Strawberry Panic! von Flammenschwert ================================================================================ Kapitel 3: Annäherung --------------------- ANNÄHERUNG Langsam öffnete Nagisa einige der oberen Knöpfe ihrer schwarzen Schuluniform und dann das Unterkleid. Ihre Hände zitterten ein wenig. Durch die Bewegung oder ihren eigenen Entschluss hob Shizuma den Blick. "Wie kommst du zu dem Schlüssel?" Überrascht starrte sie auf die Kette, die Nagisa wieder umgelegt hatte, so wie vor kurzem in der Sommervilla. "Du hast ihn weggeworfen. Ich habe ihn vorhin draußen gefunden." Nagisa versuchte ein Lächeln. Die Situation schien einen anderen Verlauf als geplant einzuschlagen. Aber konnte man so etwas wirklich planen? Wie in Trance streckte Shizuma ihre verbundene Hand nach dem Schlüssel aus, berührte ihn leicht und verharrte mit dem Finger darauf. Was, wenn sie wieder Kaori statt Nagisa vor sich sehen würde? Nein. Kein Flashback, keine schmerzhaften Trugbilder der Vergangenheit... Nagisa legte ihre beiden Hände auf Shizumas und drückte sie fest an sich. "Spürst du, wie schnell mein Herz schlägt?" flüsterte sie. "So schlägt es immer in deiner Nähe - und wenn ich an dich denke." Die Étoile zuckte zusammen, die Schnittverletzungen schmerzten vom Klavierspiel und jetzt noch viel mehr. Aber was waren diese Schmerzen gegen die, die sie Nagisa und sich selber zugefügt hatte, als sie das Mädchen gestern Abend mit einer Lüge fortschickte. Seufzend beugte sie sich vor, und da sie noch immer auf der Bank saß, schmiegt sich ihr Gesicht in Nagisas Ausschitt. "Shizuma..." Die junge Schülerin spürte die Tränen der Étoile vom Hals bis zum Bauch hinabrinnen. "Nagisa..." Das Mädchen schlang die Arme um die Schülerin der Abschlussklasse und kuschelte ihr Gesicht in deren aschblondes Haar. "Nagisa... Ich... ich liebe dich so sehr." Die Étoile sprach diese Worte zögernd und sehr leise, als ob sie abwägen müsste, ob sie angemessen wären. Zuvor hatte sie das Mädchen nur mit Metaphern konfrontiert, sie die Eine genannt, die nach Kaoris Tod wieder Farbe und Freude in ihr Leben zurückgebracht hatte. Das war keine Offenbarung von Gefühlen gewesen, sondern eine Bürde der Vergangenheit, mit der Nagisa nicht umgehen konnte. Sie hatte ihr nie gesagt, wie angenehm ihre Gesellschaft wirklich war, wie sehr sie ihr unbekümmertes Lachen berührte. Dieses Mädchen war als neue Schülerin plötzlich da gewesen, direkt in ihr Leben gestolpert und hatte viel verändert. Und vor allem hatte sie ihr nicht gesagt, dass sie begehrenswert war. Shizuma erhob sich langsam und umfasste Nagisa Schultern, die daraufhin erleichtert aufatmete. Die Étoile beugte sich zu der etwas kleineren Schülerin hinab, verharrte dann aber. "Darf ich?" Seit langem hatte sie nicht gefragt, sondern einfach nur genommen. Kleine, aber nur oberflächliche Liebeleien mit niedlichen, jungen Schülerinnen waren nie eine Herausforderung gewesen. Einige wünschten sich nichts mehr als ihre Aufmerksamkeit und andere... Allein Shizumas Rang als Repräsentantin aller drei Schulen brach fast jeden Widerstand der meist schüchternen Mädchen. Nur noch etwas Nachdruck und... Die junge, attraktive Frau war sich ihrer Ausstrahlung und Wirkung auf andere bewusst, hatte einfach nur nach Lust und Laune gefordert und genommen, aber in ihr Inneres war nichts vorgedrungen - zwei lange Jahre nicht. Nagisa war anders, das fröhliche Mädchen mit rotbraunem Haarschopf und strahlenden Augen hatte sich den Spielchen der Étoile widersetzt und letztlich durch ihre natürliche Art Shizumas Herz gewonnen. Sie war nie nur ein Ersatz für Kaori gewesen, auch wenn sie ihr ähnlich sah. Auch Nagisa zögerte. Alles schien jetzt anders - durch einen einzigen ausgetauschten Satz. Nie hatte sich Shizuma ihr gegenüber so zurückhaltend verhalten, wenn sie sich auf diese Weise näherte. Und jetzt, da Nagisa selber die Entscheidung hatte, konnte sie die innere Spannung nicht länger ertragen. Es genügte, sich etwas auf die Zehenspitzen zu stellen, um diesen Kuss zu vollenden. Die Étoile schloss die Augen und schlang ihre Arme um das zwei Jahre jüngere Mädchen. Nicht um sie herum existierte mehr, nur dieser eine Augenblick, eingeschlossen in ein Gefühl, dass so lange nicht gespürt hatte. Ja, Nagisa war diese Eine, die es geschafft hatte, das Eis der Vergangenheit zu durchbrechen. Allerdings hatte diese Annäherung die alten Wunden wieder aufgerissen. Shizuma war damals jünger als Nagisa gewesen. Kaori, ihre erste große Liebe... 'Verdammt, Miyuki, du kannst nicht erwarten, dass ich sie tatsächlich wegschicke!' Wieder sah sie Nagisas entsetzte Augen vom gestrigen Abend vor sich. Doch jetzt war all der Schmerz verflogen. Das Mädchen lehnte sich nach dem Kuss an die Étoile, deren Herz nun ebenfalls schnell schlug. "Wenn du nicht da bist, fühle ich mich so einsam. Ich möchte bei dir sein, schon so lange." Nagisas Zeigefinger strich sanft über Shizumas Wange und verharrten auf ihren Lippen. Noch nie hatte sie die junge Frau auf diese Weise berührt. Mit geschlossenen Augen spürte sie, wie Shizuma den Mund leicht öffnete. Plötzlich spürte sie selber Fingerspitzen auf ihren Lippen. Im ersten Moment zuckte Nagisa leicht zusammen, denn dieses Hand bewegte sich etwas schneller, als wolle sie den Weg weisen. Die Finger glitten mit leichter Berührung über das Kinn, den Hals hinab und über die Kette mit dem Schlüssel. Nagisa versuchte zu folgen, doch Shizumas Kleid war noch immer vorschriftsmäßig bis zum Hals geschlossen. "Bitte öffne mein Halstuch und dann die Knöpfe", flüsterte die Étoile. "Ich kann es nicht, meine linke Hand schmerzt. Außerdem möchte ich dich weiterhin so im Arm halten." "Tut mir Leid. Du hättest heute lieber doch nicht spielen sollen." "Schon gut. Für dich jeder Zeit wieder, versprochen." Für den nächsten Kuss fragte sie nicht erst um Erlaubnis. Nagisa war längst soweit, dass sie erwiderte. Mehr noch, ihre Finger lösten Shizumas Halstuch und dann den weißen Spitzenkragen. Nagisa zaghaft öffnete zwei weitere Knöpfe der schwarzen Schuluniform und schon führte Shizumas Hand wieder. Die zärtlichen Berührungen an Hals, Nacken und Schultern blieben nicht ohne Wirkung. Nagisas Wangen röteten sich noch ein wenig mehr. "Weiter", flüsterte die Étoile. "Du brauchst keine Scheu zu haben." Die junge Frau beugte sich tiefer und küsste nun langsam Nagisas Hals hinab. Die Hände des Mädchens wagten sich erst jetzt an das weiße Unterkleid. "Wo ist denn deine Kette?" fragte die Schülerin überrascht. Sie erinnerte sich an einen blauen, tropfenförmigen Anhänger. "Sie ist das Zeichen der amtierenden Étoile. Ich habe diese Kette zu Beginn der Wahlperiode zurückgeben müssen. Nun bin ich endlich unwichtig geworden, alles dreht sich nur noch um die neuen Kandidaten." Die Worte klangen nüchtern, als ob sie nur eine Erklärung ohne Beteiligung wären. Es gab inzwischen wichtigere Dinge für Shizuma - sie wollte einfach nur wieder leben und Glück empfinden. Jetzt, in diesem Moment, fühlte sie sich so lebendig. Jetzt funktionierte sie nicht einfach nur, angetrieben von Pflichten und Miyukis ständigen Ermahnungen. Und sie wollte mehr von diesem neuen Leben und all seinen Gefühlen auskosten... Nagisa hielt nervös die Luft an, als sie spürte, wie Shizumas rechte Hand bei ihr weitere Knöpfe öffneten und den Stoff der Kleidung langsam beiseite schob, so dass er beinahe die Schultern freigab. Die Étoile wollte sie doch nicht etwa hier ausziehen? "Shizuma... was machst du denn?" wagte sie einen leisen Widerspruch. "Pssst, nur noch ein wenig." Noch ehe Nagisa weiter protestieren konnte, wurde ihr Mund von einem weiteren Kuss verschlossen. Dann fühlte sie sich mit einem kräftigen Griff angehoben. Das Instrument erklang Laut und missgetönt , als sie auf der Klaviatur abgesetzt wurde. Shizumas rechte Hand suchte ihren neuen Weg um den Körper unter dem Rock von Nagisas Schuluniform, gelangte aber nur bis zur Taille, denn dort hielt die Rückenschleife den Stoff straff gespannt. Mit dem linken Arm hielt die Étoile das Mädchen fest an sich gedrückt. "Ahh... Shizuma, das geht doch nicht!" rief Nagisa erschrocken und versuchte ihren kippeligen Sitz mit den Händen zu unterstützen. Dabei traf sie aber nur weitere Tasten, die laut und falsch ertönten. "Sitz still, sonst schlägt noch der Gehäusedeckel zu", kicherte die Étoile. Nagisa stelle hastig einen Fuß auf der Sitzbank ab, um das Gleichgewicht zu waren. Ihr Ellenbogen traf den Notenblatthalter, der daraufhin laut auf das Gehäuse des großen Konzertflügels herabklappte. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung von der Tür des Musikzimmers her. "Shizuma, hör auf", stieß sie erschrocken hervor. "Wir sind nicht allein." Ruckartig zog Shizuma ihre Hand unter Nagisas Kleid hervor und stellte sich schützend vor sie, mit dem Rücken zur Tür.. "Schnell, knöpf dein Kleid zu", flüsterte sie. "Und meins dann auch." Hastig rutschte Nagisa vom Instrument und befolgte die Anweisung. "Wer ist da? Komm hervor und zeig dich!" erhob Shizuma die Stimme und drehte sich zur Tür um. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)