New Potter von Manu-chi (Changing of Heart and Soul) ================================================================================ Kapitel 5: Blaise' Trauma ------------------------- Kapitel 5 Es war mittlerweile schon nach Mitternacht, doch ein gewisser blonder Slytherin wälzte sich im Bett hin und her und scheiterte an jedem kläglichen Versuch, den er startete, ins Reich der Träume abzudriften. Er dachte immer wieder an die Worte des schwarzhaarigen Gryffindor und umso länger er darüber nachdachte, desto eher kam er zu dem Schluss, dass dieser vielleicht gar nicht so unrecht mit seiner Behauptung hatte. Er war wirklich, außer Blaise natürlich, alleine auf der Welt und keiner wollte ihn haben. Seine Eltern misshandelten, quälten und folterten ihn. Also wirklich nicht das, was sich der junge Slytherin unter Liebe vorstellte. Er seufzte lautlos in sein Kissen hinein und gab es schlussendlich auf zu versuchen einzuschlafen. Seine blonden Haare fielen ihm wirr ins Gesicht, als er sich auf den Rücken rollte und seinen Kopf Richtung Fenster wand. Der Mond schien herein und beleuchtete seinen Schreibtisch, der unterm Fenster stand, mit seinem silbernen Licht. Seine Gedanken glitten wieder zu diesem einen Wort zurück. Liebe. Ja, mit diesem Wort konnte Draco nicht wirklich etwas anfangen. Er hatte noch nie geliebt und er wurde es auch nicht. Dieses kribbeln im Bauch, die rosarote Brille, dass alles waren nur Dinge, die er aus Beschreibungen seiner Mitschüler – eigentlich nur von Pansy Parkinsons typischen Weiberschwärmereien – kannte und zu denen er sich keine Emotionen bilden konnte. Schade eigentlich, dachte der Blonde ironisch und seufzte abermals lautlos. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, würde er schon gerne jemanden haben, den er blindlings vertrauen und lieben konnte und dieses genauso zurückbekommen würde. Ein anderes Thema in seinem Kopf war das sehr merkwürdige Verhalten eines gewissen schwarzhaarigen Gryffindors. Wie er jetzt von Liebe zu Potter kommen konnte, war ihm schleierhaft. Aber Harry verhielt sich im Moment äußerst komisch und er musste, obwohl er das nie offen zugeben würde, Granger recht geben. Irgendwie erinnerte Potter wirklich an ihn oder mehr an seinen Vater, doch den kannte das neunmalkluge Schlammblut ja nicht. Schon, aber nicht privat. Wieder seufzte er lautlos und drehte sich auf die Seite, schaute aber weiterhin aus dem Fenster in den mit Sternen fast schon überfüllten Himmel. Was um Merlins Willen war mit ihm passiert? Er konnte doch nicht von einer Sekunde auf die andere zu einem grausamen Monster mutieren? Oder doch? Draco strich eine nervige Haarsträhne aus dem Gesicht und schnaubte leise, da diese ihm abermals ins Gesicht fiel und er sie wieder wegstreichen musste. War etwas schlimmes in den Ferien passiert? Irgendetwas mit Voldemort? Nein, dass wüsste er, da sein Vater ihn da sicher informiert hätte. Nein, dass konnte man also ausschließen. Hat ihn der Tod von diesem Flohbeutel, diesem Black, so fertig gemacht? Bestimmt, aber das ist sicher nicht der Grund, warum er so kalt und grausam ist, oder doch? Draco kam zu keinem grünen Zweig und raufte sich aufgebracht die Haare. Das konnte doch nicht so schwer sein, den Grund zu erfahren, warum Potter so anders ist. Moment mal! Draco hielt in seinem Tun, sich die Haare wie wild zu zerstrubbeln inne und verengte seine Augen zu Schlitzen. Wieso interessierte ihn das überhaupt so? Warum machte er sich Sorgen um Potter? Den Ich-bin-der-Held-der-Zaubererwelt-und-Dumbledores-Liebling-Potter? Das war doch eine viel wichtigere Frage! Der Blonde dachte angestrengt nach. Weil es keinen Spaß mehr machte, ihn zu verarschen und vor allen zu blamieren? Der Blonde nickte unbewusst und noch immer denkend. Das war ein Teil der Antwort, aber der andere, war schon etwas schwieriger zu erklären. Potter war zwar sein Feind, doch er war immer da, wenn man mal seine Wut an jemandem auslassen musste und irgendwie war es beruhigend zu wissen, dass jemand da war, egal in welchem Verhältnis man zu dieser Person stand. Irgendwie fand Draco es schon schade, dass der Schwarzhaarige damals in ihrem 1. Jahr seine Hand abgewiesen und seine Freundschaft ausgeschlagen hat. Nur zu gerne hätte er mit ihm an seiner Seite die Gryffindors geärgert und ihnen das Fürchten gelehrt. Sie wären ein gutes Team gewesen. Wieder wunderte er sich über seine Gedanken. Potter an seiner Seite haben? Wie lächerlich! Verächtlich schnaubte er in seinen nicht vorhandenen Bart hinein und verschränkte die Arme vor der Brust. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Jetzt dachte er schon über was-wäre-wenn Situationen nach, die es sowieso nie geben wird und überhaupt! Ausgerechnet mit Potter! Wie kam er bloß auf sowas? Grummelnd schlug er hart und dennoch kaum hörbar auf die Matratze, die, Gott sei Dank, keinen Laut von sich gab. Seine Gedanken verwirrten ihn und machten ihn wütend. Er krallte sich in seinem Kissen fest und knirschte mit den Zähnen. Dieser vermaledeite Potter! Was um Merlins Willen brachte ihn dazu, immer wieder über diesen Pseudohelden nachzudenken. Immer beherrschte dieser Trottel mit den tiefgrünen Augen seine Gedanken. Wunderschöne tiefgrüne Augen. Draco fuhr hoch und saß nun kerzengerade im Bett. Das hatte er jetzt nicht wirklich gedacht oder? Eine Weile starrte er vor sich hin und vor seinem geistigen Auge erschien das Bild des Gryffindors. Nein, nein, nein! Der Blonde schüttelte seinen Kopf wild hin und her. Dieses verdammte Bild soll endlich verschwinden! Doch das tat es nicht. Immer wieder sah er Harrys Bild vor Augen und schön langsam stieg leichte Panik gemischt mit Wut in ihm hoch. Warum Potter? Warum dieser verdammte scheiß Gryffindor-Heldenverschnitt? Warum ausgerechnet Sankt Potter? „Verdammt!“, knurrte Draco und schlug mit beiden Händen in sein Kissen, doch bevor er noch weiter darüber nachdenken konnte, erregte ein leises Wimmern seine Aufmerksamkeit. Was war das denn? Er blickte zum benachbarten Bett und erkannte die schemenhafte Gestalt von Blaise, der seinen Kopf immer wieder hin und her drehte. Der Blonde runzelte die Stirn. Blaise war eigentlich ein Typ, der immer ruhig schlief und nie Albträume oder dergleichen hatte. Seine Zorn hatte sich gelegt und der schwarzhaarige Gryffindor wurde aus seinen Gedanken entfernt, nur Blaise war jetzt wichtig. Leise erhob sich Draco und schlich auf Zehenspitzen zu Blaise’ Bett hinüber, dabei keuchte er kurz auf, als er den eiskalten Steinboden berührte. Langsam und zärtlich strich er über die Wange des Schwarzhaarigen. „Blaise?“, wisperte er, aber als sein Freund nicht aufwachte, wiederholte er dessen Namen etwas lauter und rüttelte ihn leicht. Blaise fuhr mit einem gequälten Schrei aus seinem Traum hoch direkt in Dracos Arme, die sich warm um ihn schlossen. „Sch… Alles wird wieder gut! Jetzt kann dir nichts mehr passieren! Ich bin bei dir mein Freund! Ich lass dich nicht alleine!“, flüsterte Draco seinem Freund wie ein sich wiederholendes Mantra ins Ohr und die Worte zeigten Wirkung. Blaise entspannte sich und seine Atmung ging wieder langsamer und gleichmäßiger. „Draco?“, wisperte Blaise und der Blonde drückte ihn noch ein bisschen an sich, um ihn dann schlussendlich soweit loszulassen, dass sie sich in die Augen sehen konnten, doch Blaise stoppte sein Vorhaben, indem er ihn an sich drückte und sein Gesicht in Dracos Halsbeuge vergrub. Etwas erstaunt schaute der Slytherin-Prinz auf seinen besten Freund hinunter, doch dann legte er abermals seine Hände um den leicht zitternden Körper von Blaise und strich sanft am Rücken auf und ab. „Sch… beruhige dich doch! Ich bin ja da!“, flüsterte ihm Draco ins Ohr, doch Zabini begann stärker zu zittern und der Blonde spürte etwas nasses auf seiner Haut. „Blaise, bitte, nicht weinen!“, murmelte der Malfoy-Erbe und streichelte ihm weiter über den Rücken, um seinen Freund zu beruhigen. „Warum hat er mir das erzählt?“, wisperte Blaise und krallte sich in Dracos Pyjamaoberteil fest. „Wer hat dir was erzählt?“, flüsterte Draco in einem beruhigenden Ton zurück. „Warum hat er das getan?“, wisperte er abermals und schien den Blonden gar nicht richtig wahrzunehmen. „Wollte er mich quälen? Warum? Warum hat er das getan?“, wimmerte er nun fast schon mit erstickender Stimme und schien dabei ein Schluchzen zu unterdrücken. Draco fragte sich, worüber der Schwarzhaarige eigentlich redete. Anscheinend hat ihm jemand etwas erzählt, was seinem Freund Albträume bescherte. Aber was? Und wer? Der blonde Slytherin versuchte immer wieder, seinen Freund zu beruhigen und dazu zu bringen, mit ihm zu reden oder ihn einfach nur anzusehen, doch vergebens. Wie in Trance flüsterte Blaise immer nur ‚Warum’ oder ‚Warum hat er mir das gesagt’ vor sich hin und reagierte auf keines von Dracos Worten. Langsam reichte es dem Blondschopf und er ließ das Reden, er musste handeln und das tat er auch und verpasste dem Schwarzhaarigen eine kräftige Ohrfeige. Blaise kam langsam wieder aus seinem Trancezustand zurück und schaute Draco verwirrt und mit immer noch verweinten Augen an. Seine Hand lag auf seiner Wange und er bedachte seinen Freund mit einem schockierten Ausdruck in den Augen. „Sorry, aber ich wusste nicht, was ich sonst noch hätte machen sollen!“, sagte der Malfoysprössling entschuldigend und ihm tat es leid, dass er seinem Freund eine gescheuert hatte. „Was war los?“, fragte Blaise leise und seine Stimme wirkte heißer und brüchig. „Du hattest einen Albtraum und ich hab dich geweckt“, kurz pausierte Draco, „dann hast du angefangen zu weinen und vor dich hinzureden von wegen ‚Warum hat er mir das gesagt’ und so etwas ähnliches. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen, weil gehört hast du mich ja nicht und deswegen habe ich dir dann eine verpasst. Nochmal sorry.“, sagte Draco am Schluss reumütig und starrte auf seine Hände, die er leicht zu Fäusten geballt hatte. Kurz herrschte Stille zwischen den beiden, bis sie von Blaise unterbrochen wurde. „Macht ja nichts. Ich danke dir sogar dafür.“, lächelte Zabini ihn nun leicht an und Draco sah auf. Ein leichtes Lächeln schlich sich ebenfalls auf seine Züge und er war froh, dass ihm der Schwarzhaarige die Ohrfeige nicht übel nahm. „Was hast du eigentlich geträumt?“, platzte es Draco heraus und im selben Moment hätte er sich selbst gerne eine verpasst. Blaise’ Miene verfinsterte sich und er schwieg. Draco hätte am liebsten laut aufgeschrieen. Wie blöd war er eigentlich? Sein Freund hatte sich wieder einigermaßen gefangen und er? Er musste ihn natürlich wieder daran erinnern, was er geträumt hatte. „Es ist nichts schlimmes.“, sagte Blaise ruhig und Draco schaute ihn verwundert an. „Danach hat es mir aber nicht ausgesehen! Du hast schließlich geweint und das tust du normalerweise nie!“, meinte nun der Blonde etwas energischer als er es wollte und schaute den Schwarzhaarigen ernst an. Dieser rang indessen mit sich selbst. Sollte er es Draco erzählen? Das was Harry ihm gesagt hatte und das mit seiner Vision von Voldemort und ihm? Klar, Draco war sein Freund, aber er wollte ihn nicht noch mehr beunruhigen, denn Blaise wusste sehr wohl, dass sein blonder Zimmerkollege immer öfter über den schwarzhaarigen Gryffindor nachdachte und ihn beobachtete. Wenn dieser jetzt auch noch zu Voldemort übergewechselt war, dann würde der Blonde keine einzige Nacht mehr richtig durchschlafen können, da war sich Blaise sicher. Nur er wusste, dass Draco nicht zu Voldemort gehören wollte, kein Todesser werden wollte. Wenn jetzt auch noch sein Erzfeind und nun heimliche Liebe – glaubte er zumindest bzw. war er sich da ziemlich sicher – einer von Voldemorts mordlustigen Bastarden wurde, dann würde er daran zerbrechen. Das sein Vater ein Todesser war, machte ihm schon zu schaffen und dann erst das. Blaise wusste, dass in den Ferien in Malfoy Manor immer irgendetwas passierte, denn wenn sie sich im Hogwartsexpress das erste Mal trafen, sah der Blonde immer schlecht und kränklich aus. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, dass Dracos Vater ihn misshandelte und folterte. Da war er sich, wenn er ganz ehrlich war, sogar ziemlich sicher. Mr. Malfoy war ein Monster ohne jede Skrupel und ein Mann von außergewöhnlicher Grausamkeit. Resigniert seufzte der Blonde, als ihm sein Freund keine Antwort gab. War ja klar, dass er nicht mit mir darüber redet, dachte er sich und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. „Tut mir Leid Draco, aber das kann ich dir nicht sagen. Das ist etwas, was nicht für deine Ohren bestimmt ist.“, sagte Blaise nach einer kurzen Schweigeminute ruhig und schaute dem Blonden dabei fest in die Augen. „Aber…“ versuchte dieser zu protestieren, doch Blaise hob abwehrend die Hand. „Sorry, aber es ist besser so.“, meinte er noch und nun schwiegen sie wieder kurz. „Von mir aus, aber nächstes Mal weck ich dich nicht mehr!“, sagte er kühl und verschwand wieder in seinem eigenen Bett. Dort drehte er sich auf die Seite, wodurch er Blaise nicht mehr sehen konnte und zog seine Decke bis zum Kinn hoch. „Scheiße!“, dachte Blaise noch und legte sich dann ebenfalls hin, um noch einmal einen Versuch zu starten, einzuschlafen. Was sollte das denn? Warum will er mir nichts erzählen? ‚Sorry, aber es ist besser so’, pah! Von wegen! Er sah so aufgelöst und ängstlich aus… Ich wollte ihm doch nur helfen und er? Er sagt mir nicht einmal warum! Draco grummelte kurz und schloss die Augen, die er bis jetzt noch offen gehabt hatte. Eine Weile lag er noch wach und brütete über Blaise’ merkwürdiges Verhalten nach, doch irgendwann in den frühen Morgenstunden schlief er schließlich ein. *:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)