Camp Seafire von DarcAngel ================================================================================ Kapitel 6: Kampf gegen die Dickköpfigkeit ----------------------------------------- Huhu, ich bin zurück. Nachdem der Großteil des Abis nun vorbei ist, habe ich auch wieder mehr Zeit zu schreiben. Deswegen mache ich mich auch gleich an den Epilog von "Geliebt und Belogen" bzw "Das Geheimnis um Sams Vater". Danke für eure Kommis :) bis bald, Darc Angel 6. Kampf gegen die Dickköpfigkeit „Willst du mich nicht endlich einmal fragen, wie es Ron geht?“, verlangte die Rothaarige zu wissen und blickte ihn direkt aus klaren Augen an. Obwohl ihm keine Röte ins Gesicht stieg, grinste er verschmitzt und zugleich beschämt. Wie machte sie es nur, dass sie so oft wusste, was er dachte? „Wusste ich es doch. Warum fragst du nicht einfach?“, stellte sie ihn zur Rede und brach ihren Spaziergang abrupt ab, indem sie sich auf einen umgefallen Baumstamm setzte. „Ich weiß nicht.“, lautete seine unsichere Antwort, „vielleicht habe ich darauf gewartet, dass von ihm etwas kommt... Nein, ich glaube doch nicht..., ich kann mir nicht vorstellen, dass er von sich aus auf mich zu geht.“, Ginny schüttelte traurig den Kopf. „Nein, das glaube ich auch nicht. In dem Punkt unterscheidet er sich von mir.“, sie lächelte leicht. „Es freut mich, dass nicht alle Weasleys so einen Dickkopf haben..., wenn er auch zu Recht wütend und enttäuscht ist.“, Harry ließ sich neben sie sinken. „Tu mal nicht so, als wäre dein Dickkopf kleiner.“, entgegnete sie wehmütig grinsend, woraufhin er schuldig etwas in sich zusammen sackte. „Lass mich dir von Ron erzählen,“, kehrte sie wieder zu dem Ausgangspunkt zurück, er nickte zustimmend, „Ron wohnt immer noch Zuhause, angeblich hat er während seiner Ausbildung sonst keine Zeit sich zu bekochen und sich um eine eigene Wohnung zu kümmern. Mum ist es recht, sie hat gerne ihre Kinder Zuhause, das weißt du ja, vor allem weil es immer weniger werden. Doch ich glaube, dass Ron einfach zu faul ist, sich um etwas eigenes zu kümmern. Sein Job im Sportmanagement scheint ihm jedoch zu gefallen, soviel ich gehört habe.“ „Schreibst du dir oft mit ihm?“, fragte Harry interessiert. Ginny schüttelte den Kopf, sodass ihre langen Haare leicht durch die Luft flogen. „Nein, irgendwie ist es auch zwischen ihm und mir nicht mehr so wie früher. Er hat sich verändert, seit ihr nicht mehr mit ihm befreundet seid.“, erzählte sie traurig. Der Schwarzhaarige nickte. Eine schwere Stille lag über ihnen, dieses Thema war immer noch schwierig, wenn auch nicht mehr hochexplosiv, dennoch wagte keiner von beiden es richtig anzusprechen. Die Schmerzen waren noch zu nah unter der Haut, ihre eigene Freundschaft noch zu dünn. „Letztens ist die Beziehung zu Padma auch noch in die Brüche gegangen, ich glaube nicht, dass es ihm sonderlich gut geht. Dass Hermine und du, dass ihr hier seid, habe ich ihm deswegen auch erst gar nicht geschrieben. Ich wüsste nicht, wie er reagieren würde und ich will ihn nicht verletzen.“, gestand sie und blickte ihn Verständnissuchend aus großen Augen an. Der Strubbelkopf nickte und legte ihr kurz die Hand tröstend auf ihre. ‚Ron weiß also nicht, wo ich bin, was ich mache.’, dachte Harry verwirrt von seinen Gefühlen. Aber seine Eule hätte Ron sicher gefunden, wenn er es nur wollte. „Mit Hermine klappt es wohl auch nicht, was?“, fragte die Jüngere nach ein paar Minuten des Schweigens. „Ist das so offensichtlich?“, wollte Harry bedrückt wissen. „Für mich ja“, gestand Ginny und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter, „Schüler aus Gryffindor, die sich noch an euch als Paar erinnern, werden sicherlich auch merken, welche Kälte und Funkenstille zwischen euch herrscht. Die andern hingegen...“ Er ließ den Kopf hängen, stützte ihn auf seine Arme. „Ich weiß einfach nicht vor, noch zurück, was Hermine angeht.“, offenbarte er ihr hilflos, „sie stößt mich immer und immer wieder zurück, weißt mich ab. Wenn es nicht unbedingt sein muss, redet sie auch nicht mit mir.“ „Du musst sie verstehen, du hast sie sehr tief verletzt, wahrscheinlich schlimmer als jemals jemand zuvor.“, versuchte die junge Frau ihm Hermines Handeln zu erklären. „Dessen bin ich mir bewusst und es tut mir so leid, dass kannst du dir nicht vorstellen. Nur sie will meine Entschuldigung nicht hören. Ich habe schon so viel versucht.“, berichtete er betrübt. „Ich befürchte, dass ich dir da auch nicht viel helfen kann, denn sie hat auch unsere Freundschaft abgebrochen. Das einzige, was ich dir raten kann: lass ihr Zeit.“ Er nickte erneut, wenn er sich von einer Frau auch einen besseren Rat erhofft hatte, doch für Ginny schien Hermine genauso geheimnisvoll, geradezu unverständlich zu handeln wie für ihn selber. „Vielleicht fällt mir noch etwas ein, wenn ich gleich im Zelt liege. Ich bin müde.“, sagte sie gähnend und streckte sich. „Findest du den Weg alleine zurück?“, wollte er nachdenklich wissen. „Aber sicher doch, du bist schließlich ein guter Lehrer, Professor Potter.“, sie streckte ihm neckend die Zunge raus und stand auf. Der Ansatz eines Lächelns schlich sich auf sein Gesicht. „Gut, dann bleibe ich noch etwas hier und denke nach.“, erklärte er ihr sein Vorhaben. Sie nickte zustimmend. „Schlaf gut, Harry.“, dann verschwand sie im Wald. Er lauschte ihren Schritten, die bereits kaum zu hören waren, so still konnte sie sich schon durch die Natur bewegen. Irgendwann war es selbst ihm nicht mehr möglich sie zu orten und so konzentrierte er sich wieder auf den See, der vor ihm schwarz glänzte. Langsam gingen die ersten Sterne auf und spiegelten sich auf der Wasseroberfläche. Mittlerweile verstand er, warum es viele Künstler zu Gewässern zog, man konnte atemberaubende Eindrücke hier festhalten. Minuten lang verweilte er dort und dachte über vieles nach. Vieles, was er erlebt und getan hatte. Vieles davon hatte sehr weh getan, nicht nur ihm. Fast alles hatte umfangreiche, gewichtige Folgen nach sich gezogen. Wer war Schuld daran, dass sein Leben so verlief? Nur er selber? Auf so viele Fragen fand er keine Antwort. Seine Augen fielen ihm immer wieder zu und allmählich durchdrang die Kälte seine Kleidung, seine Knochen. Es war Zeit zurückzukehren. Er wusste nicht mehr, wie lange er schon auf dem Baumstamm saß, dennoch hätte er noch länger verweilen können, dieser Ort schien das Wort Langeweile nicht zu kennen, er war faszinierend, wirkte anziehend auf ihn. Hier fand Harry einen Teil der lang ersehnten Ruhe. Schließlich erhob er sich trotzdem und streckte sich ausgiebig. Es wurde wirklich kalt. Lautlos schlich er sich zurück durch die Dunkelheit des Waldes. Alles war sehr still, kein einziger Vogel zwitscherte noch ein Lied. Alles schien zu schlafen. Mit an die Dunkelheit gewöhnten Augen musterte er genaustens den Boden, überlegte innerhalb von Sekundenbruchteilen, wo er hintreten sollte. Dieser Prozess ging mittlerweile ganz schnell, wie von alleine. Sein Herz schlug ruhig in seiner Brust, sein Atem ging gleichmäßig, seine Fingerspitzen strichen sanft über die Rinde eines Baumes. Alles fühlte sich so vertraut an, dabei war er noch gar nicht so lange hier. Plötzlich erschreckte ihn ein Geräusch und immer noch konzentriert verharrte er wie ein Teil der Natur an seinem derzeitigen Standort. Er lauschte nach allen Seiten, es war zu dunkel um mit den Augen etwas auszumachen, darauf konzentriert das Geräusch zu orten. Es hatte sich ganz eindeutig um das Knacken eines Astes gehandelt, doch jetzt war es wieder still, nur der Wind fuhr leicht durch die Äste der Bäume. Minuten lang blieb er stehen und wartete, doch nichts rührte sich mehr. Schließlich schlich er leise weiter. Er war geneigt die Augen zu schließen, widerstand der Versuchung allerdings, er sollte nicht übermütig werden. Wenige hundert Meter vor dem Zeltplatz betäubte ein sehr vertrauter Duft seine Sinne und ließ ihn innehalten. Langsam drehte er sich nach links, zum See hin, und tatsächlich stand dort jemand. Noch immer nahm er ihren Duft war, er gab der Versuchung nach die Augen für wenige Sekunden zu schließen und sich ihr Bild ins Gedächtnis zu rufen. Doch er wollte nicht träumen, wenn die Realität doch so greifbar nah war. „Hermine.“, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, dennoch schien sie ihn gehört zu haben, denn sie drehte sich um. Sie wusste nachher nicht mehr, ob sie ihn wirklich ihren Namen hatte sagen hören oder ob sie seine Nähe nur gespürt hatte, doch egal was gewesen war, es hatte sie dazu bewegt sich zu ihm umzudrehen. Er stand verborgen im Dunklen, nur seine Umrisse zeichneten sich von der Umgebung ab, doch Hermine glaubte, dass sie selbst den verzweifelten Ausdruck in seinen Augen sehen konnte. Musste ihr Gehirn sie denn ständig daran erinnern, wie vertraut er ihr war?! Es schmerze ihn zu sehen und gleichzeitig ersehnte sie es. Dennoch drehte sie ihm wieder den Rücken zu. Sie schloss die Augen und holte tief Luft. Ihr Herz schlug schnell. Plötzlich nahm sie den Duft des Sees, des Waldes viel intensiver wahr als zuvor. Sie schlug ihre Augen auf, drehte sich um und lief auf ihn zu. Es ging so leicht, wie mit Flügeln schien sie sich zu bewegen, zu fliegen, auf Wolken zu laufen. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie ihn erreicht. Sein Duft versiegelte ihre Nase, machte sie verrückt, wenn nicht sogar süchtig. Ein Lächeln erhellte sein Gesicht, er wirkte glücklich. Dann hatte sie ihren Kopf auch schon an seiner Schulter gebettet und umarmte ihn. Zärtlich legte er seine Arme um ihren Körper und lang ersehnte Wärme durchfloss sie. Es war so vertraut, als er ihr über den Rücken strich, ihr sanft durch die Haare fuhr. Sanft berührte er ihre Wange. „Harry.“, entkam es leise ihren Lippen und sie öffnete ihre Augen. Der Wind strich ihr die Haare aus dem Gesicht, während sie noch immer auf den See hinaus blickte. Ruckartig drehte sie sich um, doch Harry war bereits gegangen. Sie unterdrückte einen Seufzer. Sie hatte nur geträumt, die Wirklichkeit würde niemals so aussehen. Leise war er weiter gegangen. Er war müde, weitere Zurückweisungen wollte er an diesem Abend nicht über sich ergehen lassen. Als sie sich also von ihm abgewandt hatte, war er weiter gegangen, Richtung Zelt. Jetzt lag er auf seiner Matratze und fragte sich, wer das Geräusch im Wald verursacht hatte, denn Hermine war es ganz gewiss nicht gewesen, sie wusste, wie man sich lautlos bewegte. Harry saß in einer von den Schülern gebauten Schaukel und beobachtete Hermine aus dem Augenwinkel. Sie saß auf einer der Baumstammbänke und starrte vor sich hin. Ihre Schüler waren schon am frühen Morgen aufgebrochen und würden erst in ein paar Stunden zurückkehren. Harry und Hermine hatten sich eine Art Schnitzeljagd mit verschiedenen Aufgaben für sie ausgedacht, wobei die nächste Aufgabenstellung magisch erscheinen würde, wenn die vorige Aufgabe ohne Magie gemeistert worden war. Die letzte Herausforderung führte wieder zum Zeltplatz zurück. Dem Sieger stand ein Duell gegen Hermine oder Harry, ganz nach ihrer oder seiner Wahl, als Preis zu. Schließlich nahm Harry all seinen Mut zusammen, was konnte schon schief gehen, außer dass er sich die nächste Abfuhr einfuhr, mittlerweile war das schon fast Normalität. Außerdem war er seit dem Camp selten mit Hermine alleine, sodass die letzte Abfuhr, abgesehen von dem Abwenden am Abend zuvor, schon länger zurück lag. Remus und Dave würden sich sicherlich freuen, wenn er nicht aufgab. „Hermine?“, fragte er also, möglichst mit neutraler Stimme. Sie drehte sich um und sah ihn ebenso ausdruckslos an. „Wo, glaubst du, sind sie gerade?“, fing er erst mal mit einem ungefährlichen Thema an. Sie zog die Nase leicht kraus, bevor sie nachdenklich antwortete: „Ich denke, die ersten werden in etwa an der Grenze zu Malfoys Garten sein und sich ihren Weg durch die Schlingpflanzen suchen.“ Harry nickte. „Die Letzten sind vielleicht gerade im See am Angeln.“, mutmaßte sie und blickte auf. „Ich habe kein gutes Gefühl dabei, dass die Schüler so nah an Malfoy Manor vorbei kommen.“, äußerte er seine Bedenken. „Wenn Malfoy sie angreifen würde, hätte er natürlich leichtes Spiel, da sie keine Zauberstäbe bei sich haben.“, gab die Brünette zu, „andererseits wird Dumbledore ein Auge auf ihn geworfen haben. Er kann es sich nicht leisten, sich daneben zu benehmen, das Ansehen seiner Familie ist nach dem Krieg noch sehr beschadet.“, fügte Hermine ruhig und sicher hinzu. Der Schwarzhaarige nickte abwiegend: „Ich will hoffen, dass du Recht hast.“ „Das wirst du auch sehen.“, klang ihre Stimme etwa leicht frech oder war sie doch nur abweisend? Normalerweise reagierte sie ihm gegenüber immer nur gefühlskalt oder aber stark zurückweisend. „Gefällt dir dein Job als Praktikantin?“, wagte er sich einen weiteren Schritt vor auf das unsichere Eis. „Ja, es macht mir Spaß.“, gestand sie, ohne ihn anzuschauen. Scheinbar war sie heute gut gelaunt, sonst hätte sie das Gespräch längst abgebrochen. Des Weiteren war Harry erleichtert, dass sie nicht über das Wort „Praktikantin“ gestolpert war. Vielleicht hatte sie sich ja doch nicht so sehr verändert seit damals, eine Zicke war sie definitiv nicht geworden. Auch wenn sie ihn nicht nach seiner Arbeit gefragt hatte, erzählte er ihr nun davon, es tat gut mit ihr zu sprechen: „Ich wollte den Job eigentlich gar nicht haben, der Minister und Dumbledore haben es mir mehr oder weniger auferlegt. Aber mittlerweile hat vor allem das Camp seinen Reiz entwickelt.“ Sie nickte. „Schade, dass es zu unserer Schulzeit nicht möglich war, so etwas zu veranstalten.“ Einige Minuten saßen sie schweigend auf der Lichtung, Harry war sich nicht sicher, ob er das als ihre Erlaubnis ansehen sollte, mit ihr über die Vergangenheit zu reden oder nicht. Ihre Stimme hatte so nachdenklich, beinahe verträumt geklungen. Vielleicht wollte sie lieber alleine nachdenken? Nur woher sollte er das wissen? Er fuhr sich mit der Hand durch die wirren Haare. Die Spitzen der längsten Strähnen reichten ihm mittlerweile bis auf die Schultern. In Gedanken versunken rieb er eine Strähne zwischen seinen Fingern und das Licht der Sonne brachte sie zum Glänzen. Es wunderte ihn, dass keine grauen Strähnen sein pechschwarzes Haar durchzogen, genauso wie es ihn wunderte, dass sein Haar noch immer so dicht war wie früher. Er hatte so viel Gefährliches erlebt und doch war er nicht gealtert, auch wenn sein Körper sich durch die harte Zeit verändert hatte. Oft musste er in diesem Zusammenhang an Remus denken. Seit seiner Jugend hatte er gelitten und Schreckliches durchgestanden, doch sein Körper war nicht so gut damit zurecht gekommen, wie Harrys. Remus Haar war dünn und der Ansatz einer Glatze wurde immer größer. Seine Haut war fahl, doch wenigstens gewann er mittlerweile Farbe, seit der Krieg vorbei war. Ausgemergelt hatte Harry ihn in Erinnerung. Aber hatte er nicht im Drei Besen vor ein paar Wochen schon besser ausgesehen? War da nicht ein gewisses Glänzen in seinen Augen, dass er in dieser Art noch nie gesehen hatte? Jetzt im Nachhinein fiel ihm das auf, damals war er zu sehr auf sich selber fixiert, zu wütend auf Remus gewesen. Er sog die frische Luft tief ein und schämte sich erneut. „Musst du nicht noch das Protokoll an Dumbledore schicken?“, riss Hermine ihn aus seinen Gedanken, ihr Gesichtsausdruck wieder kalt, ihre Stimme tonlos. Traurigkeit überkam ihn bei ihrem Anblick. War er an dieser Veränderung Schuld? Hatte er ihr die Heiterkeit, die Fröhlichkeit ausgetrieben? ‚Vielleicht sollte ich mich mal an Blaise wenden?’, überlegte er auf dem Weg zu seinem Zelt, in dessen Inneren er den Brief verfassen wollte. Hermine schien ihre Ruhe haben zu wollen und er brauchte diese ebenfalls, viel zu schnell würden die Schüler wieder eintreffen und einen von ihnen zum Duell mit Zauberstab herausfordern. Den Gedanken an Blaise verwarf er jedoch schnell wieder. Er wusste nicht, was aus ihr geworden war. Ob sie vielleicht wirklich in den Reihen der Todesser gekämpft hatte oder sogar gestorben war? Er wusste nicht einmal, ob sie und Hermine noch in Kontakt standen. ‚Nein, ich muss es anders schaffen, zu ihr durch zu dringen.’, dachte er entschlossen, bevor er die Feder in ein Tintenfass eintauchte und anfing das Protokoll zu schreiben: Guten Tag, Albus, Hiermit erhältst du nun das dritte Protokoll dieses Abenteuers. Im Moment ist es, im Gegenteil zu sonst, sehr ruhig im Lager, da die Schüler auf einer Art Schnitzeljagd unterwegs sind und alle möglichen Aufgaben auf ihrem Weg durch die Umgebung einzeln und auch manchmal nur mit Hilfe der anderen schaffen können. Ich hoffe, du behältst Malfoy im Auge, da sich unsere Schüler ohne Zauberstäbe in seiner unmittelbaren Nähe befinden. Als Preis für die erste Schülerin oder den ersten Schüler, die oder der das Camp erreicht, winkt ein magisches Duell gegen Hermine oder mich. Damit werden wir die Phase des Duellierens einläuten, die Hermine und ich für sehr wichtig halten. Nebenbei erhalten die Schüler ihre Zauberstäbe auch während Hermines Verwandlungsstunden. Hermine sagt, dass sie sich gut weiter entwickeln, möglicherweise sogar schneller als hinter den Mauern von Hogwarts. Ob das an dem abwechslungsreichen Programm liegt, kann sie nicht sagen. Alles in allem, verhalten die Schüler sich gut, einige Slytherins versuchen schon einmal zu rebellieren, doch Hermine und ich haben sie unter Kontrolle, denn keiner hackt gerne den ganzen Tag lang Holz. Bis bald, Harry Zur großen Verwunderung von vielen war es kein Muggel, der die Schnitzeljagd gewann, obwohl diese nur aus nicht magischen Aufgaben bestanden hatte. Ginny leiste sich bis zum Feuerplatz einen Sprint gegen Luna und nur wenige Zentimeter Vorsprung brachten ihr den Sieg ein. Sie grinste Harry stolz an und er deutete ein anerkennendes Nicken an. Da es schon zu spät, und damit sehr kalt, war um im See baden zu gehen, nutzten Ginny und ihre Klassenkameraden die selbst gebauten Duschen, um sich zu erfrischen. Erst als alle Schüler wieder im Camp angekommen waren, mittlerweile hatte die Dämmerung bereits eingesetzt, musste Ginny ihre Entscheidung bezüglich ihres Preises verkünden. „Ich möchte gerne gegen Professor Granger kämpfen.“, erklärte sie mit sicherer Stimme und sah Hermine direkt in die Augen. Diese zeigte nicht, ob sie erstaunt über diesen Wunsch war, sie zeigte keine Gefühlsregung, sondern nickte lediglich und ging Ginnys Zauberstab holen. Harry fühlte keine Trauer darüber, dass sie ihn nicht erwählt hatte. Er hatte in seinem Leben mehr als genug gekämpft, sodass er längst den Drang zu kämpfen verloren hatte. Den Preis hatte er, von seiner Sicht aus, nur im Interesse der Schüler gestellt, da es für sie wichtig war richtig kämpfen zu lernen. Nun, da Ginny und Hermine sich duellieren würden, war er gespannt auf diesen Kampf. Auf der großen Wiese direkt vor dem See hatte man ein Terrain markiert, indem die beiden Frauen sich aufhalten mussten, sonst hatten sie verloren. Harry gesellte sich zusammen mit den Schülern hinter einen von ihm errichteten Wall, der die Flüche von ihnen fern halten sollte. Wahre Neugier durchflutete ihn, er hatte die beiden schon lange nicht mehr kämpfen gesehen und er spürte das Verlangen zu wissen, ob sie sich weiterentwickelt hatten. Außerdem würde der Kampf anders verlaufen, als wenn ein unerfahrener Schüler gegen Hermine im Ring stehen würde. Dann wäre klar, dass Hermine als Siegerin hervorgehen würde. Doch mit Ginny als Gegnerin hatte er diese Sicherheit nicht. Seiner Meinung nach hatte Hermine zwar etwas mehr Erfahrung und wohlmöglich mehr nützliche Zaubersprüche gelernt, doch in einem Duell konnte schon eine kleine Unachtsamkeit die Ausgangssituation umkehren. Die beiden Frauen trafen sich auf sein Wort, das des Schiedsrichters, in der Mitte, zogen ihre Waffen, verbeugten sich und drehten sich um, um in die jeweils entgegengesetzte Ecke des Kampfterrains zu gehen. Dort blieben sie stehen, blickten sich entschlossen an und stellten sich in Kampfposition. Die Schüler schauten gespannt zu, die Älteren von ihnen konnten sich vielleicht noch an den Duellierclub unter Lockhart erinnern. Ob der jüngere Jahrgang jemals ein richtiges, faires Duell gesehen hatte, war fraglich für Harry. ‚Sie sind in einer Zeit der hinterhältigen, gefährlichen, schwarzmagischen Kämpfe aufgewachsen, genau wie ich auch.’, dachte er bitter. Die ersten Blitze zuckten und erhellten sein Gesicht, während seine Gedanken weiter bei seinen Schülern verweilten. Es war erschreckend, diese Kinder, ja er bezeichnete sie so, waren nur ein bis zwei Jahre jünger als er, teilweise nur ein paar Monate. Er wusste von den meisten von ihnen nicht, was sie durchgemacht hatten während des Krieges, dennoch fühlte er sich so viel älter und erfahrener als sie. Manchmal fragte er sich, ob er sie als Kinder bezeichnen durfte? Würden sie nicht gerade von so jungen Lehrern wie Hermine und ihm erwarten, dass sie ihr Verhalten verstehen würden, sich in sie hineinversetzen könnten, gerade weil sie fast im gleichen Alter waren? Vermutlich waren sie alle keine Kinder mehr, denn für keinen von ihnen konnten die letzten Jahre kindergerecht abgelaufen sein. Sie würden alle ihre Kindheit ungefragt hinter sich gelassen haben. Wollte Harry sie deswegen als Kinder sehen, um ihnen einen Rest ihrer Kindheit zurückzugeben, eine Zeit, die er selber nicht kannte? Er konnte es nicht sagen. Er war kein Pädagoge, woher sollte er wissen, wie er mit seinen Schülern umgehen sollte?! Er wusste nicht einmal, was sie in Hermine und ihm sahen. Fest stand nur, dass sie ihre zwei Professoren akzeptierten, sogar respektierten und ihnen gehorchten, bis auf ein paar wenige Slytherins vielleicht. Die Kraft, die viele von ihnen in dieses Lager, in die ihnen auferlegten Aufgaben investierten, rühmte wahrscheinlich auch aus einer schweren Vergangenheit und der Hoffnung, dass sie sich und ihre Familie in Zukunft besser verteidigen würden können. Ein Schrei von Ginny riss ihn aus seinen Gedanken und brachte ihn zurück in die Realität des Duells. Schnell konzentrierte er sich wieder auf den Schutzwall, der bereits schwächer geworden war. Gleichzeitig wanderten seine Augen zu Ginny, die rücklings auf dem bereits Graslosen Boden lag. Hermine stand schwer atmend und mit zerrissenen Ärmeln einige Meter von ihr entfernt, den Zauberstab auf die Jüngere gerichtet. Hermines „Locomotor Mortis“ verfehlte die Rothaarige wenige Zentimeter, da sie gerade rechtzeitig zur Seite rollte und aufsprang. Bevor ein weiterer Beinklammerfluch sie vielleicht doch noch erwischte, sprang die Jüngere locker zur Seite. Dafür traf Ginny Hermine mit einem „Rictusempra“, sodass Hermine unkontrolliert zu lachen anfing. Wieder drifteten Harrys Gedanken davon, diesmal zurück in die Vergangenheit, in sein zweites Schuljahr, als er eben diesen Fluch gegen Malfoy im Duellierclub eingesetzt hatte. Ob Ginny sich daran erinnern konnte? So verpasste er, wie Hermine es so gerade schaffte sich von dem Fluch zu befreien und „Tarantallegra“ schrie. Verwundert blickte Harry auf, da in seiner Erinnerung Draco mit Hermines Stimme diesen Fluch ausstieß. Diesmal traf er jedoch nicht Harry, sondern Ginny, die wild zu tanzen begann. „Finite Incantatem“ brachte ihr die Erlösung und mit einem Sprung zu Boden verfehlte Hermines Schockzauber so. Auf dem Boden sprang sie gekonnt nach hinten, da die Brünette bereits das nächste „Stupor“ auf sie geschossen hatte. Die Luft schien zu knistern und Harry wunderte sich, ob Hermine eben so flink und sportlich reagieren würde. Die Schüler um ihn herum schauten dem Duell gespannt zu, es schien, als hielten sie den Atem an. Harry sollte Recht behalten, die meisten von ihnen hatten nie zuvor ein Duell gesehen und erst recht nicht zwischen zwei Hexen, die so bewandert im Duellieren und so geschickt waren, wie Hermine und Ginny. Mit ihren Augen folgten sie den Funken, die aus den Zauberstäben schossen, oft kamen sie kaum hinter dem Geschehen her. Einige Münder standen beeindruckt offen, sowohl von den Leistungen ihrer Mitschülerin, als auch von denen ihrer Lehrerin. Noch in der Hocke brüllte Ginny „Impedimenta“ und riss Hermine von den Beinen. „Petrificus Totalus“ versteinerte ihren Körper anschließend förmlich, sodass die Brünette lediglich ihre Augen bewegen konnte. Zitternd und mit ebenfalls zerrissener Kleidung stand Ginny über der ehemaligen Freundin, ihr Blick genauso hart, wie der ihrer Unterlegenen. Die Rothaarige schüttelte nur traurig den Kopf. ‚Lauter Dickköpfe.’ Sie verließ unter tosendem Applaus der anderen Schüler und auch Harrys, dem sie ihren Zauberstab überreichte, den Kampfplatz und verschwand wortlos in ihrem Zelt. Harry hatte zuvor schon den Schutzwall aufgelöst und die Schüler verteilten sich nun wieder, während er langsam auf Hermine zuging, die noch immer hilflos am Boden lag, ihr Zauberstab einen Meter entfernt. Der Schwarzhaarige hob ihn auf und betrachtete ihn in seiner Hand, er war noch warm. Einen kurzen Augenblick betrachtete er Hermine, wie sie verletzt und gedemütigt vor ihm lag. Trotz und Widerstand standen dennoch in ihren Augen geschrieben. Sie wollte die Unbezwingbare sein. Deswegen legte er ihr ihren Zauberstab in die Hand und steuerte ebenfalls ohne ein Wort sein Zelt an. „Erwarte bloß nicht...“, setzte sie hinter ihm an, sie schrie nicht, aber ihr Ton war barsch und wütend, die Aufmerksamkeit der Schüler wollte sie jedoch unter keinen Umständen auf sich ziehen. Sie wünschte ihre Aufmerksamkeit bezüglich Harry nicht. Da er nur wenige Meter entfernt war, hatte er sie locker verstanden, unterbrach sie allerdings, indem er abwehrend die Hand im Gehen hob, er wollte nichts hören. Auch diesen Abend trafen Harry und Ginny sich im Wald. „Du hast gut gekämpft.“, lobte der Ältere sie zur Begrüßung, als er an dem mittlerweile verabredeten Ort erschien, eine kleine Bucht, versteckt hinter Bäumen, deren Äste bis ins Wasser ragten. Ginny zuckte erschreckt zusammen, lächelte jedoch, als sie ihn erblickte. „Danke, ich hatte einen guten Lehrmeister.“, grinste sie ihn an. „Das hast du nicht alles von mir gelernt. Du hast weiter trainiert, oder?“, wollte er neugierig wissen. Sie nickte langsam. „Wir haben die DA weiter geführt, in einer kleineren Gruppe und noch geheimer, teilweise sogar nachts.“, berichtete sie ansatzweise stolz. „Deinem Kampf fehlte dennoch der Erfolg.“, stellte Harry irgendwie traurig fest. Ginny blickte ihn erstaunt an, bevor sie resignierend seufzte. „Wenn du Hermine so gut verstehen würdest, wie mich, wäre das Leben für uns beide einfacher.“, prophezeite sie ebenfalls traurig gestimmt und strich mit ihrer Handfläche über das dunkle Wasser, malte anschließend Kreise mit dem Zeigefinger. „Ich hätte ihre Mauer gerne zerstört gesehen... Aber es war nett, dass du es versucht hast.“, sagte er melancholisch. „Ich habe es nicht nur für dich getan.“ „Ich weiß, trotzdem danke.“ Sie lächelte. „Wir müssen es schaffen, diese Mauer einzureißen, sonst wird sie dahinter ersticken.“, mutmaßte Ginny besorgt. „Ja, nur wie zum Dementor sollen wir das schaffen ohne ihre Hilfe?“, fragte Harry leicht verzweifelt. „Ich...“, fing die Rothaarige an, doch der Ältere stoppte ihren Redefluss, indem er sich neben sie bückte und ihr die Hand vor den Mund hielt. Erschrocken riss sie die Augen auf, verweilte jedoch still neben ihm ohne sich zu bewegen. Die andere Hand lag bereits an seinem Zauberstab, wie Ginny feststellte, während sie versuchte herauszufinden, was plötzlich passiert war. Harry hatte die Augen nicht geschlossen, konzentrierte seine ganze Sinneskraft allerdings auf seine Ohren. Da der Wind vom See her wehte, während das deutlich vernommene Knacksen aus der entgegengesetzten Richtung, dem Wald kam. Er hatte schon die ganze Zeit so ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend verspürt. Jetzt wusste er auch warum, sie wurden beobachtet. Irgendjemand war dort im Wald, keine hundert Meter von ihnen entfernt. Doch jetzt war es wieder ruhig, bis auf ein paar Geräusche von Nachtvögeln. Vorsichtig nahm er seine Hand von ihrem Mund. Er musste wohl überreagiert haben. Wahrscheinlich war es nur einer der Schüler gewesen, der sie gesehen und kurz inne gehalten hatte. Hoffentlich entstanden jetzt keine Gerüchte, von wegen Ginny und er hätten eine Romanze. Ganz davon abgesehen, dass ihn das seinen Job kosten könnte, hatte er keine Lust auf diesen Kinderkram. „Entschuldige.“, sagte Harry, immer noch leise, „da war jemand, aber ich neige wohl noch dazu, in jeder Kleinigkeit eine Gefahr zu wittern. Tut mir leid, ich hoffe, ich habe dir nicht weh getan?“ Sie schüttelte noch immer geschockt den Kopf. Ihre Haut wirkte im Mondlicht käsebleich und ihre Augen groß und dunkel. ‚Deine guten Ohren helfen dir da auch nichts. Du kannst in der Nacht nicht sehen, wie ich. Du bist vollkommen schutzlos und sie ist es auch. Ich werde ein süßes Vergnügen haben, das einen noch bittersüßeren Nebeneffekt hat, nämlich genau in deine Wunde zu treffen, in ihr bohren und es wird mir ein großes Vergnügen sein in doppelter Hinsicht.’ Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)