Letzte Wache von aprileagle ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Disclaimer: Die Charakter gehören (leider ^-^) nicht mir, sondern Nintendo und anderen großen Firmen, mit denen ich mich nie wirklich auseinandergesetzt habe. Ich habe das Videospiel nie gespielt, werde es auch nie spielen. Aber die Zeichnungen sind einfach goldig. Hat jemand irgendwann einmal die geniale Serie auf RTL gesehen? So Anfang der 90? Diese Geschichte entstand, als ich mal wieder meine Lieblings CD von den Toten Hosen angehört habe und natürlich bei meinen Lieblingslied (neben Ehrenmann) hängengeblieben bin. Vielleicht sind die Charaktere etwas außer der Reihe, aber so sehe ich sie eben seit über zehn Jahren und in meiner Phantasie sind sie nie anders gewesen. Das Thema ist ein wenig traurig, aber irgendwie, na ja, irgendwie alltäglich, schätze ich. Meistens reagieren wir erst, wenn es viel zu spät ist. Meistens wissen wir das bereits schon vorher. Aber manchmal können wir einfach nicht eher reagieren. Weil die anderen Menschen nicht zuhören wollen. Weil sie uns von sich stoßen. Oder weil wir einfach zu große Angst haben, wieder allein gelassen zu werden. Letzte Wache (April Eagle) " Ich halte Deine Hand Grau und kalt liegst Du vor mir da Vorbei ist Deine Ewigkeit, vorbei auch aller Streit. Ich hatte so viele Fragen Ich wollte Dir noch so viel sagen " *** Es ist kalt in der großen Kathedrale. So fürchterlich kalt. Seltsam, früher hab ich gerade diese Kälte als angenehm empfunden. Gerade im Hochsommer, wenn die Sonne selbst die Täler Nordhighrules aufgeheizt hatte. Aber heute, heute ist es anders. Diese Kälte bedrückt mich. Sie scheint mir alle Kraft, allen Lebensmut nehmen zu wollen. Ich, die ein Kind der Berge bin, würde jetzt lieber vor dem Kamin sitzen. In eine dicke Decke eingekuschelt. In das Feuer starren und zusehen, wie die kleinen Holzstücke so langsam dahin schmelzen. Es ist still in der großen Kathedrale. So fürchterlich still. Nein, ich habe diese Stille nie gemocht. Ich bin eine Tochter von hoher Geburt, ein Königskind. Ich kenne die Bälle, die oft im Schloß meiner Urahnen abgehalten wurden. Ich kenne die vielen Menschen, die zu uns kamen, um zu tanzen, um zu lachen und zu essen. Einige von ihnen mochte ich sogar ganz gern, aber die meisten, sie waren mir egal. Genauso, wie ich wohl ihnen egal gewesen war. Ich war eine Prinzessin, nicht der erhoffte Prinz. Ich würde eines Tages Highrule nicht regieren. Das dachten sie jedenfalls. Genauso wie mein Vater. Er sah nie einen Thronerben in mir, nur jemanden, den man verheiraten konnte. Verhöckern. Wie Vieh an den Meistbietenden verkaufen. Aber so weit ist es nicht gekommen, Vater. So weit wird es nie mehr kommen. Denn nun werde ich doch den Thron ersteigen. Als Deine Nachfolgerin. Schade, daß Du es nicht mehr sehen wirst. Daß Du meinen Triumph nicht mehr sehen wirst. Daß Du nicht beiwohnen darfst, wie ich endlich, nach achtzehn langen Jahren, den Sprung in die Freiheit wage. In die wirkliche Freiheit. In ein Leben, in dem ich bestimmen darf, wer meine Freunde sind. In dem ich bestimmen darf, wie man sich gegenüber meinem Volk zu verhalten hat, wieviel Gnade und wieviel Zuneigung es verdient. In dem ich bestimmen darf, wen ich liebe. Liebe... Es ist dunkel in der Kathedrale. So fürchterlich dunkel. Am liebsten würde ich ein Feuer entzünden. Nein, nicht nur ein einfaches Feuer, sondern einen ganzen Waldbrand. Ich habe mich nie vor der Dunkelheit gefürchtet, nie an Geister geglaubt. Die Monster in meinem Leben habe ich besiegt. Mit Hilfe der Triforce. Und mit Hilfe von Link. Aber diese Dunkelheit macht mich schaudern. Am liebsten würde ich mich umdrehen und weglaufen. So schnell laufen, wie mich meine Füße tragen können. Und noch schneller. Vielleicht könnte ich Links Pferd nehmen? Es müßte noch immer im Stall stehen. Seltsam, er hatte dem stolzen Hengst einmal die Freiheit geschenkt, aber dennoch kehrte das Tier immer wieder zu ihm zurück. Ob das Freundschaft ist? Treue? Liebe? Wahrscheinlich. Ich habe es nie gewußt. Nie erfahren. Nicht nach Mutters frühen Tod. Wie jung war ich gewesen? Gerade acht. Acht... Ist es jetzt wirklich schon zehn Jahre her, daß der Blitz einschlug und das halbe Schloß verwüstete? Mutters Schlafzimmer stürzte ein, sie hatte keine Chance gehabt. Ein großer Balken hatte sie erschlagen. Sie war auf der Stelle tot gewesen. Wenigstens hatte sie nicht leiden müssen. Das hatten mir alle damals gesagt. Auf ihrer Beerdigung. Nicht leiden! Alle sprachen davon, daß sie nicht hatte leiden müssen, aber ich litt. Ich litt Höllenqualen und war kurz davor durch zu drehen. Weglaufen wollte ich. Alles hinter mich lassen. Beinahe hätte ich es geschafft. Aber ein Junge mit leuchtend grünen Augen fand mich. Er brachte mich zurück zum Schloß. Gerade noch rechtzeitig. Denn eine weitere Winternacht hätte ich im Freien nicht überlebt. Fast wäre ich an einer kräftigen Lungenentzündung gestorben. Fast. Die erste Zeit habe ich diesen wilden Jungen dafür gehaßt. Heute liebe ich ihn dafür. Für diese Tat, die ihm wohl sehr viel Mut abverlangt hatte, und für all die Taten die folgten. Dafür, daß er jetzt auch da ist. Außerhalb der Kathedrale. Geduldig wird er warten, bis ich wieder herauskomme. Auch wenn es Stunden, vielleicht sogar Tage dauern wird. Link wird da sein, wenn ich ihn brauche. Endlich, endlich gelingt es mir, meinen Blick von dem Steinboden zu heben. Nachdenklich schaue ich durch die Bänke hindurch zum Altar hinüber. Fürwahr, es ist eine gewaltige Kathedrale. Es hat mehr als dreihundert Jahre gedauert, sie zu errichten und einige Berge haben viel Steine hergeben müssen. Sie ist das Schmuckstück highrulischer Architektur. Die hohen Säulen, die mächtigen Mauern, die bunten Fenster. Allein das Glas muß ein Vermögen wert sein. Hinter mir thront die Orgel. Eine große, wunderschöne Orgel mit unzähligen silbernen Pfeifen. Große und kleine. Hohe und tiefe. Früher einmal habe ich ihr zugehört und davon geträumt, einmal im Mittelpunkt zu stehen. Daß diese Orgel ein einziges Mal nur für mich spielen würde. Später habe ich davon geträumt, hier am Traualtar zu stehen. In einem Kleid aus weißer Spitze. Viel später habe ich geträumt, daß Link an jenem Tag an meiner Seite sein würde. Ich schaue auf den schlichten, silbernen Ring an meiner linken Hand, der mir mehr bedeutet als alles andere Geschmeide dieser Welt. Heute weiß ich, daß wir woanders heiraten werden. Nicht hier. Wahrscheinlich nicht einmal in Highrule. Irgendwo in einer kleinen Kirche, wo uns keiner kennt. Niemand, außer unseren Freunden. Die wir uns herausgesucht haben. Wir, nicht die Adelsgesellschaft. Endgültig schaue ich nun nach vorn auf den Altar, gehe langsam vorwärts. Ich weiß, daß ich jetzt nicht zurück kann. Es ist meine Pflicht als Tochter, dies zu tun. Es ist Tradition. Verdammte Tradition! Ich hasse all diese alten, überkommenen Traditionen. Sie sagen nichts aus. Nichts über den Menschen, nichts über seinen Wert. Und kaum jemand wird glücklich mit ihnen. Tradition! Laut Tradition her wäre ich niemals der Erbe der Triforce gewesen, denn ich bin als Mädchen zur Welt gekommen. Prophezeihung hin, Propheihung her, ich hatte eben das falsche Geschlecht. Und dennoch, dennoch hat mich die geheime Kraft auserwählt, sie zu vereinigen. Zusammen mit Links Hilfe. Link... wenn ich wirklich Traditionen gefolgt wäre, wäre er jetzt sicherlich nicht mehr am Leben oder würde irgendwo im Wald seinen tristen Leben nachhängen. Er würde dann jeden Tag ums Überleben kämpfen, nicht wissen, wo er die nächste Mahlzeit hernehmen sollte. Er ist nur ein Bauernsohn, dessen Eltern bei einem Überfall von Ganon's Schergen getötet wurden. Sicherlich, für mich ist er weitaus mehr. Für mich ist er edler als jeder Prinz, mutiger als jeder Krieger und wertvoller als jeder Adelige, den ich bis jetzt getroffen habe. Außer vielleicht Prinz Roland und Prinzessin Lana aus den Nachbarländern. Aber die zählen ja auch nichts. Roland ist schwul und Lana ein Bastart. Zum Glück weiß es die Adelswelt nicht, aber wenn sie es wüßten, sie würden die beiden verurteilen. Genauso wie mein Vater mich und wie er vor allen Dingen Link verurteilt hat. Und wegen diesem Vater halte ich die Traditionen aufrecht? Ich spüre, wie Hitze in meine eingefallenen Wangen steigt, wie ich unter der blassen Haut erröte. Vor Wut. Ich balle meine Fäuste, aber dennoch gehe ich stetig weiter. Vorbei an den kunstvoll geschnitzten Bänken, über den roten Teppich, der auf den Gang entlang ausgerollt liegt. Roter Samt, ebenfalls ein Vermögen wert. Wir Adeligen vergeuden so viel Geld, während das Volk in so manchem starken Winter Hunger leiden muß. Wir Adeligen? Nein, ich gehöre schon lange nicht mehr dazu. Nicht seit jenem Tag, an dem ich durch meinen Vater erfuhr, was adelig sein wirklich bedeutet: Hart sein. Skrupellos sein. Intrigant sein. Auf niemanden Rücksicht nehmen. Die einzigen Adeligen, die nicht so sind, das sind meine einzigen Freunde. Es sind nicht viele, gerade zwei. Und eben Link. Nein, wir brauchen diese Adeligen nicht. Ich werde mein Land auch ohne sie gerecht regieren. Lana, die zukünftige Kaiserin des Vereinigten Königreiches, steht hinter mir. Hinter mir und Link. Mehr Hilfe brauche ich nicht. Ich habe das Land schon einmal allein geführt, als Vater in die Südländer verschwand und mich allein zurück ließ. Damals war ich gerade zwölf gewesen und erkannte erst langsam, welche Macht die Triforce in sich barg. Zumindest die beiden Teile, die ich durch Links Hilfe besaß: Mut und Weisheit. Damals hatte Ganon den dritten Teil, die Stärke, noch in seinem Besitz gewußt. Es war nur noch eine Frage der Zeit gewesen. Genauso wie es nur eine Frage der Zeit gewesen war, bis mein Vater wieder zurückgekommen ist. Nicht einmal ein halbes Jahr später. Als er begriff, daß ich auch sehr gut ohne ihn zurecht kam. Daß mich mein Volk liebte und daß ich zwar jung, aber dennoch reif genug war, eine würdige Königin zu sein. Das hat Dir wohl Angst gemacht, oder, Vater? Endlich erreiche ich dem Altar. Ein schmucker Altar. Über und über mit Gold verziert. Plattgold natürlich, aber es sieht dennoch protzig aus. Seltsam, daß ich das einmal für schön gehalten habe. Na ja, jeder wird älter, ändert seine Meinung. Wird erwachsen. Früher oder später. Ich bin es früher geworden. Hattest Du Angst vor mir, Vater? So wie ich vor Dir Angst hatte? Ich sehe auf ihn herab und schlucke. Ich ertappe, wie Tränen in meinen Augen brennen, aber ich werde sie nicht fallen lassen. Ich habe viel geweint während der letzten Zeit, aber nicht wegen ihm. Nein, wegen ihm nicht! Einst war ich ein kleines Mädchen gewesen. Verloren und allein nach dem Tod ihrer Mutter. Aber Halt habe ich bei ihm nie gefunden. Nicht einmal, nachdem Link mich halb erfroren aus den Wald zurück ins Schloß brachte. Nie hat er Mitleid empfunden. Ich war ein Mädchen, nicht der erhoffte Thronfolger, den er sich einst erhofft hatte. Dennoch konnte er mich nicht so einfach verheiraten, wie er das wollte. Seine einzige Chance, doch noch an einen Thronerben heran zu kommen: Über eine Heirat und rasche Enkel. Aber ich ließ ihn nicht. Meinen ersten Verlobten, damals war ich gerade fünfzehn, brach ich den rechten Arm. Eigentlich war er ja ein netter Junge gewesen, bis er mich anfaßte. Da bin ich durchgedreht. Obwohl, eigentlich hat er Glück gehabt. Denn wenn Link ihn zwischen die Finger bekommen hätte, wäre der arme Prinz wohl nicht mehr am Leben. Link kann wirklich furchtbar eifersüchtig sein. Er zeigt es nie und auch ich habe lange Zeit gebraucht, um in seinen verschlossenen Gesichtszügen lesen zu können, aber er kann es nicht ertragen, wenn mich jemand anderes anlächelt. Zumindest, wenn es kein freundschaftliches, sondern einfach nur ein lustvolles Lächeln ist. Wie muß ich Link all die Jahre weh getan haben. Ich bin so blind gewesen und habe seine Gefühle nicht gesehen. Nicht bis ich sechzehn war. Acht lange Jahre. Aber Link hat nie etwas gesagt, nie andere Gefühle als Geschwisterliebe gezeigt. Eine Liebe, die ich als kleines, verlorenes Mädchen so gern angenommen habe. Denn es war die einzige Liebe in meinem Leben. Denn Du hast mich ja nie geliebt, Vater! Die ungehorsame, ungehobelte, ungewollte Tochter! Nein, er wollte einen Jungen, nicht mich. Auch, nachdem ich die Triforce erhielt, mit Links Hilfe Ganon besiegte, auch dann hat er mich nie akzeptiert. Du hast mich nie akzeptiert! Obwohl ich das so gern gewollt hätte! Ein einziges Danke schön. Ein einziges, das hast du gut gemacht, Tochter, ein einziges, ich liebe dich, das hätte mir schon genügt. Aber nichts. Nur Vorwürfe, daß ich mich nicht einmal wie ein richtiges Mädchen benehmen würde, zu oft im Freien reiten, zu viel Zeit mit dem niederen Gesindel verbringen würde. All meine Freunde waren niederes Gesindel für Dich. Genauso wie Link. Ich hole tief Luft, es klingt fast wie ein Schluchzen. Aber ich dränge die Tränen zurück. Statt dessen ergreife ich die schlaffe Hand. Sie ist kalt, dennoch ekelige ich mich nicht vor der Berührung zu einem Toten. Denn dieser Tote ist nicht irgendwer, er ist einmal mein Vater gewesen. Mein Vater... Du... So grau und kalt schaut er aus, nicht so wütend, wie ich ihn zum letzten Mal in meinem Leben gesehen habe. Es war zu meinem achtzehnten Geburtstag gewesen. Gar nicht lange her, gerade einmal eine Woche. Es war ein berauschendes Fest und ich durfte sogar meine Freunde einladen. Sogar Rolands Geliebter kam und ich frage mich noch heute, wie blind die Adeligen wirklich sein können. Sie sehen in ihm nur den Leibwächter des Prinzen, einen Berater. Sieht denn niemand in die leuchtenden Augen, um die Liebe dort zu sehen? Nein, gewiß nicht. Genauso wenig, wie Vater je wirklich in meine Augen, in meine Seele geschaut hat. Dann hätte er gewußt, daß ich Link liebe. Mit meinem ganzen Herzen. Seit ich es vor zwei Jahren herausfand, waren wir ein Paar. Unzertrennlich, auch wenn wir manchmal getrennte Wege gehen mußten. Auch wenn wir es geheim halten mußten, das ganze Schloß wußte es. Natürlich wußten es die Bediensteten, aber niemand hätte mich verraten. Hätte uns verraten. Mein Volk liebt mich und ich liebe mein Volk. So etwas wie Verrat gibt es nicht. Genauso, wie meine Bürger davon gewußt habe. Ja, alle in Highrule haben davon gewußt, nur die Adelswelt nicht. Und Vater. Ja, Du, Vater, Du hast blind Deine Augen verschlossen. So wie Du sie jetzt für immer vor mir verschließen wirst. Link und ich hatten es uns gemütlich gemacht in meinem Zimmer, als ich ihn zum letzten Mal gesehen habe. Nun, gemütlich gemacht... Ja, wir hatten uns geliebt. Die Feier war noch nicht ganz vorbei, aber wir hatten besseres zu tun gehabt. Besonders, nachdem Link den ganzen Abend mit mir tanzen, mit mir reden, mich einfach nur halten wollte, es aber nicht durfte. Weil mein Vater auch da war. Weil er mit grinsenden Gesicht am Kopf der Tafel saß und mich ganz genau beobachtete. Ich weiß nicht wie und wann, aber wir konnten tatsächlich entkommen und wollten unsere ganz persönliche Geburtstagsfeier feiern. Bis Du, Vater, plötzlich im Zimmer standest. Ich drücke die leblose Hand und weiß, daß mein Blick nun ärgerlich, vielleicht sogar haßerfüllt ist. Noch zu genau sehe ich das fassungslose Gesicht, das schnell rot wird. Wie eine Tomate. Plötzlich stand er neben dem Bett und schrie. Schrie, daß die Wände einzustürzen drohten. Wie damals vor zehn Jahren, als meine Mutter starb. Er packte meinen Arm und zog mich von meinem Geliebten fort, den er aufs Fürchterlichste beschimpfte. Weißt Du, wie sehr Du Link damit weh getan hast, Vater? Denn Du wärest sein Schwiegervater gewesen. Du wärest der Großvater für seine, für unsere Kinder gewesen. Jetzt bist Du tot, Vater. Jetzt wirst Du gar nichts mehr sein. Ich schlucke, kann aber die Hand nicht zurück zu der anderen auf der Brust legen. Mein Vater trägt sein bestes Gewand und die Bediensteten haben sich Mühe gegeben. Er sieht fast schön aus. So, wie er im wahren Leben nie ausgesehen hat. Nicht, wenn man seinen Charakter kannte. Ja, geschrien hatte er. Damals, vor etwa einer Woche. Hatte mich als Hure und Link als Vergewaltiger bezeichnet. Er wollte Link hängen sehen. Nein, geköpft. Nein, gevierteilt. Ach, am besten alles zusammen. Der Hochverräter. Der Hochstapler. Der Mädchenschänder. Derjenige, der die guten Aussichten, seine Tochter mit einem willigen Prinzen zu vermählen, vereitelt hatte. Mich wollte mein Vater ins Kloster stecken, Link in den Kerker. Natürlich hätte keine Wache ihm gehorcht. Link hatte nach all den Jahren, unter dem Schutze der Triforce bei meinem Volk fast den Status eines Prinzregenten. Sie hätten ihn nie ein Haar gekrümmt. Dennoch wußte ich nicht, was mein Vater tun würde. Deshalb bereiteten wir uns auf die Flucht vor. Irgendwo hin. Vielleicht hätte Lana und helfen können. Oder Roland. Oder wir hätten uns irgendwo eine Bleibe gesucht und bessere Pläne geschmiedet als die, die wir zur Zeit gerade parat hatten. Wir hatten schon Links Pferd aus dem Stall geholt, mitten in der Nacht, als uns ein Diener aufhielt und sagte, daß es meinem Vater sehr schlecht ginge. Ich sollte sofort zu ihm kommen. Gefahr, so betonte der Diener, wirkliche Gefahr, ginge von ihm nicht mehr aus. Nicht mehr. Du bist ein starker, unbarmherziger König gewesen, Vater. Aber gegenüber einem Herzinfarkt bist selbst Du machtlos. Natürlich holten sie sofort die besten Ärzte. Aus ganz Highrule, aus dem ganzen Vereinigten Königreich. Aber es war zu spät gewesen. Du bist nicht mehr zu Dir gekommen, hast nur noch vor Dich hin gedämmert. Im Morgengrauen bist Du dann für immer eingeschlafen. Einfach so. Es ist unfaßbar, daß jemand wie Du an einem solchen Gebrechen sterben kann. Zu fettes Essen, haben die Ärzte gesagt. Zu wenig Bewegung. Und zu letzt, zu viel Aufregung. Aufregung, die eigentlich hätte keine sein müssen, wenn Du mir vertraut hättest. Wenn Du mich geliebt hättest. Als Deine Tochter. Als das Kind Deiner Frau. Hast Du Mutters Tod je überwunden? Oder hat er Dich Dein ganzes Leben lang verfolgt, Dich innerlich mürbe gemacht und nach außen unnahbar? Hast Du nicht manchmal gewollt, mich zu verstehen? Hast Du nicht manchmal gewollt, daß ich Dich umarme und dich Papa oder Vati nenne, anstelle von Vater und den unpersönlichen Titel König am Schluß? Oder hast Du mich wirklich immer gehaßt? Wolltest Du mich denn nicht glücklich sehen? Wolltest Du denn nicht selbst glücklich sein? Mit einer großen Familie? Wolltest Du denn nie Deine Enkel auf den Knien schaukeln und Dir von ihnen am Bart ziehen lassen? Oder war Dir ein Familienleben zuwider? War mein Volk denn nicht auch für Dich ein Grund, stolz zu sein? Hast Du Dir nicht auch in Deinen Träumen gewünscht, die Menschen würden Dir zujubeln und Dich lieben? Oder warst Du gern ein gnadenloser Tyrann? Mein Kopf schmerzt und mein Körper zittert. Vielleicht von der Kälte in der großen Kathedrale, vielleicht von der Müdigkeit. Ich habe seit Tagen nicht richtig schlafen können. Selbst nicht in Links warmer Umarmung. Oder ist es Trauer? Trauer darüber, daß ich endlich von ihm erlöst wurde? Ich weiß es nicht. So viele Fragen, die niemals beantwortet werden können. So viele Sachen, die ich Dir noch so gern gesagt hätte. Dich um Deine Meinung gefragt hätte. So gerne Deine Reaktion gesehen hätte. Nun aber liegst Du grau und still vor mir, wirst nie wieder etwas zu mir sagen können. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals, der fürchterlich schmerzt. Mein Vater ist tot. Und egal, was ich tun, was ich auch sagen werde, ob ich ihn anschreie oder anflehe oder einfach nur verdamme, es wird nichts mehr ändern. Er ist fort, hat mich verlassen. All die Fragen, sie werden unbeantwortet bleiben. *** "Ein schlechtes Gewissen ist alles, was mir bleibt Und Du kannst mir nie mehr verzeihen" *** Nun rinnt doch eine Träne meine Wange herunter. Ich hebe meine freie Hand und wische sie weg. Fühle die wärme auf meiner ebenso kalten Haut, spüre, wie auch meine Finger zittern. Seltsam, ich weine um ein Scheusal, das mich nie liebte, das ich auch nie liebte. Oder? Oder? Verdammt! Natürlich habe ich ihn geliebt. Trotz all seiner Fehler, trotz all seines Hasses. Vielleicht wäre er ein anderer Mensch, ein anderer Vater gewesen, wäre da nicht dieser verheerende Blitz vor zehn Jahren gewesen. Aber dieses Schicksal haben wir nicht ändern können, aber unsere Zukunft, das lag in unseren Händen. Wir haben es nicht genutzt. Wir haben es beide nicht genutzt. Verdammt! Wir hatten zehn Jahre Zeit. Und alles, was wir getan haben, ist, uns zu bekriegen. Beinahe wäre es zu einem Bürgerkrieg zwischen dem Nord- und dem Südreich gekommen. Zwischen Tochter und Sohn. Nur des Kaisers Eingreifen konnte dies verhindern. Seine lauten Worte hielten meinen Vater zurück. Die drohenden Worte und Ganons Übermacht. Seine Schergen waren immer zahlreicher geworden zu jener Zeit und ich konzentrierte mich völlig auf das Finden der letzten Macht und der Vereinigung der Triforce. Eine Zeit, die nicht vergeudet war, brachte sie doch meinem Volk den Frieden. Aber diese Zeit wäre sinnvoller genutzt gewesen, wenn Vater sich auch darum bemüht hätte. Wenn er auf unsere Seite gestanden hätte. Aber er tat es nicht und Link und ich retteten das Land allein. Ein schlechtes Gewissen... Nein, ich werde kein schlechtes Gewissen haben. Ich will kein schlechtes Gewissen haben. Denn ich bin nicht allein daran schuld. Verflucht! Vater hat Link mit Hinrichtung gedroht, nachdem er bemerkte, daß wir uns liebten! Mehr als einmal hat er versucht, mich an heiratswillige Schwachköpfe zu vermitteln. Und wie er Roland behandelt hat, damals an meinem sechzehnten Geburtstag, das werde ich ihm nie verzeihen! Rolands Mutter war nach langer, schwerer Krankheit gestorben und mein Vater machte sich darüber lustig. Die Königin des Weinlandes hatte an Schwachsinn gelitten, es war die letzten Wochen sehr, sehr hart für den Prinzen gewesen. Und was tat mein Vater? Er wußte davon und riß böse Witze über Schwachsinnige. Roland hatte dazu nichts gesagt, keine Miene verzogen. Aber durch seinen Geliebten weiß ich, daß er die folgende Nacht geweint hat. Bitterlich. Und wegen solch einem Menschen solch ich ein schlechtes Gewissen haben? Nein, Vater war nie mitfühlend gewesen. Vielleicht war das seine Art gewesen, Mutters Tod zu verkraften, aber er verbot öffentliche Trauer und schlug mir sogar einmal ins Gesicht, weil ich weinte. Es gab nicht einmal eine ordentliche Beerdigung. Selbst ein Bettler wurde wohl ehrenvoller bestattet, obwohl ihr Grab in der Familiengruft überaus prunkvoll ist. Bald wirst Du neben ihr liegen! Nein, wegen ihm sollte ich mich nicht schlecht fühlen. Ein Mal hat er Link beinahe umgebracht. Es war Winter gewesen. Ein schrecklich kalter Winter vor etwa sieben Jahren. Link war damals mein bester und wohl einiger Freund gewesen. Ab und zu kam er zu mir in das Schloß. Damals wußte ich noch nicht, daß er kein Zuhause mehr hatte, daß er im Wald hauste und jeden Tag mit dem Hungertod rang. Ich war einfach nur froh, wenn er hin und wieder vorbei kam und mich aufheiterte. Wenn er mich in den Stall nahm und mir erklärte, wie man mit Pferden umzugehen hat. Er war es auch, der mir das Reiten beibrachte und mir die Angst vor den großen, edlen Geschöpfen Nordhighrules nahm. In jener Nacht, der kältesten des ganzen Winters, wahrscheinlich sogar eines ganzen Jahrzehnts, hatte Link leise gefragt, ob er bleiben dürfe. Nur für diese eine Nacht. Er könne auch auf dem Teppich schlafen. Oder im Stall. Es sei ihm egal. Ich wußte damals noch nicht, was Elend bedeutete und wunderte mich sehr über seine Worte. Natürlich durfte er bleiben. Ich zwang ihn, ein warmes Bad zu nehmen, denn so dreckig wollte ich ihn nicht bei mir im Bett haben und fragte ihn, ob er mir ein Märchen erzählen würde. Ich liebte es, wenn er bei mir war und mir Märchen erzählte, die einst seine Mutter erfunden hatte. Das hatten wir schon oft getan. Meist im Sommer, im Schatten eines großen Baumes. Wenn ich mein Mittagessen mit ihm teilte und hoffte, daß niemand im Schloß bemerkte, daß ich nicht allein im Park war. Vater hatte es herausbekommen. Ich weiß nicht wie, aber er wußte, daß der Habenichts aus dem Wald, wie er ihn immer beschimpfte, da war. Er packte Link und warf ihn aus den Schloß. Mitten in den Schnee. Und verschloß das Tor hinter sich. Wissend, daß der frierende Junge, dessen Kleidung wahrlich schon andere Tage gesehen hatte, dort draußen den Tod finden würde. Vater ließ sich nicht erweichen. Weder durch mein Betteln, noch durch mein Flehen. Ich stieß auf taube Ohren. Alles, was ich erreichte, war ein Monat Stubenarrest, der mir egal war. Die halbe Nacht weinte ich, bis mich Johann, ein alter, gutmütiger Diener, der meine Mutter immer treu ergeben gewesen war, zu mir kam. Er sagte mir, ich solle mir keine Sorgen mehr machen. Mein Freund wäre sicher im Pferdestall, wo ihn der König nie finden würde, untergebracht. Link hätte eine warme Decke und Essen erhalten. Ich bin Johann bis heute unendlich dankbar. Und meinen Vater hasse ich dafür. Er hätte Link sterben lassen. Einen dreizehn Jahre alten Jungen, fast noch ein Kind. Ja, dafür hasse ich meinen Vater. Auch deshalb will und werde ich kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich die Kathedrale wieder verlasse und mich auf ewig von ihm verabschiedet habe. Dennoch... Es ist traurig. Verdammt traurig. Denn es hätte auch anders ausgehen können. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich meinen Vater das letzte Mal lachen gesehen habe. Aber vielleicht, vielleicht hätte er es getan. Wenn er endlich begriffen hätte, daß man das Glück, das man austeilt, tausendfach zurück erhält. Wie gern hätte ich auf meiner Hochzeit mit ihm als Brautvater getanzt. Wie gern hätte ich ihm sein erstes Enkelkind gezeigt. Wie gern hätte ich den Stolz in seinen blauen Augen, die meinen so ähnlich und doch immer so fremd gewesen sind, gesehen. Nun werde ich es jedoch nie sehen. Ich weiß nicht, ob ich je fähig sein werde, Dir zu vergeben, Vater. Für das, was Du meinem Volk angetan hast. Für das, was Du meinen Freunden angetan hast. Für das, was Du meinem Link angetan hast. Und für das, was Du uns angetan hast. Ich hoffe, Du wirst mir eines Tages verzeihen können, daß ich nie den Mut fand, mich Dir zu stellen. Dich um eine Erklärung gebeten zu haben. Dich vor das Ultimatum zu stellen: Zu lieben wie ein Vater oder zu Kämpfen wie ein Krieger. Zu gewinnen oder zu verlieren. Nun haben wir beide verloren. Ich schluchze leise und weitere Tränen rinnen über meine Wangen. Heiße Tränen die wie Feuer in der eiskalten Kathedrale brennen. Es tut mir leid, Vater Ich hoffe, es tut Dir auch leid. Aber ich werde es nie erfahren, denn Du bist tot. Ich kann nur versuchen, damit zu leben. Mit dem Haß, mit dem Leid und mit der Liebe, die Du nie gekannt, nie erwidert hast. Vergib mir, Vater. Dann werde vielleicht auch ich eines Tages dazu bereit sein, Dir zu vergeben. *** "Dein Gastspiel ist hiermit aus Die vielen Blumen sind morgen alt Ich geh zur Tür hinaus Nur die verwesende Luft steigt mir noch nach" *** Langsam führe ich die Hand, die ich noch immer in der meinen halte, zu meinen Bauch, lege sie vorsichtig auf das schwarze Gewand, das ich trage. Ein weites Gewand. Wie all die anderen, die ich die letzten Wochen getragen habe. Noch ist es nicht all zu offensichtlich. Noch werden weitere Wochen vergehen, bevor mich auch diese Kleidung nicht mehr schützen kann. Aber als ich die kalte, graue Hand so auf den Stoff lege, kann ich doch die Wölbung darunter sehen. Von meinem Kind. Von Links Kind, das ich unter meinem Herzen trage. Von unserem Kind, das im Winter geboren werden wird. Von Deinem Enkelkind, Vater, das Du niemals sehen wirst. Das Du vielleicht auch niemals akzeptiert oder gar geliebt hättest. Wenn Du jemals zu solchen Gefühlen fähig gewesen wärest. Ich drücke seine Hand zum letzten Mal und lasse sie schließlich los. Wissend, daß ich sie nie wieder halten werde. Du hättest Großvater werden können, Vater. Nun aber wirst Du nicht mehr als eine schmerzvolle Erinnerung sein. Ein Photo für ein kleines Kind. Ein Bild, mit dem es nie etwas in Verbindung bringen wird. Außer Geschichten. Legenden. Mythen. Keine Wahrheit, keine eigenen Erfahrungen. Kein Glück. Ich schließe kurz meine Augen und wische die Tränen von meinen Wangen. Es hat keine Sinn. Zu weinen bringt nichts, erst recht nicht bei ihm. Er hatte es nicht anders gewollt, diejenigen, die zu ihm wollten, sein ganzes Leben von sich gestoßen. Vielleicht sollte ich wenigstens im Tod nett zu ihm sein, aber ich kann es nicht. Ich hasse ihn so sehr wie ich ihn liebe. Es ist besser, wenn ich gehe, Vater. Ich seufze leise und blinzele die letzten Tränen fort. Ja, es ist wirklich besser. Noch einmal schaue ich auf ihn herab, sehe sein zufriedenes, fast friedlich wirkendes Gesicht. So glücklich, wie er zu Lebzeiten nie ausgesehen hat. Die Diener sind wirklich begabt! Blumen haben sie um die Bahre gelegt. Teure, auserlesene Blumen aus allen Teilen des Vereinigten Königreiches, von dem Highrule ein Teil ist. Sie riechen gut, aber sie können den einsetzenden Verwesungsgeruch nicht übertönen. Bald wirst Du stinken, Vater. Ich schlucke erneut und lege nun meine Hand auf den schwarzen Samt. Noch fühle ich keine Bewegungen in mir. Aber dennoch glaube ich, daß mich mein Kind beruhigen will. Genauso, wie sein Vater mich beruhigen wird, wenn ich die Kathedrale erst einmal verlassen habe. Noch ist er nicht offiziell mein Verlobter, noch ist es ganz allein meine Pflicht, diesen letzten Gang zu tun, aber sobald ich dem Leichnam, der einst mein Vater war, den Rücken zugedreht habe, wird Link da sein. Mein zukünftiger Mann. Der Vater meines Kindes. Hoffentlich auch meiner anderen Kinder, denn ich möchte viele Kinder. Sanft streichele ich über meinen Bauch. Es soll nicht so einsam wie ich aufwachsen, sondern viele, wilde Geschwister haben. Ein kleines Wesen, das so aussehen wird wie ich. Und wie Link... Ein warmes Gefühl durchläuft meinen Körper und verdrängt ein wenig die eisige Kälte der großen Kathedrale. Leb wohl, Vater. Ich verbeuge mich leicht. Ein letztes Zeichen von Ehrfurcht? Von Angst? Oder von Zuneigung? Ich weiß es nicht. Vielleicht auch einfach nur Angewohnheit. Daß man sich verbeugt, wenn ein großer Mann die Schaubühne der Welt verläßt. Wenn ein König stirbt, dann gebührt man ihn die letzte Ehre. Ehre? Er hat sie nicht einmal als Lebender verdient. Warum dann im Tode? Ich schüttele meinen Kopf und drehe mich um. Ich weiß, daß ich nicht noch einmal zurückblicken werde. Daß ich noch oft an ihn denken und so vieles bedauern werde, aber ich weiß auch, daß ich es nicht ändern kann. Er hat gelebt wie er wollte. Jetzt ist er tot. Es wird Zeit, daß ich jetzt anfange zu leben, wie ich es immer für richtig hielt. Für mein Volk. Für mein Kind. Zusammen mit Link. "Leb wohl, Vater." Meine Stimme ist leise und klingt traurig. So, wie ich mich tief in meinem Inneren unter meiner heißen Wut fühle. Leb wohl. Es ist sogar ehrlich gemeint. Er soll glücklich sein, wo immer er auch ist. Er soll darüber nachdenken, was er getan hat und er soll sich ändern. Zum guten hin. Daß ich ihn vielleicht doch noch sagen kann, wie sehr ich ihn geliebt habe. Als das Kind, das ich immer tief in meinem Herzen geblieben bin. Eines Tages, wenn wir uns vielleicht wieder sehen. Ich öffne die Tür und spüre auch schon die warmen Arme, die sich zum meine Schultern schlingen, fühle den warmen Atem, der an meinem Ohr kitzelt. Ich schmiege mich sofort an den Oberkörper und höre, wie mein Liebster sanfte Worte flüstert, beruhigend durch meine blonden Haare, über meinen Rücken streichelt. Ich liebe ihn. Und ich weiß, ich werde mit ihm glücklich sein. Ich werde versuchen, nicht dieselben Fehler zu machen, wie sie mein Vater gemacht hat. Dies ist mein Leben, meine Zukunft. Ich werde es gestalten, wie ich es für richtig halte. Ich werde leben. Noch lange. Und wenn ich sterbe, werde ich hoffentlich nicht so viel unbeantwortete Fragen zurück lassen. Dann werden meine Kinder vielleicht anders über mich denken als ich über meinen Vater. Ich lasse zu, daß mich Link fort von der Kirche führt. Fort von der Kälte. Fort von der Dunkelheit. Fort von der Stille. In ein hoffentlich besseres Leben. Ich schaue nicht noch einmal zurück zu Dir, Vater. Leb wohl. *** Finis Menschen lieben sich. Menschen entfremden sich. Menschen hassen sich. Es tut verdammt weh, wenn so etwas geschieht. Wenn man nicht mehr miteinander sprechen kann und wenn, sich dann nur noch anschreit. Oder weint. Oder einfach nur davon läuft. Diese Geschichte ist für meine nun fast 79 jährige Oma. Ich denke, ich sollte den Mut aufbringen und zu ihr zu gehen und mit ihr zu reden. Egal, was sie wieder sagen wird. Sie ist und bleibt meine Oma. Wenn ich an ihrem Grab stehe, dann wird es zu spät sein. PS: Lana entspringt aus der Serie "Captain N" und Roland aus meiner eigenen Phantasie. Das Lied "Letzte Wache" von den Toten Hosen ist auf der CD "Unter falscher Flagge". Wer immer Gelegenheit hat, dort rein zu hören, tut's. (Das ist KEINE SCHLEICHWERBUNG!). Die Lieder sind's wirklich wert. Danke schön fürs Lesen. April Eagle 05.07.2001 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)