Moot und schlug dann Vanishing Moot zu Boden. Driger blieb unbeschadet und schaute Vanishing verwundert an. „Lass das“, sagte Dranzer noch. „Du hast ihm ganz schön wehgetan“, erkannte Driger und sah zu Dranzer. „Das war doch sicher nicht nötig, oder?“ „Doch!“ Vanishing Moot stand wieder auf, ohne anmerken zu lassen, dass ihm die fette Beule am Kopf wehtat. „Ich glaub, wir sollten gehen, Vortex.“ Vortex Ape drehte sich nur etwas zu ihm und stand dann auf. Beide gingen und Driger winkte ihnen noch fröhlich hinterher. „Auf Wiedersehen!“ Vanishing Moot winkte noch mal kurz, ohne sich umzudrehen und kurz darauf waren sie nicht mehr zu sehen. „Können wir jetzt zurück nach Legend Force. Ich hab keine Lust mehr“, sagte Dranzer forsch und kratzte sich kurz die linke Schulter, die langsam wieder voll funktionstüchtig war und der Schmerz ganz verschwunden war. Dragoon kam zu ihnen. „Das muss leider warten.“ Driger drehte sich fragend um. „Warum denn?“ „Sag bloß, es gibt noch mehr hier zu tun?“, fragte Dranzer schon wieder völlig genervt. Dragoon fasste sich ans Kinn. „Wir müssen zur Lake Bay. Etwas Merkwürdiges geht da vor.“ Dranzer knurrte kurz. „Es muss sein, Dranzer. Dazu sind wir da.“ „Ist ja schon gut“, gab Dranzer sich geschlagen und schaute kurz zu Driger, die plötzlich ein breites Lächeln im Gesicht hatte. „Was ist nun wieder?“ „Werden wir ein neues Bit Beast sehen???“, fragte sie total neugierig. Dragoon nickte nur und schon begann Driger von einem Fuß auf den anderen zu springen. „Dann los!“ Driger wollte losstürmen, doch Dranzer stoppte sie noch mal: „HALT!!! Du weißt doch gar nicht, wo das ist.“ „Egal“, sagte Driger stumpf und ließ Dranzer verwundert schauen. „Ihr fliegt vor, ich komm nach. „Wie jetzt?“, sagten Dragoon und Dranzer plötzlich im Chor. „Na, so.“ Driger wechselte plötzlich in ihre Bit Beast Gestalt. Ein riesiger weißer Tiger mit grünen Streifen stand vor ihnen. Dranzer schaute sogar etwas verblüfft, weil er nicht erwartet hatte, dass Driger in der Gestalt so kraftvoll aussieht. Dragoon wechselte auch noch in seine Bit Beast Gestalt und flog etwas hoch. „Lasst uns auf den Weg machen.“ Dranzer fing sich etwas wieder, knurrte und sagte dann: „Wegen euch werd ich noch mal verrückt…“ „Was genau ist eigentlich passiert?“, fragte Dranzer nach einer kurzen Flugzeit. „Ganz genau weiß ich es auch nicht“, antwortet Dragoon. „Ich habe es zu spät bemerkt, weil ich nur auf den Wind gehört hatte, den ich aus Mystery Cold empfangen habe.“ Er hielt kurz inne und schaute kurz runter, ob Driger ihnen noch folgen konnte. Dann sagte er: „Ich weiß nur, dass die halbe Lake Bay auf einmal von Pflanzen durchwuchert ist.“ Dranzer stutzte kurz. „Wie kann das denn passieren?“ „Ich weiß es nicht. Aber es wächst stetig weiter und scheint das Wachstum nicht nachzulassen.“ „Kann dein Wind nicht durch die Pflanzen durchgehen und den Ausgangspunkt feststellen?“, fragte Dranzer etwas engstirnig, denn darauf hätte Dragoon doch schon selber kommen können. „Das geht leider nicht, die Pflanzen sind an vielen Stellen zu dicht.“ Dranzer seufzte und schaute weiter nach vorne, denn so langsam konnten sie sehen, was für Ausnahmen die Situation genommen hatte. Die halbe Lake Bay war zugewachsen, wie Dragoon schon sagte, und in einem Umkreis von ein paar Kilometer war alles mit einem dicht gewachsenen Dornenbusch bedeckt. In die Höhe war es auch noch sehr weit gewachsen. Im Westen waren die dicken Ranken schon in den nahe gelegenen Wald gewachsen. Die dicken Ranken hatten riesige Dornen, die fast größer waren, als Dragoon in seiner menschlichen Gestalt. Dragoon und Dranzer landeten in der Nähe des übrig geblieben Sandstrandes und wechselten in ihre menschliche Gestalt. Erst jetzt konnten die beiden erst richtig sehen, wie riesig dieser Wald aus Dornenranken eigentlich war. Dragoon bescheute ihn nur sehr interessiert, wie das nur so passieren konnte und es immer noch weiter wuchs. Dranzer hingegen fragte sich hingegen, wer dieses ganze Durcheinander wieder wegmachen soll, auch wenn die Frage unnötig war. Und Driger…Sie war noch in ihrer Bit Beast Gestalt und rannte ohne zu bremsen auf sie zu. Dragoon drehte sich ruhig um, Dranzer hingegen etwas erschrocken, weil Driger nicht halten konnte. Sie schaffte es gerade noch in ihre menschliche gestalt zu wechseln, bevor sie voll in die beiden reinraste und alle zu Boden schmiss. Driger fiel über sie hinweg auf den Sand. Dranzer sprang nach den kurzen Schreck sofort wieder auf und brüllte los: „Kannst du nicht aufpassen?!“ Driger hob ihren Kopf aus dem Sand und schaute Dranzer fragend an. „Ist was passiert?“ Dranzer knurrte laut, während sich Dragoon langsam wieder aufrichtete und sich den Sand abklopfte. „Beruhig dich, Dranzer“, sagte Dragoon ruhig. „Es ist doch nichts passiert.“ Dranzer knurrte noch mal und hatte keine Lust, Dragoon noch mal zu wieder sprechen. Dragoon wendete sich wieder den Ranken zu, die Driger jetzt entdeckte und erstaunt bekuckte. Dragoon überlegte kurz, dann schoss er ein paar Sicheln aus Wind gegen die Pflanze und schnitt ein paar Ranken durch, doch nur eine Sekunde später wuchsen diese erstaunlich schnell wieder nach. Dragoon, und auch Dranzer, merkten sofort, dass man die Ranken so nicht loswerden konnte. „Ich will auch! Ich will auch!“, sprach Driger plötzlich voller Freude und schoss einen hellen Energieball aus Blitzen gegen die Ranken, der ein riesiges Loch in die Staude haute. Wieder einmal waren Dragoon und Dranzer von Drigers Kraft überrascht. Sie hatte mehr Schaden angerichtet, als Dragoon es vorher hatte, dennoch wuchs wieder alles zu. „Ach man!“, protestierte Driger noch und drehte sich dann zu den anderen beiden. „Warum wächst das immer wieder zu?“ „Die Pflanzen sind wahrscheinlich von einem Bit Beast erschaffen worden“, vermutete Dragoon und schaute sich noch mal die Ranken an, die sich schon wieder ein Stück weiter ausgebreitet hatten. Dranzer ging einen Schritt vor und hielt seine geballte Faust hoch. „Wenn es von einem Bit Beast gemacht wurde, dann kann man es auch ganz einfach angreifen ohne die Natur zu zerstören“, meinte Dranzer und ließ einen Feuerball über sich erscheinen. „Und Pflanzen hassen Feuer!“ „Dranzer!“, schrie Dragoon plötzlich los. „Willst du einen Waldbrand verursachen?“ Dranzer stutzte kurz und drehte sich etwas zu Dragoon um. „Wenn es sein muss.“ Er ließ aber den Feuerball verschwinden. „Darf ich noch mal?“, fragte Driger und war kurz davor, wieder einen Energieball loszuschießen, dich Dragoon hielt sie noch mal auf. „Lass das Driger. Wäre nur Energieverschwendung.“ „Okay!“ „Wir sollten erstmal das Bit Beast suchen, das das hier verursacht hat“, sprach Dragoon weiter und wendete sich von Driger zu Dranzer. „Ich werde versuchen von einem anderen Punkt aus mit meinem Wind durch die Ranken zu kommen.“ Nachdem Dranzer zustimmend nickte, wechselte Dragoon wieder in seine Bit Beast Gestalt und flog hoch oben über die Ranken hinweg, bis er nicht mehr zu sehen war. Driger ging zu Dranzer. „Und was machen wir?“ „Waldbrand!“ Und Dranzer schleuderte doch noch einen Feuerball gegen die Pflanzen, der wie Drigers Attacke ein großes Loch in die Pflanzen riss und es verbrannt aussehen ließ. Dieses Mal wuchs es nicht nach. Dranzer war stolz auf sich, dass er ein besseres Ergebnis hatte, als Dragoon, und schoss einen weiteren Feuerball gegen die Pflanzen mit dem gleichen Ergebnis. Driger applaudierte ihm. „Du machst das toll!“ Ein eher skeptischer Blick kam von Dranzer und er sagte: „Wenn du meinst…?“ Sie nickte wild, stoppte dann aber sofort wieder ihre Begeisterung, denn irgendwie hatte sie dabei kein gutes Gefühl. „Aber vielleicht solltest du es doch lieber lassen.“ „Auf einmal?!“ Er blieb kurz ruhig. „Und warum?“ „Ich kann irgendwas da drin hören, was auf uns zukommt und es sicher nicht so toll fand, dass du die Ranken kaputt gemacht hast.“ „Irgendwie müssen wir dein Gehör unter Kontrolle kriegen. Ist ja nicht auszuhalten, dass du immer alles zu spät oder gar nicht hörst.“ Driger fand es ein bisschen peinlich, aber sie konnte ja nicht wirklich was dafür. Dranzer kratzte sich kurz am Kopf. „Und was soll dieses irgendwas sein, was du da hörst?“ Wie auf ´s Stichwort fing etwas der Boden an zu beben und aus den beiden verbrannten Stellen stachen zwei riesige Ranken heraus, die viermal so dick waren, wie die anderen. Eine raste auf Dranzer zu, die andere auf Driger. Dranzer sprang zur Seite und die Ranke krachte in den Boden und wühlte Sand auf. Driger sprang hoch, doch die Ranke folgte ihr. Sie schoss einen Blitz gegen die Ranke, die geteilt wurde, aber sofort wieder zusammenwuchs. Driger schreckte kurz auf und konnte einen Peitschenschlag von der Ranke nicht ausweichen. Dennoch konnte sie den Schlag mit den bloßen Händen abfangen und schwang sich über die Ranke hinweg, die dann ins Wasser fiel. Driger landete mit einem Salto bei Dranzer, der sie schon wieder doof anschaute. „Ist irgendwas?“, fragte Driger und war sichtlich darüber verwundert, dass sie Dranzer so verblüfft hatte. Dranzer fing sich wieder. „Wer hat dir das beigebracht?“ „Was denn?“ „Na, das!“ Er zeigte auf die Ranke im Wasser, die sich wieder erhob, wie die andere auch. „Sonst stehst du immer blöde am Rand und macht fast nichts! Und jetzt das!“ Driger lächelte ihn an. „Ich kann mich viel besser auf ´s Kämpfen konzentrieren, wenn ich jemanden an meiner Seite hab, der mich mag.“ Das mochte Dranzer nun wieder gar nicht hören und drückte Drigers Gesicht von sich weg auf die Ranken zu, die wieder angriffen. „Lass das blöde Gerede und hilf mir die Dinger los zu werden.“ Dragoon fand keinen Weg mit seinem Wind durch die Ranken durch, konnte aber mit einem Schreck mitkriegen, dass Dranzer und Driger gerade ein Problem hatten. Er wollte gerade wieder zurück fliegen, als er auf der anderen Seite des Rankenbeetes ein Bit Beasts sah, das ihn runter winken wollte. Er ging runter, landete sanft auf dem Grasboden und wechselte wieder die Gestalt. Es war Venus, die selber vor den Ranken in Deckung gehen musste und Dragoon zu sich gebeten hatte. „Gut, dass du hier bist.“ „Dann bist du also schuld an diesem Ranken hier“, vermutete Dragoon und verstimmt dadurch Venus etwas. „Das ist ja gar nicht war“, brummte sie. „Es war irgendein Bit Beast, das meinen Spiegel kaputt gemacht hat. Er war einfach so zersprungen.“ Dragoon überlegte kurz. „Aber wenn es dein Spiegel ist, wieso kannst du dann dieses Wachstum nicht aufhalten?“ „Bin ich denn blöd“, sagte sie abweisend. „Wenn ich den Spiegel anfasse, krieg ich einen kleinen Schlag und der macht mir die ganze Haut kaputt. Kaum zu sprechen von den Dornen, die mir alles aufkratzen.“ Dragoon versuchte zu lächeln, aber im Ernst der Lage war es nicht gerade leicht, denn Dranzer und Driger saßen deswegen jetzt in der Klemme, schienen es aber gut zu meistern, so wie es der Wind es ihm sagte. „Dir ist schon klar, dass dein Spiegel ganz Biatrania mit diesen Ranken verschlucken könnte?“, versuchte Dragoon ihr klar zu machen. „Natürlich!“, fuhr sie ihn an, denn sie meinte, dass Dragoon sie für dumm hielt. „Ich hab es ja auch schon anders versucht, aber es hat alles nur noch schlimmer gemacht. Die Ranken haben sich ein selbstständiges Handeln angeeignet. Ich hätte Soul of Flower nicht anwenden sollen.“ „Nein, das war wirklich nicht eine so gute Idee“, stimmte Dragoon zu, denn er wusste, dass Venus diese Attacke nur dazu benutzte, ihren heraufbeschworenen Pflanzen für kurze Zeit eine eigene Seele zu geben, damit sie sich selber verteidigen können. Bei einer so riesigen Pflanze schien es wohl länger als normal zu dauern, bis die Pflanzen ihren eigenen Willen verlieren. Vielleicht auch gar nicht, wie Dragoon zum Schluss befürchtete. Venus schmollte wieder, weil Dragoon sie schon wieder etwas getritz hatte, wenn auch ungewollt. „Wollt ihr mir nun helfen, oder nicht?“ Dranzer und Driger hatten immer noch gut mit den beiden Ranken zu tun. Eine gab aber langsam den Geist auf, denn sie wurde langsamer, weil sie schon zu oft einen Schaden genommen hatte und sich wieder erneuern musste. Also war es kein Problem für Dranzer, diese Ranke mit dem nächsten Feuerball nieder zu brennen. Da war es nur noch einer Ranke, die von einem grellen Blitz von Driger in tausend Stücke zerfetzt wurde. Einmal wuchs sie noch wieder nach, doch nach dem nächsten Angriff viel diese auch tot zu Boden. Driger verschnaufte. Dranzer kam zu ihr. „War ´s das jetzt?“ Aber anstatt, dass Driger ihm irgendwas antwortete, sagte sie nur lautstark und völlig begeistert: „Können wir das noch mal machen?! Das hat voll Spaß gemacht!“ „Bist du bescheuert?! Wir wären ein paar Mal fast aufgespießt worden?!“ Unbeeindruckt von Dranzers Gebrülle, sagte sie nur noch: „Okay.“ Dranzer seufzte etwas verzweifelt und richtete sich wieder dem Rankengestrüpp zu, das irgendwie aufgehört hatte weiter zu wachsen. Wahrscheinlich, weil sie sich gerade verteidigt hatte. „Kannst du sonst noch irgendwas hören?“, fragte Dranzer schließlich. Driger horche kurz, aber sie konnte nichts hören. „Nein, da drin ist alles still. Aber Dragoon kommt wieder.“ „Toll, jetzt wo es zu spät ist…“ Es dauerte nicht lange bis Dragoon wieder bei ihm landete, wie auch Venus in ihrer Bit Beast Gestalt. Beide wechselten wieder in die menschliche. Von Dranzer wurden sie sauer angeschaut, aber Driger war wieder voller Freude, denn wieder sah sie ein Bit Beast, das sie noch nicht kannte. Sie rannte fröhlich auf Venus zu, nahm ihre Hand und sagte lautstark: „Hi!“ Venus war davon gar nicht begeistert, dass Driger sie angefasst hatte, schlug ihre Hand weg und sagte zornig: „Fass mich mit deinem Drecksfingern nicht an!“ Driger stutzte kurz und sah sich dann ihre Hände an. „Die sind doch gar nicht dreckig.“ „Vergiss es, Driger“, sagte Dranzer auch schon wieder leicht von Driger genervt und wendete sich dann Venus zu. „Also haben wir dir diesen Spaß zu verdanken?“ „Ich sag es noch mal!“, brüllte Venus los. „Es war nicht meine Schuld!“ Dragoon erklärte noch mal alles, was er schon mit Venus geredet hatte und fügte noch hinzu: „Deswegen hattet ihr gerade eine Begegnung mit diesen zwei Ranken.“ „Und was sollen wir jetzt deiner Meinung nach tun?“, fragte Dranzer und hatte die Arme schon wieder beleidigt verschränkt. „Du kannst ja alles niederbrennen“, antwortete Venus kackfrech. „Würde ich ja gerne, aber da hat Dragoon was dagegen.“ „Ach, lässt dir vorschreiben, was du zu tun hast.“ „Halt doch einfach den Mund.“ Zwischen Dranzer und Venus flogen ein paar Blitze oder aus Dragoons Sicht schoben sich Dranzers rotes und Venus´ rosanes Chi immer hin und her. Dragoon seufzte nur darüber. „Ähm, nur mal so ´ne Idee“, fing Driger an und erhaschte sich die Aufmerksamkeit. „Wenn es doch jetzt einen eigenen Willen hat, dann hat es doch sicher auch irgendwo in dem Gewirr einen Kopf, oder so was?“ „Sie ist schlauer als sie aussieht“, sagte Venus zustimmend und alle schauten wieder zu Venus. „Es ist zwar der Spiegel, der das alles verursacht hat, aber wie ich den kenne, gibt es außerhalb des Spiegels ein Zentrum, von dem aus alles weiter wächst.“ „Interessant“, sprach Dragoon nachdenklich. „Aber es wird sicher schwierig sein, da ran zu kommen.“ „Ja, ja“, sagte Venus ruhig und schaute etwas hoch. „Meine Pflanzen sind schon etwas eigen.“ „Du bist hier die einzige, die etwas palle ist“, meinte Dranzer und ließ Venus wieder schmollen. Dann wendete er sich den Ranken zu und hielt seine Handfläche dessen entgegen. „Was hast du vor?“, fragte Dragoon, obwohl er es sich denken konnte, was Dranzer wieder vorhatte. „Die Ranken sind raus gekommen, als ich zwei Feuerbälle gegen das Gewächs geschleudert hatte“, erklärte Dranzer ruhig. „Also wird etwas Größeres rauskommen, wenn ich einen Feuerstrahl durch das ganze Ding jage.“ Dragoon verstand zwar nicht die ganze Logik von Dranzer. Aber bevor er auch nur etwa sagen konnte, hatte Dranzer schon, wie er sagte, einen gewaltigen Feuerstrahl durch den ganzen Rankenwald gejagt, der immer noch genau so stark hinten wieder raus kam, wie er vorne rein ging. Doch es tat sich nichts, also wollte Dranzer noch einen zweiten Feuerstrahl in eine etwas andere Richtung schießen, doch Venus stoppte ihn. „Hör auf!“ „Warum denn? Es tut sich doch nichts.“ „Das meinst du“, sagte Venus noch ruhig hinterher und schaute etwas nach oben. Die anderen dann auch und man konnte sehen, dass weiter oben die Ranken wild hin und her wuselten und sich zu einer riesigen Knolle zusammen taten. Immer mehr Ranken schlangen sich darum und die Knolle wurde immer größer. Es formte sich ein großer Blumenkopf mit einem breiten Maul und riesigen Reißzähnen. Auch wenn es keine Augen hatte, merkten die Bit Beasts, dass es sie anschaute. „Da haben wir den Salat“, fluchte Venus, überlegte kurz und rannte dann in die Höhle, die Dranzer gebrannt hatte und nicht zuwachsen konnte. „Ihr kümmert euch um das Ding! Ich hol den Spiegel!“ Um noch irgendetwas sagen zu können, war keine Zeit, denn es schnellten vier Ranken zu Dragoon, Dranzer und Driger runter. Dranzer wich zweien aus, Driger versuchte ihre wegzukicken, wurde aber von der Wucht selber zurück gehauen und konnte einen nächsten Schlag gerade noch ausweichen. Dragoon blieb stehen, hielt seine rechte Handfläche senkrecht vor seiner Brust und ließ die Ranke gegen einen Schutzschild knallen, was sie zurückschrecken ließ. Die Ranken zogen sich wieder zurück und der Blumenkopf brüllte ihn einem schrecklichen Ton auf. „Wir müssen auf den Kopf zielen“, erklärte Dragoon nachdem er sein Schutzschild verwinden ließ. Dranzer ließ seinen Bogen aus Feuer erscheinen, spannte einen Pfeil und nachdem er sagte: „Wenn ´s weiter nichts ist?!“ schoss er einen Feuerpfeil in die Richtung des Kopfes, doch dieser prallte an einem Schild von dem Kopf ab. Nachdem Aufschlag des Pfeils schimmerte das Schutzschild noch ein bisschen. Wieder war ein Brüllen zu hören. „Hat es einen eigenen Schutzschild?“, fragte Driger noch mal nach und ließ diese Frage von Dragoon bejahen. Dranzer versuchte es trotzdem noch mal und schoss dieses Mal etwas weiter nach untern. Der Pfeil traf den Hals und eine Feuerexplosion ließ den Kopf vor Schmerzen schreien. „Na, also.“ Doch Dranzer freute sich zu früh, denn schon kamen neue Ranken und stabilisierten den Kopf wieder. „Es sind wirklich schon zu viele Ranken“, erkannte Dragoon und machte sich für den nächsten Angriff bereit. Wind brauste um ihn. Auch Dranzer und Driger machten sich für den nächsten Angriff bereit. Um Driger schwirrten Blitze und Dranzer spann seinen nächsten Feuerpfeil und warteten nur darauf, dass die Ranken wieder sie angriffen. Venus versuchte ihren Spiegel aufzuspüren, was nicht ganz einfach war. Sie hatte gehofft, dass der Spiegel in der Mitte sein würde, doch es war nicht der Fall. Dranzer Feuerstrahl schien zwar die Mitte getroffen zu haben, aber weit und breit kein Spiegel in Sicht. Sie hielt an, atmete einmal kurz durch, schloss dann die Augen und konzentrierte sich, um den Spiegel so zu finden. Denn ihr Spiegel gab immer wieder kleine Impulse von sich, wenn sie ihn nicht in der Hand hielt, damit sie ihn wieder finden konnte. Es dauerte etwas, bis sie ihn ausmachen konnte, denn die Explosionen von draußen erschütterte die ganze Höhle und es fiel immer wieder verbrannte Ranken von der Höhlendecke. Einmal voll auf Venus´ Kopf und sie bekam einen Schreikrampf, doch sie konnte sich schnell wieder auf die Suche nach dem Spiegel machen. Als sie ihn endlich spüren konnte, schleuderte sie in die Richtung scharfe Lichtklingen, um sich vor zu graben. Nach einiger Zeit hatte sie ihren Spiegel gefunden. Er war in einer kleinen, runden Höhle in den ganzen Ranken gewesen. Der Boden war voll mit den Ranken, die aus dem Spiegel kamen. Vorsichtigen Schrittes ging sie auf den Spiegel zu und riss die Ranken aus dem Spiegel raus. Kurz stockte ihr der Atem, denn nun hatte sie etwas Grünes an ihren Handschuhen, doch eigentlich war es nun doch egal, wenn sie an ihre Verletzung gleich denkt, wenn sie den Spiegel nur an fasst. Ein gewaltiger elektrischer Schlag durchfuhr sie, was sie den Spiegel in die Hand nahm, ihr Handschuh wurde sogar etwas zerfleddert, aber das schien ihr jetzt egal. Mit der anderen Hand holte sie aus und schrie: „Flower Rebraek!“ Mit der Handfläche haute sie auf den Spiegel und bekam noch einen elektrischen Schlag, doch dann leuchtete der Spiegel auf. Es dauerte nicht lange, bis der Spiegel wieder heiles Glas hatte. Venus nahm erleichtert die Hand von ihren Spiegel und richtete ihn dann nach oben. Der Spiegel schoss einen hellen Lichtstrahl nach oben und gab den Weg nach oben frei. Die drei legendären Bit Beasts hatten immer noch mit dem Kopf und den Ranken zu tun, die immer wieder angriffen und dieses Mal nicht schwächer wurden, so oft man sie auch zerstörte. Immer wieder brüllte der Blumenkopf laut auf und schleuderte seine Ranken immer wieder auf die drei zu. Bis es plötzlich stutzte, wie dann auch die anderen. „Was ist nun los?“, fragte Dranzer, der gerade haarscharf so einer Attacke entgehen konnte, denn die Spitze der Ranke hatte ihn bis auf den Boden getrieben und fast durchbohrt. Doch nun ging er da schnell weg. Dragoon lächelte ein bisschen und zerfetzte dann wieder eine der Ranken mit Windklingen. „Venus muss ihren Spiegel haben.“ Kaum gesagt, konnten sie auch schon sehen, wie Venus aus dem Rankenfeld den Lichtstrahl geschickt hatte und nun wieder an die frische Luft konnte. Sie blieb in der Luft, schwebend, und richtete ihren Spiegel auf das ganze Rankenbeet. Ein glitzerndes Puder kam aus dem Spiegel und legte sich über alle Ranken. Alle Ranken wurden eingestaubt und verschwanden bei der Berührung mit dem Puder selber in einem glitzernden Puder. Nach einer Weile war alles wieder verschwunden und es erstreckte sich wieder eine große Grasfläche mit Blumen so weit das Auge reicht und auch die Lake Bay war wieder frei von Ranken. Driger war hellauf begeistert, dass das nun alles so schön aussah und rannte fröhlich über die Wiese auf Venus zu, als sie wieder landete. Venus konnte gar nicht so schnell kucken, wie Driger sie umarmt hatte. Schmiss sie aber gleich wieder von sich. „Lass das! Du bist dreckig!“, brüllte Venus, sagte dann aber leise dazu. „Aber ich mag deine Frisur.“ Das hätte sie nicht sagen dürfen, denn schon wieder hatte sie Driger am Hals. „Gut, ich hasse sie!“, brüllte Venus weiter und versuchte Driger loszuwerden, was dieses Mal echt nicht sehr einfach war, erst als Dragoon und Dranzer bei ihr waren. Dann hatte sie auch wieder Zeit in den Spiegel zu kucken. „Hättest du das nicht eher machen können?“, fragte Dranzer noch mal sauer nach. „Natürlich, aber dann hätte ich mich schmutzig gemacht“, antwortete Venus frech, schaute nicht einmal vom Spiegel weg und schrie dann auf. „Nein! Ich habe einen Fleck auf der Nase!“ „Mir reicht ´s…“, sagte Dranzer schließlich und wollte endlich gehen, dich Dragoon hielt ihn noch mal auf. „Warte doch.“ Dranzer knurrte wieder und drehte sich noch mal um. „Kannst du nicht irgendwas über das Aussehen des Bit Beast sagen, dass den Spiegel kaputt gemacht hatte?“, fragte Dragoon Venus noch, bevor sie endlich gehen konnten. Venus machte sich erst den Fleck von der Nase, bevor sie antwortete und dann zu Dragoon schaute. „Sie hatte ein hässliches Kleid an.“ „Das war ´s?“, fragte Dranzer entsetzt nach. „Tut mir leid, aber das ist das einzige, was mir auffiel.“ „Ob es wieder Thunder Pegasus, war?“, meinte Driger. Dragoon schüttelte den Kopf. „Ich denke eher nicht, so tief fliegt sie nicht. Und wenn dann nur mit Torch Pegasus zusammen. Aber es war ja nur ein Bit Beast.“ Venus nickte noch mal zustimmend und sagte dann, während sie ging. „Und jetzt entschuldigt mich. Ich hab noch andere Sachen zu erledigen.“ Driger winkte ihr noch hinterher. „Auf Wiedersehen, Venus!“ „Was ist mit Trygle?“, meinte nun Dranzer. „Sie und Trypio machen ja gerne mal einen auf Witzbold.“ „Wenn es wirklich die beiden sind, dann können wir erstmal vergessen, nach Legend Force zurück zu fliegen“, erklärte Dragoon und machte Dranzer wieder sauer. Kapitel 12: Giftiges Wiedersehen -------------------------------- „Wie interessant“, sprach ein Bit Beast zu sich selber, als sie die drei legendären Bit Beasts unter sich sah, die darüber rätselten, wer Venus den Streich gespielt hatte. Sie war ein fliegendes Bit Beast mit langen blonden Haare, dir ihr am Pony durch den Wind um sie wehten. Ihr Federkleid wehte mit. Sie schwang einmal mit ihren Flügel und flog etwas höher. „Driger ist nicht mehr bei Galux. Der wird ganz schön sauer sein.“ Sie lächelte amüsiert. „Das wird ein Spaß werden.“ Lively Child. Ein weites Land mit vielen interessanten Ecken und Landschaften. Doch davon konnten sich die drei legendären Bit Beasts nicht dran satt sehen, denn es hieß nun den oder die Übeltäter zu finden, die nun auf Lively Child für Ärger sorgten. Im Moment hatten die drei legendären Bit Beasts nichts Besseres zu tun, als von einem Ort zum anderen zu kommen, weil immer wieder irgendwo anders etwas geschah. Mal war es ein Bit Beast, das von dem Übeltäter überrascht wurde, wie auch bei Venus, oder die Landschaft hatte sich so stark verändert, dass erstmal alles wieder gerichtet werden musste. Nach Dragoons Meinung müssen es wieder einmal Trygle und Trypio sein, die sich wieder einen Spaß daraus machten, ganz Lively Child ins Chaos zu stürzen. Denn es war typisch für sie, dass sich der eine in der gegen gesetzten Himmelsrichtung etwas verursachte als der andere bei sich. So ließen sie die legendären Bit Beasts hin und her jagen. Auch das Aufteilen machte keinen Sinn. Dragoon fand sein Ziel, doch Dranzer und Driger verfielen es immer wieder, weil sie nicht in der Lage waren, wie Dragoon, irgendwelche Informationen zu sich kommen zu lassen. Auch wenn Driger versuchte, ihr Gehör in den Griff zu bekommen, klappte es nie richtig. Hinzu kam auch noch, dass sie eigentlich gar nicht wusste, wie sich Trygle und Trypio überhaupt anhörten. Irgendwann wurde es Dranzer zu bunt mit der Hetzerei, blieb stehen und haute mit voller Wucht gegen einen Baum, an dem er gerade vorbei lief. „Jetzt reicht ´s mir!“, brüllte er. „Wenn wir nicht bald die beiden finden, lass ich ganz Lively Child in Flammen aufgehen! Dann werden die schon sehen, was sie davon haben!“ „Dranzer“, sagte Dragoon ruhig, auch wenn er etwas entsetzt über diese Aussage war. „Es dauert halt etwas länger. Du weißt doch, wie die beiden es machen und wie lange es dauern kann.“ „Klar weiß ich das“, antwortet Dranzer erst ruhig, brüllte dann aber direkt in Dragoons Ohr. „Deswegen geht es mir ja so auf die Nerven, weil sie es immer so machen!!“ „Wir werden sie schon finden“, sagte Dragoon ruhig und rieb sich kurz das schmerzende Ohr. „Frage!“, rief Driger plötzlich dazwischen und wendete sich Dragoon zu. „Warum kannst du sie eigentlich nicht direkt mit deinem Wind finden? Das geht doch sonst auch.“ „Trygle erzeugt selber einen Wind, der meinen in die Irre führt und sie so nicht finden kann. Und Trypio…der…“ Dragoon dachte nach und nach einem kurzen Moment hörte man nur noch ein „Hmmmmm“ von ihm. Dranzer knurrte kurz, weil Dragoon nicht einfach sagte, dass er es nicht wusste, und erklärte dann Driger: „Wir wissen nicht, wie Trypio das macht. Vielleicht durch sein schwingendes Chi.“ Beim seinem letzten Satz, schaute Dranzer stinkig zu Dragoon. „Vielleicht“, stimmte Dragoon auch noch zu und ließ Dranzer sich schon wieder etwas aufregen. „Können wir jetzt weiter?“, drängte Dranzer mit ernstem Ton. Dragoon dachte wieder kurz nach und meinte dann: „Vielleicht sollten wir einfach warten, bis sie zu uns kommen?“ „Das hatte auch nur einmal geklappt!“, kläffte Dranzer ihn an. „Und auch nur, weil ich einen halben Wald abgefackelt habe! Aber ich glaub nicht, dass DU damit einverstanden wärest, wenn ich das wieder mache, oder?!“ „Nein“, sagte Dragoon prompt. So eine schnelle und eindeutige Antwort hatte Dranzer noch nie von Dragoon bekommen und ließ ihn etwas verwundern. Er schaute etwas auf Dragoon ein, der ihn einfach nur anlächelte. Eine kleine Brise kam auf und Dragoon wechselte sofort die Blickrichtung und lief los. „Da lang.“ „HALT!“, schrie Dranzer und hielt Dragoon wieder an. „Driger ist weg.“ Dragoon schickte wieder seinen Wind aus, um Driger zu finden. Es dauerte nicht lange, bis er in eine Richtung zeigte. „Sie ist dort lang und ziemlich in Eile.“ „Dann hat sie was gehört“, schlussfolgerte Dranzer und wollte gleich hinterher. „Warte“, hielt Dragoon ihn noch mal auf. „Ist dir schon aufgefallen wo wir hier sind?“ Dranzer schaute ihn fragend an. „Wir sind hier im Woodoodle“, erklärte Dragoon und Dranzer musste immer kurz lachen, wenn er den Namen hörte. Dragoon seufzte: „Dranzer, das hier ist die alte Heimat von Driger.“ Dranzer schaute wieder ernster. „Dann hat sie nicht Trygle oder Trypio gehört. Sondern Galeon…oder Galux.“ Der Name Galux kam ihm schwer über die Lippen, als er an den Ärger dachte, die er ihm schon bereitet hatte, und ihm packte wieder die Wut. Dragoon erfuhr noch mehr vom Wind. „Wir müssen ihr schnell hinterher, denn dort hat sich jetzt ein Kampf angebahnt.“ Genau das hatte Driger auch gehört, doch sie hatte etwas anderes gehört, was sie ohne zu Zögern zu dem Schluss brachte, einfach ohne was zu sagen los zu rennen. Es war ein Schrei von einem Bit Beast, dass sie nur zu gut kannte. Er kam von Galeon. Etwas Schlimmes musste passiert sein. Driger rannte so schnell sie konnte quer durch den Wald. Ihr Blick war ernst. Sie hoffte, dass sie nicht zu spät käme, dass es nicht so schlimm wäre, wie es sich anhörte und dass…Galux nicht mehr sauer auf sie wäre. Ihr Weg hatte sie auf der Nordseite des Waldes rausgeführt und sie hielt mit einem Schreck an. Auf der weiten Graswiese vor sich sah sie Galeon, wie sie sich ihren blau angelaufen Arm hielt, sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, mit Schrammen übersäht war und kurzatmig nach Luft schnappte. Galeons Blick richtete sich auf ein anderes Bit Beast, das im Gegensatz zu ihr nur einen kleinen Kratzer auf der Schulter hatte. Das Bit Beast hielt eine beidseitige Lanze in seiner Hand, woran herunter tropfendes Blut nur die schöne Musterung auf der Lanze verschmiert hatte. Mit einem schmierigen Lächeln schaute das Bit Beast auf Galeon und machte sie dadurch immer zorniger. „Wie interessant“, sprach das Bit Beast und drehte seinen Kopf mit einem giftigen Blick langsam zu Driger um. „Da scheint dich einer gehört zu haben.“ Galeon stutzte erst und sah dann Driger, die etwas weiter weg stand und immer noch geschockt war über das, was mit Galeon geschehen war und sie nicht wusste warum. „Driger!“, rief Galeon und weckte Driger etwas auf. „Verschwinde von hier! Das ist zu gefährlich für dich!“ Das Bit Beast sah wieder zu Galeon und hielt seine Lanze etwas höher, doch Galeon merkte es nicht. Sie war zu beschäftigt mit Driger. „Trypio ist zu stark!“, rief sie weiter Driger zu, aber es war auch das letzte, was sie ihr sagen konnten. Trypio riss die Lanze um sich und sprang waagerecht auf Galeon zu, die ganz erschrocken sich zu ihm wandte. Doch sie konnte der Attacke nicht mehr ausweichen und die Lanze bohrte sich durch ihren Bauch. „GALEON!!“, brüllte Driger und die Zeit schien stehen zu bleiben. Es ging zu schnell, als Driger auch nur etwas tun konnte. Sie konnte nur noch zusehen, wie Galeon einen ächzenden Schrei von sich gab, Trypio die Lanze aus ihr riss und Galeon bewusstlos zu Boden viel. „Hm.“ Trypio betrachtete seine Lanze und war verärgert, dass sie so schmutzig geworden ist und schüttelte das Blut ab. Driger packte die pure Wut, ihre Pupillen verengten sich und sie rannte wie ein Blitz auf Trypio zu, der gerade noch zur Seite springen konnte, als Driger ihre Klauen an ihm wetzen wollte. Sie stand nun zwischen Trypio und Galeon und schaute Trypio mit saurem Blick an und fragte: „Warum hast du das getan?“ Trypio schaute erst verwundert, dann lachte er. „Warum? Warum denn nicht? Naja, was interessiert dich das schon?“ Driger merkte, dass Trypio gerade gehen wollte und schoss einen Blitz neben ihn, der die Erde aufriss und ihn warnen sollte, wenn er noch einen Schritt geht, dass der nächste Blitz trifft. „Okay“, fing Trypio an. „Sie hatte gestört. Trygle und ich hatten etwas schönes Gemeines ausgeheckt. Sie sollte euch schön von hier fern halten, damit ich Galux dazu anstiften konnte, sich einen schönen Kampf liefern zu können. Aber dann störte mich Galeon.“ Er lachte kurz. „Naja. Ich hasse Störenfriede. Also musste sie verschwinden.“ Ein Blitz zuckte um Driger, denn ihre Wut stieg noch mehr. So ein ignorantes Bit Beast ist ihr noch nie unter die Augen getreten. Sie fragte sich zwar, was Galux für einen Kampf haben sollte, aber das war ihn nun nicht so wichtig. Sie musste erstmal Trypio zur Rechenschaft ziehen. Trypio richtete seine Lanze auf Driger. „Und wie es scheint muss dir jetzt das Gleiche widerfahren, legendäres Bit Beast!“ Trypio wollte auf Driger zuspringen, doch Driger war schneller und Schoss einen Blitz gegen Trypio, der ich wegschleuderte. Etwas erschrocken über diese Kraft, richtete er sich langsam auf. „Hey, das war-“ Doch der nächste Angriff von Driger ließ ihn schon wieder verstummen, denn sie war auf ihn zugesprungen und hätte ihre Krallen in ihn gerammt, wenn er nicht hochgesprungen wäre. Doch dem nächsten blitzschnellen Angriff konnte er nicht ausweichen. Driger drehte sich auf ihren linken Fuß, kickte Trypio mit ihrem Blitzen umschlungenem rechtem Bein in die Seite und schleuderte ihn weg. Die Lanze fiel weiter weg zu Boden. Driger musste sich kurz von dieser Attacke erholen, denn sie kostete ihr selber viel Kraft. Zeit für Trypio sich aufzurichten. Er war nun selber stinksauer und schaute giftig Driger an. Sie hatte noch keinen Kratzer, während er schon so viele Verletzungen durch die Blitze einstecken musste, die Schrammen in seine Haut gebrannt hatten. *Das kann doch nicht sein!*, fluchte Trypio in Gedanken. *Es hieß doch immer, dass Driger ein Bit Beast wäre, das nicht kämpfen kann! Diese Kraft kann doch nicht nur davon kommen, dass sie jetzt ein legendäres Bit Beast ist!* Plötzlich verschwand Driger, das meinte Trypio wenigstens, denn sie war auf einmal so schnell, dass man sie mit dem bloßen Auge nicht sehen konnte. Erst kurz vor seinem Gesicht konnte er sie wieder sehen. Und da war es schon zu spät, um zu reagieren. Ein weiterer Kick schmetterte ihn zu Boden, doch Drigers nächster Kick, konnte ihn nicht erreichen, denn Trypio stemmte seine Hand dagegen und blockte ihn ab. Driger blieb gelassen und sprang nur zurück, um nicht den Konter von Trypio abzukriegen. Trypio ärgerte sich zu Tode, denn so konnte er gegen Driger nicht ankommen, also wechselte er in die Bit Beast Gestalt und Driger hatte nun einen riesigen Skorpion vor sich stehen, der sie etwas zurück schrecken ließ. „Wie gefällt die das?!“, schrie Trypio und schoss seine giftige Schwanzspitze Driger entgegen. Doch plötzlich hörte Driger etwas durch die Luft schnellen. Es waren Shuriken, die gegen den Schanz von Trypio krachten und die Attacke abwehrten. Es bildete sich ein rosa Rauch um Trypio und Driger. Nur schemenhaft konnte Driger sehen, dass sich jemand vor sie stellte und Trypio wegschleuderte. Der Rauch löste sich durch die Attacke auf und Driger konnte Trypio, wieder in seiner menschlichen Gestalt und anscheinend bewusstlos, weiter weg auf dem Boden liegen sehen. Und vor sich hatte sie den Rücken eines alten Freundes. Galux. „Galux“, freute sich Driger schon, doch sie merkte schnell, dass ihre Freude fehl am Platz war. Galux drehte sich mit einem ernsten und sehr saueren Blick zu ihr. „Verschwinde. Du hast hier nichts verloren.“ Driger erschreckte kurz, konnte sich aber denken, dass Galux ihr immer noch sauer war. Doch was Galux als nächstes tat, konnte sie nicht begreifen. Galux richtete seine Handfläche auf Driger aus und schoss einen rosa Lichtstrahl gegen sie, der sie zurück schleuderte und auf den Boden schmettern ließ. Etwas benommen blieb sie auf dem Boden liegen und fragte sich nur, warum Galux das wieder getan hatte. Galux selber ließ sie ohne weitere Notiz liegen und ging schnell auf Galeon zu. Er schaute sich an, was Trypio ihr angetan hatte. Ihre Haut war an vielen Stellen blau und lila angelaufen, das Loch in ihrem Bauch blutete immer noch, sie atmete sehr kurzatmig. Galeon kam wieder zu Bewusstsein, aber der Schmerz verzerrte ihr Gesicht. Trypios Fähigkeiten lagen darin, ein starkes Gift zu erstellen, das wusste Galux. Und Galeon musste sehr viel davon abbekommen haben. Bit Beasts verfügen zwar über enorme Selbstheilungskräfte, aber sie hatte anscheinend so viel Gift in ihrem Körper, dass sie es nicht selbst bekämpfen konnte. Wieder wutentbrannt drehte sich Galux von ihr weg und ging auf Trypio zu, der immer noch bewusstlos war. Sein Schritt wurde immer schneller bis er rannte. Er holte aus, wetzte seine Krallen, umströmt von Lichtfunken. Kurz bevor Galux aber seine Krallen in Trypio rammen konnte, erfasste ihn ein gewaltiger Windstoß und schleuderte ihn weit von Trypio weg. Driger stutzte und schaute gen Himmel, wo sie einen blauen Drachen und einen roten Phoenix erblicken konnte. Sie war erleichtert, dass sie nun etwas Hilfe bekam und auch die Chance sich bat, Galeon zu helfen. Dragoon und Dranzer wechselten während des Landeanflugs in ihre menschliche Gestalt und stellten sich Galux entgegen. Ohne zu zögern ließ Dranzer sofort seinen Feuerbogen erscheinen und spannte einen Pfeil. „Dranzer, beruhige dich“, bat Dragoon noch schnell. „Vergiss es, du hast gesehen, was er angerichtet hat!“, widersprach Dranzer und wartete nur darauf, dass Galux etwas Falsches machte. Galux stellte sich wieder auf und schaute Dranzer sauer an. „Du schon wieder! Hast du nicht schon genug angerichtet?!“ „Anscheinend noch nicht genug!“, schrie Dranzer zurück und wollte gerade den Pfeil los lassen, doch da traf ihn plötzlich ein kleiner, grünlicher Blitz, der ihn zusammen schrecken ließ. Er drehte sich sauer zu Driger um, die sich nun neben ihn stellte. „Was soll das?!“ „Wir dürfen keine Zeit verlieren“, sprach Driger ernst und ließ Dranzer etwas verwundert. „Galeon braucht unbedingt Hilfe. Trypio hat ihr ganz schön zugelegt und sie braucht jemanden, der ihr bei der Heilung hilft.“ Galux sah seine Chance, nun auf die legendären Bit Beasts los zu gehen, weil sie so in einem Gespräch vertieft waren. Doch etwas in ihm sagte, dass er es lassen sollte. Er hörte zwar ganz genau, dass sie Galeon helfen wollen, aber das interessierte ihn nicht. Wenn er es schnell beenden könnte, dann könnte er selber dafür sorgen. Aber was war es nur, dass ihn aufhielt. Er konnte es sich nicht erklären. Doch eines war ihn klar, es konnte keines falls wegen Driger sein. „Ihr müsst sie unbedingt zu Shark Crash bringen“, sprach Driger weiter. „Sie kann ihr helfen.“ „Shark Crash zu finden…“, fing Dragoon an zu erklären. „…wird nicht einfach sein. Sie ist die meiste Zeit unter Wasser.“ Es muss der Ehrgeiz gewesen sein, warum Driger auf einmal ihr Gehör kontrollieren konnte. Sie zuckte einmal kurz mit dem linken Ohr und zeigte dann in eine Richtung, die wieder durch den Wald führte. „Sie ist auf der anderen Seite des Waldes.“ Dieses Mal war auch Dragoon überrascht. Allein schon durch ihr schnelles Handeln. Dragoon lächelte nur noch und ging auf Galeon zu. Jetzt wurde Galux wieder wach. „Fass sie nicht an, legendäres Bit Beast!“ „Willst du sie sterben lassen?“, sagte Dragoon ruhig und ging weiter auf Galeon zu. „Wie Driger schon sagte, braucht sie schnell Hilfe.“ Er hockte sich zu Galeon runter, die ihn schon nach Hilfe suchend anschaute. Dragoon lächelte ihr zu, schloss dann die Augen und hielt seine Hand vor seine Brust. Er wusste, er dürfe Galeon nicht viel bewegen, sonst würde es noch schlimmer werden. Darum schloss er Galeon in einem Wirbel ein, der sie sanft hochhob und nicht bewegte. Dragoon drehte sich wieder den anderen zu und sagte zu Galux: „Und wenn du sie tragen würdest, würde sie verbluten, bis sie Hilfe bekommt.“ Das versetzte Galux einen Stich und war wie gelähmt. Er wusste nicht, was er machen sollte. Er konnte nur noch zusehen, wie Dragoon wieder in seine Bit Beast Gestalt wechselte und mit Galeon im Windwirbel von dannen flog. Wut stieg wieder in ihm auf, denn er musste auf die legendären Bit Beasts vertrauen, denn er war nicht in der Lage, Galeon zu helfen, wie Dragoon es schon sagte. „Geh mit Dragoon“, sagte Driger ernst, als Dragoon schon fast nicht mehr zu sehen war, zu Dranzer. Der aber wiederum damit nicht einverstanden war. Er lachte kurz und erklärte dann: „Du hast in Mystery Cold auch nicht auf mich gehört. Warum sollte ich also nun auf dich hören? Außerdem ist Trypio auch noch da. Wenn der sich hier noch mal einmischt, haben wir nachher noch mehr Schwerverletzte. Und so viele Bit Beasts kann ich nicht tragen.“ „Okay“, lächelte Driger ihm zu. „Aber das hier ist mein Kampf.“ „Keine Sorge. Ich habe schon jemand anderen im Visier.“ Dranzer drehte sich um, hielt seine Handfläche in den Himmel und schoss einen Feuerball ab. Er hatte was getroffen, denn der Feuerball erzeugte nach einem Aufschlag einer kleinen Rauchwolke, aus der ein Bit Beast hinausflog. Es war das Bit Beast mit den blonden Haaren, die lang an ihrem Pony herunter hingen. Sie lachte kurz in sich, landete und sprach dann zu Dranzer, der etwas auf sie zuging: „Na, wer hat nun wen gefunden?“ „Du bist doch sicher schon eine ganze Weile hier, Trygle“, vermutete Dranzer. „Hast wieder nur zugesehen, wie Trypio seine Drecksarbeit macht. Was hattet ihr dieses Mal vor? Das letzte Mal wolltet ihr Dragoon und mich aufeinander hetzen.“ „Ich dachte mir, wie lustig es wäre, wenn Galux seine geliebte Driger die Hölle heiß macht“, sagte Trygle mit einem Lachen und ließ Dranzer etwas erschrecken, denn das hatten die beiden geschafft. Trygle erzeugte einen Wind um sich. „Aber ich hatte schon gehofft, dass Trypio nicht alleine den Spaß haben wird. Nun kann ich mich ja mit dir amüsieren.“ Driger war etwas weiter auf Galux zugegangen und schaute ihn ernst an, wie auch er sie. Beide warteten darauf, dass der andere einen Angriff ausführte, aber keiner von beiden spürte auch nur das Verlangen seinen gegenüber anzugreifen. „Kämpfen passt nicht zu dir, Driger“, sagte Galux mit ernster Stimme. „Du bist ein fröhliches Bit Beast, das nur Spaß haben will und sich vor Kämpfen zurück scheut. Also warum willst du unbedingt bei denen sein?“ „Ich weiß nicht genau, was mich so an sie bindet. Ob es einfach nur das legendäre Bit Beast in mir ist, dass unbedingt bei ihnen sein will oder ob es was anderes ist…Ich weiß es nicht, Galux. Ich spüre nur, dass sie mich brauchen.“ Galux wollte diese Antwort nicht verstehen. Es machte ihn nur noch saurer, dass Driger es lieber vorzog, bei den legendären Bit Beasts zu sein, als weiter mit ihm und Galeon durch Woodoodle zu streifen, um Spaß zu haben. Er begann sogar langsam Driger die Schuld dafür zu geben, dass Galeon von Trypio verletzt worden war. „Du bist doch nur wegen Dranzer gegangen!“, warf Galux ihr plötzlich vor und sprang waagerecht auf Driger zu. Er wollte seine Krallen an ihr wetzen, doch sie sprang zur Seite. „Fliegende Bit Beasts haben dich schon immer fasziniert!“ Shuriken aus Licht schnellten auf Driger zu und sie wehrte sie alle mit einem Blitzschlag ab. „Du wolltest schon immer hoch über den Wolken fliegen!“ Galux konzentrierte eine Lichtkugel vor sich und schoss daraus einen Lichtstrahl auf Driger zu und schrie dabei: „Und deshalb hast du uns verlassen!“ Der Lichtstrahl war schnell und Driger hatte keine Zeit auszuweichen, also baute sie ein Schild aus Blitzen vor sich auf, gegen den der Strahl schmetterte. Sie wurde etwas zurück gedrückt, doch konnte den Schild halten bis die Attacke aufhörte. Doch Galux war kurz vor seiner nächsten Attacke, also rannte Driger ihm schnell entgegen, so schnell, wie sie es auch bei Trypio gemacht hatte. Auch Galux war von ihrer Schnelligkeit überrascht. Er hatte noch nie am eigenen leib erfahren, wie schnell sie sein kann und einem mit einem kraftvollen Kick zu Boden schmettern kann. Während sich Galux in einem Schockzustand langsam wieder aufrichtete, sprang Driger zurück. Erst als Galux sie wieder ansah, kam er wieder zu sich und rannte nun selber auf sie zu. Ein Nahkampf aus Fausthieben, Tritten und scharfen Krallen entfachte sich. „Warum willst du nicht mehr bei uns sein?! Was ist daran so toll ein legendäres Bit Beast zu sein?“ Driger antwortete nicht auf seine Fragen. Sie wollte einfach nur mit den Kämpfen aufhören. Sie wehrte nur die Attacken von Galux ab und versuchte selber ihm nicht allzu weh zu tun. Auch wenn Galux nun wutentbrannt war und sie auch nur angriff, weil er es nicht besser wusste, war er immer noch ein Freund von ihr, dem sie nicht schaden wollte. Doch langsam wurde ihr klar, dass es nicht lange so weiter gehen kann. Galux fing an seine Schläge und Tritte auch mit seinem Lichtelement zu vereinen, um Driger mehr Schaden zufügen zu können und Driger selber musste nun auch Blitze benutzen, um sich besser verteidigen zu können. Und beide hatten immer noch Ernst und Wut in ihren Gesichtern. „Legendäre Bit Beasts meinen doch nur, sie sind besser als alle anderen, weil sie unsere Kräfte in allen übertreffen! Sie beobachten uns nur und helfen nur denen, die wirklich in Not sind! Sie sind egoistisch und eingebildet!“ Mit einem Krallenhieb gefolgt von einem gleißenden Lichtstrahl schmiss er Driger endlich zu Boden und holte zur nächsten Attacke aus. „Du passt nicht zu ihnen! Du gehörst hier her!“ Galux hatte Driger voll erwischt, doch sie richtete sich etwas auf, packte Galux am Arm, sodass die Attacke verpuffte, und hielt inne. Ihr Kopf war gesenkt, sodass Galux ihr Gesicht nicht sehen konnte. „Hör auf, Galux“, sagte Driger leise und hob langsam ihren Kopf, bis Galux deutlich sehen konnte, dass ihr die Tränen über das Gesicht rangen. „Hör auf zu lügen. Du kennst die beiden nicht. Alles was du über die legendären Bit Beasts denkst, ist falsch.“ Galux schreckte etwas auf. Er hasste es früher schon Driger weinen zu sehen. Und langsam merkte er, was er hier eigentlich tat. Er kämpfte gegen eine Freundin. Er war drauf und dran sie zu töten, wenn er nur die Gelegenheit dazu hätte. Aber das besänftigte nicht seinen Hass gegen die legendären Bit Beasts. Er riss sich von Driger los, schaute sie noch einmal sauer an und ging langsam davon. Driger sprang sofort auf und rief ihn hinterher: „Galux! Ich hasse dich nicht! Ich bin nicht wegen Dranzer gegangen! Auch nicht, weil ich unbedingt ein legendäres Bit Beast sein will! Ich kann mich nur nützlicher machen, wenn ich eines bin und nicht nur dich und Galeon beschützen, sondern alle Bit Beasts auf Biatrania!“ Galux hielt an, drehte sich aber nicht zu Driger um. „Verschwinde, Driger! Du hast hier nichts mehr verloren!“ Driger schreckte wieder etwas auf und wieder stach ein tiefer Schmerz, der wieder Tränen in ihr Gesicht gebracht hatte. „Und hör auf zu weinen! Das passt nicht zu dir!“ „Galux!“, rief Driger ihm noch mal nach, als er dann wieder weiter ging. Doch Galux drehte sich nicht mehr nach ihr um und lief einfach weiter. Dranzer und Trygle testeten sich eher gegenseitig aus, als das ein richtiger Kampf zustande kommt, denn Trygle wollte lieber den Kampf zwischen Driger und Galux verfolgen, aber da der nun auch wohl vorbei ist, sprang sie von Dranzer weg und schaute ihn uninteressiert an. „Das war ja ein kurzer Kampf“, bedauerte sie und schaute dann wieder zu Dranzer. „Hm. Aber ich glaub, dass es doch sicher eine Fortsetzung geben wird. Also bis dahin…“ Sie ging auf Trypio zu ohne Dranzer auch nur noch weiter zu beachten. „…verschwinden wir mal.“ Mit Trypio auf dem Rücken und ausgebreiteten Flügeln flog sie von dannen. Dranzer schaute noch hinterher, um sicher zu sein, dass sie wirklich verschwinden. Als er sich das sicher war, ging er zu Driger, die immer noch in die Richtung starrte, in die Galux verschwunden war. Dranzer stellte sich nur neben sie und verschränkte die Arme. Mit total verweintem Gesicht drehte sich Driger zu ihm, der kurz stutzte, und fiel ihm dann heulend um den Hals. „Galux war so gemein zu mir!“ Dranzer wusste nicht, was er machen sollte. Sollte er nun losbrüllen oder Driger von sich schmeißen oder ganz was anderes? Aber er entschloss sich für ´s Erstere: „Lass mich los, verdammt! Und hör auf zu Flennen!“ Dann drückte er Driger von sich, der immer noch die dicken Tränen über das Gesicht kullerten. Dranzer konnte keine weinenden Bit Beast sehen, schon gar nicht, wenn es eines war, mit dem er sich länger abgeben musste. „Aber Galux hat so gemeine Sachen gesagt.“ „Und hat er recht?“ „Nein…“ Driger schluchzte. „Also warum weinst du dann? Wenn er Unrecht hat, gibt es auch nichts das man beweinen müsste.“ Das war wenigstens mal etwas, was Driger sofort verstand. Sie schaute erst noch etwas nachdenklich auf Dranzer ein, dann wischte sie sich die Tränen schnell aus dem Gesicht und von einer Sekunde auf die andere, find sie auf einmal an Freude auszustrahlen. „Und jetzt auf zu Galeon!“, beschloss sie und rannte los. Verständnislos schaute Dranzer noch hinter und bemerkte, dass diese Freude von Driger manchmal nur vorgetäuscht sein kann. Er wusste zwar nicht genau, was Galux gesagt hatte, weil er zu sehr mit Trygle beschäftigt war, aber egal, was es war: Driger nahm es sich sehr zu Herzen. Dragoon hatte Shark Crash ohne Probleme gefunden. Sie war genau in der Richtung, die Driger ihm gewiesen hatte. Und so konnte Galeon auch schnell geholfen werden. Shark Crash hielt ihre heilende Hand immer noch über Galeons Bauch. Mit ihren Augen, die um die Iris, die irgendwie zerrissen war, ganz gelb waren, schaute sie genau, was sie tat. Dort wo das Loch war, sah man nur noch ein Loch in ihrer Kleidung, die auch noch blutverschmiert war. Etwas später konnte sich Galeon schon wieder hinsetzen und Shark Crash kümmerte sich noch um ihren Arm, der komplett blau angelaufen war. Trypios Gift hatte sich über den ganzen Arm in die Hand gebrannt. Sie hielt mit einer Hand den Arm etwas hoch und mit der anderen zog sie langsam das Gift aus der Haut, das sich vor ihrer Hand kugelförmig sammelte. „Ich hatte schon so ein Gefühl, dass etwas passiert war“, sagte Shark Crash, während sie weiter das Gift sammelte. „Später hättet ihr nicht kommen dürfen.“ Dragoon, der etwas weiter weg stand, schaute vom Himmel zu ihr. „Driger hatte es bemerkt. Wir haben gar nicht mitbekommen, dass sie auf einmal weg war. Es wundert mich, dass sie ihr Gehör das ein oder andere Mal doch schon sehr gut unter Kontrolle hat.“ „Ihr scheint Driger ganz schön zu unterschätzen“, meinte Galeon, die langsam ihr Gefühl wieder in den Arm bekam. „Driger ist ein reines Energiebündel. Sie ist zwar sehr hibbelig und muss immer irgendwas unternehmen. Aber man sollte sich von ihrer Albernheit nicht täuschen lassen. Wenn sie kämpft und es sehr ernst nimmt, ist sie ein gefährlicher Gegner.“ Dragoon musste lächeln, dann er hatte den Kampf verfolgt und es schon selber gemerkt. „Ich glaube, sie unterschätzt sich selber auch. Sie kann viel mehr, als sie sich eingestehen möchte.“ „Vielleicht“, sagte Galeon etwas mürrisch, denn sie mochte es nicht, wenn es jemand schon längst wusste und sie es dennoch erzählen musste. Shark Crash ließ Galeons Arm los, denn sie hatte alles Gift gesammelt, das sie nun etwas hoch hielt. Sie schaute es sich noch mal genauer an. „Es ist wirklich hochkonzentriertes Gift. Schon erstaunlich, dass Trypio so etwas erzeugen kann.“ Sie schloss die Hand und das Gift zerspritzte in kleine Wasserperlen umgewandelt auf die Erde. „Danke, Shark Crash“, bedankte sich Galeon bei ihr und bekam ein zufriedenes Lächeln zurück. Galeon und Shark Crash standen auf und schauten zu Dragoon, der auf sie zu kam. „Bei dir muss ich mich nicht bedanken, oder?“, fragte Galeon auf einmal stiesig und schaute Dragoon schief an. Doch Dragoon nahm es ihr nicht übel. „Das erwarte ich auch nicht, denn ich war es nicht, der dir geholfen hatte. Du musst dich bei Driger bedanken. Sie hatte mir den Weg gezeigt. Ich habe dich nur her gebracht.“ Galeons Blick veränderte sich nicht, aber dennoch wunderte sie sich über diese Aussage. „GALEON!!!“, ertönte auf einmal eine Stimme aus dem Wald und eh sich Galeon versah, wurde sie von Driger mit einer kräftigen Umarmung umgeschmissen und fast zu Tode gedrückt. „Du lebst wieder!!“ „Ich war nie tot!“, keifte Galeon los und versuchte Driger von sich zu reißen. „Und das hab ich nur dir zu verdanken!“ Sie konnte Driger mit einem kleinen schwarzen Blitz schocken, sodass Driger sie los ließ. Galeon stand wieder auf. „Also reiß dich zusammen!“ Driger war fröhlicher denn je, auch wenn der kleine Blitz ganz schön wehtat, sie wäre am liebsten wieder Galeon um den Hals gesprungen, wenn ihr nicht Shark Crashs Augen aufgefallen wären. Driger konnte sich nicht daran erinnern, dass ihre Augen so gelb um die Iris waren und dass ihre Pupille so zerrissen war. „Shark Crash, was ist mit deinen Augen passiert?“, fragte Driger ganz entsetzt. Shark Crash senkte etwas den Kopf. „In letzter Zeit sind die Bit Beasts, die im Unterwasser lebe, oft aneinander geraten. Ich hatte einen kleinen Streit mit Poseudon und es artete in einem Kampf aus. Mit ihrem Dreizack hatte sie meine Augen erwischt.“ Sie schaute wieder hoch zu Driger und lächelte. „Ich kann zwar jedem Bit Beasts seine Wunden heilen, aber für mich selber ist das nicht möglich. Ich habe es gerade mal so weit geschafft, dass ich so gut sehen kann, dass ich nicht überall gegen laufe. Es ist alles verschwommen. Aber keine Sorge, ich komme damit sehr gut klar.“ Driger war dennoch etwas traurig darüber und als Galeon das wieder bemerkte, haute sie ihre Hand auf Drigers Kopf und wuselte ihre Haare einmal durch. „Galeon, lass das“, bat Driger klagend und Galeon hört auf. „Aber nicht so traurig dreinschauen. Sie sagte doch, es ist alles okay.“ „Galeon“, sagte Driger und himmelte sie an. „Was ist?“ Es blieb kurz ruhig, bis Driger wieder an Galeons Hals hing. „Ich hab dich so lieb!“ „Jetzt reicht ´s aber!“, protestierte Galeon wieder und verpasste Driger noch einen Schlag. Doch dieses Mal ließ sie nicht los. Galeon brüllte los und versuchte sie anders los zu werden. „Okay, ich hab was verpasst und ich will auch gar nicht wissen was“, ertönte eine Stimme und sie kam von Dranzer, der sich gemütlich neben dem lächelnden Dragoon stellte. „Ich will nur, dass das da aufhört, dass wir nach Hause können.“ „Genau, Driger, geh nach Hause!“, brüllte Galeon weiter, doch Driger ließ sie einfach nicht los. „Darf ich die mitnehmen?“, fragte Driger nur noch, doch es war klar, dass sie das nicht durfte. Es dauerte auch nicht mehr lange, bis sich die drei legendären Bit Beasts auf den Heimflug machten. Driger winkte Galeon und Shark Crash noch beim Abflug auf Dragoon zurück, so lange, bis sie die beiden nicht mehr sehen konnten. „Driger geht es echt gut“, sagte Shark Crash, als die drei fast nicht mehr zu sehen waren. „Aber wie geht es Galux?“ „Er ist total zerrissen“, antwortete Galeon zornig über die ganze Sache. „Er hat Driger zwar immer noch tief in seinem Herzen, aber hasst sie auch, weil sie nun ein legendäres Bit Beast ist. Und er geht mir damit voll auf die Nerven.“ „Das wird schon wieder“, sprach Shark Crash ruhig und lächelte zu Galeon rüber. Dranzer war froh, endlich wieder auf dem Heimflug zu sein und nahm sich vor erstmal keinen Finger mehr zu rühren. Die ganze Sache war ihm doch wieder zu viel. Dragoon hingegen wäre am liebsten noch geblieben, wie auch Driger, die sich jetzt aber schon auf das Wiedersehen mit Galeon und sogar Galux freute. Doch Dragoon hielt auf einmal an und schaute runter auf das Meer. Tief weiter unten waren riesige Strudel im Wasser, die sich ihren Weg auf den Meeresboden zu bahnen versuchten. Dranzer flog noch mal zu ihm zurück, weil er es erst nicht gemerkt hatte. „Was ist los?“ „Shark Crash sagte doch, dass in letzter Zeit sich die ganzen Bit Beasts bekämpfen, die im Wasser leben“, fing Dragoon an zu erklären. „Es ist mir auch schon aufgefallen. Mein Wind hat mir schon öfters von solchen großen Strudeln erzählt. Ach von Fontainen, die plötzlich aus dem Meer in den Himmel schossen.“ „Was kann man da denn machen?“, wollte Driger wissen. „Gar nichts“, antwortete Dranzer trocken. „Uns fehlt dazu das letzte legendäre Bit Beast. Im Wasser und unter Wasser können wir nicht kämpfen.“ Kapitel 13: Vier! ----------------- Ozean Pace, der sonst so ruhig ist, tost in den letzten Tagen. Heftige Strömungen wühlen das Meer auf und lassen mächtige Strudel entstehen, die alles in sich verschlingen, was ihnen zu Nahe kommt. Viele sagen, dass es an den Unterwasserkämpfen liegt. Doch stimmt das wirklich? Dragoon kann seine Winde nicht ins Wasser schicken, er würde nicht zurück kommen. Und vom Meeresboden dringt nur etwas negative Energie hervor, was nur erahnen lässt, was sich dort unten abspielt. Aber es war wirklich ein Kampf, der das Meer und den ganzen Ozean erzittern ließ. Ein Kampf zwischen einer Wasserechse und einer Drachenschildkröte, Poseudon und Draciel in ihrer Bit Beast Gestalt. Poseudon dominierte den Kampf und es war Draciel anzusehen, dass er nicht kämpfen wollte. Immer wieder wurde Draciel von einer Strömung erfasst und durch das Meer geschleudert. Einige Angriffe konnte er abwehren, aber angreifen wollte er selber nicht. „Critical Flow Down!“, schallte es durch das Unterwasser und kurze Zeit später fiel etwas auf dem Meeresgrund nieder, was sehr viel Staub aufwirbelte. Draciel richtete sich schwerfällig wieder auf, leid vom Kampf und der Sturheit von Poseudon. „Hör auf, Poseudon!“, rief Draciel ihr zu. Poseudon schwamm etwas weiter zu ihm runter. Ein tiefer, hasserfüllter Blick war in ihrem Gesicht. „Draciel! Ich werde es dir niemals verzeihen!“ „Wovon sprichst du?!“ Poseudon erzeugte einen Wasserwirbel um sich herum. „Wovon ich spreche?! Du wirst uns verlassen! Und das nur wegen denen!“ Ein Wasserstrudel steuerte in einem rasenden Tempo auf Draciel zu. „Poseudon!“, brüllte Draciel und erschaffte um sich herum ein Schutzschild. Der Strudel verschlang Draciel, doch ihm passierte nichts. Das Schild hielt. „Warum musst du gehen?!“, fragte Poseudon lautstark und ließ den Strudel verschwinden. Der Schild von Draciel verschwand. „Wer hat gesagt, dass ich gehen werde? Und warum überhaupt?“ Eigentlich wollte sich Poseudon gerade wieder beruhigen, doch diese Fragen, die sie wirklich nicht für notwendig hielt, trieben sie wieder zu Weißglut. „Das weißt du ganz genau! Also tu nicht so unwissend!“ Ein Dreizack erschien in Poseudons Händen. Die See wurde unruhig. Draciel biss die Zähne zusammen. Er wusste, wenn sie ihren Dreizack zur Hand nahm, wird es eine sehr harte Attacke werden, die er nicht so einfach ausweichen oder abwehren könnte. Was ihn mehr beunruhigte war, dass Poseudon die Kontrolle über sich selber verlieren könnte, wenn sie den Dreizack zu lange einsetzt. Poseudon richtete den Dreizack auf Draciel und Wasserströmungen versuchten Draciel zu erfassen. Draciel stieß sich kräftig vom Boden ab und wich so aus. Doch Poseudon lenkte die Strömungen mit Hilfe ihres Dreizacks hinter ihn her. Draciel war kein schneller Schwimmer und das wusste Poseudon. Sie wartete ab, bis Draciel etwas an Geschwindigkeit verlor, um dann Draciel mit einer weiteren Strömung zu erwischen. So schnell konnte Draciel nicht reagieren. Die Strömung erfasste ihn und drückte ihn gegen eine Felswand unter Wasser. Der Aufschlag war hart und die Strömung drückte noch lange gegen seinen Körper, der zwar stahlhart war, aber nicht undurchdringbar. Schmerz fuhr ihm durch den ganzen Körper, als die Strömung nachließ und er zu Boden sank. Draciel fiel auf die Knie und stützte sich auf dem Boden ab. „Poseudon“, sprach er leise, Poseudon konnte es nicht hören, weil sie zu weit weg war. „Hör bitte auf.“ Poseudons Augen leuchteten kurz auf und sie bereitete die nächste Attacke vor, während sie auf Draciel zu schwamm. Als Draciel zu ihr hoch schaute, als sie vor ihm wieder hielt, war es wieder zu spät, um zu reagieren. Die nächste Attacke war ein Wasserstrudel, der in sich alles zerfetzen würde. Draciel sah, dass der Dreizack wieder die Kontrolle über Poseudons Kräfte hatte, doch zu spät. Ausweichen war unmöglich für ihn. Doch plötzlich umschlang ein Tuch den Dreizack und riss ihn aus der Hand von Poseudon. Die Attacke stoppte sofort. Draciel atmete etwas auf. Und Poseudon, die schaute sehr verdutzt in die Richtung, in der ihr Dreizack verschwand. Das Tuch war in Wirklichkeit ein viel zu langer Ärmel von einem weiblichen Bit Beasts, das nur einmal kurz den Dreizack berührte, dass dieser verschwand. „Trygator!“, rief Poseudon sauer und wechselte in ihre menschliche Gestalt, die auch Trygator hatte, um besser mit ihr reden zu können. „Warum mischt du dich ein?! Das betrifft auch dich! Du kannst es einfach nicht zulassen!“ Trygator schaute zu Draciel, der immer noch in seiner Bit Beast Gestalt war. „Du scheinst vergessen zu haben…“, begann Trygator und schaute mit einem traurigen Gesicht zu Poseudon, um fortzufahren. „…dass Draciel immer noch ein Freund von uns ist.“ „Pah!“, gab Poseudon nur noch von sich, bevor sie einfach davon schwamm. Und sie war schnell. „Ach, Poseudon“, sagte Trygator und sah ihr noch nach. Dann ging sie zu Draciel runter und streichelte ihm einmal über die Nase. Ihre Hände sah man wegen der viel zu langen Ärmel nicht. Draciel senkte etwas den Kopf. Langsam schien es ihm zu dämmern, warum Poseudon in den letzten Tagen so sauer war. Und warum sie nun auch ihn angegriffen hatte. Sie hasst die legendären Bit Beasts. In letzter Zeit haben sich Draciels Fähigkeiten und Kräfte verbessert und verstärkt. Er erkannte sich bald selber nicht mehr. Ihm war fast so, als wäre der Ozean nicht mehr sein zu Hause. „Du weißt, warum Poseudon dich im Moment so hasst, oder, Draciel?“, fragte Trygator ganz vorsichtig. Sie wollte nicht, dass Draciel denkt, dass sie ihn auch noch loswerden wolle. Draciel seufzte und wechselte in seine menschliche Gestalt. Seine Schulter schmerzte nach der Verwandlung und nicht nur das. Nun sah man erst die ganzen Verletzungen, die Draciel über dem ganzen Körper hatte, die er während der ganzen Abwehrmanöver eingebüßt hatte. „Ja, das weiß ich“, bestätigte Draciel ihr und fasste seine schmerzende Schulter. „Also…“ Draciel wollte nicht weiter reden, als er in Trygators trauriges Gesicht sah. Sie senkte den Kopf. „Ist schon gut.“ Ein gezwungenes Lächeln war auf Trygators Gesicht, als sie es wieder hob. „Du kannst ja eigentlich nichts dafür. Nur…Poseudon wird immer wieder kommen, wenn du nicht gehst.“ Trygator senkte wieder den Kopf. Wenn sie nicht unter Wasser wären, dann würde man ihre Tränen sehen. Aber Draciel erkannte es auch so, dass sie es sich nicht verkneifen konnte, ein paar Tränen zu vergießen. Er schwamm etwas zu ihr rüber. „Hey!“, rief Draciel etwas lautstark und legte seine Hand etwas unsanft auf Trygators Kopf. Er schaute ihr, zwar etwas beleidigt, tief in die Augen. „Ich komm wieder, okay? Also hör auf zu flennen.“ Erst schaute Trygator etwas verdutzt, doch dann lächelte sie etwas und nahm Draciels Hand von ihrem Kopf in ihre beiden Hände, die man unter den langen Ärmeln nicht sehen konnte. „Ich versuch es, Draciel. Ganz doll.“ Draciel lächelte. Auf Legend Force genoss man die Ruhe, die Biatrania den legendären Bit Beasts nun bot. Dranzer lag wieder auf seinem Baum und versuchte ein Nickerchen zu halten. Konnte es aber nicht, weil es ihn zu sehr ablenkte, dass Driger die ganze Zeit neben Dragoon stand und ihn nur anstarrte. Dragoon war mit den Gedanken ganz wo anderes. Es kostete ihn viel Anstrengung, denn er versuchte immer noch herauszufinden, was im Ozean Pace vor sich ging. Auch dass im Moment die Strudel wieder verschwunden waren, ließ ihn nicht ausatmen. Es könnte jeden Moment wieder los gehen. So merkte er nicht, was um ihn herum geschah. „Driger!“, rief Dranzer, nachdem er sich aufgesetzt hatte. „Was machst du da eigentlich?!“ Driger wendete sich nicht Dranzer zu, sondern starrte immer noch auf Dragoon ein. „Dragoon hat sich schon eine ganze Weile nicht mehr bewegt.“ „Lass den in Ruhe! Wird sicher nur mal wieder zu viel Chi oder Chakra verbraucht haben…Da ist nun mal seine Batterie alle gegangen!“ „Was ist eine Batterie?“, fragte Driger und drehte sich zu Dranzer um. „Aaaach, was weiß ich?“, konnte Dranzer nur noch antworten, denn in Biatrania gab es ja keine Batterien. Driger wendete sich wieder Dragoon zu und starrte ihn weiter an. Dranzer hingegen legte sich wieder hin und hoffte, dass nun endlich Ruhe war. Doch im Gegenteil: Driger fing an, vor Dragoons leeren Blick rumzufuchteln und ihn die ganze Zeit zu rufen. Irgendwann riss Dranzer der Faden und kam von dem Baum runter. „Driger!“, fluchte er und ging auf die beiden zu. „Wenn du den wach kriegen willst, dann musst du das so machen!“ Als er bei ihnen war, stellte sich Dranzer vor Dragoon auf, packte ihn am Kragen, was Dragoon schon mal aus seiner Konzentration riss, und schmiss ihn in die Mitte des Sees. Driger war schockiert! „Dranzer!! Jetzt ist Dragoon doch ganz nass!“ „Na und?“, fragte Dranzer höhnisch und schaute nur zu, wie Dragoon aus dem flachen See wieder aufstand. „Ich kann ihn ja wieder trocken machen“, sagte Dranzer lachend und ließ zwei Flammen auf seinen Händen erscheinen. Driger schrie entsetzt auf und Dranzer ließ die Flammen wieder verschwinden. Er hätte es gemacht, wenn Driger nicht da gewesen wäre. Aber irgendwas hinderte ihn nun daran, es zu machen. Dragoon kam ruhigem Gemütes wieder aus dem Wasser und wrang erstmal seine Klamotten aus. „Wie hab ich mir denn dieses Bad verdient?“ „Dummheit, Hirnlosigkeit und nicht zu vergessen: Du bist einfach blöd!“, fuhr Dranzer ihn an und ging wieder auf seinen Baum zu. Driger schaute ihm verwundert nach und Dragoon nur mit einem Lächeln. „Du warst wie weggetreten“, sagte Driger, als sie sich wieder Dragoon zuwendete. „Entschuldige bitte“, sprach Dragoon ruhig. „Ich habe versucht, etwas über die Strudel im Wasser heraus zu finden. Aber hat nicht funktioniert.“ „Das hätte ich dir auch sagen können“, kam es von Dranzer, der wieder auf seinem Baum lag. „Aber…“, fuhr Dragoon fort. „…die Strudel haben sich wieder aufgelöst und das Meer ist wieder ruhig. Ich spüre auch kein negatives Chi mehr an den Stellen. Scheint wohl alles vorbei zu sein. Erstmal jedenfalls.“ Dranzer schaute aus den Augenwinkeln zu ihnen und dachte kurz nach, warum Driger so ruhig blieb. Sie schaute Dragoon etwas verwundert an, dass Dragoon sich selber fragen musste, was sie nun wieder hatte. Aber dabei fragte sie sich einfach nur, wie Dragoon schon wieder so schnell trocken geworden war. Sie wollte erst fragen, aber dann musste sie es irgendwie selber herausfinden. Also schupste sie Dragoon wieder ins Wasser. Dranzer richtete sich schreckhaft auf und traute seinen Augen irgendwie nicht. Warum hatte sie das nun wieder gemacht? Genau das fragte sich Dragoon auch. Driger hat schon wieder selber vergessen, was sie sich dabei gedacht hatte, denn ei anderer Gedanke kam ihr in den Sinn. „Wasserschlacht!“ Sie rannte ins Wasser und spritzte wild mit Wasser um sich. *Die spinnt*, dachte sich Dranzer, als er sich das Treiben noch kurz ansah, bis er wieder versuchte, etwas zu schlafen. Doch dann bekam etwas anderes seine Aufmerksamkeit, denn etwas näherte sich zu ihnen. Es war ein Bit Beast und er spürte es genau. Als er vom Baum sprang, schaute er über den See in den Wald und konnte auch schon das Bit Beast sehen, dessen Anwesenheit er gespürt hatte. „Haben die legendären Bit Beasts nichts Besseres zu tun, als im Wasser zu planschen?“, sagte das Bit Beast mit genervter, doch leicht verwundeter Stimme. Nun schauten auch Dragoon und Driger zu ihm rüber. Dragoon war etwas verwundert, dass er ihn nicht eher bemerkt hatte, aber er erkannte auch gleich warum. Da war etwas in seiner Aura, dass seine Anwesenheit etwas verschleierte. Der Ausdruck eines legendären Bit Beast. Es war Draciel, immer noch ein paar Schrammen von dem Kampf im Gesicht. Dranzer ging etwas um den See herum, um genau neben Driger und Dragoon zu stehen, die sich aus dem Wasser erhoben hatten. „Mich würde eher interessieren, was du hier verloren hast?“ „Andere Frage!“, brach Driger ein. „Ich dachte immer, dass niemand außer uns hier auf die Insel kann.“ Dragoon lächelte. „Das ist auch so. Aber ich glaube, dass wir hier unsere viertes legendäres Bit Beast haben, oder?“ Draciel mochte die Bezeichnung nicht besonders, ihm fiel es selbst schwer, das zu glauben. Denn nun scheint es wirklich so zu sein, dass er ein legendäres Bit Beast ist, wie Dragoon es sagte. Auch dass Driger meinte, dass sonst kein anderes Bit Beasts hier her kommen könnte, versicherten es ihm noch mehr. „Scheint wohl so“, sagte Draciel schließlich schweren Herzens. Dranzer war schon wieder etwas genervt. Noch jemand, der ihm auf die Nerven gehen wird, auch wenn er ihm etwas ähnlich war. Jedenfalls in der Ausdrucksweise. Driger hingegen war hellauf begeistert und stürmte auf Draciel los. Sie wollte ihm vor Freude, dass sie nun zu viert waren, um den Hals fallen. Aber Draciel ging im letzten Moment einfach einen großen Schritt zur Seite und ließ Driger zu Boden fallen, was sie ziemlich verwunderte und sie erstmal liegen blieb. Dragoon kam auch wieder aus dem Wasser und ging auf Draciel zu. „Es ist wirklich so. Du bist ein legendäres Bit Beast.“ „Und sicher kann er uns auch endlich erklären, was im Ozean Pace passiert ist“, zerbrach Dranzer die muntere Stimmung. Draciel schaute etwas betrübt, während Driger sich wieder aufstellt und in sein Gesicht sah. „Da sind ganz schön viele Schrammen in seinem Gesicht“, erklärte sie und nahm Draciel noch mehr unter die Lupe. Sie hob seine Arme und schaute unter seine Klamotten, ob da noch mehr sind. Und zu ihrer Verwunderung: Ja. Irgendwann wurde es Draciel zu viel und riss sich von Driger. „Lass das!“ Er richtete seinen Ärmel und sagte dann zu Dranzer: „Poseudon hat angefangen. Sie scheint wohl als erstes gemerkt zu haben, dass ich zu einem legendäres Bit Beast mutiert bin.“ Dranzer musste kurz lachen und gesellte sich den anderen zu. „Mutiert ist gut. Das ist eine gute Beschreibung dafür.“ „Sie suchte immer wieder Streit“, erklärte Draciel weiter. „Ich wusste erst gar nicht, was das alles sollte, bis sie mir irgendwann vorwarf, dass ich eines der legendäres Bit Beast wäre. Ich wollte es erst nicht glauben, doch als Trygator zu mir sagte, dass ich gehen sollte…Naja…Da bin ich her gekommen.“ Draciel verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Driger musste bei der Geschichte fast weinen, es erinnerte sie an die Ereignisse, die geschehen waren, als sie als legendäres Bit Beast erkannt wurde. „Das ist so traurig.“ Doch irgendwie war es bei allen so. Gaia Dragoon fing an Dragoon dafür zu hassen, dass er ein legendäres Bit Beast ist. Auch sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben und verleugnete es, dass es notwendig war, dass Dragoon gehen wollte, auch wenn er es selber nicht wollte. Dranzer war noch nie wirklich beliebt bei den Bit Beasts gewesen und als sich seine Kräfte verstärkt hatten, als er ein legendäres Bit Beast wurde, gingen immer mehr auf ihn los, bis sie ihn schließlich verscheuchten. Und bei Driger war es Galux, der sie nun hasste, weil sie eines war. Sie ließ ihn und Galeon zurück um ein legendäres Bit Beast zu sein, wenn auch sehr schweren Herzens. Draciel war bei ihnen deshalb auch keine Ausnahme. Ein legendäres Bit Beast zu sein, scheint sehr viel Schmerz zu verursachen, bei ihnen und ihren Freunden. Das war nun allen klar. „Poseudon!“, schallte die Stimme von Trygator durch das Meer. Doch sie bekam keine Antwort von ihrer Freundin. Sie suchte weiter, irgendwo musste sie sein. Die Zeit verging, der Ozean war groß, aber sie würde sie schon finden. Irgendwann ging Trygator an die Oberfläche und schwamm auf eine kleine Insel zu, die im Süden von Lively Child war. Sie war auf einen der Three Island of Twins Bay. Ein weites Grasland erstreckte sich über die Insel, die im Norden in einen Sandstrand überging. Trygator ging an Land und ließ über die Insel, immer Ausschau haltend nach Poseudon. Und hier fand sie sie. Sie stand auf der Graslandschaft und schaute einfach vor sich hin. Sie war völlig im Gedanken. „Poseudon!“, rief Trygator, als sie sie entdeckte und rannte zu ihr. „Ich hab dich überall gesucht.“ Es blieb eine Zeit lang still, bis Poseudon fragte: „Wo ist Draciel?“ Trygator senkte den Kopf und drehte sich etwas von Poseudon weg. „Er ist gegangen.“ „Nach Legend Force?“ Trygator nickte. „Ja.“ „Dann ist gut.“ Poseudon lächelte zufrieden und Trygator schaute sie verwundert an. „Genau dort gehört er hin.“ Trygator verstand erst nicht, was das zu bedeuten hatte. Aber dann dachte sie, dass Poseudon einfach nur wollte, dass Draciel dort hingeht, wo er hingehörte. Poseudon hatte nur so getan, als ob sie ihn hassen würde, oder nicht? Trygator war sich nicht sicher. Aber jedenfalls freute sie sich, dass Poseudon nun ruhiger geworden war und Draciel anscheinend ihren Segen gab. Kapitel 14: Verrottet --------------------- „Die vier legendären Bit Beasts sind vereint.“ „Ja. Ich hab es auch gemerkt.“ Stille. „Und tut es dir leid, dass du nicht dabei sein kannst?“ „…Nein.“ „Damon.“ Damon hatte den Kopf gesenkt gehabt, aber als der riesige Drache neben ihr seinen Kopf zu ihr drehte, schaute sie verwundert und betrübt zu ihm hoch. „Ich weiß…“, begann der Drache mit ruhiger und sanfter Stimme zu sprechen. „…dass du Dranzer vermisst. Mehr als alles andere. Und er dich auch.“ „Schon“, stimmte Damon zu, ohne auch nur etwas zu widersprechen. „Aber mein Platz ist doch hier. Nur hier kann ich meine Aufgabe erfüllen.“ Der Drache wendete sich von ihr ab, wollte ihr nicht antworten, denn er wusste, dass Damon sehr von ihrer Meinung überzeugt war. Er schritt voran durch den rosafarbenen Sand und ließ kleiner rosa Staubwolken in die Luft steigen. „Dragodon!“, rief Damon ihm nach und wollte mit gehen, doch wurde mit den nächsten Worten aufgehalten. „Damon. Es ist zwar noch nicht die Zeit dafür, aber ich verspreche dir, dass du irgendwann Dranzer wieder sehen kannst.“ Und so zog der Drache Dragodon von dannen. Damon schaute noch lange hinterher. Sie fragte sich, wann es sein wird, dass sie Dranzer wieder sehen kann. Und auch, wie es ihm eigentlich ginge. Das einzige, was sie wusste, war, dass er lebte, gesund war und nun alle legendären Bit Beasts um sich hatte. Sie drehte sich um und rannte los. Das Ziel vor Augen, was sie nach einem kleinen Spurt fand: Tamon. Ihr Shadow Bit Beast saß auf dem Rand eines Kraters, den Kopf gesenkt und drehte vor sich sein Schwert um seine eigene Achse in einer aufrechten Haltung. Durch das Drehen hatte sich das Schwert schon sehr weit in den rosa Sand gegraben. Er schien schon sehr lange hier zu sitzen, dachte sich Damon, als es ihr auffiel. Tamon schaute nicht zu ihr auf, sondern richtete plötzlich ein zweites Schwert auf sie und ließ sie a probt stehen bleiben. Das andere Schwert hielt er jetzt still und schaute nur aus den Augenwinkeln zu Damon hoch, die etwas erschrocken war. „Du bewegst dich viel zu laut“, sagte Tamon ruhig, aber mit ernster Stimme. Er zog das Schwert von Damon zurück und rammte es in den Sand neben sich. Dann drehte er sein erstes Schwert weiter, als er wieder den Kopf senkte. „Auf Biatrania gibt es viele Bit Beasts, die es nicht mögen, Gesellschaft zu haben.“ Es blieb kurz still und Damon setzte sich ohne Worte neben Tamon. Sie wusste, dass ihr Shadow Bit Beast auch gerne wieder zurück gehen möchte. Zurück nach Biatrania, runter von Flor, runter von einen der drei Monde von Biatrania. Auch er vermisste einen alten Freund. „Dragodon sagte…“, begann Damon schließlich als die Stille nicht mehr zu ertragen war. „…dass wir bald nach Biatrania zurück können.“ „Wann sagt der Drache das nicht?“, gab Tamon in einem biestigen Ton zurück. Er konnte es nicht mehr hören. Immer wieder sagte es Dragodon und immer wieder kam Damon danach zu ihm gehetzt, um ihm immer wieder das Gleiche zu sagen. „Die vier legendäre Bit Beast sind vereint.“ Das war aber neu. Tamon schaute Damon wie erschrocken an. Er ließ sein Schwert los und es fiel in den staubigen Sand. „Aber…wie? Du kamst doch vor Kurzen erst und sagtest, dass sie das dritte gefunden hatten. So schnell wieder eines?“ Damon nickte rasch. „Und ich denke, dass es dieses Mal wirklich nicht mehr lange dauert, dass wir wieder zurück nach Biatrania können.“ Tamon hob mit einem zufriedenen Lächeln sein Schwert wieder auf. „Dann kannst du endlich deinen Dranzer wieder sehen.“ „Ja“, lachte Damon. „Und du Tranzer.“ „Hm. Wie ähnlich wir uns doch sind.“ Es sprach sich schnell rum, dass die legendären Bit Beasts vereint sind. Anderen gefiel es, anderen wieder nicht. Viele Bit Beast gerieten deswegen in Streit und die legendären Bit Beasts hatten gleich wieder mehr Arbeit. Und Draciel meisterte seine Aktivitäten mit Gravur. Er stellte sich als ein hervorragender Streitschlichter heraus, auch wenn seine Methoden etwas rabiat sind. Die Shadow Bit Beasts kümmerte es nicht sehr, dass sie nun vier legendäre Bit Beasts hatten. Für sie änderte sich nichts. Nur Traciel war lebhafter denn je. Sie hüpfte fröhlich durch das dreckige Wasser, dass von einem Wasserfall zu ihr gespült wurde und hinter sich Green Soul verbarg. Tragoon war auf einen kleinen Besuch in seinem grünen Idyll getaucht. Traciel überwandt sich trotz ihrem Glücks immer noch nicht ins dreckige Wasser zu tauchen, also ging Tragoon wieder alleine. Alles war wie immer grün und die Blumen voller Farbe. Klares Wasser plätscherte durch den kleinen Bach, der durch die Höhle floss und alle Pflanzen mit Wasser versorgte. Dennoch war es eine angenehme Ruhe in Green Soul, die Tragoon gerne genoss, wenn er den Drang hatte, allein zu sein. Doch dieses Mal wollte er Traciel eine kleine Freude machen und ihr zeigen, was sie hinter dem Wasserfall finden würde. Also suchte er nach einer passenden Blume, die die passende Farbe haben würde. Er hielt Ausschau nach etwas Lilanen, doch alle Blumen waren entweder Feuerrot, Sanftrosa, Sonnengelb, Verrottetschwarz… Tragoon hielt an und ging noch mal erschrocken zurück. Auf einem kleinen Felsvorsprung sah er eine verdörrte Blume, die von farbenfrohen Blumen umrandet war. Wie ist das passiert? Tragoon pflückte die verrottete Blume vorsichtig aus dem Beet und schaute sie sich genauer an. Sie war total vertrocknet, aber es gab keine Anzeichen dafür, dass der Stiel irgendwie verknickt war, so dass diese Blume kein Wasser hätte bekommen können. Hier waren noch nie Blumen so verrottet. Es gab höchstens mal braune Blätter, doch diese Blumen sprießen wieder von Neuem. Aber diese Blume hier war vollkommen hinüber, tot, keinen Lebensdrang mehr in sich tragend. Diese Höhle war voll mit positiven Chi von den Shadow Bit Beasts. Es hätte gar nicht passieren dürfen…Oder gab es ein Shadow Bit Beasts, dass so viel negative Energie aufbaute, dass es die positive der anderen so überschattete, dass das passieren konnte? Schon froh darüber, dass es nur eine Blume war, die verdorben wurde, fragte sich Tragoon dennoch, ob das nicht noch mal passieren könnte. Aber er wollte nicht weiter darüber nachdenken, als er die anderen Blumen sah, die in ihrer ganzen Pracht blühten. Tragoon ging zurück zu Traciel. Die verdorbene Blume nahm er mit, steckte sie aber unter sein Oberteil. Er wollte sich rat suchen, aber er wusste nicht bei wem. „Tragoon!“, rief Traciel immer noch voller Fröhlichkeit und jumpte zu Tragoon rüber, als er wieder das Festland betrat. „Wo warst du denn so lange? Hast du mir was mitgebracht?????“ Das hatte Tragoon ganz vergessen. Aber er lächelte sie nichts anmerkend an. „Das nächste Mal bring ich dir was mit.“ „Boah, cool. Und was? Einen Stein????“ „Jaaaa, einen Stein“, sagte Tragoon mehr als Notlüge, weil er sie dennoch mit einer Blume überraschen wollte. Aber dann fragte er sich, wie sich Traciel nur darüber freuen konnte, einen Stein zu bekommen, denn sie hüpfte wieder wild durch die Gegend. „Die spinnt.“ „Komm!“, rief Traciel voller Tatendrang und zog Tragoon hinter sich her. „Wir gehen zu Tranzer und Triger!“ „Traciel. Das sicher keine so gute Idee.“ „Aber warum denn nicht?“, fragte Traciel mit einem Lächeln im Gesicht. Tragoon seufzte. „Tranzer hasst mich und das weißt du. Er wird ausrasten, wenn er mich sieht.“ Plötzlich fing Traciel hysterisch an zu lachen. „Das glaub ich nicht!“ „Es stimmt aber. Er ist der jenige, der am meisten davon überzeugt ist, dass ich nicht mehr ganz dicht bin. Es ist ja auch idiotisch zu behaupten, dass Desolate Area in einer grünen Pracht aufgehen könnte, wenn alle Shadow Bit Beasts sich nicht mit so vielen düsteren Gedanken beschäftigen würden.“ „Ach was“, widersprach Traciel und schaute fröhlich zu Tragoon rüber. „Nicht alle Shadow Bit Beasts sind so gemein.“ Traciel hatte recht. Wie konnte Tragoon nur so was denken? Er hatte ein Shadow Bit Beast um sich, das nie schlecht dachte. Immer nur guter Laune war. Und sie war nicht die einzige. Triger war doch auch immer gute Dinge… okay, bis auf ein paar Mal, die er richtig sauer wurde, weil jemand seinen Lieblingsbaum umgeschmissen hatte und er nur kurz einen eiskalten Blick bekam, der seinem Gegner das fürchten lehrte. Und das war es: Triger. Er hatte noch nie mit Triger geredet, weil immer Tranzer dazwischen fuschte. Triger war immer bei Tranzer und umgekehrt. Und immer wenn Tragoon ihnen begegnete, verscheuchte Tranzer ihn sofort, ohne dass er nur ein Wort mit Triger wechseln konnte. „Okay, Traciel“, sprach Tragoon schließlich und zog nun Traciel hinter sich her. „Lass uns zu Triger und Tranzer gehen.“ „Verschwindet!“, war das erste und erstmal das Letzte, was Tragoon und Traciel von Tranzer hörten, als sie vor ihm standen. Tranzer drehte sich um und schritt von den beiden weg. „Tranzer“, stoppte Triger ihn und drängt ihn, sich noch mal umzudrehen. Triger lächelte ihm fröhlich zu und sagte dann: „Meinst du nicht auch, dass wir uns mal zusammen schließen sollen?“ „Du bist wohl verrückt!“, fuhr Tranzer ihn an. „Nur weil unsere Bit Beasts nun zusammen die legendären Bit Beasts sind, heißt das noch lange nicht, dass wir vier uns auch zusammen tun sollten!“ Tranzer warf Tragoon einen niederträchtigen Blick zu. „Und schon gar nicht mit einem so schäbigen Shadow Bit Beast, dass meint, das Gute auf Erden zu sein.“ Tragoon war betroffen. Tranzer hatte schon einiges gesagt, aber irgendwas löste diese Aussage mit diesem Blick in ihn aus. Es war ein Anflug von Angst, dann war es Trauer und zum Schluss wurde es sogar Hass auf Tranzer. „Wenn du nicht verstehen kannst, dass es etwas gibt, für das man kämpfen muss, dann will ich mit dir auch nichts zu tun haben!“ Traciel war erschrocken vom ernsten Tonfall, den Tragoon eingeschlagen hatte. So hatte selbst sie, die immer in seiner Nähe war, ihn noch nie erlebt. „Tragoon…“ Tranzer drehte sich zu Tragoon, seinen niederträchtigen Blick noch weiter verfinstert. „Ich kämpfe für meine Freiheit.“ „Du hast Freiheit!“, versuchte Tragoon ihm klar zu machen und trat einen Schritt vor. „Du kannst dich hier frei bewegen! Hast alles was du brauchst! Was macht es dann für einen Sinn zu kämpfen?! Auf Lively Child ist es nicht anders als hier!“ „Sie still!“, fuhr Tranzer ihn wieder an. „Sieht es hier etwa so aus wie auf Lively Child?! Du bist hier der einzige, der das glaubt! Hier wird es nie so sein, wie auf Lively Child! Das hier ist ein totes Land! Ein Land der Shadow Bit Beasts!! Hier gibt es kein Leben!!“ Tragoons Wut stieg ins Unermessliche. Er wusste zwar, dass Tranzer so etwas nicht sagen würde, wenn er Green Soul sehen würde. Aber Tranzers Stursinn würde es ihn nie sehen lassen. Es war nicht wirklich Tranzer, was ihn aufregte, sondern das, was Tranzer sagte. Ist Desolate Area wirklich ein totes Land? Nein! Ein hektischer Sturm brauste um Tragoon herum. Sein Blick war voller Wut und starrte Tranzer an. Traciel schien dadurch sehr erschrocken. „Tragoon“, wimmerte sie und hielt sich die Hände vor den Mund. „Das meinst du doch nicht erst, oder?“ „Mir reicht ´s nur endgültig.“ Tragoon schickte seinen Sturm aus. Tranzer wurde von dem Wind erfasst, er ließ ihn aber völlig kalt. Mit einer einfachen Handbewegung stieß er eine Feuersbrust aus, die den Wind stoppte. Er lachte nur kurz und schoss dann mit Feuerbällen auf Tragoon ein. Es ging alles ganz schnell. Tragoon wich es indem er hochsprang und anfing auf den Windböen zu reiten, während Tranzer ihn weiter beschoss. Immer wieder fegte ein Luftzerschneidender Wind um Tranzer, den er zu ignorieren schien. Gerade als Triger seinen Freund stoppen wollte, spreizte Tranzer schon seine weißen Flügel aus und flog Tragoon hinterher. Ein wildes Gefecht in der Luft begann. Triger und Traciel schauten hilflos mit zu, wie sich die beiden einen erbarmungslosen Kampf in der Luft gaben. Traciel hielt sich krampfhaft an Triger fest und zerrte an ihm rum. „Wir müssen was tun! Wir müssen was tun!“ „Wir können ja mitmachen“, sagte Triger scherzhaft und baute sich etwas auf, dann entspannte er aber gleich wieder seine Muskeln. „Aber dann ist Tranzer später wieder böse auf mich.“ „Ich hab ´ne Idee!“, rief Traciel fröhlich und klatschte ein paar Mal in die Hände. „Du stoppst Tragoon und ich Tranzer.“ „Aber dann wäre Tranzer noch saurer auf dich.“ „Hast recht, scheiß Idee.“ „Vielleicht sollte wir Zash-“, weiter konnte Triger nicht reden, weil einer von den beiden – sie konnten nicht erkenne, wer es war – direkt vor ihnen in den Boden krachte. Der Sand wirbelte auf und verdeckte erst das Gesicht desjenigen. Aber bald sah man, dass es Tranzer war. Mit saurem Blick stand Tranzer wieder auf, knirschte mit den Zähnen und schoss einen Feuerball in Tragoons Richtung, den Tragoon mit einem Wind in eine andere Richtung lenkte. „Tranzer, lass es gut sein.“ Tranzer drehte sich sauer zu Triger um und brüllte: „Halt du dich da mal raus, Katzenohr!“ Das ging selbst Triger zu weit und eh sich Tranzer versah, hatte er einen deftigen Stromschlag von Triger erhalten, dass er erstmal lag. Währendessen war auch Tragoon wieder bei ihnen gelandet und schaute, völlig die Wut auf Tranzer vergessen, auf den bewusstlosen Tranzer runter und dann mit einem verwunderten Blick zu Triger. Traciel fing mittlerweile an mit einem Stock in Tranzers Seite zu pieken. „Ich weiß zwar nicht warum, aber…“ begann Tragoon und hielt noch mal kurz inne, um die richtigen Worte zu finden. „Aber ich danke dir.“ „Kein Problem“, winkte Triger ab. „Der hat das öfters…Aber ich würde gerne wissen, was dich hierhin verschlagen hat.“ „Ich dachte, dass wäre offensichtlich.“ Triger schüttelte wild den Kopf um seinem Nein mehr Ausdruck zu verleihen. Tragoon seufzte und holte dann die verrottete Blume heraus. Triger schien etwas erschrocken. „Wo hast du die her?“, fragte Triger sofort, als er seine Sprache wieder fand und damit auch Traciel wieder aufmerksamer machte, die sich zu ihnen stellte. Tragoon gab die Blume Triger, der sofort daran riechen musste. „Es gibt hier einen Ort, an dem sich alle positiven Chi der Shadow Bit Beasts versammeln. Dort gibt es einen Garten, wo alles blüht.“ „Das hast du dir eben ausgedacht“, unterbrach ihn Traciel. „Nein, nein! Er ist hinter dem Wasserfall.“ Traciel wollte losstürmen, doch Tragoon hielt sie gerade noch fest und machte ihr kurz klar, dass er ihr den Garten schon noch in aller Ruhe zeigt. Das hier war nun wichtiger. „Ich habe vorhin diese Blume dort gefunden. Ich kann mir nicht erklären, dass ganz plötzlich eine Blume so eingehen kann. Es war alles wie sonst auch.“ „Hmmm“, überlegte Triger und kam dann zum Schluss: „Jedenfalls ist sie ganz schön schwarz. Da muss schon ein ganz schönes gemeines und fieses Shadow Bit Beasts einen Anfall bekommen haben. Aber das hätten wir sonst auch gemerkt.“ Plötzlich wedelte Traciel wild mit der Hand in der Luft rum und rief fröhlich: „Vielleicht sollten wir die legendären Bit Beasts fragen. Die wissen bestimmt etwas.“ „Ich weiß zwar nicht um was es geht, aber…“, meldete sich Tranzer wieder und richtete sich mit leicht angesengten Haaren wieder auf. „…die werden einen Scheißdreck tun.“ Es blieb kurz still. „Wo kommt die Blume her?“ Nach einer kleinen Erklärung für Tranzer, der es eh nicht glaubte, weil alles, was Tragoon sagte, für ihn Humbug ist, gingen Tragoon und Traciel wieder ihrer Wege. Traciel verabschiedete sich wieder eine Weile von Tragoon und ließ ihn mit seiner verkommenen Blume alleine. Tragoon setzte sich an den Fuß des Wasserfalls auf einen Felsen und drehte den Stiel in seiner Hand. Nach einer Weile des Nachdenkens, was nichts ergab, schmiss er die Blume in das Wasser, wo es davon trieb. Er gab es auf, darüber nachzudenken. Es wird schon das einzige Mal gewesen sein, dass das passiert. Ein so abscheulich, schreckliches Shadow Bit Beast kann es doch gar nicht geben! Schwarzer Nebel drang durch eine düstere Höhle. Es tropfte von der Höhlendecke in kleine Pfützen auf dem felsigen Boden. Es war kalt, alles Leben schien hier dahinzuscheiden. Leise Schritte schallten durch die Höhle bis sie verstummten, als jemand an einen kleinen unterirdischen See traten. Er schaute sich um, aber das, was er erblicken wollte, war nicht zu sehen. Er ging weiter bis eine Stimme ihn zum stoppen brachte. „Sigars…“ sprach die kalte Stimme und er drehte sich um. Wo eben noch niemand war, stand nun genau das Shadow Bit Beast, dass er gesucht hatte. Aber was genau Sigars zu ihm führte, konnte wirklich nur die Zeit beantworten. Kapitel 15: Streit ------------------ Die legendären Bit Beasts sind nun vereint...auch wenn sie sich immer noch nicht als Einheit fühlen. Allein dass Dranzer mit einem Drachen zusammen arbeiten soll, lässt ihn jedes Mal erschaudern. Draciel schließt sich als Neuling immer wieder aus und sucht sich eine ruhigere Umgebung, wenn Dranzer wieder mit Dragoon aneinander gerät. Driger versucht immer wieder alle zusammen zu bringen, was meist noch mehr Chaos auslöst. Und Dragoon? Dragoon scheint als einziges zu merken, dass irgendwas nicht stimmte. Die neu errungenen Kräfte, die legendäres Bit Beasts ausmachten; irgendwie schienen diese ab und zu sich auszuschalten. Oder gar unkontrollierbar zu werden. Durch seine Fähigkeit, das Chi anderer und sein eigenes zu bemerken, bereitet ihm in letzter Zeit Kopfzerbrechen. Was hatte das nur auf sich? Und wo führt das hin? „Draciel. Vergiss es. Das funktioniert eh nicht“, sagte Dranzer, als er die Versuche von Draciel ansah, Drigers neue Fähigkeit in den Griff zu kriegen. „Sei du man ruhig“, schmollte Draciel und warf Dranzer einen bösen Blick zu. Driger schaute zwischen den beiden kurz hin und her und sagte schließlich: „Ich hab keine Lust mehr.“ „Kommt nicht in Frage!“, warf Draciel ihr gleich an den Kopf. „Du hast eine nützliche Fähigkeit. Die musst du in den Griff kriegen. Gerade jetzt, wenn Dragoon mal nicht da ist.“ „Auf einmal nimmst du den Job ja richtig ernst“, sprach Dranzer mehr zu sich selbst, aber mit Absicht so laut, dass Draciel es hören konnte. Sofort sprang Draciel auf und stampfte auf Dranzer zu, der natürlich mal wieder auf seinem Baum saß. Draciel hasste das. „Ich hab nur keine Lust an irgendwas schuld zu sein!“ „Was soll denn groß passieren?“, gab Dranzer in keinster Weise verärgert zurück. „Die Welt wird schon nicht untergehen, wenn wir einmal nicht helfen.“ Draciel war eigentlich der gleichen Meinung wie Dranzer. Dennoch regte ihn die Tonart auf, in der Dranzer mit ihm redete. Jetzt sitzt er schon auf seinem Baum und redet trotzdem so von oben herab. Mit einem Wasserstrahl holte Draciel ihn von seinem hohen Ross runter und schon begann eine Kabbelei, ein kurzes Wortgefecht und zum Schluss endete alles in einem Kräftemessen. Driger schaute sich das sich selbst fragend an, warum die beiden sich wieder stritten. Der eigentliche Grund war nämlich schon wieder untergegangen. Dragoon flog über Lively Child hinweg. Mit suchendem Blick schaute er über die Landschaft. Was er suchte, ließ sich durch den Wind nicht deuten, denn er war wieder so ungenau geworden. Dass passiert nun immer öfters, wurde ihm klar und nun versuchte er es so zu finden. Doch leider ohne Erfolg. Etwas später landete Dragoon an dem Ort, wo er Gaia Dragoon das letzte Mal gesehen hatte. Dragoon konnte durch den Wind verstehen, was ein paar 100 Schritte von ihm entfernt war. So war es auch schon, bevor er zum legendären Bit Beasts wurde, doch nun konnte er eigentlich alles auf Biatrania wahrnehmen…Aber warum jetzt nicht? Seufzend setzte sich Dragoon auf einen Felsen und senkte den Blick. *Ist es nun vorbei…*, fing er an zu denken. *…oder fängt jetzt gerade alles erst an? Wir haben uns doch gefunden und alle haben wir neue Fähigkeiten erlernt. Warum schwinden diese nun wieder?* Dragoon schaute zum Himmel auf. *Was haben The King Don nur vor?* Der Wind rauschte in den Baumkronen und Dragoon bemerkte etwas in der Nähe. Er schaute zur Seite und entdeckte einen riesigen Baum, der vorher nicht dort stand. Er hatte ein Gesicht, das wutverzerrt war und ihn böse ansah. Als dieser Baum auch noch seine Äste bewegte und nach Dragoon greifen wollte, blieb Dragoon ganz ruhig, wo normal jeder andere aufschrecken würde. Die Äste konnte Dragoon nicht greifen. Sie verpixelten und schon war klar, wer dahinter steckte. „Dizzy“, rief Dragoon freudig, aber mit ruhiger Stimme. Etwas später verschwand der Baum und es blieb nur noch Dizzy dort stehen. „Du fällst da immer noch nicht drauf rein“, schmollte sie und lief auf Dragoon zu. „Du musst dir was anderes ausdenken. Es war zu offensichtlich.“ „Versuch war ´s wert“, erklärte Dizzy mit Stolz. Dann aber stutzte sie. Etwas war merkwürdig. Erstmal dass Dragoon auf Lively Child war und weil sie Dragoon sehr gut kannte, sah sie sofort, dass ihm etwas bedrückte. „Wo drückte denn das Schühchen?“ „An vielen Stellen“, antwortete Dragoon. Er wollte nicht mit jemanden darüber reden. Jedenfalls noch nicht. „Ah, versteh schon“, meinte Dizzy. „Das ist zu legendären Bit Beasts intern. Da will ich mich auch gar nicht einmischen.“ „Bist du immer noch sauer?“ „Nö!“ „Hör doch auf zu lügen.“ Dragoon lächelte sie nur an. „Ich seh es doch an deinem Chi.“ „Ja, is´ ja gut!“, war Dizzy empört und wedelte etwas mit den Armen herum. „Es war nun mal alles besser, als wir noch zu viert waren. Gaia…“ Dizzy ließ eine Miniatur Gaia Dragoon in Bit Beast Gestalt als Hologramm erscheinen. „…du…“ Dragoon kam dazu, gefolgt von Dizzy selbst. „…ich natürlich und Chronos.“ Ein weißer, leuchtender Drache kam dazu. Alle vier flogen um Dizzy herum. „Wir hatten so viel Spaß. Besonders wenn du Gaia in einer peinliche Lage brachtest.“ Sie lachte kurz, doch dann wurde ihr Blick wieder trauriger. §Doch dann kam die Sache mit den legendären Bit Beasts und du musstest gehen.“ Das Dragoon Hologramm flog von den anderen weg und verschwand. „Und dann verschwand plötzlich auch noch Chronos ohne nur etwas zu sagen.“ Der helle Drache löste sich auf. „Zum Schluss gingen auch noch Gaia und ich andere Wege, weil sie mir zu viel Chaos verbreitet hatte.“ Die letzten beiden Hologramme flogen voneinander weg und verschwanden. Dragoon wollte etwas sagen, aber er konnte nicht. Er konnte nicht sagen, dass alles wieder gut oder gar so wird wie es früher war. Es wird nie wieder so werden, wie es einmal war. Es blieb eine Weile ruhig zwischen den beiden, bis Dizzy einmal tief durchatmete und wieder voller Energie war. „Bist du eigentlich hier, um Ariel und Gabriel wieder zu Vernunft zu kriegen?“ Mit fragendem Blick schaute Dragoon sie an. „Sag bloß, du wusstest das nicht?“, fragte Dizzy gleich hinterher und war ziemlich erstaunt. „Die beiden haben sich total zerstritte. Haben den halben Wald nieder gerodet.“ Kleine Hologramme unterstützten wieder ihre Erklärung. Dragoon war jetzt noch verwirrter denn je. Der Wind hatte ihm nichts davon erzählt. Wie lang mag das schon her sein? „Wo sind die beiden jetzt?“ „Laut Vanishing ist Gabriel schwer verletzt worden und verschwunden und Ariel sicht ihn jetzt“, erklärte sie und fügte nachdenklich hinzu: „Jedenfalls hat er es so gehört.“ Dragoon stand auf. „Danke, Dizzy. Ich bin dir etwas schuldig.“ „Nicht doch“, winkte sie mit einem Grinsen ab. „Wo genau ist es passiert?“ „Gar nicht weit von hier.“ Dizzy zeigte in eine Richtung. „Flieg einfach nach Norden.“ Dragoon wechselte in seine Bit Beast Gestalt und wollte gerade los fliegen, da hielt Dizzy ihn noch mal auf. „Ist wirklich alles okay mit dir?“ Es blieb kurz still. Dragoon schaute kurz zu ihr, drehte seinen Kopf aber gesenkt von ihr ab. „Nein“, seufzte Dragoon und flog dann los. Dizzy sah ihm betrübt nach. „Er nimmt seine Aufgabe immer viel zu ernst.“ Sie kratzte sich am Kopf. „Ich glaub, ich hätte ihm sagen sollen, dass sie sich wegen Ariels neuer Frisur gestritten hatten…“ An einer anderen Stelle auf Lively Child, Nahe der Küste, da war Driger. Sie war total außer Atem und schnappte nach Luft. Als sie sich wieder aufrichten konnte, drehte sie sich zum Ozean, zeigte demonstrativ auf ihn und rief laut: „Das hättest du nicht gedacht, was? Driger ist einfach zu schnell für dich!“ Sie drehte sich um und fing an, sich tierisch zu freuen. Sie war das schnellste Bit Beast auf ganz Biatrania. Zwar weiß sie nicht genau, wie sie es geschafft hat, aber durch Ausnutzung der Oberflächenspannung des Wassers und ihrer Schnelligkeit, konnte sie ohne Probleme den Seeweg von Legend Force nach Lively Child überqueren. „Und was mach ich jetzt?“ Sie hatte bloß keinen blassen Schimmer, was sie hier wollte. Ihr kamen kurz Galux und Galeon in den Sinn. Doch dort konnte sie nicht wieder hin. Galux wird immer noch nicht seine Meinung übe sie geändert haben. Und nach der Sache mit Trypio und Trygle ist es sicher noch schlimmer geworden. Dann fiel ihr ein, das Dragoon hier irgendwo sein müsste. Mit ihrem Gehör versuchte sie ihn zu finden. Doch sie hörte nur andere Stimmen in der Nähe, die sie nicht kannte. Draciel meinte, wenn sie sich auf eine Stimme konzentrieren würde, müsste es leichter gehen. Dazu müsste sie sich die Stimmen alle Bit Beasts nur einprägen. Bei Dragoon wäre es kein Problem, denn seine Stimme kannte sie nur zu gut. Aber es war einfach nicht kontrollierbar. Dennoch versuchte sie es weiter, bloß würde es besser gehen, wenn nicht immer eine Stimme immer und immer wieder in ihr Gehör kam. „Gabriel!“, hörte Driger die weibliche Stimme schreien. „Hör auf dich zu verstecken, du Weichei! Unser Kampf ist noch nicht vorbei! Wenn du nicht sofort raus kommst, hack ich dir den Arm ganz ab!“ Driger war etwas erschrocken. So klar hatte sie die Stimme erst jetzt hören können und es hörte sich auch nicht gut an. Sie wollte dem lieber nachgehen und machte sich sofort auf den Weg. Einerseits war sie gespannt, was das für ein Bit Beast ist, denn sie kannte die Stimme noch nicht, andererseits klang die Sache sehr ernst und sie wurde immer schlimmer, so weiter sie zuhört. Je näher Driger der Stimme kam, desto lauter und aggressiver wurde sie auch. Sie führte Driger in den Wald. Ab und zu verstummt sie und änderte ein bisschen die Richtung, so dass Driger ab und an die Richtung korrigieren musste, in die sie rannte. Doch plötzlich drang eine andere Stimme zu ihr. Sie stutzte und passte kurz nicht auf, wo sie hintrat, denn vor ihr klaffte ein kleines Loch im Boden zwischen den dichten Bäumen. Mit einem kurzen Aufschrei landete sie darin und fiel auf irgendwas, das einen kleinen erschreckenden Schrei von sich gab. Etwas verdutzt blieb Driger liegen, doch unter ihr richtete sich ein Bit Beast wieder auf, packte sie am Kragen und sagte leise in einem wütenden Ton: „Kannst du nicht aufpassen, wo die hinlatscht?!” „Entschuldig”, sagte Driger mit einem Lächeln und fügte noch hinzu: „Aber ich hatte jemanden gehört, der ziemlich sauer zu sein scheint. Da musste ich einfach nachschauen, was los ist. Aber dann hatte ich wohl dich gehört und hab kurz nicht aufgepasst.” „Nicht aufgepasst? Ich glaub, ich werd nicht mehr! Wie kann man so ein großes Loch im Boden nur übersehen?!” „Ich bin zu schnell gerannt”, ersuchte Driger ihm zu erklären. „Da hab ich es nicht gesehen.” Das männliche Bit Beast knurrte kurz, dann schmiss er sie unsanft ein bisschen zurück und hielt sich seine Schulter. Er war verletzt, wie Driger jetzt bemerkte. Er wendete den Blick von ihr ab und lehnte sich an die Wand. „Wenn es dir nichts ausmacht”, sagte er schließlich. „Könntest du dann wieder verschwinden?” Er schaute zu Driger, doch sie bewegte sich kein Stück. “Was ist nun?” „Du bist verletzt”, sprach Driger in ruhigen und besorgten Ton und schaute nur auf seine Schulter. Er lachte kurz. „Ach, auch schon gemerkt?” „Wie ist das passiert?” „Das hat dich gar nicht zu interessieren.” „War das dieses Bit Beast, das draußen wild rumschreit?”, fragte Driger entschlossen und traf genau den Punkt damit. Das Bit Beast schaute sie etwas verwundert an, denn er hatte sie schon lange nicht mehr gehört. Dieses Bit Beast musste ein erstaunliches Gehör haben. „Ja, sie war es”, antwortete er schließlich. „Ariel war etwas sauer, als ich-” Doch er konnte nicht weiter erklären, weil Driger ihm dazwischen quatschte: „Ariel? Dann musst du Gabriel sein?” „Was für eine Erkenntnis…” „Ich hab schon einiges von euch gehört“, schwärmte Driger los. „Ihr seid unzertrennlich und immer wenn es irgendein Bit Beast gibt, dass euch nervt, fangt ihr ´ne totale Verwüstung an.” Gabriel konnte sich zwar nicht vorstellen, was daran toll sein soll, aber ihr scheint es irgendwie zu gefallen. „Aber”, fuhr Driger dann etwas trauriger fort. „Warum versteckst du dich dann vor ihr? Und warum hat sie dich so verletzt?” „Eigentlich geht dich das überhaupt nichts an”, meinte Gabriel, aber weil sie eh schon so begeistert tat, erklärte er ihr die Situation. „Ich habe nur gesagt, dass Ariels neue Frisur die hässlichste ist, die sie je getragen hat. Da war sie total ausgeflippt und denkt nur daran, mich jetzt um zu bringen. Dabei würden ihr die langen Haare wirklich besser stehen. Sie sollte nicht so abgedroschen reagieren, wenn sie mal etwas Kritik bekommt.” Driger schaute ihn böse an. „Du bist ja blöd.” Die Antwort war ein saurer Blick von Gabriel. Wenn er nicht verletzt wäre und solche Schmerzen in der Schulter hätte, würde er Driger für diesen Satz zerquetschen. „Du kannst doch nicht zu ihr sagen, dass sie doof ausschaut”, sagte Driger dann mit bösem Blick. „Auch wenn es mies aussieht, musst du nett zu ihr sein. Ihr seid doch so ein tolles Team. Wie kannst du das nur machen?” Auf diese Frage wusste Gabriel einfach keine Antwort. Ihm war schon klar, was er mit seiner direkten Art wieder angerichtet hatte. Aber vor Ariel all das zu zugeben, konnte er nicht und wollte es auch nicht. Driger stand auf. „Ich geh jetzt Ariel suchen und versuch mit ihr darüber zu reden.” „Du bist doch bekloppt.” „Manchmal schon”, grinste Driger und sprang aus dem Loch heraus. „Warte!”, rief Gabriel ihr hinterher. „Ich komm mit!” Driger drehte sich noch mal zu dem Loch, aus dem jetzt Gabriel im stehen heraus kam. Unter ihm schloss sich die Erde wieder und der Erdboden sah wieder so aus, als ob gar kein Loch dort gewesen wäre. Driger war davon beeindruckt. „Wow! Mach das noch mal!” „Du bist echt bekloppt.” Dragoon konnte inzwischen durch den Wind erkennen, wo Ariel war und machte sich sofort auf in die richtige Richtung. Es dauerte auch nicht mehr lang, bis er sie fand. Als er sah, dass sie wieder kurz davor war, ein paar Bäume nieder zu mähen, beschleunigte er sein Tempo und landete mit einem lauten Rums zwischen Ariel und ihrem Ziel. „Dragoon!”, schrie sie entnervt. „Verschwinde!” Dragoon wechselte in seine menschliche Gestallt über und schaute sie ernst an. „Hör auf, Ariel. Was bringt es dir, alles zu zerstören, wenn du Gabriel dadurch nicht finden kannst.” „Ach und du weißt anscheinend wo er ist?!” Genau das wusste Dragoon nicht, denn noch immer schien der Wind ihm keine Kunde über weit entfernte Orte zu bringen. Was aber auch wieder gut war, denn so konnte er sicher sein, dass Gabriel nicht auf einmal noch dazu stöße. „Du weißt immer, wo wir alle sind!”, schlussfolgerte Ariel und bereitete eine Attacke vor. Kleine Lichtkugel schwirrten um ihre geballten, erhobenen Hände herum. „Also sag mir lieber wo er ist, sonst bist du der nächste auf meiner Liste!” Dragoon seufzte. „Warum müsst ihr euch nur immer wieder streiten? Wenn ihr euch gegenseitig nicht mögt, dann lebt doch an zwei verschiedenen Orten.” „Du verstehst gar nichts!”, fuhr sie ihn an. „Gerade weil wir uns streiten, müssen wir zusammen sein! Sonst ist das Leben hier auf Lively Child scheiße langweilig!” Dragoon hatte so eine Antwort nicht erwartet. Und was hatte das nur zu bedeuten. War das Leben hier etwa so langweilig geworden, dass nun auch noch Machtkämpfe unter Freunden ausgetragen werden mussten? Viel weiter konnte Dragoon nicht darüber nachdenken, denn weil Ariel keine Antwort bekam, schleuderte sie eine gewaltige Lichtkugel auf Dragoon, der zur Seite auswich. Die Lichtkugel prallte auf den Boden und hinterließ einen kleinen Felsbrocken. Ariel konnte aus dem Nichts Gestein erscheinen lassen. Hätte die Kugel aus Licht Dragoon getroffen, wäre die getroffenen Körperteile womöglich versteinert worden (der Effekt ließ nach einiger Zeit nur wieder nach und es verschwand wieder). Ariels nächster Angriff bestand aus Steinspeeren, die sie in der Luft erscheinen ließ und auf Dragoon schleuderte. Mit einem Windstoß zerbrach er die Speere in kleine Stücke. Ariel biss die Zähne zusammen, denn sie schien ihm nicht gewachsen zu sein. Sie müsse sich bei dem Kampf und nach der Suche nach Gabriel zu sehr verausgabt haben. Dennoch versuchte sie es weiter, aber jede ihrer Attacken wurde von Dragoon abgeblockt oder er wich einfach aus. Dies verärgerte Ariel nur noch mehr. Dragoon war von der Suche nach Ariel ebenfalls etwas geschafft, hatte aber immer noch genug Kraft um ihr stand zu halten. Was ihm aber noch mehr zu schaffen machte, war das negative Chi, was Ariel verbreitete. Jeder ihrer Attacken war voll davon. Es bereitete Dragoon Kopfschmerzen, so viel davon ab zu bekommen. Ihm musste was anderes einfallen, als immer nur auszuweichen. Er ging zum Angriff über, auf seine eigene Art. Er legte die Hände vor sich zusammen und zog sie schnell auseinander. Dazwischen entwickelte sich ein kleiner Wirbel aus dem sein Meditationsstab erschien. Er packte ihn und wartete auf die nächste Attacke von Ariel, die nicht lange auf sich warten ließ. Eine Lichtkugel sauste wieder auf ihn zu und Dragoon wartete auf den richtigen Moment, seinen Stab dagegen zu halten. Die Attacke sollte den Stab am Kopf treffen. Gut gezielt gelang es Dragoon auch und die Lichtkugel wurde in die Mitte des Kopfes gesogen und verschwand. Ächtzend fiel Dragoon einen Schritt zurück. Die Attacke hatte mehr negatives Chi als er gedacht hatte. Sein Stab war in der Lage dieses Chi aufzusaugen und nach und nach in positives umzuwandeln. Wenn dieser Prozess nur zu lange dauert, wird es Dragoon selbst schädigen. Doch so weit sollte es gar nicht kommen. Weil Ariel noch erstaunt über diese Eigenschaft von Dragoon war, konnte er die Chance nutzen und mit seinem kurzen Schwenker des Stabes Ariels Attacke wieder freisetzen und zurück schleudern. Sofort schiel eine schwere Last von Dragoons Schultern genommen zu sein. Reagieren konnte Ariel nicht mehr und bekam die Attacke voll ab. Es riss sie zu Boden und sie blieb benommen liegen. „Es ist vorbei”, sprach Dragoon zu sich selber, doch der Wind brachte ihm eine schlechte Nachricht. Driger war hier und Gabriel in ihrer Begleitung. Wenn jetzt auch noch Gabriel sieht, was Ariel passiert ist, wird er ausrasten. Da Driger ihn nun hier her brachte, hätte Gabriel es gar nicht mitbekommen, denn er wäre lange versteckt geblieben. Die andere Frage war, was Driger hier überhaupt machte. Und das ganz ohne Dranzer oder Draciel. Es dauerte nicht lange, bis sie mit Gabriel auftauchte. Driger freute sich, Dragoon gefunden zu haben, doch Gabriel war nicht der Meinung. Er sah sofort, dass Ariel auf dem Boden lag und rannte zu ihr. Er half ihr etwas auf und sie kam wieder langsam zu sich. Anstatt sich aber über die Fürsorge van Gabriel zu freuen, haute Ariel ihn mit der Faust von sich. „Du Idiot!”, brüllte sie ihn an, als sie aufgesprungen war. „Wo warst du?!” Gabriel richtete sich wieder auf, hielt sich kurz seine Schulter, die schon fast wieder verheilt war und griente dann nur zu Ariel. Sie griente nach einer Weile zurück und sie stellte sich zu ihm. „Ich könnte deine Hilfe gebrauchen”, sagte Ariel schließlich und schaute mit bösem Blick zu Dragoon und Driger, die Dragoon erstmal erklärt hatte, wie sie nach Lively Child gekommen war. Dragoon spürte den bösen Blick von Ariel und nun auch von Gabriel. „Driger.” „Und dann habe ich-” Dragoon wechselte schnell in seine Bit Beast Gestalt, packte Driger und flog davon. Wo sie eben noch standen stießen Steinspeere in den Boden und riesige Felsbrocken brachen aus dem Boden. „Das war knapp”, bemerkte Driger und sah erstaunt herunter. „Warum greifen die denn so plötzlich an?” „Weil sie sich wieder gefunden haben. Die beiden sind so unberechenbar. Einen Moment mögen sie sich und den anderen hassen sie sich wieder.” Ariel und Gabriel versuchten die beiden noch weiter zu treffen, doch Dragoon war schon zu weit fort geflogen. „Elender Feigling”, fluchte Ariel ihnen noch nach. „Lass sie doch. Dann haben wir erstmal Ruhe vor denen.” Ariel schmollte zu Gabriel rüber. „Ja“, seufzte Gabriel und wendete sich etwas ab. „Deine neue Frisur gefällt mir.” „Ich hasse sie”, knurrte Ariel und ging von ihm weg. Gabriel lief ihr mit einem kleinen Abstand hinterher und beide verschwanden wieder im Wald. Zurück auf Legend Force mussten Dragoon und Driger feststellen, dass Dranzer und Draciel sich schon wieder in den Haare hatten. Feuer und Wasser flogen durch die Luft und das Kräftemessen schien kein Ende zu nehmen. „Wann hören die auf?”, fragte Driger mit hilfesuchenden Blick Dragoon. Der lächelte kurz. “Man kann ja nachhelfen.” Eine kleine Handbewegung von Dragoon rief eine heftige Windböe herbei und schmiss Dranzer und Draciel von den Füßen. Entsetzt sprangen beide auf und schrien Dragoon mit so durcheinander an, dass man nichts verstand. Alles schien seinen normalen Lauf zu nehmen. Doch Dragoon wusste, dass eine große Veränderung stattfinden wird. Die Frage ist nur: Wann? Kapitel 16: Melodien -------------------- Dragoon war immer noch nicht zu einem Schluss gekommen, was es damit auf sich hatte, dass auf einmal die Fähigkeiten von ihm nicht mehr so zuverlässig waren wie sonst. Er war sich auch nicht sicher, ob bei seinen legendären Bit Beasts Kollegen es der gleiche Fall war, denn bei ihnen schien es sich nicht bemerkbar zu machen. Oder ließen sie sich nur nichts anmerken? Um Ariel zu finden, hatte er viel zu viel Zeit gebraucht und auch dass Driger in der Nähe war, konnte er nicht wahr nehmen. Wenn dies ein Dauerzustand wird und Dranzer, Driger und Draciel auch Probleme mit ihren neuen Fähigkeiten bekommen, werden sie als legendäre Bit Beasts ziemliche Schwierigkeiten bekommen. Es war finster und kalt, die Sonne über Biatrania hat sich verdunkelt und ein schwarzer Nebel huschte über den kahlen Boden. Die Umgebung glich einem Schlachtfeld. Vom Weiten hörte dam Kampfgeschrei. Blitze flogen durch die Luft und schlugen in die Erde ein, ihr Ziel zu verfehlen. Zeus schreitet mit gesenkten Kopf durch diese trübe Welt. Gelöst von ihrem Gesichtstuch schaute sie mit kaltem, bestimmenden Blick über die Landschaft. Sie wusste, dass dieses wieder einer ihrer Zukunftsvisionen war, aber eine neue, die sie noch nicht gesehen hatte. Vorsichtig schritt sie voran, als ob sie Angst hätte weiter zu gehen, um zu sehen, was passieren würde. Plötzlich ein lauter Schrei und die die Umgebung veränderte sich um sie. Alles war dunkler als vorher, der Nebel war weg und vor ihr stand jemand, der ihr bekannt vor kam. Erst dachte sie, es wäre Dranzer, aber seine Haare waren Pechschwarz und sein Blick sprach nur seine Wut und die Lust zu töten aus. Wer war das? Er schien, wie eine Schattenseite von Dranzer zu sein. Zeus wollte näher ran, doch das Bild vor ihr blieb gleich und das unbekannte Bit Beast kam nicht näher. Dafür erblickte Zeus etwas anderes, dass sich durch ihr Nähern doch noch zu verändern schien. Seine Hände und Kleidung waren blutverschmiert und vor ihm lagen die legendären Bit Beasts in einem erschreckenden Zustand. Mit einem Aufschrei wachte Zeus auf und musste sich erstmal wieder fangen. Bis sie erkannte, dass sie wieder im Diesseits war, brauchte etwas Zeit. Doch dann sah sie, dass sie unter ihrem großen Baum lag, das Tuch wieder vor Augen und neben ihr saß Apollon mit verschränkten Armen. Ihm schien etwas schlecht zu sein. Da Apollon in der Lage war, alle momentanen Gedanken zu lesen, die ein Bit Beast in seiner Nähe gerade hatte, konnte er auch die Version von Zeus deutlich mit verfolgen. Deswegen auch das bleiche Gesicht. Er war zwar nicht sehr leicht aus der Fassung zu bringen, aber der Anblick der toten legendären Bit Beasts war dann doch zu viel. “Was meinst du was genau das war?”, fragte Zeus ihn um Rat. Apollon seufzte kurz und versuchte den Ekel herunter zu schlucken. “Nichts gutes jedenfalls. Ein Bit Beast, das aussieht wie Dranzer. Mit so einem Wahn zum töten.” “Der Nebel”, überlegte Zeus, um ihre Vision besser zu verstehen. “Der schwarze Nebel schien von ihm zu kommen. Er ist das Böse in Person. Dranzer scheint keine sehr schöne Zukunft zu bekommen.” “Und wie es scheint…”, fuhr Apollon mit ernsten Ton fort und stand auf. “…seine Kollegen auch nicht. Dieses Mal bin sogar ich dafür, dass wir es ihnen sagen sollten. So ein - nennen wir es mal Ausrutsche - darf einfach nicht passieren.” Er kratzte sich mit skeptischem Blick am Kopf. “Auch wenn ich glaube, dass Dranzer es nicht glauben wird.” “Dragoon wird es glauben”, erklärte Zeus, denn er hatte ihr immer aufmerksam zugehört. “Es reicht, wenn es nur einer glaubt. Die Zukunft lässt sich leicht verändern, wenn auch nur einer etwas dagegen unternimmt.” Auf Legend Force hatte sich Dragoon etwas zurück gezogen, was auf der kleinen Insel manchmal gar nicht so einfach ist. Aber weil Draciel wieder versuchte, Drigers Gehör mit ihr in den Griff zu kriegen und Dranzer sich das Schauspiel nicht entgehen lassen will, konnte er es sich auf der grünen Graswiese auf der anderen Seite der Inseln gemütlich machen. Im Moment verstand er alles, was der Wind ihm sagte. Dennoch beunruhigte ihn die Sache immer mehr. Was, wenn es die Fähigkeit wieder ausfällt, wenn er sie am nötigsten hatte? Er seufzte kurz lehnte sich zurück auf seine Handflächen und schaute gen Himmel, um die Wolken zu beobachten, die über den strahlend blauen Himmel zogen. “Was denn los, Dragoon?” Dragoon schaute erstaunt zur Seite. Driger hockte sich neben ihn ins Gras und schaute ihn besorgt an. Da Dragoon kurz nicht auf den Wind geachtet hatte, hatte er sie gar nicht gehört. “Wolltet ihr nicht üben?”, fragte Dragoon und setzte sich aufrecht hin. “Dranzer und Draciel kloppen sich wieder”, erklärte Driger und lachte etwas. “Die beiden sind sich so ähnlich. Aber dass sie sich immer dann streiten müssen. Das schon irgendwie witzig.” Von der anderen Seite hörte man einen lauten Knall. Der Kampf endete wieder wie das letzte Mal. “Kawoom!”, rief Driger, sprang auf und schaute zurück. Eine kleine Rauchwolke stieg hinauf. Dann drehte sie sich wieder zu Dragoon. “Und wo drückt nun das Schühchen?”, fragte sie erneut und ließ sich neben Dragoon auf den Boden fallen. “Es ist wirklich nichts”, versuchte Dragoon sie zu beruhigen und lächelte sanft zu ihr rüber. “Das glaub ich dir nicht. Du warst letztens schon so komisch. Irgendwas bedrückt dich doch.” Sie sprang auf und wedelte mit den Armen rum. “Oh, ich hab ´s! Es geht um Gaia Dragoon, richtig? Du vermisst sie sicher. Dann gehen wir einfach zu ihr. Jetzt sofort!” Sie zog an Dragoon rum, aber er rührte sich nicht. “Es geht nicht um Gaia Dragoon”, erklärte Dragoon und Driger ließ ihn los. “Du hast schon recht. Irgendwas scheint faul zu sein. Aber ich weiß nicht, wie wir das lösen können.” “Um was geht ´s denn? Vielleicht weiß ich ja was.” Driger strahlte über das ganze Gesicht, sicher, dass sie weiter wüsste. Was sie nicht wusste, war, dass diese Sache für sie etwas zu kompliziert sein wird, weil sie selber das Erlebnis noch nicht hatte. Dragoon entschloss, es ihr zu erzählen. “Hast du in letzter Zeit irgendwelche Schwierigkeiten damit, deine Fähigkeiten zu kontrollieren?”, begann Dragoon mit einer Frage, die er etwas falsch gewählt hatte, wie ihm eine Sekunde später einfiel. Driger hatte die ganze Zeit doch schon Schwierigkeiten mit ihrer neuen Fähigkeit. Sie schaute etwas verdutzt und antwortete: “Nein, was soll denn sein? Ich mein, ich hab mein gutes Gehör doch noch nie so richtig im Griff.” “Vielleicht…”, überlegte Dragoon laut weiter. “Vielleicht hast du gerade deswegen damit Schwierigkeiten.” Er versank in Gedanken. Wie er den Wind nicht mehr richtig verstand, so konnte Driger ja auch ihr gutes Gehör nicht nutzen. Driger hockte sich wieder zu ihm runter und schaute mit großen Augen in Dragoons nachdenkliches Gesicht. Sie begriff, dass sie da nicht helfen konnte. “Vielleicht kann ja jemand anders helfen?” “Dranzer und Draciel wissen es wahrscheinlich auch nicht”, meinte Dragoon und schaute wieder zu ihr, etwas trübselig. “Nein”, winkte Driger ab und lächelte dann. “Ich meine jemand ganz anderes. Du kennst doch sicher gaaaaaaaaaaaaaanze viele Bit Beasts. Da wird doch sicher irgendwer eine Rat haben, oder?” Da fiel es Dragoon ein. Er kannte jemanden, der es vielleicht wissen könnten. Schließlich weiß dieses Bit Beast einfach alles. Es war schon so lange auf dieser Welt. Länger als Dragoon und Dranzer zusammen. “Ja, da gibt es jemanden”, sprach Dragoon schließlich. “Es wird zwar nicht einfach sein, zu ihm zu kommen. Aber er könnte uns helfen.” Driger sprang auf und schrie fast vor Vorfreude: “Wann geht ´s los?!” “Wir können-”, doch dann wurde Dragoon von einer starken Windböe unterbrochen. Auf Lively Child gab es wieder Ärger. Gut, dass er es dieses Mal verstehen konnte. “Was los, Dragoon?” “Tryhorn und Rock Bison streiten sich schon wieder darüber, wer auf Mount Kalit zu Hause sein darf.” “Wieso können die da denn nicht beide wohnen? Können sich doch sicher aus dem Weg gehen.” “Sie sagen, es ginge immer um das Prinzip.” Kurze Zeit später fanden sich die legendären Bit Beasts am Fuße vom Mount Kalit wieder und hielten Ausschau nach den beiden Streithähnen. Sie ließen nicht lange auf sich warten und kamen in einem Kampf direkt auf sie zu. “Manchmal hab ich das Gefühl…”, schmollte Draciel. “…dass wir nur dazu da sind, um allen ein paar Benimmregeln ein zu hämmern.” “Bringen wir es lieber schnell hinter uns”, meinte Dranzer und wartet nicht lange. Ein Feuerball trieb Tryhorn und Rock Bison auseinander und ließ sie aufmerksam auf die legendären Bit Beasts werden. Ein zweiter Feuerball folgte und Tryhorn sprang noch weiter zurück. “Kann man hier mal nicht in Ruhe ein kleinen Kampf austragen?!”, brüllte Tryhorn zu ihnen rüber. “Ich würde die Klappe nicht so weit aufreizen”, mahnte Rock Bison. “Das letzte Mal hast du nämlich den Kürzeren gezogen.” Tryhorn ließ seinen kleinen Rammbock erscheinen. “Ich werd dir gleich…!” “Entschuldigung?”, ging Driger dazwischen. Niemand hatte gesehen, wie schnell sie doch immer war, wie sie zu den beiden gespurtet ist. Und auch niemand hatte eine Ahnung, was sie nun wieder vor hatte. “Warum bekämpft ihr euch…”, fuhr Driger fort, als sie die Aufmerksamkeit von Tryhorn und Rock Bison hatte. “…wenn ihr doch eigentlich einer auf der einen Seite des Berges leben kann und der andere auf der anderen Seite?” Als Antwort griffen beide gleichzeitig an. Große Felsbrocken fielen auf sie zu und hätten sie erschlagen, wenn nicht die anderen drei legendären Bit Beasts eingeschritten wäre und mit die Felsen mit Windschnitten, Feuerpfeilen und Wasserstrahlen zerbersten ließen. “Sag mal, bist du wahnsinnig!”, brüllte Dranzer sie an. Driger war so heilfroh über die Rettung, dass sie Dranzer, weil er am nächsten bei ihr stand, um den hals fiel, was Dranzer aber nun gar nicht mochte. Doch etwas ließ Driger stutzen. Dranzer war kalt! Sie erinnerte sich an die Wärme, die sie bei ihm gespürt hatte, als er sie einst auf dem Arm trug. Aber davon war im Moment nichts zu spüren. Etwas verschreckt ließ sie ihn los, aber ihr entgeisteter Blick ging unter, als der nächste Angriff auf sie zu kam. “Driger hat sie etwas sauerer gemacht, als sie eh schon waren”, erkannte Draciel schnell und ließ einen Schutzwall vor ihnen erscheinen, an dem ein riesiger Felsbrocken und ein Sandsturm dran abprallten und abgeleitet worden. Doch irgendwas stimmte nicht. Plötzlich zerbrach der blaue Schild in viele Einzelteile und fiel zu Boden, wo er dann verschwand. Draciel war erschrocken. “Dein Schild hielt auch schon mal länger”, blaffte Dranzer ihn an und holte Draciel wieder zurück. “Tut mir leid, aber ich musste kurz daran denken, wie blöd es eigentlich sein muss, wenn man sich immer wieder streitet.” *Das sagen die Richtigen*; dachten Dragoon und Driger mit einem gemeinsamen Gedanken. Da sich Tryhorn und Rock Bison wieder selbst bekämpften und sich langsam entfernten gingen Dranzer und Draciel ihnen schnell nach. Dragoon wollte sofort hinterher, doch Driger stoppte ihn. “Dragoon. Irgendwas stimmt mit Dranzer nicht. Er ist total kalt gewesen.” “Und ich dachte, dass hätte ich mir nur eingebildet”, sagte Dragoon, als er in ihr besorgtes Gesicht sah. “Sein Chi hat gravierend an Wärme verloren.” “Draciels Schutzschild ging ja auch auf einmal kaputt… Ist es das, was du eben meintest? Was passiert mit euch? Ist es was Schlimmes?” “Wir müssen unbedingt zu Griffolion. Jetzt bin ich mir sicher, dass etwas mit uns passiert.” “Mit mir auch?”, fragte Driger kurz davor zu weinen. Sie verstand nicht, was das sollte. Warum passiert das nur? “Ich weiß nicht, Driger”, versuchte er sie zu beruhigen. Dabei war es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch etwas merkte. “Wir müssen uns erstmal um Tryhorn und Rock Bison kümmern.” Während die beiden geredet hatten, hatten Dranzer und Draciel das ein oder andere Problem mit den beiden Streithähnen. Draciels Abwehr ließ immer wieder nach und Dranzers Feuer schein überhaupt nichts an zu richten. Rock Bison hatte die Nase gestrichen voll und ließ seinen Hammer erscheinen, mit dem er kraftvoll auf den Boden haute, die Erde erzittern ließ und eine Welle aus Gestein auf Dranzer und Draciel losschickte. Draciel wollte einen neuen Schutzwall errichten, aber dieses Mal passierte gar nichts. Auch Dranzers Versuch, die Gefahr mit einer Feuersbrunst auszulöschen scheiterte. Also blieb nur Ausweichen. Da Draciel aber nicht so hoch springen konnte, wie die Welle aus Erde hoch war, wurde er von Driger erfasst und mit ihrer Sprungkraft in Sicherheit gebracht. Dranzer flog hoch und als die Welle bei Dragoon ankam, drückte er sich mit einer Druckwelle über die Welle rüber. Die Attacke hinterließ ein einziges Trümmerfeld. Rock Bison war sauerer denn je und auch Tryhorn gingen die legendären Bit Beasts mehr denn je auf die Nerven. Sonst waren sie nicht so leicht auf ´s Korn zu nehmen, was die beiden Kampfliebenden sehr verärgerte. Die legendären Bit Beasts sammelten sich wieder und überlegten jeder für sich, was hier nur los war. Niemand sprach es aus, aber jeder konnte zu geben, dass etwas mit den Kräften nicht stimmte. Plötzlich machte es sich auch bei Driger bemerkbar. Sie schrie laut auf und hielt mit schmerzverzerrten Gesicht ihre Ohren zu. Sie drückte sie so fest an den Kopf, wie es nur ging, aber das was sie hörte ließ nicht nach. Es war ein grauenhafter Ton, der immer und immer lauter wurde. Sie sackte auf die Knie und schien den Schmerz nicht lange aushalten zu könne. Alle drei riefen besorgt ihren Namen, doch sie konnte sie nicht hören. Dragoon bekam den rettenden Einfall. Er hatte nicht viel Zeit, denn Tryhorn und Rock Bison bereiteten schon den nächsten Angriff vor. Er machte eine schnelle Handbewegung und erschaffte zwei Vakuumblasen um Drigers Ohren. Schon ließ das Geräusch nach, bis es nicht mehr zu hören war. Der einzige Nachteil, sie hörte nun gar nichts mehr und schaute erstmal etwas verwirrt durch die Gegend. “Das müsste eine Weile halten”, hoffte Dragoon, denn wenn er an Draciels zerbrochenes Schild dachte, viel es ihm schwer das zu glauben. “Was ist hier eigentlich los?!”, brüllte Dranzer los. “So einen schwächlichen Auftritt haben wir ja noch nie hingelegt!” “Ich weiß gar nicht, was du hast…” “Schnauze, Draciel!!” Driger lachte kurz. “Ihr bewegt alle den Mund, aber irgendwie sagt ihr nichts.” Rock Bison schlug wieder mit seinem Hammer auf dem Boden, dieses Mal entstand aber keine Erdewelle, sondern unter den legendären Bit Beasts stachen Felsfontänen hervor, denen sie gerade noch ausweichen konnten. Dragoon und Draciel stießen sich mit ihren Attacken zur Seite. Dranzer schnappte sich Driger, weil sie mal wieder nicht aufgepasst hatte und sie fast erwischt worden war. Wieder einmal überkam sie ein kalter Schauer. Der Attacke von Rock Bison ausgewichen, waren sie genau in die Attacke von Tryhorn reingeraten. Große Felsbrocken fielen auf sie zu und nur mühsam konnten sie ausweichen. Rock Bison schickte wieder eine Attacke hinterher. Ein Sandsturm, dessen Sand Schleifpapier glich, traf alle vier mit voller Wucht und die legendären Bit Beasts fielen zu Boden. “Die vier scheinen sich etwas übernommen zu haben”, erkannte Rock Bison und schaute schief zu Tryhorn rüber, der ihn keines Blickes würdigte. “Mir kann es egal sein!”, keifte Tryhorn los. “Du sollst nur endlich von hier verschwinden!” “Ich bleibe, denn ich war zu erst hier.” “Träum weiter! Ich war hier zu erst!” “Hast du Beweise dafür?” “Ich geb dir gleich Beweise!” Der Kampf zwischen den beiden ging weiter. Inzwischen rafften sich die legendären Bit Beasts wieder auf. Der Sandsturm hatte sie ganz schön zugetan. Klamotten waren zerrissen und die ein oder andere Schleifwunde war zu sehen. Driger hatte es die Vakuumblasen zerrissen, aber der schreckliche Ton war weg. “Kann mir jetzt mal einer sagen, was mit euch los ist!?”, schrie Dranzer seine Kollegen an. “Was ist das nur für eine schlappe Nummer?!” “Ah, ich hör wieder was”, erkannte Driger und fing sich erstmal ein paar dumme Blicke ein. Fuhr dann aber noch hinzu: “Mit dir stimmt aber auch etwas nicht.” “So ein Schwachsinn. Mit mir ist alles in Ordnung.” Dranzer drehte ihnen beleidigt den Rücken zu und entfernte sich langsam vom Platz des Geschehens. “Wo willst du hin?”, rief Draciel noch hinterher, doch er bekam keine Antwort. Sie schauten Dranzer noch eine Weile nach. Dann sahen sie, dass Rock Bison und Tryhorn schon wieder kämpften. “Sie kämpfen immer noch”, sprach Dragoon fast seufzend und wollte wieder dazwischen gehen, doch Draciel hielt ihn auf. “Vergiss es Dragoon. Im Moment können wir da nichts machen.” Mit fragenden Blick drehte sich Dragoon zu ihm. Draciel schaute weg. “Irgendwas stimmt hier wirklich nicht mit uns. Und jetzt weiß ich auch, dass ich nicht der einzige bin.” “Du hast es also auch schon bei dir bemerkt”, fragte Dragoon mit ernsten Blick. Draciel kratzte sich am Kopf. “Jaaaa, als ich mich mit Dranzer auf Legend Force gestritten hatte. Ich kann ohne Probleme auf dem Wasser laufen. War nur auf einmal weggesackt.” Er schmollte. Dragoon sah wieder zu den Kämpfenden. “Wir können nicht tut. Da hast du recht. Aber wir können sie ja auch nicht walten lassen.” Sie sahen eine Minute lang zu, dann hörte Driger etwas. Es klang wohltuend. Beruhigend. Es war eine sanfte Melodie. Doch wo kam sie her? Noch zögerhaft wegen dem schrecklichen Geräusch von vorhin, versuchte sie es konzentriert aus all den Geräuschen heraus zu filtern, wo es her kam. Und es kam aus der Richtung, wo der Kampf statt fand. Durch die Lautstärke des Kampfes, war die Musik für Dragoon und Draciel wohl nicht zu hören, wie Driger bemerkte. Also stand sie auf, rief: “Kommt mit!” und rannte auf das Kampffeld zu. “Driger!”, schrie Draciel hinterher und rannte ihr schnell nach, wie auch Dragoon. Je näher sie Rock Bison und Tryhorn kamen, desto deutlicher wurde es. Und auch Dragoon und Draciel fingen an, die Melodie zu hören. Verdutzt blieben alle drei stehen, als sie bemerkten, dass die beiden Kämpfenden auf einmal voneinander ließen und langsam die Lust zum Kämpfen verloren. Schließlich gingen beide getrennte Wege. Die Musik aber ließ noch nicht ab. “Wow”, kam es von Draciel, der wirklich erstaunt war. “So kann man das natürlich auch machen.” Etwas unwissend schauten Dragoon und Driger zu ihm. “Na”, fing Draciel an zu erklären. “Die Musik hat Rock Bison und Tryhorn dazu veranlagt, dass sie auf hörten zu kämpfen. Durch die Schallwellen lassen sich Gefühle steuern.” “Das ist Musik?”, fragte Driger unwissend. Denn sie hatte noch nie Musik gehört. “Die Frage wundert mich nicht…”, murrte Draciel. “Hier macht ja kaum niemand Musik.” Während Draciel versuchte, Driger zu erklären, wie man Musik machen kann, schaute Dragoon sich um, wo die Musik her kam. Er konnte seinen Wind wieder mal nicht richtig verstehen. Aber es musste einfach in der Nähe sein. Doch bevor er auch nur erahnen konnte, wo die Musik herkam, hörte sie schon wieder auf. Driger seufzte. “Jetzt hat es aufgehört. Dabei hätte ich gerne noch weiter zu gehört.” “Wenn du möchtest…”, ertönte eine Stimme hinter ihnen. “…spiele ich gerne nur für dich noch mal.” Als sie sich umdrehten, sahen sie ein weibliches Bit Beast mit einer Querflöte in der Hand. Sie schaute fröhlich zu ihnen rüber. Keiner von ihnen hatte sie je gesehen. Selbst Dragoon nicht, wo er doch so viele Bit Beasts kannte. Und auch durch den Wind gab es nie Kunde von diesem Bit Beasts. Es musste neu auf Biatrania sein. Driger sprang auf und ging fröhlich auf sie zu. “Ja, spiel noch mal. Es klang so schön.” “Gern”, lachte sie und wollte gerade ansetzten, da wurde sie von Draciel unsanft unterbrochen. “Wer bist du eigentlich?” “Ich heiße Morgan”, gab sie etwas forsch zurück, denn sie mochte es nicht, wenn man sie in ihrer Muse störte. “Ich bin neu in der Gegend und wollte euch nur helfen.” Draciel wollte gerade was zurück brüllen, von wegen, dass sie es auch alleine geschafft hätten, aber Dragoon kam ihm zuvor. “Wir sind dir zu Dank verpflichtet.” “Das braucht ihr nicht”, sprach sie sachte. “Ich habe nur gesehen, dass ihr Hilfe braucht. Da hab ich gern geholfen… Aber war ihr nicht zu viert?” “Dranzer ist einfach so gegangen”, erklärte Driger mit traurigem Blick. “Morgan”, sprach Dragoon sie an. “Du bist neu hier, oder?” Sie überlegte kurz, dann antwortet sie mit einem Nicken. Driger verstand die Frage nicht und auch die Antwort von Morgan nicht. Was soll das heißen, dass sie neu hier sei. Mit einem fragenden Blick von ihr, wusste Dragoon sofort, dass sie nicht bescheid wusste. “Ich erklär es dir auf dem Weg zu Griffolion”, versprach er ihr und lächelte ihr zu. “Griffolion?!”, brüllte Draciel los. “Bist du verrückt?! Was…! Was sollen wir da überhaupt?! Unsere Probleme kriegen wir auch alleine hin! Wir…!” Draciel stoppte, weil Morgan ja noch da war. Sie brauchte nichts von ihren Schwierigkeiten mit ihren Fähigkeiten erfahren. Mit einem Lächeln erhob Morgan ihre Flöte und fragte: “Wie wäre es jetzt mit ein bisschen Musik, damit sich die Gemüter wieder abregen?” Sie wartete nicht auf eine Zustimmung sondern begann zu spielen. Es war eine andere Melodie als eben. Sie war viel fröhlicher und energiegeladener. Während sie spielte, kamen kleine Schmetterlinge aus Lichtpigmenten in allen Farben dazu und tanzten um sie rum. Ein schönes Schauspiel, was Driger nur als zu sehr begeistern konnte. Dranzer war weit weg gelaufen, aber nun saß er auf einem Felsen und dachte einfach nur nach. Er wusste, dass er sich nichts vormachen braucht. Ihm war kalt. Saukalt. Sein Feuer war nicht mehr so heiß, wie sonst und seine Attacken hatten keinerlei Wirkung gehabt. Er war ja nicht der einzige mit dem Problem, aber ihm wäre lieber so. Also hingen wieder all vier legendären Bit Beasts da drin. Als Dranzer ein Rascheln hörte, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Er stand auf, fackelte seine Fäuste an und schoss in die Richtung aus der das Geräusch kam. Es sprang jemand heraus und landete sanft vor ihm. Dranzer löschte das Feuer, als er den jemand erkannte. “Apollon”, sprach er schon genervt. Wenn er da ist, ist Zeus nicht weit. “Was für eine Ehre, dich mal zu sehen. Sonst lässt du dich ja nie blicken.” “Ich hatte ja keine andere Wahl. Obwohl…” Ein gemeiner Blick machte sich in Apollons Mimik breit. “Im Moment scheinst du ja einige Probleme zu haben.” Er schaute zu der Stelle, wo er vorhin noch stand. Das Feuer hatte nichts verbrannt. “Schwächelst ein klein wenig.” Sich so grobe Töne von Apollon an zu hören, dass musste sich Dranzer nicht gefallen lassen., Wutentbrannt fingen seine Fäuste wieder Feuer und schickte einen Feuerstrahl auf Apollon los. Was er nur vergessen hatte, war, dass Apollon Gedanken lesen konnte und schon lange ein Lichtschild aufgebaut hatte, das die Attacke stoppte. “Sachte”, sprach er und wischte das Feuer mit einer einfachen Handbewegung zur Seite weg. “Sonst triffst du mich doch noch.” Dranzer knurrte und ließ das Feuer wieder verschwinden. “Was willst du eigentlich?” “Ich? Ich bin nicht derjenige, der etwas möchte.” Er zeigte an Dranzer vorbei. Da stand Zeus. “Sie wollte zu dir.” Dranzer mochte sie immer noch nicht und dass sie zu ihm wollte, behagte ihn auch nicht besonders. Was wollte sie nur? “Dranzer. Etwas schreckliches wird passieren.” “Bitte nicht die Leier wieder”, herrschte Dranzer sie an und wollte gehen. Doch mit Zeus nächsten Worten hielt sie ihn noch mal auf. “Hör mir zu. Dein Existenz schwebt in Gefahr.” Kapitel 17: Finstere Zukunft ---------------------------- Dranzer war auf dem Flug nach Desolate Area, nachdem er von Zeus´ Zukunftsvision erfahren hatte. Er glaubte ihr nie, was er jetzt auch nicht tat. Aber wie sie es erzählte, brachte Dranzer ins Grübeln. Was, wenn es wirklich passieren würde? Ein dunkler Schatten, der aussieht wie er. Was genau soll das sein? Warum passiert es? Solche Fragen spuken Dranzer durch den Kopf und es gab nur einen jemand, der ihm das beantworten konnte. Und das war das Shadow Bit Beast von Zeus. Dieses hatte zwar die gleichen Fähigkeiten wie Zeus, aber die Zukunftsvisionen vom Shadow Bit Beast waren genauer und sicherer. Was Feus sieht, dass wird 100%-ig wahr. Die Zukunft ist etwas, was man schlecht beeinflussen kann. Und selbst wenn man die Zukunft kennt, wird sie anders, wenn man weiß, was passiert? Um die Vision von Zeus glauben zu können, musste er den Weg zu Feus aufnehmen, wie er es schon einmal getan hat. Vor langer Zeit hatte Feus ihm gesagt, dass Damon verschwinden würde, aber nicht gesagt wohin, weil das Shadow Bit Beast genau das nicht mehr sehen konnte. Allein deswegen nochmals zu Feus zu fliegen, ist die Reise wert. Gräulich grüne Schwaden liefen in einem langsamen Tempo über den Mud Lake hinweg. Es war der dreckigste See in ganz Desolate Area und er stank nach Fäulnis. Für Dranzer jedoch war es kein Problem den Gestank für sich zu neutralisieren, indem er seine Temperatur steigen ließ. Er war wieder Herr seiner Kräfte, wie er bemerkte, als er den Gestank nicht mehr ertrug. Hier hatte er Feus das letzte Mal gefunden. Und auch dieses Mal entdeckte er das weibliche Shadow Bit Beast nach einem kleinen Fußmarsch am selben Platz wie das letzte Mal. Sie saß im Morast und schaute mit ihren durchdringenden Augen auf den verseuchten See. Anders als Zeus trug sie keine Augenbinde und konnte Dranzer schon lange kommen sehen. “Was willst du wieder hier?”, fragte sie in einem herrischen Tonfall und starrte weiter auf den See. “Ich glaub, du weißt genau, warum ich hier bin.” “Nur weil es heißt, dass ich im selben Augenblick wie mein Bit Beast eine Zukunftsvision habe, heißt es noch lange nicht, dass es auch dieselbe war.” “Lüg nicht rum. Es war dieselbe.” Sie sah aus den Augenwinkeln zu ihm hoch. “Was hat sie dir erzählt?” “Dass ein Schatten, der aussieht wie ich, die legendären Bit Beasts töten würde.” Es blieb kurz ruhig, dann seufzte Feus und stand auf. Sie schaute mit ernstem Blick zu Dranzer. “Okay, ich hatte dieselbe Vision.” “Also ist da doch was dran”, erkannt er aus ihrer Aussage. Er war aber leicht entsetzt und hatte Mühe, es nicht zu zeigen. “Es ist viel mehr dabei…”, fuhr Feus fort und versuchte sich an Einzelheiten aus ihrer Vision zu erinnern. “…als Zeus dir vielleicht gesagt hat.” “Du sollst für mich ja auch nicht die ganze Vision noch mal aufkrempeln”, erklärte Dranzer ihr in einem ernsten Ton. Ihn interessierte nur eines: “Sag mir nur, was das für ein Bit Beast war, der dunkle Schatten, der so aussieht wie ich.” “Das bist du selbst.” Ein Schreck durchfuhr Dranzer, aber wie sollte er das sein, wenn er doch auch am Boden liegen würde. “Und irgendwie auch nicht”, erklärte Feus weiter, als Dranzer nichts mehr zu sagen schien. “Ich habe ihn deutlicher gesehen, als Zeus, wie du vielleicht vermuten kannst. Er war größer als du, seine Haare waren pechschwarz, seine Kleidung aber deiner ähnlich. Er hatte keine Gnade in den Augen und schien noch immer den Durst nach Blut zu haben. Was genau er ist, kann ich dir nicht sagen. Aber wenn ich dir einen Rat geben darf?” Sie stoppte kurz, um sich die richtigen Worte zu überlegen, dann griente sie zu ihm rüber. “Streite dich nicht so viel mit Draciel. Dass es echt nicht gut für deinen Blutdruck.” “Das hat dich gar nicht zu interessieren!”, fuhr Dranzer sie an, aber dann dachte er über das nach, was sie gesagt hatte. Die Vorstellung, dass jemand wie er aussah und er ist, aber irgendwie auch nicht, machte ihm sogar ein wenig Angst. Zum ersten Mal hatte Dranzer Angst davor, was sein wird. Er beschloss für sich, mehr darauf zu achten, was um ihn passiert und wie er sich verhält. Vielleicht sei die ewige Streiterei mit Dragoon oder Draciel wirklich nicht so gut. Als Dranzer gehen wollte, schaute Feus etwas verblüfft. “Hey, willst mich dieses Mal gar nicht wegen Damon fragen?” Völlig vergessen hielt Dranzer noch mal an. Diese verwirrende Information hatte es total überschwemmt. Er drehte sich noch mal zu Feus um und wartete auf eine Antwort. Feus überlegte wieder kurz. “Eigentlich kann ich dir gar nichts über Damon sagen.” “Und dann verschwendest du meine Geduld?!”, brüllte Dranzer sie an. “Sachte”, versuchte sie ihn zu beruhigen. “Vergess die Zukunft nicht. Und was Damon betrifft… Naja, ich weiß halt nicht wo sie ist. Da kann ich dir immer noch nichts sagen.” “Danke”, murrte Dranzer, drehte sich um, ging ein paar Schritte und flog davon. Eine Weile sah Feus ihm noch nach, dann setzte sie sich wieder an ihren alten Platz und starrte weiter auf dem See. *Wenn Damon zurück kommt, wird er leider nicht mehr da sein.* Als Dragoon, Draciel und Driger zurück auf Legend Force waren, musste sie feststellen, dass Dranzer auch noch nicht wieder da war. Für Dragoon war es nicht wirklich neu, dass Dranzer noch etwas durch die Gegend flog, bevor er zurück kam. Draciel war es eigentlich egal, denn so hatte er Ruhe vor ihm. Doch Driger vermisste ihn schon, seid er auf Lively Child gegangen war. Legend Force ohne Dranzer war für sie total langweilig. Es dauerte noch etwas, bis dann auch Dranzer zurück kam. Kaum hatte er den Boden wieder unter den Füßen, wurde er gleich mit einer Knuddelattacke von Driger willkommen geheißen. “Dranzer! Wo warst du! Ich hab mir Sorgen gemacht!”, heulte sie ihm ins Ohr und dachte nicht daran ihn los zu lassen, als er sich losreißen wollte. “Es war so langweilig hier!” “Lass mich erstmal los, verdammt!”, brüllte Dranzer und riss sich dann etwas los. Ihm viel sein Entschluss wieder ein. Er sollte nicht mehr so die Beherrschung verlieren. Driger hüpfte fröhlich hin und her. “Wo warst du denn hin?” “Weg. Dann hat mich Zeus aufgehalten.” “Zeus?”, wurde Draciel hellhörig. “Ist das nicht das Bit Beast, das meint, in die Zukunft blicken zu können?” Manchmal war Draciel Dranzer einfach nur sympathisch. “Sie sieht die Zukunft nur wage”, erklärte Dragoon. “Dennoch ist meist etwas daran wahr.” “Ich glaub ihr Gelabber trotzdem nicht”, sprach Dranzer in einem herrischen Ton. War ja nicht gelogen, denn er glaubte nur Feus. “Was hat sie denn gesagt?”, wollte Driger unbedingt wissen und schaute ihn mit strahlenden Augen an. “Keine Ahnung”, lug Dranzer und schaute von ihr weg. “Wieder irgend so ein Gewäsch, was ich mir nicht merken brauchte.” “Das ist schade”, sprach nun Dragoon nachdenklich. “Vielleicht hat sie eine Ahnung, was mit unseren Fähigkeiten los ist. Im Moment scheint ja alles in Ordnung zu sein, aber wenn es wieder passieren sollte, werden wir wahrscheinlich kein Glück mit Morgan haben.” “Wer ist Morgan?”, fragte Dranzer, denn sie hatte er nicht mehr gesehen. Als ob Driger auf die Frage gewartet hätte, platze aus ihr heraus, wie toll sie Morgan fand und wie sie geholfen hatte bis zu dem kleinen Musikstück, was sie zum Schluss noch gespielt hatte. Nach der Erklärung von Driger, erhob Draciel das Wort an Dragoon: “Aber du hast nicht wirklich vor, dass wir damit nach Griffolion gehen?” Dragoon lächelte ihm nur zu und Draciel wusste, dass er es ernst meinte. Völlig außer sich fuhr er ihn an: “Das ist echt nicht dein Ernst?! Weißt du, wie gefährlich das ist?!” “Ich wüsste nicht, wer uns sonst helfen könnte”, erklärte Dragoon ruhig. “Das ist dich verrückt!”, brüllte Draciel weiter, aber eine Frage von Driger ließ ihn wieder verstummen. “Wer ist denn Griffolion?” “Du heißt echt gar nichts”, schmollte Draciel und erklärte es ihr: “Griffolion ist eines der ältesten Bit Beasts auf ganz Biatrania. Nur haben ihn nicht viele zu Gesicht bekommen. Er haust im Mount Might und man kommt nur zu ihm, wenn man diese drei Lakaien eine Lektion erteilt.” “Mount Might?”, fragte Driger noch mal. “Ist das dieser riesige Berg, der bis in die Wolken ragt und sich kaum jemand da ran traut?” “Genau der ist das”, bestätigte Dranzer ihre Frage und war selber auch nicht von der Idee begeistert. “Aber auf einen Kampf mit denen kann ich auch verzichten.” “Ich will hin”, beschloss Driger für sich selbst und war schon wieder voller Vorfreude. *War klar*, dachten Dranzer und Draciel im Chor und es war klar, wenn Driger da hin wollte, dann werden sie später eh gehen, weil sie einfach zu neugierig ist. “Es wird sehr risikoreich sein”, fing Dragoon laut an zu denken. “Wenn unsere Kräfte genau dann ausfallen, haben wir ein großes Problem.” “Schön, dass dir das auch mal auffällt”, schmollte Draciel. “Die drei machen uns die Hölle heiß, wenn das in Kraft tritt.” “Welche drei eigentlich?”, fragte Driger wieder dazwischen. “Du kennst die eh nicht, wenn du noch nie am Mount Might warst”, versuchte Draciel ihr klar zu machen, aber nach Drigers neugierigen Blick zu beurteilen, wollte sie es trotzdem wissen. “Amphilion, Uniconion und Salamandion.” Und wie erwartet, kannte Driger sie nicht. Draciel seufzte genervt. Und Drigers Neugierde war noch verstärkt worden. Die drei wollte sie nun auch noch unbedingt kennen lernen. Dass es auch noch hieß, gegen sie zu kämpfen, war ihr wieder völlig entfallen. Auf Desolate Area ging ein Shadow Bit Beast wieder eines seine Lieblingsbeschäftigungen nach: Kopfüber vom verrotteten Baum hängen und Tranzer bei seinem Irrsinn zu beobachten. Triger fand es schon fast faszinierend mit an zu sehen, wie Tranzer davon besessen war, seinem Bit Beast den Gar aus zu machen. Tranzer hatte gespürt, dass Dranzer kurz auf Desolate Area war. Es interessierte ihn nicht warum, nur die Tatsache, dass er hier war, brachte ihn zur Weißglut. “Dranzer!”, schrie Tranzer laut heraus, als ob er ihn über den Ocean Pare erreichen könnte. “Komm und stell dich wie ein echtes Bit Beast, du Feigling!” “Ich hab das Gefühl, dass er dich gar nich´ hören kann”, mischte sich Triger ein und bekam einen bösen Blick von Tranzer zurück. “Ich mein ja nur. Ist ganz schön weit bis nach Lively Child.” “Deine Meinung interessiert nicht!”, klaffte Tranzer ihn an und zog Triger am Zopf von Baum runter. Unter einem Wehgeschrei hielt sich Triger den Kopf. Den hielt er kurz inne, ihm fiel was ein. “Wie wär ´s denn, wenn wir nach Lively Child einfach mal rüber gehen?” Das aus Trigers Mund zu hören, war für Tranzer neu. Normal interessierte es Triger nicht wirklich, solange es ihm gut geht. Vielleicht hat der Aufprall sein Gehirn zu doll durch geschüttelt. “Dann könn´ wir ja auch gleich Tragoon mitnehmen, weil er Dragoon doch sicher noch was fragen wollte.” Tranzer hat ´s gewusst, irgendwas musste doch da noch rauskommen. “Du spinnst wohl?! Ich schieb doch nicht mit Tragoon gemeinsame Sache!” “Ich mein doch nur…”, sprach Triger vorsichtig weiter. “…wir könnt´n doch-” “Ich mach mit Tragoon gar nicht zusammen”, unterbrach Tranzer ihn und drehte sich genervt von ihm weg. Dann stutzte er. Direkt vor seiner Nase hatte er plötzlich Traciel stehen. Weil sie kleiner war als er, hatte sie sich ein Podest aus einer Seifenblase gemacht und starrte Tranzer nun direkt in die Augen. Tranzer ging einen Schritt zurück. “Was willst du nun wieder?” Mit dem Finger auf sich selbst zeigend, fragte sie: “Wollen wissen, warum du Tragoon nicht mögen können.” “Er ist ein Drache, reicht das?”, antwortete Tranzer patzig und hoffte, dass es sich damit getan hätte. “Tragoon sagte mal, dass ihr einen Kampf hattet und du verloren hättest”, warf Traciel ihm mit einem unschuldigen Blick an den Kopf. Die Aussage traf Tranzer wie ein Pfeil. Seine Reaktion verrät nur, dass es die Wahrheit war und Tranzer sie hasste. Tragoon ist kein Kämpfer und er wirkt nicht sehr stark, aber wenn er kämpft, dann entfaltet sich seine ganze Kraft und er wird so gut wie unbesiegbar. Das war etwas, was Tranzer total an ihm hasste. “Du hast also verlor´n?”, griente Triger gemein zu ihm rüber, um es noch schlimmer zu machen, als es für Tranzer eh schon war. “Halt die Klappe, Triger!”, brüllte Tranzer ihn an. “Ich nehme ihn trotzdem nicht mit!” “Wohin denn?”, fragte Traciel nach. “Hat dich nicht zu interessieren”, antwortet Tranzer. “Nach Lively Child”, antwortete Triger und bekam von Tranzer die Faust auf den Kopf gedonnert. “Cool”, freute sich Traciel und hüpfte auf ihrer Seifenblase rum, als wäre sie aus Gummi. “Darf ich mit?” “Nein!”, antwortete Tranzer. “Wenn du willst”, kam es wieder von Triger und bekam noch eine geknallt. “Ich frag Tragoon, ob er auch mit will.” Voller Freude rollte Traciel auf ihrer Blase davon und Tranzer konnte nur hinterher schauen. “Jetzt kommt Tragoon doch mit”, sagte Triger triumphierend mit einem Lächeln. Tranzer knurrte und wollte Triger wieder schlagen, doch dieses Mal bekam er von Triger einen kleinen Blitzschlag ab, zuckte sofort mit der Hand zurück und schüttelte sie vor Schmerz. “Bist du verrückt?” “Du haust mich doch immer.” “Aber die Blitze von dir tun mehr weh, als die Schläge von mir.” “Woher willst du das wissen?”, fragte Triger mit einem verwunderten Blick. Tranzer schmollte. “Ich weiß es einfach.” Die legendären Bit Beasts waren am Fuße des Mount Might angelangt. Es war nebelig in dieser Berggegend. Man könnte nicht weit sehen, vielleicht gerade 50m. Das es hier auch noch sehr waldig war, machte des voran kommen noch schwerer, denn immer wieder standen Bäume im Weg und mussten umgangen werden. “Warum fliegen wir eigentlich nicht?”, fragte Draciel schmollend. “Der Eingang zu Griffolions Höhle ist aus der Luft noch schwerer zu finden”, erklärte Dragoon mit sanfter Stimme und schritt weiter voran. “Kann ich den verfluchten Nebel nicht einfach mit einem Regenguss wegspülen?”, fragte Draciel gleich hinterher, diesmal etwas verärgert. “Wie du vielleicht schon richtig erkannt hast, kann man sagen, dass der Nebel verflucht ist”, erklärte Dragoon weiter und drehte sich etwas zu Draciel. “Mit Regen bekommst du den nicht weg.” Draciel fragte gar nicht mehr weiter, sondern schmollte einfach nur noch. Die ganze Aktion passte ihm schon nicht und jetzt konnte er einfach nichts anderes tun, als Dragoons Spürsinn zu folgen. “Dir ist schon klar…”, fing Dranzer mit ruhiger Stimme an. “…dass der Nebel manche Bit Beast verrückt macht, wenn sie sich zu lange hier aufhalten?” “Nur wer den Weg nicht kennt, sollte sich hier nicht so lange aufhalten.” Dragoon kam dir ruhige Stimmlage von Dranzer schon etwas merkwürdig vor. Eigentlich hätte Dranzer ihn etwas angefahren. Er wusste, dass Dranzer es auch nicht gerne wollte, dass sie zu Griffolion gehen. Aber was war passiert, dass er so ruhig geworden war? “Sie wir bald da??”, kam die Frage von Driger, die langsam ungeduldig wurde vor Vorfreude. Sie hüpfte neben Dragoon hin und her und wartete neugierig auf eine Antwort. “Es ist nicht mehr weit.” “Das hast du vorhin auch schon mal gesagt”, sagten Dranzer und Draciel im Chor und machten ein mürrisches Gesicht. Aber es dauerte wirklich nicht mehr lange, bis sie am Ziel angekommen waren. Vor ihnen wurde die Sicht auf einmal klar. Als ob sie hinter einem Schleier hervortreten würden, kamen sie auf eine Lichtung die von einer Nebelwand umgeben war. Direkt vor ihnen der Eingang einer Hölle, die tief in den Mount Might führte. Und davor standen die drei Bit Beasts, die ihnen auf den Weg zu Griffolion im Weg standen. Kapitel 18: Passiergebühr ------------------------- “Ich find ´s immer wieder erstaunlich, dass Griffolion immer weiß, wann hier wer auftaucht.” “Du scheinst zu vergessen, dass er den Nebel hier gemacht hat.” “Pfeif auf den Nebel. Ob wir überhaupt Lust dazu haben, fragte er uns nie.” Da standen sie nun: Amphilion, Uniconion und Salamandion. Während Amphilion und Uniconion sich schon auf ein bisschen Abwechslung freuten, war Salamandion eher lustlos. Er hätte wahrlich lieber seine Ruhe vor Störenfrieden gehabt. Driger war besonders von Uniconion fasziniert. Sie sah in ihren Augen einfach nur bildschön aus. Sie stürmte auf sie los, fasste ihre Hand und strahlte sie mit bewunderten Augen an. “Was wird das, Kleine?”, fragte Uniconion etwas genervt. Sie mochte es nicht, wenn man sie einfach so anfasst. “Du siehst so toll aus”, himmelte Driger sie weiter an. “Venus sah ja schon toll aus. Aber du siehst irgendwie noch besser aus.” Uniconion schaute erst verdutzt, dann lächelte sie und sagte dann. “Besser als Venus, ja?” Sie brach ihn höhnischen Gelächter aus. Ihr gefiel die Aussage von Driger und die Annäherung war vergeben. “Natürlich sehe ich viel besser aus als Venus. Sie hat doch einfach kein Geschmack. Und sie ist viel zu klein. Dann die Haarfarbe. Um Himmelswillen. Wie kann sie nur so rumlaufen?” Während Uniconion sich noch weiter über Venus lustig machte, schauten alle anderen Bit Beasts skeptisch hinüber. “Okay, Kleine”, sprach Uniconion schließlich. “Du bist mir sympathisch. Gegen dich kämpf ich nicht.” “Im Ernst?”, fragte Driger noch mal nach. Sie verstand zwar selber nicht so recht, was hier gerade abging, aber allein die Aussage von Uniconion gefiel ihr. “Können wir jetzt die Regel erklären?”, unterbrach Salamandion den schönen Moment. “Was für Regeln?”, fragte Driger nun ihn. “Erstmal…”, fing Salamandion an und riss Driger von Uniconion. “…gehst du wieder zu deinesgleichen rüber.” Driger machte keine großen Anstalten und ging wieder zurück. Der Ernst der Lage kam wieder hervor. “Also Dragoon kennt die Regel”, erklärte Salamandion weiter. “…aber für die anderen erkläre ich es gerne noch mal. Um zu Griffolion zu kommen, braucht ihr eigentlich nur durch diese Höhle zu gehen.” Er hob einen Stein auf und schmiss ihn auf den Höhleneingang. Der Stein wurde von einem Kraftfeld erfasst und durch einen elektrischen Schlag in seine Einzelteile zerlegt. “Da aber ein Schild davor ist. Könnt ihr halt nicht so einfach durch. Da kommen wir ins Spiel.” “Ihr werdet wohl gegen uns kämpfen müssen…”, erklärte Amphilion weiter. Seine Stimme klang neben Salamandions energischer Stimme eher gelangweilt. “…um dort durch zu kommen. Ihr braucht uns nur einmal zu treffen. Wenn euch das gelingt, wird sich der Schild automatisch auflösen.” “Ach, nur einmal treffen?”, griente Draciel. “Das wird einfach.” “Ich habe gehört…”, sprach Uniconion mit einem fiesen Lächeln. “…das ihr ein paar Probleme mit euren Fähigkeiten habt.” Diese Aussage traf die legendären Bit Beasts wie ein Schlag. Sie wussten also davon. Und sie konnten es nur von Griffolion wissen. “Also ganz so einfach wird es wohl dann nicht”, unterstrich Amphilion die Situation noch mal und ließ sein Schwert mit der roten Klinger erscheinen. “Fangen wir an und schauen wir mal, wer denn gegen wen kämpfen darf.” Wie es schien, hatte Amphilion irgendeinen Trick mit seinem Schwert drauf, womit er auslosen konnte, wer gegen wen kämpft. Alle waren gespannt. Doch zum Schluss setzte Amphilion seine Schwertspitze einfach auf dem Boden und ließ es fallen. “Ich kämpf wohl gegen Draciel”, erkannte Amphilion daran, dass der Knauf in Richtung Draciel zeigte. “Was ist denn das für eine lausige Art, dass aus zu suchen?!”, brüllte Draciel los und stampfte ein paar Schritte vor. “Habt ihr da nicht was besser drauf?!” “Wie wär ´s mit Stöckchen ziehen?”, fragte Amphilion gelassen und hielt vier Stöckchen in der Hand hoch. “Du spinnst doch!” “Hör auf, Amphilion”, mischte sich Uniconion ein. “Das ist peinlich.” Sie schnipste kurz und der Nebel zock sich zurück. “Wir losen nicht aus, wer gegen wen kämpft. Das haben wir immer so gemacht und es ist langweilig. Wir haben jetzt ein riesiges, freies Feld. Wer uns findet, der kämpft halt gegen uns. Und keine Angst, wir gehen nicht in den Nebel.” “Das hast du dir gerade eben ausgedacht, oder?”, kam die Frage von Salamandion. “Richtig.” Amphilion warf erstmal die Stöckchen weg und hob sein Schwert auf. “Wollen wir dann?” “Leg los”, griente Uniconion. Amphilion hielt sein Schwert gen Himmeln und es schoss ein grelles Licht aus, dass die legendären Bit Beasts erstmal blendete. Als die Sicht wieder frei war, waren die drei verschwunden. Draciel tippte Dragoon auf die Schulter, wartet bis er zu ihm runter schaute und riss ihn dann am Kragen zu sich runter. “Wo hast du uns da nur reingeritten?!” “Es wird schon nicht so schwer sein, sie zu finden, oder?”, fragte Driger schnell, bevor Draciel noch richtig sauer werden würde. Draciel ließ Dragoon mit einem Rückstoß los. “Ich hoffe, Dragoon, dein Wind funktioniert jetzt.” “Hier weht kein Wind”, versuchte Dragoon zu erklären, aber bevor er noch mehr sagen konnte, fiel ihm Draciel wieder ins Wort. “Dann mach Wind.” “Das wird hier auch nicht funktionieren.” “Warum?” “Das Gebiet hier gehört Griffolion. Er beeinflusst alles hier. Das siehst du schon anhand des Nebels. Mein Wind ist hier wirkungslos.” Jetzt drehte Draciel völlig durch. Er packte wieder Dragoon am Kragen und schüttelte ihn durch. Was er Dragoon alles an den Kopf warf, machte Dragoon nichts aus. Er wusste, dass Draciel nun mal so Dampf ablassen musste. Also ließ Dragoon ihn einfach weiter wüten. Driger hatte inzwischen gemerkt, dass jemand fehlte. “Wo ist Dranzer eigentlich hin?” Verwundert schauten Draciel und Dragoon zu ihr rüber. Dranzer war wirklich weg. Draciel ließ Dragoon diesmal sanft los und verschränkte die Arme. “Bescheidsagen kann er auch nicht…” “Er verliert keine Zeit”, dachte Dragoon nach und wendete sich Driger zu. “Und das sollten wir auch nicht. Wenn schon mein Wind hier nicht funktioniert, dann vielleicht was anderes.” Der Lichtblitz von Amphilion hatte Dranzer nicht so sehr geblendet wie den Rest der legendären Bit Beasts. Er konnte gerade noch sehen, dass die drei sich aufteilten und davon eilten. Er folgte einfach irgendwem und als er wieder richtig sehen konnte, stellte es sich als Uniconion heraus, die er nun verfolgt. Er versuchte sie schon lange einzuholen, aber sie war sehr schnell. Selbst in der Luft war es schwierig, ihr zu folgen, aber Dranzer kam immer näher ran und irgendwann war die Entfernung nicht mehr so groß, dass er einen Angriff starten konnte. Uniconion bemerkte den riesigen Feuerball, der auf sie zu kam, und sprang noch rechtzeitig zur Seite. Sie hielt an und ließ Dranzer in Ruhe landen. “Es wundert mich, dass du mich so schnell gefunden hast”, fing Uniconion an zu sprechen und machte dabei einen etwas zornigen Gesichtsausdruck. “Der Blitz war eine schwache Nummer”, erklärte Dranzer leicht genervt. “Wegen meinem Feuer bin ich grelles Licht schon gewohnt. Das haut mich nicht aus den Latschen.” “Dann zeig mal, ob du es schaffst mich - AAHHHH!!”, schrie Uniconion plötzlich auf und konnte gerade noch einen Feuerpfeil von Dranzer ausweichen. Dranzer wollte es schnell hinter sich bringen, was man an seinem entschlossenen Gesichtsausdruck sehen konnte. Er selber merkte aber, wie sich seine Fähigkeiten wieder einschränkten. Selbst den nächsten Pfeil zu spannen, bereitete ihm Schwierigkeiten. Dem nächsten Pfeil konnte Uniconion geschickter ausweichen und sie machte sich selber kampfbereit. Sie ließ einen kleinen Stab in der Hand und mit einer schwungvollen Handbewegung ließ sie den Rest der Peitsche erscheinen. Die Peitsche war sehr dünn, bis auf die dicke, in Haaren aufgehende Spitze. Es waren Uniconions eigene Haare, die die Peitsche besonders machten. *Ich darf mich auf keinen Nahkampf einlassen*, erkannte Dranzer und sein Blick fixierte sich auf die Peitsche. *Sie kann sich noch mehr damit, als Hieb auszuteilen. Da sie nicht fliegen kann, hab ich einen entscheidenden Vorteil.* Der Bogen verschwand und Dranzer flog wieder in die Luft. Das hatte Uniconion geahnt und schlug schnell ihre Peitsche hinterher. Die Peitsche ergriff Dranzer am Bein und schnitt ihm die Hose ein. Da Dranzer den Ruck nicht verhindern konnte, schnitt das dünne Haar ihm auch noch in die Haut und fließ Dranzers Gesicht vor Schmerz etwas verzerren. Bevor Uniconion ihn zu sich runter ziehen konnte, flammte er schnell die Peitsche an und konnte sich so befreien. Triumphierend schaute Dranzer zu ihr runter. Er dachte, dass war ´s dann mit der Peitsche. “So ein Mist”, murrte Uniconion und zog sich ein Haar raus. Sie setzte es an das Ende des Stabes und schlug einmal aus. Die Peitsche war wieder so wie vorher. Sie sah zu Dranzer hoch. “So einfach kriegst du mich nicht klein! Und auf Distanz kannst du nicht ewig bleiben?!” “Ich kann dich auch von hier oben treffen!”, brüllte Dranzer übermutig zu ihr runter. Ihm wurde wieder kalt und auch dieses Mal würde der Feuerbogen zu viel an seinen Kräfte zerren. Also entschied sich Dranzer für einen einfachen Feuerwall, den er auf Uniconion schickte. Aber Uniconion merkte, dass irgendwas wieder nicht zu stimmen schien. Sie blieb stehen und bekam das Feuer voll ab. Doch es machte ihr überhaupt nichts aus. Dranzer landete und war sich sicher, dass er den Kampf nun doch leicht gewonnen hatte, doch als das Feuer weg war, wurde diese Einstellung von ihm leicht erschüttert. Denn wie er erkannte, war Uniconion gar nichts passiert. Aber dennoch hatte er sie ja getroffen. “Das war ´s dann wohl, Uniconion!” “Ich habe keinen Kratzer, Dranzer”, gab sie forsch zurück. “Die Bedingung war, dass wir euch nur einmal treffen müssen!”, fuhr er sie an. “Ich habe dich getroffen! Also was ist nun?!” “Also eine Treffer kann man das nicht nennen. Das Feuer war irgendwie… kalt.” Die Aussage traf Dranzer wie einen Schlag auf den Kopf. Sein Feuer war eines der heißesten auf ganz Biatrania und nun sollte es nicht mal eine kleine Brandblase hinterlassen? “Dennoch war es ein Treffer!”, brüllte Dranzer weiter. “Ich glaub, wir haben uns da nicht genau genug ausgedrückt”, meinte Uniconion auf einmal und fing an zu erklären: “Der Schild erlöscht wenn ihr uns trifft, das ist schon richtig. Nur… der Schild ist mit unserem Nervensystem verbunden. Solange wir nicht den Hauch eines Schmerzes verspüren, gilt deine wertlose Attacke nicht.” *Das mit der Distanz kann ich mir erstmal abschminken*, ärgerte sich Dranzer und ließ wieder Feuer auf seinen Händen entflammen. *Und solange ich diese Kälte nicht loswerde, muss ich es wohl auf die altmodische Art machen.* Dranzer versuchte den Frontalangriff und rechnete damit, dass Uniconion ihre Peitsche einsetzen würde. Was sie auch tat. Dranzer wollte das Haar mit der hand fassen, doch vergaß, dass sein Feuer im Moment keine Wärme hatte, um es zu verbrennen. Durch dein Peitschenschwung, schnitt sich das Haar in seine Hand. Den Schmerz versuchend zu ignorieren, rannte er aber weiter auf Uniconion zu und wollte sie mit einen Faustschlag treffen. Doch Uniconion riss ihre Peitsche aus seiner Hand, machte aus dem Stand einen Rückwertssalto und schlug ihren Fuß unter Dranzers Kinn, so dass er nach hinten zu Boden fiel. Uniconion stellte sich elegant wieder hin, während Dranzer schwer wieder auf die Beine kam. Seine linke Hand war blutüberströmt und pochte und die Kälte machte jeden Schlag schmerzhafter, als er sonst gewesen wäre. Doch das alles war nichts dagegen, was seine Selbstheilungskräfte anging. Der Schmerz der verletzten Hand ließ nicht nach. “Ganz schön mutig so frontal anzugreifen”, sprach Uniconion ruhig. “Und dein Versuch, meine Peitsche zu entflammen. Auch nicht schlecht. Aber du befindest dich im Moment auf einem anderen Level. Du solltest nicht so halsbrecherisch handeln, mein Lieber.” Dranzer schob seine Sorgen zur Seite und konzentrierte sich mehr auf den Treffer, den er landen musste. Er war schon kurz davor. Auf Distanz ging es nicht, frontal auch nicht. Also musste ihm was anderes einfallen. Er war kein Speziallist, was Strategie angeht und schaffte es auch nicht, sich was zusammen zu reimen. Er war zu sehr abhängig von seinem Feuer geworden, was ihm mit einem Schlag klar wurde. *Es muss doch auch ohne gehen*, dachte sich Dranzer ratlos. *Aber wie?* Dieses Mal griff Uniconion an und Dranzer konnte nicht viel reagieren, als sich den Arm vor sich zu halten und die Peitsche darum zu schlagen lassen. Da er seinen Metallschutz an seinen Armen hatte, passierte seiner Haut nichts. Dachte Dranzer zumindest. Uniconion zog an der Peitsche und das Haar schnitt das Metall durch. Es polterte zu Boden und das Haar schnitt sich in Dranzers Haut. Dieses Mal konnte sich Dranzer den Aufschrei nicht verkneifen. Auf der anderen Seite des Berges waren Draciel, Dragoon und Driger noch unterwegs. Drigers Gehör ließ dieses Mal nach. Sie schien fast taub zu sein. Doch den Schrei von Dranzer konnte sie hören. Sie schreckte auf. “Dranzer?” “Driger, was ist?”, fragte Draciel, als sie stoppte. Driger schaute ihn fragend an. “Was?” “Sie ist immer noch taub”, erkannte Draciel. “Ich bin nicht taub!”, schrie sie plötzlich los, denn sie meinte, die anderen könnten sie sonst nicht verstehen. “Ich hör nur gerade nicht richtig!” “Ist ja gut!”, schrie Draciel zurück. “WAAAAS?!” Draciel und Driger schrien sich noch eine ganze Weile an. Draciel, weil er davon genervt war und Driger, weil sie es einfach lustig fand. Dragoon schaute sich das nur skeptisch an. *Wir verlieren zu viel Zeit.* Ihm kam auf einmal ein altes Bit Beast in den Kopf, wenn er das Wort Zeit sagte oder dachte. Zeit hatte auf Biatrania keine Bedeutung. Aber das Wort gebrauchte er immer noch. Dranzer und Uniconion verharrten in ihrer momentanen Position. Beide warteten, was der andere für eine nächste Bewegung machte. Uniconion könnte ohne Probleme den Arm ganz abtrennen, aber dann würde sie höllischen Ärger mit Griffolion kriegen, also wartete sie auf einen Mucks von Dranzer. Der aber überlegte, wie er das Haar aus seinem blutigen Arm kriegen sollte. Die nötige Idee kam Dranzer, als er an das zerbrochene Metall auf dem Boden dachte. Er griente und nun ging alles rasend schnell. Mit dem Haar schnitt er von seinem anderen Armschutz ein Stück ab, schnappte es sich und kappte damit das Haar. Uniconion war so überrascht, dass sie gar nicht reagieren konnte, als Dranzer dann noch auf sie zuraunte. Mit der Faust weit ausholend, schlug Dranzer zu, doch kurz vor Uniconion, duckte sie sich und der Angriff ging wieder daneben. Die Peitsche war wieder ganz und Uniconion umschlang damit Dranzer komplett. Er viel zu Boden und das Haar schnitt ihm durch die Kleidung in die Haut. Der Schmerz wurde fast unerträglich. “Das war beeindruckend, Dranzer”, bewunderte Uniconion ihn. “Aber leider daneben.” Dranzer knurrte. Alles war so unnütz. Er verfluchte Dragoon für diese dumme Idee. Er verfluchte seine Fähigkeiten, die immer wieder ausfielen und es in den Sternen stand, wann die mal wieder kommen. Alles schien so… wertlos, was er auch tat. Uniconion begann schon Mitleid zu kriegen und wollte ihn von der Peitsche erlösen, aber wie sie feststellte, brauchte sie das auf einmal nicht mehr. Das Haar ging wieder in Flammen auf und Dranzer stellte sich mit gesenkten Kopf auf. Uniconion bekam einen so höllischen Schreck, dass sie den Stab fallen ließ. Was sie sah, war ein schwarzer, unheimlicher Nebel, der um Dranzer herum schlich. Sie spürte Zorn in dem Nebel. Pure Wut. Und als Dranzer sich zu ihr drehte, waren seine Augen blutrot. Seine Wunden schlossen sich wieder und er starrte Uniconion mit einen Blick an, der sie fast in Flammen aufgehen ließ. “Dranzer?”, stammelte Uniconion und ging noch einen Schritt zurück. “Hey, war doch nicht so böse gemeint. Das weißt du doch, oder? Wir machen doch nur ein kleines Spiel.” Dranzer hob seine Hand und ein Feuerstrahl schoss auf Uniconion zu. Sie wich aus. Das Feuer hatte wieder seine normale Hitze, wenn nicht sogar noch heißer, und Rauch stieg mit der Attacke hinauf, was sonst nie der Fall war. Mit weiteren Angriffen von Dranzer kam Uniconion unter Beschuss. Was war nur mit Dranzer passiert? War das überhaupt noch Dranzer? Das war, was Uniconion sich fragte. Aber sie musste sich wehren. Wer weiß, wie es sonst aus ginge? Mit dem nächsten Sprung, schnappte sie sich wieder ihren Stab und ihre Peitsche erschien von neuem. Doch dieses Mal hatte sie statt einem Haar ganze fünf, die bei einem Hieb auf Dranzer zuschnellten. Doch das Feuer, dass von Dranzer schoss, zerstörten den Angriff. Uniconion stockte kurz der Atem, der Nebel um Dranzer wurde immer dichter. Sie versuchte was anderes. Sie hievte eine Energiekugel aus Licht hoch und schleuderte sie auf Dranzer, doch er flog hoch. Der nächste Schreck durchfuhr sie. Dranzer hatte seine Flügel erscheinen lassen, der eine war rot, wie er sonst auch war, der andere war schwarz. “Was geht hier vor?”, fragte sich Uniconion angsterfüllt und ihre Angst ließ sie dem nächsten Angriff von Dranzer nicht ausweichen. Dranzer flog auf sie zu, packte sie am Hals und drückte sie zu Boden. Sie schrie auf und konnte sich nicht rühren. Ihre Schmerzgrenze war schon lange gesprengt, dass der Schild vor der Höhle etwas an Kraft verlor, aber das schien Dranzer nun herzlich wenig zu interessieren. “Dranzer, hör auf!”, versuchte sie noch mal ihn an zu sprechen. Aber er war wie ausgewechselt. *Ist es das, was Griffolion meinte? Das Ende der legendären Bit Beasts?* Dranzer holte wieder aus. Er war drauf und dran, ihr den letzten Schlag zu geben. Und schlug zu. “DRANZER!!!” Eine Explosion erschütterte die Erde um den Mount Might. Driger fiel vor Schreck um und der Aufprall holte ihr Gehör wieder. Dragoon und Draciel schaute in die Richtung, wo es her kam. Eine Rauchwolke stieg in den Himmel auf. “Das sieht nicht gut aus”, sprach Dragoon. Eine negative Chiwelle kam zu ihm durch. Er erschauderte innerlich. Es drehte ihm fast den Magen um. So etwas Böses hatte er noch nie gespürt. “Alter, was macht der Kerl schon wieder?”, fragte Draciel in die Gegend. “Das war nicht Dranzer”, versuchte Dragoon zu erklären, aber Draciel wollte schon nichts mehr darüber wissen. “Ist doch egal, wer das war. Ich will nur endlich mit der Sucherei fertig werden.” “Amphilion ist in der Richtung”, sagte Driger plötzlich und zeigte in eine Richtung. Draciel schaute sie verblüfft an. “Bist du sicher?” “Öhm… ja?” “Das reicht mir.” Draciel wendete sich Dragoon zu. “Ich geh zu Amphilion. Such du Salamandion.” Draciel machte sich in die Richtung auf, in die Driger gezeigt hatte. Driger eilte schnell hinterher. “Warte, Draciel!” “Was willst du?” “Ich muss dir doch den Weg zeigen.” “Das hast du schon. Also bleib bei Dragoon.” “Nö. Ich möchte gern mit zu Amphilion.” Dragoon schaute den beiden nach, so lange sie noch zu sehen waren. Dann drehte er sich um. “Salamandion”, sprach er in Richtung eines Baumes. “Weißt du, was bei Dranzer passiert ist?” Hinter dem Baum war Salamandion. Er hatte die Fähigkeit sich in seiner Umgebung unsichtbar zu machen. Wie ein Chamäleon nahm er die Farbe an, um nicht so schnell entdeckt zu werden. Weil Dragoon aber das Chi von jedem Bit Beasts und Shadow Bit Beasts spüren kann, war es kein Problem für ihn, Salamandion zu entdecken. “Ich weiß nur, dass Dranzer Uniconion verfolgt hatte. Von dem Kampf weiß ich nichts.” Salamandion trat hinterm Baum hervor und ging auf Dragoon zu, während er seine normale Farbe wieder bekam. “Naja, sie wird es mir später sicher erzählen… Und da du mich gefunden hast, sollten wir vielleicht die trübe Stimmung etwas aufpeppen.” Kapitel 19: Kampfrausch ----------------------- Ein großer Krater klaffte nun am Fuße des Mount Might. Die Explosion bei Dranzer und Uniconion hatte die ganze Erde aufgerissen und erschüttert. Von den Bäumen ringsum war nichts übrig geblieben. Felsen waren abgeschliffen und dunkle braune Erde bedeckte nun den ganzen Boden. Dranzer lag bewusstlos auf dem Boden und schien so schnell nicht wieder auf zu wachen. Etwas weiter weg saß Uniconion auf dem Boden, immer noch zittrig von dem, was passiert war. Um ein Haar wäre es um sie geschehen gewesen, wenn nicht das Bit Beast eingegriffen hätte, das neben ihr stand. “Ich habe geahnt, dass so was passiert”, sagte das Bit Beast mit gelassener Stimme. “Ich glaub”, fing Uniconion an und hielt kurz inne. “Ich glaub, für Dranzer kommt die Hilfe zu spät.” “Sagt das nicht, wir werden sehen.” “Wir werden sehen?!” Uniconion sprang erbost auf. “Griffolion! Wenn du nicht eingegriffen hättest, hätte er mich ohne zu zögern umgebracht!” “Es gibt auch andere Bit Beasts, die nicht zögern würden, jemand anderes zu töten.” “Aber nicht Dranzer! Allein dass er ein legendäres Bit Beast ist, sagt, dass er es nicht könnte! Das würde gegen die Natur der legendären Bit Beasts verstoßen!” Eigentlich war Griffolion nicht wirklich jemand, der schnell sauer zu kriegen war. Doch immer wenn Uniconion über die Natur der legendären Bit Beasts redete, wurde er leicht genervt. Mit einem sauren Blick dreht er sich zu ihr um. “Die legendären Bit Beasts sind nichts weiter als ein zusammen geschmissener Haufen. Sie sind keine Einheit und werden es wohl so schnell auch nicht sein, wenn sie nicht begreifen, warum sie im Moment die Probleme mit ihren Fähigkeiten haben. Also ist Dranzer im Moment auch nichts weiter als ein normales Bit Beast, dass dich hätte töten können. Sonst wäre ich jetzt nicht hier.” Uniconion war immer wieder darüber erstaunt, was Griffolion alles wissen musste. Und man merkte, dass er noch viel darüber hinaus wusste. Es kommt immer nur Stück für Stück ans Tageslicht. Und ihr wurde auch bewusst, dass Griffolion ja Recht hatte. Auch wenn Dranzer ein legendäres Bit Beast ist, hätte er sie umgebracht. “Ruh dich aus”, sagte Griffolion schließlich, als Uniconion nicht mehr antwortete. “Und mach dir keine Sorgen wegen Dranzer. Er wird bald selbst seine Sorge sein.” Während Driger und Draciel noch nach Amphilion suchten, waren Salamandion und Dragoon schon im Kampf. Der Kampf war aber ziemlich einseitig. Salamandion griff immer wieder an und Dragoon blockte die Attacken ab oder wich aus. Es schien so, als ob Dragoon auf einen Fehler von Salamandion warten würde, aber wie er schon selbst erkannt hatte, war Salamandion jemand, der seine Blöße nie zeigt. Er war ein Kämpfertyp, womit sich gerade Dragoon gut auskannte. Dranzer war es ebenfalls. Er ließ also Salamandion sich erstmal auspowern und würde dann zum Gegenangriff übergehen. Wenn da nur nicht das Problem wäre, dass Dragoon seinen Wind nicht ganz unter Kontrolle hätte. Er hatte am Anfang eine Attacke probiert, doch es kam nur eine sanfte Brise bei raus. Langsam wurde Salamandion es leid, dass Dragoon immer nur auswich. Er mochte es zwar, wenn seine Gegner vor seinen Attacken davon liefen. Doch die Gelassenheit von Dragoon machte ihn immer wütender. Irgendwann war es ihm zu viel. Wenn Dragoon immer auswich, musste er ihm einfach den Platz zum Ausweichen nehmen. Er hielt kurz inne und setzte dann das ganze Kampffeld in Brand. Leicht erschrocken versuchte sich Dragoon zu orientieren, denn das Feuer nahm ihm die Sicht zu Salamandion. Wie aus dem nichts stieß Salamandion aus den Flammen und haute Dragoon in die Seite, sodass er zur Seite flog. Von den Feuerschwaden, durch die Dragoon gefallen war und ihm ansenkten, richtete sich Dragoon wieder auf. Und wieder war Salamandion verschwunden. Ihm blieb eigentlich nur die Flucht in die Luft, aber als er dann in seinen Bit Beast Gestalt wechseln wollte, war er erschrocken. Es ging nicht. Er hielt die menschliche Gestalt bei. Lag es jetzt an dem Problem mit den Fähigkeiten oder hatte Griffolion eine so starke Macht entwickelt, dass er das blockieren kann? Denn ohne in seine Bit Beast Gestalt wechseln zu können, konnte Dragoon nicht fliegen. Die Hitze wurde immer unerträglicher und das Feuer schien nicht nach zu lassen. Es fachte sich immer wieder von Neuem an. Und es verbarg Salamandion, der jeden Moment wieder angreifen konnte. Dragoon benötigte schon einen starken Windstoß, um das Höllenfeuer löschen zu können. Aber wenn es nicht funktionieren sollte… Dragoon vergaß kurzerhand seine Sorgen. Es bringt ihm nichts jetzt darüber sich den Kopf zu zerbrechen. Er konzentrierte all seine Kraft, die er in sich finden konnte und legte seine Hände vor sich aneinander. Salamandion schien dies bemerkt zu haben und versuchte mit einem erneuten Angriff Dragoon von den Sohlen zu schmeißen. Doch dieses Mal bemerkte es Dragoon recht zeitig und konnte gerade noch ausweichen. Der nächste Angriff kam gleich hinterher, doch zu spät. Dragoon stieß seine Handflächen noch vorne direkt auf Salamandion. Ein gewaltiger Hurrikan fegte über das Kampffeld und zog die Flammen mit sich. Salamandion, der den Stoß abbekommen hatten, flog mit Wucht gegen einen Baum am Rande des Schlachtfeldes und sackte erstmal benommen vor Schreck auf den Hosenboden. Der Hurrikan legte sich nur langsam. Dragoon machte der Wind nichts aus, für ihn war es nur eine leichte Brise. Aber alles ringsum ihn wurde davon geweht. Schließlich verlor der Hurrikan doch seine Kraft. Etwas überrascht von sich selbst, schaute Dragoon seine Hände an. Das war mehr Kraft, als er je bei einer Attacke eingesetzt hatte. Seine Handflächen waren auch leicht verschürft, als ob er sich diese an einem Baum abgeschoren hätte. “Das war nicht schlecht”, sprach Salamandion schließlich, stand auf und staubte sich die Kleidung ab. “Diese Runde geht an dich.” Salamandion machte sich wieder zum Angriff bereit. Dragoon stutzt. “Der Kampf ist vorbei. Warum weiter kämpfen?” “Schon, den hast du gewonnen. An mir soll es nicht liegen, dass der Schild nicht weg geht. Aber ich stehe noch. Warum den Kampf so armselig beenden?” *Wie sie sich doch ähnlich sind*, dachte sich Dragoon, als er kurz an Dranzer denken musste, als Salamandion das sagte. Er schloss die Augen und lächelte sanft. “Wenn du es meinst.” “Okay, Dragoon!”, brüllte Salamandion auf einmal los und riss seine flammenden Hände hoch. “Auf in die zweite Runde!” “Einen Dreck wirst du tun!” Salamandion stutzte und kurz später wurde er von Uniconion zu Boden gehauen. Dann zog sie ihn am Kragen wieder hoch. Dragoon hatte sie durch den Wind kommen hören. “Du hast verloren!”, brüllte sie ihm ins Gesicht. “Also lass den Scheiß!” “Ist ja gut”, versuchte er sie zu beruhigen. Wenn Uniconion sauer war, machte er lieber, was sie wollte. Dann vielen Dragoon und Salamandion die vielen Verletzungen an Uniconion auf, die immer noch nicht ganz verheilt waren. Als ihr Kampf mit Dranzer zu Sprache kam, machte sie ein ernstes Gesicht und fing an, den gesamten Kampf mit Dranzer zu schildern, damit Dragoon weiß, was für eine Gefahr Dranzer im Moment dar stellt. Driger und Draciel suchten immer noch nach Amphilion. Es wurde für Driger wieder etwas schwerer, zu hören, wo er war. Nicht nur, dass ihre Fähigkeit wieder zu verstummen schien, auch Amphilion hatte aufgehört mit jemanden zu reden. Driger wusste zwar nicht mit wem er geredet hatte - Vielleicht war es auch ein Selbstgespräch - aber sie hatte sicher seine Spur aufgenommen gehabt, was sie sehr freute. Draciel hingegen wurde langsam ungeduldig. Der Weg wurde immer länger und es kam ihm langsam so vor, als ob Driger Amphilion gar nicht gehört hätte. Doch Driger versicherte ihm immer wieder, dass er es war. Nach einem kleinen Marsch fanden sie ihn schließlich doch noch an einem Flussufer auf einem Felsen sitzen, wie er sein Schwert um die eigene Achse drehte. Als er die beiden bemerkte, drehte er sich gleich mit einem gelangweilten Blick zu ihnen um und sagte: “Ihr habt ganz schön lange gebraucht.” “Du hättest uns ja entgegen kommen können!”, bellte Draciel ihn an und zeigte vorwurfsvoll auf ihn. Amphilion ließ das kalt und er stand auf. “Naja, ist ja jetzt auch egal.” Ihm fiel ins Auge, dass sie ja zu zweit waren. Irgendwie war es ihm vorher nicht klar geworden. “Ihr seid ja zu zweit. Das geht nicht.” “Wieso soll das nicht gehen?”, fragte Draciel mürrisch. “Zwei gegen einen ist unfair”, versuchte Driger ihm zu erklären, doch sie bekam nur einen bösen Blick von ihm. Als Draciel wieder nach vorne schaute, sah er wieder Amphilion sein Schwert auf den Boden stellen und er ließ es wieder fallen. Und es zeigte auch wieder auf Draciel. “Irgendwie mag mein Schwert dich.” “Lass diese blöde Ausloserei!”, brüllte Draciel ihn wieder an und ging ein paar Schritte auf ihn zu. “Ich hätte das auch freiwillig gemacht!” “Bist du sicher…”, fing Amphilion auf einmal an zu diskutieren. “…dass du gegen mich kämpfen möchtest? Du bist ganz schön klein für ein legendäres Bit Beast. Bist du sicher, dass du das kannst?” Wenn es etwas gab, was Draciel zum Tod nicht abkonnte, dann war es, wenn sich jemand über seine Größe lustig machte. “Es kommt nicht auf die Größe an!” “Sondern auf die Technik”, fügte Driger noch hinzu. “Halt dich da raus, Driger!”, brüllte Draciel zu ihr rüber. Etwas beleidigt setzte Driger sich auf den Boden und schmollte, wie Draciel es normalerweise tat. Sie hätte auch gerne gegen Amphilion gekämpft. Sie stand immer am Seitenrand, hat nie viel in einem Kampf beigetragen. Sie wusste zwar, dass ihre Art zu kämpfen manchmal etwas eigenartig war, aber das war noch kein Grund, sie so aus zu schließen. Draciel wendete sich wieder Amphilion zu. “Nur dass du es weißt! Ich war scheiße noch mal dagegen, dass wir hier her gekommen sind! Also wunder dich nicht, wenn ich etwas übertreibe!” “Heißblütige Kämpfe heben meine Stimmung. Lass es einfach raus.” Gesagt, getan. Draciel schoss eine gewaltige Wasserfontäne auf Amphilion zu. Etwas überrascht, konnte Amphilion nicht ausweichen, aber das Wasser prallte an einem Lichtschild wieder ab. “Ach…” Amphilion kratzte sich am Kopf. “Den Schild hab ich ja ganz vergessen. Ich bau ja immer einen auf, wenn wir dieses Spiel machen.” Das dämliche Grinsen von Amphilion bei seiner Aussage, machte Draciel noch wütender. Wieder versuchte er es mit einer Wasserfontäne, doch mit dem gleichen Ergebnis. Draciel versuchte etwas anderes. Mit kleinen Wasserstrahlen schlug er gegen den Schild. Immer und immer wieder. Und es passierte genau das, was er erhoffte. Der Schild bekam Risse. Amphilion stutzte und schaute nicht schlecht, als der Schild sich in seine Lichtpikmente auflöste und verschwand. Er musste den Wasserstrahlen schnell ausweichen und schaffte einen größeren Abstand zu Draciel. “Ich bin erstaunt.” “Mit Schutzschilden kenn ich mich aus”, sprach Draciel kühn. “Deines war leicht mit rauen Wassermolekülen kaputt zu kriegen.” Amphilion kratzte sich am Kopf. “Bis jetzt ist da noch keiner durch gekommen. Und ich dachte immer, das schafft niemand.” er zog das Schwert über seinen Kopf und ging etwas in die Knie. “Dann muss ich ja doch noch handgreiflich werden.” Etwas gelangweilt schaute Driger dem Treiben zu. Sie war schon ziemlich beeindruckt, dass Draciel so schnell einen Schutzschild unwirksam machen kann. Aber dennoch würde sie selber gerne mitmischen. Mit einer Wasserfontäne begann der Kampf. Amphilion sprang hoch, um auszuweichen, und direkt auf Draciel zu. Er schlug mit dem Schwert zu, aber Draciel ging zur Seite. Die nächste Attacke von Draciel kam sofort hinterher. Amphilion schnitt den Wasserball durch und stoppte dessen Wucht. Auch jede weitere Attacke von Draciel scheiterte an seinem Schwert. Es war fast so, als ob Amphilion genau wusste, was er als nächstes vor hatte. Draciel wich zurück als Amphilion zum Gegenschlag ausholte. Er entging nur knapp dem Schwert. Auch der nächste Schwerthieb war knapp. Amphilion wollte ihn nicht verletzend treffen, doch es war so haarscharf immer, dass es für Draciel wirklich so aussah. Der nächste Hieb traf Draciel mit der Klingenseite. “Splash”, sagte Amphilion und kaum hatte die Klinge Draciel berührt, gab das Schwert einen Energiestoß ab und schleuderte Draciel kraftvoll in den Fluss. Weil der Fluss sehr tief war, tauchte Draciel nicht wieder auf. Von der Kraft der Attacke beeindruckt, sprang Driger auf und sprang fröhlich zu Amphilion rüber. “Das war so toll!”, rief sie zu ihm und stand kurz danach neben ihm. “Das hat Draciel voll umgehauen.” “Mein Schwert kann mehr als nur schneiden”, erklärte Amphilion gelassen. “Mit ihrer Hilfe kann ich auch meine Lichtattacken ausführen.” “Ihrer Hilfe?”, fragte Driger skeptisch nach. “Ja, meine kleine Freundin hier…” Amphilion hob das Schwert hoch. “…hat mich noch nie im Stich gelassen.” “Ich versteh aber nicht, wie ein Schwert eine sie sein kann.” “Ich erklär es dir. Wenn ich in meiner Bit Beast Gestalt bin habe ich-”, fing Amphilion an, doch dann merkte er, dass Draciel wieder auftauchte. Auftauchen war nicht das richtige Wort. Draciel war in der Lage, die Wasseroberflächenspannung zu nutzen, um darauf zu stehen. Er legte seine Handflächen auf das Wasser und hievte sich hoch. Als er auf dem Wasser stand, schaute er entrüstet zu Amphilion rüber. “Interessant”, sprach Amphilion mehr zu sich selber. Driger war davon hin und weg. Sie grölte sofort los, wie toll sie das fand. Das hatte sie bei Draciel auch noch nie gesehen. “Da schaust du blöd, was?!”, rief Draciel zu ihm rüber. Neben ihm schäumte sich das Wasser auf. “Dann zieh dir das mal rein!” Wassersäulen stießen aus dem Fluss empor und flogen dann auf Amphilion zu. Driger brachte sich schnell wieder in Sicherheit. Amphilion zog sein Schwert zur Seite und hielt seine Handfläche nach vorn. eine Lichtfront entstand und verschlang die Wasserfontänen. Nichts blieb davon übrig. Draciel erschrak kurz und bald darauf öffnete sich neben ihm eine Lichtfront und gab das ganze Wasser mit voller Wucht wieder ab. Draciel wurde voll getroffen und mit weggeschwemmt. Der Blick von Amphilion hatte sich enorm verändert. Er schaute weder gelangweilt, wie am Anfang des Kampf, noch interessiert, wie die letzte Zeit. Sein Blick war ernst und hochsauer. Was ihn so wütend machte, war, dass Draciel den halben Fluss leer geschwemmt hatte. Draciel tauchte wieder auf und stellte sich wieder auf das Wasser. Er rang nach Luft, denn die Attacke hatte ihm schon viel Kraft gekostet und dann noch diese selbst ab zu bekommen, hatte ihn sehr geschwächt. *Ich hatte eigentlich gehofft*, dachte sich Draciel und in sich kurz ein. *Ich hatte eigentlich mehr erwartet, dass ich das Wasser aus dem Fluss als Waffe benutzen kann. Aber anscheinend hat er selbst für so was eine gute Abwehrtechnik. Ein Wurmloch aus Licht zu erschaffen ist nicht gerade leicht. Dieses Bit Beast hat einfach zu viel auf dem Kasten.* Draciel fiel sein wütender Gesichtsausdruck auf und schiel zu wissen, warum. Das war wohl der Lieblingsplatz von Amphilion und der Fluss lag ihm sehr am Herzen. Draciel war eh nicht mehr in der Lage, eine so gewaltige Attacke zu starten. Auf einmal stutzte aber Amphilion und sein saurer Blick verschwand. Draciel daraufhin auch und plötzlich verlor Draciel den Halt auf dem Wasser. Mit einem Platscher war Draciel im Wasser wieder abgetaucht. Driger sprang auf und rannte zum Flussufer. “Draciel!” Nach einem kleinen Moment tauchte Draciel neben ihr aus dem Wasser wieder auf und kam achtend ans Ufer gekrochen. “Driger. Wenn du auf das Wasser schreist, dann hört man dich da unten nicht.” “Ach so. Aber es sah einfach so witzig aus, dass wollte ich dir sagen.” “Sei doch ruhig!” Amphilion kam zu ihnen und hockte sich zu Draciel runter. “Ich glaub, dass war ´s dann erstmal für dich.” Draciel schmollte. Es ärgerte ihn, dass er recht hatte. Jetzt, wo seine Fähigkeiten mal wieder ausgefallen waren, konnte er kaum auf den Beinen stehen. “Ich bin dran!” Driger sprang von einem Bein auf das andere. Sie freute sich so sehr, dass sie endlich auch durfte, dass sie ihre Blitze nicht unter Kontrolle kriegte und plötzlich einen gewaltigen Blitzschlag hervor rief, der nicht nur Amphilion traf, sondern auch Draciel. Ihr machten die Blitze nichts aus, also schaute sie nach dem Blitz sehr verwundert zu den beiden. “Warum seid ihr so verkokelt?” “Driger…”, grummelte Draciel. “Hättest du das nicht gleich machen können?!” “Klar, aber ich durfte ja nicht.” Dabei hatte Driger nicht mal mitbekommen, was sie gerade gemacht hatte. “Hör nie wieder auf mich!” “Okay”, lächelte Driger fröhlich und es brachte Draciel fast nur noch mehr in rage. Amphilion staubte seine Klamotten ab und wendete sich dann wieder den beiden zu. “Da ich ja so überraschend verloren habe, können wir zurück zum Höhleneingang gehen.” “Wie du vielleicht bemerkt haben solltest…”, fing Draciel an ihn an zu murren. “…hab ich im Moment nicht mal die Kraft auf zu stehen!” Auf diese Aussage hin, fasst Driger ihm am Arm. “Was wird das?”, wollte Draciel sofort wissen und machte dabei einen genervten Blick. “Ich trag dich”, antwortete Driger sorglos. “Das wirst du nicht!” “So schwer kannst du ja nicht sein, wie klein du bist.” “Ich bin nicht klein!!” Es endete doch darin, dass Driger Draciel zurück zur Höhle trug. Amphilion lief ihnen amüsiert voraus, damit sie sich nicht verlaufen konnten. Dragoon und Salamandion warteten dort schon auf sie. Uniconion war nicht mehr bei ihnen. Und auch Dranzer war nicht zu sehen. Als Driger, Draciel - immer noch auf ihrem Rücken - und Amphilion zu ihnen stießen, war von Dranzer und Uniconion immer noch nichts zu sehen. Driger setzte erstmal Draciel ab, der sich immer noch schwer auf den Beinen halten konnte, es dennoch versuchte, um vor den anderen beiden keine Schwäche zu zeigen. “Wo ist denn Dranzer?”, fragte Driger sofort. “Uniconion sagte…”, begann Salamandion zu erklären. “…dass sie sich noch um etwas kümmern muss. Damit meinte sie wohl Dranzer. Das Schutzschild ist schon weg. Wenn ihr nicht warten wollt, könnt ihr ja schon vorgehen.” “Wir warten”, versicherte Dragoon. Und so warteten sie noch eine ganze Weile, bis Dranzer durch das Dickicht zu ihnen kam. Er hatte immer noch tiefe Einschnitte von dem Kampf, die aber schon lange nicht mehr bluteten. Driger rannte voller Sorge zu ihm. “Dranzer! Ist alles in Ordnung?!” “Ich steh doch. Also ist alles in Ordnung!” “Du siehst aber ein bisschen blass aus.” Wie Driger es richtig erkannt war, war Dranzer sehr blass im Gesicht. Dranzer wusste nicht, was er am Ende des Kampfes gemacht hatte, wie er gewonnen hatte. Als Uniconion es ihm aber erzählte, wurde ihm kälter, als er es in letzter Zeit schon erlebt hatte und die Farbe ging aus seinem Gesicht. Er konnte sich nicht erklären, was da passiert war. Das Erschreckende war aber mehr die Sache mit seinen einen schwarzen Flügel. War es das, was Feus meinte? Dieser Schatten, der in der Zukunft die legendären Bit Beasts auslöschen sollte? Als er das besorgte Gesicht von Driger wieder wahrnahm, schüttelte er seine Gedanken wieder ab und ging auf den Höhleneingang weiter zu. “Was ist nun? Wir sind vollzählig”, sprach Dranzer mit ernster Stimme an. “Können wir die Sache jetzt endlich hinter uns bringen?” Dragoon lächelte nur und ging weiter auf die Höhle zu. “Du kennst den Weg ja”, versicherte sich Salamandion noch mal bei Dragoon und bekam ein Nicken als Antwort. “Ihr kommt nicht mit?”, richtete Driger die Frage an Amphilion. “Wir warten noch auf Uniconion und dann kommen wir nach.” “Okay, aber das mit deinem Schwert musst du mir noch erklären.” “Sicher.” Also machten sich die legendären Bit Beasts auf den Weg nach Griffolion. Es war noch ein langer Weg bis dahin, wie Dragoon wusste. Und auf dem Weg dorthin gibt es noch so einige Dinge, die noch erklärt werden müssen. Kapitel 20: Damals ------------------ Die Höhle schien unendlich lang und die kahlen, steinernen Wände machten den Marsch fast unerträglich. Es war so, als ob die legendären Bit Beasts im Kreis laufen würden. Doch nirgends gab es Gabelungen oder Abzweigungen, wo sie einen anderen Weg hätten einschlagen müssten. Während Driger am Anfang der Höhle nur viel über Amphilions Schwert fachsimpelte, war sie nun ganz ruhig geworden und lief schlaff hinter den anderen hinterher. Ihr war langweilig. Dranzer und Draciel hingehen waren von dem Spaziergang genervt. Wenn auch nur ein bisschen der Gang einstürzen würde, wäre es ein wenig interessanter, aber so tat sich gar nichts. Dragoon kannte diesen Weg schon. Als er schon einem Griffolion aufgesucht hatte, weil er eine Antwort darauf haben wollte, wo Chronos geblieben war, musste er den selben beschreiten. Beim ersten Mal kam ihm der Weg auch endlos und ohne Ziel vor. Aber weil er nun wusste, dass dieser endete, war es für ihn nicht so mühsam. Nach einer Weile änderte sich aber der Gang um ihnen. Die Steinwand war nicht mehr ohne Konstruktion, sondern glattgeschliffen, damit ein richtige Gang entstanden war. Nun wurde Driger wieder wach und schaute sich alles genau an. Von einem Schritt auf den anderen schien es so gewesen zu sein, als ob sie an einem anderen Ort stand. Sie rannte eilig vor, um zu sehen, wie weit das noch ging und kam schnell wieder zurück. Sie war sehr aufgeregt. “Was ist nun schon wieder?”, fragte Draciel genervt. “Da sind so komische Zeichen an den Wänden”, hibbelte sie fröhlich los. Die anderen schnell hinter sich her rufend, rannte sie immer wieder voraus, während Dragoon, Dranzer und Draciel ruhig ihr nachliefen. Irgendwann hielt Driger an und zeigte auf eine Wand. Die Zeichen stellten sich als Buchstaben heraus. Weil Driger wie viele andere Bit Beasts nicht lesen konnte, konnte sie damit auch nichts anfangen. Die Schrift zog sich von einer Seite über die Decke zur anderen hin. “Hier schien wohl jemand Langeweile gehabt zu haben”, erkannte Dranzer mürrisch, als er sich die Schriften genau ansah und ein wenig gelesen hatte. “Sag bloß, du kannst das lesen?”, fragte Draciel erstaunt. Draciel konnte zwar auch lesen, doch er konnte mit den Wörtern nichts anfangen. Sie waren in einer anderen Sprache geschrieben, als sie jetzt sprachen. “War klar, dass du das nicht lesen kannst.” “Ich kann lesen!” “Das meinte ich nicht!”, klaffte Dranzer zurück und beruhigte sich erstmal wieder, als er spürte, dass seine Wunden zwickten. “Das ist die antike Sprache von den Bit Beasts, die es früher auf Biatrania gegeben hat. Nach dem Zeitwandel wurde sie niedergelegt.” “Zeitwandel?”, fragte Driger verwundert, denn was war Zeit? Zeit spielte für Bit Beasts keine Rolle. Dragoon suchte nach den letzten Sätzen an den Wänden und las sie übersetzt vor: “Nachdem wir einen Weg gefunden hatten, die Zeit zu stoppen und damit das Wohlbefinden aller sichern konnten, werden wir auch unsere Sprache ablegen, um eine neue Zeit beginnen zu können. Hier verewigt, soll die antike Sprache für die Nachkommen unser wieder zu finden sein, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Wir verabschieden die alte Welt und freuen uns auf ein neues Biatrania.” Den letzten Satz las Dragoon aber nicht mehr vor und tat einfach, als ob es so aufhörte. Dranzer war es natürlich auf gefallen. Er lautete ‘Duafap epr iza Los Lairs yabkaohap moa ohb Zalap zirap dersap layub roa moa Epapmzothcaos mab Avofcaos cursap mebgsap‘, was übersetzt ‘Mögen uns alle Bit Beasts verzeihen, die ihr Leben lassen mussten, bevor sie die Unendlichkeit der Ewigkeit kosten durften’ lautete. Beide Bit Beasts waren der Meinung, dass es noch zu früh wäre, das genauer zu erklären. “Was war denn das für eine alte Welt?”, fragte Driger weiter. Vielleicht aber mussten Dragoon und Dranzer es doch eher erklären, als es ihnen lieb war. Dragoon schaute etwas hilfesuchend zu Dranzer, der sofort abwinkte. Dragoon seufzte und drehte sich um. “Ich erklär es auf dem Weg zu Griffolion.” Sie gingen weiter und es dauerte auch nicht lange, bis Dragoon mit erzählen anfing. “Damals, als die Zeit noch eine wichtige Rolle auf Biatrania spielte, war unser Planet unbewohnt. Es gab keine Bit Beasts oder Shadow Bit Beasts. Auch The King Don waren noch nicht hier. Es war eine karge Gegend und niemand hätte heute geglaubt, dass es einmal auf Biatrania Leben geben könnte. Dann kamen Ryudon, Dragodon und Longdon hier her. Man weiß nicht woher sie eigentlich kommen. Sie waren einfach auf Biatrania aufgetaucht. Dragodon verwandelte das wüste Land in die Flora, die wir heute kennen und Dragodon schaffte ein Klima um den Planeten, das das Leben hier erträglich macht.” “Das hast du dir doch gerade ausgedacht”, fiel Draciel ihm ins Wort. Dragoon schaute mit einem Lächeln zu ihm. “Nein, es steht hier alles an den Wänden. Die Geschichte der alten Welt beginnt auf dem Ende unseres Weges. Wie sie ausgeht, hab ich euch eben vorgelesen.” Driger schob Draciel bei Seite. “Wie ging ´s denn nun weiter?” “The King Don fingen an Bit Beasts zu erschaffen”, sagte Dranzer forsch. Draciel war von der Aussage etwas erschrocken, Driger total verwundert. “Sie er… erschaffen Bit Beasts?!”, stammelte Draciel ungläubisch los. “Das ist nun aber wirklich ein Witz!” “Wenn das ein Witz ist, dann sag mir mal, was das Erste war, woran du dich erinnern kannst?” Verdutzt über diese Frage, versuchte Draciel sich daran zu erinnern. Es war nicht sehr einfach. es gab so viele Ereignisse. Schließlich fand er es und fand es sehr seltsam. “Ich kann mich nur an ein Gespräch mit Poseudon erinnern.” “Du weißt also nicht, wo du eigentlich her kommst?”, fragte Dranzer noch mal nach, aber als er von Draciel keine Antwort bekam, war ihm so, als ob Draciel es verstanden hätte. “Das machen die mit Absicht. Die erste Zeit weißt du noch ganz genau, dass man von ihnen erschaffen worden war. Irgendwann löschen sie es aber aus deinem Gedächtnis.” “Morgan sagte doch auch, sie wäre neu in der Gegend”, fiel es Driger wieder ein. “Meinte sie etwa, dass sie gerade von den The King Don erschaffen wurde?” “Ja”, bestätigte Dragoon und erklärte weiter: “Es dauert sicher nicht mehr lange, bis sie es auch vergisst.” Draciel wurde stutzig. “Aber wenn es alle vergessen, wieso wisst ihr das noch?” “Alle Bit Beasts, die aus der alten Welt überlebt hatten, wissen es”, antwortete Dragoon und wollte weiter erzählen, als ihm Draciel wieder ins Wort fiel. “Was heißt hier überlebt?! Habt ihr euch alle damals gegenseitig umgebracht, oder was?!” Dragoon hielt an und der Rest automatisch auch. Er drehte sich zu ihnen um. “Nein, es war anders. Viel anders und komplizierter. Lasst es mich so ausdrücken: Jedes Bit Beasts verfügt über einen Unmassen an Energie, die sich immer wieder erneuert… Sonst würden wir nach Kämpfen nicht mehr so schnell unsere Kraft wieder bekommen und unsere Wunden nicht so schnell heilen. In der alten Welt - vor dem Zeitwandel - hat sich diese Energie nicht wieder aufgebaut. Es wurde immer weniger und weniger und irgendwann war sie verbraucht. Und wenn sie verbraucht ist, dann-” “Dann hören sie auf zu existieren…”, beendete Driger den Satz. Sie schaute traurig und mit gesenktem Kopf zu Boden. “Wie vielen Bit Beasts ist das passiert?” “Es waren hunderte, wenn nicht sogar mehr”, beantwortete Dranzer ihre Frage ohne groß nach zu denken. “Aber nach dem Zeitwandel hat das doch aufgehört, oder?”, wollte Driger sofort wissen. Sie wusste zwar, dass es nun nicht mehr passieren kann, weil ihre Energiereserven nie verbraucht waren. Aber allein zu wissen, dass es mal so war, bereitete ihr große Sorgen. “Ja”, bestätigte Dragoon und ging weiter, die anderen folgten. “The King Don erschufen ein Bit Beast, das die Zeit kontrollieren konnte… Vor dem Zeitwandel gab es einen Tageszyklus auf Biatrania. Den sollte das Bit Beast unterbinden und die Lebenszeit der Bit Beasts still stellen.” “Was ist ein Tageszyklus”, kam dieses Mal von Draciel und die anderen waren etwas überrascht. “Was denn?! Ich weiß auch nicht alles!” “Ein Tageszyklus…”, fuhr Dragoon fort. “…ist das Walten von Tag und Nacht. Morgens geht die Sonne auf und abends wieder unter. Das war der Tag. In der Nacht ist es fast dunkel. Nur die Monde schienen auf Biatrania und gaben das reflektierte Licht von der Sonne auf den Planeten ab. Es war schön mit anzusehen, wie die Zeit ihren Lauf nahm.” Dragoon fiel in Erinnerungen, während Driger und Draciel versuchten zu verstehen. “Bevor ihr fragt, wer das Bit Beast war”, ergriff Dranzer wieder das Wort. “Es war Chronos, die die Zeit anhielt.” “Chronos?”, war Driger überrascht und schaute dann zu Dragoon. “Ist das nicht eine Freundin von dir?” Wieder aus seinen Erinnerungen gerissen, antwortete er: “Ja, sie war auf einmal da. Und kaum auf Biatrania angekommen, stoppte die Zeit für uns. Lively Child war plötzlich nur noch der Tag und Desolate Area war die Nacht geworden. Kurz darauf wurden alle Shadow Bit Beasts auf Desolate Area verbannt. So blieben die Bit Beast auf der Sonnenseite von Biatrania. Wir wussten erst nicht, was los war. Aber es verbreitete sich schnell, dass wir anscheinend keine Angst mehr haben brauchten, dass wir unser Existenz verlieren würden, wenn es Zeit dafür war.” “Aber Chronos verschwand doch irgendwann”, merkte Driger noch mal an und musste etwas auf die Antwort von Dragoon warten. “Chronos verschwand genau dann, als ich ein legendäres Bit Beast wurde. Erst war mir nicht bewusst, was aus mir geworden war. Und gehen wollte ich nicht. Gaia musste schon den Verlust von Chronos ertragen und dann auch noch meinen. Das war zu viel für sie.” “Jetzt geht das wieder mit der Gefühlsduselei los”, murrte Dranzer. “Ich find ´s süß”, erklärte Driger. “Du findest alles süß”, schmollte Draciel. Es wurde still. Driger wartete noch darauf, dass die Geschichte weiter ging, aber Dragoon blieb ruhig. Draciel war es aber lieber so, denn die ganzen Informationen muss man erstmal verdauen. The King Don hatten diesen Planeten nach ihren Wünschen eingerichtet, die Bit Beasts mit ihren Shadow Bit Beasts erschaffen und zum Schluss dafür gesorgt, dass die Existenz ihrer Kreation nicht bedroht wird und hatten Chronos erschaffen. Erst jetzt wurde klar, wie mächtig The King Don sein mussten, dass sie all das geschafft hatten, über so lange Zeit hinweg. “Wie viele Bit Beasts hatten die alte Welt eigentlich überlebt?”, wollte Draciel schließlich wissen. Dragoon dachte kurz nach. “Ich bin mir nicht sicher. Es waren aber nicht sehr viele.” “Es waren acht, wenn du es genau wissen willst”, war sich Dranzer sicher. “Da wären der hier…” Dranzer machte eine abwertende Handbewegung in Richtung Dragoon. “…und ich. Außerdem noch Griffolion, was die ganzen Schriften hier an den Wänden erklären. Zeus und Apollon. Dann noch Wovon, der alte Miesepeter. Und schließlich Gaia Dragoon und Dizzy.” “Nach dem Zeitwandel haben The King Don wohl fleißig weiter gemacht”, sagte Draciel mehr zu sich selbst. Ihm gefiel der Gedanke immer noch nicht. Aber die Geschichte klang für ihn schon lange nicht mehr unglaubwürdig. “Sie hätten nie anfangen sollen”, wurde Dranzer plötzlich garstig. “Diese drei Drachen hätten da bleiben sollen, wo sie her kamen. Die erschaffen Bit Beasts nur, um sich die Langeweile zu vertreiben und schauen nur zu, wie wir uns gegenseitig auslöschen. Dann erfinden die legendäre Bit Beasts, damit die für Ordnung sorgen, damit The King Don sich nicht die Hände schmutzig machen müssen. Was sind wir? Eine Putzkolonne? Wir hatten auch unsere eigenen Leben, die wir verlassen mussten, nur weil wieder irgendwelche Drachen meinen, die Herrschaft zu demostieren. Wenn die schon scheiße bauen, dann sollen sie ihren Dreck auch selber weg machen und uns nicht damit quälen, alles zu verlieren, was wir jemands im Leben gehabt hatten.” Nach Dranzers Worten wurde es unglaublich ruhig. Seine Worte hallten immer noch durch den Gang. Und als es dort erstarb, weiter in den Köpfen von Dragoon, Driger und Draciel. Er hatte so recht. “Aber wie möchtest du das ändern?”, fragte Dragoon schließlich und lächelte zu Dranzer rüber, der angenervt wegschaute. “Es bringt uns nichts, darüber zu grübeln, was einmal war. Oder was gewesen wäre, wenn irgendwas anderes passiert wäre. Wir sollten das Beste aus unserer momentanen Situation machen.” “Also lass uns das schnell hinter uns bringen.” Draciel kratzte sich am Kopf. “Schon allein zu wissen, dass Griffolion auch aus der alten Welt stammt, macht mir Kopfschmerzen.” “Wie kriegt man denn davon Kopfschmerzen?”, fragte Driger verwundert. “Wenn ich dich ankucke, krieg ich auch Kopfschmerzen.” “Wieso?” Während sich Draciel und Driger ein bisschen kabbelten, wendete sich Dragoon noch mal Dranzer zu. “Du solltest nicht so schlecht über The King Don reden.” “Wieso? Werd ich dann vom Blitz erschlagen? Das bringt nicht. Daran bin ich mittlerweile gewohnt.” Er zeigte kurz auf Driger. “Außerdem haben sie mir sicher auch Damon weggenommen.” “Du erwähnst sie nicht oft, dennoch hab ich das Gefühl, dass sie dir sehr wichtig ist.” “Hat dich nicht zu interessieren.” “Wer ist sie?” “Hat dich nicht zu interessieren!” “Was hat hier wen nicht zu interessieren?” Driger quetschte sich zwischen die beiden. Draciel fand es so schon erstaunend, dass sich Dragoon und Dranzer ohne Probleme unterhielten. Sonst war Dranzer doch immer ausgetickt, wenn Dragoon nur so nah bei ihm war. Wird wohl wieder das Problem mit den Fähigkeiten dran schuld sein. Der Weg war noch lang und Driger und Draciel hatten genug Zeit, noch weiter über die Geschichte der alten Welt nach zu denken. Sie war nicht greifbar für sie und immer noch an einigen Stellen schwer zu verstehen. Allein schon, dass eine neue Sprache ins Leben gerufen wurde, um nach dem Zeitwandel die alte Welt ab zu schließen. “Die antike Sprache war für manche Bit Beasts und Shadow Bit Beasts schwierig zu sprechen”, erklärte Dragoon. “Die Betonungen waren bei manchen Wörtern sehr schwer, wie bei Mbitha oder Nhuapoq. Also hat man eine neue Sprache gemacht, die jeder leicht sprechen konnte. Wir hatten sie auch ohne Probleme lernen können. Sie war wirklich einfach.” “Heute spricht sie keiner mehr, oder?”, fragte Driger gleich hinterher. “Nein”, antwortete Dragoon und ihm viel etwas ein, was er noch erzählen konnte. “Es sei denn, man braucht eine Beschwörungsformel.” Draciel stutzte. “Jetzt wo du es sagst. Ich hab das schon mal bei Poseudon gehört. Aber… Sie war ja nicht aus der alten Welt, wie ihr sagtet.” “Sie hat sicher was aufgeschnappt…”, meinte Dranzer. “…weil wir auch erst noch in der antiken Sprache gesprochen hatten.” “Mit Beschwörungen in der antiken Sprache muss man aber aufpassen”, erklärte Dragoon ernst. “Eine falsche Betonung oder ein falsches Wort und die Attacke kann einen selber treffen oder weitaus schlimmeres. Außerdem kosten sie viel Kraft. Zwei Beschwörungen nach einander zu sprechen, wagt kaum einer. Es zerrt zu sehr an den Energiereserven.” “Oh man”, seufzte Draciel. “Je mehr ihr von der alten Welt redet, desto gefährlicher erscheint sie mir. Bin ich froh, dass ich das nicht mit erlebt habe.” “Da kannst du wirklich froh drüber sein”, versicherte Dranzer. “Mbitha heißt Drache, oder?”, sagte Driger plötzlich. Sie war die ganze Zeit über still gewesen und hatte über die beiden Beispielwörter nachgedacht, was sie heißen könnten. Sie liebt Rätsel. Und hat noch nie wirklich große Probleme damit gehabt, sie zu knacken. Alle schauten sie verwundert an und sie stutzt. “Was denn?” “Du hast es zwar falsch betont, aber es heißt Drache”, erklärte Dragoon. Draciel ging einen Schritt auf sie zu. “Wenn ich eben richtig zugehört hatte, dann warst du nicht in der alten Welt da. Und nach deinem Kopf zu urteilen auch lange danach nicht.” Er hielt kurz inne, dann fing er an zu toben: “Woher weißt du das also?!” “Ich hab mir nur gedacht, dass man vielleicht die Buchstaben mit anderen tauschen müsste und man dadurch ein ganz anderes Wort erhält.” Dranzer kratzte sich am Kopf. “Ich geb zu, ich bin etwas erstaunt. Sie ist doch nicht so doof, wie sie aussieht.” Draciel ärgerte das. Wie konnte sie das nur so schnell rauskriegen. Er hoffte, sie hatte einfach nur Glück. Seiner Meinung nach, war er nämlich das hellste Köpfchen von ihnen. Was ja vielleicht auch stimmen mag, aber Driger hatte das nun getoppt. Driger zeigte auf die Wand. “Soll ich den Rest auch übersetzen?” “Jetzt übertreib man nicht gleich!”, brüllte Draciel sie an und stampfte dann weiter. Die anderen schauten fragend hinterher, dachten sich dann nicht mehr viel dabei und gingen auch weiter. Der Weg schien unendlich zu sein und auch die Geschichte der alten Welt zierte immer noch die Wände. Sie war wirklich sehr lang und zeigte ebenfalls die Länge der alten Welt. Wie viele Bit Beasts es dort gegeben hatte und wie viele auch den Tod erlebten mussten in der ganzen Zeit. Es steht sicher auch an den Wänden geschrieben. Aber um das alles zu lesen, würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Griffolion war nun wichtiger und wie man das Problem mit den Fähigkeiten wieder in den Griff bekam. Kapitel 21: Das älteste Bit Beast --------------------------------- Die legendären Bit Beasts hatten den langen Weg zu Griffolion fast hinter sich gebracht. Die Höhle endete an einer steinernen Treppe, die steil nach oben verlief. Die Geschichte von der alten Welt endete an der Treppe und der kahle Fels war wieder rings um sie herum. “Dranzer”, sagte Driger lasch vor sich hin. “Was ist denn nun wieder?”, fragte Dranzer forsch und wollte die Antwort gar nicht hören. “Trägst du mich? Ich kann nicht mehr.” “Wieso ich?!” “Draciel ist zu klein.” Driger vernahm ein kleines Murren aus Draciels Richtung und sagte lieber nichts mehr dazu. “Dragoon ist auch noch da”, versuchte Dranzer ihr zu erklären, doch nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, wollte sie unbedingt von ihm getragen werden. Weil Dranzer keine unnötige Streiterei riskieren wollte, nahm er sie Huckepack. Er hatte erwartet, dass Driger auf seinem Rücken einen Freudenausbruch kriegen würde. Aber Driger hing schlapp runter und machte die Augen zu. “Danke”, sagte sie ruhig und schlief kurz darauf ein. Dragoon schaute zu ihnen zurück und lächelte. “Driger hätte ruhig sagen können, dass sie nicht mehr laufen kann. Wir hätten doch eine Pause gemacht.” “Wahrscheinlich will sie das aber nicht und schnell zu Griffolion kommen”, erkannte Draciel richtig. Nicht nur die Geschichte der alten Welt hatte sie müde gemacht, sondern auch die ganze Aufregung mit Uniconion, Salamandion und besonders Amphilion. Der Kampf mit Tryhorn und Rock Bison zuvor hatten auch sehr an ihren Nerven gezerrt. Auf Legend Force kam sie nie wirklich zur Ruhe. So gönnte sich Driger jetzt ein kurzes Nickerchen. Die Stufen führten weit hinauf und nach einer ganzen weiteren Weile war das Ende der Stufen zu sehen. Sie kamen in einen großen, ausgebuchteten Teil der Höhle. Das Sonnenlicht kam durch ein riesiges Loch im Berg herein. Der Boden war glattgeschliffen, die Wände jedoch waren immer noch die kahlen Felsen. “Na toll!”, murrte Dranzer, als er das Loch in der Wand sah. “Warum sind wir nicht einfach reingeflogen?!” “Nicht jeder kann es von außen sehen, mein Freund”, ertönte eine Stimme etwas weiter hinter ihnen. Er schritt an ihnen vorbei und ging etwas auf das Loch zu. Sein schweres Gewand schleifte über den Boden… wie auch seine viel zu langen Haare. Die unbekannte Stimme, ließ Drigers Ohren aufhorchen und sie wachte sofort wieder auf. Als sie merkte, wo sie war, fing sie sofort an zu jubilieren. “Wir sind schon da! Wir sind schon da! Warum hat mich keiner geweckt?!” Das Bit Beast drehte sich zu ihnen um und Driger wurde sofort still. Er strömte eine so enorme Autorität aus, dass man versuchte, nichts falsches zu sagen und auch nur, wenn man gefragt werde. Er schaute fröhlich zu Dragoon rüber. “Dein Weg führt dich ein zweites mal zu mir? Ich find ´s erstaunlich, dass du dich wieder dazu überwinden konntest, Dragoon. Aber du bringst neue Freunde mit. Es scheint dir gut ergangen zu sein.” Er wendete sich den anderen zu. Sein Blick verharrte kurz auf Dranzer. “Wieder gesund und munter, Dranzer?” Nach einem kurzem Knurren von Dranzer schaute er weiter zu Driger und dann zu Draciel. “Wir haben uns noch nicht gesehen. Erlaubt mir mich vor zu stellen. Ich bin Griffolion und ich heiß euch auf Mount Might herzlich willkommen.” Driger fing an rum zu hampeln. Sie wollte runter. Doch Dranzer schien es erst nicht zu merken und hielt sie immer noch fest. Bis sie ihm einen Schlag - aus Versehen - versetzte und so zu Boden fiel. Sie stand schnell auf und hüpfte fröhlich zu Griffolion rüber. “Du bist wirklich Griffolion?” “Ja.” “Und du kannst uns wirklich helfen?” Griffolion hielt kurz inne und sagte dann gewieft: “Ihr habt ja meine drei Freunde fair geschlagen, also werd ich es wohl müssen.” Und lachte. “Spinner…”, murmelte Draciel zu sich selbst und hoffte gleich, dass er es nicht gehört hatte. “Ihr habt Probleme mit euren Fähigkeiten”, fing Griffolion mit ernster Stimme an. “Wohl etwas, was The King Don nicht voraus geahnt hatte. Als sich die vier legendären Bit Beasts zusammen geschlossen hatten, schloss sich auch eure Kraft zusammen. Das war aber nicht das, was sich die drei Drachen erhofft hatten. Denn dadurch haben sich eure Auren zu sehr miteinander vermischt.” Dragoon stutzte kurz, als Griffolion zu ihm sah. “Es ist dir nicht auf gefallen, wie ich sehe. Als sich eure Auren vermischt hatten, haben sie sich gegenseitig Kraft genommen und fremde zugeschoben. Sie wollten sich austauschen, wenn man es mal so sagen möchte.” “Das versteh ich nicht”, seufzte Driger und keinen der anderen wunderte es. Griffolion wendete sich ihr zu. “Ich sag es mal so: Ihr habt einen Teil eurer Selbst verloren. Etwas, dass euch sehr wichtig war, habt ihr verloren. Wohl auch schon bevor ihr zu viert wart. Nämlich genau dann, als ihr die legendären Bit Beasts wurdet.” Schlagartig fiel jedem jemand ein, der ihr Teil sein könnte, was sie verloren hatten. Bei Driger war es Galux, bei Dragoon seine Gaia Dragoon, Draciel musste Poseudon ohne Aussprache hinter sich lassen und Dranzer hatte immer noch sein Herz nicht wieder gefunden, nämlich Damon. Aber konnte das so stark sein, dass es ihr Selbst total über den Haufen schmiss? “Jetzt scheint ihr wohl zu wissen, um was es geht”, sagte Griffolion beruhigt, als er die Gesichter der vier sah. “Vielleicht wisst ihr nun auch schon selber die Lösung für euer kleines Problem.” “Wir müssen zu unseren Ausgangspunkt zurück, wenn ich das richtig verstanden habe”, dachte Draciel nach. “Aber was soll das schon bringen? Es wird sich nicht von einen Schlag auf den anderen etwas verändern.” “Geduld ist eine Tugend”, widersprach ihm Griffolion. “Aber wir haben keine Zeit!”, fuhr Draciel ihn an. Etwas, was Griffolion gar nicht gefiel. Seine Aura, die auf einmal den ganzen Raum zu füllen schien, wirkte so erdrückend. Besonders auf Draciel und er merkte, dass er es hätte lieber bleiben lassen sollen. “Mit Gewalt kommt ihr in solchen Dingen nicht weiter”, machte Griffolion ihm klar und wendete sich von ihnen ab. Der Druck seiner Aura ließ wieder nach. “Ich kann euch wirklich nur den Rat geben: Geht zu eurem alten Selbst zurück und versucht zu verstehen, warum gerade ihr legendäre Bit Beasts geworden seid. Es wird Zeit kosten. Aber wie ihr durch Dragoon und Dranzer schon wisst, spielt Zeit hier keine Rolle mehr.” Griffolion wusste wirklich so gut wie alles. Auch dass Draciel und Driger die Geschichte der alten Welt gerade eben erst gehört hatten. Das war noch gar nicht all zu lange her. Dieser ganze Berg schien Griffolion zu sein, nicht nur das Bit Beasts was vor ihnen stand, und konnte so ganz Biatrania überblicken. Stille erfüllte auf einmal die Höhle. Alle legendären Bit Beasts dachten für sich nach. Was sollte es bringen? Wird es helfen, wenn sie zu ihrer alten Heimat gehen? Wenn es nicht funktioniert, was dann? All solche Fragen schwirrten ihnen durch die Köpfe. Aber alle waren sich einig, dass man es probieren sollte. “Auch wenn Zeit keine große Rolle mehr spielt”, meinte Draciel plötzlich. “Dennoch sollten wir keine Zeit verlieren, es aus zu probieren. Wer weiß, wie lange wir noch mit unseren Problemen auskommen können?” Dranzer schnappte nach diesem Satz einen kurzen ernsten Blick von Griffolion auf und wusste sofort, dass er meinte, dass Dranzer unter dem Druck seines Problems schon längst geschwächelt hatte. Für Dranzer war es immer noch ein schauriges Gefühl, wenn er daran dachte, was passiert war. Viel schlimmer aber war, dass er sich da nicht dran erinnern konnte. Was war nur mit ihm passiert? “Ich kann ´s ja kaum erwarten, Galeon und Galux wieder zu sehen”, fing Driger fröhlich an zu reden, wurde dann aber etwas traurig. “Aber… wenn Galux mich immer noch hasst, dann…” “Mach dir darüber keine Sorgen, Driger”, versuchte Dragoon sie zu beruhigen. “Wir kriegen das auch noch wieder hin.” “Da ist sich aber jemand wieder mal ziemlich sicher”, ertönte eine Stimme hinter ihnen und Salamandion betrat den Raum, gefolgt von Uniconion, die kurz erschauerte, als sie Dranzer sah. Zeitgleich kam Amphilion durch das Loch hereingeflogen und als er landete, verschwanden auch gleich seine Flügel. “Es wird nicht leicht”, antwortete Dragoon darauf. “Aber wir haben ja eine Möglichkeit, dass wir es schaffen.” Salamandion rollte kurz mit den Augen und setzte sich dann etwas weiter weg auf den Boden. Inzwischen war Driger zu Amphilion gejumpt und hüpfte vor ihm hin und her. “Erklärst du mir jetzt das mit dem Schwert?”, fragte sie, anscheinend schon wieder den Ernst der Lage vergessen. “Driger!”, schrie Draciel los. “Das ist nicht der richtige Augenblick für so was.” “Lass gut sein, Draciel”, murrte Dranzer ihn an. “Wir sind hier ja eigentlich fertig, oder?” “Gib ´s ruhig zu, dass dich auch die Sache mit dem Schwert interessiert.” Draciel griente gewieft zu ihm rüber. Dranzer knurrte kurz und stellte dann klar: “Je schneller Driger das erklärt bekommt, desto eher können wir die Biege machen.” “Ja, sicher”, antwortete Draciel in einem unglaubwürdigen Ton darauf. Driger freute sich abermals, weil sie endlich ihre Neugierde besänftig bekommt. Amphilion schaute aber erst zu Griffolion rüber, als ob er eine Erlaubnis dafür bräuchte. Und wie es sich heraus stellte, nickte Griffolion nur kurz und Amphilion fing an zu erklären. “Ich wurde ja unhöflich unterbrochen, als ich es schon erklären wollte.” Draciel murrte kurz. “Meine Freundin…”, fuhr Amphilion fort und hielt sein Schwert wieder in der Hand. “…kennst du ja bereits. Sie ist mehr als ein Schwert mit einer Seele. Sie ist ein Teil von mir.” Amphilion wechselte ohne Vorwarnung, so dass die Hälfte der Anwesenden erstmal aufschreckten. Die Höhle war gerade mal hoch genug, dass Amphilion gemütlich stehen konnte. “Wow, ist das geil!”, rief Driger als sie Amphilion so sah. “Ich denke, dass ist das Best, um es zu erklären”, meinte Amphilion. “Mich wundert es, dass du es überhaupt erklären willst”, kam es aus Amphilions Richtung, was die legendären Bit Beasts stutzen ließ. Bei Amphilion war sonst niemand. Am Schwanz von Amphilion, der sich ins Sichtfeld schwang, war auch ein Kopf. Er war kleiner, als der Kopf auf dem Hals. Von ihm kam die Stimme, die weiblich klang. “Jetzt versteh ich sein Geschwafel”, dachte Draciel laut vor sich hin, dass es jeder hören konnte. “In seiner anderen Gestalt kann er nur eine Gestalt annehmen. Deshalb ist sein zweiter Kopf das Schwert. Deswegen hat er immer Selbstgespräche geführt.” Beide Köpfe lachten kurz und sprachen dann gleichzeitig. “Wir könnten beide in einer eigenen Gestalt vor euch stehen.” “Doch es verbraucht zu viel Energie”, fügte der männliche Kopf hinzu. “Wir halten es nicht lange aus”, fuhr der weibliche Kopf fort. “Deswegen bin ich lieber das Schwert. Es ist nicht so anstrengend.” “Wie wär ´s, wenn du mal-” “Ich hab doch gerade gesagt, es ist mir zu anstrengend.” “Du wirst noch total verspannt, wenn du nicht-” “Mir geht ´s gut!” Während sich die beiden etwas stritten, sah sich Driger es mit großen Augen an. Sie fand es so außergewöhnlich, dass ein Bit Beast zwei Persönlichkeiten hatte. Die sich auch noch stritten. Die anderen hingegen, besonders Dragoon, fragten sich, warum The King Don ein Bit Beast mit zwei Persönlichkeiten kreiert hatten? Was hatte das für einen Sinn? Macht es überhaupt Sinn? The King Don schienen nicht mehr viel nachgedacht zu haben, bei einigen Dingen. Sie wurden aus ihren Gedanken gerissen, als Amphilion wieder in seine menschliche Gestalt wechselte. Zur Verwundern, sah er… eher sie total anders aus, als zuvor. Jetzt war Amphilion weiblich. Sie sah der männlichen Form zwar immer noch ähnlich, hatte aber eine total andere Ausstrahlung. Driger sprang auf und ab und konnte sich nicht halten, die neue Amphilion um den Hals zu fallen. Doch Amphilion ging einfach einen Schritt zur Seite und Driger fiel zu Boden. Sie hockte sich zu ihr runter. “Nichts für ungut, Kleine. Aber ich bin nicht so für direkten Körperkontakt.” Driger sprang sofort wieder auf. “Macht nichts. Ist jetzt der andere Amphilion auch ein Schwert?” “Klar”, sprach Amphilion leicht, stellte sich wieder auf und ließ ihr Schwert erscheinen. Es war länger, als wenn sie eines wäre, und viel dünner und biegsamer. “Er ist ein bisschen sauer. Eigentlich sollte ich gar nicht mehr.” “Es ist aber schön”, fiel Griffolion wieder ins Gespräch ein. “Dich mal wieder zu sehen.” Das Lächeln von ihm, ließ Amphilion etwas erröten und sie drehte sich weg. “Hör auf zu quatschen, Griffolion. Der richtige Amphilion macht seinen Job einfach besser.” “Da wir das nun auch geklärt haben”, fing Dranzer an. “Können wir uns endlich um andere Sachen kümmern?” Wie ein Blitz schwang Amphilion ihr Schwert in Dranzers Richtung und ihm war kurz so, als wäre das Schwert kurz vor seiner Nase gewesen, dabei stand sie so weit weg. Hatte es sich kurz verlängert? “Vorsicht, Dranzer! Ich nehme diese Gestalt nicht gerne an, um nur einen kleinen Moment einen Grund dafür zu haben.” “Dann bleib doch ein bisschen länger so”, meinte Salamandion. “Es bringt dich schon nicht um.” “Es wäre mal schön”, sprach dann Uniconion. “Nicht immer über dein anderes Ich zu dir reden zu müssen.” Amphilion dachte kurz nach, dann sagte sie knurrend: “Na schön! Aber nicht lange!” Kurz darauf verließen die legendären Bit Beasts die Höhle durch das Loch in der Wand, flogen - Driger und Draciel auf Dragoon - über den Nebel hinweg und landeten auf der nächsten Grasfläche, wo sie gut landen konnten. “Das war so lustig!”, freute sich Driger als einzige. Allein Amphilion hatte sie so erstaunt. “Wir müssen unbedingt noch mal hin.” “Vielleicht ergibt sich ja mal wieder die Gelegenheit”, stimmt Dragoon ihr zu, womit er auch der einzige war. Dranzer und Draciel mussten das ganze nicht noch mal durchmachen. Dranzer drehte sich um und wollte sich schon auf dem Weg machen, Driger rief ihm noch mal nach, doch er ging einfach weiter. “Wir sollten uns wohl erstmal trennen”, schlug Draciel vor. “So können wir sicher besser alles regeln.” “Dranzer war uns sicher wieder ein paar Schritte voraus”, erkannte Dragoon. Oder er wollte einfach nur, alles schnell hinter sich bringen. Also trennten sich die drei auch und machten sich zu ihrer alten Heimat auf. Nur Driger hielt nach ein paar Schritten wieder an, drehte um und versuchte Dranzer wieder zu finden. Je näher sie ihm kam, desto wärmer wurde die Temperatur der Umgebung. Sie fand ihn nach einer kurzen Zeit. Er stand auf einer kleinen Lichtung und schien schon gemerkt zu haben, dass sie zu ihm kam. Sie rannte schnell zu ihm. “Driger, was willst du hier?”, fragte Dranzer forsch und abweisend, wie er es immer tat. “Ich möchte nur, dass du weißt, das…” Driger stoppte kurz und überlegte, wie sie es am besten sagen konnte, ohne das Dranzer ihr gleich wieder böse wurde. “Du kannst mir alles erzählen. Ich sagst auch nicht weiter.” Dranzer seufzte kurz. “Geh endlich. Wir müssen was erledigen.” “Nein.” Dranzer stutzte und sah Drigers entschlossenes und ernstes Gesicht. “Ich weiß zwar nicht, was passiert ist. Aber irgendwas ist passiert, als du gegen Uniconion gekämpft hast. Ich hab ´s doch gehört. Ich hab bloß nichts zu Dragoon oder Draciel gesagt, weil ich sie nicht damit belasten wollte.” Ihr ernster Blick wurde zu einem sorgenbesetztes Gesicht. Sie hatte Uniconion schreien gehört. Sie wusste, dass Dranzer sich in dem Moment verändert hatte. “Ich will nur wissen, was passiert ist.” Dranzer verstand nicht, warum sie so an ihm hing. Oder warum er selber nicht manchmal von ihr genervt war, wenn sie bei ihm war. Irgendwas musste die beiden verbinden. Er konnte sich nur nicht erklären was. Doch was sollte er ihr sagen. Er wollt ihr eigentlich gar nichts sagen. Driger macht sich schon zu viel Sorgen um ihren Galux. Soll sie sich erst darum kümmern. Er drehte sich von ihr weg und sagte etwas missmutig: “Lass uns erst unsere Probleme lösen. Danach erzähl ich es dir.” “Aber-” “Geh jetzt!” Driger erschreckte vor dem Tonfall von Dranzer. Sie hätte es gerne gewusst. Dranzer sollte solche Dinge nicht alleine mit sich rum tragen. Als sie sich umdrehte, schaute sie noch einmal ganz kurz zurück, in der Hoffnung, dass Dranzer auch noch mal zurück sah. Doch er verharrte immer noch auf seinem Standpunkt und schaute nicht zu ihr. Gerade als sie gehen wollte, rief er ihr noch mal zu. “Viel Glück!” Keiner von beiden drehte sich noch mal um. Driger lächelte nur fröhlich und rannte dann los. Dranzer senkte den Kopf und ging betrübt weiter. Sein Selbst zu finden wird schwieriger als bei den anderen. Sein Selbst, Damon, war verschwunden. Also wo suchen, wenn man schon alles abgesucht hatte? Es schien hoffnungslos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)