Rayos Reise von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 11: Die Ruhe vor dem Sturm Part 1 ----------------------------------------- Rayos Reise Part 9 Konnichi wa, alle zusammen! Und hier ist er, der neunte Teil meiner FF! Ich weiß, ich habe mal wieder lange auf mich warten lassen, aber... ähem... jetzt wird es wohl sicher schneller gehen. Wenn ihr den nächsten Termin für das Update erfahren wollt, schaut einfach in mein Profil, da steht es! (ich glaube, das habe ich jetzt schon oft gesagt, oder? >.<) Eine weitere kleine Meldung vorweg: Ich habe für dieses Kapitel zwei Ideen verwendet, die eigentlich in Specials sollten. Vielleicht erratet ihr ja vorher schon, worum es geht? Hm, was erwartet euch in diesem Kapitel noch so? Ihr erfahrt viel über Daron ^^ Wird doch auch mal Zeit, ne? Sehr viel Romantik(wenn man das noch Romantik nennen darf ^^''), Eifersucht... ich hoffe, diese FF mutiert nicht zu einer Soap... -.- ich wollte die Seife eigentlich rauslassen. Na, ja... das ganze Geknuddle stört euch ja hoffentlich nicht... *pfeif pfeif* Eines noch: Dieses Kapitel ist so gut wie plotlos. Es heißt ja nicht umsonst ,Die Ruhe vor dem Sturm'... *sweatdrop* Die Situation der beiden lässt momentan so viele Möglichkeiten und Ideen zu, dass ich einfach nicht anders kann, als sie umzusetzen! ^^ Mehr habe ich eigentlich gar nicht mehr zu sagen, außer... Viel Spaß beim Lesen! Reminder: --- "Bist du verrückt geworden?!" "Ähm... nein?" Daron wand sich in Unbehagen, sah dann jedoch auf seine Hände hinab, die das zerfledderte Teil [den Wecker ^^] noch immer festhielten. "Ich meine, es tut mir leid..." Rayo riss erstaunt die Augen auf. Daron hatte sich entschuldigt? Freiwillig? Wow... "Nun..." Er lächelte leicht. "Okay..." "Aber, Rayo...", sprach Daron weinerlich weiter. "Was ist denn das nun... gewesen?" --- Während Daron staunend vor dem Wecker seiner Eltern saß - sein eigener war ja kaputt... zerstört! - und das stetige Fortschreiten des Zeigers beobachtete, sammelte Rayo den verstreuten Inhalt seines Zimmers wieder ein und legte CDs, Bücher und anderen Kram zurück an seinen Platz. Hin und wieder warf er dem Prinzen einen kleinen Seitenblick zu, sich wundernd, wie Daron ihre Beziehung zueinander wohl verstand. Bei ihm konnte ein Kuss alles mögliche bedeuten. War es ihm ernst oder spielte er nur ein Spiel mit ihm? Wenn er nur wusste... aber selbst, wenn... er war einfach nicht die Person, die den ersten Schritt tat. Dennoch... zu erfahren, wie der sture Prinz zu ihm stand... das war ihm sehr wichtig. Für ihn selbst... das alles war kein Spiel für ihn, so wenig wie es das für jemanden anders wäre. Aber Daron war nicht bloß ,jemand anders'. Es war zum verrückt werden. Für Daron schien die ganze Welt, sein ganzes Leben, ein einziger Spielplatz zu sein. Oder? Welche Seite von ihm hatte er noch nicht kennengelernt? Er konnte sehr wohl ernst sein... Er hatte ihn einmal verteidigt, als er als Miss Raya gemeinsam mit Kira im Wald gewesen war. Und dabei hatte er sogar jemanden getötet. Und Rayo hatte gemerkt, dass er es nicht einmal bedauert hatte. Das erschreckte ihn. Tatsächlich hatte er nicht ein einziges Mal daran gedacht, dass wegen ihm ein Leben zerstört worden war. Vielleicht hatte der Mann ja eine Familie gehabt, Frau, Kinder, ein Haus... Wer wusste das schon? Er mochte ein Mistkerl und Verbrecher gewesen sein, aber rechtfertigte das einen Mord? "Rayo?" Er sah auf und sein Blick traf auf Darons, der ihn mit Besorgnis in den grauen Augen ansah. In ihnen tanzte noch immer ein Funke des Vergnügens, das er scheinbar beim Erkunden seiner neuen Umgebung empfand. Wie glühende Asche, dachte Rayo, als er in das Grau der Augen sah. Unzähmbar... "Was ist los?", fragte Daron und legte leicht den Kopf schief. Innerlich musste Rayo sich aus der Trance schütteln, die ihn erfasst hatte und seine Gedanken kehrten zu ihrem ursprünglichem Thema zurück. "Erinnerst du dich noch, als ich als Raya verkleidet mit Kira im Wald gewesen bin... und du..." Der kleine Funken in den grauen Augen erlosch und fast bereute Rayo es, darauf angesprochen zu haben. Der Prinz wirkte mit einem Male ernst. "...als du den Mann getötet hast?", vollendete er den Satz und wandte den Blick ab, um sein Gesicht zu verbergen. Er hörte Daron seufzen und Schweigen trat zwischen ihnen ein. Stille. Dann sprach der Prinz und seine Stimme war das erste Mal, seit Rayo ihn kannte, wirklich die eines Prinzen, der dazu bestimmt war, später einmal ein Königreich zu beherrschen und zu führen. "Dieser Mann...", begann Daron und Rayo fühlte, wie sein Kinn angehoben und sein Kopf umgewandt wurde, so dass er ihn ansehen musste. "...hat unzählige Menschen bestohlen, vergewaltigt und umgebracht. Er hat den Tod verdient. Mein Schwert hat dem Greuel, das er über mein Volk gebracht hat, ein Ende gemacht." Seine Augen trugen einen harten Ausdruck in sich. Wie Stein. Eine kleine Stimme in Rayos Hinterkopf wunderte sich, wie er es schaffte, die glühende Asche innerhalb von Sekunden zu hartem Fels zu machen. Doch sie verstummte sofort, als Daron weitersprach. "Er führte eine Hundertschaft von Männern an, die es allesamt auf meinen Vater abgesehen hatten. Und natürlich auf mich, seinen Thronfolger. Da er uns aber im Schloss nicht erreichen konnte, musste das Volk darunter leiden. Er schändete unser Land und folterte seine Bewohner. Wir waren zur Hilflosigkeit verdammt, da wir ihn nicht finden konnten." "Was für Gründe hatte er?", fragte Rayo mit leicht rauher Stimme. "Als mein Vater jünger war, hat er einen Fehler begangen." Daron wirkte beschämt, wandte sich jedoch nicht ab. "Er hat den Vater dieses Mannes töten lassen. Fälschlich. Jemand anders hatte diese Strafe gegolten, der jedoch hatte die Schuld auf ihn abgewälzt. Als mein Vater es merkte, war es bereits zu spät. Die Hinrichtung war vollzogen gewesen." Rayo schwieg. Er wusste nicht, was er noch dazu sagen konnte. Er war nur froh, dass er nicht die Bürde eines Königs tragen musste. Ein König durfte keine Fehler machen. Es war nur allzu offensichtlich, wie sich eine einzige falsche Entscheidung rächen konnte, wenn man die Macht eines Herrschers besaß. Er schloss die Augen und lehnte sich leicht an Daron, der ihn mit den Armen abfing und leicht über seine Seiten strich. Niemals hatte er gedacht, welch Bürde auch Daron trug. Sein Frohsinn täuschte darüber nur allzu gut hinweg. Innen schien er ernster zu sein, als der äußere Anschein glauben machen wollte. "Rayo?", hörte er den Prinzen nahe seinem Ohr flüstern. "Glaubst du, ich habe das Richtige getan?" Rayo zögerte kurz, nickte dann jedoch entschlossen. "Es war die Entscheidung eines Prinzen...", sagte er leise. "...der sein Volk schützen wollte. Du hast mit seinem Tod das Leiden vieler anderer Menschen beendet und verhindert. Denk nur daran, wie viele Familien sich jetzt wieder sicher fühlen können. Es war eine gute Entscheidung. Die Vergangenheit muss irgendwann hinter uns gelassen werden. Und dieser Mann wollte das nicht verstehen." "Er konnte meinem Vater nicht verzeihen.", murmelte Daron und zog ihn noch etwas näher an sich heran, wie um Trost zu suchen. "Das schlimmste ist, dass ich seine Gefühle verstehen kann. Hätte man mir einen geliebten Menschen grundlos genommen... ich wüsste nicht, zu was ich imstande wäre, um ihn zu rächen." "Aber Rache ist falsch!", empörte Rayo sich. "Und was tätest du, hätte jemand deine Mutter getötet?", fauchte der Prinz und sein Griff wurde unwillkürlich etwas fester, so dass Rayo die angespannten Muskeln seines Bauches fühlen konnte. "Was würdest du tun? Schweigen?" Rayo seufzte. "Nein.", gab er beschämt zu und ließ zu, dass Daron sein Kinn anhob. Ihre Blicke trafen sich und Daron funkelte ihn aufgebracht an. Die Sache schien ihm wirklich nahe zu gehen und kurz wunderte Rayo sich, warum. Doch bevor er den Gedanken weiterspinnen konnte, riss ihn ein stürmischer Kuss davon und alles, was er noch denken konnte, war, wie wunderbar sich Darons Hände anfühlten, als sie seinen Rücken hinauf strichen und in seinen Nacken glitten, um dort durch sein schwarzes Haar zu gleiten, dass ihm warme Schauer durch den Körper rieselten. "Daron, du...", murmelte er, als sich ihre Lippen voneinander lösten, nur, um sich kurz darauf wiederzufinden. "...du bist verrückt..." "Und du?" Der Prinz grinste, als sich ihre Blicke einen Moment lang trafen. "Das ist deine Schuld! Du hast mich verrückt gemacht.", seufzte Rayo gespielt vorwurfsvoll. Dann schnappte er abrupt nach Luft, als Darons Hände plötzlich seinen Rücken wieder hinabwanderten und sich in seine hinteren Hosentaschen schlichen. Rayo sah den Prinzen erschrocken an. Das war... unglaublich dreist. Na, ja... Daron eben. Errötend senkte er den Blick. "Du bist so schüchtern!", lachte der Prinz und drückte ihn noch näher an sich heran, obwohl das schon kaum noch möglich sein konnte. "Dabei sollte man denken, jemand, der sich als Mädchen verkleidet, um sich an den Prinzen heranzuschmeißen, sollte ziemlich aufdringlich sein!" "Was?!", keuchte Rayo und blitzte Daron empört an. "Ich wollte nicht...!! Ich sagte doch bereits, ich habe bloß einen Unterschlupf gesucht!" "Ach, ja?" Der Prinz hob zweifelnd eine Augenbraue und verzog im plötzlichem Ernst den Mund. "Wenn du dich das eine Mal verkleidet hast, um Unterschlupf zu suchen, wieso habe ich dich dann ein zweites Mal als Mädchen gesehen? Im Wald mit Miss Kira...?" "Äh..." Bevor Rayo erklären konnte, was der Grund war, unterbrach der Prinz ihn schon wieder. "Du bist einfach abgehauen und in die Stadt gegangen!", knurrte der Prinz. "Und das mit dieser Kira! Als Mädchen!" "Nein, nein, nein, verdammt!!", begehrte Rayo auf und ballte seine Hände, die an Darons Hüften lagen, zu Fäusten. "Ich hatte meinen Anhänger verloren und zwar im Kloster! Und wie sollte ich da als Junge bitte schön reinkommen, wenn alle nur Raya kannten?!" "Und Miss Kira?" "Ich habe sie zufällig getroffen und sie hat mich zur Stadt gebracht!" "Wieso hast du nicht mich gefragt?" "Idiot! Du wusstest nichts von Raya!" "Dann hättest du es mir einfach erzählt!" "Ja, natürlich! >Oh, Daron! Ich bin ja eigentlich Miss Raya und muss mal kurz zum Kloster! Zeigst du mir den Weg?< Wie hätte das denn geklungen?" Sie beide atmeten schwer, als sie sich wütend anblickten. Schließlich schüttelte Daron den Kopf und sah stur zur Seite. "Alles wäre besser, als die Vorstellung, dass du allein mit Miss Kira herumgezogen bist!", grollte er und wieder wurde der Griff seiner Arme fester. "Was hast du eigentlich gegen sie?!", knurrte Rayo, der nun ebenfalls wütend war und seine Freundin verteidigen wollte. "Sie ist ein sehr nettes Mädchen und hat es nicht verdient, dass du so auf ihr herumhackst!" "Siehst du, du bist ja vollkommen von ihr eingenommen!" Daron löste sich ruckartig von ihm und trat zornig zurück. "Was habt ihr gemacht, als ihr alleine weg wart?" "Was sollen wir denn gemacht haben?!, wetterte Rayo und stemmte die Hände in die Hüften. "Was denn wohl?", sprach der Prinz erzürnt. "Ihr hattet ja nicht einmal eine Anstandsdame bei euch! Das ist doch mehr als auffällig, meinst du nicht auch?" "Glaubst du etwa, sie und ich hätten...?" Fassungslos ließ Rayo seine Arme sinken und starrte Daron an. "Sag mal, spinnst du?! Ich dachte, diese Diskussion hatten wir schon mal?!" "Denkst du, ich hab' nicht gemerkt, dass du schon vor mir jemanden geküsst hast?" Die Augen des Prinzen hatten sich zu wütenden Schlitzen verengt. "Zufällig hast du mich geküsst, >bevor< ich Kira kennengelernt habe!" Rayos Stimme überschlug sich beinahe vor ungläubiger Rage. "Ach, ja?", schrie Daron. "Wer war es dann? Wenn ich die Person jemals treffen sollte, ist sie so gut wie tot!" "Daron!!" Der Prinz trat vor und Rayo spürte, wie ein Arm seine Hüfte umschlang und ihn mit einem Ruck an einen warmen, jedoch verspannten Körper zog. "Was hat diese Person alles mit dir gemacht, hm?", fragte Daron mit unheilvoll ruhiger Stimme. "Hat sie dich gehalten? Nur geküsst, oder gar mehr mit dir getan? Durfte sie dein Haar riechen, deinen Körper so nah spüren, wie ich jetzt?" "Es war nur ein dummer Kuss, Daron...", wimmerte Rayo und versuchte verunsichert, den Prinzen etwas auf Abstand zu bringen. Der jedoch schien nicht daran zu denken, ihn loszulassen, oder auch nur seinen Griff etwas zu lockern. "Nur ein Kuss? Nur?", knurrte Daron. "Weißt du, was ein Kuss bedeutet?" "Ich war jung und dumm, Daron." Rayo wand sich im Arm des Prinzen. "Warum bist du so eifersüchtig?" "Weil jeder deiner Küsse mir gehört, hast du verstanden?!" Darons Stimme klang rauh an seinem Ohr, zugleich aber auch fest und niemand hätte es gewagt, den Ernst seiner Worte in Frage zu stellen. Rayo erzitterte. "Sie gehören alle mir! Mir allein!" Und wie um zu beweisen, dass er recht hatte, senkten seine Lippen sich einen Augenblick später auf Rayos nieder und teilten sie mit einer fordernden Liebkosung, damit seine suchende Zunge Einlass in die warme Mundhöhle seines Opfers erlangte. Rayo gewährte ihm diesen ohne Zögern, auch, wenn er sich etwas überrannt fühlte von diesem plötzlichen Ansturm. Er spürte, wie Daron ihn zurückdrängte, langsam, Schritt für Schritt, bis er etwas hartes in seinem Rücken fühlte, gegen das er gedrückt wurde. Der Prinz lehnte sich gegen ihn, seine Hände schienen sich selbstständig zu machen und glitten seine Seiten entlang, hinab zu seinen Hüften und wieder hinauf, über seinen Bauch zu seinem Oberkörper. Rayo seufzte leise in Darons Mund und drängte jeder seiner Bewegungen entgegen... Dann stoppte der Prinz plötzlich. Verwirrt blinzelte Rayo durch den Nebel der überwältigenden Gefühle hindurch Daron an. Der musterte ihn mit einer Ernsthaftigkeit, die noch immer nicht so recht zu ihm passen wollte, dann aber wieder so sehr, dass es dem Betrachter deutlich ins Auge stach, dass der Junge tatsächlich ein Prinz war. "Hat es sich für dich so angefühlt, diese andere Person zu küssen?", fragte Daron mit vor Verlangen heiserer Stimme. Stumm schüttelte Rayo den Kopf und sah sogleich etwas wie Befriedigung in den grauen Augen des Prinzen aufblitzen, die sich um ein paar Nuancen verdunkelten, als er sich noch weiter an Rayo lehnte, den er an der Wand festgenagelt hatte. "Dann erzähl mir von ihr.", verlangte er mit tiefer, fast hauchender Stimme. "Ich war dreizehn.", erklärte Rayo beschämt und verfluchte innerlich seine rauhe Stimme. "Man hat mich mehr oder weniger mit dem Mädchen verkuppelt. Von allein hätte ich nichts getan, denke ich. Und wir waren auch nur eine Woche zusammen. Es war wirklich nichts besonderes." "Eine Affäre?", fragte Daron ungläubig. "Eure Gesellschaft erlaubt solche Unzüchtigkeit?" "Es war keine Affäre!!" Rayo spürte die Röte in sein Gesicht schießen. "Ich war doch erst dreizehn!!" "Dreizehn ist alt genug.", grummelte der Prinz. "Jetzt werde nicht wieder eifersüchtig!" Der Kleinere vergrub seine Hände in Darons Leinenhemd. "Was soll ich denn sagen?! Du hast doch sicher Unzählige vor mir geküsst!" "Nein." Daron sah ihn ehrlich an. "Du warst der Erste." "Was?" Rayos Augen weiteten sich in Ungläubigkeit. "Aber... du wusstest doch, was du tatest! Du schienst Erfahrung zu haben!" "Ich bin eben ein Naturtalent!" Endlich schlich sich mal wieder ein für ihn so typisches Grinsen auf Darons Gesicht und Rayo spürte Erleichterung in sich aufwallen. Trotzdem war er noch verwirrt. "Und warum hast du mich geküsst?", fragte er irritiert. "Wenn du kein Weiberheld warst, muss das doch ein großer Schritt für dich gewesen sein." "Es schien die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit zu sein." Das Grinsen wurde breiter. "Und ich kann nicht sagen, dass ich einen einzigen Augenblick davon bereue oder missen will." Rayo sah Daron schweigend an. Ein Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt und er konnte das Glück förmlich durch seine Adern pulsieren spüren. Der Prinz hatte also wirklich niemanden vor ihm geküsst? Er war der Erste? "Aber was war mit Miss Raya?", fragte Rayo mit plötzlichem Erschrecken. "Du warst doch in sie verliebt, wie konntest du da deinen ersten Kuss an mich, ihren Zwillingsbruder, verschwenden?" "Ich habe ihn nicht verschwendet!", murmelte der Prinz und sah ihn unter langen Wimpern hinweg an. Unwillkürlich lehnte sich Rayo weiter zu ihm vor, fasziniert von dem verführerischen Bild, das Daron bot. "Nicht?", fragte er mit betäubter Stimme und berührte leicht mit seinen Lippen die von Daron, als er sprach. "Nein." Die Hände des Prinzen wanderten seine Arme hinab und griffen nach Rayos Händen, die er versichernd in seinen hielt. Nach einem leichten Kuss sprach er weiter. "Ich war verwirrt. War ich mit ihr zusammen, spürte ich dasselbe Bedürfnis, sie im Arm zu halten, wie in deiner Gesellschaft. Nur das eine Mal, auf dem Fest... da schien sie jemand anders zu sein. Und... warte..." Graue Augen blickten fragend in seine. "Du standest doch neben ihr?" "Lileya ist als Raya gekommen, damit ich nicht aufgeflogen bin, weil du doch Raya UND mich eingeladen hattest!", erklärte Rayo grinsend. "Ich kann mich schließlich nicht zweiteilen. Und du hast mich ja nicht einen Moment aus den Augen gelassen!" "Es war unerträglich!", grummelte Daron. "Was denn?", fragte Rayo und legte den Kopf schief. "All die Blicke, die auf dir lagen." Der Prinz schüttelte den Kopf, als müsste er die Bilder aus seinem Kopf vertreiben. "Wie die jungen Frauen dich gemustert haben. Als wollten sie dich auf der Stelle verschlingen. Ich schwöre, wenn du auch nur eine von ihnen zum Tanz aufgefordert hättest, wäre ich ausgeflippt!" "Oh..." Rayo hatte gar nicht bemerkt, dass ihn jemand angesehen hatte. "Ich hätte dich selbst zum Tanzen geschleift, aber das hätte einigen Leuten sicher missfallen." "Und das hat dich aufgehalten?", fragte Rayo mit einem verschmitzten Grinsen. "Leider ja.", seufzte Daron und zuckte die Schultern. "Es geht dabei nämlich nicht nur um dich und mich, sondern um den Ruf meiner Familie. Ansonsten... wär's mir egal gewesen!" "Ich kann kaum glauben, dass du tanzen kannst..." Rayo schaute von unten zu Daron hinauf. "Soll ich es dir etwa beweisen?" Der Prinz trat ein paar Schritte zurück und zog Rayo an den Händen mit sich, bis sie in der Mitte des inzwischen aufgeräumten Zimmers standen. "Ehehe, nicht nötig..." Rayo ließ zu, dass Daron ihn wieder ganz zu sich zog, so dass er seinen Körper nah bei sich spüren konnte. "Warum nicht?", verlangte der Prinz misstrauisch zu wissen. "Willst du nicht mit mir tanzen?" "Das ist es nicht..." Rayo blickte verlegen auf Seite. "Ich... kann gar nicht tanzen." "Du kannst nicht?!", platzte Daron heraus. "Aber jeder kann zumindest einen Tanz! Volkstänze zum Beispiel sind sehr verbreitet in den unteren Schichten." "Hier gibt es keine Volkstänze." Rayo blickte wieder zu Daron hinauf. "Ich musste einfach niemals zu Tanzen lernen." "Warte nur, irgendwann bringe ich dir das noch bei!", lachte der Prinz und gerade, als Rayo ihn effektiv zum Schweigen bringen wollte, erklangen Schritte an seiner Tür und er befreite sich schnell aus dem Griff des Prinzen, der ihn verwirrt und ein wenig verletzt ansah. Dann öffnete die Tür sich und Rayos Mutter Kaori schaute herein. "Rayo, da ist jemand für dich am Telefon!", lächelte sie und reichte ihm den schnurlosen Hörer. "Sie sagte, es sei dringend." Die Tür schloss sich wieder und Rayo blickte kurz den Prinzen an, der jetzt nicht nur verletzt, sondern sehr misstrauisch wirkte. "Sie?", fragte er mit zusammengebissenen Zähnen und Rayo zuckte nur ahnungslos die Schultern, als er den Hörer an sein Ohr hob. "Tamono Rayo am Apparat!", grüßte er und Darons Gesicht zeigte mit einem Male Unverständnis und große Verwirrung. "Hier ist Lileya!", hörte er die vergnügte Stimme der Magierin. "Tomo-chan und ich haben vorhin etwas ganz wichtiges vergessen!" "Und das wäre?", fragte Rayo und warf Daron einen feixenden Blick zu, als der näher kam und sich neugierig zum Hörer herüberlehnte, ein großes >Was ist das denn?!< auf seinem Gesicht. "Ich habe Tomoya ja schon vorher erzählt, dass Daron nicht so einfach abzuschütteln sein würde und für den Fall, dass er mit zu dir kommen würde, hat er eine Schulzulassung für ihn besorgt!" "Er hat was?!", keuchte Rayo erschrocken. "Was soll Daron denn auf meiner Schule?!" "Soll er etwa bei dir zu Hause herumsitzen, während du den ganzen Tag weg bist?", kam direkt die Gegenfrage des Mädchens, jedoch wartete sie nicht auf seine Antwort, die sie wohl schon zu kennen glaubte. "Er ist als Austauschstudent einer anderen Schule ausgewiesen, du musst einfach dafür sorgen, dass nicht zu viele Fragen gestellt werden." "Aber..." "Ich darf mit Rayo zur Schule gehen?", fragte der Prinz überglücklich und schnappte sich das Telefon. Rayo gab einen Laut der Überraschung von sich und blickte Daron finster an, als der in die falsche Seite des Hörers zu plappern begann. "Hey du, du bist doch die, die sich als Miss Raya verkleidet hat, oder?" "Ja...", kam die etwas zögerliche Antwort und schnell drehte Rayo das Telefon um, da er sich das nicht mit ansehen wollte. "Aha, gut." Daron schien gefallen an dem handlichen Gerät gefunden zu haben. "Du kennst Rayo doch ziemlich gut, oder?" "Na, ja... geht." Die Stimme, die Rayo von seiner Position an Darons Seite aus nur schwach hören konnte, klang verwirrt. "Hat Rayo schon mal über mich gesprochen?" Der Prinz grinste ihn an und Rayo riss erschrocken die Augen auf. "Ja, hat er!" Das Grinsen konnte Rayo selbst aus der Entfernung hören. "Willst du wissen, was?" Rayo schluckte. Lileya hatte den Großteil der Zeit seine Gedanken gelesen. Natürlich wusste sie, was er über Daron gedacht hatte. "Aber natürlich will ich das wissen!" Rayo spürte, wie einer von Darons Armen an seine Hüfte wanderte und ihn gegen den Prinzen zog. Der Kleinere wunderte sich, was das für ein Zwang sein musste, dass er das immer wieder tat. Kam er keinen Augenblick ohne seine Nähe aus? "Also..." Das Mädchen am anderen Ende der Leitung schien zu überlegen. "Anfangs sagte, oder soll ich eher sagen, ,dachte' er immer nur, dass er dich hasste. Und zwar oft!" Der Arm um seiner Hüfte drückte etwas fester zu und Daron sah ihn finster an. Rayo grinste nur verlegen und lauschte weiter hoffend und bangend den Worten seiner Freundin. >Die kann was erleben...< "...dann aber änderte sich so einiges.", erzählte die Magierin und der Prinz zog verwundert die Augenbrauen hoch. "Ich erinnere mich, dass er einmal meinte, er fände dein Lächeln schön." Rayo sackte beschämt in sich zusammen und vergrub sein Gesicht in Darons Hemd. >Ich glaub's nicht! Ich glaub's nicht!< "Das hat er gesagt?", hörte er die sanfte Stimme des Prinzen. "Nein, gedacht.", lachte das Mädchen fröhlich. "Und Gedanken lügen nicht!" "Nein, das tun sie wirklich nicht..." Rayo konnte fühlen, wie Daron sich gegen ihn lehnte, scheinbar zufrieden mit sich und der Welt. "Du, hör mal, ich muss jetzt auflegen!", sprach das Mädchen aufgeregt. "Ich glaube, es hat gerade geklingelt! Grüß Rayo noch von mir und sag ihm, es tut mir leid, dass ich seine Gedanken so ausgeplaudert habe. Ich denke, er braucht manchmal einen kleinen Anstoß, bevor er die Initiative ergreift. Also, bis morgen in der Schule!" "Okay..." In der Leitung piepte es und das Gespräch brach ab. Der Prinz warf es achtlos zur Seite, als aus der Ohrmuschel nichts mehr zu Hören war. Stille trat ein und legte sich wie ein dicker Vorhang über den Raum. Rayo ärgerte sich innerlich über seine Freundin und Daron schien es schon zu reichen, ihn im Arm halten zu können. "Du findest mein Lächeln schön?", fragte er schließlich und Rayo merkte, wie er an den Händen zum Bett gezogen wurde, auf dem Daron sich niederließ. Er sah auf den Prinzen hinab und sein Ärger schwand ein wenig. Er nickte schwach und spürte wieder die Röte in sein Gesicht steigen. "Ich finde alles an dir schön.", gab der Prinz mit funkelnden, grauen Augen zu. "Ich mag es, wenn du so furchtbar verlegen und schüchtern bist. Die kurzen, warmen Blicke, die du mir zuwirfst, wenn du denkst, ich merke es nicht. Ich mag es, wenn du mir nah bist, wenn..." Daron zog an den Händen, die noch immer in seinen lagen und Rayo war dadurch gezwungen, sich auf seinen Schoß zu setzen. "...wenn deine goldenen Augen sich so verdunkeln wie jetzt, dass sie mich an warmen Honig erinnern. Wenn dein Haar dir so wirr ins Gesicht fällt, weil ich es mit meinen Händen zerwühlt habe, wenn du so unglaublich weich und verführerisch in meinen Armen liegst. Ich finde dich einfach umwerfend schön." Rayo wusste nicht, was er sagen sollte. Er war sprachlos. Er konnte Daron nur anschauen und in dem seltsamen Gefühl schwelgen, das der Prinz in ihm ausgelöst hatte. Irgendwann, und das wusste er, würde er die Worte erwidern können. Irgendwann wäre er dazu in der Lage, Daron zu sagen, wie sehr er es liebte, wenn er ihn umarmte und wenn er ihn in fordernde Küsse zog. Wie sehr er diese sturmgrauen Augen liebte, die mit solcher Leidenschaft brennen konnten, dass ihm das Herz weh tat, wenn er auch nur wenige Schritte von ihm entfernt sein musste. Er wollte in diesen Augen versinken... Irgendwann, ja, irgendwann würde er es ihm sagen können... doch bevor dieser Zeitpunkt gekommen war, musste seine Antwort genügen. Rayo beugte sich vor und drückte seine Lippen auf Darons, der anfangs etwas überrascht zu sein schien, dann jedoch nicht zögerte, die Kontrolle über den Kuss zu erlangen, die Rayo ihm dieses Mal freigiebig überließ. Dieses Mal ließ er sich haltlos fallen und sich von dem Prinzen führen, der ihn verzückt tiefer in seine Umarmung zog. "Und ich mag es, wenn du so furchtbar rot bist...", meinte Daron und grinste in den Kuss hinein. Dann jedoch zuckte er zusammen, als Rayo ihn als Strafe spielerisch biss. >Fiesling. Das hast du davon...< "So, guten Appetit, ihr beiden!" Kaori Tamono lächelte mütterlich und setzte ihnen ihr Abendbrot vor. Reisbällchen mit Curry und dazu Miso-Suppe. "Was ist das denn?", fragte Daron schnippisch. Rayo seufzte. Er war scheinbar immer noch beleidigt, weil er es nicht akzeptierte, dass der Prinz sich in Anwesenheit seiner Mutter an ihn klammerte. Er wollte ja auch lieber während des Essens auf Darons Schoß statt auf einem Stuhl sitzen, aber er wollte auch nicht, dass seine Mutter wusste, dass er... nun ja... anscheinend homosexuell war. Andererseits... er fand nur Daron attraktiv. Er konnte nicht behaupten, dass er zum Beispiel Kiras Bruder besonders toll fand. Rayo verschluckte sich bei dem Gedanken an seiner Suppe und hustete mit hochrotem Kopf. Daron sah ihn besorgt an und Rayo lächelte abwinkend. Nein, der Gedanke, Kiras Bruder zu küssen, war einfach abstoßend. Angeekelt verzog er das Gesicht. Daron zu küssen erschien ihm hingegen viel schöner. Verträumt sah er zum Fenster hinaus. Wenn er und Daron jetzt alleine wären... er würde ihm die Suppe füttern, dachte er innerlich grinsend. Oder einfach nur in seinen Armen liegen und den Tag vorbei streichen lassen. "Ihr beide scheint nicht sehr hungrig zu sein, hm?" Rayo schrak aus seinen Gedanken und sah seine Mutter erschrocken an. "Natürlich habe ich Hunger!" Er tauchte den Löffel wieder in die Suppe und sah kurz zu Daron herüber, der es ihm gleich tat. Der Prinz warf ihm ebenfalls einen Blick zu und sie grinsten sich an. Sie hatten wohl beide den gleichen Gedanken. Sich gegenseitig die Suppe zu füttern... Rayos Grinsen wurde noch breiter. Wenn sie nur alleine gewesen wären... dann wäre das alles kein Problem gewesen. "Mund auf.", sagte Daron plötzlich und Rayo schoss die Röte ins Gesicht. Er wollte widersprechen, doch kaum, dass er den Mund geöffnet hatte, um etwas zu sagen, hatte der Prinz auch schon seinen Löffeln hinein gesteckt und mit dem Mund nach seinem eigenen geschnappt. Rayo konnte geradezu den Blick seiner Mutter auf sich liegen spüren, doch der Anblick von Daron, so verspielt und zugleich so betörend, war einfach einnehmend und er konnte seine Augen einfach nicht von dem Prinzen nehmen, der mit verlockend langsamen Bewegungen seiner Zunge die restliche Suppe von Rayos Löffel holte. Dann entließ er das Besteckteil aus seinem Mund und leckte sich aufreizend über die Lippen, als wollte er Rayo dazu bringen, zu ihm herüberzurutschen und die Suppe selbst zu kosten, die noch an ihnen haftete. Doch so gerne Rayo das getan hätte... er konnte es nicht. Nicht vor seiner Mutter. Welch bittersüße Folter... Er seufzte schwer, nahm Darons Löffel aus seinem Mund und wandte sich wieder seinem Teller zu. An der Stille, die im Raum herrschte, ahnte er, dass ein mütterliches Gespräch nicht ausbleiben würde. Und tatsächlich. "Rayo?", fragte seine Mutter mit aufgesetzter Fröhlichkeit. "Kann ich mal kurz unter vier Augen mit dir reden?" "Klar.", antwortete er beschämt und stand auf. Daron blickte ihn fragend an und er zuckte nur mit den Schultern, als er hinter seiner Mutter her trottete und die Küche verließ. "Was war das eben?", fragte Kaori Tamono verwirrt und musterte ihren Sohn aufmerksam. "Na, ja..." Rayo trat von einem Bein aufs andere und faltete nervös die Hände vor sich zusammen. Er wusste, er musste ehrlich mit seiner Mutter sein, jedoch wusste er nicht, wie er sich ausdrücken sollte. Waren er und Daron denn zusammen? "Seid ihr..." Die schwarzhaarige Frau zögerte einen Moment, schien sich dann jedoch zu überwinden und sprach weiter. "...ein Paar?" "Du hast es also gemerkt?" Er seufzte und sah zu Boden. "Es war doch schon die ganze Zeit kaum zu übersehen.", lächelte Kaori. "Das gerade hat mich nur vollkommen überzeugt, dass ich recht hatte..." "Wie?" Rayo blinzelte erschrocken. Sie wusste es? Schon die ganze Zeit? Und warum lächelte sie dann? Wieso akzeptierte sie das so einfach? "Seit du da bist, hockst du nur auf deinem Zimmer herum und du und dieser Daron... ihr scheint ständig irgendwie miteinander in Kontakt zu stehen. Durch Blicke, durch Berührungen. Ich wäre nicht deine Mutter, hätte ich es nicht bemerkt!" Rayo sah schweigend zu Boden. Sie akzeptierte es wirklich? "Seid ihr Geliebte?", fragte seine Mutter mit einer Neugier, die man ihr nicht zugetraut hätte. "Nein." Rayo wurde puterrot im Gesicht. Er hatte ohnehin das Gefühl, dass er momentan nichts anderes tat, als rot zu werden. "Habe ich mir gedacht!" Kaori lachte. "Du bist so schüchtern!" Rayo grummelte ungehalten und versuchte, die unangenehme Hitze aus seinen Wangen zu vertreiben. Warum sagten ihm alle das gleiche? Inzwischen wusste er es selbst! "Daron und ich..." Er wurde wieder ruhig, als die Zweifel aufkamen und schüttelte den Kopf. "Ich weiß selbst nicht, was wir sind. Oder ob wir überhaupt zusammen sind." "Wieso weißt du das nicht?" Das schien seine Mutter nicht nachvollziehen zu können. "Hast du nicht den Blick gesehen, mit dem er dich eben angeschaut hat? Als wollte er dich gleich mit der Suppe verspeisen!" "Das ist es ja auch nicht!", begehrte Rayo auf und sah seine Mutter verzweifelt an. "Es ist einfach so, dass er ein Prinz ist und... er muss irgendwann einmal über ein Königreich herrschen und er muss sicher auch mal heiraten, damit er einen rechtmäßigen Thronfolger zeugen kann... da bin ich im Weg!" "Aber er liebt dich doch?", warf Kaori ein. "Dann wird es auch eine Lösung geben!" "Ich weiß nicht, ob er mich liebt.", murmelte Rayo verstört und wandte den Blick ab. "Ich weiß nur, dass ich ihn liebe und dass er mich mag. Aber ob er mich liebt... es ist alles so verdammt unklar!" "Oh, Rayo..." Seine Mutter zog ihn in eine mütterliche Umarmung. "Es wird schon alles gut werden." "Ich weiß nicht..." Rayo konnte nichts anderes tun, als den Tränen der Unsicherheit freien Lauf zu lassen. "Ich weiß es nicht..." "Rayo, wo bleibst du denn?" Daron kam plötzlich um die Ecke gebogen und stoppt abrupt, als er sie erblickte. "Was ist los?" "Daron?", fragte Rayo erschrocken und wischte sich schnell die Tränen aus den Augen. Der Prinz jedoch hatte sie längst gesehen und deshalb gab er seine Bemühungen auf, die salzige Flüssigkeit unbemerkt fortzuwischen. "Was hast du zu ihm gesagt?", fauchte der Prinz in Kaoris Richtung und Rayo fühlte sich sogleich von seiner Mutter fort- und in Darons Arme gerissen. "Wenn du ihn verletzt hast, Frau, dann kannst du was erleben!" Frau Tamono lächelte jedoch nur, als sie Darons Reaktion auf Rayos Tränen sah und nickte sich selbst bestätigt zu. "Was gibt's da zu Grinsen?", zeterte Daron weiter und Rayo sah erschrocken von einem zum anderen. "Lass meine Mutter in Ruhe!" Er griff nach dem Kragen des Prinzen und riss ihn zu sich herum. "Sie hat gar nichts gemacht!" "Und deshalb finde ich dich hier auch in Tränen aufgelöst, kaum, dass ich dich mal eine Sekunde alleine lasse?", empörte Daron sich und Rayo schrie erschrocken auf, als er sich ruckartig von den Füßen gezerrt fühlte. "Das lasse ich garantiert nicht noch einmal zu!" "Aber Daron..." Hilflos hing Rayo über die Schulter des Prinzen und als er nach dem Blick seiner Mutter suchte, fand er sie ermunternd lächelnd vor. >Wieso lächelt sie? Daron benimmt sich absolut daneben! Sie sollte wütend sein! Ich verstehe sie heute echt nicht mehr...< "Daron, lass mich runter!", forderte er weinerlich und klopfte dem Prinzen leicht auf den Rücken. Der jedoch ging stur weiter, bis die Tür zu Rayos Zimmer hinter ihnen zugefallen war, ehe er etwas erwiderte. "Was habt ihr da gerade besprochen?", fragte Daron und Rayo plumpste auf das Bett, als der Prinz ihn dort hinfallen ließ und sich neben ihn setzte. "Das geht dich nichts an.", murmelte er und richtete sich wieder in eine Sitzposition auf. "Ich denke, das geht mich sehr wohl etwas an." Darons stechender Blick nagelte den Kleineren fest. "Also? Warum hast du geweint? Ich werde dem Schuldigen persönlich den Hals umdrehen!" Kurz dachte Rayo an die Ironie der Situation und musste beinahe eine Lachen unterdrücken. Da musste er sich nämlich schon selbst den Hals umdrehen, denn es war schließlich er gewesen, der Grund seiner Tränen war. "Es war nichts wichtiges, Daron." Er grinste schief und stand auf. "Ehrlich." "Tja, wenn du es mir nicht sagen willst..." Der Prinz wandte den Blick ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Rayo seufzte und öffnete seinen Schrank, aus dem er sich ein Handtuch holte. "Jetzt sag schon!" Rayo sah den Prinzen über die Schulter hinweg überrascht an. "Ich dachte, das wäre geklärt?", fragte er. "Nein, natürlich nicht!", knurrte Daron. "Jetzt sag!" "Nein, vergiss es!", wehrte Rayo sich trotzig und öffnete die Tür, das Handtuch unter den Arm geklemmt. "Also, ich gehe duschen!" Rayo verließ den Raum und ging grollend Richtung Badezimmer. >Was fällt dem überhaupt ein, mich so mit Fragen zu löchern?< "Was meinst du mit ,du gehst duschen'?" Schon war Daron wieder an seiner Seite und blickte ihn mit einer Mischung aus Skepsis und Neugier an. "Das soll heißen, ich werde mich jetzt waschen!" Rayo konnte nicht anders, als trotz seiner Wut ein kleines Grinsen zu zeigen. "Und da wirst du nicht dabeisein können!" "Nicht?" Daron schien tatsächlich nicht verstanden zu haben, was er meinte. "Bleib bitte einfach in meinem Zimmer, bis ich wieder da bin, ja?", bat er und hoffte, der Prinz würde einfach tun, was er ihm sagte, damit er endlich ein Stück Seife in die Finger bekam und den Dreck aus seinem Haar heraus. "Ich werde dich jetzt nicht wieder alleine lassen!", rief Daron jedoch entschlossen aus. "Nicht, dass du dir noch die Augen ausweinst!" "Bitte?!" Rayo starrte den Prinzen ungläubig an. "Ich will mich waschen, Daron! Soll heißen, ich steige unbekleidet unter eine Dusche und schrubbe den ganzen Dreck von mir herunter, den ich mir in den letzten Tagen in deiner Welt eingefangen habe! Und dabei werde ich ganz bestimmt nicht heulen! Höchstens, wenn der Schmutz nicht aus meinen Haaren geht!" Das schien Daron erfolgreich zum Schweigen gebracht zu haben, zumindest waren seine Augen groß wie Untertassen geworden. "Unbekleidet?", quäkte der Prinz schließlich und die grauen Augen wanderten den Körper seines Gegenübers hinab. Jetzt war Rayo an der Reihe, mal wieder rot anzulaufen und er bekam langsam das Gefühl, dass er das mittlerweile recht gut konnte. "Ja, unbekleidet!", bestätigte er deshalb hastig und flüchtete ins Bad. "Und jetzt lass mich allein!" Er schloss die Tür hinter sich und drehte den Schlüssel herum. >Peinlich, peinlich, peinlich!! Wieso passiert immer mir sowas?!< Resigniert entledigte er sich seiner vor Dreck starrenden Kleidung und drehte den Warmwasserhahn auf, bis das Wasser dampfte. Dann drehte er den Kaltwasserhahn ein kleines Stück auf und trat anschließend unter den Wasserstrahl, als die Temperatur erträglich war. Ein unwillkürlich erfreuter Seufzer entwich seiner Kehle, als das Wasser seinen Körper hinunter rann und den Schmutz der vergangenen Tage wegzuwaschen begann. Rayo wickelte das Handtuch fester um seinen Körper und drehte den Schlüssel wieder im Schloss herum, so dass er sie öffnen konnte. Vorsichtig warf er einen Blick in den Flur und hoffte, einer ganz gewissen Person lange genug ausweichen zu können, bis er sich angezogen hatte. Fehlschlag. Daron wartete schon vor der Tür auf ihn. Rayo verzog entsetzt das Gesicht und wäre am Liebsten einfach umgekehrt, doch schon hatte der Prinz ihn entdeckt und betrachtete ihn eingehend. "Was machst du hier?", fragte Rayo verlegen und wischte sich seine triefenden Haare aus dem Gesicht. "Warten.", gab der Prinz einsilbig zurück und fuhr fort, ihn unverhohlen anzustarren. Es war untertrieben, zu sagen, dass Rayo sich momentan mehr als schämte. "Willst du auch duschen?" Der Kleinere begab sich rasch aus dem Türbereich und deutete ins Innere des Badezimmers. "Du hattest doch sicher auch eine ganze Weile keine Gelegenheit dazu, oder?" "Sicher." Daron trat näher, jedoch ging er nicht ins Bad, sondern auf Rayo zu, der sich mit dem auf einmal sehr klein wirkenden Handtuch sehr entblößt vorkam. "Was?", fragte er nervös und wünschte sich, einfach in sein Zimmer verschwinden zu können. "Darf ich dich nicht ansehen?", grinste der Prinz und blieb erst stehen, als ihre Oberkörper sich gerade berührten. Seine grauen Augen lagen noch immer auf der nackten Haut des Nackens, wanderten jetzt jedoch hinauf, bis sich ihre Blicke trafen. Einer nervös, der andere voller Verlangen. "Also... wenn du duschen willst... dreh das Wasser nicht zu weit auf, sonst gibt's eine Überschwemmung!", erklärte Rayo und fuchtelte mit den Händen in der Luft herum, als könnte er Daron damit ablenken. "Und du musst die Temperatur dosieren! Pass bloß auf damit, sonst verbrennst du dir die Knochen! Handtücher findest du im Schrank!" Er wandte sich um und wollte gerade in sein Zimmer verschwinden, als zwei starke Hände seine bloßen Oberarme ergriffen und ihn an Ort und Stelle festhielten. Unruhige, goldene Augen wanderten zu den dunklen, grauen des Prinzen hinauf und warteten mit unstetem Flackern in ihren Tiefen auf Darons nächsten Schritt. Und der kam auch kurz darauf. Der Prinz zog ihn zu sich hinauf, so dass er sich auf die Zehenspitzen stellen musste, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren und ein weiteres Mal trafen ihre Lippen in ungestümer Leichtigkeit aufeinander, fügten sich aneinander, als setzte man zwei passende Teile eines Puzzles zusammen. "Wieso kommst du nicht einfach mit und zeigst mir alles?", fragte Daron und sah mit leuchtenden Augen auf ihn herab. "Lüstling.", schmollte Rayo mit glühenden Wangen und hoffte, sein Handtuch würde nicht abrutschen, da der Prinz gerade seine Arme im festen Griff hatte und er es nicht würde festhalten können. War das auch Absicht? "Ich bevorzuge es, in mein Zimmer zu gehen.", murmelte der Kleinere und blickte verschüchtert zu Daron auf. "Du willst mir also nicht zeigen, wie es funktioniert?" Der Prinz nahm eine seiner Hände und zog ihn in Richtung Badezimmer. Rayo jedoch stemmte jäh die Füße in den Boden und schüttelte den Kopf. "Du merkst schon selbst, wie es geht!" Mit seiner jetzt freien Hand rückte er das Handtuch zurecht und blickte Daron dann entschlossen an. "Aber alleine geht das nicht...", schnurrte der Prinz und Rayo riss geschockt die Augen auf. Das hatte verdammt zweideutig geklungen. "Oh, doch...", erwiderte er mit schwacher Stimme. "Das schaffst du schon." "Rayo..." Daron schenkte ihm einen weiteren seiner betörenden Blicke. "Nein." Rayo sah den Prinzen streng an, entwand seine Hand aus dem warmen Griff und schüttelte resolut den Kopf. Daron senkte enttäuscht die Augen. "Dann gehe ich eben alleine.", grummelte er, drehte sich um und schloss leise die Tür hinter sich. Rayo atmete auf. >Dieser Prinz...< Halb erleichtert, halb von einem vagen Gefühl der Enttäuschung erfüllt, wandte er sich um und lief schnell in sein Zimmer, um sich endlich ankleiden zu können. Kaum hatte er jedoch die Hose seines Pyjamas richtig angezogen, gellte ein Ohrenbetäubender Schrei durch das Haus. Eindeutig Darons Stimme. So schnell ihn seine Beine trugen, hastete Rayo zum Badezimmer zurück und polterte hinein. Als er Daron erblickte, hätte er dann aber am Liebsten direkt wieder kehrt gemacht und wäre geflohen. Der Prinz stand nämlich splitterfasernackt, nur verdeckt durch ein viel zu kleines Handtuch, vor der Dusche und schaute ihn mit schmerzerfüllten Augen an. "Das ist ja heiß!", klagte er weinerlich und rieb sich seinen geröteten Arm. "Ich sagte doch, du musst die Temperatur regulieren!" Besorgt trat Rayo an Daron heran und betrachtete die wunde Haut. Alle Scham schob er für den Moment beiseite, obwohl die Situation ihm wirklich nicht behagte. Oder viel zu sehr. Er musste sich zurückhalten, den Prinzen nicht offen anzustarren. >Was ist er auch so verdammt gut gebaut?!< "Du hast hier zwei Regler.", erklärte Rayo leicht abwesend. "Hast du mir etwa vorhin nicht zugehört, als ich dir gesagt habe, dass du aufpassen musst?" "Ich war etwas abgelenkt...", gab Daron zu. "Ist ja nicht alle Tage, dass du unbekleidet im Flur stehst..." Rayo grollte und verpasste dem dreisten Prinzen eine Kopfnuss, der sich mit einem breiten Grinsen duckte. "Im Moment bin nicht ICH es, der hier nichts anhat!", sagte er mit fester Stimme und hob beiläufig eine Hand, mit der er von Darons entblößter Brust bis hinab zu seiner Hüfte fuhr. Der Prinz keuchte bei der unerwarteten Berührung erschrocken auf und stolperte fast rückwärtig in die Duschkabine. Rayo, dem erst jetzt bewusst wurde, was er getan hatte, riss beschämt die Augen auf und schob schnell den Größeren ganz unter die Dusche, um direkt hinter ihm die Tür zu schließen. "Denk daran, nicht die Hähne aufzudrehen, wenn du drunter stehst, sonst..." "Iiiieh! Kalt!!" Rayo verdrehte die Augen zur Decke und ignorierte die Hitze, die noch in seinen Wangen stand, geflissentlich. Je eher das vorüber war, desto eher konnte seine Gesichtshaut auch wieder eine normale Farbe annehmen. "Halt die Brause von dir weg, dreh dann das kalte Wasser auf und anschließend das warme.", instruierte er ungeduldig. "Und erst wenn es angenehm ist, stellst du dich drunter!" "Okay, Darling.", schnurrte Daron. "Wie nennst du mich?!", platzte Rayo entsetzt heraus. "Soll ich Spätzchen sagen?" "Nein, dusch' jetzt einfach!" Kurzes Schweigen trat ein, dann drang wieder das Rauschen von Wasser zu Rayos Ohren vor. Seufzend verließ er das Bad und fröstelte, als die kühlere Luft des Flures an seine Haut drang. Er musste sich endlich fertig ankleiden. Zitternd rieb er sich die Arme, auf denen sich eine Gänsehaut zu bilden begann. >Hoffentlich kommt Daron jetzt mit der Dusche klar...< "Wer hat denn hier vorhin so geschrien?" Rayo zuckte zusammen, als seine Mutter sein Zimmer betrat. Er war gerade dabei, für den Prinzen frische Kleidung herauszusuchen, was sich als schwierig herausstellte, da Daron mehrere Zentimeter größer war als er. "Daron hat das heiße Wasser aufgedreht und sich verbrannt.", erklärte er müde. "Dann ist ja gut!" Kaori lächelte erleichtert. "Ich war gerade dabei, die Gardine neu zu befestigen, die deine Kusine vorhin heruntergerissen hat. Sonst wäre ich sofort gekommen." "Oh..." Rayo winkte mit einem verlegenen Grinsen ab. "Schon okay." >Wenn sie reingekommen wäre, dann hätte das sicher seltsam ausgesehen. Ich ohne Oberteil und Daron... völlig unbekleidet, nur mit Handtuch... Waaah!!< "Ihr solltet jetzt gleich besser schlafen gehen!" Seine Mutter lächelte breit. "Ihr seid sicher sehr erschöpft von dem anstrengendem Tag! Sollen wir gleich das Klappbett aufstellen?" "Nein!" Der Prinz stapfte plötzlich herein, diesmal in ein großes Handtuch gewickelt und sah Frau Tamono stur entgegen. "Rayo und ich schlafen in einem Bett!" Rayo verzog befangen das Gesicht und sah zur Seite. "Tun wir das?!" "Natürlich!" Daron stemmte die Hände in die Hüften. "Und deine Mutter kann gar nichts dagegen machen!" "Was sollte ich denn machen wollen?" Kaori grinste ihren Sohn wissend an. "Ich habe nichts einzuwenden. Hauptsache, ihr seid brav!" Sie schenkte ihnen einen heiteren Blick und verließ mit einem letzten Wink den Raum. "Deine Mutter ist..." Daron sah ihn mit leichter Fassungslosigkeit an. "...cool!" "Findest du?", fragte Rayo nervös und setzte sich auf das Bett. >Ich hasse solche Situationen, in denen ich nicht weiß, was ich tun soll... oder was Daron tun wird...< "Ja, eindeutig!" Der Prinz nickte heftig. "Meine Mutter hätte bestimmt einen Anfall bekommen!" "Ich wundere mich auch, warum meine Ma das so einfach akzeptiert." Rayo sah hinab auf die Bettdecke und unterdrückte ein Gähnen. "Aber sie scheint es einfach hinzunehmen! Ist schon selt-Uff!!" Der Schwarzhaarige schnappte nach Luft, als ein großes Gewicht auf ihm landete und ihn in die Kissen drückte. "Daron...!!", protestierte er, erschrocken ob der unerwarteten Attacke. "Ich bin müde...", murmelte der Prinz und kuschelte sich eng an ihn. "Und ich bekomme kaum Luft!" Rayo versuchte, sich etwas Atemraum zu schaffen, doch das schien nicht möglich, da zwei starke Arme ihn wie einen Teddy an Darons warmen Körper drückten. "Rayo?" Der Angesprochene hörte auf zu zappeln und lauschte. "Ja?" "Wie soll man eigentlich die Kerzen ausmachen, wenn sie an der Decke hängen?" Das Gesicht des Prinzen tauchte vor seinem auf, als Daron lockerließ und etwas auf Abstand ging, um ihn ansehen zu können. "Das sind keine Kerzen.", erklärte Rayo und schmunzelte. "Das sind Glühbirnen." "Glühbirnen?!" Daron legte skeptisch den Kopf schief. "Und wo ist der Unterschied? Was sind diese Glühbirnen?" "Man schraubt die an ein Stromkabel an und der Strom bringt sie zum Leuchten!" Jetzt grinste Rayo offen. "Aber das jetzt zu erklären, ist zu schwierig. Das musst du nicht verstehen." "Ich will aber!" Der Prinz zog ein beleidigtes Gesicht. "Du weißt doch nicht einmal, was Strom ist, wie soll ich denn dann..." "Ich weiß, was ein Strom ist!", unterbrach Daron unwirsch. "Ein Wasserlauf, der schnell fließt. Aber das weiß doch jeder!" "Nicht so ein Strom!" Rayo schüttelte verzweifelt den Kopf. "Der Strom, den ich meine, fließt zwar auch, aber er ist unsichtbar." "Hä?", machte Daron verwirrt. "Unsichtbar? Wie... Wind?" "Ja, so ähnlich!" Rayo nickte nachdenklich. "Aber der Strom fließt durch Gegenstände oder Stoffe, die ihn leiten. Man nennt das Elektrizität. Und... Blitze zum Beispiel sind Entladungen von Elektrizität!" "Blitze? Aber einen Blitz sehe ich doch?", fragte der Prinz neugierig. "Ja, manchmal zeigt sich die Elektrizität, wenn sie sich entlädt." "Okay." Daron grinste breit. "Ich habe zwar jetzt nur die Hälfte davon verstanden, aber... okay." Rayo seufzte, erleichtert, dass die Sache somit geklärt war. Allerdings mussten die Lichter tatsächlich noch ausgemacht werden und dazu musste jemand aufstehen... "Daron?" Der Schwarzhaarige zupfte an dem Ärmel des Pyjamas, den der Prinz trug. "Darf ich dann mal eben aufstehen, um das Licht auszumachen?" "Och, menno..." Daron sah ihn finster an. "Können die Bediensteten das nicht machen?" "Wie oft soll ich denn noch sagen, dass wir keine Bediensteten im Haus haben?!", knurrte Rayo und arbeitete sich aus dem Gewirr aus Armen und Beinen heraus. Daron murrte unzufrieden, ließ ihn jedoch aufstehen. Müde tapste er durch das Zimmer und legte mit einer geübten Handbewegung den Schalter um. Sofort wurde es dunkel. "Oh, ich kann ja gar nichts mehr sehen!", rief der Prinz aus. Rayo rollte in der Dunkelheit die Augen und folgte dem Deckenrascheln, das Daron verursachte, bis sein Fuß an etwas hölzernes stieß. Er tastete mit den Händen die weiche Matratze ab, stutzte dann jedoch. Das Bett war leer. "Daron?", fragte er verwirrt und drehte sich halb um. "Ha, hab ich dich!!" Etwas großes, schweres legte sich über ihn, eindeutig eine der Decken, und hüllte ihn vollkommen ein. Er versuchte, die Decke schnell abzuschütteln, fand sich jedoch in dem dicken Stoff gefangen. "Daron!!", schimpfte er gedämpft durch den Stoff hindurch. "Das ist nicht witzig! Hol mich sofort hier raus!" "Erst, wenn du mir versprichst, dass ich außen schlafen darf!" Der Prinz lachte triumphierend. "Vergiss es!" Rayo drückte stur gegen den ärgerlichen Stoff, merkte jedoch, dass Daron es irgendwie geschafft hatte, ihn komplett darin einzuwickeln. "Ich schlafe immer außen!" "Ich auch!", kam im entschlossenen Tonfall zurück. "Und da ich der Prinz bin und du nur ein armer Junge, dessen Eltern nicht einmal Bedienstete haben, ist das Recht eindeutig auf meiner Seite!" "Warum gibt's du dich denn dann überhaupt mit mir ab, wenn ich doch deiner Meinung nach so weit unter dir stehe?", grollte Rayo, noch immer gegen die Wand aus Decken ankämpfend. "Weil du Rayo bist.", erklärte Daron simpel. "Und es heißt doch ganz klar ,Daron und Rayo' und nicht ,Rayo und Daron'!" "So ein Quatsch!" Der Kleinere wand sich stur, obwohl er die Erschöpfung deutlich spürte. "Wieso das denn?!" "Weil...", begann der Prinz, wurde jedoch von Rayo direkt wieder unterbrochen, der sich jetzt einfach fallenließ und statt dessen mit Worten weiter kämpfte. "Das hier ist sowieso mein Zimmer und mein Bett! Das Recht liegt also auf meiner Seite!" "Und was ist mit dem Recht des Stärkeren?" "Das gilt hier nicht!" "Tut es wohl! Ich hab' dich besiegt!" "Stimmt ja gar nicht!" "Wohl!" "Nein!" "Gib's doch zu!" "Nein!!" Kaori Tamono entfernte sich kopfschüttelnd von der Tür. Sie konnte nicht glauben, dass das ihr Sohn sein sollte, der sich da auf kindischste Weise mit einem Prinz aus einer anderen Welt stritt. Dabei hatte sie ihn immer für reifer als andere seines Alters gehalten. Erwachsener und... einfach ruhiger. Aber das?! Stiftete dieser Daron ihn etwa dazu an? Ging das alles von dem Prinzen aus? Dann allerdings... war er auch wieder ein ,Prinz'. Prinzen mussten doch sicher viel früher erwachsen werden, oder? Sie hörte noch weiteres Poltern und wandte sich nun endgültig Richtung Küche. Sie war wirklich gespannt, was Darons Aufenthalt in ihrem Haus alles ausrichten würde. Aber wenn Rayo ihn tatsächlich liebte - und das war ja so offensichtlich - würde sie ihn hier akzeptieren. Wenn dieser Prinz ihren Sohn allerdings verletzen würde... dann würde das für ihn mächtigen Ärger geben. Dann hatte er nämlich eine zornige Mutter am Hals. Als es noch einmal polterte, sah sie milde besorgt zur Küchentür, während sie sich heißes Wasser für Tee aufsetzte. Wenn das mal gutging... To Be Continued... So, das war's! Diesmal nur ein halber Cliffy ^^ Ich habe in diesem Kapitel noch viel weniger geschafft, als ich es mir erhofft hatte. Also wird wohl Darons erster Schultag erst in Part 10 kommen! Könnt euch ja schon mal drauf freuen, das wird nämlich lustig ^^ Ich muss euch jetzt aber um eure Meinung bitten: Nach dem Teil mit der Schule soll es nämlich im Plot weitergehen. Wollt ihr, dass es weiterhin lustig bleibt oder soll ich es mal mit einer ernsten Stimmung versuchen? Ich bin mir insofern nicht sicher, dass es vielleicht nicht in die Gesamtstimmung der FF passt. Heiter oder ernst? Viel Romantik oder eher Action? Was passieren soll, weiß ich schon, aber wie ich es umsetze noch nicht. Es liegt bei euch!! ^^ Wie hat euch dieses Kapitel gefallen? Ich habe mir Mühe gegeben, einmal etwas über Daron zu verraten. Es sind wohl sicherlich einige unerwartete Dinge herausgekommen *grins* Nun, nächstes Kapitel wird wohl ebenfalls plotlos bleiben! Ich muss einige Dinge verarbeiten, die schon seit Beginn der Story in meinem Kopf herumspuken! Es war nämlich, wenn auch nur undeutlich, von Anfang an geplant gewesen, dass der Prinz irgendwann in Rayos Welt landen würde ^^ Und Rayo gibt es ja jetzt schon seit... *überleg* *guckt nach* seit dem 3. September 2002; 17.00 Uhr und... null Sekunden... *sweatdrop* Aber immerhin ist das jetzt weit über ein Jahr ^^ Das erstaunt mich selbst! Ich weiß allerdings nicht, wie lang die Story noch werden wird ^^ Aber ganz ehrlich gesagt bin ich auch froh, wenn ich mal ein Ende drunter setzten kann! Wisst ihr was? Ich lasse sie einfach vor einen Bus rennen und sterben *lacht fies* Nein, Scherz! Ich schreibe sehr gerne an der FF, aber ich habe noch nie eine längere Story mal wirklich beendet! Das wäre einfach mal schön! So... und zum Ende meines wieder einmal viel zu lang geratenen Kommentars setze ich mein Dankeschön an die netten Kommi-Schreiber: Peruka, Mistery, Tasuki81 und Angel_of_Goddess!! Ich bin wirklich froh, dass euch die Story gefällt! Ohne die Kommentare hätte ich sicher schon vor langer Zeit aufgegeben ^^ Und das ist ernst gemeint! Ihr inspiriert mich zu neuen Ideen und es macht einfach Spaß, zu schreiben, wenn es anderen gefällt ^^ *cheer* Danke *gerührt* So, jetzt aber Schluss... ich Labertasche... Tara Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)