Angela von Amaya-dragon (Der Sterbetag) ================================================================================ Kapitel 1: Diary ---------------- Diary Um mich herum herrschte Finsternis. Ich saß am Fenster. In der Ferne hörte ich die Glockenschläge der Kirchturmuhr. Ich zählte die Schläge. Einuhr. Von Draußen hörte ich den Ruf eines Kauzes. Ein anderer antwortete ihm. Dann war es still. Ich blickte in die Nacht hinaus. Es war eine milde Nacht, die es oft im Sommer gab. Und doch faszinierte mich dieser Anblick. In der Nacht, wen alles von Schatten verschlungen war, sah die Welt anders aus. Fremde Wesen lauerten überall, einen zu entführen. Entführen, in eine andere Welt. In ihre Welt. Helles Mondlicht stahl sich durch das Wolkenmeer, das den Himmel bedeckte. Das Licht fiel in mein Zimmer und zeichnete meine Silhouette als Schatten auf dem Boden ab. Ich sah, was ich auf meinen Schultern schon gespürt hatte. Auf dem Boden war der Schatten zweier Flügel zu erkennen. Meiner Flügel. Sie waren groß und mit Federn besetzt. Ich spürte die zusätzlichen Knochen, die aus meinen Schulterblättern ragten. Leise stand ich auf und schlich zur Tür meines Zimmers. Als ich sie öffnete, knarrte sie leise. Auf der Treppe überging ich jede Stufe, die laut knarrte, wenn man auf sie trat. Schließlich wollte ich meinen Vater nicht wecken. Meine Mutter war mit meiner knapp eine Woche alten Schwester im Krankenhaus. Angelina war erst so kurz auf der Welt und drohte, sie schon wider verlassen zu müssen. „Angela,“ hatte meine Mutter sanft und mit Tränen in den Augen gesagt „mach dir keine Sorgen. Deine Schwester schafft das! Sie ist eine Kämpfernatur. Du musst nur an sie glauben!“ Dann waren Vater und ich wieder nach Hause gefahren. Traurigkeit machte sich in mir breit, als ich mich daran erinnerte, wie Angelina in diesem Glaskasten lag. Lauter Schläuche, die in ihrem zarten Körper steckten. Mit ihren großen Augen, die die Welt noch entdecken wollten, hatte meine Schwester mich aus dem Kasten heraus angesehen. Mit ihren großen, hellblauen Augen, die durch mich hindurch, in mein Innerstes zu sehen schienen. Ich lief zur Haustür. Schnell zog ich mir meine Turnschuhe an, nahm meinen Hausschlüssel vom Harken, öffnete die Tür und trat Hinaus. Die milde Nachtluft schlug mir entgegen. Es war ein angenehmes Gefühl. Ich blieb eine Weile vor der Tür stehen und genoss es. Dann lief ich durch die Straßen. Nach einigen hundert Metern bog ich in den Park ein. Es war toten still. Meine blauen Augen starrten in die Finsternis. Ich hatte meine Flügel eng an meinen Körper gelegt. So das sie mich wärmten. Mit schnellen Schritten lief ich zielstrebig zur großen alten Trauerweide, die am See in der Mitte des Parkes stand. Ich setzte mich auf die Bank am Seeufer neben dem großen Baum. Der Mond spiegelte sich auf der Wasseroberfläche. Da saß ich nun und blickte auf den See. Blickte in mein Herz. Ließ meine Gedanken schweifen. Ich wusste, meine Zeit zu gehen war bald gekommen. Mir näherte sich ein schwarzer Schatten. „Hallo Angel“ flüsterte ich in die Finsternis. Mit leisen Flügelrascheln flog die junge Rabendame auf die Lehne der Bank und ließ sich neben mir nieder. Ich hatte Angel im Park gefunden, als sie als junger Vogel aus dem Nest gefallen war, und hatte sie großgezogen. Dann, als sie größer war, setzte ich sie wieder im Park aus. Sobald ich das Haus verließ, folgte mir der Rabe überall hin. Sogar zu meinen Großeltern, die weit von uns entfern wohnten, war sie mir einmal gefolgt. Wir saßen eine Weile gemeinsam auf der Bank und ließen dien Stille auf uns wirken. Es mussten bereits einige Stunden vergangen sein, seit ich das Haus verlassen hatte. Und wirklich, wärend ich auf den See starrte, hörte ich die Turmuhr Vieruhr schlagen. „Angel, ich muss gehen. Machs gut“ Ich stand auf und lief wieder nach Hause. Leise schloss ich die Haustür auf und schlüpfte in den Korridor. Schnell zog ich die Schuhe aus und lief in die Küche. Bevor ich mich ins Bett legen würde, wollt ich mir noch etwas zu trinken genehmigen. Nach solchen Nachtausflügen, die ich öfters tat, hatte ich immer Durst. Ich goss mir Saft in ein Glas und leerte es in einem Zug. Erleichtert wollte ich gerade wieder in mein Zimmer gehen, da stand mein Vater in der Tür. „Hast wohl Durst bekommen, was?“ er lächelte mich verschlafen an. „Ja. Und du?“ „Ich auch“ sagte er. „Ich geh dann wieder hoch. Gute Nacht“ sagte ich und tat dies. Als ich wieder in meinem Zimmer war kuschelte ich mich in mein Bett. Ich lauscht nach meinen Vater. Er lief unten in der Küche auf und ab, setzte sich, stand wieder auf und lief wieder auf und ab. Ich wusste, das er nur in die Küche gegangen war, weil er nicht mehr schlafen konnte. Er machte sich Sorgen um Angelina. Doch ich hatte keine Angst um sie. Ich lag im Bett, spürte die Flügel auf meinem Rücken, und dachte an Angelina. Vater lief in der Küche wieder auf und ab. Ich hörte seine schlurfenden Schritte, sein Atmen. Er hatte Angst, das meine kleine Schwester sterben wird. Ich setzte mich auf und zog ein kleines Buch unter meinem Kopfkissen hervor. Mit dem Schlüssel, der an meiner Kette hing, schloss ich das Buchschloss auf. Es war eine Art Tagebuch. Im Dunkeln schrieb ich die letzten Seiten des Buches voll. Als ich den letzten Punkt gesetzt hatte, schloss ich das Buch sanft und legte es zurück unter mein Kissen. Nun legte ich mich Schlafen. Am nächsten Morgen stand ich früher auf als sonst. Ich zog mich an, lief die Treppe hinunter, in die Küche und begrüßte meinen Vater. Er war, wie ich es mir gedacht hatte, in der Küche geblieben. Ich machte mir mein Frühstück und aß schweigend, während Lars, mein Vater, mich ansah. „Schreibst du nicht heute einen Test in Physik?“ fragte er, um die Stille zu brechen. „Ja, aber der Stoff ist recht einfach.“ Ging ich auf die Frage ein. Lars lachte. Doch er lächelte nicht. „Andere in deiner Klasse würden das nicht sagen.“ „Kann sein“ Ich hatte fertig gegessen und stand auf. „Willst du heute Nachmittag mit mir ins Krankenhaus fahren?“ fragte mich mein Vater. Er klang noch nervös. Ich wusste, er verschwieg mir etwas. Misstrauisch musterte ich ihn. „Was ist los? Du verheimlichst mir was.“ Stellte ich meinen Vater zur Rede. Er sah mich unsicher an. „Na ja, sie... also die Ärzte werden heute Mittag deine Schwester operieren.“ Brachte er hervor. „Was ist das für eine Operation?“ harkte ich nach. Nun wurde mein Vater noch nervöser. „Sie werden sie am Herzen operieren.“ Flüsterte er. „Aber es wird alles gut gehen, glaube mir. Die Ärzte werden Angelina gesund machen.“ Versuchte er mich, und vor allem sich selbst, zu trösten. „Du, du musst jetzt in die Schule. Wir sehen uns heute Nachmittag“ Wortlos machte ich mich fertig und holte meine Sachen. Ich umarmte Lars ein letztes mal und flüsterte: „Leb wohl“, doch Lars war schon wieder bei Angelina und nickte nur stumm. Dann ging ich aus dem Haus. Angel wartete schon auf mich. „Morgen, Angel“ begrüßte ich sie, dann machte ich mich auf den Weg zur Schule. Mein Rucksack war heute leichter als sonst, da ich nur die Stunden eingepackt hatte, die ich auch mitmachen würde. Vor dem Schultor blieb ich stehen. Ich nahm meine Kette mit dem Schlüssel für das Buch ab und wandte mich an die junge Rabendame. „Angel, bewahre das bitte für mich auf, bis ich es wieder hole“ rief ich ihr zu und war die Kette in die Luft. Angel fing sie, blickte mir wissend in die Augen und flog Richtung Park davon. Ich blickte ihr nach, seufzte und ging durchs Schultor. Im Klassenzimmer warteten schon Tea und Sandra, meine besten Freundinnen, auf mich. „Morgen!“ begrüßten sie mich fröhlich im Chor. „Morgen“ erwiderte ich, jedoch nicht ganz so fröhlich. „Wie geht es Angelina?“ fragte Tea. „Ich glaube recht gut“ log ich. Ich erzählte ihnen lieber nichts von der Herzoperation. „Ich muss euch nachher in der Pause unbedingt etwas erzählen“ sagte Sandra, nachdem sie nun bezüglich meiner Schwester beruhigt war. Sie wollte gerade noch etwas dazu sagen, als Herr Master, unser Biolehrer den Raum betrat. „Bitte setzt euch, es klingelt gleich zum Unterricht“ Und die Schüler taten dies. Als die Stunde rum war, lief die Klasse auf den Schulhof. Wir hatten jetzt Kunst und unsere Lehrerin, Frau Sonntag, wollte mit uns in den Park gehen. Dort sollte jeder ein Bild vom See zeichnen. Für mich recht einfach, da ich dies schon oft getan hatte. Wahrscheinlich hatte ich sogar ein Bild einstecken, auf dem ich den See verewigt hatte. Wir gingen in einer geschlossenen Gruppe zum Park. Dort angekommen belehrte uns Frau Sonntag noch einmal, ja keinen Unsinn anzustellen. Dann entließ sie uns und jeder suchte sich mit seinen Freunden einen Platz zum zeichnen. Ich lief natürlich mit Tea und Sandra zur Trauerweide. Angel wartete dort schon auf mich. Sie saß in dem hohen Baum. „Na Süße?“ rief ich ihr fröhlich entgegen. Ich lief zum Baum, nahm meinen Zeichenblock und Federmappe zwischen die Zähne und kletterte in eine Astgabel. Angel krächzte leise. „Ja, ich weiß. Aber es ist nicht änderbar. Ich muss mich dem fügen“ flüsterte ich ihr leise zu. „Meine Zeit ist gekommen“ „Pass nur auf, das du nicht herunter fällst“ lachte Tea. Sie und Sandra setzten sich auf die Bank. „Angel, passt sicher auf sie auf“ meinte Sandra grinsend. „Ganz genau“, gab ich meiner Freundin recht und fingen an, zu zeichnen. Ich machte es mir bequem und versuchte, die Reflektionen des Lichtes, auf meinem Blatt fest zu halten. Es wollte mir nicht gelingen. Tea und Sandra zeichneten auch, jedoch nicht mit so viel Begeisterung wie ich. Sie genossen es nur, in der Sonne zu sitzen und sich unterhalten zu können. Meist über belanglose Dinge. Ich hörte ein Rascheln, dann schoss etwas kleines durch die Luft. Etwas prallte an meine Schläfe. Ich erschrak und verlor das Gleichgewicht und rutschte ab. Im gleichen Moment traten einige Jungen aus meiner Klasse hinter den Parkhecken hervor und brüllten: „Wir ham den Vogel abgeschossen, wir haben ihn erlegt“ Ich war nicht ihr Ziel gewesen, sondern Angel! Voller Entsetzen beobachteten die Jungen jedoch, wie ich abrutschte, hinunter fiel und hart auf den Boden aufschlug. Angel schrie empört und attackierte die Jungen, dann flog sie davon. Sofort knieten meine Freundinnen neben mir und riefen meinen Namen. Einige Jungen standen wie angewurzelt da, die anderen rannten zu Frau Sonntag. „Au“ war alles, was ich sagen konnte. Ich verzog schmerzhaft mein Gesicht. „Angela! Geht es dir gut? Hast du dir was gebrochen?“ ich vernahm die besorgte Stimme von Frau Sonntag. „Nein, ich glaube, gebrochen habe ich mir nichts“ antwortete ich. Jedoch tat mir der Rücken weh, da ich mit ihm aufgeschlagen bin. Ich spürte den Schmerz in meinen Flügeln. „Ihr Blödmänner! Seit ihr noch ganz dicht?“ schrie Tea die Jungen wütend an. „Mit Steinschleudern schießen! Und dann auch noch auf Angela! War doch vorherzusehen, das so was passiert!“ schrie Sandra. „Sie wollten Angel treffen“ murmelte ich. „Angel? Wer ist das?“ fragte Frau Sonntag. „Das ist der Rabe, den ich aufgezogen hatte.“ Antwortete ich. „Ihr habt auf einen Rabe schießen wollen und Angela getroffen?“ wandte sich die Lehrerin an die Jungen. „Ja“ antworteten diese zerknirscht. „Es tut uns leid, wir wollten nicht, das so was passiert“ entschuldigten sie sich lahm. „Das wird Konsequenzen haben, aber wir müssen jetzt erst einmal Angela zurück in die Schule bringen. Kannst du aufstehen?“ fragte sie mich. Ich nickte. Tea und Sandra stützen mich ab. Inzwischen hatte sich die ganze Klasse wieder versammelt und wir konnten zurück zur Schule gehen. Wir wollten gerade die Straße überqueren, die Jungen liefen vor mir und meinen Freundinnen und warfen ständig unsichere Blicke nach hinten, da kam ein Auto mit hoher Geschwindigkeit auf uns zu. Frau Sonntag konnte nichts mehr tun. Die Jungen vor uns zerteilten sich, doch Max blieb vor Schreck wie angewurzelt stehen. Er konnte sich nicht bewegen. Entsetzt teilten Tea und Sandra, um dem Fahrzeug zu entgehen. Sie wollten mich mit sich zerren, doch ich wehrte mich und rannte vorwärts. „Es tut mir leid!“ rief ich ihnen zu, dann schubste ich Max beiseite. Die Welt schien stehen zu bleiben. Erst schien es, als wäre alles stehen geblieben, dann war es, als würde alles in Zeitlupe passieren. Das Auto erfasste mich, ich wurde in die Luft geschleudert und fiel. Mir kam es vor, als würde ich eine Ewigkeit lang nur fallen. Meine Flügel breiteten sich aus, konnten jedoch nichts weiter tun. Entsetzt sah die gesamte Klasse und Frau Sonntag zu, wie ich auf den Boden aufschlug und reglos liegen blieb. Im Krankenhaus schlug währenddessen meine Mutter Melanie die Augen auf. Sie hatte bis eben geschlafen und war aus ihren Träumen hochgeschreckt. Eine Krankenschwester kam herein und sagte, sie bereite jetzt das Baby für die OP vor. Als die Schwester gegangen war, rollten Tränen über die Wangen meiner Mutter. Sie hatte es gespürt. Lars stand zu Hause in der Küche und hatte seine Tasse voll Kaffee fallen gelassen. Das braune Getränk verteilte sich auf dem Boden. „Wieso ‚Lebe wohl’?“ fragte mein Vater. Nun hatte er es verstanden. Lars ging in die Knie und sackte schließlich auf dem Boden zusammen. „ANGELA!“ schrieen Tea und Sandra verzweifelt. Ich lag auf dem Asphalt. Um mich herum Tausende Federn. Meine Freundinnen knieten neben mir und schrieen verzweifelt meinen Namen. Sie weinten und schrieen. Ein Passant hatte den Notarzt gerufen, doch mir war nicht mehr zu helfen. Ich war sofort tot. Ebenso der Raser. Er war, nach dem er mich mit seinem Fahrzeug erfasst und in die Luft geschleudert hatte, gegen einen Baum, der am Straßenrand stand, gefahren. Eine Träne schimmerte auf meinen blassen Wangen. Tea und Sandra schrien immer noch voller Verzweiflung und fragten: „Wieso?“ Eine Psychologin kümmerte sich um sie. Mein Vater lief auf meinen leblosen Körper zu, die Sanitäter wollten ihn aufhalten. Er schrie: „Angela! Lassen sie mich durch! Das ist meine Tochter! Angela!“ Lars kämpfte sich durch und fuhr mit zittrigen Fingern über mein blasses Gesicht, durch mein langes, gewelltes blondes Haar, das mein Gesicht umrahmte . Ich küsste ihn sanft auf die Stirn, doch war ich nun nicht mehr, als ein lauer Windhauch. Dennoch schien mein Vater meine Anwesenheit wahrzunehmen. Er weinte klagend. Ein Sanitäter nahm sich seiner an. Frau Sonntag und der Rest der Klasse wurde ebenfalls schon betreut. Max war genauso verstört wie meine Freundinnen. „Warum? Wieso? Ich hatte doch ...wegen... du runtergefallen..“ murmelte er. Sein Blick war vollkommen leer. Tea und Sandra konnten sich nicht beruhigen. Sie fragten ständig: „Warum? ‚Tut mir leid’ ? Tut es dir das wirklich? Aber wieso dann...?“ Sanft flüsterte ich ihnen ins Ohr: „Weil es mein Schicksal war, von Anfang an“ Frau Sonntag sah nur verstört auf meinen leblosen Köper, der umringt war, von Federn. „Federn“ flüsterte sie „Federn. Schneeweiße Federn“ „Nehmen sie bitte meinen Rucksack“ flüsterte ich ihr zu. Verwundert blickte sie auf, dann ging sie über die Straße und hob ihn vom Bürgersteig auf. Sonja Sonntag öffnete ich und sah, das ich nur meine Biosachen, Block und Federmappe einstecken hatte. Sie nahm den Block und blätterte in ihm. Als erstes sah sie die Seite, mit dem unfertigen Bild des Sees, dann einige Zeichnungen von Angel oder anderen Tieren. Doch schließlich hatte sie eine fertige Zeichnung des Sees vor sich. Ihr traten Tränen in die Augen. Dann setzte sie sich einfach auf den Fußweg und starte auf das Blatt Papier. Unfassbar darüber, was ihr nun bewusst wurde. Frau Sonntag ging auf meinen Vater zu und reichte ihm meinen Rucksack mit dem Block. „Angela wusste, was ihr heute passieren wird“ Lars blickte sie an. Dann senkte er den Blick und sagte: „Ja, sie hat es gewusst“ Still nahm ich von allen Abschied, dann ging ich in den Park, wo Angel bereits auf mich wartete. „Du musst auf Angelina aufpasse. Versprich mir das.“ Zur Antwort krächze der Rabe und lies die Kette in meine Hand fallen „Bis bald“ Ich spannte meine Flügel aus und flog zum Krankenhaus. Meine kleine Schwester wurde gerade operiert. Es gab Komplikationen und die Ärzte schwitzen vor Anstrengung. Sie hatten nicht mehr sehr viel Hoffnung, für das kleine Baby, dessen Herz drohte, mit schlagen aufzuhören. „He, du darfst Mama und Papa jetzt nicht in Stich lassen! Sie brauche dich! Du musst ihnen Halt geben!“ flüsterte ich sanft meiner kleinen Angelina zu. Ich nahm eine meiner Federn und legte sie auf ihre Brust, küsste sie sanft auf die Stirn, wie Lars, und ging zu Melanie. Angelina würde nicht sterben. Meine Mutter saß im Bett und starrte aus dem Fenster. „Trauert nicht um mich, Angelina braucht euch jetzt!“ Melanie sah in meine Richtung. „Du hast Recht! Doch warum bist du fort?“ „Du weißt die Antwort“ sagte ich ihr sanft. Ich umarmte sie noch einmal und ging dann zum Fenster. Davor blieb ich stehen und lächelte Melanie an. „Ich werde immer über euch wachen“ Dann stieg ich auf das Fensterbrett, spannte wieder meine Flügel und flog davon. Melanie starrte mir nach. Es war das letzte Mal, das sie mich sah. Auch wenn ich nicht mehr lebte. Einzig meine Mutter konnte mich sehen, als ich davon flog. Angelina, dir geht es nun gut, das weiß ich. Ich wache ja über dich, Melanie und Lars. Auch über Tea und Sandra. Angel wacht auch über euch. Gemeinsam sind wir eure Schutzengel. Ich hoffe, du verstehst, Angelina. Deine Schwester Angela Ich schloss das Buch meiner Schwester. Wie oft hatte ich es schon gelesen, doch jedes Mal kamen mir erneut die Tränen. Als ich sechs Jahre alt war, brachte mir Angel, der Rabe meiner toten Schwester einen Schlüssel. Ich sollte ihr damals in den Park folge, was ich auch tat. Dort gab sie mir dieses Buch. Geschrieben von Angela. Heute bin ich genauso alt geworden, wie meine Schwester damals war, als sie starb: 13. Als ich heute aufwachte, lag auf meinem Kissen ein silbernes Armband an dem eine Feder befestigt war. Daneben lag ein Zettel, auf dem Stand: Alles gute zu deinem 13. Geburtstag, deine Schutzengel. Ich, Angelina, lebe, während meine Schwester Angela tot ist, weil sie einem Jungen das Leben gerettet hat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)