Eine neue Magie von Mero85 (SS x HP) ================================================================================ Kapitel 9 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So *durchatmen* Kapitel neun ist hiermit freigeschaltet. Ich hoffe, ihr hab noch Spaß am lesen, denn jetzt geht’s rund. Kurze Zusammenfassung: Gerade hatte Harry mit Severus an seiner Seite ja die Winkelgasse und die Ausstellung VgddK besucht. Snape, der schon seit der rauen Weckaktion Seitens Harrys, wütend auf Gott und die Welt war, wollte wegen eines schlechten Gefühles im Bauch schnellstens nach Hause gehen. Bis das Chaos losbrach. Und an Rowan: Wieder herzlichen Dank für das Betalesen *einen Fleißsticker in dein Heft kleb und n lachendes Gesicht dazumal* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als sie die ersten Schreie hörten, sahen sie sich entsetzt an und suchten nach dem Grund. Vielleicht war ja wirklich nur etwas harmloses passiert. Doch es hörte nicht auf, ganz im Gegenteil. Menschen stoben in alle Richtungen auseinander. Väter packten ihre Kinder und versuchten sich in Sicherheit zu bringen. Viele Tische in den Ständen vielen laut krachend um und die verschiedenen Gegenstände die auf ihnen standen, kullerten auf das Pflaster der Straße. „Los, apparieren!“ befahl Snape und seine Hand bohrte sich noch weiter in den ohnehin schon schmerzenden Oberarm. Harry bereitete sich auf das dumpfe Gefühl vor, wenn das Apparieren seinen Nabel nach hinten reißen würde, aber es kam nicht. Er sah seinen Lehrer fragend an. „Wir können nicht, eine Barriere liegt über der Winkelgasse.“ antwortet er und dann überlegte er kurz um zu rufen: „Schnell, wir benutzen einen der Kamine in den Läden hier. Vielleicht schaffen wir es noch rein, solange alle durcheinander rennen!“ Er packte nun Harrys Hand und gerade als sie zum nächsten Laden rennen wollten, stellte sich vor dessen Türe der ältere Crabbe mit verschränkten Armen und einem gefährlichem Grinsen. „Was…?“ keuchte Severus. Er wollte nach hinten ausbrechen, doch in der Mitte der engen Gasse hatten sich schon Draco und Lucius Malfoy und Goyle versammelt. „ER ist hier, hab ich recht?“ flüsterte Harry zu Severus, der sich noch immer nach einer Fluchtmöglichkeit umsah. Da die Todesser die anderen Zauberer ungehindert durch die Barriere verschwinden ließen, wurde es immer ruhiger und menschenleerer in der Gasse. Harry konnte das Atmen von Severus neben sich hören und drückte die Hand, die ihn hielt, fester. Er drehte sich zu ihm um und sah ihm in die schwarzen Augen. Kurz berührte er seine Wange um die Aufmerksamkeit von dem schwarzen Vampir zu erlangen. „Wenn Er hier wirklich auftaucht, werde ich kämpfen, Severus. Ich weiß, dass du einer von ihnen bist und doch bitte ich dich, dich nicht auf seine Seite zu schlagen. Ja, ich werde kämpfen, ich bin ständig vor ihm davongelaufen, diesmal wird einer von uns besiegt werden.“ Mit diesen Worten hauchte er Severus einen ganz leichten Kuss auf die Wange, worauf hin Draco und Lucius erstaunt aufkeuchten und Crabbe und Goyle angewidert das Gesicht verzogen. Severus starrte seinen jungen Vampir immer noch sprachlos an, der sich jetzt auf das konzentrierte, was kommen musste. Und schließlich wendeten alle Anwesenden ihren Kopf, denn sie vernahmen Schritte. Erst etwas leiser, dann wurden sie lauter. Ein junger Mann ging gemächlich auf die Gruppe zu und sah sich gelassen um. „He du! Verschwinde von hier, es wird gleich ziemlich gefährlich werden!“ rief Harry ihm zu, der sich langsam fragte, ob Voldemort überhaupt noch kommen würde oder ob er es lieber gleich mit den anwesenden Todessern aufnehmen sollte. Der schwarze Haarschopf, der dem jungen Mann gehörte, wandte sich zu dem Sprechenden und streifte ihn mit einem fragenden und neugierigen Blick. „Gefährlich sagst du?“ „Mensch, verschwinde hier einfach. Voldemort wird kommen!“ fuhr Harry ihn an, der nicht auch noch ein unschuldiges Opfer in diesen Kampf ziehen wollte. Doch zu seiner Überraschung zuckte der junge Mann bei diesen gefürchteten Namen überhaupt nicht zusammen. Im Gegenteil. Er kam langsam näher auf Harry zu. Dieser erhaschte einen kurzen Blick auf Severus, dem nun alle Farbe aus seinem Gesicht gewichen war und zum ersten Mal in seinem Leben konnte Harry Angst in den wunderschönen schwarzen Augen des Todessers sehen. “Dann komm am besten mit mir mit, ich zeige dir ein Versteck, wo du in Sicherheit bist.“ sagte der Mann leise zu Harry gewandt. Hinter ihm lachte Goyle höhnisch auf und Harry sah den schnellen, bösen Blick, den der Mann da vor ihm zu dem Todesser warf, der daraufhin sofort still wurde. Harry betrachtete diesen Besucher nun genauer. Sein Haar war schwarz und ebenso buschig wie sein eigenes, seine Augen leuchteten in dunkelstem Braun. An seinem Hals sah Harry eine kleine eintätowierte Schlage. Er hatte einen schicken, silberfarbenen Umhang an und darunter wohl eine schwarze Robe. In seiner Hand baumelte lässig ein Zauberstab, der Harry irgendwie an seinen Eigenen erinnerte. Aus den Augenwinkeln heraus konnte er eine Bewegung ausmachen. Severus verneigte sich und blickte zu Boden! Seine Hand umschloss so fest seinen Zauberstab, dass weiße Stellen auf der Haut sichtbar wurden. Langsam blickte der Schüler zu dem jungen Mann. Konnte das wirklich möglich sein? Aber er hatte Voldemort damals doch gesehen. Seine Schlitzaugen, die rot leuchteten, die kaum vorhandene Nase und das lange, schlangenähnliche Gesicht. „Ich glaube, ich sollte mich dir vorstellen. Das würde in dieser Situation sicher der Höflichkeit entsprechen.“ Wieder hörte Harry ein leises Auflachen seitens Goyle. Aber nicht lange, denn es ging in ein Stöhnen über und seine Knie gaben anscheinend ihren Dienst auf. Kurz flackerte ein rotes, gefährliches Licht in den braunen Augen von Harrys Gegenüber auf. „Natürlich kennen wir uns schon lange, aber bisher hast du mich nur als Teenager gesehen und in der schwierigen Zeit, in der ich noch nicht wieder voll über meine alten- und wie ich auch sagen darf- mächtigen Kräfte verfügt hatte.“ “Voldemort…“ zischte Harry den jungen Mann an. Er griff zu seinem Zauberstab und richtete ihn auf seinen Feind. „Du bist nichts weiter als ein Mörder, der unschuldige Menschen tötet! Denkst du, du kannst mich hier einfach so beseitigen? Nein, ich werde kämpfen!“ Wut flackerte in Harrys Augen auf und überrascht sah Tom die Veränderung in ihnen. Und gerade, als er seinen Mund aufmachen wollte, um Voldemort einen Fluch auf den Hals zu jagen, trafen ihn zwei Lichtblitze. Goyle und Crabbe schrieen „Expelliarmus“ und Harrys Zauberstab flog ihm aus der Hand und in weitem Bogen auf die Bodenpflastersteine. „Ich will dich nicht töten Harry Potter. Aber ich möchte, dass du mit mir kommst, hier ist es nicht sicher genug. Du wirst mit mir eine andere, weit weniger gefährliche Umgebung besuchen.“ Tom sprach zwar leise, aber jedes seiner festen Worte erreichte die Ohren der Zauberer. „Grabbe, Goyle, ihr werdet dem Jungen dabei helfen.“ Die zwei Angesprochenen beeilten sich, dem Befehl ihres Meisters nachzukommen und gingen hastig auf den Jüngeren zu. Dieser warf seinen Blick noch einmal auf Voldemort und eine kleine Andeutung eines Grinsens spiegelte sich in seinem Gesicht. „Es fällt mir sehr schwer, einem Lügner und Mörder zu glauben, dass er mit mir an einen sicheren Ort gehen möchte. Es klingt in meinen Ohren wie ein Witz, wenn ausgerechnet du das Wort „Helfen“ benutzt.“ Nun konnte Harry seine Wut nicht mehr zügeln. Er ließ einen Teil seiner Magie freien Lauf und sie zog sich sofort über die Winkelgasse. Die beiden Todesser keuchten auf. Sie wollten den Schüler gerade packen, als seine Verwandlung zum Vampir schon wieder abgeschlossen war. Das Weiß aus den Augen war verschwunden, sein Gesicht hatte alle Farbe verloren und die Züge des Gesichtes wirkten feiner, aber auch härter. Und Harry lächelte ihnen tatsächlich zu. „Ich kenne eueren verzogenen Nachwuchs und weiß, dass sie keinerlei Talent besitzen. Ich nehme an, dass sie das von euch gelernt haben.“ Wütend über diese Worte brüllten sie nahezu gleichzeitig „Protego“, ein Fluch, der Harry lähmen sollte. „Immobilus“ kam es leise und immer noch lächelnd von Harry und obwohl er keinen Zauberstab bei sich hatte, stand bei Crabbe und Goyle die Zeit still. Auch die Lichtblitze bewegten sich nicht mehr von der Stelle. „Ich habe doch gesagt, ich werde kämpfen. Und natürlich bin ich vorbereitet auf eure hinterhältigen Tricks. Lokomotor.“ fügte Harry noch hinzu und die Beine der zwei in der Zeit eingefrorenen Todesser klebten zusammen und sie fielen unsanft auf den Bauch, mit der Nase voran. Nun wandte sich der Schüler wieder Voldemort zu. „Hast du keine echte Herausforderung für mich mitgebracht? Wenn du mich willst, musst du mich schon selbst töten!“ schrie er ihn an. Doch Tom sah dem Treiben immer noch gelassen zu. Sie waren Harry weithoch überlegen. Sechs gegen einen und dieser Eine wehrte sich immer noch mit Leib und Seele. Eigentlich gefiel Voldemort, was er da sehen konnte und so wollte er das Spiel nicht unterbrechen und wandte sich dunkel an Lucius. „Lucius, du wirst dich um Harry kümmern. Nicht umsonst gehörst du zu meinen Besten. Ein einfacher, noch nicht mal ausgelernter Zauberer wird dir sicher unterliegen.“ Der ältere Malfoy machte einige Schritte auf Harry zu und strahlte tatsächlich eine Eiseskälte aus. Seine blauen Augen funkelten seinen Gegenüber böse an. Dieser trat einen Schritt zurück. “Du wirst schön machen, was dir dein Professor sagt, haben wir uns verstanden? Außerdem haben wir sowieso noch eine offene Rechnung.“ Er blickte Draco ärgerlich an. „Ich hoffe, dass du gut in meinem Unterricht aufgepasst hast, denn du wirst dich jetzt vor der dunklen Kraft höchstpersönlich verantworten müssen.“ Der junge Vampir hatte Lucius zugehört und wurde aus seinen Worten eigentlich nicht wirklich schlau. Welche offene Rechnung? Meinte er etwa die Sache mit Dobby? Aber das war doch schon so lange her… Oder die Tatsache, dass er Harry im Unterricht nicht verfluchen konnte, da sein eigener Sohn ihn daran hinderte? Etwas seitlich neben seinem Vater stand Draco, der, wie Neville bereits sagte, wirklich krank aussah. Dieser beobachtete höchst nervös die Situation und dann trafen sich ihre Blicke. „Ich wusste, dass du zu ihnen gehörst, Draco. Aber auch du wirst mich nicht besiegen können! Mensch, sei doch nicht so blöd und tu was Voldemort dir sagt! Kämpfe mit mir gegen die Todesser!“ Draco erschrak. Lucius zischte Harry an: „Was bildest du dir eigentlich ein? IMPERTIMENTA!“ Doch diesmal war Harry darauf vorbereitet und schützte sich mit „Stupor“ gegen seinen Lehrer. Wie schon im Unterricht musste er sich sehr konzentrieren, denn Malfoy war tatsächlich stark. Nichts gegen die zwei Todesser gerade. Aber von ihm würde er sich nicht besiegen lassen! „Draco, du wirst deinem Vater zur Seite stehen.“ Dieser kurze Satz vom Lord, so leise wie schon zuvor ausgesprochen, bewirkte in Draco, dass sein ganzer Körper zu zittern anfing. Toms Worte ließen keinen Platz für Ausflüchte oder Widerstand. Draco trat zögerlich einen Schritt auf Harry zu, der die zwei Malfoys nun anfunkelte. Die nächsten Flüche von Lucius konnte er, dank seiner neu gewonnen Vampirkraft schnell ausweichen, doch als er dieser seinen letzten „Expelliarmus“ auf den Schüler feuerte, traf ihn der mächtige Zauber auf der Brust und schleuderte ihn nach hinten, so dass er von seinen Füßen gerissen wurde und sich, am Boden sitzend über die brennende Stelle rieb. Draco, der bisher unfähig war, irgendetwas zu tun, erstarrte. Ein finsteres Lächeln kam von Lucius, als er zu Harry trat und „Imperio“ rief. Harry hätte sich, immer noch am Boden sitzenden, dagegen nicht mehr wehren können, doch er hörte ein „Protego“ und ein magischer Schutzwall baute sich vor ihm auf. Ungläubig richteten sich alle Blicke auf Draco, der mit erhobenem Zauberstab seinen Vater taxierte. „Vater, du weißt ich verehre dich, aber wenn du Harry weiterhin angreifst, werde ich dich aufhalten müssen. Petrificus Totalus!“ Der weiße Blitz traf Lucius, der nun wie versteinert zusehen musste, wie sich sein eigener Sohn Harry näherte. „Schande über die Todesser! Komm mit mir mit, Harry, ich glaube nicht, dass wir noch lange ungestört sind. Ich spüre, dass die Ordensleute versuchen, durch meinen Schutz zu dringen.“ Und Tom Riddle ging auf Harry zu, doch sofort richtete Draco seinen Zauberstab auf ihn. „Draco, bitte tus nicht!!“ Brachte Lucius gerade noch heraus. Harry, der von Dracos Verhalten erstaunt war, drehte sich zu dem mittlerweile versteinerten Lucius um. Auch der junge Malfoy sah seinen Vater an und ließ für einen kurzen Moment seinen Stab sinken. Kurz sah er in Harrys schwarze Vampiraugen und fühlte sich seiner Sache wieder voll bestätigt. Mit emporgerecktem Kopf wollte er etwas erwidern, doch weit kam er nicht. Denn in diesem Moment kam unbemerkt ein klarer Lichtschweif aus Voldemorts Zauberstab, der gegen die beiden Schüler prallte. Draco, der sich gerade noch rechtzeitig mit einem leisen Aufschrei vor Harry stellte, kippte auf der Stelle um, ohne irgendein Geräusch zu hinterlassen. Harry dagegen sah ungläubig auf seinen Schulfeind und wunderte sich, warum dieser so weit für ihn gehen sollte, entschied sich aber, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt zum Nachdenken war. Auch Riddle war erstaunt, ließ es sich aber nicht anmerken sondern ließ einen weiteren, klaren Lichtschweif auf Harry los. Dieser murmelte gerade noch „Stupor“, wusste aber bereits, dass das nicht viel gegen diesen ihm unbekannten, anscheinend sehr starken, Zauber nützen würde. Doch abermals fiel er nicht zu Boden und Toms Augen weiteten sich etwas. „Was…?“ Weiter kam er nicht, da er sich entsetzt umdrehte und eine Veränderung zu bemerken schien. Er murmelte einen längeren Spruch und seine Todesser verschwanden, umhüllt von einem leuchtenden Zauber, aus der Winkelgasse. Tom musterte Harrys feine Vampirzüge noch einmal und sagte zu ihm: „Du wirst nicht ewig beschützt werden. Und wir müssen noch etwas klären. Übrigens, deine neue Magie steht dir außerordentlich gut. Hast du dem lieben Dumbledore schon davon berichtet? Es muss eine Bereicherung für eueren Orden sein, einen Vampir mit von der Partie zu haben.“ Nach diesen Worten wich Harry instinktiv einen Schritt zurück und fauchte den grinsenden Voldemort an. „Nach deiner Reaktion zu urteilen, weiß der Alte also noch nichts. Aber du hast recht, ich würde ihm auch nicht anvertrauen.“ Noch einmal sah er sich um und schien kurz zu überlegen. „Wir werden uns bald wieder sehen, dann werden wir sicher nicht mehr gestört werden. Ich muss jetzt gehen, mich um ein paar Todesser kümmern.“ zischte er finster und mit einem leisen „Plopp“ verschwand er. Augenblicklich konnte Harry spüren, dass die magische Barriere einbrach. Für ihn hatte es so ausgesehen, als wenn sich der Kampf gegen Voldemort heute entscheiden würde. Er wäre nicht mehr davongelaufen. Und dann noch die seltsamen Reaktionen von den Malfoys… Ohne es genau zu merken, sank der Schüler auf seine Knie und vergrub die Hände in seinem Gesicht. “Harry!“ Es war so knapp, wären sie nicht gestört worden, wer weiß, vielleicht wäre der Kampf dann schon vorbei? Aber wieder blieb alles beim Alten, beim Ungewissen. Harry wollte dem ganzen endlich ein Ende setzen und doch schaffte er es nicht. Der Orden, wie Voldemort wohl gespürt hatte, war ihm dazwischengekommen. „Harry!!“ Er wusste nicht, ob er den Kampf überlebt hätte, aber im Moment war ihm das egal. Es hätte nur endlich aufhören sollen! Eine Träne fand ihren Weg nach draußen und schlich sich zwischen den Fingern, die Harry fest ins Gesicht gedrückt hatte, zu seiner Wange um dann auf den Boden zu fallen. Eine tiefe Dunkelheit kam in seinem Inneren auf, Wut, Unsicherheit und Angst wollten endlich von Harry gehört und nicht mehr unterdrückt werden. Er bemerkte, dass ihn jemand am Arm hochzog. Doch das war ihm egal. „Lasst mich doch endlich in Ruhe, ich will das es vorbei ist...“ sagte er leise unter vielen Tränen. Erst als er eine andere, sehr angenehme Magie fühlte, kam er langsam wieder zu klarem Verstand. Er hatte sich, wie er feststellte, an Severus geklammert, der beruhigende Zauberwörter auf ihn einsprach. Severus dunkle Magie, die wie ein Stärkungselixier für Harry war, tat ihren Rest. In Harrys schwarzen Augen schwammen zwar noch einige Tränen, aber er schaffte es, seinen Tränkemeister anzusehen. „Harry, du musst deinen Vampir schnell verschwinden lassen. Da kommen schon Ordensleute und Auroren auf uns zu. Es wäre nicht gut, wenn sie dich so sehen würden.“ Gerade noch rechtzeitig änderte Harry sein Aussehen, als auch schon besagte Zauberer auf sie zuliefen. Kingsley Shacklebolt war der erste, der die beiden Personen in der Winkelgasse erkannte. Severus hielt kniend Harry Potter in den Armen. Mit immer noch gezücktem Zauberstab kam er auf die beiden zu. „Snape? Was machst du mit dem Jungen?“ fuhr Kingsley ihn nervös an, da er ja von früher um das schlechte Verhältnis der beiden wusste. Severus blickte von Harry auf und sah mit gering schätzenden Blick auf den Auror. „Ihr seit zu spät. Voldemort war hier. Wenn das Albus rausbekommt, dass… „ Kingsley fuhr ihm dazwischen. “Wenn Dumbledore erfährt, dass Harry, auf den du eigentlich aufpassen solltest, hier in der Winkelgasse herum rennt, dann kannst du dein blaues Wunder erleben, Snape.“ Hass und Abscheu sprachen aus den finsteren Augen des Aurors. Die beiden unterhielten sich flüsternd damit niemand hörte, dass sie sich in Sachen Orden und über das Ordensoberhaupt unterhielten. Als noch andere Ministeriumsleute angerauscht kamen, zog Snape den Jungen endgültig hoch und wollte mit ihm davonstiefeln. Doch da rief Kingsley auch schon wieder befehlend: „Ihr bleibt hier, ihr werdet euch rechtfertigen müssen, was hier passiert ist und ob das wirklich du-weißt-schon-wer war.“ Severus Lippen kräuselten sich. „Ob es wirklich der dunkle Lord war, der euch gehindert hat, hierher zu kommen? Wer bitte, hat denn noch so eine große Macht? Ich werde den Jungen jetzt nach Hause bringen, meine Aussage, die ich gleich darauf im Ministerium machen werde, wird dir genügen müssen.“ Und ohne auf die ärgerliche Miene des Anderen zu achten, apparierte er zusammen mit Harry zurück in seine Wohnung. Dort ließ er den immer noch apathischen Harry aufs Sofa gleiten. „Harry?“ Keine Reaktion. Severus strich über die geröteten Wangen. Dabei strich er eine letzte Träne weg. Er kniete sich vor ihn, um ihn besser in die Augen schauen zu können, doch Harry starrte mit seinen grünen Augen nur ins Leere. „Es ist vorbei Harry, wir sind wieder in Sicherheit.“ Ein leichtes Kopfschütteln war die einzige Reaktion des Jüngeren. „Hör mal, das… Aah!“ Severus sprang entsetzt auf und hielt sich seinen Arm. Er schob den Ärmel seines Umhangs ein Stück nach oben und besah sich sein Todessermal, das dumpfe Schmerzwellen an seinen Besitzer abgab. Nun konnte er zum ersten Mal wieder Harrys Blick auf sich spüren. „Harry, ich muss sofort gehen, ich werde mich nachher..:“ Da hatte sich Harry schon wieder in Snapes Arme geflüchtet und hielt sich zitternd an seinem Umhang fest. „Geh jetzt bitte nicht. Denn wenn du zu ihm gehst, werde ich mitkommen und es endlich beenden. Soll er mich doch töten! Denn dann wäre es vorbei…. endlich!“ flüsterte er leise in Snapes Umhang hinein, auf dem sich allmählich ein nasser Fleck ausbreitete, da Harry leise hineinweinte. Unfähig, sich jetzt von dem verängstigten Schüler wegzubewegen, nahm er ihn nun auch in den Arm und zog ihn mit sich auf den Sessel um ihn weiter zu beruhigen. Er mochte sich im Moment lieber nicht ausmalen, was sein Ungehorsam zur Folge haben würde. Später nahm er wie schon so oft heute, Harrys Arm und begab sich mit ihm zu Harrys Schlafzimmer und ließ den Jungen ins Bett hineinkriechen. Er wollte sich gerade nebenan auf einen Stuhl setzen, als auch schon die Hand des anderen vorschoss und sich in seinen Umhang festkrallte. : Das hatten wir doch schon mal. : grinste Severus. : Als ich dich in den Sommerferien halb tot aufgelesen habe und ich dich hier gesund pflegen wollte, da wolltest du mich auch nicht mehr los lassen... : Ohne seinen Blick von dem jungen Vampir zu lassen, ließ auch er sich auf die Seite des großen runden Bettes fallen. Er seufzte. Jetzt erst merkte er, dass sich jeder Knochen seines nicht mehr ganz so jungen Körpers während der angespannten Situation mit Voldemort verspannt hatte. Es tat gut auf der weichen Matratze zu liegen und er drehte sich auf den Bauch, damit er seinen Rücken noch weiter entspannen konnte. Endlich machte er die Augen zu und er merkte noch im halbbewussten Zustand, dass er eine Hand auf seinen schmerzenden Rücken spüren konnte, die versuchte, seine Schmerzen weg zu streicheln. Zufrieden murmelte er noch etwas um dann einzuschlafen. Harry indes war sehr froh, dass es sich Snape doch noch anders überlegt hatte und bei ihm blieb. Es wäre ihm nun unerträglich vorgekommen, alleine zu sein. Zu aufgewühlt war er dazu. Schmunzelnd beobachtete er den Potionsmaster, als er sich neben ihn auf die Matratze fallen ließ und sich stöhnend auf den Bauch drehte. Naja, er war ja nicht mehr der Jüngste, dachte Harry in Gedanken Schulter zuckend. Noch etwas zögerlich hob er seine Hand und streichelte über den Rücken des Anderen, dem das anscheinend zu gefallen schien, da er vor sich zufrieden hin murmelte. Kurzerhand fuhr Harry nun unter seinen Umhang und schob auch sein (natürlich!) schwarzes Shirt über den Kopf. Von Severus kamen nur noch leise, gleichmäßige Geräusche, Harry wusste, dass er eingeschlafen war. Aber trotzdem fuhr er fort, sanft über den Rücken des Lehrers zu fahren, jeden Knochen nachzufahren und sich mit den Fingern entlang der Wirbelsäule hoch zu arbeiten. Er hoffte, dass Severus morgen keine Verspannungen mehr haben sollte und deckte ihn mit der noch freien Hälfte seiner Decke zu, um dann auch seinen Pullover und seinen Umhang achtlos auf den Boden zu schleudern. Fast schreckte er dabei hoch, denn er übersah sein Küken, dass es sich auf dem kuscheligen Teppich neben seinem Bett zur Ruhe gelegt hatte. Leider landete sein Pullover auf dem Kopf des mit Daunen überzogenen Kükens und es beschwerte sich schlaftrunken mit einem kurzen Piepen, bevor es wieder einschlief. Grinsend und den Gedanken an Voldemort endlich verdrängend, drehte sich Harry um und verfiel in einen angenehmen Traum. Erfreut bemerkte er sogleich, dass ihn seine Sinne wieder zu Salazar Slytherin brachten, der wieder ein weitaus spannendes Kapitel über die Fähigkeiten der Vampire erzählte. Zufrieden wälzte sich Harry im Bett auf die andere Seite und schlang seinen Arm um Severus, der sich nah an die neue und ungewohnte Wärmequelle drängte. ___________________________________________________ Am nächsten Morgen erwachte Severus mit einem seltsamen Gefühl an seinem Gesicht. Etwas kitzelte ihn und er machte überrascht die Augen auf, nur um in die frechen schwarzen Augen des Kükens zu sehen. Mit seinen neu erworbenen, kurzen Daunenfedern rieb es sich an Severus Nase, sodass dieser aufgewacht war. Ärgerlich verzog Severus die Augenbrauen, da er schon wieder aufgeweckt worden war und als Reaktion darauf pickte das –wohl lebensmüde- Küken ihn in die Nasenspitze. „Du bist genauso frech und anmaßend wie dein Besitzer, weißt du das? Ich möchte nur mal wissen, wieso du dich entschlossen hast, hier zu bleiben. Ich wollte damals die ganzen Küken eigentlich wieder weghexen, aber bei dir ist das ja nicht gegangen... Aber wenn du weiterhin so nervig bist, kenne ich da ein ausgezeichnetes Rezept für Hühnchen in Orangensoße.“ finster funkelte Snape seinen lebendigen Wecker an um sich dann aufzurichten. Erst als er eine kühle Brise an seiner Haut spürte, sah er erstaunt an sich hinunter und sah, dass er seinen Umhang und sein Tshirt gar nicht mehr anhatte. Ungläubig sah er es auf den Boden liegen. Hab ich das gestern noch ausgezogen? Dann fiel sein Blick auf seine „Wärmequelle“ und er erschrak kurz bis er sich wieder daran erinnerte, dass Potter ihn ja wieder nicht gehen lassen wollte. Harry lag immer noch im tiefen Schlaf und atmete gleichmäßig ein und aus. Severus verstand, dass dieser Mensch neben ihm, ihm wirklich vertraute. Hatte er das schon einmal erlebt? Wenn ja, war es schon sehr lange her. Wegen ihm hatte er sich sogar nicht an einen Befehl von Voldemort gehalten. Aber Harry war es wert. Was? Was dachte er da eigentlich schon wieder? Naja, es ist ja nicht verwunderlich, wenn er an gestern Abend dachte. Er hatte wirklich schon viel erlebt und auch viele böse Sachen gemacht, aber gestern hatte er richtige Angst gespürt. Sein Herz klopfte wie wild in seiner Brust, als er Voldemort auf sich und Harry zugehen sah. Er hatte wirklich Angst... Severus überlegte, wann er das letzte Mal ängstlich war, aber es viel ihm nichts ein. Zu tief hatte ihn das Böse schon mit in den Abgrund gezogen. Zu viel Selbstkontrolle hatte er sich erarbeiten müssen. Er fuhr mit der Hand langsam über Harry geraden Rücken. Was machte dieser Junge nur mit ihm? Er musste beobachten, wie die Todesser Harry nach der Reihe angriffen und war so unendlich dankbar, dass der dunkle Lord ihm nicht befahl, Harry zu überwältigen. Doch als Tom selbst einen Zauber auf Harry schickte, musste er eingreifen. Unbemerkt richtete er seinen Zauberstab auf Harry und sprach einen starken Schutzzauber aus. Er hoffte nur, sein Lord hatte von seiner Tat nichts bemerkt... Mit einem in Gedanken versunkenen Blick richtete sich Severus auf und begab sich ins Bad um einen neuen Tag in Angriff zu nehmen. Die Ferien gingen nach dieser Aktion schnell und ereignislos herum. Snape machte beim Minister eine Aussage, er bestätigte die Annahme der Auroren, dass du-weißt-schon-wer sie angegriffen hatte. Schwieriger wurde es für ihn bei Dumbledore, der ihn immer wieder predigte, dass er unverantwortlich gehandelt hatte, als er mit Harry in die belebte Winkelgasse apparierte. Snape ließ die Rede ohne Widerworte über sich ergehen und bemerkte nur einige Male, wie Dumbledore unbemerkt in seinen Kopf dringen wollte um die Geschichte zu prüfen. Natürlich ließ Severus das nicht zu und genauso wütend wie nun auch Snape schickte ihn Dumbledore irgendwann wieder weg. Severus wunderte sich nicht, dass er nicht erfuhr, ob sein Haus weiterhin von Ordensmitgliedern beschützt wurde, denn Dumbledore erzählte ihm schon immer recht wenig von seinen Plänen. Einen Tag vor Beginn der Schule nach dem Jahreswechsel brachte Severus Harry dann wieder via Flohpulver zurück nach Hogwarts. ____________________ Da Harry die Jahre zuvor seine Ferien immer in der Schule verbrachte, bemerkte er jetzt zum ersten Mal, dass aus allen Ecken von Hogwarts Schüler in die entsprechenden Häuser hetzten. Langsam schritt Harry zu dem Portrait der fetten Dame und stand einige Momente ratlos vor ihr. Er wusste das neue Passwort ja überhaupt noch nicht. „Was ist denn Junge? Geh weg, du störst mich, wenn du hier wie ein glotzender Frosch rumstehst!“ murrte die fette Dame ihn genervt an. „Jaja...“ resigniert schmiss Harry sein Gepäck in eine Ecke des Flures und ging Richtung der schwebenden Treppen, um sich dort nach einem Gryffindor umzusehen und nach dem Passwort zu fragen. Einige Ravenclaws kamen in Grüppchen an ihm vorbei und vereinzelt rief ihm jemand, den er aus dem Unterricht kannte, ein „Hey Harry, coole Ferien gehabt?“ zu. Als er sich wieder dem Weg zuwandte, sah er schon Luna Lovegood auf sich zukommen, mit der er ein kurzes Gespräch führte. Schade, dass sie eine Ravenclaw war, denn auch sie konnte er nicht nach dem Passwort fragen und sagte ihr das auch. „Du weißt dein Passwort noch nicht? Ach, dass ist doch kein Problem. Da hinten steht doch eine alte Ritterrüstung!“ Sie deutete in die finstere Ecke zwischen zwei sich kreuzenden Gängen. „Und in solchen Rüstungen hausen doch die Knowler. Mein Vater hat vor ein paar Monaten einen Bericht darüber veröffentlicht. Das sind kleine, käferartige Wesen, die sich gerne in metallhaltigen, historischen Rüstungen verkriechen. Du musst sie nur anreden, die wissen nämlich immer alles, weil sie so neugierig sind. Die haben bestimmt schon euer Passwort herausgebracht.“ Zum Abschied winkte sie ihm noch einmal zu und ließ einen Harry zurück, dem es alle Mühe kostete, nicht loszulachen. Er setzte seinen Weg fort und als er an der Ritterrüstung vorbeikam, kam er tatsächlich nicht umhin, einen verstohlenen Blick in das offene Visier zu werfen. „Was machst du da?“ Na toll, jetzt hatte ihn auch noch jemand bei dieser peinlichen Aktion beobachtet. Harry drehte sich schnell um und dachte schon über eine Erklärung nach, als er den anderen Schüler erkannte. „Malfoy?“ Er hätte ihn beinahe nicht wieder erkannt! Sein sonst immer glänzendes und ordentliches Haar lag ihm etwas wirr auf dem Kopf. Seine Gesichtsfarbe war aschfahl, noch viel heller als sie wirkte. Seine hellen Augen waren trüb und abschätzend auf Harry gerichtet. Auf seiner linken Wange spiegelte seine Haut blaue und rötliche Farben wieder. „Was ist los mit dir? Was ist passiert?“ fragte Harry erschreckt und ging auf Draco zu. Dieser wich sofort zurück und er bemerkte, dass Draco etwas mit seinem linken Fuß hinkte. „Nichts ist, was soll schon los sein, Potter?“ versuchte er es wieder mit seiner typisch, höhnischen Malfoystimme, bei der er aber leider haushoch versagte. Sie klang viel zu hoch und zitterte. Harry ging weiter auf Draco zu, der nun an der Wand lehnte. „War ER das, Draco? Hat ER dir das alles angetan?“ Harry streckte seine Hand nach dem großen farbigleuchtenden Fleck auf seiner Wange aus und als Draco wieder ausweichen wollte, zischte Harry ihn an. „Halt doch mal still“ und Harry konnte nun über die wunde Haut fahren. Der andere zuckte zusammen. „Das hat er gemacht, weil du dich gegen seinen Befehl gestellt hast, hab ich Recht? Wieso gehst du nicht zu Madame Pomfrey und lässt die Wunden verschwinden? Sie hat sicher auch Tränke gegen die Schmerzen.“ „Du verstehst gar nichts, Potter! Denkst du, DIESE Wunden, die ER mir wissentlich zugefügt hat, werden so leicht verschwinden? Dafür hat ER schon gesorgt!“ Erschreckt über seine eigenen Worte, schlug er eine Hand auf seinen Mund. „Ich hasse dich Potter!!“ fuhr er ihn laut an und man konnte den verzweifelten Tonfall aus diesen Worten heraushören. „Nur wegen dir.. das alles hätte nicht sein sollen... nur wegen dir! ICH HASSE DICH!“ Harry, der still da gestanden hatte, tat Draco furchtbar leid. Voldemort hatte ihm also Wunden zugefügt, die magisch nicht heilbar waren und von alleine genesen mussten. Wie bei Muggeln. Welche Ironie... Traurig schloss er die Augen. „Was brüllst du hier denn so rum, kleines Slytherinprinzchen?“ Harry und Draco wirbelten erschreckt herum und sahen einige lachende und feixende Gryffindors auf sie zukommen. Seine Zimmergefährten waren auch dabei und einige jüngere Schüler aus seinem Haus. Ron begrüßte Harry mit einem freudigen Handschlag und auch die anderen ließen ein kurzes, freundschaftliches „Hallo“ oder „Hey Harry“ von sich hören. Seamus wandte sich Draco zu, der diese Szene argwöhnisch beobachtete. „Was schreist du hier so rum, Silberfisch? Du solltest uns vielleicht besser aus dem Weg gehen.“ Dean setzte hinzu: „Oh, wer hat denn den Kleinen so zugerichtet? Warst du nicht artig bei deiner Mama und hast ihr keinen Gute-Nacht-Kuss gegeben?“ Das Lachen der Anderen wurde lauter. „Ich rede so, wie es mir passt und wenn du noch einmal meine Eltern ins Spiel bringst, dann werde ich...“ „Ui, der kleine Bubi traut sich ganz schön was. Und dass, obwohl deine zwei Affenbodyguards nicht dabei sind?“ Dean trat einen Schritt auf Draco zu und schubste den weitaus Schmächtigeren weg von der Mauer, so dass er auf seine sowieso schon zitternden Knie fiel. Ron lachte auf doch Malfoy erwiderte kalt: „Na klar, dass das Wiesel sich nicht mehr traut als dumm zu lachen. Und dass, obwohl ich alleine bin und nicht mal meinen Zauberstab in der Hand halte.“ Malfoy brachte noch ein höhnisches Grinsen zustande. Rons Ohren hingegen wurden wieder rot und er zückte wütend seinen Zauberstab. Schnell trat Harry zwischen die Fronten der Streithähne. „Jetzt reichts ja wieder, ist gut. Ron steck den Zauberstab ein und Malfoy, roll deine giftige Zunge wieder ein.“ Und zu seinen Gryffindors gewandt: “Wir haben uns nur unterhalten, keine Sorge. Ich habe euch eigentlich gesucht, weil ich das Passwort noch nicht weiß. Bin gerade erst eingetroffen.“ Da ein Slytherin anwesend war, trat Ron nun vor und flüsterte ihm das Passwort leise ins Ohr. „Mut im Herzen.“ Harry verdrehte die Augen. Die Wörter werden auch immer seltsamer. Wer sucht die nur aus? „Danke Ron, ich komme euch gleich nach, ich hab nur noch schnell etwas zu erledigen. Bis dann!“ Die Gruppe Gryffindor zog weiter zu ihren Räumen und ließ einen grinsenden Harry und einen finster dreinblickenden Draco zurück, der immer noch auf dem Boden kniete. Harry streckte eine Hand nach ihm aus und sah, dass Draco schon wieder merklich zusammenzuckte. „Mann, ich will dir bloß hoch helfen. Oder ist das nicht bei euch Slytherins erlaubt?“ Abschätzend blickte Draco auf die ihm dargebotene Hand und ergriff sie nach kurzem Zögern. „Doch, dass ist schon erlaubt, aber sehr merkwürdig. Denn ein Gryffindor hilft schließlich keinem Slytherin.“ „Ohje, dann hab ich gerade gegen eine Regel verstoßen“ lachte Harry und klopfte dem erstaunten Draco einen letzten Rest Staub aus den Klamotten. Argwöhnisch sah der junge Slytherin den Anderen an. „Was willst du von mir?“ Harrys Blick wurde ernst. „Ich wollte... na ja, du weißt schon, wegen neulich, ich .... ich wollte mich bei dir bedanken. Für das was du getan hast. Und ich möchte mich auch entschuldigen. Denn es ist meine Schuld, dass ER dich so zugerichtet hat.“ Von neuem reichte er ihm die Hand, doch diesmal nicht, um ihm beim aufstehen zu helfen, sondern um Danke und Entschuldigung zu sagen. Und zu Harrys Überraschung nahm Draco sie auch und schüttelte sie kurz. Einen Moment beobachteten sie still den jeweils Anderen bis Harry das Wort ergriff. „Müssen wir denn eigentlich wirklich so weitermachen?“ „Was meinst du, Pott... Was meinst du, Harry?“ „Na streiten! Ich denke zusammen würden wir ein ziemlich starkes Team abgeben, was denkst du?“ Draco wartete darauf, dass Harry über seinen Witz lachen würde, aber als das nicht geschah, sah er ihn fragend an. „Du bist ein Gryffindor!“ „Na und, der sprechende Hut hat mich damals vor die Entscheidung gestellt. Slytherin oder Gryffindor. Ich durfte selbst wählen, aber er meinte, auch in deinem Haus wäre ich glücklich geworden. Außerdem hasst du mir damals doch selbst deine Freundschaft angeboten. Weißt du das schon nicht mehr? Damals habe ich aber gerade erfahren gehabt, dass aus Slytherin nichts Gutes hervorkommen kann und das natürlich auch geglaubt. Also, was ist?“ “Ich muss darüber nachdenken, Potter.“ Und mit diesen Worten ging er an Harry vorbei Richtung Kerker, immer dabei bedacht, nicht zu stark zu hinken. Harry grinste ihm nach, doch das Lachen fiel schnell aus seinem Gesicht als er Hermine um die Ecke vorbeirauschen sah. Er verdrehte gedanklich die Augen. Was würde sie jetzt schon wieder für neugierige Fragen stellen. Bestimmt, wo er in den Ferien gewesen ist und ob das mit Voldemort wirklich passiert war. Doch Hermine nickte ihm nur kurz freundlich, aber irgendwie auch hektisch zu und schon war sie an ihm vorbei. Verwundert blickte Harry ihr nach und machte sich nun selbst auf, um sein Gepäck durch das Portrait der fetten Dame zu bugsieren. ____________________________ Im Gemeinschaftssaal herrschte bereits wieder Durcheinander. Die jüngeren Schüler saßen zum großen Teil noch über Hausaufgaben, die sie über die Ferien nicht machen wollten und einige aus der siebten Klasse zeigten stolz ihre neuen Schätze vor, die sie bei den Weasley- Zwillingen im Laden besorgt hatten. Hermine war nirgends zu sehen, sie war wohl im Zimmer des Headgirls, denn die Schulsprecher/innen hatten ja den Luxus eines Einzelzimmers. Zielstrebig begab sich Harry mit seinem Gepäck in seinen Jungenschlafraum, den er mit Seamus, Dean und Ron teilte. Auf der Treppe saß Neville mit einer seltsamen Pflanze in der Hand, der ihn gleich freudig begrüßte. „Mensch Harry, in der Winkelgasse ist, am Tag als ich dich getroffen habe, Voldemort mit seinen Todessern aufgetaucht! Haben du und Snape das noch mitgekriegt? Meine Großmutter ist sofort mit mir in einen Laden, um mit Flohpulver nach Hause zu reisen. Die war vielleicht fertig. Ich dachte jeden Moment, sie kriegt n Herzinfarkt!“ „Äh, jaah das hab ich noch mitgekriegt... Aber zum Glück sind ja die Auroren noch rechtzeitig gekommen...“ ließ Harry einige Details der Geschichte aus, doch Neville verstand sofort. Leise fragte er: “Du-weißt-schon-wer wollte dich? Er hat dich angegriffen?“ „Ja, er hats versucht, aber wie gesagt, da waren ja dann die Auroren. Und Snape war ja auch da.“ Neville stellte seine Pflanze auf die Seite und blickte in Harrys grüne Augen. „Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht geflohen. Ich hätte dir wieder gerne geholfen, Harry. Aber es ging alles so schnell. Mensch, ich war so dumm und habe nicht nachgedacht!“ Mit der flachen Handseite schlug er sich gegen die Stirn und riss seine Augen noch weiter auf. “Klar wollte du-weißt-schon-wer dich! Ich hab dir doch noch erzählt, dass dich Goyle und Crabbe beobachtet hatten! Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir doch geholfen“ wiederholte Neville. Dankbar für diese aufmunternden Worte grinste Harry Neville an und begab sich mit einem „Danke Neville“ zum Schlafraum. _______________________________ In den nächsten zwei Tagen passierte außer dem schwierigen Unterrichtsstoff zu den UTZ- Prüfungen nichts Besonderes. Das einzig Nennenswerte war, dass während einer Stunde Zauberkunst bei Professor Flitwick der Hausmeister Filch in die Klasse hineingestürmt kam und Harry anbrüllte: “Dein verdammtes Federvieh randaliert schon wieder oben im Eulenturm. Die anderen Eulen finden bei dem Gepiepse keine Ruhe und weigern sich schon, die Post weiter auszutragen. Das Vieh verschwindet mir oder verhex es meinetwegen aber TU ENDLICH WAS!“ Mrs Norris kam schnurrend durch den Spalt der Türe und genoss es offensichtlich, dass ihr Herrchen Harry anbrüllte. Dieser murmelte ein kurzes „Entschuldigung“ und verschwand, um zu seinem Küken zu gehen. Beim Eulenturm angekommen hörte er es schon vor der Türe. Als er eintrat sahen ihn die anderen Eulen sofort vorwurfsvoll an und die meisten begannen, nach draußen zu fliegen. Nur das Küken kam zu Harry gehopst. „Oh Mann, was mach ich nur mit dir?“ Er bemerkte, dass es ziemlich gewachsen war. Seine anfangs noch gelben Daunen hatten sich nun Weiß gefärbt, aber von richtigen Federn war immer noch keine Spur. Klar, eine gewisse Ähnlichkeit- zumindest farbtechnisch gesehen- bestand zu Hedwig und es verwunderte ihn nicht, dass viele dachten, es wäre ein Junges von Hedwig, aber die Gestalt war irgendwie anders. Harry bezweifelte langsam, dass es überhaupt eine Eule war, obwohl es als Baby ja so aussah. „Und einen richtigen Namen hab ich immer noch nicht für dich. Weißt du was, ich glaube, ich werde einfach bei „Küken“ bleiben. Das passt zu dir. Ich bin mir sicher, dass du genauso nervig wirst, wenn du einmal ausgewachsen bist, wie du es jetzt schon bist. Dann passt der Name.“ Und damit Filch Ruhe geben würde und auch um den anderen Eulen Willen sprach er einen Zauber auf Küken aus, damit sein Gepiepse nur noch die Lautstärke eines Flüstertons erreichen konnte. Heute würden sie das erste Mal nach den Ferien wieder VgddK haben. Harry hatte ein sehr unangenehmes Gefühl im Magen. Er sah sich kurz auf die wartenden Schüler vor dem Klassenzimmer um und sah, dass es Draco wohl ähnlich wie ihm gehen musste. Er war wieder in Begleitung von Crabbe und Goyle und sah immer noch nicht sehr erholt aus, wenngleich nicht mehr so Weiß wie Schnee. Mit einem raschelnden Umhang kam Lucius auch schon die Kerkertreppen heruntergerauscht und öffnete mit einem Wink seines Zauberstabes die alte Kerkertüre, um die Schüler hereinzulassen. Harry besah sich den großen, blonden Mann und bemerkte auch bei ihm, dass er eine gehörige Lektion von Voldemort bekommen haben musste. Er hielt seinen linken Arm (zum Glück für Lucius nicht seinen Zauberstabarm) etwas abseits und steif an seinem Körper und Harry vermutete, dass er in Bandagen gewickelt war. Ein tiefer Schnitt zog sich über seine rechte Wange bis zum Ohr, doch sein Blick war kalt und überheblich wie immer. Mit schnellen Schritten suchte sich Harry seinen Platz an den Tischen und ging zielstrebig an Ron vorbei, der ihn verdutzt ansah und setzte sich neben Draco. Nicht nur Ron war das aufgefallen, die Augen der meisten Schüler hatten sich auf die beiden Lieblingsfeinde gerichtet und dachten, Harry wollte Draco nur zum Streit herausfordern. Denn Schüler aus fremden Häusern setzten sich nicht freiwillig zusammen. Vor allem nicht Slytherin und Gryffindor! Als sie merkten, dass kein Streit auszubrechen drohte, da Draco, der sich zwar nicht ganz wohl in seiner Haut fühlte, ein breites Grinsen zu Harry nicht verbergen konnte, tuschelten einige Schüler aufgeregt miteinander. „Ruhe!“ schnarrte Lucius, der die Schüler einen Moment lang an Snape erinnerte und dessen Kälte in der Stimme ihn Konkurrenz zu machen versuchte. „Petrificus Totalus. Wer kann und traut es sich zu, diesen Zauber hier vorzuführen?“ Harrys Hand fuhr in die Höhe. „Keiner?“ ignorierte Lucius den Jungen. Er hielt es wahrscheinlich auch für ein schlimmes Vergehen, wenn er neben seinem Sohn saß. „Neville wird es uns zeigen...“ Mit einem Wink Lucius kam Neville zögernd in die Mitte. Lucius zauberte einen Hund gegenüber von dem Schüler. Harry wünschte Neville innerlich Glück, aber er machte sich eigentlich keine großen Sorgen, denn als DA-Mitglied war so ein Fluch fast schon lächerlich einfach. Und tatsächlich. Der Ganzkörperfluch traf den Hund, dem nun, wie mit unsichtbaren Seilen, alle Gliedmaßen an seinen Körper gedrückt wurden. Während der ganzen restlichen Stunde schaffte es Lucius erfolgreich, Harry zu ignorieren und dieser Zustand würde sich auch in der nächsten Zeit wenig ändern. „Was war denn heute mit dir los?“ Ron kam nach dem Unterricht aufgeregt bei Harry an und auch Seamus und Dean gesellten sich zu den Beiden um zusammen in die große Halle zum Abendessen zu gehen. „Warum, was meinst du denn? Malfoy hat mich doch gar nicht dran genommen…“ erwiderte Harry. „Du hast dich absichtlich neben diesen blöden Draco Malfoy gesetzt! Kannst du mir mal sagen, warum?“ hakte Ron nach. Harry überlegte einen Moment und wählte seine Worte vorsichtig aus. „Ich finde, dass wir endlich diese blöden Streitereien begraben sollten. Wir sind schließlich im letzten Jahr und vielleicht werden wir später im Berufsleben ja mal aufeinander angewiesen sein. Sogar der Hut hat an uns appelliert, dass die Häuser Frieden schließen sollen. Gut, dass war hauptsächlich, weil Voldemort gerade wieder erwacht war, aber ich empfinde es genauso.“ Zielstrebig ging Harry voran in die große Halle, in der schon wieder großer Trubel herrschte und zum Entsetzen seiner Freunde steuerte er wieder geradewegs Richtung Slytherintisch. „Wir sollten gleich damit anfangen, den Rat des sprechenden Hutes zu befolgen.“ Innerlich zerriss es Harry beinahe vor Lachen, als er die schockierten Gesichter der Anderen sah. Herrlich, er fühlte sich seitdem sein Vampir erwacht war so frei und viel selbstbewusster. Apropos Vampir. Vielleicht sollte er heute wieder einmal einen gewissen schwarzen Blutsauger aufsuchen…? Der Lehrertisch füllte sich nach einiger Zeit und fast alle Stühle waren belegt. Natürlich zog es Trelawney vor, in ihren Gemächern zu bleiben und auch Hagrid war wohl noch im verbotenen Wald beschäftigt. McGonagall, die sich eben zum Essen niedergelassen hatte, sah sich noch kurz in der Halle um. Als Hauslehrerin für Gryffindor hatte sie wie immer großes Verantwortungsgefühl für alle vier Häuser, nicht nur für ihr Eigenes. Sie bemerkte, dass eine kleine Horde ihrer Siebtklässer wohl etwas unschlüssig im Raum standen und irritiert den Slytherintisch beobachteten. Was war denn da schon wieder los? Ihr Blick wanderte also weiter und ohne es zu wollen, fiel ihr einige Sekunden später das Kinn etwas herab. Ein kurzer Seitenhieb zu Dumbledore, der neben ihr saß, garantierte ihr seine Aufmerksamkeit, die sie zu eben diesem Tisch lenkte. Durch seine halbmondförmige Brille, die auf seiner Hakennase saß, betrachtete nun auch er ungläubig, dass Harry Potter sich am Tisch neben Draco und Blaise Zabini wohl prächtig amüsierte. Die kleine Gruppe Gryffindor kehrte nun an ihren eigenen Haustisch zurück, suchten allerdings immer wieder Blickkontakt zu Harry. : Was soll denn das nun wieder, Mister Potter? : Etwas zu laut dröhnte eine Stimme in Harrys Kopf. Instinktiv fasste er an seine Ohren, ließ seine Hände jedoch gleich wieder sinken, denn gegen die Stimme in seinen Gedanken würde es auch nicht helfen, wenn er sich Watte in die Ohrmuscheln schieben würde. Er seufzte auf und blickte an den Lehrertisch. Erstaunt stellte er fest, dass mehrere Lehrer auf ihn herabblickten, nun aber hastig wieder ein Gespräch begannen. Nur Snapes schwarze Adleraugen fixierten ihn. Aha, sie waren wieder soweit, dass er „Mister Potter“ sagte… : Was soll was, Professor? : wobei Harry letzteres Wort betonte. : Sie ziehen viel Aufmerksamkeit mit ihrem Handeln auf sich. Was suchen sie an meinen Tisch? : : Nun ja, ich amüsiere mich und esse nebenbei. Sollen die doch blöd reden, ich glaub, dass werd ich in Zukunft öfter machen. Währ doch gelacht! : Harry bemerkte, dass sich Snape wieder aus seinen Kopf entfernt und er sah, dass der Lehrer genervt auf seine Semmel einschnitt. Was dachte sich dieser Junge überhaupt? Es ist nicht gut, Dumbledore in seiner jetzigen Situation auf sich aufmerksam zu machen. Obwohl Harrys Vampir schon große Fortschritte gemacht hatte, er hatte kein einziges Mal mehr seiner Magie freien Lauf gelassen. Severus nahm sich eine Semmel und betrachtete sie geistesabwesend. Dumbledore würde es sicher nicht gefallen, wenn seine ach so erhabenen Gryffindorschüler zu engen Kontakt mit seinen Schülern hatten. Aber Potter dachte ja nicht nach bevor er handelte. Er griff ein Messer und stach einige Male in die noch warme Semmel hinein. Einige Lehrer hatten bemerkt, dass Draco und Lucius kränklich aussahen und hatten schon gerätselt, was wohl passiert war. Zum Glück dachte keiner von ihnen an eine Verbindung zwischen ihnen und dem dunklen Lord. Zumindest nannte es niemand laut. Draco war aber auch ein Idiot und stellte sich offen gegen den mächtigsten schwarzen Zauberer der heutigen Zeit! Wieder malträtierte er seine arme Semmel, sodass einige Brösel bis zu seinem Sitznachbarn Flitwick flogen. Der beäugte misstrauisch Snapes Quälen der Semmel, sagte aber nichts. Er wusste aus Erfahrung, dass man den Potionsmaster besser nicht anreden sollte, wenn er so ärgerlich wie gerade sein ganzes Gesicht verzog. Und schon gar nicht, wenn er mit dem Messer in eine Semmel einstach, fügte Flitwick in Gedanken noch hinzu und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Dumbledores Gespräch mit Minerva zu. _______________________ Da Harry nicht seine Aufgabe vergessen hatte, die er sich selbst setzte, begab er sich nach dem Essen in die Bibliothek. Er wollte nach Büchern Ausschau halten, die ihm beim Kampf gegen Voldemort helfen würden. Zum Glück war wohl niemand hier und er musste sich nicht mit irgendeinem Gespräch ablenken lassen. Ja, ein Trank wäre vielleicht eine gute Sache. Ein Trank, der seine Kräfte freisetzte und ihn zusätzlich stärken konnte. Er ging durch die langen Bücherreihen zum Thema Zaubertränke durch und las die einzelnen Titel auf den Bücherrücken. Etwas weiter hinten hört er das Rascheln von Blättern. Er war wohl doch nicht alleine. Ein Mädchen mit einem braunen Lockenschopf kommt, die Nase in ein Buch gesteckt, um ein Regal herum. „Hermine….“ kommt es leise von Harry. Natürlich, Hermine ist doch meistens hier in der Bibliothek. Ihm fällt ein, dass er sie eigentlich nur noch während den Schulstunden trifft und sie nur noch einige wenige höfliche Sätze austauschen. „Oh, Harry.“ erfreut hört sich das aber nicht an, denkt der Angesprochene. „Wie geht’s dir, Hermine? Man sieht dich gar nicht mehr im Turm.“ Harry erinnert sich an seinen Schulanfang dieses Jahres, als sich Hermine ständig an seinen Zaubererumhangszipfel hängte und ihm mit ihren Fragen nur noch nervte. Sie hat sich ganz schön geändert, wurde ihm bewusst. „Mir geht’s gut. Ja, ich muss ja viel lernen, schließlich ist das mein Abschlussjahr. Ich sollte jetzt auch besser wieder gehen, ich muss noch einen Aufsatz schreiben.“ Und mit eingezogenem Kopf und auf den Boden schauend verließ Hermine einen Moment später die Bücherei und ließ Harry alleine zurück, der bald darauf wieder anfing, weiter ein geeignetes Buch zu suchen. Einige Stunden (? Harry wusste es nicht genau) später hatte er sechs dicke, ledergebundene Bücher auf seinem Arm und balancierte diese vor sich her. Ihm war wage bewusst, dass bereits eine Uhrzeit herrschte, in der er nicht mehr auf den Gängen herumwandern durfte, deshalb versuchte er, unter seiner Last so schnell wie möglich vorwärts zu kommen. Da aber sein Sichtfeld durch die dicken Wälzer gravierend beeinträchtigt war, sah er das Fellknäuel nicht vor seine Füße streichen. Mit einem sehr lauten Platscher landete Harry auf seinem Hosenboden und die Bücher lagen in weitem Umkreis um ihn herum. “Mrs Norris…“ seufzte Harry auf. Die Katze, über die er gerade gefallen war, klagte ihn mit ihrem Blick an und leckte sich ihre Pfoten. Schnell nutzte dies Harry, seine Bücher wieder einzusammeln, doch die Katze ließ schon ein lautes, lang gezogenes Miauen durch die weiten und dunklen Gänge klingen. „Nicht, Kätzchen, ich gehe ja schon wieder in meinen Turm. Ich war nur noch schnell in der Bücherei um… Nun hör schon auf so einen Krach zu machen, du blödes Vieh, sonst kommt noch….“ weiter musste er nicht mehr auf die Katze einreden, denn ein dunkler Schatten hatte sich schon über ihn gelegt. Filch musste ihn gefunden haben. Toll, dass gab sicherlich wieder tolle Strafarbeiten auf. Langsam drehte er sich um. „Es tut mir leid, ich habe noch Bücher für… Professor Snape?“ Obwohl es hier auf den Gängen schon sehr dunkel war, es wurde nur durch eine Fackel ganz am Ende bei einer Rüstung erhellt, konnte man die Augen des Potionmasters finster glitzern sehen. Er wurde am Arm gepackt und durch eine Türe geschubst. „Was zum…?“ Doch er sah den ernsten Ausdruck in den Augen des Lehrers und verhielt sich still um zu lauschen. Und tatsächlich drangen durch die Türe gedämpfte Worte an Harrys Ohr. “Na, Mrs Norris, hast du schon etwas entdeckt? Komm, wir gehen weiter Richtung Hufflepuffturm. Vielleicht haben wir Glück und erwischen einen herumstreunenden Schüler.“ Als draußen am Gang Stille herrschte, machte Snape die Türe auf und ging wortlos zum Ende des Ganges. Etwas zögerte Harry noch, als er sah, dass sein Lehrer einfach wieder verschwinden wollte. Er verdrehte die Augen. War er immer noch wütend auf ihn, wegen heute Abend? Leise folgte Harry seinem Lehrer. Doch plötzlich hörte Harry ein nahes Kichern. In einer dunklen Ecke standen zwei Slytherins dicht gedrängt aneinander. „Ich glaube ihr solltet um die Uhrzeit eher in euren Gängen sein?“ zischte Snape sie an und schubste sie grob in Richtung Wandteppich, der der Eingang zum Turm war. Der erste war schon durch, doch das Mädchen war vor Schock darüber, ihren Hauslehrer hier zu sehen, wie versteinert. Sie hielt Snape den Rücken zu und Harry konnte sehen, dass er sich langsam von hinten über das Mädchen beugte. Kurz vor ihrem Hals erstarrte er und packte sie grob am Arm um sie durch den Teppich zu befördern. Was war da jetzt los? Die Tatsache beiseite schiebend, dass Snape Schüler eines anderen Hauses mindestens 20 Punkte abziehen und eine Strafe aufbrummen würde, wunderte er sich über diese Unvorsichtigkeit. Hätte er das Mädchen fast gebissen? Snape eilte weiter. Was murmelte er da? “…us...! Lucius! Lucius, wo bist du, verdammt. Komm sofort her!“ Natürlich, er war unterwegs um Malfoy zu suchen. Aber so spät am Abend noch? Und warum murmelte er das hier am Gang vor sich hin, wo doch kein anderer Mensch war. Lucius würde ihn aus seinen Räumen ja sicher nicht hören können! Doch in diesem Punkt hatte sich Harry anscheinend getäuscht. Denn schon einen Augenblick später hörte er hastige Laufschritte ihnen entgegen kommen. Harry drückte sich noch etwas enger in die Schatten der Steinmauer. „Da bist du ja endlich. Ich habe dich schon länger gerufen, warum bist du nicht gleich gekommen?“ Erstaunt sah Harry den blonden, langhaarigen Todesser an. Wie üblich hatte er einen schwarzen Lehrerumhang an, der aber zusätzlich noch mit silbernen Zeichen bestickt war. Und er fuhr mit seinem Kopf etwas nach unten, sodass seine langen weißen Haare in sein Gesicht fielen und verbeugte sich vor Snape! “Es tut mir leid, Draco war gerade bei mir, wir haben geredet. Du weißt schon, über diese Sache mit…“ Und bevor er zu Ende reden konnte, stürzte Snape sich schon auf den Anderen und biss sich an dessen Hals fest. Harry hielt die Luft an. Als er sich nach kurzer Zeit von seinem Opfer entfernte, sah er Lucius auch noch tatsächlich grinsen. „Ha, du warst heute ja richtig wild danach! Hattest du solchen Hunger? Nicht das du noch unschuldige Schutzbefohlene anfällst!“ Mit einem Kloß im Hals dachte Harry zurück an die Schülerin von eben. „Wie geht’s deinen Verletzungen, Lucius?“ fragte Snape den Anderen leise. Harry konnte nicht glauben, welches Schauspiel er da gerade mit ansehen musste. Ihm hielt Severus eine Predigt, dass er sich nicht erwischen lassen sollte und er selbst fiel jemanden in seinem Blutdurst an! Er spürte langsam wieder seine alte Wut in sich aufsteigen. Gerade, als sie sich getroffen hatten, hatte Snape ihn total ignoriert! Er ballte seine Fäuste und versuchte, seiner Magie nicht zu gestatten, sich hier auszubreiten, aber es war ihm nicht möglich. Soviel Erfahrung hatte er noch nicht und ehe er irgendetwas dagegen machen konnte, ruckte Lucius Kopf in seine Richtung. “Was ist das, Severus?“ hauchte er in die Dunkelheit. Lucius strengte seine Augen an und dann sah er die Gestalt, die sich eben in die Mitte des Ganges gestellt hatte. Den Umrissen nach musste das ein Schüler sein. Er spürte, wie die Luft im Raum kippte, ihm blieb fast die Luft zum Atmen weg und er hielt sich an der Mauer neben sich fest. „Was machst du hier, Severus?“ fragte eine bedrohliche Stimme dort einige Meter vor ihnen. Snape trat zu Lucius Erstaunen einen Schritt auf den Unbekannten zu. „Du solltest deine Magie besser im Zaum halten, oder willst du, dass die ganze Lehrerschaft sich hier noch versammelt?“ zischte Snape ihn an. Er ging noch einen Schritt auf den Jungen zu. „So viele bleiben ja nicht mehr übrig, nicht wahr? Oder ist es egal, ob sie was mitkriegen, vielleicht beißt du sie ja alle mal abwechselnd?“ Lucius zuckte zusammen, als er schwarze Augen aufleuchten sah. Die dunkle Energie an diesem Ort war so mächtig, dass es ihn zu Boden drückte. Auf den Knien angekommen, fing Lucius an zu zittern. War das sein Lord? Nein, es war irgendwie anders. Eigentlich erinnerte es ihn mehr an Severus, wenn der mal wütend war, aber zugleich auch wieder überhaupt nicht. Lange hielt er das hier jedenfalls nicht mehr durch, dass wusste er. „Du weißt dass das nicht stimmt, Harry.“ Der letzte Schritt. Nun stand Snape vor seinem Schüler und hob den Arm. Harry wich etwas zurück, doch Snape war schneller und packte hielt ihn fest in seinem Griff. Er zog den Jüngeren zu sich in den Arm. „Ich hab dir doch gesagt… du gehörst nur noch mir, Severus!“ Die letzten Worte gingen in ein zitterndes Schluchzen unter, als Harry sich nun auch an ihn drückte und seine Arme um dessen Rücken schwang. Aufatmend bemerkte Lucius, dass diese dunkle Magie endlich wieder schwächer wurde und versuchte, mit immer noch ziemlich weichen Knien aufzustehen. Die beiden Vampire ließen Lucius zurück und machten sich langsam auf den Weg zu Snapes Kerker. Der Zurückgebliebene sah ihnen immer noch hinterher, als sie schon durch die nächste Tür verschwunden waren. Severus sagte eindeutig „Harry“ zu dem Jungen! Es musste als Harry Potter sein, vielleicht hatte der Todesser deshalb den Auftrag bekommen auf den Schüler aufzupassen? Aber das er so ein mächtiger Vampir war? Nun konnte er seinen Sohn verstehen, der in dieser dunklen Aura hoffnungslos versunken war. Immer noch an der Mauer entlang tastend machte er sich wieder auf in seine Räume, immer darauf bedacht, sein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Die zwei dunklen Gestalten- Schüler und Lehrer- waren schon in den Kerkern angekommen. Snape war froh, dass er Harry so schnell beruhigen konnte und ließ ihn nicht aus seinem festen Griff. Er zog ihn durch die schwere Holztüre, die zu seinem Büro führte. Kurz ließ er den etwas weggetretenen Harry stehen und schloss die Tür mit einem Zauber. Dann wandte er sich dem jungen Vampir zu, an dessen Wange immer noch eine einsame Träne herunter ran. „Was ist los mit dir, Harry?“ fragte Severus ihn ruhig und mit seiner samtenen Stimme. Harry schüttelte nur den Kopf ohne etwas zu sagen. Er stand einfach nur da, mit geschlossenen Augen als er eine Berührung auf seiner Wange spüren konnte. „Ich habe dich nicht angelogen, als ich dir gesagt habe, dass ich niemanden gesagt habe, dass ich ein Vampir bin. Lucius weiß es schon seit unserer Jugend, Harry. Damals hab ich ihn gebissen, ich hatte mich nicht mehr genügend unter Kontrolle. Genau wie du, als du Draco gebissen hast.“ Nun öffnete Harry zum ersten Mal die Augen und sah Snape an. „Ich sollte lieber gehen, Severus. Irgendwo müsste ich auch noch meine Bücher hingeschmissen haben, die ich von der Bücherei geholt hatte.“ Harry wollte sich schon abwenden, als Severus ihn gegen die kalte Steinmauer seines Büros drückte. „Nein.“ war alles, was er ihm sagte und eine Zeit lang sahen sie sich nur still an. Harry beruhigte es ungemein, in diese schwarzen, unendlich tiefen Augen zu sehen. Langsam kam Severus immer näher, bis Harry seinen heißen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. Die warme Magie, die von Snape ausging umnebelt Harry, dessen ganzes Bewusstsein sich nur noch auf ihn konzentrierte und alles um sich herum zu vergessen anfing. Snapes mächtige und alte Vampirmagie legte sich über den dunklen Raum und Harry atmete kurz scharf ein, als er sie spürte. “Severus, nicht dass jemand…“ “Sei jetzt still.“ raunte ihm der Ältere zu und Harry schloss wieder seine Augen, einfach abwartend, auf das was jetzt kommen sollte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, Break! Gönnt mir mal kurz ne Pause. Das war ein recht langes Kapitel, trotzdem vielen Dank fürs durchhalten. Bald lade ich das Nächste hoch, als vergesst Severus und Harry nicht, denn allzu lange werden die Beiden es wohl nicht mehr schaffen, die Finger voneinander zu lassen. Lg Ramona ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)