Muggelwoche von Illuna (Eine Woche ein Muggel sein?! (HxD)) ================================================================================ Kapitel 12: Tag 6: Besuch bei Verwandten Teil 2 ----------------------------------------------- Muggelwoche ÜBERARBEITET Autor: Das war Luna, das ist Luna und das wird die Luna auch noch bis zum Ende durchziehen! ;D Teil: 5 2/3 /8 (Na, is euch schon die kleine 3 aufgefallen..? *grin*) Disclaimer: Mir gehört bisweilen nur die Idee, ansonsten gehören die Charas Joanne K. Rowling und die restlichen Orte jeweils sich selbst. Allerdings erhebe ich auf Joan Melrose Anspruch!^^ (Und auf Maudine Henrey.. <.< Kann sich überhaupt noch wer an sie erinnern? ._.) Pairing: (Ich lass es jetz einfach so stehen, es is anstrengend sich jedes Mal was Neues dafür ausdenken zu wollen! XD~) Harry & Draco Warnings: Shônen-ai, OoC Kommentar von meiner einer: Nach nur halb durchgeschlafenen Nächten und Schreibphasen, die um halb zwölf Uhr nachts beschlossen hatten, mich zum Schreiben zu zwingen, präsentiere ich euch das zweite Drittel dieses Kaps! *stolz auf sich* Ich hätte nie gedacht, dass es so lang wird! X3~ Zu meinen süßen Kommschreibern: Ethanielle (the one and only! *knutsch*) Mangalolita14 common_angel (Meine Antwort auf dein Kommi kommt noch! Irgendwann.. ">.> You know me, right?) Yami-san Toboe_ strange (Hach ja, wir labern ja au ohne Punkt und Komma, wa? XD~) HenM-MC sann the_4_bad_girls (die Mimi! *grien*) Dranza-chan Shunya BlaiseZabini LadyCassandra Buchi -kameo- stoepsy Dray_chan Ayaschu MikaChan88 Glupit -isi- Rees -Black-Pearl- (Übrigens - meine Aufputschmittel sind vollkommen natürlich! XD Kommis reichen total aus, um mich aufzudrehen! *grinsel*) the_real_Aoi rila-chan one_piece AyumiHiwatari DarkEye littleUsagi-chan Daemon_Sadi BlaXXun EddiShanksRay vampirwolf ~> Zu euch Verrückten muss ich doch jetz wirklich mal was sagen: Wollt ihr mich mit Überschüttung von Glückshormonen umbringen?! *strahl* Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, dass meine Story so oft gelesen und auch kommentiert wird! Ich bin jedes Mal hin und weg und dieses Mal habt ihr es sogar auf 33(!!!) Kommentare gebracht! ;O;~ Ich bin so gerührt. *ins Taschntuch schneuz* Ich danke auch wirklich von Herzen, denn es bestätigt mir, dass ich diese Arbeit nicht umsonst mache und auch noch andere daran Spaß haben! Vielen Dank! Jetz hab ich euch aber lange genug auf die Folter gespannt! n.n Los geht's! Ich hab den Fehler gefunden, da wo ich nur einen halben Satz geschrieben hab! >.<" Vielen Dank, dass ihr mich darauf aufmerksam gemacht habt!! *** Besuch bei Verwandten Teil 2 „Zum Spielplatz?“, hakte Draco ungläubig nach, „Deine kindliche Seite wiederentdeckt?“ „Nein.“, gab Harry bissig zurück, „Da ist eine Telefonzelle. Die einzige innerhalb der nächsten zehn Kilometer. Und glaub mir, wenn ich dir sage, dass dich hier keiner der Bewohner mal schnell telefonieren lässt.“ Den ganzen Weg über kämpfte Harry mit dem letzten Rest seiner Beherrschung. Draco schien es jetzt förmlich darauf anzulegen, dass er ausbrach wie ein Vulkan. Ständig hatte er etwas zu meckern, zeterte herum und nörgelte. Aber irgendwann verabschiedete sich nun mal auch das letzte Bisschen. „Halt die Schnauze, Malfoy, klar?!“, Harry fuhr wutentbrannt zu dem anderen herum, „Auch wenn ich dich geküsst habe und auch wirklich auf deine Anmachen stehe, heißt das noch lange nicht, dass ich mir jetzt dein Gemotze anhöre! Du rufst gleich bei dieser Tante von der Auskunft an und fragst, wo wir hinmüssen! Aber jetzt halt den Rand!“ Harry hatte sich so in Rage geredet, dass er gar nicht bewusst wahrnahm, was er da von sich gegeben hatte. Anstatt auf das erschrockene Gesicht von Draco und die interessierten der Mädchen zu achten, rauschte er an ihnen vorbei, steuerte dabei den bereits in Sicht gekommene Spielplatz an. Hinter sich hörte er, wie Parvati zu dem Blonden meinte: „Ach, das war das in der Küche und beim Karaoke.“ Joan ließ ein lautes, unschuldiges „Ah!“ verlauten, danach brachen die beiden in Gelächter aus. Wutschnaubend ließ er sich auf der Bank nieder, die neben einem Sandkasten aufgestellt war, damit Eltern ihre kleinen Kinder besser im Auge behalten konnten. Nun jedoch war alles ausgestorben, keiner schien zu dieser Zeit unterwegs zu sein. Harry sah auf seine Uhr. Halb vier. Eigentlich hätten sie schon seit einer halben Stunde da sein sollen, allerdings verzögerte sich das Ganze ja wegen dem unerwarteten Umzug. Er seufzte und legte seinen Kopf in die Hände, die er auf seine Knie abgestützt hatte. Mal wieder lief alles drunter und drüber. Aber was hatte er anderes erwartet? Etwa, dass einmal etwas nach Plan laufen würde? Der Kies knirschte unter ihren Turnschuhen, als die anderen auf ihn zukamen. Niemand sprach ihn auf das Gesagte an. „Hast du Kleingeld, Harry? Wir brauchen welches für die Telefonzelle.“ Das war Joan, die Einzige im Bunde, die dem Gryffindor heute irgendwie noch nicht auf den Nerv gefallen war. Stumm kramte er in seiner Hosentasche, drückte ihr die letzten Münzen in die Hand. Das müsste für ein Ortsgespräch, das nicht länger als zehn Minuten dauern sollte, reichen. Ebenso verschwiegen rückten die drei ab, dem Ort des Verbrechens entgegen. Harry indessen ging noch einmal seinen Wortlaut durch, den er dem Blonden an den Kopf geworfen hatte – jetzt hatte er schließlich eine kleine Verschnaufpause. Doch kaum dass er seine Rast damit überbrückt hatte, rot zu werden und vor sich hinzustammeln, riss ihn ein lautes Gelächter aus den Gedanken. Irritiert ließ er seinen Blick über den gesamten Spielplatz schweifen, blieb letztendlich an der Kabine hängen, bei der sich die beiden Mädchen vor Kichern krümmten. Seiner Neugier folgend stand er auf und fand sich zwischen zwei gackernden Mädels und einem knallroten Draco Malfoy wieder. Sehr untypisch für den sonst so blassen Slytherin. „Was ist denn hier los?“, wollte er grinsend wissen, diente derweil als Stütze für Parvati. Diese krallte sich mit der einen Hand an Harrys Schulter fest, mit der anderen hielt sie sich den Bauch. „Oh bei Merlin!“, kicherte sie, beachtete den Todesblick seitens Draco nicht. Dem schien das Ganze überhaupt nicht zu schmecken. Joan hatte sich mittlerweile ein wenig erholt, doch ihre hochroten Wangen sprachen für sich. „Sollen wir es ihm erzählen, Parvati?“, fragte sie, wusste doch genau, dass es dem Slytherin ganz und gar nicht behagen würde. Angesprochene nickte heftig, schwankte dabei bedenklich hin und her. Um sie vor Schlimmerem zu bewahren, packte Harry sie am Arm und schob sie zur nahe gelegenen Schaukel und drückte sie auf den Sitz. Ein Glück, dass ein Spielplatz so viele Möglichkeiten bot, irgendwo Platz zu nehmen. „Also-“ „Wag es und du kannst dir deines Lebens nicht mehr sicher sein!“, zischte Draco. Dies veranlasste Parvati nur dazu noch lauter zu lachen und Harry wurde langsam wirklich ungeduldig. Was war denn so lustig? Er wollte auch mitlachen können! Joan grinste den Blonden frech an, wandte sich dann an Harry, senkte verschwörerisch ihre Stimme. „Du glaubst es kaum,“, begann sie, winkte ihn näher zu sich, „Draco hat wirklich telefoniert. Allein das ist schon einen Lacher wert! Schade, dass du das nicht gesehen hast! Wie er das Telefon angestarrt hat, als sich jemand gemeldet hat!“ Harry lächelte, forderte sie auf, weiterzusprechen. „Nun ja, also, die Tante an der anderen Leitung hat ihren Text runtergeleiert, das kennst du ja, oder?“ Wieder machte die Slytherin eine Pause, so dass die Schwarzhaarige auf dem Spielgerät sich ebenfalls in das Gespräch mit einbrachte – wobei sie sich aber keineswegs daran stören ließ, nebenher zu schaukeln und vor Freude zu jauchzen, wie Harry mit einem Blick über die Schulter feststellte. „Er hat der armen Frau doch glatt ins Ohr geschrieen, sie solle ihn nicht so erschrecken oder sich wenigstens zeigen, wenn sie mit ihm spricht!“, kam es mal leiser, mal lauter von dem Mädchen, je nachdem in welche Richtung die Schaukel schwang. Harry lachte, konnte er sich das doch nur allzu gut vorstellen. „Und weiter? Habt ihr die Adresse?“ „Nun ja, ich glaube schon!“ Der Gryffindor zog die Augenbrauen hoch, sah skeptisch drein. „Was heißt hier glauben?“ „Weil es fraglich ist, ob ich sie rausrücke, wenn ihr noch weiter über mich lacht!“, fauchte ein Slytherin, der die Freude der anderen wohl nicht ganz teilen konnte. Harry griente. Irgendwie konnte Draco einem ja schon Leid tun, aber trotzdem tat es ihm jetzt gut, ein wenig zu lachen. Das hatte er heute viel zu selten getan, eher war er ja damit beschäftigt gewesen, sich aufzuregen. Draco verschränkte die Arme vor der Brust, wandte seinen Blick Parvati zu, die immer noch kicherte. „Wenn er auf stur schaltet, kann das noch dauern!“, meinte Joan, blickte neidisch zu der Gryffindor. „Ach wirklich?“ Harry glaubte kaum, was er da hörte, verkniff sich gerade noch so ein Grinsen. Hierzu sagte der Eisprinz nichts? Diese Aussage ließ er sich einfach so gefallen? „Sei bloß still, Melrose, oder willst du, dass mir da etwas ganz Pikantes rausrutscht?!“, schnarrte Draco, reckte das Kinn. Ja, so kannte Harry ihn, auch wenn das noch vor ihrer „gemeinsamen“ Zeit gewesen war. Darauf lachte die Rothaarige, setzte sich nun letztendlich auf die zweite freie Schaukel und schubste sich an. Einer Eingebung nachgehend schritt Harry auf den anderen Jungen zu, grinste dabei herausfordernd. Draco musterte ihn ruhig, ließ seinen Blick mehrmals auf und ab wandern. Wenn Harry daran dachte, lief ihm ein warmer Schauer über den Rücken, aber das versuchte er im Moment, so gut es eben ging, zu verdrängen. Schließlich sollte es daran doch nicht scheitern, oder? „Mh.. Kriegen wir die Adresse wirklich nicht, Draco?“, schnurrte er, blieb direkt vor ihm stehen. Im Hintergrund hörten die Mädchen beinahe augenblicklich auf zu gackern und Harry grinste innerlich. Jetzt waren sie ruhig, Draco hatte keine Wahl mehr. Es war nur noch ein minimaler Abstand zwischen den beiden. Harry lächelte scheu, beugte sich dann zu ihm vor. „Jetzt haben wir doch aufgehört zu lachen, oder nicht?“ Kam ihm das so vor oder hatte er sich gerade wirklich anders angehört als sonst? Nicht nur leiser, sondern auch viel.. Rauer? Dracos Atem streifte seine Wange, als er ihm antwortete. „Na gut.“ Eine Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen, was man zum Glück nicht sehen konnte, da er ja seine Sweatjacke anhatte. Was ihn aber dennoch verwunderte, war, dass Draco so einfach nachgab. „Dann ist ja alles bestens.“, gab er noch zurück, wollte sich gerade zu den Mädchen umwenden, als der Blonde seine Hand hob und ihm mit den Fingern federleicht über die Wange strich. Es war die Seite, die von dem Standpunkt der Mädchen aus nicht gut erkennbar war. „Lach nicht über mich.“ Dann wandte Draco sich zuerst ab, rollte mit den Augen, als er die Begeisterung in den Gesichtern von Joan und Parvati sah. Er sagte etwas zu ihnen, doch Harry verstand es nicht. Im Moment lief sowieso wieder alles aus dem Ruder. Jetzt hatte er mal den ersten Schritt machen wollen und stand doch genauso hilflos da, als wenn er ihn nicht getan hätte. Das war irgendwie… Deprimierend. Ja, deprimierend. Aber eigentlich sollte er selbst doch schon wissen, dass man einen Malfoy nicht klein kriegte. Egal, wie man vorgehen wollte. Er erwachte erst vollkommen, als Parvati sich an seinen Arm klammerte und ihn vorwärts zog. „Du musst uns da hinbringen!“, trällerte sie, worauf Harry einen Moment lang verwirrt dreinschaute. Doch dann erhellte sich seine Miene. „Wie lautet die Adresse?“, fragte er über die Schulter, fixierte Draco, der Joan gekonnt auf Abstand hielt. „Ligusterweg 25a.“, sagte er abgelenkt, bedachte die Slytherin gerade mit einem ablehnenden Blick, als sie versuchte, noch mehr aus ihm herauszubekommen. Erstaunt über diese Adresse blieb Harry stehen. Das war das Viertel der „Reicheren“. So hatte er es auf jeden Fall immer genannt, die Häuser dort waren nämlich meist ziemlich groß. Oder zumindest für einen Jungen unter elf Jahren. Seit er nach Hogwarts ging, hatte er den Straßen keinen Besuch mehr abgestattet, schließlich hatten auch seitdem die Hetzjagden auf ihn aufgehört. Kurz musste er sich orientieren, doch dann wusste er, welcher der kürzeste Weg dorthin war. „Es dauert nicht lange.“, versicherte der Gryffindor dem Mädchen, das neben ihm herlief, da dieses schon sehr unwillig einen Kieselstein vor sich herkickte. Kein Wunder, schließlich waren sie schon seit zwölf Uhr unterwegs. „Wenn du meinst.“, sie seufzte, ergab sich ihrem Schicksal. Die drei Unwissenden trotteten hinter Harry her. Wie er versprochen hatte, dauerte es keine Viertelstunde und sie befanden sich vor einem zweistöckigen Haus mit einem kleinen Vorgarten – ob der nun größer war als der im Ligusterweg Nummer Vier konnte man nicht so genau sagen. Aber da Harry sich hier ja schon einmal eher unfreiwillig in seinen jungen Jahren umgesehen hatte, wusste er, dass es noch einen riesigen Garten hinter dem Haus gab und somit den kleinen vorne ziemlich in den Schatten stellte, womit sich also die Frage nach der Größe der Grasflächen erübrigt hatte. Die aus Bronze gegossene Zahl bewies ihnen, dass sie richtig waren. Fünfundzwanzig a. Tief atmete Harry ein. Sein Groll darüber, dass seine Verwandten ihm nichts davon gesagt hatten und auch dass Dumbledore in keiner Weise etwas in dieser Richtung hatte verlauten lassen, war noch längst nicht verfolgen. Zwar hatte er es gerade ein wenig vergessen, wenn man so wollte, aber als er auf das Haus sah, wallte er augenblicklich wieder auf. Er drückte die Klingel. Hier war es ein wesentlich angenehmerer Klang. Drinnen rührte sich nichts. Ungeduldig verschränkte Harry die Arme vor der Brust, unterdrückte den Drang mit dem Fuß auf den Boden aufzutippen – stattdessen betätigte er einige weitere Male den Knopf, der Besuch ankündigen sollte. Dann eine barsche Stimme, die jemanden dazu aufforderte, die Türe zu öffnen. Ein Murren war die Antwort. Harry wusste schon, wer ihnen aufmachen würde, noch bevor er diese Person sah. Dudley hatte einfach einen zu schwerfälligen Gang, seiner Meinung nach. Mit viel Schwung und einem geblafften „Ja?!“ wurde die Türe aufgerissen. Vor ihnen stand ein Junge, der eindeutig mehr Sport treiben sollte und ein viel zu dreckiges T-Shirt anhatte. Harry rümpfte die Nase, setzte dann ein gekünsteltes Lächeln auf. „Hallo Dudley, schön dich wieder zu sehen.“ Dem dunkelblonden Jungen entglitten beinahe die schlabberigen Gesichtszüge. „DU?!“, kreischte er, wankte einen Schritt nach hinten. „Wie ich sehe, freust du dich auch.“, meinte Harry daraufhin trocken. „Können wir hineinkommen? Ich denke, ich müsste mal mit meinem Onkel reden.“ Ohne auf eine Antwort gewartet zu haben, drängte sich Harry an seinen Cousin vorbei. Die anderen drei standen noch ein wenig unschlüssig vor der Tür, bis der Gryffindor sie mit einer Handbewegung hineinwinkte. Dass Dudley noch immer wie erstarrt im Türrahmen stand, interessierte ihn herzlich wenig. „Onkel Vernon? Tante Petunia?“, rief er durch das Haus, was einen erstickter Aufschrei und Klirren von Porzellan auf dem Boden zur Folge hatte. Harry erlaubte sich ein kleines ironisches Lächeln. „Ja, sie scheinen sich wirklich zu freuen, dass sie mich jetzt schon wieder sehen.“, meinte er auf das fragende Gesicht von Parvati hin. Er schaute sich in dem Flur um. Genau die gleichen cremfarbenen Wände wie im Ligusterweg Nummer Vier, die Möbel waren ebenfalls noch dieselben. Die erste Tür links führte in die Küche, wie er durch einen kurzen Blick feststellte. „Wartet da auf mich.“, er deutete mit einem Kopfnicken in den Raum. Danach ging er weiter. Rechts neben ihm führte eine Treppe in das obere Geschoss. Der nächste Raum auf der linken Seite war ein geräumiges Wohnzimmer, in dem er auch den Rest seiner Verwandtschaft vorfand. Vernon hatte wohl vor seinem Erscheinen Fernsehen geschaut, der Ton war abgeschaltet, aber die Bilder flimmerten noch immer über die Mattscheibe. Irgendein Streifen mit viel Geballer und wenig Grips. Petunia war gerade dabei das kaputte Porzellan vom Parkettboden aufzusammeln, blitzte ihn von unten her an. „Schön, dass ihr euch so früh dazu entschlossen habt, mir Bescheid zu geben.“, begann Harry mit eisiger Stimme das Gespräch. Die Wut brodelte in seinem Innern, wartete nur darauf hinausgelassen zu werden. Er war sich noch nicht einmal so sicher, warum er überhaupt so sauer war. Mit dieser Familie hatte er kaum etwas gemein, außer einem kläglichen Bisschen an Genen, die er wohl mit seiner Tante teilte. Aber ansonsten nichts. Und dennoch kroch die Enttäuschung getarnt mit Zorn seine Glieder hoch, dass sie ihm nichts davon gesagt hatten. Schließlich wohnte er doch die Sommerferien über bei ihnen! Da wäre doch ein kleiner Brief irgendwie möglich gewesen, oder nicht? „Wir haben dir gar nichts zu sagen, Junge!“, blaffte Vernon. Sein fleischiges Gesicht, das er wohl an seinen Sohn vererbt hatte, färbte sich ungesund rot. Harrys Tante stand mit einem pikierten Gesichtsausdruck auf, stakste hocherhoben Hauptes an ihm vorbei, die Scherben in der Hand. „Ach nein?! Ich bin immer noch Teil dieser missratenen Familie! Aber es wird hier ja nicht für nötig gehalten, mir Bescheid zu sagen!“, fauchte er, lauter als unbedingt gewollt. Sein Onkel hievte sich vom Sofa, baute sich bedrohlich vor Harry auf. „Es ist auch nicht nötig! Wir sind dir keine Rechenschaft schuldig!“, donnerte der Mann los, so dass man hätte meinen können, seine Stimme drang durch jede Wand. Aber Harry stand dessen Aufgebrachtheit keineswegs nach. „WANN hättet ihr mir gesagt, dass ihr umgezogen seid?! In einem halben Jahr?! Wenn ich halb verzweifelt durch die Straßen geirrt wäre und ich mich total blamiert hätte, oder was?!“ „Stell dich nicht so an, Bursche!“, Vernon ballte die Hände zu Fäusten; wenn es möglich war, lief sein Gesicht noch röter an, „Es ist immer noch uns belassen, WANN wir umziehen und WANN wir es dir sagen!“ Harry schnaubte wütend. „Und was ist mit dem Blutschutz?! Bin ich euch denn so verdammt egal?! Ist euch so gleich, dass ich vielleicht von einem herumirrenden Psychopathen umgebracht werde?!“ Seine Stimme zitterte. Es würde nicht mehr viel fehlen und er würde sich nicht mehr beherrschen können. Hier war es wohl zum ersten Mal von Vorteil, dass er seinen Zauberstab am Samstag hatte abgeben müssen. „Blutschutz?! Ausreden! Alles Ausreden, nur damit wir weiterhin Geld für dich ausgeben und voll fressen lassen müssen!“ „Voll fressen?!“, japste Harry empört, „Dass ich nicht lache! Wer hat denn in den Ferien immer euren blöden Garten und den Haushalt am Laufen gehalten! Das war ja wohl ich! Und ich habe einen Hungerlohn dafür bekommen! Von wegen ‚voll fressen’!“ „Du lagst uns jahrelang auf der Tasche, da ist es nur angebracht, wenn du das mit Arbeit wieder ausgleichst!“, schnaufte sein Onkel. „Als Kind musste ich schon schuften!“, rief Harry, seine Augen waren dunkel vor Zorn. Wie konnte dieser Mann vor ihm nur so etwas behaupten..?! Wie konnte er sich so etwas anmaßen?! Das Geschrei der beiden hatte nun auch andere Schaulustige angelockt. Natürlich auch Dudley. Dieser grinste hämisch, unterstützte seinen Vater mit Bemerkungen, die Harry zur Weißglut trieben. Irgendwann atmete Letzterer einmal tief aus und wieder ein, um sich ein wenig zu beruhigen. Kurz bevor er es geschafft hatte, wieder einigermaßen zivilisiert mit seinem Onkel zu reden, warf Dudley noch ein Kommentar ein. Das war einfach zu viel. Harry sah rot. Ihm entwich ein hasserfülltes Zischen, dann drängte er sich aus dem Raum, schubste Dudley absichtlich so stark, dass dieser gegen die Flurwand prallte. Aus Gewohntheit rannte er die Treppen hoch und stürzte in das erste Zimmer, das ihm in die Quere kam. Mit einem lauten Knall schlug er die Türe hinter sich zu, drehte den Schüssel herum. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen das Holz. Sein Blick glitt suchend durch den Raum. Er brauchte irgendetwas, woran er seine Wut auslassen konnte. Vor ihm war eine breite Badewanne mit weißen Kacheln, rechts neben ihm die Toilette und links ein Waschbecken mit einem Spiegel darüber. Auf dem Beckenrand stand eine ganze Reihe von Waschutensilien. Mit einem großen Schritt war dort und riss sie mit einer Handbewegung hinunter, so dass sie mit lautem Poltern und Klirren auf dem gefliesten Boden aufkamen. Das Glas, in dem die Zahnbürsten gestanden hatten, zersprang mit einem unschönen Ton in hundert Splitter. Tränen kämpften sich nach oben. Tränen der Wut und vielleicht auch der Verzweiflung. Warum konnte er sich denn nicht wenigstens einen Tag lang mal gut mit seinen Verwandten verstehen?! Was war daran denn so schwer? Erschöpft wankte er auf den Wannenrand zu, ließ sich daran hinunter gleiten, saß nun auf dem kleinen Teppich. Er stützte die Ellbogen auf seinen Knien ab, vergrub sein Gesicht in den Händen. Die erste salzige Träne löste sich aus seinen Augenwinkeln, bahnte sich ihren Weg über die Wange, tropfte schließlich vom Kinn auf seine Jacke. Noch eine folgte ihrer Vorgängerin, dann eine weitere. Immer mehr wurden es, bis Harry irgendwann leise schluchzte. Was machte er nur falsch, dass diese Familie ihn so hasste? Lag es wirklich nur an seiner Herkunft? Daran, dass er ein Zauberer war und seine Eltern ebenfalls? Aber.. Was war daran verkehrt? Er konnte doch schließlich nichts dafür. Ein zögerliches Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. „Was?!“, fragte er barsch, hoffte, dass seine Stimme nicht schwankte. Er konnte jetzt niemanden gebrauchen, der auf ihn einredete – oder gar bemitleidete. Es war Parvati. „Harry?“ Ihre Stimme klang gedämpft, was wohl daran lag, dass Harry sie nur durch das Holz der Türe hörte. Er antwortete ihr nicht. „Ich.. Wie geht es dir?“, fragte sie. Trostlos lachte der Gryffindor auf. „Verschwinde.“, meinte er dann nur, worauf Schritte zu hören waren, die sich entfernten. Eine Weile lang war alles still. Dann vernahm er wieder Schritte auf dem Gang. „Ich habe gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen, Parvati!“, fauchte er. „Ich bin nicht Parvati.“, kam es darauf zurück. Überrascht hob Harry den Kopf. Draco? Was wollte er hier? Er wischte sich die Tränenspuren aus dem Gesicht, obwohl das im Grunde genommen nichts brachte. Seine Augen waren ja schließlich total verquollen. „Kann ich reinkommen?“, wollte der Slytherin wissen, schien zu ahnen, dass die Tür verschlossen war. Einen Moment lang überlegte Harry, wusste nicht, ob er aufmachen sollte oder nicht. Doch dann gab er sich einen Ruck, stand auf und drehte den Schlüssel in die entgegengesetzte Richtung. Das Schloss klickte, Harry ließ sich wieder zurück auf den Boden fallen. Es dauerte ein, zwei Sekunden, bis die Klinke hinunter gedrückt wurde und die Tür sich einen Spalt breit öffnete. Draco schob sich hindurch, machte sie wieder zu. Harry beobachtete, wie der anderen seinen Blick durch den Raum schweifen ließ und letztendlich bei ihm hängen blieb. Ohne ein Wort zu sagen oder eine Bemerkung zu dem eben Geschehenen oder dem derzeitigen Zustand des Bades zu machen, setzte sich der Slytherin so dicht neben ihn, dass sich ihre Schultern berührten. „Früher habe ich mich immer versteckt, wenn sich meine Eltern gestritten haben.“, sagte er leise, um die Stille im Zimmer nicht allzu sehr zu zerstören. „Meistens kannte ich den Grund für diese Auseinandersetzungen gar nicht und wenn doch, war ich noch zu klein, um ihn zu verstehen. Irgendwann kam dann immer meine Mutter und hat gemeint, es sei doch alles gut, ich brauche keine Angst zu haben.“ Draco lachte müde. „Wahrscheinlich hat sie mich jedes Mal nur angelogen, aber in dem Moment glaubte ich ihr.“ Harry hörte stumm zu. Er wusste nicht genau, warum der Blonde ihm das erzählte, aber es beruhigte ihn. Es schien so, als wüsste Draco ganz genau, dass er nicht auf den Streit angesprochen werden wollte. Unbewusst legte Harry seinen Kopf auf die Schulter des Slytherins, lauschte weiter den Erzählungen aus dessen Kindheit. Lange saßen sie so da, horchten manchmal auch nur dem Rumoren aus dem unteren Geschoss. Harrys Wut war abgeklungen, nur noch leichte Enttäuschung und Schuldgefühle waren übrig. Wahrscheinlich war er an diesem Streit wohl nicht ganz unbeteiligt, auch wenn er sich gerne einreden würde, dass das alles die Schuld der Dursleys war. Eine Regung Dracos veranlasste ihn dazu aufzusehen. Eben jener richtete sich wieder auf, ging vor Harry in die Hocke. „Bereit, den blutrünstigen Monstern wieder ins Gesicht zu sehen?“, ein sanftes Lächeln spielte um die Mundwinkel seines Gegenübers. Harry erwiderte es zögerlich. „Ich denke schon.“ „Na dann komm.“ Draco ergriff die Hand des Gryffindor, doch bevor er ihn hochzog, hauchte er ihm einen Kuss auf die Wange. „Wird schon nicht so schlimm werden, glaub mir. Die Mädels haben sie perfekt unter Kontrolle.“, murmelte er gegen Harrys Wange. Diesem kroch das Blut in die Wangen, lächelte aber dennoch. „Okay.“ Von Draco ließ er sich aus dem Bad ziehen, die Treppen hinunter. Sie machten erst vor der geschlossenen Küchentür Halt, als sich der Slytherin noch einmal zu ihm umwandte. „Vergiss nicht, wir drei sind von irgendeiner Schule in England und kennen keine Zauberei. Also lass dich nicht provozieren. Sie werden es nicht schaffen, uns auszutricksen.“ Verschlagenheit glitzerte in Dracos grauen Augen, worauf Harry lachte. „Typisch Slytherin.“ Draco grinste selbstgefällig. „Stets zu Diensten.“ Damit drückte der Blonde die Türe auf und Harry sah Petunia an der Küchenzeile stehen sich mit Parvati unterhaltend. Joan saß mit Dudley am Küchentisch, ließ sich anscheinend von ihm anschmachten, so wie Harry das auf den ersten Blick beurteilen konnte. Das schmuddelige Shirt, das der Junge getragen hatte, war durch ein dunkelblaues, fleckenfreies ersetzt worden. Von Vernon war weit und breit nichts zu sehen. Zum Glück. Als er eintrat, hob die Rothaarige den Kopf, strahlte freudig. „Harry! Da bist du ja, komm, setz dich zu uns! Dudley holt dir sicher auch noch ein Glas, nicht wahr?“ Der letzte Satz war an den fettleibigen Jungen gerichtet, der augenblicklich aufsprang, um das Geforderte zu holen. Verblüfft ließ sich der Gryffindor neben Joan fallen, raunte ihr zu: „Wie hast du es denn geschafft, dass er so schnell spurt?“ Das Mädchen grinste arrogant. „So was nennt man wohl Schönheit verbunden mit dem Slytherincharme, dem du ja eindeutig auch erlegen bist.“ „Was?!“, schnappte er, so dass sich auch Parvati und seine Tante ihm zuwandten. Harry lächelte entschuldigend, blitzte Joan danach an. „Was hast du gerade gesagt?“, fragte er gefährlich, wurde jedoch unterbrochen, als ihm ein Glas vor die Nase gestellt wurde. „Bitte sehr.“ „Oh, danke.“, meinte Harry verwirrt, griff nach dem Apfelsaft und füllte damit sein Glas. Dudley saß wieder auf seinem Sitzplatz und gaffte von dort aus Joan an, die dies schweigend über sich ergehen ließ und dennoch versuchte, ein Gespräch mit ihm zum Laufen zu bringen. „Wie heißt denn die Schule, auf die du gehst? Vielleicht kenne ich sie ja?“ Ein süßliches Wimpernklimpern folgte, bei dem Harry doch beinahe aufpassen musste, seinen Saft nicht über den Tisch zu verteilen. Hätte er nicht gewusst, dass Joan dieses Interesse nur heuchelte, er hätte es ihr ohne Wenn und Aber abgenommen. Dudley antwortete darauf etwas, was Harry bei aller Liebe nicht verstand. Er stotterte so sehr, dass einfach kein vernünftiges Wort herauszufiltern war. Die Slytherin schien das jedoch nicht zu stören, sondern fragte unbeirrt weiter. Mit einem Kopfschütteln, da er einfach nicht verstehen konnte, wie man sich freiwillig mit seinem Cousin unterhalten konnte, wandte er sich ab und beobachtete stattdessen lieber Draco, der mit dem Rücken zu ihm stand und auf einem Küchenbrett Paprika schnitt. Schräg neben ihm rührte Tante Petunia in einem Topf herum, während sie noch immer angeregt mit Parvati sprach. Als hätte Draco gemerkt, dass ihn jemand ansah, warf er einen Blick über die Schulter und grinste Harry aufmunternd zu. Dieser erwiderte es, so gut es eben ging. Wahrscheinlich würde er sich auch in Zukunft nie daran gewöhnen können, dass Draco ihn anlächelte – Moment! In Zukunft?! Prompt schoss ihm das Blut in die Wangen, worauf er einen fragenden Seitenblick von Joan bekam. „Alles klar?“, wollte sie wissen, griff über den Tisch hinweg nach der kleinen Schale mit Keksen. Beinahe tranceähnlich tat Dudley es ihr nach, nahm keinen Lidschlag den Blick von ihr. „J-ja.“, antwortete Harry, musterte angestrengt die Verzierungen auf der Tischdecke. Karos in verschiedenen Blautönen konnten ja ungemein interessant sein. Minuten zogen sich dahin wie Kaugummi, bis sich Draco entschuldigte. Dies war wohl der erste Moment seit geschlagenen fünfzehn Minuten, den der Gryffindor wieder bewusst wahrnahm. „Wo geht er hin?“ „Toilette.“, antwortete ihm Parvati, die nun ebenfalls zum Küchentisch hinüber geschlendert kam und sich den Keks aus Harrys Fingern stibitzte. Er ließ ein empörtes Schnauben hören und wurde sich erst jetzt bewusst, dass er sich die ganze Viertelstunde über wohl mit Keksen voll gestopft hatte. Er seufzte. Manchmal hatte er schon eigenartige Gewohnheiten. Wie eben Essen, wenn er mit den Gedanken ganz woanders war. „Harry?“ Die Stimme ließ ihn aufhorchen oder wohl eher der Tonfall. Seine Tante hatte ihn nämlich angesprochen und wie es schien auf eine ganz zivilisierte Art und Weise. „Ja?“ „Hilfst du uns die letzten Vorbereitungen zu treffen?“ Erstaunt hob Harry die Augenbrauen. Er wurde gefragt? Er wurde nicht einfach dazu verdonnert? Kurz ließ er seinen Blick über den Tisch schweifen. Der Apfelsaft war beinahe leer, die Kekse ebenso. Und einen Gesprächspartner hatte er hier ohnehin nicht. Denn weder Joan, die zwanghaft versuchte mit Dudley zu reden, noch sein Cousin selbst hatten ihn in den vergangenen Minuten zur Kenntnis genommen. Daher nickte er, stand auf und stellte sich rechts neben Petunia an die Theke. „Was soll ich machen?“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, legte sie ihm ein Messer, ein Holzbrett und Zwiebeln hin. Parvati gesellte sich neben ihn mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. „Was?“, versuchte Harry in Erfahrung zu bringen, während er begann, die erste Zwiebel von ihrer Schale zu befreien. „Du hast da wirklich einen sehr emotionalen Verehrer.“, kicherte sie. Harry runzelte die Stirn. „Was meinst du damit?“ Vollkommen unerwartet mischte sich seine Tante in das Gespräch ein, sie trug ein kleines Schmunzeln zur Schau, was ihn noch viel mehr irritierte. Denn wann lächelte seine Tante mal beinahe, wenn sie sich mit ihm unterhielt? Irgendwas war hier falsch! „Dieser Draco Malfoy hat seinen Standpunkt ziemlich klar gemacht.“, meinte sie, drehte den Wasserhahn auf, um den Kochtopf zu füllen. Noch verwirrter wandte Harry seinen Kopf wieder Parvati zu, die sich rechts neben ihm auf den Tresen gesetzt hatte. Ein Kichern entfloh ihr. „Draco ist – nun ja, wie soll ich es sagen? – noch einmal ziemlich laut geworden, als dein Onkel sich weiter über dich beschwert hat, nachdem du weg warst.“ „So kreidebleich habe ich Vernon seit Jahren nicht mehr gesehen!“, ein hohes Lachen seitens seiner Tante. „Ich.. Ich verstehe noch immer nicht.“ „Ach Harry!“, beinahe schmollend schlug die Schwarzhaarige ihm an den Hinterkopf. „Draco hat dich verteidigt, du kleiner Idiot! Und das mit einer Inbrunst, die ich nur einem Schwerverliebten zuschreiben würde!“ Die beiden weiblichen Personen um ihn herum lachten vergnügt. Für einen Augenblick hielt Harry in seinem Tun inne, versuchte, diese Informationen irgendwo in seinem Kopf zu verarbeiten und in eine geeignete Schublade zu stecken. „Ihr meint..?“ „Ja, mein lieber Neffe, wir meinen, dass du da einen ganz besonderen jungen Mann an der Angel hast.“, vollendete Petunia seinen Satz. Jetzt war es wohl amtlich. Tante Petunia zeigte menschliche Züge. Sie schien sogar noch nicht einmal etwas dagegen auszusetzen zu haben, dass Harry Gefühle für einen Jungen hegte! Sie musste eindeutig einer Gehirnwäsche unterzogen worden sein! Das war sicherlich nicht die Tante, die er noch in den Sommerferien hatte ertragen müssen! Von diesem Gedanken bestärkt, wandte er sich ihr zu. „Wer bist du und wo hast du meine Tante gelassen?“ Auf diese Worte hin brach eben besagte Frau in heiseres Gelächter aus, nahm den Topf, der nun genügend mit Wasser gefüllt war, aus dem Becken und stellte ihn auf den Herd. „Meine Güte, Harry! Menschen verändern sich, zwar nicht alle, aber ich bin dennoch kein herzloses Monster.“ „Ja, deine Tante ist eine heillose Romantikerin!“, warf Parvati ein, sprang von der Ablage und griff nach einem Glas, das neben der Mikrowelle gestanden hatte, trank den Inhalt in einem Zug aus. „Und das, was er gesagt hat, hat sie wirklich überzeugt. Aber zu Recht!“ Die Augen des Gryffindormädchens nahmen einen verträumten Ausdruck an. Gerade als sie den Mund öffnete, um noch etwas hinzuzufügen, kam ihr eine eisige Stimme zuvor: „Na, na, Patil, auch über deine Wenigkeit habe ich das ein oder andere Geheimnis, das von den falschen Ohren gehört ziemlich viel Schaden anrichten kann.“ Harry wandte sich um, obwohl er ganz genau wusste, wer da soeben gesprochen hatte. Draco stand auf der Türschwelle, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blitzte Parvati aus dunkel gewordenen Augen an. Diese zuckte nur bedauernd mit den Schultern und ließ sich von Petunia ein Brett reichen, damit sie sich ebenfalls an der Küchenarbeit beteiligen konnte. Denn trotz des verbesserten Verhältnisses zwischen ihnen kam man nicht umhin, Draco noch immer großen Respekt zu rollen. Stolz und erhaben wie eh und je schritt der Slytherin zu seiner Arbeitsfläche zurück, ignorierte gekonnt den bohrenden Blick Harrys. Nach zwei Minuten gab dieser es auf, Draco wortlos dazu bewegen zu wollen, sich umzudrehen, widmete sich stattdessen den halb aufgeschnittenen Zwiebeln, die in den folgenden drei Minuten in den Kochtopf wanderten. *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)