the secret of my pain von abgemeldet (JoeyXSeto) ================================================================================ Kapitel 6: ...die Ablehnung? ---------------------------- Kapitel 6: Seufzend saß der Blonde in der Limousine. Es war Montag und das hieß für ihn und für Seto, dass es Zeit für die Schule und ihre täglichen Pflichten war. Für den Brünetten war es sicher kein Problem den versäumten Stoff nachzuholen, doch Joey stand vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Der Frühling war endlich da, doch Joey konnte sich nicht so recht daran erfreuen, denn die wärmere Jahreszeit war auch mit der Zeit der Notengebung verbunden. #Zum Glück ist die Abschlussprüfung erst nächstes Jahr...# Er und Seto hatten sich erst einmal darauf geeinigt, dass sie es niemandem erzählten, Joey hatte Seto jedoch soweit erweicht, dass er es nicht leugnen musste, falls seine Freunde von alleine darauf kamen. Seinem Vater würde er es bis auf weiteres sowieso verschweigen. „Bis gleich Seto.“ Sagte der Blonde und drückte seinem Drachen einen Kuss auf die Wange. Die Schule war nur eine Straße weiter und deswegen stieg Joey aus. Wenn sie gemeinsam ankamen, dann würde das nur zu einer Vielzahl an Gerüchten führen und das war ja genau das, was sie verhindern wollten. Mit den Krücken machte er sich auf den Weg und war auch verhältnismäßig schnell, da er schon ein bisschen Übung hatte. Seto hatte erst gemurrt, da er nicht wollte, dass Joey in seinem angeschlagenen Zustand laufen musste, aber es ging nun mal nicht anders. Als er im Klassenzimmer ankam, saß Seto schon auf seinem Platz und schenkte ihm nur einen kurzen Blick. Ganz anders seine Freunde, die sofort auf ihn zustürmten und ihn mit Fragen bombardierten. „Joey, was ist denn passiert?“ „Und wo warst du die ganze letzte Woche?“ Tea und Yugi sahen auf seine Krücken und musterten den Blonden besorgt. Tristan beäugte ihn jedoch nur belustigt und fragte: „Mann, warst du wieder zu dumm zum laufen?“ Sie setzten sich und Joey fing unter den gespannten Blicken seiner Freunde an zu erzählen. „Ich wurde angefahren und dabei hab ich mir einiges angeknackst. Deswegen musste ich auch die ganze letzte Woche im Bett verbringen und durfte nicht in die Schule.“ Erklärte er und musterte seine Freunde, um herauszufinden, ob sie ihm seinen leicht gelogenen Teil in der Erklärung glaubten. „Du warst die ganze Woche zu Hause?“ fragte Tea skeptisch. „Ja? Wieso fragst du? Wo hätte ich denn sonst sein sollen?“ „Wenn es nach Kaiba ginge, dann wärst du in der Hundeschule.“ Merkte Tristan mit einem schiefen Seitenblick auf Seto an und rettete Joey damit unbewusst. Der Blonde zwang sich ein Lächeln über Tristans Scherz ab und Joeys Freund drehte sich nun gänzlich nach Seto um. Verwirrt runzelte er die Stirn. „Der ist heute irgendwie noch seltsamer als sonst... normalerweise hätte er die gute Chance dich zu ärgern sofort genutzt.“ Meinte er nachdenklich. „Ach, is doch nicht so wichtig, er war in letzter sowieso netter...“ „Ich weiß, aber so viel Nettigkeit bringt den Eiswürfel noch um. Das ist doch nicht mehr normal....“ wetterte Tristan weiter. „Lasst Se- Kaiba doch in Ruhe! Der ist doch unwichtig.“ Versuchte Joey das Thema zu beenden. Tea nickte zustimmend und meinte: „Hast ja Recht. Warum bist du denn nicht ans Telefon gegangen? Wir haben dich angerufen!“ Yugi sah ihn mit großen, durchdringenden Augen an. „Wir haben schon gedacht, dir wär sonst was passiert, weil du dich nie gemeldet hast.“ Langsam geriet Joey ins Schwitzen. Er musste seine Freunde anlügen, obwohl er doch gerade das vermeiden wollte. Lügen war eine Sache, die der Blonde nun mal gar nicht konnte und dann sollte das ganze auch noch glaubwürdig sein. „Unser Telefon war kaputt, das hat nicht funktioniert....“ Jetzt schaltete sich auch Tea ein. „Wir sind sogar bei dir vorbeigefahren und haben geklingelt, aber es hat niemand aufgemacht. Selbst deine Nachbarn wussten nicht, was mit dir los ist.“ Setzte sich nach und bedachte Joey mit einem skeptischen Blick. Kurz überlegte das Hündchen und sagte dann: „Da war ich dann wahrscheinlich beim Arzt, ich musste mir ja so ein bescheuertes Artest für die Schule besorgen und meine Nachbarn.... die kriegen sowieso nie was mit.“ „Ach so.“ Ihr Lehrer betrat die Klasse und so machte sich Joey auf den Weg zu seinem Platz, der ja glücklicherweise genau neben Seto war. Kurz trafen sich ihre Blicke, bis ihr Mathelehrer, Herr Gotoh, anfing zu sprechen. „Ach... Herr Kaiba und Wheeler... wie schön, dass sie beide wieder meinem Unterricht beiwohnen können. Ich hoffe, sie haben den Stoff der letzten Woche nachgeholt.“ Wie auf Kommando lief es Joey kalt den Rücken runter. Seine Schulsachen waren die ganze Zeit über unberührt geblieben. Herr Gotoh war an die Tafel gegangen und schrieb zwei Aufgaben an. „Ich habe für heute eine Lernkontrolle geplant. Herr Kaiba und Wheeler, wenn sie doch bitte anfangen...“ sagte er mit einem breiten Lächeln. #Wie kann man nur die ganze Zeit lächeln, wenn man seine Schüler quält...# schoss es Joey unwillkürlich durch den Kopf und er suchte nach einem Fluchtweg, da er nicht den leisesten Schimmer hatte, was er eigentlich machen sollte. Mit einem ergebenen Seufzer machte sich Joey daran aufzustehen, doch eine große, kalte Hand legte sich auf seine Schulter und drückte ihn sanft auf seinen Platz zurück. „Er hat sich verletzt und darf seinen Fuß nicht so stark belasten, sollte nicht jemand anders an die Tafel kommen?“ Es war eher ein Befehl als eine Frage, die Seto an ihren Lehrer richtete, als er an die Tafel schritt und elegant nach der Kreide griff. Herr Gotoh ging zu Joey und musterte die Krücken, die an seinem Pult lehnten genauso eindringlich, wie den bandagierten Fuß des Blonden. Er schien zu überlegen, doch ein Blick in Setos kalte, harte Augen genügte um ihn davon zu überzeugen, jemand anderen auszuwählen. „na gut.. ähm...“ Suchend glitt sein Blick über die Schülerreihen und er rief einen ihrer Mitschüler nach vorne. Joey konnte sein Glück noch gar nicht fassen und er ließ sich tiefer in seinen Stuhl sinken. #Danke Seto... mein Retter vor dem Untier namens Mathe...# Verwirrt sah der Lehrer zu Seto und grinste ihn an. „Warum sitzen sie denn schon? Können sie die Aufgabe nicht lösen? War der Stoff zu schwer?“ Genervt kreuzte Seto die Arme. „Ich bin fertig.“ ~+~ Nachdem sie die Informatikstunde bei Frau Ohya, die wie immer eine Katastrophe gewesen war, hinter sich gebracht hatten, standen sie endlich in der Pausenhalle und erfreuten sich der freien Zeit. Die Clique um Yugi setzte sich auf eine Bank, die keine fünf Meter von Seto entfernt stand. Der Brünette tat dasselbe wie jede Pause... er saß alleine auf einer Bank, hatte seinen Laptop vor sich gestellt und arbeitete. Langsam nahm Joey seinen Blick von Seto und lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Gespräch, das entstanden war. „Seit wann setzt sich Kaiba für andere ein?“ fragte sich Tea und warf einen skeptischen Blick auf den Brünetten. Auch Tristan erschien das Verhalten ihres Mitschülers sonderbar. „Wir durften einem Wunder beiwohnen, glaubt mir, das passiert so schnell nicht wieder. Mr. Eisklotz steigt niemals ein zweites Mal aus seiner Gefriertruhe, nur um Joey zu helfen.“ Bei Tristans Worten musste Joey schlucken. Solche Dinge hatte er schön des öfteren gehört, sie waren ja auch schon aus seinem eigenen Mund gekommen und jetzt machte es ihm so viel aus. Ein eigenartiges Gefühl des Respekts breitete sich in ihm aus, als er daran dachte, wie neutral und beherrscht Seto immer blieb, obwohl er immer so angegriffen wurde. Naja, der Brünette war ja auch nicht besonders nett zu seinen Mitschülern, also beruhte das ganze auf Gegenseitigkeit. Mit nur einem Unterschied. Seto war alleine und hatte sich mit fast der gesamten Schule angelegt. Trotzdem verletzten ihn die Worte seiner Freunde, schließlich redeten sie da über die Person, die ihm in seinem Leben am wichtigsten war und gleichzeitig machten sie ihn wütend. Seine Freunde kannten den Firmenchef gar nicht und hatten sich nie die Mühe gemacht ihn kennen zu lernen, wie konnten sie sich dann ein solch schlechtes Urteil erlauben? „Jetzt hört auf! Ich fand das einfach nur nett! Also echt. Wenn er unfreundlich ist, dann ist es nicht richtig und wenn er freundlicher ist, dann passt es euch auch nicht. Wie soll er es denn dann richtig machen?!“ Joey deutete auf seinen Drachen und seine Stimme war ungewollt immer lauter geworden. Gut, er wusste, dass sein Verhalten ihr kleines Geheimnis wohl sicher nicht geheimhalten würde, aber da stand ihm sein Temperament etwas im Weg. Wenn sein Drache so angegriffen wurde, dann konnte er gar nicht anders, als ihn zu verteidigen. Seine Freunde erstarrten und sahen Joey gleichfalls verwundert, wie entsetzt an. Irritiert sah Joey in die Runde. „Was... was ist?“ fragte er stotternd. „DU verteidigst Kaiba?“ fragte das einzige Mädchen in der Gruppe mit großen Augen und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Magst du ihn?“ fragte sie ihn und grinste hinterlistig. #Jetzt wird’s brenzlig. Ganz toll, Joseph Jay Wheeler, dass du aber auch nie die Klappe halten kannst!# Genau nachdem das Mädchen gefragt hatte klingelte es, Seto klappte seinen Laptop zu und erhob sich. Ihre Informatiklehrerin kam jedoch gerade vorbei und hielt ihn auf, daher war er genau in Hörweite, was Joey gar nicht passte. Er hoffte inständig, dass Seto wusste, dass er das nur sagte, damit ihr Geheimnis nicht ans Licht kam. #Tut mir leid mein Drache.# „Also wirklich, ich und Kaiba mögen. Das ist ja wohl der gefühlsloseste Eisschrank, den es gibt! Warum sollte ich ihn auch nur ansatzweise nett finden? Ich weiß ja auch nicht, was sich der Typ dabei gedacht hat, aber das möchte ich auch gar nicht. Es ist mir echt egal was er macht. Ich hasse diesen reichen, egozentrischen und rechthaberischen Pinkel genauso sehr wie er mich auch hasst!“ #Nämlich gar nicht... alles andere empfinde ich für ihn, aber Hass ist nicht darunter.# Obwohl Setos Gesichtszüge steinhart blieben und keine Regung zu erkennen gaben, konnte er in den eisblauen Augen einen Anflug von Trauer und Gekränktheit erkennen, als sie sich auf den Weg in den Klassenraum machten. Der Brünette schien durch Joeys Äußerung etwas aufgewühlt, denn er achtete nicht auf den Flur vor sich und die Anderen, die seinen Weg kreuzten. Auch Tristan schien mit seinen Gedanken wo anders zu sein und schon waren die Beiden ineinander gelaufen. Sofort und reflexartig wurde Tristan von Seto weggeschoben, bevor dieser überhaupt verstand, mit wem er da gerade zusammengestoßen war. Ihre Blicke trafen sich und Tristans wütender Blick wurde von zwei eiskalten und emotionslos erscheinenden Augen erwidert. „Kannst du nicht aufpassen? Hast du keine Augen im Kopf?“ keifte Tristan. „Ich denke ich besitze Augen und du anscheinend auch, wie man unschwer feststellen kann. Ich bin mir nur nicht sicher ob du die Deinigen auch benutzen kannst, sonst hättest du ja einfach mal auf den Weg achten können und dich einen Meter neben mich platzieren können, anstatt in mich reinzurennen.“ Gab Seto kühl zurück. „Ach? Das war also meine Schuld?“ fragte Tristan entrüstet, doch Seto ging gar nicht auf ihn ein. Tristan trat noch einen Schritt näher an Seto heran, der aber nur den Kopf schüttelte und sich wegdrehte. „Hey! Bleib stehen!“ schrie Tristan und bewegte Seto dazu noch einmal nach hinten zu blicken. „Wieso? Ich rede nicht mit Leuten, deren IQ unter der Raumtemperatur liegt.“ Seine Stimme war nicht herablassend, aber das überhebliche Lächeln, das sich auf Setos Lippen legte sprach Bände. Er wusste genau, dass er seinem Mitschüler überlegen war und machte auch gar keinen Hel daraus. Doch Joey bekam langsam Angst. Er kannte Tristan gut und dieser war schon rot vor Wut. Es würde nicht mehr lange dauern und er würde sich zu etwas hinreißen lassen, was er später vielleicht bereute. „Das reicht!“ sagte Joey mit fester und lauter Stimme und stellte sich zwischen die beiden Streithähne. Doch da hatte Tristan schon zum Schlag ausgeholt und konnte nicht mehr abstoppen. Eigentlich hatte er auf Setos Gesicht gezielt, doch jetzt stand an dieser Stelle Joey im Weg. Joey schloss reflexartig die Augen und machte sich auf den Schlag gefasst, doch nichts geschah... Nach ein paar Sekunden öffnete er vorsichtig die Augen einen Spalt weit und konnte einen starken, muskulösen Arm erkennen, der den Schlag abgefangen hatte. Verwundert blinzelte er und bemerkte, dass Seto sein Handgelenk diesem Schlag ausgesetzt hatte, um ihn davor zu bewahren. Langsam senkte sich der Arm und Seto funkelte Tristan an. „Ich wusste ja, dass du gemeingefährlich bist Taylor, aber dass du selbst bei deinen Freunden nicht halt machst, das ist mir neu!“ zischte er erbost. „Und mir ist es neu, dass du deine Feinde beschützt!“ konterte Tristan. Seto wollte gerade etwas erwidern, als eine weibliche, erzürnte Stimme erklang.“ „Taylor, Wheeler und Kaiba! Mal wieder! Was sollte das denn eben? Haben sie ihre Streiterein von der verbalen Ebene auf die physische verlegt?!“ fragte Frau Tendo wütend. Joey öffnete den Mund, wurde aber sofort unterbrochen. „Ich will nichts hören, ich kann es mir denken. Wheeler, sie begleiten Kaiba zum Schularzt und Taylor, sie gehen in die Klasse, ich bin diese Streitereien endgültig leid!“ „Ich muss nicht zum Arzt Frau Tendo, das war nicht so schlimm.“ Versuchte sich Seto zu retten. Schnell schnappte sich die junge Lehrerin Setos linke Hand und besah sich die Stelle an der Tristans Schlag getroffen hatte genau. Setos Miene war unbewegt, doch Joey sah, wie sich seine andere Hand zu einer Faust ballte und die Knöchel weiß hervortraten. „Ich denke es ist wirklich besser, wenn wir beim Arzt vorbeischauen.“ Stellte Joey vorsichtig fest und zog die verletzte Hand von Frau Tendo weg. „Na wenigstens Wheeler ist noch vernünftig. Begleitest du ihn bitte?“ fragte sie den Blonden und betrat die Klasse, nachdem dieser genickt hatte. „Komm Seto, gehen wir.“ Schweigend gingen sie um die Ecke und blieben dann wie auf Kommando beide stehen. „Danke für die Rettung...“ flüsterte der Blonde und wollte seinem Schatz die Arme um den Hals legen, als seine Arme gepackt wurden und Seto ‚nicht hier’ in sein Ohr flüsterte, während er auf die Kamera deutete, die an der Wand angebracht war. „Hat man denn hier nirgends seine Ruhe und ein bisschen Privatsphäre?“ murrte das Hündchen genervt und verzog das Gesicht. „Ich glaube auf dem Dach sind wir ungestört.“ Sagte Seto und sah aus dem Fenster. Der Brünette wollte sich schon auf den Weg dorthin machen, als Joey ihn am Arm packte und ihn umdrehte. „Nicht so schnell mein Freund, wir wollten in die andere Richtung zum Schularzt, erinnerst du dich?“ „Es tut aber nicht weh.“ Versuchte sich der andere herauszureden, doch das schien nicht sehr überzeugend auf Joey zu sein, der nach Setos Hand griff. Schnell versuchte dieser seine verletzte Hand aus der Reichweite des Blonden zu bringen, doch Joey hatte sie schon gepackt und drehte sie leicht. Er wollte schließlich nicht noch mehr kaputtmachen. „Das tut also gar nicht weh?“ Er beugte die hand weiter nach hinten. „Hündchen, könntest du das bitte las-.“ Ein Knacksen war zu hören und Seto atmete hörbar aus, während Joeys Blick auf seinem Gesicht ruhte, das jegliche Farbe verloren hatte. „Hat’s wehgetan?“ fragte Joey vorsichtig und erntete nur ein Nicken. Seto hatte die Zähne zusammengebissen und presste seine Hand an den Körper. Der Schmerz war von seiner Hand aus durch seinen ganzen Körper gezogen und so langsam war sogar Seto davon überzeugt, dass es besser war einmal bei dem Arzt vorbeizuschauen. „Tut mir leid.“ Hauchte Joey und sah Seto entschuldigen an. „Tut es sehr weh?“ fragte er und strich sanft über das Gelenk, welches langsam anschwoll und schmerzhaft aussah. „Schon okay.“ Meinte Seto nur und sie schritten weiter durch die Gänge. Kaum waren sie an der Krankenstation angekommen , musste sich der Brünette auf eine dieser Plastikliegen setzten und seinen Arm zur Untersuchung ausstrecken. Die langen Finger der anderen Hand hatten sich um den Rand der Liege gelegt und waren zu einer Faust geschlossen, Seto schien diese Behandlung also nicht sehr gerne über sich ergehen. Unauffällig legte Joey seine Hand auf die seines Freundes und strich vorsichtig mit dem Daumen über den Handrücken, während er es sich auch auf der Liege bequem machte. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf das Gesicht des Jüngeren, als er bemerkte, wie sich Setos Griff lockerte und er sich entspannte. „Da haben sie sich das Handgelenk aber ordentlich angeknackst. Eine leichte Verstauchung und eine Sehnenüberdehnung, also das hatte ich bis jetzt erst selten.“ Meinte der Arzt nachdenklich und griff nach einem Verband, während er zu Seto sagte: „ Machen sie bitte die Uhr ab. Die Hand muss bandagiert werden.“ Seto nickte nur und löste den Zeitanzeiger vorsichtig von seinem Handgelenk. Der Arzt legte den kühlenden Verband an und sprach gleichzeitig weiter: „Der Verband muss mindestens drei Tage dranbleiben und sie sollten es vermeiden die Hand zu bewegen oder stark zu belasten.“ Nachdem sie sich bedankt und verabschiedet hatten, schnappte sich Joey seine Krücken und sie machten sich auf den Weg nach draußen. Schnell verschwanden sie auf das Schuldach, denn auf die zweite Stunde Japanisch konnten sie beide getrost verzichten. Oben angekommen setzten sie sich beide auf den Boden und Seto lehnte sich an die Wand an, während Joey lieber seine Schulter als Kissen benutzte. Vorsichtig hob das Hündchen die bandagierte Hand an und legte sie in seinen Schoß. Sanft strich er darüber und sah gedankenverloren auf den Verband. Er genoss es hier oben zu sitzen und seinen Drachen für sich zu haben, doch er hatte das Gefühl, dass etwas zwischen ihnen stand. Die Art des Schweigens, das sich über sie gelegt hatte, gefiel ihm nicht. „Was ist los?“ fragte er leise und ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihm aus. „Nichts. Wie kommst du darauf.“ Kam es knapp und allein die Art, wie Seto antwortete lies darauf schließen, dass es etwas gab, was den Brünetten gerade beschäftigte. Setos Blick war nach vorne gerichtet, sein Blick verlor sich im Nichts und sein Körper war verspannt an dem Mauerwerk angelehnt. „Woran denkst du?“ versuchte Joey es noch einmal. „An die Pause vorhin...“ flüsterte er leise und hatte sich immer noch von Joey abgewandt. #Da ist also das Problem.# ging dem Hündchen ein Licht auf. Joey wollte gerade etwas zu seiner Verteidigung sagen, als sich Seto abrupt zu ihm drehte und ihn mit seinen blauen Augen festnagelte. „Warum hast du das gesagt?! Warum hast du gesagt, dass du mich hasst?!“ platzte es ungehalten auf Seto heraus und Joey sah in seinen Augen, dass ihn das trotz alledem verletzt hatte. „Hey... Schatz... das hab ich doch anders gemeint...“ hauchte Joey versöhnlich in Setos Ohr. „Ich habe gesagt, dass ich dich genauso sehr hasse wie du mich... und du liebst mich, also liebe ich dich auch...“ setzte er nach. Nachdenklich sah der Brünette ihn an und entspannte sich dann etwas. „Ich finde es scheußlich, dass wir uns verstellen müssen.“ Seufzte er nach einiger Zeit und schloss erschöpft die Augen, während er das Gesicht verzog. Joey nickte und begann wieder über Setos Handrücken zu fahren und die langen Finger zu streicheln. „Tut’s noch sehr weh?“ fragte er besorgt und drehte den Kopf zu seinem Drachen. Seto beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft. Dann setzte er sich wieder auf und grinste ihn schief an. „Jetzt nicht mehr.“ Das Hündchen seufzte bei diesem schönen Lächeln auf und Joey, als auch Seto schlossen die Augen um die Sonne zu genießen. Nach einiger Zeit wurde Joey hibbelig und drehte sich zu Seto. Dann streckte er sich um zu Setos Ohr zu kommen und flüsterte leise: „Drache?“ „Mhm?“ „Meinst du nicht, dass es auffällig ist, wenn wir so lange wegbleiben?“ Nein, wieso? Wir sind beide verletzt und du brauchst mit den Krücken sowieso viel länger, außerdem hatte der Arzt heute so viel zu tun, dass wir so lange warten mussten, ganz einfach.“ Reimte sich Seto zusammen und machte keine Anstallten wieder in den Unterricht zu gehen. Der Brünette schloss die Augen wieder und Joey hob den Kopf von seiner Schulter um sich jetzt richtig bei seinem Drachen einzukuscheln. Schüchtern kam er zu dem Brünetten, lehnte sich an ihn und platzierte eine Hand vorsichtig auf dessen Brust. „Ist das okay oder soll ich mich weiter weg legen?“ fragte er leise, da er Seto auf keinen Fall das Gefühl geben wollte, dass er ihn drängen wollte. Seto hatte sich zwar angespannt, legte aber trotzdem einen Arm um sein Hündchen und flüsterte ihm leise ins Ohr: „Das is schon in Ordnung, ich gewöhne mich langsam daran.“ Kurz küssten sie sich und Joey streckte seine Beine müde von sich. „Hündchen?“ Joey grummelte kurz, damit Seto wusste, dass er ihm zuhörte, denn zum reden war er zu faul. „Kann ich dich morgen Abend besuchen?“ fragte er. „Ich will nicht nach Hause und Mokuba hat mir verboten so lange zu arbeiten.“ Jetzt war der Blonde neugierig und er hob den Kopf interessiert ein Stück. „Wieso das denn?“ wollte er interessiert wissen. „Mokuba wird morgen elf und er hat seine ganze Klasse eingeladen...“ erklärte Seto. „und bei aller Liebe, aber ein Haufen Kinder sind zu viel für mich.“ „Willst du nicht aufpassen?“ murmelte Joey und kuschelte sich tiefer bei seinem Drachen ein. „Die machen das schon und ich kann sowieso nicht verhindern, dass sie das halbe Haus verwüsten.“ „Was bei euch ja eine ganze Zeit beansprucht.“ Lächelte der Blonde. „Ja und außerdem bin ich sein Bruder und nicht sein Sittenwächter.“ Meinte Seto. „Wenn er gerne mal alles zu Klump verarbeiten will, dann soll er das machen, meine Zimmer schließe ich ja ab, dass wäre dann doch zu viel des Guten. Außerdem achte ich ja sonst darauf.“ Wieder herrschte Stille und Joey streckte seine Hand träge nach einem Schmetterling aus, der vorbeiflog. „Also, kann ich bei dir vorbeischauen, oder ....willst du ...das nicht .....oder...“ geriet Seto ins straucheln, als Seto nichts mehr sagte. „Seto...“ versuchte Joey ihn wieder etwas zu beruhigen. „Du kannst immer bei mir vorbeischauen... mein Vater ist eh nicht da, er ist mal wieder auf Geschäftsreise.“ Leise Musik schwebte durch die Luft, was darauf schließen ließ, dass irgendeine Klasse gerade Musikunterricht hatte. Nach einiger Zeit setzte sich Joey auf und fuhr sich durch die verstrubbelten Haare. „Langsam wird’s unbequem.“ Stellte er fest. „Ich leg mich anders hin.“ Das Hündchen krabbelte auf Setos Beine zu, der das aber nur mit einem irritiertem Blick quittierte. „Was... was macht du da?“ Unsicherheit war in seiner Stimme zu hören und er zog die Beine ein Stück an. „Ey! Ausstrecken!“ war das Einzige, was Seto zu hören bekam und leicht irritiert gehorchte er dem Befehl und ließ seine Beine wieder gerade auf dem Betonboden nieder. Sofort konnte er beobachten, wie der Blonde seinen Kopf auf seinen Oberschenkeln niederließ. Wie auf Knopfdruck wurde Seto rot und ein leicht beschämter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. Das wurde aber sofort von Joey registriert, weil er seinen Drachen die ganze Zeit gemustert hatte und er rutschte ohne ein Wort zu sagen näher zu Setos Knien, um ihn nicht einzuengen und um ihm zu zeigen, dass er sich bei ihm sicher fühlen durfte. #Glaub ja nicht, dass ich das nicht bemerken würde. Ich weiß, wie weit ich bei dir gehen kann Seto, keine Angst...# Entspannt schlossen sich die braunen Augen und seine Hand fuhr über den rauen Betonboden, bis seine Fingerkuppen auf Setos Hand stießen und vorsichtig über die kalten Finger fuhren. Dann legte er seine gesamte Hand auf Setos und strich weiter beruhigend darüber. Der größere Körper entspannte sich und Seto drehte seine Hand vertrauensvoll um, damit Joey seine Finger in die Innenfläche seiner Hand schmiegen konnte. Seto konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr er diese einfachen Berührungen genoss. Selbst eine Hand, die auf seine Schultern klopfte, was ja eigentlich eine völlig normale Geste darstellte, war neu für ihn und bescherte ihm ein mulmiges Gefühl. Doch bei Joey wurde es immer besser. Auf eine ungewohnte Art und Weise schaffte er es, dass Seto seine Hemmungen ab und zu nicht beachtete und einen kleinen Schritt nach vorn wagte um seine Maske irgendwann endgültig loszulassen. Dennoch, bis dahin war es noch ein weiter Weg, obwohl Seto sein Hündchen schon wie die Luft zum atmen brauchte. Doch das wusste Seto wohl eher als Joey... wieder musste sich der Brünette zur Ordnung rufen. #Ich darf ihm nichts sagen! Es ist doch viel besser, so wie es jetzt ist. Er würde mich von sich stoßen und das wäre mein Todesurteil.# „Mhm..“ gab der Blonde genießend von sich und legte seine Beine über die Krücken. „Irgendwie würde ich jetzt gerne schlafen...“ „Dann mach es doch einfach.“ Gab Seto ebenso entspannt zurück. „Ich weck dich in ein paar Minuten wieder.“ Joey grummelte nur kurz zustimmend und auch Seto schloss die Augen. So langsam gefiel ihm die Langeweile doch. Als Joey wieder erwachte war ohrenbetäubender Lärm zu hören und es klang fast so, als wäre die gesamte Schule in Aufruhr. Träge hob er den Kopf und blickte entrückt zu Seto, der jetzt auch langsam die Augen öffnete. „Wie... wie viel Uhr ist es?“ fragte der Blonde schlaftrunken und rieb sich die Augen. Seto kramte noch etwas steif in seiner Tasche und zog seine Uhr hervor, während der Lärm langsam abebbte. „Es war vor einer Minute Schulschluss.“ Sagte er trocken und Joey sah ihn fassungslos an. ~+~ Tea, Yugi und Tristan gingen gerade aus der Sporthalle, als sie einen lauten Schrei hörten. Yugi seufzte leise und sah in Richtung Schuldach, da der Laut von dort gekommen war. „Das hat sich stark nach Joey angehört.“ Stellte er fest. „Er hat bestimmt die Zeit vergessen, nachdem er Kaiba wieder losgewesen ist.“ Tea und die Anderen blieben nicht weit vom Haupeingang entfernt stehen. „Lasst uns auf unseren Chaoten warten, er muss ja hier vorbeikommen, wenn er aus der Schule will.“ Meinte Tristan nur und stellte seine Tasche seufzend auf den Boden. ~+~ „Oh mein Gott! Die Lehrer werden uns töten! Wir haben Japanisch und Sport verpasst!“ Hastig sprang der Blonde auf und schnappte sich seine Krücken. Seto ließ es um einiges ruhiger angehen und erhob sich langsam. „Na und?“ fragte Seto und strich sich die Haare nach hinten. „Für Japanisch haben wir eine gute Entschuldigung und bei Sport hätten wir sowieso nicht mitmachen können. Du, weil du auf Krücken unterwegs bist und ich dank Taylor.“ Der Drache richtete sich jetzt endgültig auf, streckte sich ausgiebig und strich sich den Schmutz von seinem langen, schützenden Mantel. „Kommst du?“ fragte er dann lieb, während Joey nur nickte und sie sich gemeinsam auf den Weg nach unten machten. Eingesperrt wollten sie dann doch nicht werden. Der Brünette legte seinen Arm um Joey um ihm mehr Sicherheit beim Laufen zu geben und sie traten durch die große Eingangspforte ihrer Schule. Als die drei Wartenden ihren Freund erblickten, wollten sie schon zu einer netten Begrüßung ansetzen, stocken aber abrupt. Da stimmte doch was nicht. Warum war Kaiba noch bei ihrem Kumpel? Warum lag Kaibas Arm um Joey ohne, dass dieser lautstark Protest anmeldete und WARUM wurde der Eisklotz von Joey geküsst? Der Blonde ließ von Seto ab und ein Schreck jagte durch seinen Körper, denn er hatte seine Clique erst jetzt bemerkt. Er wurde rot und wartete ängstlich auf die Reaktion seiner Freunde. Natürlich waren ihm seine Freunde wichtig, genauso, wie er sehr viel auf ihr Urteil und ihre Meinung hielt, aber eine Sache war für ihn jetzt schon klar. Egal, was sie sagen würden, es würde nichts an seiner Beziehung zu Seto ändern. Nichts würde ihn von der Seite seines Drachens bringen, außer dieser wünschte es. Doch die Reaktion seiner Freunde hätte nicht unterschiedlicher ausfallen können. Yugi war zwar verwirrt, doch er lächelte schon wieder und schien das ganze mit seiner positiven Art eher als etwas Gutes zu sehen. Tea konnte sich ein breites Grinsen kaum verkneifen, da sie so etwas schon seit einiger Zeit vermutet hatte, aber doch nie damit gerechnet hätte, dass sie wirklich Recht behalten würde. Und jetzt hatte sie einen Gesichtsausdruck, der einem förmlich ins Gesicht lachte «Siehst du, ich habs von Anfang an gewusst.» Nur Tristan setzte eine abweisende, nichtssagende Miene auf und verkreuzte die Arme abweisend. „Und wann hattest du vor uns das zu sagen?“ fragte er seinen Kumpel schroff. „Aber Tristan...“ versuchte Tea ihn zu beschwichtigen. „ Das war doch heute offensichtlich oder glaubst du im Ernst, dass Kaiba seinen Arm freiwillig in deinen Schlag hält, nur um ‚seinen Feind’ zu schützen? Und Joey hätte dich früher sicherlich eher unterstützt, als dazwischenzugehen.“ Auch Yugi nickte zustimmend, nur Tristan sah störrisch zur Seite. „Also ich finde, dass er uns eine Erklärung schuldig ist. Und zwar nur unter uns, ohne den da!“ zischte er und zeigte fast schon angewidert auf Seto, ohne ihm in die Augen zu sehen. „Das liegt nicht in deinem Ermessen! Ich gehe nur, wenn Joey das möchte.“ Gab der Brünette, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte, kühl und emotionslos zurück. Von der lieben Art, mit der er Joey begegnete, war nichts mehr zu spüren und Joey wusste, dass sein Drache wieder seine Maske aufgesetzt hatte. Entschuldigend sah der Blonde zu seinen Freunden und seufzte leise. „Ihr habt ja Recht. Ihr seid meine Clique und meine Freunde und ich muss euch das wirklich erklären, das ist schließlich euer gutes Recht und da sage ich ja auch nichts gegen...“meinte er versöhnlich. „Wartet ihr einen Moment?“ bat er noch und drehte sich zu Seto. Versöhnlich legte er seine Hand auf dessen Brust und griff mit der anderen nach den langen, kalten Fingern. „Es ist wirklich besser, wenn ich das mir ihnen alleine kläre, ich glaube sie hören mir sonst gar nicht zu...“ sagte er leise und sah seinem Liebling tief in die Augen. „Ich kann und will dich zu nichts zwingen, Schatz, aber ich würde dich wirklich darum bitten, dass du mich das alleine regeln lässt...“ flüsterte er und wollte eigentlich noch mehr sagen, doch da lag auch schon ein Finger quer über seinen Lippen und stoppte seinen Redefluss liebevoll, während sich ein kleines Lächeln auf die harten Züge des Brünetten legte. „Schon okay, ich versteh das schon und wenn du das wünscht, dann komme ich deiner Bitte sehr gerne nach... Soll ich vor der Schule auf dich warten?“ fragte er sanft, schließlich wollte er ihn nicht ganz alleine lassen, doch Joey schüttelte nur entschlossen den Kopf. „Das musst du nicht, es wird wahrscheinlich etwas länger dauern und du hast sowieso immer so viel zu tun, dass du die paar Minuten sicher dringend brauchst.“ Entgegnete der Blonde und lächelte seinen Drachen an, der jetzt leicht ertappt den Blick senkte. „Aber wenn du willst, dann ist das kein Problem, ich kann meine Arbeit ja auch später erledigen.“ Sagte er schnell, nicht das Joey dachte, dass ihm seine Arbeit wichtiger war als er, doch der hatte das schon verstanden und schenkte seinem Gegenüber nur ein noch breiteres Lächeln. „Das ist schon okay für mich Seto, glaub mir, ich weiß schon, dass du deine Arbeit für mich genauso warten lassen würdest, wie du es für Mokuba tust.“ Der Drache nickte und beugte sich noch näher zu seinem Hündchen. „Erzähl ihnen so viel wie du für richtig hältst.“ Flüsterte er leise in dessen Ohr. „Sie müssen ja nicht alles wissen.“ Joey nickte verständnisvoll und drückte dem anderen einen sanften Kuss auf. „Ich liebe dich.“ Hauchte Seto, drehte sich nach der ebenso liebevollen Erwiderung um und ging zum Schultor ohne sich noch einmal nach Joeys Freunden umzudrehen. Der Blonde drehte sich mit einem ziemlichen Kloß im Hals um und sah zu seinen Freunden. „Also... wollen wir uns da hinten hinsetzen?“ fragte Joey vorsichtig und stützte sich auf seine Krücken. Seine Freunde setzten sich auf die Bank, während es sich der Blonde auf der Tischtennisplatte gemütlich machte, damit er seinen Freunden gegenüber saß. „Was... was wollt ihr wissen?“ fing Joey leicht verunsichert an, denn er war vielleicht manchmal ziemlich tollpatschig, aber er wusste genau, dass er hier entweder seine Freunde für sich gewann oder sie im schlimmsten Fall für immer verlor. Tea war die Erste, die ihre Neugierde nicht mehr zügeln konnte und so das Eis brach. „Was... was empfindest du für ihn? Bist du dir wirklich sicher, dass du ihn liebst, oder was denkst du dir dabei?“ fragte sie gespannt, schließlich war der Brünette gerade nicht da und es konnte ja auch sein, dass Joey ihn nur ausnutzen wollte. Der Angesprochene sah kurz auf den Boden und sah in die Runde, als er eine Antwort gefunden hatte. „Ihr wisst ja, dass ich auf Jungs stehe, also muss ich euch das ja nicht erklären.“ Fing er an. „Und was Seto angeht... ich liebe ihn wirklich von ganzem Herzen.“ Tristan schnaubte verächtlich und wollte schon Einspruch herheben, doch Joey hob abwehrend die Hände. „Bitte lass mich aussprechen. Ich weiß, dass ich schon des öfteren gesagt habe, dass ich jemanden liebe, aber diesmal ist es anders. Für andere hab ich vielleicht mal geschwärmt oder hab sie toll gefunden und das gleich mit Liebe verwechselt. Aber mit Seto... geht das viel tiefer... Ich hab mich noch nie so gefühlt. Das ist wie wenn etwas durch mein Leben gerauscht wäre und alles auf den Kopf gestellt hätte. Alles was mir wichtig war, steht jetzt in einem ganz anderem Licht und es hat irgendwie meine Seele und mein Herz verändert. Wie wenn meine Sicht der Dinge jetzt ganz anders ist, weil ich ihn besser kenne.“ Tea seufzte und auch Yugi sah ihn mit einem verklärten Blick an, aber von Tristan kam nur ein empörtes Schnauben. „Du wirst aufs Maul fliegen Mann!“ machte er seinem Ärger Luft. „Echt, du bist so verknallt in den Typen, dass du selbst deine Freunde vergisst? Oder warum hast du uns nichts gesagt?“ Wütend blickte er den Blonden an und verschränkte die Arme abweisend. Beschämt zupfte Joey an seinem Ärmel und sah geknickt zur Seite. Es war wirklich nicht besonders nett von ihm gewesen, seine Freunde nicht ins Vertrauen zu ziehen, aber sie mussten ihn auch verstehen. Sie kannten die Beweggründe nicht und wussten nicht warum er es getan hatte, schließlich würde er seine Freunde nie ohne Grund außen vor lassen. „Ich weiß, ich hätte es euch sagen müssen, aber... bitte glaubt mir, ich konnte es nicht.“ Sagte er leise. „Und wieso nicht?“ wurde das Hündchen von Tristan angefahren. „Hat Kaiba etwa gesagt, dass er es geheimhalten will?!“ zischte er verächtlich und auch die beiden anderen sahen ihn eher skeptisch an. „Ja, das ist ihm lieber.“ Seufzte Joey leise und sah zu Boden. Tristan sprang wutentbrannt auf und erhob die Stimme um einiges. „Joey! Kapierst du denn gar nichts?! Er benutzt dich doch nur! Wenn er dich wirklich lieben würde, was ich mir sowieso nicht vorstellen kann, dann würde er es doch nie geheimhalten! Du bist so verblendet, dass du gar nicht bemerkst, dass er nur mit dir spielt und sich jetzt sicher ins Fäustchen lacht!“ schrie Tristan und konnte einfach nicht verstehen, warum Joey das nicht endlich einsah. „Er war, ist und bleibt immer ein Arschloch! Sieh es ein oder hat er dir so eine Gehirnwäsche verpasst?!“ Wütend blitzten ihn Joeys braune Augen an und er baute sich vor Tristan auf. „Du solltest nicht immer über Dinge reden, von denen du nicht den Hauch einer Ahnung hast!“ zischte er und versuchte sich zu beruhigen, da er sich sonst nie vernünftig mit seinen Freunden unterhalten können würde. Doch auch die vernünftige Tea und der gutgläubige Yugi sahen nicht sehr überzeugt aus. „Weißt du, es klingt wirklich nicht so besonders toll, wenn er ohne einen Grund die Sache einfach geheimhalten will Joey.“ Versuchte Tea auf Joey einzureden. „Vielleicht bist du nicht objektiv genug... wir wollen ja nur dein Bestes und wir wollen nicht, dass Kaiba dich verletzt...“ sagte Tea vorsichtig, doch Tristan nickte sofort und sah Joey tief in die Augen. „Sag ich doch! Kaiba hat soviel Tiefgang wie eine Pfütze! Eine eingefrorene Pfütze!“ wetterte er weiter, doch der Blonde beachtete ihn gar nicht und sah auf den Boden, bis er sich ein Herz fasste und tief durchatmete. „Er will Mokuba nicht verlieren, dass ist der Grund!“ sagte er aus heiterem Himmel und brachte damit seine Freunde dazu sofort zu verstummen. Drei verwirrte Augenpaare richteten sich auf ihn und seine Worte schienen ihre Wirkung nicht zu verfehlen. „Was.. Wie... aber was meinst du damit, was hat das mit Mokuba zu tun? Warum sollte er ihn denn deswegen verlieren?“ Tristan schnaubte und meinte nur: „Vielleicht hat der Kleine ja nicht wie sein Bruder jegliche Menschlichkeit verloren und will nicht, dass Joey so von seinem Bruder ausgenutzt wird. Is doch klar, dass Kaiba ihn verlieren würde, wenn er das rauskriegt, schließlich ist der Kleine nicht dumm!“ „Jetzt halt doch mal den Rand!“ wurde er von Joey angeschnauzt. „Mokuba weiß natürlich, dass wir zusammen sind und sicher fällt es ihm nicht leicht, dass zu akzeptieren, aber es geht um etwas anderes! Mokuba weiß nichts davon und ihr dürft es ihm auch nicht erzählen, sonst würde er sich nur zu viele Sorgen machen und dass ist es schließlich wovor Seto ihn schützen will! Seto ist ja noch keine 18 und schon so eine Kleinigkeit reicht und ihm wird das Sorgerecht für Mokuba weggenommen. Das hieße, dass Mokuba in ein Waisenhaus käme und sicher bald adoptiert würde. Die beiden zu trennen würde sowohl Mokubas Untergang als auch Setos Untergang bedeuten, die beiden brauchen einander zu sehr. Also muss ich euch bitten, dass ihr nicht überall rumerzählt, dass ich mit Kaiba zusammen bin, versprochen?!“ Nach dieser Ansprache herrschte betretenes Schweigen und Joey sah seine Freunde eindringlich an. „Versprochen?“ fragte er noch einmal, diesmal aber mit mehr Nachdruck. „Ja, ja natürlich.“ Sagte Yugi, der als Erster seine Stimme wiedergefunden hatte, aber auch Tea und sogar Tristan nickten. Yugi sprach weiter und beteiligte sich jetzt auch an der Diskussion, die sie gerade führten. „Joey.. ich mein,... wow... ich freu mich echt für dich, dass du jemanden so liebst, aber bist du dir sicher, dass Kaiba auch so empfindet.“ Sagte er so diplomatisch wie möglich. „Nicht, dass ich Kaiba was unterstellen will, aber er zeigt seine Gefühle nun mal nur bei seinem Bruder und das macht es sehr schwer ihn einzuschätzen. Verstehst du, was ich damit sagen will?“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf Joeys Lippen und er sah Yugi an. Sein Freund hatte wirklich eine gute Menschenkenntnis, wenn er nur dachte, dass Seto seine Gefühle nicht zeigte und nicht gleich davon ausging, dass er gar keine hatte. „Ich weiß, was du meinst...“ sagte er und Yugi entspannte sich sichtlich, schließlich war das Letzte was er wollte, dass Joey ihn missverstand. „Er tut sich wirklich sehr schwer, was Gefühle angeht, aber wenn man versucht ihn zu verstehen und ihn ganz normal behandelt, dann ist er ganz anders wenn man mit ihm alleine ist. Das hat mich am Anfang auch sehr überrascht und deswegen wollte ich immer mehr von ihm wissen und habe erst gar nicht bemerkt, dass ich mich in ihn verliebt habe...“ sagte er und lächelte seine Freunde versöhnlich an. Tea und Yugi waren mit dieser Erklärung vollauf zufrieden, einzig Tristan wollte den Teufel noch an die Wand malen. Abweisend stand er da und tippte wütend mit der Fußspitze auf den Boden. „Joey.. wir reden hier von Kaiba, vergiss das nicht! Weißt du eigentlich auf was und vor allem auf WEN du dich da einlässt?“ fragte er den Blonden nachdrücklich. „Ja. Ich weiß auch, dass Seto nicht irgendwer ist und sicher ist vieles in seinem Leben sehr gewöhnungsbedürftig, aber hey, ihr kennt mich, ich schaff das schon.“ Lächelte Joey und schien wirklich voller Tatendrang. Tristan schüttelte nur den Kopf und schien sich ernsthafte Sorgen um Joeys Zurechnungsfähigkeit zu machen. „Warum er? Warum ausgerechnet Kaiba?!“ fragte er verzweifelt und fasste sich an den Kopf. „Es gibt doch so viele tolle, nette und hübsche Männer und Frauen! Warum willst du denn bloß Kaiba?! Ich meine...“ Er suchte nach den passenden Worten und fuchtelte wild mit den Armen durch die Gegend. „Ich kann einfach nicht verstehen, was ihn in deinen Augen so begehrenswert macht! Was hebt ihn vom Rest der Menschheit ab, außer, dass er so viel Kohle hat, dass es für 100 Leben reichen würde und seine Ignoranz gegenüber dem Rest der Menschheit?!“ Tristan ließ sich wieder auf die Bank fallen und sah Joey fragend und verwirrt an, denn er konnte seinen Freund auf einmal nicht mehr verstehen. „Ich glaube nicht, dass du das nachvollziehen kannst Tristan, aber ich versuche es dir zu erklären.“ Meinte der Blonde verständnisvoll, denn er wäre an Tristans Stelle sicher auch sehr geschockt. „Wenn ich bei ihm bin, dann fühle ich mich so eigenartig. Er strahlt nach außen so eine Sicherheit aus und wenn man bei ihm ist, dann fühlt man sich entweder eingeschüchtert oder man fühlt sich, wie in meinem Fall, geborgen und sicher. Sein Wesen und seine vielschichtige Persönlichkeit faszinieren mich und bei euch bin ich aufgedreht und das ist auch gut so, keine Frage, aber sobald er da ist, werde ich ruhiger und kann viel selbstsicherer durchs Leben gehen, ich weiß auch nicht, dass ist so schwer zu beschreiben. Und.. ich will alles über ihn wissen... ich kenne viele Menschen, aber niemand ist so wie er... ich will immer bei ihm sein und sehne mich nach ihm, sobald er nicht mehr da ist. Ich will, dass er glücklich ist und dass es ihm gut geht... ich liebe ihn und ich würde alles für ihn tun, weil ich weiß, dass er genau dasselbe auch für mich tun würde. Ich kann es zwar nicht beweisen, aber ich fühle es. Worte reichen dafür einfach nicht um zu beschreiben, welches Gefühl mich ausfüllt, wenn ich nur an Seto denke.“ „Ich versteh es nicht...“ Tristan schüttelte den Kopf und rieb sich über die Augen. „Tut mir leid Joey, aber ich kann es einfach nicht verstehen...“ Völlig ratlos sah er zu dem Blonden. „Wie ist es nur dazu gekommen? Wie konntest du dich bloß in deinen schlimmsten Feind verlieben?“ Fassungslosigkeit sprach aus seiner Stimme. „Ich werd es euch alles erzählen, aber können wir uns bitte schon mal auf den Weg machen? Ich will heute auch noch irgendwann nach Hause.“ Meinte Joey und so standen sie auf und gingen Richtung Ausgang. Joey fing an zu erzählen und redete von dem mysteriösen Kerl mit den eiskalten, blauen Augen, den sie vor so langer Zeit in der Mittelschule das erste Mal gesehen hatten. Er ging über die Jahre voller Streitereien zu den Tagen an denen sie sich durch die verschiedensten Situationen nähergekommen waren. Vieles über Seto und dessen Leben verschwieg er, da er sich sicher war, dass es seinem Drachen niemals Recht wäre, wenn er das alles ausplaudern würde. Denn diese Seite zeigte er nur seinem Bruder und seinem Hündchen.... ~+~ Die erste Vögel zwitscherten und läuteten einen wunderschönen, sonnigen Dienstagmorgen ein. Auch im Hause Kaiba erwachte das Leben und zwar in Form eines kleinen Jungen. Doch er wachte nicht normal auf, wie an jedem anderen Tag, nein, heute wurde er von seinem Bruder wachgekitzelt, denn heute hatte Mokuba Kaiba Geburtstag. „Aufstehen! Oder willst du den ganzen Tag verschlafen, du kleines Murmeltier?“ Müde rieb sich der Kleine die Augen und Seto setzte sich neben ihn auf das Bett. „Setooo.... lass mich schlafen, nur noch fünf Minuten...“ nuschelte er und versuchte sich noch einmal in das Kissen zu kuscheln. „Na hör mal Moki. Du willst doch nicht deinen ganzen Geburtstag verschlafen, schließlich wird man nur einmal im Leben elf Jahre alt.“ Sagte er und strich seinem kleinen Schatz über die Haare. Doch kaum hatte Mokuba realisiert, um was es eigentlich ging, war er auch schon auf gesprungen und saß gerade in seinem Bett. „Stimmt! Heute ist mein Geburtstag!“ Sanft wurde er von seinem Bruder zu sich gezogen und fand sich in einer liebevollen Umarmung wieder, die er viel zu selten für ein Kind genießen durfte. „Alles, alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag Ototo-chan.“ Flüsterte Seto und wurde auch von Moki geknuddelt. „Danke Nii-san.“ “So. Und jetzt machst du dich mal fertig und ich kümmere mich um das Frühstück, was hältst du davon?” fragte der Brünette und entließ Moki aus seiner Umarmung. Kaum hatte sich der Kleine fertiggemacht – was heute unerwartet schnell ging –rannte er auch schon in die Küche, da er Seto dort vermutete. Und natürlich hatte er Recht, denn der Drache saß schon auf einem der Stühle und rührte lustlos in einem Kirschjoghurt herum. Statt eines Kaffees stand heute etwas vor ihm, was sehr starke Ähnlichkeit mit einem Kakao hatte. Normalerweise wäre Mokuba das alles sofort aufgefallen und er hätte sich einen Kommentar sicher nicht verkneifen können, aber heute fesselte etwas anderes seine gesamte Aufmerksamkeit. Ein gelber, fast orangefarbener Briefumschlag, der extra auf seinem Teller lag, damit er ihn auch ja nicht übersah. Langsam und seine Augen nicht abwendend setzte er sich und nahm den Umschlag vorsichtig in seine Hände. Fast andächtig strich er über die Schrift, die nur von seinem Bruder stammen konnte und musterte jeden Buchstaben genau. Vorfreude war eben doch die schönste Freude und er zögerte diesen Moment so lange wie möglich hinaus. „Für Moki.“ War dort in dieser schönen, spitzen Schrift seines Bruders zu lesen, also handelte es sich hier wirklich um sein Geburtstagsgeschenk! Ein warmes Gefühl der Zuneigung durchflutete ihn, als er von Setos tiefer Stimme aus seinen Träumen gerissen wurde. „Was ist? Willst du denn gar nicht wissen, was drin ist?“ fragte Seto vorsichtig und sah leicht verunsichert aus, doch Mokuba lächelte nur warm und er zog die Lasche aus dem Briefumschlag. Im Inneren des Umschlag befanden sich anscheinend nur zwei Stück Papier und Mokuba zog sie verwirrt heraus. Bei näherer Betrachtung entpuppten sie sich allerdings als Flugtickets deren Ziel noch nicht angegeben war. „Was.. was ist das?“ fragte Mokuba und sah Seto an. „Wonach sieht es denn aus?“ fragte Seto leicht schmunzelnd und stellte seinen Becher zur Seite. „Nach Flugtickets?“ fragte Mokuba scheu, nicht dass er sich doch getäuscht hatte. „Ja, genau.“ Bestätigte der Brünette die Vermutung des schwarzhaarigen Wirbelwindes und hatte ihn nach einer Millisekunde auf seinem Schoß sitzen, während ihn der Kleine fast erdrückte. „Danke Seto.“ Sagte Mokuba und gab seinem Bruder einen Kuss auf die Wange. „Weißt du...“ fing Seto an und wuschelte Mokuba durchs Haar. „In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass ich dich sehr vernachlässigt habe... das tut mir wirklich leid und ich wollte dich so um Entschuldigung bitten. In den Sommerferien nehme ich mir zwei Wochen wirklich frei und wir können irgendwo hinfliegen und Urlaub machen. Nimm mir den Laptop und das Handy und den Terminplaner weg, ich hab mir vorgenommen gar nicht zu arbeiten und nur Zeit mit dir zu verbringen, was hältst du davon? Dann können wir das nachholen, was in der letzten Zeit zu kurz gekommen ist, was ich nicht geschafft habe.“ Mokuba drehte sich um, griff nach den Tickets, die eigentlich nur symbolischen Zweck hatten, da Seto seine Privatmaschine hatte und kein Ticket brauchte um rund um die Welt zu fliegen, und lehnte sich wieder bei seinem Bruder an. „Es sind ja nur zwei Tickets.“ Stellte er fest und erntete einen verblüfften Blick von Seto. „Ja und?“ Fragte der Brünette etwas verwirrt. #Worauf will er denn jetzt hinaus?# fragte er sich im Stillen und musterte Moki. „Willst du Joey gar nicht mitnehmen?“ fragte Mokuba und sah seinen Bruder gespielt unschuldig an. Leise seufzte Seto auf und sah Mokuba tief in die blaugrauen Augen. Sein kleiner Bruder sah ihn mürrisch und bockig an und senkte irgendwann den Blick zu Boden. Es gab niemanden, der Setos Augen lange standhalten konnte, genauso wenig, wie es jemandem gelang Mokubas Bettelblick zu entkommen. „Ich hab schon gemerkt, dass du ihn nicht immer gerne dabeihast Mokuba.“ Meinte er mit ernster Stimme. „Aber er ist mir wichtig geworden und ich will bei ihm sein, genauso wie ich bei dir sein will, weil ich ohne dich nicht glücklich bin, verstehst du? Und deswegen dachte ich, dass es wahrscheinlich gut wäre, wenn wir mal was zusammen machen. Nur wir zwei, so als Ausgleich dafür, dass Joey öfter da ist und mich in Beschlag nimmt.“ „Nur wir beide?“ fragte Mokuba noch einmal nach und sah seinen Bruder fragend an. „Ja, nur du...“ Er stupste Mokuba an und zeigte dann auf sich. „und ich...“ Nachdem das geklärt war und sie mit dem Frühstück fertig waren, gingen sie beide zum Auto um in die Schule zu fahren. Auch wenn Mokuba Geburtstag hatte, Seto nahm seine Pflichten als Erziehungsberechtigter sehr ernst. Vor Mokubas Schule hielten sie an und Seto wünschte seinem Bruder einen schönen Tag schließlich würden sie sich erst abends wiedersehen. Der Schultag zog an Seto vorüber ohne Eindruck zu hinterlassen. Joeys Freunde ließen ihn in Ruhe, was ihm persönlich gut passte, nur Tristan moserte noch ein wenig und warf ihm immer wieder wütende Blicke zu, was den Brünetten aber nicht im Geringsten interessierte. Sollte er doch machen was er wollte. Nach der Schule war er noch ein ‚wenig’ arbeiten gewesen. Ihm war da eine ganz gute Idee gekommen, aber er glaubte nicht wirklich, dass das ganze funktionierte. Naja, darum würde er sich später kümmern. Er hatte früher als sonst schlussgemacht und trotzdem stand die Sonne schon tief am Horizont, während er sich auf dem Weg zu Joey befand. Seto freute sich schon darauf sein Hündchen wiederzusehen und sprang beschwingt die Treppe hoch, als er in dem Mehrfamilienhaus angekommen war. Er war noch nie bei Joey zuhause gewesen und hatte sich von seinem Navigationsgerät zielsicher hierher steuern lassen. Auf dem Weg begegnete er nur einer alten Frau, die gerade durch die Eingangstüre trat, also konnte er sich das Klingeln auch sparen. Er betrat das Gebäude und nur der völlig perplexe Blick der Frau folgte ihm. Seto Kaiba war in diesem leicht heruntergekommenen Haus eben doch nicht alltäglich. Seine schwarze Aktentasche hatte er immer noch in der Hand, als er klingelte, da er sich nicht durchringen konnte sie im Auto zu lassen, die Verträge und Akten darin waren einfach zu wichtig. Endlich wurde die Tür geöffnet und Seto blickte in ein freudig lächelndes Gesicht. Sein Hand wurde gepackt und er wurde wortlos in die kleine Wohnung gezogen, bevor sich die Tür wieder leise schloss. Erst jetzt stahl sich auch auf Setos Gesicht ein Lächeln und scheu legte er seine Arme locker um Joeys Hüften. Der Blonde hob seine Arme und legte sie um Setos Hals. Sanft stieß Stirn gegen Stirn und zarte Küssen wurden getauscht. „Wie war dein Tag?“ wisperte Joey so leise wie ein Windhauch in Setos Ohr. „Anstrengend - wie immer..... wie war’s mit deinen Freunden?“ fragte der Drache besorgt und schloss die Augen. „Ich denke sie haben’s akzeptiert.... in der Schule können wir uns aber leider immer noch nicht sehen, sonst hätte ich es dir schon heute morgen erzählt. Naja, nur Tristan schient sich nich so ganz damit abfinden, aber egal, der kommt auch wieder runter.“ Meinte Joey und schob Seto zum Sofa, wo dieser seinen Aktenkoffer auch gleich auf den Beistelltisch stellte. Geknickt sah er nach unten und Joey strich ich vorsichtig über die Schulter. „Was ist?“ fragte er liebevoll besorgt, als er Setos Niedergeschlagenheit bemerkte. Seufzend ließ sich der Größere auf das Sofa fallen. „Tut mir leid.....“ flüsterte er leise. „Was tut dir denn leid?“ fragte der Blonde vorsichtig und setzte sich nah neben Seto. „Du hattest noch nie auch nur ansatzweise Streit mit deinen Freunden und dass du jetzt Probleme mit ihnen hattest, dass war nur meine Schuld...“ seufzte der Brünette niedergeschlagen. „Seto....“ flüsterte Joey nur beschwichtigend und legte seine Arme um ihn. „Warum gibst du denn immer dir die Schuld? Warum denkst du denn, dass es immer alles deine Schuld ist? Das ist nun mal so und ändern kann und will ich es nicht. Tristan beruhigt sich wieder und alles ist in Ordnung...... du wirst sehen!“ versuchte Joey seinen Schatz zu beruhigen, den das Ganze komischerweise sehr mitnahm. „Ich hol uns jetzt was zu trinken und du entspannst dich, okay?“ sagte Joey liebevoll und machte sich auf den Weg in die Küche, während sich Seto den Mantel von den Schultern schob. Joey kam gerade wieder, als Seto seinen Kopf auf die Lehne legte und entspannt in die Kissen sank. Joey stellte die zwei Gläser und die Flasche Wasser auf den Tisch, bevor er sich die Decke schnappte und sich an Seto kuschelte. „Warum hast du denn deinen Aktenkoffer nicht in der Firma gelassen?“ fragte Joey, während er die Decke über ihnen ausbreitete. „Ach der....“ meinte Seto ohne die Augen zu öffnen und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich hab in der Firma nicht alles geschafft und hab mir die restliche Arbeit mit nach Hause gekommen. Das muss morgen unbedingt fertig sein, aber ich bin beim besten Willen nicht mehr dazu gekommen. Also mach ich das heute Abend....“ #Oder heute Nacht...# fügte er in Gedanken hinzu. „Heute Abend solltest du lieber Zeit mit Mokuba verbringen und nicht arbeiten...“ warf Joey ein. „Du hast Recht.... ich sollte wirklich lieber arbeiten, wenn er schon im Bett ist.... ich bin wirklich kein so besonders guter Bruder.“ sagte Seto und schien das Ganze wieder falsch zu interpretieren. „So meinte ich das doch gar nicht, Seto...... „ belehrte Joey ihn und fuhr durch sein Haar. „wenn Mokuba schläft, dann solltest du auch mal Zeit für dich haben und schlafen gehen. Du kannst mir nicht erzählen, dass es gut für dich ist, wenn du nie schläfst und deine Bedürfnisse immer hinter deine Arbeit stellst!“ „Es geht nun mal nicht anders....“ rechtfertigte sich der Brünette. „Doch, mach es doch einfach jetzt!“ warf Joey ein und sah Seto lieb an. Seto sah ihn geschockt an und geriet ins stocken. „Aber... ich... ich kann doch jetzt nicht arbeiten.... ich meine, dass ....ich will doch nicht...“ versuchte er sich zu erklären und wurde leicht rot, da er nur bei Joey solche Probleme hatte über Dinge zu reden, die ihm gegen den Strich gingen. Schließlich wollte er dem Blonden nicht vor den Kopf stoßen und war, was Gefühle anging, unerfahren und dementsprechend unsicher. „Was meinst du denn, Schatz? Was willst du denn nicht?“ half Joey ihm und setzte sich leicht auf um Seto anzusehen. „Ich will dich doch nicht hinter meine Arbeit stellen... ich will dich doch nicht vernachlässigen oder......“ sagte er hastig und wurde liebevoll von einem Finger gestoppt, der sich einfach über seine Lippen legte. „Seto... das ist doch gar kein Problem... wenn ich dir das anbiete, dann habe ich da kein Problem mit und außerdem ist es ja nur mal ne Ausnahme. Und ich weiß ja, dass ich dir wichtig bin, schließlich hast du die Arbeit auch schon oft genug unbearbeitet gelassen um mir zu helfen, als es mir nicht gut ging... und ich bin sowieso müde und kuschel mich einfach bei dir ein.... dann fühle ICH mich ganz sicher nicht vernachlässigt.“ Beruhigte er seinen Drachen und lehnte sich entspannt an ihn, während Seto seinen Koffer öffnete und einen Haufen Papier zum Vorschein brachte. Leises Rascheln war zu hören und durch den monotonen Atem und die angenehme Wärme und Sicherheit, die Seto ausstrahlte, war das Hündchen auch schon bald eingeschlafen. Als Joey wieder aufwachte, sah er zuerst den Fußboden. Das lag nicht daran, dass er vom Sofa gefallen war, sondern er hing in einer gewagten Position, nämlich genau an der Sofakante und eigentlich, rein physikalisch gesehen, hätte er schon Bekanntschaft mit dem harten Untergrund machen müssen. Und nachdem er sich leicht orientiert hatte, erkannte er auch, was ihn vor einem Absturz rettete. Ein muskulöser Arm lag um seinen Bauch und hielt ihn in einem starken Griff. Vorsichtig setzte Joey sich auf und sah, dass Seto anscheinend auch eingeschlafen war und seine Papiere im ganzen Zimmer verteilt waren. Durch die Bewegungen neben sich fing nun auch der Brünette an zu blinzeln, rieb sich über die Augen und setzte sich leicht desorientiert auf. „Sind wir eingeschlafen?“ fragte er noch etwas neben sich stehend, als er seine Papiere wieder einsammelte und sie neu ordnete. „Sieht ganz so aus.“ Gähnte das Hündchen und steckte sich. „Wie weit bist du denn?“ „Fast fertig, denke ich.“ Kam die knappe Antwort und der Drache zückte einen Stift um zwei Verträge zu unterschreiben, bevor er sich noch ein paar Blätter nahm und sie überflog. Schnell unterstrich er sich eine Stelle und machte sich auch schon daran, die Sachen wieder einzupacken. „So, dass war genug für heute.“ Seufzte er und setzte sich wieder richtig hin. Joey hatte aber andere Pläne mit ihm und zog ihn schwach zu sich nach unten, damit Seto entscheiden konnte, ob er sich zu ihm legen wollte oder doch lieber etwas auf Abstand blieb. Erst sträubte sich der Brünette, doch als er bemerkte, wie leicht und vorsichtig der Griff war, ließ er sich ohne Gegenwehr nach unten ziehen. Schnell stützte er seinen Kopf auf seinem Arm ab und legte seine Beine wieder auf das Sofa. „Sag mal Schatz, wie lange arbeitest du eigentlich immer? Nicht, dass ich dich überwachen will oder so, aber so langsam interessiert es mich doch...“ wisperte Joey auf Setos Lippen, bevor er auch noch einen Kuss auf sie hauchte. „Naja....“ Seto sah nachdenklich zur Seite. „Das lässt sich in Stunden sicher schlecht sagen.... eigentlich bin ich fast immer mit der Arbeit zugange... meistens fahre ich ja schon gleich nach der Schule in die Firma oder esse eben noch mit Mokuba zu Mittag. Abends fahr ich eigentlich immer so nach Hause, dass ich den Kleinen noch ins Bett bringen kann... und dann hab ich meistens noch was zu erledigen. Die Zeit in der Firma reicht nie, um meine Arbeit so zu machen, wie ich es gerne tun würde. Da die Schulpflicht für mich nicht aufgehoben ist, muss ich ja viele Stunden an sinnvoller Arbeitszeit in der Schule verbringen und die Sache es abends und am Wochenende aufzuholen,... dass funktioniert auch nicht so besonders, schließlich ist bis dahin noch mehr neue Arbeit da.“ Überlegte er laut und sah nachdenklich nach oben, während die Augen seines Hündchens immer größer wurden. „Kannst du bitte mal eine ungefähre Stundenzahl sagen?“ stöhnte Joey entsetzt und ließ seinen Kopf auf Setos Brust fallen. „Okay... lass mich kurz überlegen, ich geb dir nen Durchschnitt... wenn es was Wichtiges ist arbeite ich sowieso meistens durch, auch wenn Mokuba dann immer tagelang bitterböse auf mich ist. Also, normalerweise sind das so an die..... 60 Stunden die Woche.....“ überschlug Seto die Zahl und schien dabei nicht im Geringsten zu übertreiben, während Joeys Gesichtsausdruck von ungläubig zu entsetzt und schließlich zu völlig fassungslos wechselte. „Bist du eigentlich irre?“ fragte er entgeistert. „Hallo? Du bist doch auch noch Schüler und hast im nächsten Jahr Abschlussprüfungen! Wann machst du denn deine Hausaufgaben und deine hammer Referate? Du bist doch ein Musterschüler, wie machst du das denn? Nicht nur ich würde bei so einer Belastung total am Rad drehen!“ Joey war wirklich ziemlich aufgebracht und fuchtelte wild mit den Armen durch die Gegend. „Ich mach die Hausaufgaben meistens nachts oder im Auto....“ versuchte Seto seinen Freund zu beruhigen, hatte aber gar keinen Erfolg, denn wenn Joey sich einmal in Rage geredet hatte, dann konnte dass einige Zeit dauern bis er sich vollständig beruhigt hatte. „Mann... und da soll sich noch einer beschweren, dass Schüler zu lange arbeiten müssen.... DAS ist WAHNSINN, Seto! Wenn man da jetzt noch die guten 30 Schulstunden dazupackt.... Willst du dich denn umbringen? Hast du denn nichts besseres mit deiner Zeit vor?“ fragte Joey immer noch völlig ungläubig und sah nicht diesen leichten Anflug von Trauer an seinem Liebling. „Ich hab halt nichts anderes kennengelernt...“ murmelte der Drache leise und seine Stimme wurde leicht rau. Joey setzt sich sofort auf und sah entschuldigend zu seinem Schatz. „Seto.... Es tut mir leid, ich wollte damit wirklich keine alten Wunden wieder aufreißen, schließlich kann ich dein vorheriges Leben schlecht nachvollziehen...“ Betreten sah Seto zur Seite und wich dem Blickkontakt zu Joey aus. „Schon okay....“ meinte er nur und hatte sich schon fast wieder gefangen, als Joey sein Kinn nahm und es nach oben zog, damit er in die geliebten, blauen Augen blicken konnte. „Ausgerechnet du solltest deinen Blick nicht aus Scham senken.... dafür bist du doch viel zu Stolz mein Drache...“ sagte er ernst und beugte sich dann näher zu seinem Ohr. „Und außerdem sieht man deine wunderschönen, kantigen Kieferknochen viel besser, wenn du dein Kinn mal wieder etwas höher trägst.“ Wisperte er und sofort legte sich eine leichte Röte über das andere Gesicht. Mit Komplimenten konnte Seto einfach nicht umgehen. „Aber wenn du darüber reden möchtest, wie es dir ergangen ist und du ein Ohr zum zuhören brauchst, dann kannst du immer zu mir kommen, okay?“ sagte er aufrichtig und sah Seto tief in die Augen, die auf einmal so leidend waren, obwohl sein restliches Gesicht keine Gefühlsregung zuließ. „Können wir das Thema nicht einfach auf sich beruhen lassen?“ fragte er bittend und die Frage wurde natürlich mit einem Nicken beantwortet und mit einem Zungengefecht besiegelt, dass der Drache begann, nachdem er sanft von Joeys Nase angestoßen wurde.. „Ich liebe dich, du elender Workaholic.“ Hauchte er zärtlich zwischen den Küssen, die er auf den sanften Lippen platzierte. Gerade als er seine Lippen wegziehen wollte, schnappte der Brünette danach und zog Joeys Kopf zärtlich, aber bestimmend zu sich. Die Lippen des Hündchens teilten sich und Setos Zunge strich fast andächtig über die Zahnreihen, bis er von der Wächterin dieser Höhle zu einem Kampf herausgefordert wurde. Mit jeder Sekunde, die sie züngelnd dalagen, wurde ihr Herzschlag schneller und ihre Körper pressten sich unbewusst aneinander. Lange lagen sie so da und küssten sich, bis sie beide nach Atem rangen und sich mit ihren Fingern in den Stoff krallten, den der andere am Körper trug. Wenig später lagen sie einfach nur nebeneinander, genossen die Zweisamkeit und redeten über alles und nichts. Seto hatte sich entspannt auf den Rücken gelegt und redete, doch Joey hörte die schöne Bassstimme nur noch von sehr weit weg und schien auch den Sinn der Worte nicht mehr zu verstehen. Er hatte all seine Sinne einer einzigen Aufgabe gewidmet, nämlich Setos Hemdknopf langsam und genüsslich zu öffnen. Kaum war er damit fertig, schob er eine Hand durch den entstandenen Spalt und legte sie vorsichtig auf Setos warme Haut. Sofort hörte Seto auf zu sprechen und sein Körper versteifte sich ängstlich. „Was... was machst du da?“ fragte er verunsichert und sah zu Joey. Dieser hob die andere Hand, während er sich mit dem Ellebogen abstützte und strich sanft über Setos Wange. „Keine Sorge... ich wollte nur wissen, wie sich diese herrliche Haut anfühlt.“ Meinte der Blonde und versuchte dabei so liebevoll wie möglich zu klingen, damit sich Seto wieder etwas entspannte und erkennen konnte, dass er ihm nichts böses wollte. Seto schluckte angespannt und das mulmige Gefühl in seiner Magengrube verursachte ihm immer stärkeres Herzklopfen. Und so wummerte es auch leicht unter Joeys Fingerkuppen, der daraufhin sanft anfing über Setos Haut zu streichen um ihn zu beruhigen und ihm zu zeigen, dass er sich bei ihm wirklich sicher fühlen durfte. Für Seto war es eben immer ein Warnzeichen gewesen, wenn ihn jemand berührt hatte und er hatte sich dann immer schleunigst verdünnisiert, weil meistens Schmerzen die Folge gewesen waren. Es war also kein Wunder, dass der Drache Angst hatte. Doch als ein paar Minuten verstrichen waren und nichts weiter passiert war, als dass er weiterhin in den Genuss dieser Zärtlichkeit kam und der Blonde wirklich nichts weiter tat, als ihm lieb über die Bauchmuskeln zu streicheln, da entspannte sich der Brünette etwas und die Augen fielen ihm langsam zu, während ein Seufzen seinem Mund entfloh. Auch sein ängstlich schlagendes Herz beruhigte sich und ein leichtes Lächeln legte sich auf Joeys Lippen. Lange lagen sie einfach nur auf dem Sofa ohne ein Wort zu sagen, hauchten sich gegenseitig Schmetterlingsküsse auf Gesicht und Hals und erkundeten scheu die fremde Haut. Bis auf einmal ein Klingelton zu hören war und sich der Drache grummelnd aufsetzte. Immer noch leicht genervt griff er nach seinem Handy und lehnte sich wieder bei Joey auf dem Sofa an. Kaum hatte er sich gemeldet sah er verwundert auf die Uhr. „Entschuldige Ototo-chan, ich hab die Zeit vergessen.... ja, ich weiß, wie viel Uhr es ist und wann ich zu Hause sein wollte.... Nein... Nein, ich bin nicht in der Firma.... Nein... Ja...Ich bin bei Joey.“ Eine Pause trat ein und Seto erhob sich schwerfällig um im Zimmer auf und ab zu tigern. „Ja.. ja, is ja gut Kleiner... ja ich mach mich auch gleich auf den Weg... bis gleich...“ Genervt klappte Seto sein Handy zu und drehte sich mit einem entschuldigenden Blick zu Joey. „Entschuldige Joey, aber mein kleiner Bruder will irgendetwas ‚super- mega Wichtiges’ mit mir besprechen und ich hab ihm eigentlich versprochen schon vor einer Stunde zu Hause zu sein.“ erklärte der Brünette und griff langsam zu seinem Mantel, während seine Stimme beim Sprechen an Sarkasmus nicht zu übertreffen war. Anscheinend schien er nicht sehr viel von Mokubas Aktion zu halten, aber was sollte er schon machen, schließlich war er ja sein Bruder und musste gut für ihn Sorgen. „Na dann lass dich nicht aufhalten.“ Meinte Joey schmunzelnd und reichte seinem Schatz den Aktenkoffer. „Mokuba hat ja schon Recht. Um halb zehn sollte sein großer Bruder wirklich langsam mal zu Hause sein.“ Ergänzte das Hündchen und sah sich etwas unschlüssig um. Sofort ließ Seto die Schultern hängen und zog Joey zu sich. Was dachte sein Hündchen denn? Etwa, dass es ihm Spaß machte zu gehen? „Ich hab doch gesagt, dass es mir leid tut.“ Entschuldigte er sich noch einmal und beugte sich zu Joeys Ohr. „Wenn es nach mir ginge, dann würde ich erst morgen früh wieder nach Hause fahren, aber wir wissen beide, dass es nicht geht. Bitte gib Mokuba etwas Zeit....“ Lange standen sie an der Tür und küssten sich, bis Joey sie irgendwann doch öffnete und Seto wehmütig hinterher sah. „Wir sehen uns doch morgen in der Schule, nicht wahr mein Drache?“ fragte er leise und sah Seto fragend an. Nicht, dass Seto einen Termin hatte und nicht in die Schule kam. Liebevoll strich Seto die wuscheligen Haare seines Hündchens zur Seite und hauchte nur leise: „Natürlich Hündchen.“ bevor er sich umdrehte und verschwand. Als er in seinem Auto saß, war Seto dann doch etwas angesäuert. Sein kleiner Bruder konnte sein blaues Wunder erleben, wenn es nicht wirklich wichtig war, was er mit ihm besprechen wollte. Natürlich nahm er den Wunsch seines Bruders ernst und hörte sich auch an, was Mokuba wollte, aber er war ja nicht der Hund seines Bruders, nach dem man nur zu rufen brauchte und er schon alles stehen und liegen ließ, nur um zu seinem Herrchen zu laufen. Kaum stand er vor der Tür wurde sie auch schon aufgerissen und Mokuba strahlte ihn honigsüß an. „Komm rein.“ Ertönte die glockenhelle Stimme und schon wurde sein Bruder in die Eingangshalle gezerrt. Kaum hatte er sich den Mantel und die Schuhe ausgezogen, da machte sich Seto auf den Weg in sein Arbeitszimmer und stellte den Aktenkoffer ab, soviel Zeit musste dann doch sein. „Seto?“ kam die vorsichtige Frage und Mokuba trat ins Arbeitszimmer. Hibbelig stand er da und hüpfte von einem Fuß auf den anderen. „Hast du jetzt Zeit? Ich muss wirklich mit dir reden, es is mir voll super wichtig.“ Seto sah ihn an und musste mal wieder über die Wortwahl seines Kleinen schmunzeln, während er den Kopf auf die Hände stützte. „Okay. Komm, wir setzen uns ins Wohnzimmer.“ Schlug der Brünette also vor, doch Mokuba wurde bei diesem Vorschlag ziemlich rot im Gesicht. „Das Wohnzimmer ist keine so gute Idee...“ murmelte Mokuba leise und Seto atmete hörbar aus. „Welches Zimmer habt ihr nicht verwüstet?“ fragte er resignierend. „Lass uns doch einfach hier bleiben.“ Meinte der schwarzhaarige Wuschel und setzte sich mit einem versöhnlichen Grinsen auf das Sofa. Seto folgte ihm und ließ sich neben seinem Bruder in die Polster fallen. „Und? War’s schön heute?“ fragte Seto nach einiger Zeit, da Mokuba anscheinend nicht wusste, wie er anfangen sollte. „Ja, wir hatten total viel Spaß!“ meinte er freudig und fing an zu erzählen. „Wir waren im Pool“ #Also muss ich da wohl neues Wasser reinfüllen lassen..# „ und haben Playstation gespielt.“ #Deswegen konnten wir nicht ins Wohnzimmer... hoffentlich ist die chinesische Vase nicht kaputt...# „Und wir waren draußen!“ #Dann muss ich ja auch noch einen Gärtner mehr einstellen......# Mokuba bemerkte nichts von den Gedankengängen seines Bruders und kam jetzt zu dem eigentlichen Grund, warum er Seto wieder nach Hause bestellt hatte. „Da haben mir die anderen dann auch erzählt, was sie in den Osterferien, also in einer Woche machen wollen. Sie wollen nämlich mit einer Freizeit wegfahren. Alle meine Freunde für zwei Wochen!“ sagte er und beobachtete seinen Bruder argwöhnisch. „Und?“ fragte Seto nicht minder lauernd. Jetzt fing Moki an nervös an seiner Unterlippe zu kauen. „Also...“ seufzte er. „naja... ich wollte dich fragen, ob... ich da vielleicht mitfahren kann? Ryoga hat mir die Anmeldung und alles andere dagelassen und es sind auch noch Plätze frei hat er gesagt! Darf ich mitfahren Seto? Bitte!“ bettelte Mokuba und sah mit einem bittenden Blick zu Seto, der ihn aber gar nicht beachtete sondern nach dem Prospekt griff, den ihm der Kleine hinhielt. Der Brünette schlug das Blatt auf und schob die Augenbrauen skeptisch zusammen. Das Sicherheitsrisiko war riesig. Zwei Erwachsene, die auf eine Horde Kinder aufpassten und wahrscheinlich auch nicht immer ein Augen auf Mokuba haben würden. Es wäre furchtbar leicht Mokuba unter diesen Umständen zu entführen. Und das war ja auch schon oft genug passiert, seine Sorgen waren nicht unbegründet und er handelte auch nicht wirklich aus Übereifer. Leicht schüttelte er den Kopf und blickte seinen Bruder entschuldigend an, der ihn immer noch erwartungsvoll musterte. „Jetzt sag schon ja. Bitte Nii-san.” Versuchte er es noch einmal, diesmal drängender und mit einem Blick, dem Seto sonst nie widerstehen konnte. „Mokuba...“ seufzte der Brünette und suchte nach den richtigen Worten. #Wie soll ich ihm das denn schonend beibringen?# „Weißt du wie gefährlich das ist?“ fragte er vorsichtig und blickte Mokuba tief in die Augen. „Es ist nicht gefährlicher, als über die Straße zu gehen.“ Nörgelte Moki und erdolchte seinen Bruder bockig mit seinen Blicken. „Doch, dass ist es mit Sicherheit und das weißt du auch.“ Meinte Seto feststellend. „Na und? Das ist mir total egal!“ wurde zurückgezischt. „MIR aber nicht!“ konterte Seto sofort und schnitt seinem Bruder das Wort ab. „Hier in Domino bist du sicher und niemand käme auf die dumme Idee dich zu entführen. Auf einer Freizeit wäre das ein Leichtes, sogar für den größten Deppen!“ #Was soll das denn Seto? Ich will doch nur mit meinen Freunden wegfahren, warum macht er denn jetzt so einen Aufstand deswegen?# „Du bist total übervorsichtig! Du bist doch auch in der ganzen Welt unterwegs!“ warf ihm der Kleine an den Kopf. „Das ist doch was ganz anderes...“ seufzte Seto und vergrub sein Gesicht kurz in den Händen. „Ich kann auf mich selbst aufpassen. „ACH! Und ich kann das nicht, oder was?“ rief der Schwarzhaarige etwas lauter und sprang vom Sofa auf um sich vor Seto aufzubauen. „Das habe ich nicht gesagt, bitte bleib doch sachlich Moki.....“ sagte der Ältere ruhig. „Aber ich bin nun mal dein Erziehungsberechtigter und muss auf dich aufpassen.“ #na ganz toll! Ich bin echt schon alt genug um auf mich selber aufpassen zu können!# „Aufpassen ist ja schön und gut, aber du übertreibst es! Ich bin kein Baby mehr!“ rief Mokuba erbost und ballte die Hände zu Fäusten. „Mokuba....“ versuchte Seto ihn mit leiser Stimme zu beruhigen. „Was soll das denn? Du reagierst total über... du bist nun mal ein Kaiba und daran kannst du nichts ändern... und das bringt Risiken mit sich. Du musst vorsichtiger sein als deine Mitschüler, weil du ein besseres Ziel bist... und deswegen will ich nicht, dass du auf diese Freizeit mitfährst... schau mal, die geht doch genau in das Gebiet, in dem du schon mal entführt wurdest...“ versuchte der Drache seinem Bruder die Situation zu erklären. #Ich mache mir doch nur Sorgen um dich, ich will dir doch nicht wehtun. Warum kannst du das denn nicht verstehen, Mokuba?# #Warum? Warum ist er so? Er will doch nur nicht, dass ich bei meinen Freunden bin! Ich darf das nicht aber er darf natürlich immer zu Joey und muss gar nicht mehr nach Hause kommen! Das ist so gemein! Warum tut er mir weh? Jetzt dürfen alle mitfahren und ich nicht! Da bin ich doch das Gespött der gesamten Klasse!# „Du bist ein Kaiba und musst dich daran gewöhnen, dass du nicht alle Sachen machen kannst...“ meinte Seto und brachte das Fass so zum überlaufen. Mokuba war wütend, enttäuscht und traurig. Er fühlte sich schlecht, weil sein Bruder so an Joey hing und er dachte, dass er ihm nichts mehr bedeuten würde und jetzt das! Der Kleine hatte zum ersten Mal das Verlagen Seto zu verletzen und er kannte ihn gut genug um es auch zu schaffen..... #Das kriegst du zurück!# „Ich will mich aber nicht daran gewöhnen! Ich hab nie darum gebeten ein Kaiba zu sein! Ich HASSE es!“ schrie Mokuba und Seto sah ihn geschockt an. -Stille- Nachdem sich der Brünette einigermaßen gefangen hatte flüsterte er leise: „So denkst du also darüber.....“ Sein Blick war erst tieftraurig gewesen, wurde aber sofort eiskalt. Mokuba bemerkte nur den kalten Ausdruck in seinen Augen und dachte, dass es dem Drachen gleichgültig war was er sagte... #Warum bist du so geworden? Aber ich werde es schon schaffen, dass du traurig bist! Dann kannst du mal sehen wie ich mich fühle!# „Ja! So denke ich darüber! Und weißt du auch wieso? Weil ich seid wir Kaibas sind einen kalten, egozentrischen, lieblosen, ignoranten Bruder habe, dem es anscheinend Spaß macht, anderen alles zu vermiesen!“ schrie der Schwarzhaarige seinen Bruder an. Kalt sah Seto ihn an und versteckte seine Gefühle hinter seiner Maske. Als sein Bruder ihn als lieblos bezeichnet hatte, war seine Fassung verschwunden und auch er erhob die Stimme. „ACH? Glaubst du also, mir hat es Spaß gemacht zu Gozaburo zu gehen? Glaubst du ich bin so, weil das mein Charakter ist? Du hast keine Ahnung, wie man sich verändert, wenn man immer nur lernt und nichts anderes tut! Ich musste immer irgendwie für dich sorgen, selbst, als ich so alt war wie du jetzt! Glaubst du, dass war leicht? Denkst du wirklich ich bin aus reiner Freude so unnahbar geworden? Wenn du das denkst, dann hab ich mich aber ganz schön in dir getäuscht Mokuba! Und ich habe immer versucht dir ein guter Bruder zu sein, aber so einfach ist das nicht!“ #Es war sogar scheiß schwer... du glaubst gar nicht, was ich alles für dich getan habe, also sag nicht, dass ich egozentrisch bin... sag nicht, dass ich lieblos bin... sag das nicht, schließlich warst du immer der Einzige, dem ich so viel Liebe entgegengebracht habe...# „Du hast doch keine Ahnung wie es ist alleine da zu stehen und sich um alles zu kümmern...“ flüsterte Seto leise und sah zu Boden. Die braunen, seidigen Haare fielen nach vorne und man sah seine Augen nicht und konnte auch nicht sehen, was gerade in ihm vorging. „Der Versuch ein guter Bruder zu sein ist aber ganz schön in die Hose gegangen.“ Zischte Mokuba und sah ihn wütend an. „Wenn ich ein Einzelkind wäre und du nicht mehr leben würdest, dann hätte ich jetzt Kohle bis zum Abwinken und könnte auf die Freizeit gehen, weil ich von einer netten Familie adoptiert worden wäre und nicht mit jemandem wie dir unter einem Dach leben müsste!“ schrie Mokuba weiter und realisierte den Inhalt seiner Worte gar nicht mehr, so sehr hatte er sich reingesteigert. Er wollte Seto nur noch versetzten, so wütend und traurig war er. „Du hasst mich also?“ fragte Seto mit einem frostigen Ton und sah nicht auf. #Warum berührt es dich nicht, wenn ich so etwas zu dir sage? Warum bist du nicht traurig! Ich will sehen, dass du so etwas fühlen kannst!# „JA! Ich HASSE dich! Ich wünschte, ich hätte keinen Bruder! Warum kannst du nicht einfach verschwinden?“ zischte er mit dem bösesten Ton, den er zustande brachte. Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, trat eine grausame Stille ein und Seto hob langsam den Kopf. Tiefverletzte, traurige und gebrochene saphirblaue Augen trafen auf Graublaue, die sich entsetzt weiteten. Erst jetzt, als er seinen Bruder so sah, verstand Mokuba was er gerade gesagt hatte. Zu dem Menschen, der ihm eigentlich am meisten bedeutete. „Seto.. ich... es...“ stammelte er, als sich der Brünette steif aufrichtete und das Zimmer verließ. Langsam und abwesend schritt der Größere die Treppe hinunter und zog sich mechanisch Schuhe und Mantel an. „Seto? Was machst du da Nii-san?“ fragte Mokuba wimmernd und schritt vorsichtig hinter seinem Bruder her. Die Tür wurde geöffnet und Seto schritt nach draußen. „Bleib hier!“ rief Mokuba panisch. „Wieso? Das ist es doch, was du wolltest, oder? Ich verschwinde aus deinem Leben, dass wolltest du doch...“ sprach der Brünette gefühllos und ohne sich noch einmal umzudrehen. Dann schloss sich die Tür und eine bleierne Stille legte sich über das große Haus. Mokuba sank auf die Knie und sah zitternd zu Boden, bevor er anfing heftig zu weinen. „NEIN! DAS war es ganz bestimmt nicht, was ich wollte...“ heulte er und vergrub sein Gesicht in den Armen. „Es tut mir so leid Nii-san. Was habe ich nur getan?“ schluchzte er weiter und Tränen rannen über sein Gesicht, doch es war kein Seto mehr da um sie wie die Jahre davor zu trocknen und ihn zu trösten.... -------------------------------------------------------------- Muhahahahaha... ich habs geschafft, dass ´bisher längste Kapitel is da! Auch wenn ich mich eigentlich kurz fassen wollte... hat aber nicht geklappt..... Egal, die nächsten 4 Wochen bin ich in Urlaub und da hab ich keinen PC, also kann ich auch nicht abtippen, auf das nächste Kapi müsster also noch warten! 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