Muggelwoche von Illuna (Eine Woche ein Muggel sein?! (HxD)) ================================================================================ Kapitel 13: Tag 6: Besuch bei Verwandten Teil 3 ----------------------------------------------- Muggelwoche ÜBERARBEITET Autor: Egó eímai, die Luna! Teil: 6/8 Disclaimer: Bis auf ein paar Personen und die Idee hierzu vermerke ich, dass nichts mir gehört!^^ Pairing: Draco & Harry; Dudley & Joan *lach* (Ne, Spaß! Und wenn doch dann nur einseitig! *grin*) Warnings: Shônen-ai, OoC Kommentar von meiner einer: In drei Tagen ist Weihnachten und da wollt ich euch noch eine kleine Überraschung machen! *strahl* Ist sie mir gelungen..? Ich liebe euch abgöttisch, meine Kommischreiberchens!! Ethanielle (Agapó séna! *philí*) BlaiseZabini -kameo- Mangalolita14 Roi_Soleil_Leon Yoru_Amayumo Pinkesty the_4_bad_girls -isi- sann Yami-san strange (Agapó séna kai!) Shunya Little-foot common_angel (Sueggnómae apó kakénaes apántaesaes!) Ayaschu MikaChan88 originalsin -Black-Pearl- Rees Glupit Dranza-chan the_real_Aoi DarkVampier Buchi Anthrax (Eucharistó kai oi dúeo schóliois!) stoepsy littleUsagi-chan Dray_chan kitzekatze vampirwolf (eine unbekannte Seele) LilyPotter LittleFaith Dray_Chan_ darkdragon27 ~> Ich danke euch von Herzen, dass ihr mir weiterhin treu seid, obwohl ich so unregelmäßig abloade und auch sonst mit allem hinterher bin! Ohne euch hätte ich wahrscheinlich nicht den Nerv dazu, weiterzuschreiben! Pollá eucharistó! Ab zum letzten Teil dieses Kaps! *grien* *** 6. Besuch bei Verwandten Teil 3 Stolz und erhaben wie eh und je schritt der Slytherin zu seiner Arbeitsfläche zurück, ignorierte gekonnt den bohrenden Blick Harrys. Nach zwei Minuten gab dieser es auf, Draco wortlos dazu bewegen zu wollen, sich umzudrehen, widmete sich stattdessen den halb aufgeschnittenen Zwiebeln, die in den folgenden drei Minuten in den Kochtopf wanderten. „Für wen kochen wir eigentlich so viel?“, wollte Harry wissen, als er nach einer Stunde sämtliches Gemüse schnippeln immer noch kein Ende kommen sah. Petunia bückte sich, um die Gradzahl im Backofen zu kontrollieren und antwortete: „Vernon hat heute Abend ein Geschäftsessen. Seine Vorgesetzten kommen. Er muss sich ja trotz seiner Beförderung mit ihnen gut stellen, nicht wahr?“ „Wie viel Uhr ist es?“, hörte man vom anderen Ende des Raumes. Verdutzt schaute Harry sich um, wurde sich erst dann wieder bewusst, dass auch Joan und Dudley noch in diesem Zimmer weilten. Die zwei hatten sich in den letzten sechzig Minuten kaum bemerkbar gemacht. Parvati dagegen umso mehr, es waren sicher um die zehn Mal gewesen, in denen Draco sie kühl darauf hingewiesen hatte, ihre Arbeit still zu verrichten. Sie hatte es einfach nicht lassen können. Harrys Blick wanderte auf seine Armbanduhr. „Halb sechs.“ „Wann müssen wir denn zurückfahren?“ Diese Frage kam ebenfalls von der Rothaarigen. „Ich weiß nicht so genau.“, gab Harry zu. Und er wusste es ja wirklich nicht. Zwar hatte er eine leise Ahnung, wo hier in Little Whining eine Bushaltestelle war, aber er wusste nicht, wann der letzte Bus nach London fuhr. Daraufhin meldete sich Petunia zu Wort: „Dann seid ihr aber zu spät. Der letzte Bus nach London fährt immer um kurz nach fünf.“ „Und jetzt?“ Parvati schenkte sich nach. Ein Schulterzucken seitens der beiden Slytherin. Harry zögerte, er wüsste da schon was, nur ob es ihm selbst gefiel, war eine andere Frage. Doch er gab sich einen Ruck und wandte sich mit gewissem Unwillen an seine Tante. „Könntet ihr uns vielleicht hinfahren?“ Zu seiner Enttäuschung oder Erleichterung, wie man es sehen wollte, schüttelte die braunhaarige Frau den Kopf. „Das geht nicht. Unser Besuch kommt in einer halben Stunde und auch wenn nicht, Vernon würde sich weigern, euch zubringen und ich kann kein Auto fahren – Dudley darf noch nicht.“, fügte sie noch scharf hinzu, als sie aus den Augenwinkeln sah, dass ihr Sohn stumm aufbegehrte. Dieser setzte sich wieder auf seinen Stuhl, verschränkte missmutig die Arme vor der Brust. „Und wie kommen wir jetzt wieder zum Bahnhof?!“ Das Messer gab einen klirrenden Laut von sich, als Harry es auf das Brett knallte. Er rieb sich mit der anderen Hand die Schläfen. Was blieb ihm heute eigentlich erspart? „Die einzige Möglichkeit wäre noch das Taxi.“, dachte Parvati laut, was aber wiederum von Joan abgewehrt wurde. „Nicht nur, weil ich Auto fahren nicht mag, meine Liebe.“, säuselte sie, die Gryffindor streckte ihr die Zunge raus. „Joan hat Recht, Parvati. Unser Zug würde um sieben Uhr wieder zurückfahren. Bis dahin wären wir gerade mal auf der halben Strecke nach London. Hier gibt es kein Taxiunternehmen.“, unterstützte Harry die Aussage des rothaarigen Mädchens, auch wenn es ihm nicht sonderlich behagte. Er wüsste sich heute Nacht lieber in seinem Bett im Gryffindorturm, als hier noch unwissend herumzustehen. „Und jetzt?“ Ratloses Schweigen machte sich unter den Anwesenden breit, was von dem Köcheln der Speisen durchbrochen wurde. „Wie wäre es denn, wenn..“, begann Harrys Cousin, worauf sich alle ihm zuwandten. Er schien noch einen Moment zu überlegen, doch dann nickte er und wiederholte seinen Satz: „Wie wäre es denn, wenn ihr einfach bis morgen früh hier bleibt, also übernachtet und dann mit dem Taxi nach London zurückfahrt? Mum würde euch sicherlich das Geld leihen, nicht wahr?“ Der letzte Teil war an seine Mutter gerichtet, die bedächtig den Kopf hin und her wiegte. „Wenn ihr wirklich hier bleiben wollt, dürft ihr euch aber unter keinen Umständen bemerkbar machen. Vernon würde euch auch noch mitten in der Nacht hochkant hinauswerfen.“ „Oh, da hab ich keine Zweifel.“, meinte Harry bissig, blickte auf den Boden. Diesem Mann würde er nie in seinem Leben auch nur Akzeptanz entgegen bringen. Noch eine Weile lang unterhielten sie sich über dieses Angebot, wobei sich Harry da raus hielt. Ihn wunderte es sowieso, dass gerade Dudley so einen Vorschlag anbrachte. Von seiner Tante war er an diesem Tag sowieso schon genug überrascht worden, aber dass sein Cousin auch gleich nachzog? Er hätte das auf jeden Fall nicht erwartet. Obwohl er bei Petunia mit solch eine schon fast unbefangene Art ihm gegenüber auch nie gerechnet hätte. Hatte sie eine Art Therapie gemacht? So wie es aussah, tat der rundliche Junge das jedoch nicht ganz uneigennützig. Denn es war mehr als offensichtlich, dass er sich in die kühle Schönheit aus Slytherin verguckt hatte. Bei diesem Gedanken lächelte er schwach. Wenigstens schien es einer sofort bemerkt zu haben. Er selbst hatte sich damit ja ziemlich schwer getan und konnte es auch jetzt noch nicht wirklich verstehen. Ein Seufzen entfloh ihm. Aber warum auch verstehen..? „Wie wollen wir das eigentlich mit den Zimmern regeln?“, fragte dann Joan, warf ihrer neu gewonnen Freundin einen bedeutenden Blick zu. Diese schien genau zu wissen, was damit gemeint war und grinste. „Wie viele Zimmer könnt ihr denn entbehren, Petunia?“, wollte die Schwarzhaarige wissen, hatte es sich mal wieder auf dem Tresen gemütlich gemacht. Eben Besagte wog einmal mit dem Kopf, dann erwiderte sie: „Das Gästezimmer mit einem Doppelbett ist auf jeden Fall frei. Obwohl das Haus größer ist als das andere, bleibt es eigentlich auch bei diesem einen. Es sei denn, Dudders räumt seines für eine Nacht.“ Ihr Blick streifte ihren Sohn, der nur verträumt nickte und dann weiterhin Joan ansah. Lächelnd nippte die Frau an ihrem Getränk. Harry verzog dagegen das Gesicht. Das waren keine guten Aussichten. Denn für ihn stand fest, dass er unter keinen Umständen mit Draco in ein Zimmer wollte. Das könnte böse enden – egal, in welcher Hinsicht. Doch es schien, als hätte sich heute ausnahmslos jeder gegen ihn verschworen. „Wenn Dudley sein Zimmer räumt, dann würden Parvati und ich zusammen ein Zimmer belegen, nicht wahr?“ Die Gryffindor nickte, ließ vergnügt die Beine baumeln. „Ich will nicht mit Malfoy in einem Zimmer schlafen!“, ereiferte sich Harry, verschränkte die Arme vor der Brust. Er würde jetzt auf stur schalten. Wenn er was im Moment nicht wollte, dann genau das! Die Mädchen verdrehten darauf nur die Augen. „Stell dich nicht so an, Harry. Draco sagt ja auch nichts dagegen!“ „Könnte vielleicht daran liegen, dass er dieser Idee gar nicht so abgeneigt ist!“, warf Joan ein, klimperte mit den Wimpern. Petunia ging in die Hocke, förderte Geschirr aus edel aussehendem Porzellan aus den Tiefen des Schrankes zu Tage und stellte es auf die Ablage. „Ich habe es nicht so gerne, wenn über meinen Kopf hinweg entschieden wird.“, tönte es vom Küchentisch. Draco hatte sich nach Beendigung seiner Arbeit neben Joan auf den freien Platz gesetzt und sich die Zeit damit vertrieben, die Tageszeitung der Muggel zu überfliegen. Die Slytherin wandte sich zu ihm um, tätschelte ihm den Oberarm. „Keine Bange, Draco, Parvati und ich regeln das schon.“ „Genau das habe ich gemeint.“, kam es darauf trocken zurück. Aber zu Harrys Verdruss noch immer keinen Widerstand. Wollte man ihn heute denn unbedingt leiden sehen?! „Ich will aber trotzdem nicht!“ Ein Seufzen seitens des Gryffindormädchens. Sie nahm fünf Weingläser aus dem Schrank über sich, reichte sie an die Hausherrin weiter. „Führ dich nicht so auf. Es ist nur eine Nacht!“ Ja, eine Nacht, die ganz schlimm enden könnte!, meckerte er in Gedanken, wagte jedoch nicht, sich ein weiteres Mal gegen diesen absolut grandiosen Einfall auszusprechen. „Gut, dann wäre es ja jetzt beschlossene Sache!“, Petunia klatschte in die Hände, „Die beiden Mädchen werden in Dudleys Zimmer schlafen und Harry und Draco im Gästezimmer! Dudley wird dann heute wohl auf dem Sofa übernachten müssen.“ „WAS?! Im Gästezimmer?!“, stieß Harry entsetzt aus, doch ihm wurde keine Beachtung geschenkt, eher gingen die Damen schnatternd aus der Küche, die Mädchen, um sich von Petunia zeigen zu lassen, welches Bettzeug sie nehmen konnten und die Frau, um den Tisch im Esszimmer fein herzurichten – schließlich war es bald an der Zeit für den hohen Besuch. Zurück blieben Draco, Dudley und er selbst. Sein Cousin war damit beschäftigt, Löcher in die Luft zu starren und stieß verliebte Seufzer aus. Draco hingegen hatte sich wieder in die Nachrichten des heutigen Tages vertieft. Beinahe hätte Harry ein Wimmern von sich hören lassen, doch dann rief er sich zur Besinnung. Er würde das schon irgendwie durchstehen, schließlich war er ein Gryffindor! Das einzige, was ihn an diesem Satz störte, war das irgendwie… Die Tür wurde geöffnet und ein tropfnasser Draco Malfoy kam hereinstolziert, ein Handtuch über den Schultern und in Boxershorts gekleidet. Harry lag auf dem Rücken in den weichen Daunen, hatte sich ein Kissen aufs Gesicht gedrückt. „Alles klar?“, wollte Draco wissen, griff nach einer frisch gewaschenen Schlafhose und einem T-Shirt, das er beides von Petunia bekommen hatte und eigentlich Dudley gehörte. Netterweise hatte er auch noch duschen dürfen, ebenso wie die beiden Mädchen und Harry. „Nein!“, murrte Angesprochener in sein Kissen, riss es dann herunter und stöhnte genervt. „Warum werde ich eigentlich immer missachtet?“ Er stieß ein Schnaufen aus, setzte sich ruckartig auf und warf das Kissen an die gegenüberliegende Wand. Draco stand neben dem Bett, begutachtete dies mit einer hochgezogenen Augenbraue, während er sich das Oberteil über den Kopf streifte. „Wann wirst du denn bitteschön missachtet?“ Darauf sandte der Gryffindor ihm einen bösen Blick, schwieg sich aus. Er wollte nicht neben ihm schlafen müssen! Er wollte sich einfach keine Gedanken darüber machen müssen, wie der Blonde wohl aussah, wenn er schlief, wenn er vielleicht einen Alptraum oder einen schönen Traum hatte. Er wollte nicht.. Harry ließ den Kopf hängen, spürte wie sich neben ihm die Matratze senkte und sich der rechte Teil der Bettdecke anhob. Er saß ja schließlich noch auf seinem drauf. Sein Blick blieb bei Begutachtung des Zimmers, das aus einer einfachen Einrichtung bestand, sollte heißen, Doppelbett, auf dem sie ja saßen, jeweils ein kleiner Nachttisch an den Seiten und eine Kommode an der gegenüberliegenden Wand, an der Wanduhr hängen. Es war bereits halb elf. Sie hatten noch in der Küche Karten gespielt und Spaß gehabt. Zwar wurden sie zweimal von Petunia ermahnt, da ja die Vorgesetzten seines Onkels ebenfalls anwesend waren, aber das hatte ihrem Hoch keinen Abbruch getan. Dann allerdings, als Harry das Zimmer nach einer Dusche betreten hatte, war seine gute Laune verflogen. Es war nun einmal etwas ganz anderes, wenn man seinen heimlichen Schwarm am Tag anhimmeln konnte oder wenn man sogar eine Nacht mit ihm im gleichen Bett verbringen sollte! Ganz genau konnte er seinen eigenen Unwillen nicht erklären, aber vielleicht lag es auch zusätzlich noch daran, dass sie, bevor sie einschlafen würden, noch genügend Zeit hatten zu reden – falls sie es tun würden. Und das war etwas, was an Harrys Nervenkostüm nagte. Oder war es genau das, was er brauchte? Vielleicht auch, was die Mädchen mit dieser Zusammenstellung beabsichtigt hatten..? Noch einmal sprach sich Harry Mut zu, er würde jetzt ein Gespräch anfangen, das sicher nicht gerade zu denen gehörte, die er gerne führte – mal ganz davon abgesehen, dass es das erste in solch einer Richtung war. Innerlich straffte er die Schultern. Er würde das durchstehen, wie es ein Gryffindor eben tat. Doch die Praxis war ja bekanntlich schwerer als die Theorie. Das stellte jetzt auch Harry fest, der einen vagen Seitenblick auf Draco warf. Dieser hatte sich von Petunia ein Buch ausgeliehen, in dem er gerade las. Harry schluckte. Er könnte damit alles kaputt machen, alles. Obwohl er noch nicht einmal genau wusste, woraus dieses alles bestand. Daher begann er mit einer Frage, die ihn schon seit Längerem unter den Nägeln brannte. Ungefähr seit dem Zeitpunkt, als das damit eng verknüpfte Ereignis geschehen war. „D-Draco..?“, begann er, sah absichtlich auf die linke Seite. Eben jene Seite, auf der Draco nicht lag und nur der neue Teppich ihn anlachte. Schlicht in braun gehalten. Keine auffälligen oder unauffälligen Muster, die ihn herrlich hätten ablenken können. „Ja?“, ertönte eine Stimme rechts neben ihm. Nervös rang er mit den Händen. „Warum.. Warum hattest du mich geküsst..? Beim Abwasch in der Küche..?“ Die Lektüre wurde zugeschlagen und auf den Nachttisch gelegt. Der blonde Junge setzte sich ebenfalls auf, besah sich den Rücken des anderen. „Hätte ich das denn nicht dürfen?“, stellte er die Gegenfrage und Harrys Wangen brannten feuerrot auf. Gehetzt drehte er sich zu dem Slytherin um, sah ihm in die grauen Augen, in denen ein schelmisches Flackern erkennbar war. Wie konnte er nur so etwas fragen?! „W-Wie..?!“, stotterte er deshalb. Am liebsten hätte er sich an die Stirn geschlagen. Es war eindeutig keine gute Idee gewesen, sich umzudrehen. Denn dem Ausdruck dieser Augen hatte er einfach nichts entgegenzusetzen. Keine schlagfertige Antwort kam ihm über die Lippen, nur sinnloses Stottern – nicht dass es bei Draco seit Anbeginn dieser Woche jemals eine schlagfertige Antwort gewesen wäre. Wäre er gedanklich auf der Höhe gewesen, hätte er vielleicht gedacht, dass Hermine so etwas wie „So typisch!“ hätte sagen können. Doch er war es nicht, wohl eher das genaue Gegenteil. Draco lehnte sich weiter zu ihm vor, ein kleines Lächeln spielte um seine Mundwinkel. „So überrascht?“ „L-Lass das!“, haspelte Harry, rutschte von ihm weg. Sein Herz polterte in seiner Brust, sein Atem war viel zu unregelmäßig. Auf diese Worte hin zog sich Draco zurück, nahm das Buch von dem kleinen Tischchen, um wieder darin zu blättern. Minuten vergingen, in denen der Blonde unbeirrt seine Lektüre inspizierte und Harry sich fragte, was genau eigentlich in ihm vorging. Dass er den Blick nicht mehr von Draco abwenden konnte, bemerkte er dabei gar nicht. Denn ein Gedanke hatte sich in seinem Kopf festgesetzt: Er wollte ihn noch einmal küssen. So absurd es vielleicht in den Ohren einiger seiner Mitschüler geklungen hätte, es war das, was er jetzt im Moment wollte. Ob er es dann später machen oder sogar bereuen würde, war eine andere Sache. Einmal noch atmete der Gryffindor tief ein und aus, dann kratzte er seine letzten Überbleibsel des hoch gepriesenen Mutes zusammen und krabbelte auf Draco zu. Dieser wandte seinen Blick erstaunt von dem Roman ab, sah Harry direkt an. Ohne noch einen weiteren Moment zu warten, drückte dieser seine Lippen auf die des anderen. Sobald er spürte, dass sein Kuss erwidert wurde, schien es, als würde eine zentnerschwere Last von seinen Schultern fallen. Das Buch fiel mit einem leisen Geräusch auf den Boden. Er spürte, wie Draco ihn näher zu sich zog, den Kuss vertiefte. „Ja.“, meinte Harry atemlos, nachdem sie sich von einander gelöst hatten. Draco sah ihn darauf verwirrt an. „Wie ‚Ja’? So ein ‚Ja’ wie ‚Ja, ich will’? Oder ein ‚Ja’ in dem Sinne von ‚Ja, ich hab’s verstanden’?“ Harry schnitt ihm eine Grimasse, setzte sich auf dessen Schoß. „Ja, ich war überrascht.“ Erkenntnis spiegelte sich auf dem Gesicht seines Gegenübers wider, was aber nicht lange dort verweilte. Stattdessen machte es einem unverschämten Grinsen Platz. Unsicher beobachtete Harry diesen Wechsel an Gefühlen, rückte wieder ein Stück von ihm ab. Auch wenn er jetzt mal mutig gewesen war, musste das noch lange nicht heißen, dass er keine Vorsicht walten ließ. Schließlich saß vor ihm immer noch ein Slytherin. Doch das Grinsen wandelte sich nun in ein liebevolles Lächeln. Eines, das Harrys Herz noch höher schlagen ließ und für das sicher jedes Mädchen morden würde. „Na komm, ich tu dir schon nichts.“ Nur zögerlich folgte der Gryffindor dieser Aufforderung, fand sich sogleich in einem weiteren Kuss wieder, den er nur allzu gern über sich ergehen ließ. Als sie wieder von einander abließen, legte Draco ihm den Zeigefinger auf die Lippen, wollte ihm mit dieser Geste deutlich machen, still zu sein. Er deutete mit einem Kopfnicken auf die geschlossene Zimmertüre. Gemurmel war von dort zu hören. „Ob sie sich schon geküsst haben? Ich will das auch sehen!“, jammerte jemand leise. Eine andere Stimme wies sie zurecht. „Sht! Sei ruhig, ich hör nichts! Also reden tun sie dann schon einmal nicht!“ Aufgrund dieser Worte konnte Harry förmlich das zweideutige Grinsen auf dem Gesicht von Joan sehen. Denn niemand anders als die beiden Mädchen waren die Gestalten vor der Türe. Draco nahm den Finger von seinem Mund, bedeutete ihm, dass er aufstehen wollte. Harry kroch von seinen Beinen hinunter und stellte sich ebenfalls auf den braunen Teppichboden. „Hast du das gehört?!“, wollte eine aufgeregte Stimme wissen. „Was machen die nur da drin?“ Die zwei Jungen positionierten sich vor der Türe. Stumm zählten sie bis drei, dann riss Harry die Türe auf. Ein erschrockenes Quieken erklang, darauf ein Poltern, als die Mädchen zu Boden fielen. „Autsch.“, brachte Parvati hervor, rieb sich das Kinn. Mit einem herablassenden Lächeln und verschränkten Armen vor der Brust sah der Slytherin auf die zwei nieder. „Da spielt wohl jemand Mäuschen, mh?“, fragte er süffisant. Harry konnte sich ein ebensolches Grinsen nicht verkneifen. Es war einfach zu herrlich, die beiden auf frischer Tat ertappt zu haben. „Oh, ähm, Draco..! Ihr seid ja auch noch wach!“, versuchte sie Joan herauszureden, obwohl es eindeutig war, dass dies keine Erfolgschancen hatte. „Ab ins Bett oder ich vergesse mich.“ Deutlicher hätte sich der Blonde nicht ausdrücken können und die Mädchen rappelten sich schnell hoch. Draco wandte sich schon wieder ab, schritt zurück auf das Bett zu. Harry lachte leise, wollte sich auch gerade abwenden und die Türe hinter sich schließen, als Parvati noch einmal auftauchte. „Und hat es geklappt? Habt ihr euch geküsst? Harry, ich muss es einfach wissen!“ Ihre Augen blickten ihm flehentlich entgegen, doch der andere Junge war schneller. „Patil..?“ Ohne eine wirkliche Drohung ausgesprochen zu haben, drehte sich die Gryffindor fluchend um und verschwand in ihrem Zimmer, das sich auf der anderen Seite des Flurs einen Raum weiter befand. Nun schloss Harry endgültig die Tür, war froh, nichts hatte preisgeben müssen. „Es geht sie nichts an, was wir machen, oder?“, fragte er mit einem Grinsen auf den Lippen, während er sich auf den Bauch legte und den anderen neugierig unter die Lupe nahm. Dieser grinste ebenso, beugte sich zu ihm vor. „Nein, eindeutig nicht.“, flüsterte er gegen seine Lippen, hauchte ihm einen Kuss auf. „Gute Nacht, Harry, und träum was Schönes.“ Besagter schloss genießerisch die Augen. „Von dir, oder wie?“, fragte Harry neckisch und das leise Lachen, das darauf folgte, war das Letzte, was er hörte, bevor er in einen tiefen Schlummer hinüberglitt. *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)