Wenn Kakashi liebt... von Passer ================================================================================ Kapitel 1: Hinter der Maske --------------------------- Schon lange hatte Iruka sich gefragt, was sich hinter der schwarzen Maske von Kakashi verbarg. Stets rannte er mit diesem blöden Ding in dem Gesicht herum und erweckte absolut immer die Aufmerksamkeit aller. Jeder, der ihn länger als fünf Tage kannte, stellte sich diese Frage – aber Kakashi schwieg. Niemals aber hätte Iruka gedacht, dass diese Frage einmal zur Wichtigsten seines Lebens werden könne. Es war an einem Tag wie jedem anderen, die Meister waren mit ihren Schülern ausgeflogen, um ihre Aufträge für diesen Tag zu erledigen. So auch Kakashi. Iruka stand vor seiner Klasse und versuchte ihnen gerade beizubringen, wie man einen Kagebunshin erschuf; mit wenig Erfolg, natürlich. Schließlich war es das erste Mal, dass die Schüler mit einer Kunst konfrontiert wurden. Iruka lächelte über die Ungeschicklichkeit seiner Schüler. Er mochte sie. Sie waren nicht zu übermütig, aber lernfreudig. Fast erinnerten sie ihn ein wenig an Naruto, einen alten Schüler von ihm. Er war einer von jenen, die mit Kakashi durch die Umgebung zogen. Schon wieder landete Iruka mit seinen Gedanken bei Kakashi. Kakashi Hatake. Allein der Name ließ ihn erschaudern. Sofort erschien ihm das verschlossene, aber freundliche Gesicht des Ninjas: das Stirnband mit dem Zeichen von Konoha, das er schief ihm Gesicht trug, um sein Sharingan darunter zu verbergen, die schiefe Frisur seiner silbergrauen Haare, und natürlich die schwarze Maske. Das zarte Lächeln, das sich unter ihr abzeichnete. „Meister Iruka?“ Er schreckte auf. Vor ihm stand einer der Schüler und tickte ihn an. „Meister Iruka?“, fragte er noch einmal. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ „Ähm... Alles bestens!“, antwortete Iruka mit ein wenig Verspätung. Der Junge schaute ihn misstrauisch an. Der Vormittag verging schnell, und am Mittag wurde er abgelöst. Er schlenderte gemütlich durch Konoha, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Er ging in das Restaurant, wo er sich sonst immer mit Naruto eine Nudelsuppe genehmigte – wenn dieser nicht gerade auf Streifzug war. In letzter Zeit wurden die Minuten immer seltener, in denen sie genüsslich schlürfend vor der Theke sitzen konnten. Naruto war in Irukas Augen ein tollpatschiger, aber selbstbewusster Junge, dessen Geist nicht der beste war, aber die Kraft umso stärker. Seitdem er herausgefunden hatte, wie er das Chakra des Kyubi, das in ihm versiegelt war, nutzen konnte, hielt ihn nichts mehr vom Arbeiten ab. Er liebte seine Rolle als Ninja, wenn auch nicht als einer der Gescheitesten. Seinen Gefährten Sakura und Sasuke dagegen ging er die meiste Zeit auf die Nerven. Iruka seufzte. In letzter Zeit hörte man ihn nur noch seufzen, und er wusste selbst nicht genau so, warum. Er stand auf, bezahlte seine Nudelsuppe, die allein viel fahler schmeckte als mit Naruto, und ging. Die Straße war staubig und leer, ein heißer Wind strich um die Häuser. Iruka schob sich das Stirnband tiefer. Ein paar Schritte, dann stand er vor seinem Haus. Er war nicht allein. An die Hausmauer gelehnt, die Augen geschlossen, stand Kakashi da; und Iruka erlitt einen Schock. So gut auszusehen sollte eine Sünde sein... „Kakashi?“, fragte er vorsichtig. Er öffnete die Augen, blinzelte beinahe verschlafen. „Iruka.“ Er richtete sich auf. Auf dem Boden zu seinen Füßen lag ein Buch. „Du hast doch nicht etwa schon wieder das gelesen?!“ Kakashi zeigte keine Regung. Er hob das Buch auf und steckte es sich in die Tasche. Iruka runzelte die Stirn. „Kannst du nicht einmal darauf verzichten? Schließlich arbeitest du mit Minderjährigen!“ „Na und?“ Iruka verschränkte die Arme. „Willst du, dass ich es Hokage erzähle?“ „Dann tu’s doch.“ „Warum stehst du hier eigentlich so herum, he?“ Kakashi zog eine Augenbraue hoch. „Ist das jetzt verboten, oder wie?“ Iruka wandte sich ab und seufzte. Es hatte keinen Zweck, mit Kakashi über etwas zu verhandeln, wozu er selbst keine Lust hatte. „Ich wollte ja nur wissen, warum du hier bist. Schließlich lehnst du hier nicht jeden Tag an meinem Haus, nur um dich in deinem Flirtparadies zu vergnügen.“ Kakashi lachte auf und stieß sich von der Hausmauer ab. „Hast Recht, alter Freund.“ Alter Freund? Seit wann denn das? „Ich bin nur etwas kaputt von heut Vormittag und hatte keine Zeit mehr, einen anständigen Ort zu finden.“ „Du willst mir doch nicht wohl erzählen, dass du mitten beim Lesen eingeschlafen bist?“ „Lässt du mich jetzt herein oder nicht?“ Wann war von Hereinkommen die Rede? „Na gut“, zögerte Iruka und öffnete die Tür. Er betrat das Haus und blieb etwas verloren im Raum stehen, dem einzigen, wenn man von dem winzigen Badezimmer absah. Kakashi platzierte sich auf dem Sofa, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Für einen kurzen Moment schloss er genüsslich die Augen, und Iruka konnte ihn betrachten, ohne dass er es bemerkte. „Hast du was zu essen im Haus?“ Über so viel Unverschämtheit wurde Iruka beinahe schon wieder wütend. Was bildete er sich überhaupt ein, hier einfach so hereinzuplatzen und nach Essen zu verlangen...! „Natürlich“, antwortete er dennoch, und er drehte sich in Richtung der Küchenecke. Zum Glück konnte Kakashi so nicht sehen, dass er knallrot angelaufen war. Als Iruka ein Stück Toast und einen Apfel hatte auftreiben können, war Kakashi eingeschlafen. Er legte beides auf einem Teller und stellte es auf den Tisch. Er lächelte in sich hinein. Kakashi und er waren schon seit ihrer Kindheit Freunde gewesen. Er wusste sehr gut, dass er schon damals ein bisschen mehr als bloß Freundschaft für ihn empfunden hatte, und das war ihm auch nicht peinlich. Es war einfach nur ungewöhnlich – aber nicht schlimm, geschweige denn verboten. Was sollte man dagegen schon tun, wenn es in ganz Konoha mehr männliche Ninja gab als weibliche...? Iruka ging nach draußen und ließ Kakashi allein. Er war keiner von den Ninja, die wie besessen trainierten, so wie Naruto es tat, aber schließlich war dieser noch ziemlich jung und übermütig. In dem Alter war das immer so. Die Shuriken, die an seiner Hose steckten, benutzte er fast nie, nur, wenn wirklich Gefahr drohte. Das letzte Mal war schon ewig lange her. So schlenderte er gemütlich die Straße entlang und versuchte, seine Gedanken wieder zu ordnen. Kakashi hatte ihn einfach überrumpelt. Wie immer. Und wieder stellte er sich die Frage, was unter seiner Maske stecken mochte... „Hallo, Meister Iruka!“ Iruka sah niemanden. Plötzlich tauchte Narutos Kopf direkt vor ihm auf. Er schrak zurück. „Habe ich Sie etwa erschreckt?“ Iruka lächelte. „Der Tag, an dem du mich erschreckst, möge erst noch kommen.“ Naruto sprang geschickt von dem Ast, an dem er gehangen hatte. Iruka ging weiter, Naruto folgte ihm. „Hast du Lust auf eine Nudelsuppe?“, fragte er den jungen Ninja. Er war begeistert. Iruka kehrte erst spätabends zurück nach Hause. „Na, wieder da?“ „Gut geschlafen?“ Wie richtige, alte Freunde... Obwohl wir das nie gewesen sind. Nicht so wie er und... Er wagte es nicht, den Gedanken weiterzuspinnen. „Hör mal, Iruka...“ Kakashi rang um Worte. „Das vorhin tut mir Leid. Ich bin einfach hier so reingeplatzt... Aber ich war so fertig...“ „Ist schon gut, es macht mir nichts aus.“ Ganz im Gegenteil. ------------------------------------------------------------------------------ Vielen Dank an alle, die bis hierher gelesen haben ^-^ Den Mut diese FF zu schreiben, habe ich erst aufgebracht, als ich sämtliche Doujins über die beiden gelesen hab... Die sind ja sooo toll >.< Das zweite Kapitel hab ich schon angefangen, ich geb mir Mühe =3 Über Ideen, was man mit in die Geschichte einbringen könnte, wäre ich euch super dankbar ^-^ Natürlich nur, wenn euch was einfällt. *alle Leser durchknuffl* Kapitel 2: Das schüchternste Mädchen der Welt --------------------------------------------- Naruto rannte den Weg hinauf zu dem Haus, wo sich sein Zimmer befand. Wie immer fiel ihm der Müll geradezu entgegen, und er hatte Mühe, das Zimmer überhaupt zu betreten. Verdaaammt... Wenn Meister Kakashi das hier sieht... In letzter Zeit kam Kakashi immer öfter zu seinen Schülern, um sich beispielsweise nach ihrer Ernährung zu erkundigen. Das war besonders wichtig in dieser Phase eines Ninjas. Der Tag, der hinter ihm lag, war besonders anstrengend gewesen; sie hatten einen Auftrag der Stufe B zu erledigen gehabt, welche ihnen seit dem Vorfall mit dem Kyubi anvertraut wurden. Damals, es war noch nicht so lange her, waren Naruto und neun andere junge Ge-Nin aus Spaß unterwegs zu einem riesigen See gewesen. Ausnahmsweise hatten sie einmal nicht vor gehabt, tollwütige Ninja zu spielen, wie Meister Iruka gerne sagte. Doch aus dem schönen Badenachmittag war nichts geworden. Wie man Naruto eben kannte, war er übermütig in den See gesprungen, um gleich danach von einem mordgierigen Seeungeheuer mit mehr Zähnen als Schuppen wieder herausgehoben zu werden. Der Geist des Kyubi in ihm war erwacht und hatte sich instinktiv zur Wehr gesetzt. Hinata Hyuga war auch dabei gewesen. Für ihn war sie das schüchternste Mädchen, das er je kennengelernt hatte, doch in ihrem tiefsten Innern hatte sie einen starken Willen. Auch wenn sie das nicht immer zeigte. Außerdem schien sie eine Schwäche für ihn zu haben, doch irgendwie interessierte ihn das nicht. Er war zu beschäftigt mit seiner Ausbildung, da er unbedingt bald wieder die Chu-Nin-Auswahlprüfung ablegen und dieses Mal perfekt abschneiden wollte. Er hatte einfach keine Zeit für solche Mädchensachen; das galt natürlich für nichts, worin Sakura vorkam. Sakura war immer noch das Mädchen. Er war vielleicht nicht so ein gieriger Typ wie Meister Jiraiya, aber es war nicht so, dass er noch nie ein Mädchen betrachtet hatte... Naruto schüttelte den Gedanken ab. Er musste sich unbedingt überlegen, wie er Kakashi dazu bringen konnte, ihm Chidori beizubringen. Er durfte einfach nicht hinter Sasuke zurückstehen. Das war eine seiner obersten Regeln. Es klopfte an seiner Tür. Naruto trat den Müll beiseite und öffnete die Tür, das Stirnband schon auf dem Nachttisch abgelegt. Doch obwohl ihn die Mädchensachen derzeit nicht gerade überwältigten, fühlte er sich dennoch geschmeichelt, als Hinata vor ihm in der Tür stand. Er lehnte sich in den Türrahmen und stützte den Kopf auf den einen Arm. „Hallo, Hinata.“ „H-Hallo...“, stotterte sie, völlig überrumpelt von seiner Coolness, die eigentlich nur er selbst cool fand. „I-Ich wollte... Ich wollte dich nur fragen, ob du... ob du vielleicht...“ Naruto wartete geduldig. Er war dieses ewige Stottern schon gewöhnt, seit sie in dem Zimmer gegenüber wohnte, seit Kiba auf Trainingsreise und Shimo zu Verwandten nach Kiri-Gakure gefahren war. Hinata holte tief Luft. „Hast du ein Staubtuch?“ Diese simple Frage brachte ihn beinahe zum Lachen, und sie sah es ihm an. Sie lächelte schüchtern. „Öhm... Ich geh mal kurz gucken“, antwortete er und verschwand im Zimmer. Es dauerte bestimmt zehn Minuten, bis er das Tuch unter den Müllsäcken hervor gewühlt hatte. Natürlich war es nicht sein eigenes; eigentlich gehörte es einem von den San-Nin, der es ihm gegeben hatte, nachdem er völlig geschockt von diesem Raum das Haus wieder verlassen hatte. „Klar. Hab’s gefunden. Bitteschön...“ Er überreichte Hinata das Staubtuch und sie hielt es ein paar Sekunden lang reglos in den Händen, als wäre es ein heiliger Schatz. Dann warf sie Naruto einen unbewussten, zuckersüßen Blick zu und ging zurück. Kapitel 3: Erste Anzeichen -------------------------- Am nächsten Morgen wachte Iruka schon vor Sonnenaufgang auf. Kakashi musste irgendwann in der Nacht zu sich nach Hause gegangen sein; er war völlig erschöpft wieder auf dem Sofa eingeschlafen, und ihm war das nur recht. Er mochte ihn gern in seiner Nähe haben. Iruka zog sich an, band sich die schwarzen Haare zusammen und das Stirnband um den Kopf. Ohne vorher etwas gegessen zu haben verließ er das Haus und stand eine Weile unschlüssig auf der Straße herum. Die Sonne war mittlerweile am Aufgehen, und Iruka streckte sich genüsslich in ihren ersten warmen Strahlen. „Das wird kein guter Tag, heute.“ Die Stimme erschreckte Iruka zuerst. Doch er erkannte sie sofort als die von Kakashi. Er lehnte mit dem Rücken an der Mauer, wie am Tag zuvor. Er hatte die Arme verschränkt und schaute mit ernstem Blick zu den Dächern. „Was meinst du damit?“, fragte Iruka. Er fand es schon mehr als ungewöhnlich, dass Kakashi ihm hier auflauerte. Er sah ihn mit dem einen Auge an. „Du hast es noch nicht gehört, oder?“ Iruka schüttelte ratlos den Kopf. „Schon seit mehreren Wochen streifen unbekannte Ninja durch das Land. Niemand hat sie je gesehen, und sie tragen auch keine Stirnbänder oder geben sich irgendwie bekannt.“ Er seufzte. „Sie zerstören alles, was ihnen in den Weg kommt.“ Iruka sog scharf die Luft ein. Er hatte zur Zeit keine Lust auf irgendwelche größeren Überfälle. „Sie hinterlassen an jedem zerstörten Ort einen breiten Holzpfahl mit seltsamen Zeichen darauf, in Blut geschrieben. Erst letzte Nacht konnten sie entziffert werden. Ihr Ziel ist Konoha.“ Jetzt seufzte Iruka. Das letzte Mal, wo Konoha einen größeren Angriff erleiden musste, war bei der letzten Chu-Nin-Auswahlprüfung gewesen, als die Ninja aus Suna sich mit den Gefolgsleuten von Orochimaru zusammengetan hatten. „Könnte Akatsuki etwas damit zu tun haben?“ „Sicher nicht. Es wurden weder die typischen Mäntel noch andere außergewöhnliche Merkmale gesichtet. Hör mal, Iruka...“ Er zögerte. „Du sollst deine Schüler in der Zeit, wo die Ninja ihr Unwesen treiben, nach Hause schicken. Es ist zu gefährlich. Wir wissen nicht, wo sie sich aufhalten, und wie nah sie Konoha schon sind.“ Kakashi wartete seine Reaktion ab. Iruka regte sich nicht. Nach einer Weile sagte er: „Die Schüler stehen kurz vor ihrem Abschluss.“ „Ich weiß. Und genau deshalb musst du sie schützen.“ Er machte eine Pause. „Iruka... Die Schüler sind fast schon richtige Ninja und somit ein gnadenloses Ziel für die Unbekannten. Es ist eine ungeschriebene Regel, sich an unschuldigen Kindern zu vergreifen, aber wenn sie Ninja sind, ist das eine andere Sache. Verstehst du mich?“ Zu gern hätte Iruka ihm widersprochen. Natürlich wollte er nicht, dass seine Schüler wegen seiner Sturheit in Gefahr gerieten, aber sie würden enttäuscht von ihrem Lehrer sein. Wenn Naruto in der Klasse gewesen wäre... Er hätte es sicher nicht einfach so akzeptiert. „Na gut“, antwortete Iruka schließlich. „Ich gebe ihnen gleich heute Bescheid, ab morgen zu Hause zu bleiben.“ Kakashi atmete auf. Irukas Blick wurde streng. „Aber glaub ja nicht, dass sie meine Anweisungen befolgen werden! Es gibt sicher ein paar, die es nicht erwarten können, in ihrem jungen Alter schon zu sterben.“ Kakashi nickte verständnisvoll. „Klar.“ Er wandte sich ab und schickte sich an, die Straße hinunterzugehen. Doch er drehte sich noch einmal um. „Ach ja... Kurenai sucht nach dir.“ Er lächelte nicht. ------------------------------------------------------------------------- OMG ist das kurz >.< Genau wie das davor. Hab vergessen was hinzuschreiben und auch keine Lust, das nachzuholen >.> Nya, ich hoffe ihr bleibt beim Lesen dabei ^-^ Kapitel 4: Das Verhängnis ------------------------- Naruto, Sasuke und Sakura mussten abwaschen. Abwaschen. Was bildet der sich überhaupt ein! So einen Auftrag überhaupt erst anzunehmen! Bei Verweigerung fliegt ihr raus hatte Kakashi mit einem dämlichen Grinsen auf dem Gesicht gesagt und sie ihrer Arbeit überlassen, während er schon wieder sein Buch herauszog. Naruto nahm ihm das nicht ab; das war doch nur bloß wieder eine seiner Taktiken, sie die Drecksarbeit machen zu lassen. Er fühlte sich einfach nur gedemütigt. Er warf einen Seitenblick auf die beiden anderen. Sasuke versuchte, seinen grimmigen Blick zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht ganz. Sein Griff war ein wenig zu fest. Sakura hingegen fing sogar irgendwann an zu pfeifen. Wahrscheinlich lag das daran, dass sie solche Arbeiten eher von Zuhause gewohnt war, und sie noch dazu neben Sasuke erledigen durfte. Naruto schnaubte. „Ich habe keine Lust mehr auf diese dämliche Arbeit!“, stieß er plötzlich hervor. Sasuke sah ihn verachtend an. „Dann geh doch. Dann sind wir dich wenigstens los.“ Sakura kicherte. Also machte Naruto sich, störrisch wie er war, auf den Weg ins Nirgendwo. Er durchstreifte den an Konoha angrenzenden Wald und übte sich im Klettern. Er machte sich Gedanken darüber, was Sakura und Sasuke jetzt wohl trieben; dabei kam er zu dem Ende, dass Sasuke Sakura nicht einmal dann anrühren würde, wenn sie ihm einen Koffer voller Geld unter die Nase hielt. Dafür war er zu stolz. Er hielt inne. Da waren Geräusche. Kampfgeräusche... Naruto hielt sich versteckt im Gebüsch. Vor ihm lag eine kleine Lichtung, vielleicht die, auf der sie damals mit Kakashi trainiert hatten, den besten Orientierungssinn hatte er auch wieder nicht. Da war Hinata... Seine Augen fixierten die Person, die gegen Hinata kämpfte. Es schien so, als wehrte sie sich mit allen Kräften, doch, verdammt noch mal mit den ganzen Frauenrechten, war sie wesentlich schwächer als ihr Gegner. Es war ein riesiger Hüne, völlig in schwarze Tücher gehüllt. Man sah weder sein Gesicht noch seine Füße, und doch war er so schnell, wie es jedem anderen in dieser behindernden Kleidung unmöglich gewesen wäre. Dann erst erkannte Naruto, dass dies kein Übungskampf war. Ein gewaltiges Schwert lag plötzlich in der Hand des Mannes, wie von Geisterhand. Naruto sah keinen Arm, der es halten konnte. Die Schwertspitze zeigte auf ihn. Sein Blick lag auf Hinata. Naruto sah nur ein Blitzen, ein schnelles Fauchen – und ihm wurde schwarz vor Augen. Es war so schnell gegangen, dass er sich nicht hatte verteidigen können. Dennoch war er bereits zwei Sekunden nach dem Schlag wieder bei Bewusstsein gewesen. Die Absicht des Schwarzen war eine andere, als ihn niederzuschlagen. „Na, kleiner Fuchs, was hattest du wohl vor?“ Seine Stimme war rau und unangenehm leise. Hinata lag reglos über seiner Schulter. Er beugte sich zu Naruto herunter, der sich nicht bewegen konnte. Er war gelähmt. Dieses Schwert... „Du kannst nichts dagegen tun“, höhnte der Schwarze. „Ich werde die Kleine hier mitnehmen, und du kannst mich dabei beobachten... Na, wie gefällt dir das?“ Er wollte auffahren, aber außer einem winzigen Flackern in seinen Augen gelang ihm nichts. Zum ersten Mal in seinem Leben war er komplett hilflos. Und der Schwarze war verschwunden. Kapitel 5: Ärger ---------------- Kakashi war wütend. Naruto hatte mal wieder gegen seine Regeln verstoßen, obwohl er damit gedroht hatte, ihn rauszuschmeißen. Wenn die Folgen nicht so ernst gewesen wären, hätte er gekichert, wenn Naruto nicht hergesehen hätte. Aber es war fatal. Die letzte Entführung ist schon Ewigkeiten her... Er saß an dem langen Tisch, an den alle Anbu aus Konoha berufen worden waren. Seine Finger krallten sich in die verschränkten Arme. Er schwitzte unter seiner Maske. „Ihr wisst, dass zwei Ninja seit einigen Wochen in Konoha Unruhen auslösen“, begann der Hokage, „und ihr wisst auch, dass es unsere Aufgabe ist, unser Dorf vor diesen zu beschützen. Das wussten wir auch schon vorher. Aber jetzt hat sich die Lage verschlimmert.“ Er machte eine Pause. „Es wurde ein blutiger Holzpfahl auf einer Lichtung des Waldes gefunden.“ Ein Raunen und Murmeln ging durch den Raum, die Gesichter verzogen sich zu ernsten Ausdrücken. Kakashi holte Luft. „Jetzt wissen wir mit Gewissheit, dass die Ninja schon hier sind – viel früher als erwartet. Noch letzte Woche waren sie in Kiri-Gakure. Doch das ist nicht unser einziges Problem.“ Das Murmeln verstummte. „Einer der Ninja hat Hinata Hyuga entführt.“ Dieses Mal war es nicht nur ein Murmeln, was da durch den Raum schallte – es waren Ausrufe des Hasses. Ausgerechnet sie... Warum haben sie ausgerechnet dieses Mädchen entführt? „Nun... Ich habe beschlossen, dass die Anbu sich wieder auf die Jagd begeben werden. Aber ihr sollt kein aufsehen erregen. Weder unter Konohas Bewohnern, noch sonst irgendwo. Unauffällig wie eh und je. Verstanden?“ Allgemeines Nicken. „Ach ja, eines noch... Diejenigen unter euch, die Ge-Nin unterrichten, sollten ihre Schüler schnellstmöglich nach Hause schicken, falls sie das nicht schon getan haben.“ Die Versammlung wurde aufgelöst. Kakashi blieb sitzen, seinen Gedanken nachhängend. Erst als der Hokage ihn ansprach, hörte er auf. „Ich weiß, wie du dich fühlen musst, Kakashi.“ „Was soll ich tun? Ich kann Naruto nicht hier lassen. Er würde uns folgen, egal, was er dafür tun muss. Er wird diese Bilder nie wieder aus seinem Kopf bekommen.“ „Ich weiß, Kakashi. Ich weiß. Ich übernehme keinerlei Verantwortung für ihn, wenn er dabei umkommt.“ Lächelnd verließ der Hokage den Raum. Kakashi sah ihm verblüfft hinterher. Iruka sah genervt und gelangweilt aus dem Fenster. Was seine Schüler wohl gerade taten? Er wusste selbst nicht, warum plötzlich solche hohen Sicherheitsmaßnahmen gesetzt wurden, wo sie doch in einem Ninjadorf lebten; wer hier wohnte, musste sich doch bewusst sein, jederzeit Angriffen ausgesetzt zu sein. Und das galt hier für alle. Es klopfte an der Tür, Iruka öffnete und Kakashi betrat den Raum. Er sah höchst gestresst aus. „Was ist denn passiert?“, fragte Iruka zaghaft und berührte ihn an der Schulter. „Naruto“, knurrte er nur. „Was? Was ist mit Naruto?“ Kakashi wandte den Kopf ab und schaute, wie er zuvor, aus dem Fenster. Sein Blick war merkwürdig verzerrt. Dann erzählte er ihm alles. Iruka war geschockt. „Und was werdet ihr jetzt tun?“, fragte Iruka, seinen Freund besorgt musternd. „Wir werden sie jagen, natürlich.“ Von da an hatte er Angst um Kakashi. Kapitel 6: Abschied ------------------- Der Tag, an dem die Anbu Konoha verlassen würden, war gekommen. Alles musste heimlich und leise geschehen, nicht einmal die engsten Angehörigen durften etwas erfahren. Allein, dass Kakashi seinem Freund schon davon berichtet hatte, hätte nicht geduldet werden dürfen – aber bei ihm machte er eine Ausnahme. Schließlich lag ihm etwas an Iruka. Sie sollten sich nachts, wenn es schon dunkel war, auf der Lichtung versammeln, wo der Holzpfahl steckte und nach Spuren suchen. Und dann würde die Jagd beginnen. Wie lange wir schon nicht mehr unterwegs waren... Naruto bereitete sich vor. Sein Rucksack war bereits gepackt, obwohl dieser ihn wahrscheinlich eher stören würde. Aber ohne Nudelsuppe – das würde er nicht eine Woche lang überleben. Er war fest entschlossen, Hinata mit den eigenen Händen zu befreien. Schließlich war es gewissermaßen seine Schuld gewesen, dass er sie nicht hatte schützen können. Er machte sich Vorwürfe... Der Abend nahte, und fast alle Anbu waren bereits aus Konoha verschwunden. Nur Kakashi nicht. Er saß ein wenig traurig auf einer Mauer und blickte auf die untergehende Sonne. Was sollte er jetzt tun? Das Ninjadorf verlassen, ohne sich zu verabschieden? Nein, dazu war er zu schwach. Nicht körperlich, natürlich. Aber Iruka war Balsam für seine Seele, und ohne dieses Balsam würde er es wahrscheinlich nicht lange aushalten. Er wusste jetzt schon, dass er, wann immer nur möglich, zu Iruka zurückkehren würde. Er seufzte. Dann machte er sich auf den Weg zu ihm. Iruka staunte nicht schlecht, als da ein leibhaftiger Anbu in seiner Tür stand. Zuerst fragte er sich, wer da vor ihm stand, doch es konnte nur einer sein. Vorsichtig hob er seine Hand und nahm ihm die Katzenmaske ab. „Warum bist du nicht schon längst weg?“ „Ich konnte nicht, ohne mich zu verabschieden“, antwortete Kakashi. Das rief einen Strudel von Gefühlen in Iruka hervor. Er musste sich bemühen, sein Gesicht unter Kontrolle zu halten. Kakashi trat näher. Sein Blick glitt besorgt über ihn. „Was hab ich denn jetzt wieder angerichtet?“ Anscheinend konnte Iruka sich nicht ganz so gut kontrollieren, wie er es sich erhofft hatte. „Nichts“, erwiderte er kleinlaut. Seine Hände zitterten. Dieser Moment kommt nicht noch einmal. Iruka hörte ein leises Ratschen; einen Moment später pressten sich warme Lippen auf die seinen. Er war völlig überrumpelt, doch ergab er sich nach ein paar Sekunden dem sanften Kuss. Dann war er verschwunden. Und Iruka allein. Kapitel 7: Spurensuche ---------------------- Zu Anfang möchte ich euch gleich einmal warnen, dass in diesem Kapitel meine höchstwahrscheinliche Unwissenheit ans Licht kommt xD Ich habe bisher nur bis Band 17 gelesen und kenne die „wahre“ Geschichte, die sich zwischen Kakashi und seinem Freund Obito abgespielt hat, nicht. Das, was ich mir ausgedacht habe, ist reine Fiktion! ----------------------------------------------------------------- Der Hokage hatte ihnen mitgeteilt, dass die eigentliche Jagd erst morgen in der Dämmerung beginnen würde. Kakashi hatte mit Naruto einen geeigneten Lagerplatz für sie gesucht und dort ein improvisiertes Zelt aufgebaut – eine einfache Plane über zwei großen Ästen, die in den Boden gerammt worden waren. Naruto hatte es sich sofort darin bequem gemacht und war sofort eingeschlafen, denn bis zur Morgendämmerung waren es nicht einmal mehr vier Stunden. Kakashi jedoch hatte sich in die Bäume gesetzt und sah in die Sterne. Wie ruhig es ist... Niemand ahnt, was wir vorhaben. Ich habe Angst... Er seufzte. Es hatte keinen Sinn, über Dinge nachzudenken, die im Grunde sinnlos waren. So auch die Sache mit Iruka. Endlich hatte er Zeit, sich über seine Gefühle wirklich klarzuwerden. Bis vor wenigen Monaten hatte er Iruka als einfachen Kollegen abgestempelt, obwohl sie früher einmal vielleicht so etwas wie gute Freunde gewesen waren. Dann war Obito in sein Leben getreten, und alles war anders geworden. Er schüttelte energisch den Kopf. Er wollte jetzt nicht an ihn denken. Iruka allein war momentan sein Problem. Man soll nicht in der Vergangenheit rühren. Seit dem Tod von Obito – er schüttelte sich geradezu – hatte er mehr und mehr zu Iruka zurückgefunden, und gemerkt, dass er damals einen wichtigen Freund im Stich gelassen hatte. Er musste wohl ziemlich überrascht gewesen sein, dass Kakashi ihn plötzlich wieder aufgesucht hatte. Aber er hatte es nicht verhindern können. Der Morgen graute, und Kakashi weckte Naruto, was gar nicht so einfach war. Doch schließlich machten sie sich auf den Weg zurück zu der Lichtung, die Plane hatten sie zurückgelassen. Es waren schon fast alle Anbu da, mit aufgesetzten Masken und Umhängen. Ihre Köpfe waren ständig Naruto zugewandt, der sich als einziger unter ihnen nicht getarnt hatte. Doch wagte es keiner, etwas dagegen zu sagen. Die Nacht, wenn man sie denn so hätte nennen können, hatte Naruto gar nicht gut geschlafen. Ständig hatten ihn Alpträume gequält; in keinem hatte Hinata gefehlt. Einer der Anbu gab ein Zeichen. Naruto machte sich bereit. Auf Kommando sprangen sie hoch, auf Baumäste und ins Gebüsch hinein, bereit zur Spurensuche nach den Ninja. Zum ersten Mal im Leben verspürte er Angst. Angst um Hinata. Hoffentlich haben sie ihr nichts getan... Sie kann doch nichts dafür! Er kniff die Augen kurz fest zusammen und konzentrierte sich dann auf seine Umgebung. Kakashi glitt neben ihm über die Baumkronen dahin wie ein Fisch im Wasser. Von hier aus konnte man Konoha sehen, aber sie waren so schnell, dass seine Bewohner sie höchstens als Schatten wahrgenommen hätten. Kakashis Umhang flatterte ihm Wind, und es kam Naruto beinahe so vor, als würden sie fliegen. Ja, genau, das war es. Sie flogen ihrem Schicksal entgegen. ------------------------------------------------------------------- *sfz* nach dem schönen langen WE kommt jetzt wieder Schule ~~ Bitte entschuldigt, wenn ich jetzt nicht mehr 1005ig jeden Tag ein neues Kapitel on stellen kann ^^° Kapitel 8: Sorgen ----------------- Als Iruka erwachte, fühlte er dumpfe Kopfschmerzen. Er ließ die Augen noch ein wenig geschlossen, bevor er sich erhob und seine Kleidung wechselte. Der Abend zuvor war so deprimierend gewesen, und die Aussicht auf den folgenden Tag war noch viel schlimmer. Ausgerechnet jetzt, ausgerechnet jetzt kam Kakashi auf die Idee, ihm näher zu kommen! Einfach so, ohne nachzudenken, hatte er ihn zurückgelassen! Er schluckte sein Frühstück nur schwer hinunter und wollte schon das Haus verlassen, als ihm einfiel, dass er die Schüler ja nach Hause geschickt hatte. Er hatte frei. Wann habe ich meinen letzten freien Tag gehabt? Er seufzte und schloss die Tür wieder hinter sich. Er erinnerte sich nur zu gut an Kakashis Warnung, zu Hause zu bleiben – doch er wollte nicht tatenlos auf dem Stuhl hocken und darauf warten, dass sie zurückkamen. Dass er zurückkam. Das Glas mit Orangensaft stand unberührt auf dem Tisch, als er sich aufrichtete und das Haus trotzdem verließ. Er verspürte eine ungreifbare Verzweiflung, dass ihm beinahe schlecht wurde. Der Kopf tat sein Übriges. Kakashi hockte sicher versteckt im Gebüsch und lauschte. Kein einziges unnormales Geräusch war zu hören. Nichts außer dem Rauschen des Windes, einigen Vögeln und dem Laub auf dem Boden. Doch er wusste, dass sich in seiner Nähe drei andere Anbu befanden. Das hatte ihm sein Sharingan gezeigt. Sein Stirnband hatte er zuvor abgelegt und die Tiermaske übergezogen. Sein Haar war wirrer denn je. Naruto lauerte zog seines Wissens nach mit einigen anderen Anbu durch den Wald und machte mögliche weitere Holzpfosten ausfindig. Es war zwar nicht seine Lieblingsaufgabe, aber was sollte er denn schon tun? So lange sie die beiden nicht beobachten konnten und stets auf Überraschungsangriffe gefasst sein mussten, konnte erst einmal gar nichts geschehen. Ein Rascheln im gegenüberliegenden Unterholz ließ ihn aufhorchen. Die drei anderen taten es ihm nach. Und heraus trat – „Iruka?!“ Kakashis Stimme hallte ungewohnt laut über das Gras; so hatte selbst er sich noch nie erlebt. Er war völlig außer sich, als die anderen Anbu kurzerhand die Formation aufgelöst und sich wieder verstreut hatten. Er war furchtbar wütend. Habe ich ihm nicht gesagt, er solle zu Hause bleiben? Iruka zuckte zusammen, seiner Miene nach zu schließen hatte er den Gedanken wohl laut ausgesprochen. Nach einem Moment wurde sein Gesicht wieder verschlossen. „Hast du nicht. Du hast gesagt, ich solle meine Schüler nach Hause schicken.“ Kakashi knurrte nur. „Weißt du eigentlich, in welcher Gefahr du dich gerade befindest? Ich glaube, das ist dir nicht ganz bewusst!“ Hinter Iruka sprang eine Schattengestalt hervor. Kapitel 9: Das Kyubi (Teil 1) ----------------------------- Mit wachen Augen folgte Naruto den Geräuschen der Anbu um ihn herum. Er konnte sie nicht sehen; dafür waren seine Augen zu schwach. Und noch immer hatten sie keine Spur von den Ninja gefunden. Es zirpte und raschelte in seiner Nähe wie in einem Tropenhaus. Vögel zwitscherten und die Sonne strahlte in solch einem grellen Sommerlicht, dass er beinahe wütend wurde. Wie kann die Natur nur so tun, als ob nichts wäre? Warum versteckt sie die Ninja? Warum...? Seine Wut flammte hoch wie ein heißer Geysir. Er ballte die Faust und wäre beinahe stehen geblieben, um auf irgendetwas einzuschlagen. Doch dann würde er die Anbu verlieren – und somit die letzte Spur, Hinata zu finden. Er knurrte. Plötzlich war nichts mehr zu hören. Kein Gefiepe, kein Rasseln, kein Blätterrauschen. Es war vollkommen still, geradezu unheimlich; als hätte jemand einfach die Lautstärke herab gedreht. Ein einziges Blatt bewegte sich noch. Die Anbu waren verschwunden. Hatten ihn wirklich allein gelassen. Naruto spürte noch mehr Wut, und dieses Mal mischte sich auch ein wenig Enttäuschung hinzu. Er wusste, dass er sich nicht mehr lange würde beherrschen können. Sein Zorn – das war ein Schatten in seinem Herzen. Er wusste nicht genau, was es war, aber er wusste, dass es böse war. Etwas Übermächtiges. Seine Finger begannen zu zittern, er war stehen geblieben. Von seinem Platz in den hohen Ästen konnte er eine Lichtung sehen. Das gegenüberliegende Gebüsch erbebte. Naruto hörte sein Herz pochen. Er sah die Ninja hervor kriechen. Unwillkürlich biss er sich in die linke Hand, um seine Wut wenigstens etwas regulieren zu können. Auf dem Rücken des einen Schwarzen war sie: gefesselt und geknebelt, nur der hilflose Kopf schaute heraus. Ihr Gesicht war vor Angst verzerrt, die Augen geschlossen, sie hatte das Bewusstsein verloren. Der Rest ihres Körpers war in dasselbe Schwarz gehüllt, das auch die Schatten trugen. Er zitterte noch heftiger. Aus seinen Augen begann es schwarze Tränen zu tropfen. Blut. Sie bringen mich schon dazu, Blut zu weinen. Ich kann es nicht länger zurückhalten... Ein gewaltiges Brüllen erscholl auf der Lichtung. Die Ninja sahen erschrocken auf. Der nahezu urzeitliche Laut stammte aus Narutos Kehle; er fing an, sich aufzulösen. Er spürte, wie der Schatten in seinem Herzen immer größer wurde und drohte, ihn ganz einzunehmen. Dann war er verschwunden. Auf der Lichtung ein einziges Monster. Kapitel 10: Tränen der Vergangenheit ------------------------------------ Nur ein Blitzen, und ein Schrei – Kakashi erstarrte. Er konnte sich nicht mehr bewegen. Sein Blick wanderte zu seinen Füßen. Ein Schatten bedeckte den Boden, obwohl die Sonne auf genau der gleichen Seite stand. „Kagemane-no-Jutsu...“, flüsterte er. Ein raues Lachen erscholl; der Kagebunshin des Ninja, der die Schattenfessel gelegt hatte, löste sich auf. Er stand allein am Grab seines Vaters. Wie jeden Morgen. Es war immer wieder das Gleiche – und doch verspürte er jedes Mal denselben Drang, loszuweinen. Seine Vergangenheit lag ihm schwer auf der Seele, viel zu schwer. Die Akademie tat ihr Übriges. Er blickte zum Himmel und sah in die Wolken. Eine winzige Träne glitzerte in seinen Augen, doch er wagte es nicht, sie fort zu wischen. „Ich bin so allein...“, kam es aus ihm heraus. Er wusste nicht, wie ihm geschah, doch plötzlich war sein gesamtes Gesicht feucht und nass vor lauter Tränen. Sein Zopf löste sich auf, als er zu Boden sank und verzweifelt die Hände vor das Gesicht schlug. So allein... Er saß jetzt in genau derselben Pose so da, wie damals, nur sein rechtes Bein hielt er in merkwürdigem Winkel von sich gestreckt. Die Vergangenheit spiegelte sich in seinen weit aufgerissenen Augen wieder. Mit langsamen Schritten näherte er sich ihm von vorn. Iruka schien ihn nicht zu erkennen, denn er reagierte nicht. Kakashi sprach ihm mit leisen Worten zu, noch immer geschockt vom Anblick seines Beines. Als Iruka nur immer wieder den Kopf schüttelte, schloss Kakashi ihn kurzerhand in die Arme. Seine Hand strich ihm über den Rücken, Wange an Wange. Er spürte Irukas stumme Tränen an seiner Haut. Wie damals, als ich ihn heimlich beobachtet habe. Kapitel 11: Das Kyubi (Teil 2) ------------------------------ Das Kyubi mit der Seele eines Menschen ließ seine Krallen ein- und ausfahren. Sein Knurren allein war so bedrohlich, dass der gesamte Wald erbebte. Die neun Schwänze peitschten Bäume zu Boden. Die Ninja waren völlig überrumpelt. Damit hatten sie nicht gerechnet. Doch es kam ihnen keinesfalls auch nur in den Sinn, sich zu verstecken, oder gar davon zu laufen. Der Schatten, auf dessen Rücken sich das Mädchen befand, wich ein wenig zurück, während der andere vorrückte und Kampfstellung einnahm. „Na, du hässliches, großes Biest? Deine Schnauze mag viele Zähne haben, und deine Schwänze können diesen Wald vielleicht in ein paar Sekunden niederreißen, aber glaubst du, dass uns so etwas Angst einjagen könnte?“ Narutos Seele pochte. Ein Schwanz des Kyubi fuhr herum und riss gleich drei Bäume mit sich. Das Maul des gewaltigen Biests öffnete sich. „Und was habt ihr hier zu suchen?“, fragte die monotone Stimme mit Narutos Worten. „Kleine Mädchen entführen, hä?“ Die rechte Vorderpfote stampfte einmal auf, der Ninja fuhr herum. „Ach, um das Mädchen geht es dir!“ Er lachte höhnisch. „Nicht um einen Auftrag? Oder deine Ehre? Sondern um das Mädchen? Bist du dir da ganz sicher?“ Noch ein Lachen. Als es erstarb, war sein Blick kalt wie Eis. „Diese Mädchen wird die folgende Nacht nämlich nicht überleben. Wir freuen uns schon auf die Dämmerung...“ Er kicherte hysterisch, und Narutos Wut steigerte sich ins Unermessliche. „Jetzt reicht’s“, knurrte er zu sich selbst. Er sprang vor und gab ein Fauchen von sich. Doch die Ninja waren schlau – schlau genug, um zu erkennen, dass sie trotz der klugen Sprüche nicht die geringste Chance gegen das Kyubi hatten. Sie flohen. „Halt!“, brüllte Naruto, und wie durch Geisterhand zerriss der Gurt, mit dem sie das Mädchen auf den Rücken geschnallt hatten, und sie stürzte zu Boden. Ein lauer Wind fegte über die Lichtung. Es dauerte eine Weile, bis seine Wut sich gelegt und das Kyubi sich in sein Herz zurückgezogen hatte. So etwas hatte er noch nie erlebt, obwohl er es instinktiv gespürt hatte. Das Kyubi war schließlich ein Teil von ihm. Er keuchte vor Erschöpfung und ließ sich stöhnend auf den Waldboden sinken. Die Verwandlung hatte ihn einiges Chakra gekostet, denn selbst das mächtige Chakra des Kyubi reichte allein nicht dafür aus. Willkürlich hatte es etwas von seinem angezapft, auch wenn es ihm Vergleich zu dem des Kyubi nicht einmal einem Tropfen entsprach. Nachdem er wieder einigermaßen Luft holen konnte, legte sich auch seine Beunruhigung. Ich habe es geschafft. Eine unendliche Freude durchflutete ihn, und er fühlte sich so stark wie nie. Er sprang auf und rannte über die Lichtung, dorthin, wo Hinata lag. „Hinata?“, flüsterte er und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sie schlug schwach ihre Augen auf. Ein leises Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „D...Du hast mich gerettet, nicht wahr?“ Er lächelte noch glücklicher zurück. Das war ihr Antwort genug. „Danke“, wisperte sie. Ihm fiel auf, dass sie nicht mehr stotterte. „Weißt du eigentlich, dass ich dich liebe, Naruto?“ Kapitel 12: Die Obduktion ------------------------- Der Tag ging rasch zu Ende, und die Anbu kehrten zurück nach Konoha. Sie alle waren merkwürdig niedergeschlagen, und die Bewohner, die nichts von der Jagd geahnt hatten, gaben sich ratlos. Kakashi saß an Irukas Krankenbett und blickte reglos aus dem Fenster. Seine Hand umschloss fest die seines Freundes. Das Fleisch an dessen Bein war dermaßen verbrannt, dass er einen Spezialverband mit einer besonderen Tinktur hatte bekommen müssen. Er lag im künstlichen Koma, da die Schmerzen so groß wären, dass er sowieso ohnmächtig geworden wäre. Kakashi erinnerte sich an sein vor Schmerz verzerrtes Gesicht, als er ihn von der Lichtung getragen hatte. Iruka hatte sich so sehr auf die Lippen gebissen, dass sie stark zu bluten begonnen hatten. Kakashi fühlte sich schuldig. Ich bin derjenige, der ihn im entscheidenden Moment im Stich ließ...! Er stützte mit der linken Hand seinen Kopf. Die Finger krallten sich in sein Haar, und eine einzelne Träne quoll ihm aus dem Auge, das nicht von seinem Stirnband verdeckt wurde. Und Iruka lag einfach nur so da. Stunden später, so kam es ihm vor, öffnete die Tür sich und Tsunade steckte ihren Kopf herein. „Kakashi? Kommst du mal kurz mit?“, fragte sie vorsichtig. Widerwillig ließ Kakashi Irukas Hand los und stand auf. Tsunade ging ihm voraus, er folgte ihr in ein Zimmer mit einem Schreibtisch, Stühlen und einem gemütlich aussehenden Sofa. Akten stapelten sich in einem Regal. „Setz dich doch“, sagte sie sanft und deutete auf einen Stuhl. Er ließ sich darauf nieder, doch er konnte sich nicht entspannen. Zu groß war die Sorge um Iruka, zu groß der Schmerz. Tsunade setzte sich ihm gegenüber und sah ihm mit ernstem Blick ins Gesicht. „Ich will nicht um den heißen Brei herum reden, Kakashi. Ich sage es dir gleich: Mit so einem Bein wird Iruka nie wieder springen und richtig laufen können.“ Ich weiß. Als Iruka aus dem künstlichen Koma erwachte, war es schon dunkel. Er versuchte sich zu orientieren, aber bei der kleinsten Bewegung schmerzte sein Bein so sehr, dass er die Kiefer aufeinander pressen musste, um nicht laut los zu schreien. Erst dann spürte er etwas Schweres auf seinem Bauch liegen. Das Mondlicht fiel durch die neutralen Vorhänge des Zimmers und erleuchtete Kakashis Profil. Seine Augen waren fest geschlossen, sein Atem ging ruhig. Er schlief. Iruka lächelte, und eine Wärme erfüllte seinen Leib. Er berührte mit der einen Hand sein weiches Haar, und dieses Mal war ihm der Schmerz im Bein egal. Zufrieden schloss auch er die Augen, vollkommen erschöpft, warum auch immer, und versank sofort in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Kapitel 13: Eine Sorge weniger ------------------------------ Naruto saß allein bei einer warmen Schüssel Ramen. Seine Gedanken lagen brach, und er konnte sein Essen dieses Mal einfach nicht genießen. Er stocherte mit seinen Stäbchen in den Nudeln herum, gab dann aber auf und seufzte. Es war einfach nicht das Gleiche, als mit Meister Iruka zusammenzusitzen. Und dazu kam die Sorge um Hinata. Sie lag, genau wie Meister Iruka, im Krankenhaus, und kurierte ihren Schock aus. Sie war nicht verletzt, vielleicht nur etwas steif, weil sie tagelang reglos an einen anderen Menschen gefesselt gewesen war. Er hatte sie vorhin noch besucht, doch da hatte sie geschlafen. Er hatte ihr schmales Antlitz betrachtet und über ihre Worte nachgedacht. Weißt du eigentlich, dass ich dich liebe, Naruto? Er raufte sich den Blondschopf. Seltsam niedergeschlagen ließ er die halbvolle Ramenschüssel stehen und verabschiedete sich mit einem knappen Wort von dem Besitzer der Bude. Seine Füße trugen ihn ganz automatisch in Richtung des Krankenhauses. Seine Schritte hallten von den Mauern wieder, und er fühlte sich irgendwie alleine, wieder einmal. Nein, dachte er, wie immer. Er hasste sich dafür. Die Flure im Krankenhaus waren verlassen und er fühlte sich sehr einsam, bis er endlich Hinatas Zimmer erreichte, die Tür hinter sich schloss und sich keuchend an sie lehnte. Er war schnell gegangen; er hatte das Gefühl gehabt, verfolgt zu werden. Genauso kindisch wie die Angst vor der Dunkelheit. Erst jetzt sah er, dass Hinata die Augen aufgeschlagen hatte und aus dem Fenster sah. Naruto trat näher an ihr Bett. Sie drehte den Kopf zu ihm herum, als hätte sie niemand anderen als ihn hier erwartet. Ein schwaches Lächeln lag auf ihren Lippen. „D-Du bist wieder hier...“ Er nickte. Dann zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich neben sie. Ohne sie anzusehen ergriff er ihre Hand; unwillkürlich zuckte sie zusammen, doch sie zog die Hand nicht zurück. Trotz ihres Liebesgeständnisses, das ihr höchstwahrscheinlich sehr zu schaffen machte, war sie schüchtern wie eh und je. „Ich... Ich hatte gehofft, dass du wach bist...“ Seine Worten verklangen im Raum wie eine Schneeflocke in einem unendlichen Meer aus Weiß. Hinata sah ihn fragend an; zum Glück, dachte sie, konnte er bei dieser fast vollkommenen Finsternis ihr Gesicht nicht sehen. Es war knallrot. „Ich war so allein...“ Hinata schluckte. Sie kannte dieses Gefühl wohl, die Einsamkeit. Oft genug hatte sie weinend in ihrem Bett gelegen, und niemand war zu ihr gekommen, um sie zu trösten. Eine Weile waren sie nur stumm beisammen, Hand in Hand, und es war ein Anblick der vertrauten Zweisamkeit, und niemand von ihnen war mehr allein. Der nächste Morgen verflog rasch, und Naruto hatte kaum Zeit, ihm zu folgen. Tsunade kam herein gestürmt, um mitzuteilen, dass Hinata jetzt entlassen werden könnte, und war sofort wieder verschwunden, ein Notfall auf der Intensivstation. Jetzt war es kurz vor Mittag, und die beiden standen etwas verloren auf der Straße herum. Noch immer lag ihre Hand in der seinen. Er wollte sie nie wieder loslassen. „Also... Gehen wir etwas essen?“ Naruto schämte sich für die Frage. Wer dachte denn ausgerechnet jetzt an Essen? Doch Hinata schien nichts Außergewöhnliches an seiner Frage zu finden, sie nickte zurückhaltend. Der Griff seiner Hand machte sie immer noch ziemlich nervös. In der Ramenbude herrschte absolute Flaute, und der Besitzer war recht froh, wenigstens seinen Stammkunden nicht zu verlieren. Kurzerhand stellte er ihnen zwei Schüsseln Nudelsuppe auf die Theke, und winkte ab, als Naruto bezahlen wollte. „Nicht doch, nicht doch. Die gehen auf’s Haus!“ Etwas verwundert, aber glücklich setzte er sich zusammen mit Hinata an den Tisch und mampfte munter drauf los. Erst nach einer Weile bemerkte er, dass Hinata noch nicht zu essen begonnen hatte und ihn leicht grinsend beobachtete. Er hielt inne. „Was ist denn? Hab ich was falsch gemacht?“ Sie lächelte immer noch. „Nein.“ Es war der Moment in ihrem Leben, auf den sie so lange gewartet, so lange gehofft hatte. Sie bekam Selbstvertrauen. Wirklich, sie fasste sich ein Herz und nahm ihren gesamten Mut zusammen. „Aber du hast da was...“ Ihre Augen funkelten, als sie sich zu ihm beugte, seinen Kopf zu sich heran zog und sanft ihre Lippen auf die seinen legte. Ihre Zungenspitzen berührten sich sacht, wie zwei Frühlingsfalter, so ungeschickt, und doch so warm, dass es bis in ihre Herzen reichte. Schließlich lösten sie sich wieder voneinander, und sie sah ihn glücklich an. Er ergriff ihre Hand und lächelte. Kapitel 14: Zum Haare raufen ---------------------------- Es dauerte noch lange, bis Iruka endlich entlassen werden konnte. Sein Bein sah aus, als wäre es durch einen Fleischwolf gezogen worden. Es war fast ganz dunkelblau, jedoch mit einigen hellen Stellen, so dass es so aussah, als hätte er merkwürdige Muster eingebrannt bekommen. Der Blutfluss würde an diesem Bein nie wieder normal werden, gerade so, um es nicht zu verlieren. Zum Glück konnte er ohne Krücken oder sonstige Hilfen laufen, auch wenn sich das Bein dabei dick und geschwollen anfühlte. Hin und wieder zwickte es auch, wenn es zu kleinen Blutstaus kam. Kakashi war völlig überfordert mit Iruka. Er war vollkommen ausgelassen und schien sich nichts dabei zu denken, ab jetzt sein restliches Leben lang mit einem eigentlich verletzten Bein herumzulaufen. Es war fast, als durchlebte Kakashi noch einmal den Tod von Obito – er fuhr schmerzhaft zusammen – und doch war es in einem gewissen Sinne viel schlimmer, das jeden Tag mit ansehen zu müssen. Zu mancher Stunde dachte er darüber nach, einfach fortzugehen, weil sein Herz das nicht mehr lange würde ertragen können. Doch andererseits wagte er es auch nicht, Irukas Herz zu zerreißen. In Sachen Liebe waren sie auch nicht weiter gekommen. Iruka wandte immer den Kopf ab, wenn Kakashi es auch nur andeutungsweise erwähnte. Er schien sich irgendwie dagegen zu sträuben... Aber warum? Er ging immer noch wie früher in die Schule, um zu unterrichten, aber anders als früher stand er in den Pausen jetzt etwas abseits der Schülerschaft und schien stets in Gedanken versunken. Wenn er mit Kakashi zusammen war, gab er sich nicht so, aber in der Schule konnte er sich das erlauben – so lange der andere nichts davon erfuhr. Glaubte er. Doch Kakashi saß jede Mittagspause auf dem Dach eines nahe gelegenen Hauses und beobachtete ihn besorgt. Er seufzte fast nur noch vor sich hin; er war verzweifelt. Eines Morgens stand er schließlich vor Irukas Tür und wartete darauf, dass er herauskam, wie immer, wenn er zur Arbeit ging. Er hatte sich diese Sache lange und viele Male überlegt, aber er hatte keine andere Lösung gefunden. Es schien ausweglos. Irukas Gesicht war blass und weiß, sein Blick zu Boden gesenkt. Als er Kakashi entdeckte, wandelte es sich augenblicklich: Die Augen schienen freudig zu funkeln, aber Kakashi wusste, dass er nur der Schein war, der sein Herz für einen Moment hüpfen ließ. „H...Hallo, Kakashi.“ Er war merkwürdig verschlossen, der Blick war wieder in die unsichtbare Ferne gerichtet. Ohne zu zögern packte er Iruka bei den Schultern. „Glaubst du, darauf falle ich jetzt rein? Es stimmt etwas nicht mit dir! Und zwar ganz gewaltig!“ „Was soll denn sein?“ Kakashi wurde wütend. Wie kann er das alles nur so einfach abstreiten. Nach außen hin scheint es für mich schwieriger zu sein als für ihn. Iruka starrte ihn versteinert an. Er schien geschockt von dem, was sein Freund da sagte. „Was sein soll? Du fragst mich, was sein soll?!“ Er presste Iruka gegen die Hauswand und sah ihm offen in die Augen. Er versuchte, irgendetwas in ihnen zu erkennen, aber da war nichts. Nur Verwirrung. Und Angst. Angst vor ihm. Kakashi ließ ihn wieder los und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. Er atmete tief durch. „Geh schon.“ „Wohin soll ich gehen?“ Er sah Iruka entgeistert an. Dieser hatte endlich seine Fassade aufgegeben; sein Blick war voller Verzweiflung. Jedoch war es die zusätzliche Leere in ihnen, die Kakashi noch mehr aufregte. Iruka schlang die Arme um ihn und zog ihn an sich. Er verbarg das Gesicht an seiner Schulter. „Ich weiß nicht mehr weiter. Wo soll ich denn hin...“ Kakashi legte seine Arme auf Irukas Rücken. Er murmelte sanft, denn er spürte die Tränen, die seine Weste benetzten. Irgendwann, als Iruka aufgehört hatte zu weinen, wandte der Lehrer sich zum Gehen. Kakashi folgte ihm. „Ich weiß, wie du dich fühlst.“ Iruka drehte sich nicht um „Ach ja?“ Sie kamen zu einer Brücke, die über einen schmalen Flusslauf führte. Sie blieben stehen und schauten auf das glitzernde, leise plätschernde Wasser. „Ich will bei dir bleiben. Hörst du?“ Kakashi sah ihn an. Iruka starrte ausdruckslos auf den Fluss. Erst nach einer kleinen Weile begriff er. Von hinten umarmte er Iruka und sah ebenfalls auf das Wasser. Er schluckte. „Ich gehe überall hin... Bleib nur bei mir...“ „Das werde ich. Ich verspreche es...“ Epilog: Die Nacht der wandelnden Schatten ----------------------------------------- Der Himmel war rabenschwarz und spannte sich wie ein durchsichtiges Tuch über die Erde, so dass die Sterne nur blass zu sehen waren. Das Rauschen der Blätter machte einen nächtlichen Spaziergang durch den Wald unheimlich – aber ein paar Personen ließen sich trotzdem nicht davon abbringen. Arm in Arm, mit verschlungenen Händen, standen Naruto und Hinata am Ufer des riesigen Sees, der sich mitten in dem Wald befand. Hinatas langes Haar wehte wie ein Schleier, vom Wind getrieben, und der Blondschopf fuhr ihr zart durch die Strähnen. Sie lächelte ihn glücklich an. „Das ist der beste Moment in meinem Leben“, wisperte sie ihm zu. Seine Antwort war schlicht: Er zog sie näher zu sich heran und küsste sie innig. Ja... So muss es wirklich sein... So muss es sein, wenn man jemanden liebt... In den Baumkronen, hoch über Konoha, hockten die anderen beiden; die Blicke voneinander abgewandt. Sie beobachteten das Laub, das über den Waldboden fegte, und fühlten sich auf irgendeine merkwürdige Art und Weise wohl. Als Kakashi sich direkt neben Iruka setzte, lehnte dieser seinen Kopf an seine Schulter. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Dieser Moment darf nie zu Ende gehen... Niemals... Dafür gebe ich mein Leben. ----------------------------------------------------- Ich bin euch zutiefst dankbar, dass ihr euch durch meine FF gequält habt, und ich hoffe doch, dass sie nicht allzu schlimm war. Ich persönlich hasse FFs mit etlichen Rechtschreib- und Grammatikfehlern oder kaum Absätzen, und hoffe, die Regeln eingehalten zu haben, so dass das Lesen angenehm war. Vielleicht kommt das jetzt ein bisschen blöd an dieser Stelle... Ein großer Dank geht an angelwater und Aylen, die mich tapfer mit ihren Kommis so wundervoll unterstützt haben ;) Arigatou, Keema-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)