Behind the Window of the Moonshadow von Dat-Yun-chan (Atticus x Zane) ================================================================================ Prüfung der grünen Flammen (Teil 2) ----------------------------------- Hab mir noch mal den letzten Teil durchgelesen. Dabei habe ich noch so viele Fehler gefunden, dass ich mich richtig gegrämt habe. Ich bitte vielmals um Verzeihung! *verbeug* *Hundeblick* So~, hiermit heiße ich euch alle zu einer weiteren Horrorstunde willkommen. Es hat mich wirklich einiges an Überwindung gekostet, diesen Teil zu schreiben. Ich kann diese Viecher, von denen ich hier erzähle, überhaupt nicht ab. Und um die Dinger ordentlich beschreiben zu können, habe ich das überdimensionale Ungetüm aus “Herr der Ringe 3“ geknipst! Ich bin nicht mehr zu retten... *hoil* Na ja, trotz meines Ekels wünsche ich euch: Viel Spaß!!!^^ P.S.: Sorry, Fufu, aber wenn ich da durch musste, musst du das auch! ~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~ Kapitel 8: Prüfung der grünen Flammen (Teil 2) „Bist du dir sicher, dass wir sie so aufhalten können, Houjo?“ Ajachi saß auf seinem Thron, das Gesicht in einer Hand vergraben. Daneben stand ein in ein dunkelgraues Gewand eingepackter Mann mit Brille vor den grünen Augen und schwarzem, glänzendem Haar. Seine Gesichtszüge waren perfekt für das hämische Lächeln, das er an den Tag legte, und seine zu den Spitzen immer dunkler werdenden Ohren vervollkommneten das Bild eines bösartigen Blutelfen. „Keine Sorge, mein König, meine Schattenreiter werden dafür sorgen, dass die Auserwählten nicht an die Geisterschlüssel kommen“, antwortete Houjo selbstsicher und verzog seine Mundwinkel zu einem maliziösen Grinsen, welches sogar dem Regenten einen eiskalten Schauer des Ekels über den Rücken jagte. Warum nur musste sein Bruder ihm solch einen Berater zuschreiben? „Meiner Meinung nach laufen sie gerade in die Falle meiner ersten Kreation. Keine Angst, sie werden es nicht überstehen und Ihr werdet weiterhin regieren können!“ So langsam machte er sich darüber mehr Sorgen. Wenn diese Schattenreiter wirklich bewerkstelligen, dass sein Sohn und die anderen, die vom Schicksal erwählt wurden, sterben werden, wird sein eigener Bruder Tsukioh wieder übermütig werden und versuchen, sich die Herrschaft unter den Nagel zu reißen. Er begann ein Stoßgebet zur Göttin des Schicksals, dass die Kinder diese Kampfmaschinen von Houjo überleben werden... *~*~*~* Blaues Licht erfüllte den runden, fensterlosen Raum, welchen eine junge Priesterin zum Beten gebrauchte. In der Mitte stand ein mannshoher Spiegel, zeigte ihre Prinzen, den Adelssohn, die Thronerben eines anderen Elfengeschlechts, ihrem treuen Freund und einen Alchemistenlehrling. Mit geschlossenen Augen rezitierte sie die heiligen Worte, welche einer längst vergessenen Offenbarung angehörten: „Wenn die zwei Herzen auferstehen, werden fünf Sterne mit ihnen gehen. Wenn Trauer und Angst der Herzens Weg hindern, werden sie diese Schmerzen lindern. Dem Schicksal folgend werden sie sie begleiten, wenn sie sie durch die Tempel leiten. Ihrer Freundschaft zueinander verfangen, werden sie ewiges Glück erlangen. Solange die sieben zusammen bleiben, können sie die Finsternis aus dem Land vertreiben. Sollten sie jemals getrennt sein, steigen sie in den Spiegel hinein. Wenn sie wieder zusammen sind, erhält die Macht der Göttin ihr Kind. Ihrer Freundschaft zueinander verfangen, werden sie ewiges Glück erlangen. Wenn das Herz nach Freiheit sucht, wird es mit blutigem Zorn verflucht. Wenn die Sterne keinen Weg der Rettung finden, wird seine Seele zu den Gestirnen schwinden. Die Macht von ihrem Freundschaftsband halten sie alle in der einen Hand. Zum Schluss sind sie von ihrer Freundschaft gefangen und werden ewiges Glück erlangen...“ ~*~*~*~ Noch immer standen sie im Kreis, mit verschnelltem Herzschlag, angespannt. Zanes Augen wanderten quer durch den Raum, auf der Suche nach irgendetwas, was als Ursache des kriechenden Geräuschs herhalten konnte, doch fiel nichts in seinen Blick. In seinen Händen hielt er seine Katana, darauf vorbereitet, jederzeit von irgendeinem Ungeheuer angesprungen zu werden. Tief atmete er durch, wollte nicht dem Wahnsinn der Angst verfallen, wie es diese Situation beschwor. Seine überempfindlichen Ohren nahmen eine Art kleinen Schrei zu seiner Rechten wahr, wodurch er seinen Kopf schlagartig in diese Richtung wandte. Im nächsten Augenblick starrte er in vier schwarze Augenpaare an einem achtbeinigen grünen Körper einer Spinne, der in der Größe eines elfischen Kopfes entsprach. Das Insekt öffnete seinen Mund, offenbarte seine Kneifer, wollte sich auf den recht angeekelten Türkishaarigen stürzen. Mit einer ruckartigen Bewegung versuchte es, auf das türkise Haar zu springen, doch Zane konnte sich schnell genug ducken, womit das Vieh an der nächsten Wand landete. Sein Blick folgte dem Krabbeltier, was zu seinem Leidwesen nur noch mehr seiner Sorte zeigte, alle in unterschiedlichen Größen. Die größte Tarantel unter ihnen hatte wohl mit Hinterleib eine ungefähre Größe von seinem Oberkörper. „Igitt, was wollen dieser Viecher von uns?“, fragte Chazz und blickte angewidert auf die Achtbeinigen, die sich um sie scharten wie um ihre Beute, die sie zum Mittag ausgesucht hatten. Erst jetzt erkannte der Mondschattenelfenprinz, dass aus den Mäulern der einigen noch Teile von elfischen Körpern rausguckten, seien es Arme oder Beine. „Vielleicht wollen sie uns zum Essen einladen...“, meinte Jaden mit zittriger Stimme. Darüber konnte der Türkisäugige nur den Kopf schütteln. Wie kann man in einer solchen Situation nur ans Scherzen denken? „Wenn du mit dem Essen uns meinst, hast du hundert Punkte“, erwiderte Alexis auf die Aussage des Braunschopfs, während sie mit den Wurfmessern in ihren Händen nervös herumfingerte. Da hatte das Mädchen Recht. Wenn ihnen nicht schnell irgendetwas einfiel, würden sie sicherlich wirklich noch als Snack für diese Untiere enden. Auf einmal stieß eines von den größeren Exemplaren einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Es klang wie ein Befehl und kurze Zeit später machten sich alle Spinnen für einen Angriff bereit. Zane wusste, dass nun schnelles Handeln erforderlich war, um nicht von einem dieser Monster erwischt zu werden. Bestimmend schob er sich weiter zurück, ließ den Kreis immer kleiner werden, ehe er die Augen schloss und auf den richtigen Moment hoffte. „Macht jetzt nichts, bleibt ruhig stehen“, orderte er an und lauschte, wartete ab. Lange Zeit konnte man nur hören, wie die Tiere sich aufgeregt hin und herwiegten, doch dann erklang Getrappel, was zu bedeuten hatte, dass die Kriecher sich in Bewegung setzten. Genau jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Zane öffnete seine Augen, in denen sich wieder dieses hellblaue Leuchten befand, und im nächsten Moment lagen die Spinnen auf dem Boden, rappelten sich langsam wieder auf. Weiter konnte er nichts tun, nun waren die anderen gefragt. *~* Atticus konnte kaum glauben, was er gerade erlebt hatte. Im allerletzten Moment hatte der Türkisschopf seine Augen geöffnet, hatte wieder dieses Glühen in ihnen und einen Bannkreis um sie gesponnen. Doch dies war kein gewöhnlicher Bannkreis. Nicht wie das Schild, das er gegen den Baum verwendet hatte, leuchtete dieser nicht blau, sondern schwarz. Woher konnte der andere schwarze Magie beherrschen? Die Zauber dieser Kunst waren einzig und allein den Dunkelelfen vorenthalten! Allerdings hatte er ja dieses Buch über die Dunkelelfen gehabt, also könnte es möglich sein, dass er sein Wissen daraus entnommen hatte. ~~Atticus, ihr müsst euch beeilen!~~ Was war das eben? In seinem Kopf echote Zanes Stimme, doch der andere hatte weder seinen Mund aufgemacht, noch sich sonst irgendwie bewegt! Wie konnte er also den anderen hören? ~~Du kannst mich hören, weil ich mit Hilfe der schwarzen Magie ein Tor zu deinen Gedanken geöffnet habe.~~ Also konnte er doch Gedanken lesen! Deshalb wusste der Türkishaarige also immer, was er gedacht hatte. Kein Wunder, dass er genau das gefragt hat, worüber er gegrübelt hatte. Moment, wusste er etwa alles, was in seinem Kopf vonstatten ging? ~~Stell dich nicht dümmer, als du bist. Ich kann immer nur deine momentanen Gedanken erkennen und dies ist das erste Mal, dass ich auf deinen Geist zurückgreife. Du musst wissen, solange ich eine Barriere der schwarzen Magie aufrechterhalten muss, kann ich nicht kämpfen. Und gegen diese Viecher musste ich einfach die der schwarzen Magie einsetzen, denn mit der Mondmagie meines Volkes hätte ich sie nicht mehr rechtzeitig aufhalten können. Nun liegt es an euch, diesen Spinnen zu zeigen, wo sie hingehören. Verlasst aber nicht den magischen Kreis, denn dann seid ihr verloren.~~ „Ich verstehe“, murmelte der Brünette, ehe er sich an die anderen wandte, „ihr müsst die Ungeheuer im Fernkampf besiegen! Wenn ihr diese Barriere verlasst, seid ihr auf euch gestellt. Also dann, Attacke!!!“ Mit diesem Ausruf rannte er vor, direkt an den Rand der Blockade. Vorsichtig streckte er sein Schwert ein wenig hinaus, um zu testen, ob wenigstens dieses leblose Metall jederzeit den Bannkreis verlassen und wieder betreten konnte, was sich als wahre Begebenheit offenbarte. Mit einem hämischen Grinsen wartete er also darauf, dass sich die Taranteln wieder aufgerichtet hatten und auf die magische Mauer zuschossen. In diesem Augenblick schwang er die Klinge, trennte die Körper der Tiere durch. Auch wenn sie größer waren, sie waren immer noch die gleichen Insekten, die alle immer platt traten. Ein Blick über die Schulter zeigte, dass Syrus eifrig damit beschäftigt war, die Viecher mit seinen Pfeilen zu erschießen, während seine Schwester ihre Wurfmesser fliegen ließ. Jaden ließ in einigen Metern Abstand seine Lanze kreisen, während Chazz sich aufs Zaubern konzentrierte und somit die Tiere der Reihe nach verbrannte. Bastion war zwar mit einem Streitkolben bewaffnet, allerdings warf er einige Flaschen mit Mixturen auf die Feinde, welche danach in Flammen aufgingen oder schwankend zu Boden gingen. Alles in allem sah es so aus, als würden sie gewinnen. Ein merkwürdiges Klopfen ließ ihn wieder zur Wand vor sich schauen, wo einige Achtbeiner verzweifelt versuchten, ein Loch in die magische Kuppel zu reißen. Ihm war klar, dass die schwarze Magie den Magier nicht schmerzlos ließ. Je mehr Schaden dieser Zauberbann nahm, desto mehr litt sein Errichter. Und bevor Zane irgendetwas Schreckliches passieren würde, musste er handeln. Schnell schwang er sein Schwert, haute die Getiere vor sich tot. Doch kaum wollte er seine Waffe wieder in die Barriere bringen, schnappten einige Spinnen nach der Klinge und zerrten solange daran, bis er aus dem Schutzkreis gezogen wurde. Nun stand er da, vollkommen ungeschützt und von Spinnentieren umgeben. *~* In seiner Konzentration konnte er plötzlich spüren, wie etwas schwerfällig über die Absperrung schritt. Seinen Blick auf jene Stelle richtend, erstarrte er beinahe. Die Taranteln hatten es geschafft, den Brünetten aus dem Bannkreis zu ziehen! Sein Herzschlag beschleunigte sich zunehmend, Angst stieg in ihm auf. Atticus war in den Klauen dieser Monster und er konnte nichts dagegen unternehmen. Und würde er jetzt das Tor zu den Gedanken eines anderen öffnen, würde der Blutelf ohnmächtig werden. Er hatte also nicht einmal eine Chance, die anderen auf diese Gegebenheit aufmerksam zu machen! Plötzliches Leid durchzuckte seinen Kopf. Irgendetwas musste in seiner Unachtsamkeit auf die schwarzmagische Blockade eingeschlagen haben! Vor Schmerz sank er auf die Knie, verlor einen großen Teil seiner Konzentration. Wer auch immer auf den Wall eingeschlagen hatte, hatte dies mit großer Kraft getan. Eine weitere Erschütterung erfolgte in seinem Kopf, größere Pein durchzog nun seinen gesamten Körper, seine Konzentrierung war nun fast aufgelöst. Was auch immer ihn störte, wurde ganz genau angewiesen, wie es auf den Zauber einschlagen musste. Eine letzte Qual durchzog seinen Körper. Sein Atem ging schwer, sein Kopf tat höllisch weh, seine Konzentration war wie weggewischt. Keine Sekunde länger hielt der Bann; die Blockade brach zusammen. Schwer atmend versuchte er, sich aufzurichten, doch viel zu sehr schmerzten seine Glieder, als dass er sich hätte großartig bewegen können. Sein Körper war taub vor Schmerz, jede andere Wahrnehmung vernebelt. Fast gar nicht bemerkte er, wie sich die kleinen Hände seines Bruders auf seine Schultern legten, hätte dieser nicht geflüstert: „Beruhige dich, Bruder, wir haben die Spinnen besiegt, du kannst dich beruhigen.“ Genau in diesem Moment durchzuckte ihn ein Gefühl von Gefahr. Wie eine Warnung, dass das, was sein kleiner Bruder ihm mitteilte, nicht der Wahrheit entsprach. Mit schwacher Kraft, die er noch aufbrachte, hob er den Kopf und sah nach links, von wo aus die störenden Schläge herkamen, die ihn in diesen jämmerlichen Zustand gebracht hatten. Dort stand der Braunäugige, mit der Vorderansicht zu ihm. Sein Kopf war geneigt, sodass man seine Augen nicht sehen konnte. In seiner Hand hielt er noch immer sein Schwert, während die anderen ihre Waffen bereits weggesteckt hatten. Dieses Bild war eindeutig ein Zeichen. Sofort schnellte eine Erkenntnis durch sein Hirn, die ihm erklärte, was passiert war. „Sy, gibst du mir bitte etwas von deiner Kraft?“, seine Stimme war nichts weiter als ein Hauch, doch der Kleinere verstand ihn. Mit seinen Händen umschloss er die seines Bruders, ehe diesem eine Kraft durchflutete, die seine Schmerzen auflösten und ihm die Kraft gaben, wieder aufzustehen. „Danke, das reicht. Den Rest brauchst du, um nicht zusammenzuklappen.“ Mit diesen Worten erhob er sich, griff nach den Klingen, die vorhin zu Boden vielen, und richtete sie auf den Blutelfen. Ihm war bewusst, dass nun jeder Blick auf ihm lag, doch das kümmerte ihn nicht. Vielmehr interessierte ihn die Person, die er mit seinen türkisen Seelenspiegeln bedachte. „Wer bist du, dass du es wagst, einen der unseren zu manipulieren?“, donnerte seine Stimme, brach wie eine Welle über die Gestalt Atticus’ herein, doch nicht eine Regung zeigte sich bei ihm. „Ich weiß, dass du es warst, der die Blockade mit Hilfe von ihm zum Einsturz gebracht hat. Zeig dich uns! Oder bist du zu feige, um allein zu kämpfen?“ Er wusste, dass die anderen ihn mit irritierten Blicken bedachten, doch das war ihm herzlich egal. Er kannte die Wahrheit, wusste, was genau geschehen war. Zorn auf diesen Manipulator stieg in ihm auf. Wieso um Gottes Willen musste das nur passieren? Ausgerechnet Atticus musste sich dieses Wesen aussuchen, um seinen hinterhältigen Plan in die Tat umzusetzen! Das war zuviel! Er wollte nicht, dass dem anderen so etwas widerfuhr; er wollte ihn um jeden Preis beschützen! Warum, war ihm allerdings nicht klar. Eine abscheuliche Lache erklang aus dem Mund des Braunäugigen, ehe sich dessen Kopf hob und rot leuchtende Augen in die seinen blickten. Starr erwiderte er diesen Blick, zeigte nichts weiter als Verachtung und Hass; eine unausgesprochene Kälte schimmerte in seinen Seelenspiegeln. *~* Wie sehr er doch verhindern wollte, dass dem anderen irgendetwas passierte, doch konnte er seinen Körper nicht kontrollieren. Irgendeine Macht hatte sich die Kontrolle über seinen Leib genommen und ihn gegen seinen Willen die Barriere zum Einsturz bringen lassen. Atticus wollte das nicht! Er wollte Zane beschützen, nicht ihn in Gefahr bringen! Doch er war zu schwach gewesen, konnte sich nicht gegen die ihn übernehmende Kraft auflehnen. Ohne es zu wollen, lachte er auf, blickte direkt in die Augen von dem Mondschattenelfen, welche ihm eine solche Eiseskälte entgegenbrachten, die ihn zur Verzweiflung brachte. Auch wenn er wusste, dass dieser Blick nicht ihm galt, schien sein Herz sich bei diesem Anblick zu verkrampfen, seine Gefühle ein aufgelöstes Bündel werden, welches sich in dem endlosen Labyrinth seiner Seele verkroch, weil es einen Schlag abbekommen hatte. Dann begann er, langsam und bedächtig Worte zu sagen, die er niemals in seinem gesamten Leben hätte in den Mund genommen: „Aber ich bin es doch, Atticus Rhodes! Ich habe euch alle die ganze Zeit über getäuscht! Nie war ich einer von euch, nie war mir irgendetwas ernst, was ich getan oder gesagt hatte! Nein, ich gehörte die ganze Zeit über zu König Ajachi und werde es weiterhin tun!“ Das war überhaupt nicht wahr! Natürlich gehörte er zu den anderen, alles, was er gesagt oder getan hatte, war ernst gemeint und er würde nie seinem Vater helfen, die Elfenwelt zu erobern! Es kam ihm so vor, als würde er nur neben seinem Körper stehen und zugucken, dazu verdammt zu sein, nur zuzusehen. Ein noch kälterer Blick schien seinen Körper regelrecht zu durchbohren, ließ ihn noch mehr verzweifeln. Nie hätte er sich gewünscht, dass diese aus Smaragden bestehenden Augen ihn mit solch einer Abscheu anstarren würden. Nein, er wollte, dass sie warm und fröhlich strahlten, nur für ihn in der Wärme der Sonne schienen. Am liebsten hätte er losgeweint, doch nicht einmal das gelang ihm. „Du bist ein schlechter Lügner“ ertönte die Stimme des Türkishaarigen, trug soviel Hass in sich, wie es für ein einzelnes Lebewesen nur möglich war, was ihm einen weiteren Schlag versetzte. „Zeig dich uns und lass ihn wieder frei. Du hast dein Ziel erreicht, meine Barriere zu zerschlagen, um mich persönlich herauszufordern. Aber diesen Kampf werde ich nur mit dir persönlich führen, also lass meinen Freund wieder frei!“ Plötzlich kam es ihm so vor, als würde eine eisige Kälte sich seine Glieder entlang schleichen, wie eine Schlange auf der Suche nach Nahrung. Genauso ruckartig, wie diese Frostigkeit aufgetaucht war, verschwand sie wieder, gab ihm die Kontrolle über seinen Körper wieder. Völlig entkräftet ließ er sein Schwert fallen, stürzte danach selbst kraftlos zu Boden. Sein Herz verkrampft, seine Gefühle durcheinander und zutiefst betroffen, ließ er ihnen freien Lauf, ließ die Tränen sein Gesicht benetzen und zu Boden kullern. *~* Dieser Anblick war nicht zu ertragen. Das Bild, wie ein vollkommen aufgelöster Atticus am Boden lag und weinte, hinterließ einen Schnitt in seinem Herzen. Nie wieder wollte er solch einer Szene gewahr werden, nie wieder. Noch mehr Wut stieg in ihm auf, schien explodieren zu wollen, während sich vor ihm eine grüne Nebelwolke bildete, langsam die Formen einer Frau annahm und gänzlich für eine solche Platz schaffte. Ihr violettes Haar war von Spinnennetzen überzogen, ebenso wie diese als Muster in ihr schwarzes Kleid eingenäht worden waren. Ihre Haut war kreidebleich, ihre Augen giftgrün. Um ihren Hals hing eine Kette, welche ein merkwürdiges Auge darstellte. Auf ihrem Rücken befand sich ein Breitschwert, welches sie wohl zu schwingen vermochte. „Wenn du nur so gegen mich kämpfen willst, bitte“, ihre Stimme hatte etwas Gleichgültiges, Desinteressiertes, als wäre sie sich ihres Sieges sicher. Lässig fuhr sie sich mit einer Hand durch ihr Haar, offenbarte dabei ihre langen, schwarzen Fingernägel, während ihre roten Lippen ein obszönes Grinsen auf ihr Gesicht zauberten. „Erlaube mir, mich vorzustellen. Ich bin Sirella, die Spinnenkönigin. Und ihr seid direkt in meine Falle gelaufen.“ „Was genau erwartest du davon, wenn du uns fängst oder gar tötest?“, fragte Zane ungeschoren heraus. Sirella sah ihn an, als wäre er ein verirrter Schmetterling, der sich in ihrem perfekt gewobenen Netz verfangen hätte und nun nur noch auf sein Schicksal wartete, von der Spinne verspeist zu werden. Doch diesen Gefallen wollte er ihr nicht tun! Er würde nicht als ihr Mitternachtssnack enden! „Was ich davon erwarte?“, wiederholte sie den ersten Teil seiner Frage, was ihn innerlich allmählich zur Weißglut trieb. „Anerkannt zu werden. Als gelungenes Experiment eines Wissenschaftlers, genau wie alle anderen Schattenreiter. Doch die werdet ihr nie zu Gesicht bekommen! Denn hier wird euer Grab sein!“ Mit diesen Worten griff die Spinnenkönigin nach ihrem Schwert, sprang direkt auf Zane zu und versuchte, ihn mit einem Hieb von oben zu erwischen. So schnell er konnte, riss er die Katana in die Höhe, wehrte den Angriff mit gekreuzten Klingen ab. Die Waffen wieder auseinanderdrückend, drängte er die Frau ein bisschen zurück, wodurch er einen Schlag wagen konnte und es schaffte, sie an der Schulter zu verletzen. Vor Schmerz schrie sie auf, doch schon wenige Sekunden später erklang eine hämische Lache von ihr. Ihre freie Hand streckte sie in die Höhe, wo ein violetter Wirbel entstand. Die Überreste der toten Spinnenkörper wurden in diesen Wirbel gezogen und kurz darauf war die Verletzung an ihrer Schulter wieder geschlossen. Zane verstand, dass sie sich, solange Spinnen in ihrer Nähe waren, regenerieren konnte. Lauthals wandte er sich an seine Gefährten: „Ihr müsst die Spinnenkörper verbrennen, sonst werden wir sie nicht schlagen können!“ Kaum war sein letztes Wort verhallt, machten sich Syrus und Chazz schon daran, die großen Massen an Leichen zu verbrennen, bis nur noch Asche übrig war. Bastion und Jaden trugen die leblosen Gebeine zusammen, damit sie schneller abgefackelt werden konnten, während Alexis auf ihren Bruder aufpasste. „Das wirst du büßen, kleiner Elf“, so, wie sie die letzten beiden Wörter betonte, könnte man meinen, Elfen wären in ihren Augen eine niedere Existenz, die es nicht wert ist, zu leben. Dann sollte man ihr wohl besser mal zeigen, wie stark Elfen sein können. Mit ausgreifenden Schritten eilte er erhobener Schwerter auf die Violetthaarige zu, schlug mit einem Schwert zu, doch diesen Angriff parierte sie mit ihrer Waffe. Genau wie Zane es vorhergesehen hatte, achtete sie gerade herzlich wenig auf ihre Deckung. Mit der nicht blockierten Klinge in seiner linken Hand attackierte er sie, fügte ihr eine klaffende Schnittwunde am Bauch zu. Wie betrunken taumelte Sirella zurück, hielt sich die stark blutende Wunde. Verzweifelt sah sie sich um, doch von den Spinnenkörpern, mit denen sie sich hätte regenerieren können, war keiner mehr in der Reichweite ihrer Magie. Ihren einzigen Ausweg sah sie wohl nur darin, alles auf eine Karte zu setzen. Die Spinnenkönigin ließ ihr Schwert fallen, woraufhin der Boden zu ihren Füßen violett zu glühen begann, bis sie vollkommen von diesem Licht umhüllt war und ein starker Wind einsetzte. *~* Der Wind wurde immer schlimmer, wandelte sich beinahe in einen Sturm. Gleißendes Leuchten blendete für einen Moment die Augen der Anwesenden, ehe Sirella verschwunden war. An ihre Stelle war eine übernatürlich große Spinne getreten, die in ihrer Größe zwei nebeneinander stehenden Elefanten mehr als gerecht war. „Ups“, entwich es Zane, als er auf das merkwürdig sabbernde Untier vor sich starrte. Atticus war sich sicher, dass der Türkishaarige das nie im Leben allein überstehen würde. Mühsam rappelte er sich auf, griff nach seinem Schwert und gesellte sich zu dem anderen, was dieser mit einem irritierten Blick kommentierte. „Bist du verrückt? Du bist viel zu schwach, um dich mit diesem Ding anzulegen!“ „Ach, und du bist noch topfit“, erwiderte er Brünette patzig. „Damit du’s weißt: Wenn ich erschöpft bin, laufe ich zu Höchstformen auf. Und das nicht nur beim Kämpfen, wenn du verstehst, was ich meine. Außerdem muss ich etwas wieder gut machen, meine Schönheit.“ „Hör auf, mich hier blöd anzumachen“, erwiderte der Türkishaarige auf seine Bemerkung. „Entweder, du kämpfst jetzt, oder du legst dich wieder hin, kapiert?“ Und schon war Zane damit beschäftigt, sich mit den beiden Vorderbeinen des Spinnenmonsters zu prügeln. In diesem Moment sah Atticus seine Chance! Wie auf Katzenpfoten schlich er sich an dem Getier vorbei Richtung Hinterleib. Er war kurz davor, sein Schwert in diesen Teil des Spinnenkörpers zu rammen, als er etwas scheppern hörte. Sofort blickte er an die Stelle, an der Zane sich eben noch mit den Beinen des Monstrums auseinandergesetzt hat. Genau wie er erwartet hatte, lag eines seiner Katana weiter weg, wodurch er sich nur noch mit einer Klinge gegen nun drei Beine wehren musste. Abermals setzte er zum Hieb an, doch wurde er wieder unterbrochen, als er einen erstickten Schrei wahrnahm, welche von Syrus zu kommen schien. Augenblicklich blickte er sich nach dessen großen Bruder um und erstarrte. Auch die andere Klinge wurde ihm aus der Hand gerissen, er selbst wurde auf den Boden genagelt und sah sich nun mit dem großen Maul der Spinne konfrontiert. Atticus konnte nur noch sehen, wie das Ungetüm dazu ansetzte, ihm den Stachel an seinem Hinterleib in den Körper zu bohren, ehe sich sein Verstand verabschiedete. Mit voller Wucht rammte er nun doch die breite Schwertklinge in den Körper der Tarantel, was das Vieh zu einem schmerzhaften Schrei brachte. Es zuckte wie verrückt herum, ehe sich das Gesicht ihm zudrehte, die acht schwarzen Augen ihn mit einem gewissen Funkeln bedachten. In diesem Moment schaltete sich sein Verstand wieder ein und schenkte ihm sogleich die Erkenntnis, niemals eine Spinne in irgendeiner Form zu reizen. Wie erwartet kam ihm auch zugleich die Einleuchtung, was das nächste war, was er tun musste: Flucht. Mit langsamen Schritten trat er also den Rücktritt an, stolperte jedoch plötzlich über irgendetwas, was sich später als ein Skelett herausstellte. Mit nun schmerzendem Hintern hockte er da, war der achtbeinigen Monstrosität schutzlos ausgeliefert. Auf Hilfe von den Schicksalssternen konnte er nicht hoffen, denn die waren noch immer mit dem Verbrennen von Spinnenkörpern beschäftigt. Tja, da hatte er nun ein großes Problem. *~* Noch immer lag Zane auf dem Boden, sah mit an, wie Atticus über ein Skelett fiel und nun auf dem Boden sitzend dem Ungeheuer ausgeliefert war. Würde er nicht schnell handeln, würde die Spinne den anderen noch umbringen! Ohne wirklich darüber nachzudenken, griff er sich eines seiner Katana und warf es direkt auf den Hinterleib des Tieres zu, was es auch diesmal mit einem lauten Schrei kommentierte, sich nun wieder ihm zuwandte und auf ihn zukam. Mit zügig geturnten Rückwärtsrollen begab er sich zu seiner anderen Klinge, nahm sie in die Hand und rollte sich der Spinne entgegen, bis er unter dem Viech lag. Augenblicklich begann das Scheusal damit, mit dem Stachel an seinem Hinterleib zu zustechen, immer schneller, sodass der Türkishaarige mit immer knapperer Not den Angriffen entkam. Endlich war diese Bestie erschöpft von diesen ruckartigen Bewegungen, dass es erst einmal Luft holen musste. Genau da sah Zane den richtigen Moment, dem Ding den Todesstoß zu verpassen. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, stieß er sein Katana in den Leib über sich, sodass grünschwarzes Blut seine Kleidung und seinen Körper benetzte. Die Spinne litt unter großen Zuckungen, war kurz davor, zusammenzubrechen. Schnell zog Zane sein Schwert wieder hervor und robbte unter dem Körper hervor. Gerade noch rechtzeitig, um nicht von ihm vergraben zu werden. Unter kreischartigen Schreien verwandelte sich das Monster in die Frau Sirella zurück, die mit einem großen Loch in der Brust auf den Boden lag. Ihre letzten Worte waren wie ein Hauch, doch konnte man sie trotzdem verstehen: „Professor Houjo... ich habe versagt... Bitte, verzeiht mir... Ich war wohl doch nur... ein missglücktes Experiment... Ich war es nicht wert... zu leben...“ Ihr Kopf fiel zur Seite, ihr Brustkorb senkte sich ein letztes Mal, aus ihrem Mundwinkel trat ein kleines Rinnsal schwarzen Blutes heraus. Sirella war tot. Tief durchatmend erhob sich der Türkisäugige wieder, begab sich zu seinem anderen Katana, welches einfach auf den Boden gefallen war, hob es auf und sagte: „Es ist vorbei...“ Er schob die Klingen in ihre Schwertscheiden zurück, griff nach dem Schwert des Brünetten und ging zu ihm hinüber. Nachdem er ihm aufgeholfen hatte, übergab er ihm seine Waffe und wisperte etwas, was nur er hören sollte: „Ich danke dir, dass du mir das Leben gerettet hast.“ „Nicht der Rede wert“, erwiderte der Blutelf in genau derselben Lautstärke. „Du hast mich von dieser Schreckschraube befreit und später noch mein Leben gerettet. Da war es doch das mindeste, was ich tun konnte. Außerdem hast du noch etwas gut bei mir. Und im Übrigen tut mir Leid, was ich gesagt habe. Das hätte niemals meinen Mund verlassen, wenn ich mich unter Kontrolle gehabt hätte.“ „Das macht doch nichts, du wurdest manipuliert. Allerdings gibt es da etwas, das mich beschäftigt. Verrätst du mir, warum du geweint hast?“ Erst schwieg der andere, doch nach kurzer Zeit antwortete er: „Dein Blick ist schuld. Deine Augen waren so kalt, das hat mich wirklich verletzt. Ich wusste, dass dieser Blick nicht mir galt, doch trotzdem hatte ich das Gefühl, innerlich zu zerreißen.“ „...Ich verstehe“, entgegnete der Mondschattenelf nach einem kurzen Moment, in dem er begriffen hatte. „Aber ich wusste von Anfang an, dass das nicht du warst. Es tut mir Leid, wenn ich dich verschreckt habe, das wollte ich nicht. Du bist mein Freund, daher würde ich dich nie mit solchen Augen bedenken.“ „Danke, Zane“, Atticus lächelte, fröhlich und erleichtert. Dieses unbeschwerte Gesicht schien ihn richtig zu verführen, ebenfalls zu lächeln. Eine Herausforderung, der er nicht widerstehen konnte. Für einen kurzen Moment versank er vollkommen in den braunen Seelenspiegeln des anderen, konnte weder denken, noch irgendwie anders reagieren. Viel zu sehr trieb er wie ein Stück Holz durch diesen Fluss aus geschmolzener Schokolade, fand keinen Weg, diesem atemberaubenden Zauber zu entfliehen. „Atticus, ich...“, seine Stimme machte sich selbstständig. Nicht mehr Herr seiner Selbst, machte sein Körper sich eigenständig daran, sich dem Brünetten auf wenige Zentimeter zu nähern. Es war, als würde er von Geisterhand geführt werden, als würden die Gefühle, die er sich nicht erklären konnte, die Kontrolle übernehmen. *~* Verträumt blickten die türkisen Seelenspiegel ihn an, zeigten, dass ihr Besitzer nicht ganz anwesend war. Der Mund stand ein wenig offen, die Lippen glänzten leicht. Das gesamte Antlitz dieser Schönheit war so erregend, dass ihn eine Feststellung ereilte, die seine gesamten Empfindungen erklärte, ihn jedoch vollends niederschmetterte. Sein Mund öffnete sich automatisch, ließ ebenso selbstverständlich einige Worte gehaucht hervortreten: „Ich... habe mich...“ Doch weiter kam er nicht, denn die schlanken Finger dieser anmutigen Schönheit verschlossen ihm den Mund: „Psst. Sag jetzt einfach nichts...“ Diese Stimme klang so verführerisch, dass er nicht glauben konnte, wirklich den Türkishaarigen vor sich zu haben. Wellen der Erregung durchzogen ihn, als sich das Gesicht dieser Wohlgestalt dem seinen näherte, die verschleierten Seelenspiegel sich schlossen und ihre Lippen sich schließlich in einer hauchzarten Berührung fanden. Überrascht, das war Atticus in der Tat. Doch viel zu schön war diese Empfindung, als dass er sich jetzt irgendwelche Gedanken hätte machen können. Seine Augen schließend, übte er größeren Druck auf die weichen, zarten Lippen des anderen aus, schlang seine Arme um die schmalen Hüften seines Gegenübers, presste ihn an sich. Die grazilen Hände legten sich auf seine Brust, wanderten hinauf und umschlangen seinen Nacken, zog ihn zu sich hinunter. Eine warme Zunge strich über seine Lippen, ersuchte Einlass. Ohne sich Gedanken über diese Situation zu machen, gewährte er diesen, ließ seinen Mund auskundschaften, bis er sich selbst dieser Tätigkeit hingab. Immer wieder berührten sich ihre Zungen, bis sie ihre Erforschungsreise unterbanden und stattdessen ein heißes Ballett aufführten. Er ließ sich von Zane führen, ließ ihm die Oberhand in dieser sinnlichen Berührung. Doch lange ließ er sich nicht unterjochen. Mit Leichtigkeit gewann er die Dominanz, verlegte den Tanz in Zanes Mund. Immer intensiver, immer erhitzender wurde der Kuss, immer mehr Wogen der Erregung durchfluteten seinen Körper. Dieser Kuss war anders, triefte vor vollkommener Leidenschaft. Wie eine Verschmelzung einer in zwei geteilten Seele, die nun wieder zusammenfand. Es war, als würden sie in einem eigenen Universum schweben, die Zeit nur für sie stehen bleiben, diesen Moment ewig andauern lassen. Immer heißer wurde es in seinem Innern, die Erregung wuchs immer weiter an, durchflutete seinen gesamten Körper. Verlangend zog er den Türkishaarigen dichter an sich, presste ihre Körper aneinander. Die Hitze, die der andere ausstrahlte, reizte ihn noch mehr, sodass er sich sicher war, es würde nicht mehr lange dauern, bis sich eine sichtbare Erregtheit zeigen würde. Doch mit einem Mal fuhr ein unheimlicher Schreck durch seine Knochen, ehe ihm sein Gehirn kurz darauf meldete, dass seine Zunge wehtat, und dieser Schmerz war ungeheuerlich. Und das nur, weil seine Schwester schreien musste: „JETZT HÖRT ENDLICH MIT DER KNUTSCHEREI AUF!!! UND IHR BRAUCHT KEINE SPINNEN MEHR VERBRENNEN!!! GLAUBT IHR, DIE WURZELN WARTEN EWIG AUF EUCH?!?!?!“ [1] *~* Vollkommen in der leidenschaftlichen Liebkosung versunken, wurde Zane auf brutalste Weise zurück in die Realität gerissen. Dermaßen geschockt, konnte er es nicht verhindern, vor Schreck die Zähne zuzubeißen. Doch dabei hatte er nicht bedacht, dass sich Atticus’ Zunge noch bei ihm befand. Anstelle, dass sich seine Zähne also berührten, biss er in die Zunge des Brünetten, der sofort einen Schmerzenslaut von sich gab. Sofort löste er sich von dem anderen, sah, wie ihm Tränen wegen diesem plötzlichen Leid über die Wangen kullerten. Schnell und aufs Höchste aufgebracht versuchte er, den anderen zu beruhigen, sich zu entschuldigen, denn er wusste, wie unangenehm es sein konnte, wenn einem auf die Zunge gebissen wird. Der Braunhaarige bettete seinen Kopf auf seiner Schulter, er legte seine Arme um diesen männlichen Körper, half ihm, sich zu abzureagieren. Nach einem kurzen Moment war es dann auch schon soweit, dass es dem Blutelfen wieder gut ging und er wieder lächelte, ehe sie sich beide zu den Wurzeln begaben und daran hochkletterten. Der Türkisschopf hatte gar nicht bemerkt, dass die Wurzeln wieder aufgetaucht waren. Das musste wohl geschehen sein, als sich sein Verstand verabschiedete und nur noch Atticus ihm wichtig war. Doch warum war das eigentlich passiert? Warum hatte sein Intellekt sich einfach so abgeschaltet? Er konnte es sich einfach nicht erklären. Das letzte, was er noch genau wahrnahm, waren diese braunen Augen, die ihn in ihren Bann zu ziehen schienen. War es vielleicht deswegen geschehen? Weil diese Seelenspiegel, die einen reißenden Fluss aus geschmolzener Schokolade bildeten, ihn verzaubert hatten? Ehe er noch einen weiteren Gedanken daran hätte verschwenden können, standen sie schon dort, wo die Wurzeln aufhörten. Ihnen gegenüber stand ein riesiges Tor, bestehend aus zwei Türen, verziert mit dem Baum, der an jeder Türe prangte. Kaum hatten sie sich einige Schritte genähert, machten die Türen sich selbstständig und öffneten sich, offenbarten den Blick auf einen riesengroßen Baum, sicherlich mindestens zweihundert Meter hoch. Die Blätter, die seine ausgreifende Krone bildeten, schimmerten in verschiedenen Farben auf, eines Regenbogens gleich. Seine Wurzeln waren lang, erstreckten sich in jede denkbare Richtung, schienen diese Insel zusammen zu halten. [2] „Jetzt müssen wir nur noch an die Blätter kommen und können uns verzischen“, war Atticus’ Kommentar darauf, doch diese Tätigkeit stellte sich als nicht gerade einfach heraus, wenn man bedachte, dass diese Blätter mindestens in hundertfünfzig Metern Höhe hingen. „Kann vielleicht jemand fliegen?“ „Fliegen nicht direkt“, antwortete Bastion auf diese Frage, wodurch jeder Blick auf den Hochelfen fiel. „Aber ich habe einen Zaubertrank mitgenommen, der einen von uns in einen Vogel verwandeln kann. Je größer der Trinkende, desto größer der Vogel und desto länger hält die Verwandlung.“ „Atticus ist der größte von uns, also soll er diesen Trank trinken“, bemerkte Chazz, klang dabei abfällig und arrogant. Wie nett er doch war. Aber eigentlich hatte er Recht; der Braunäugige war wirklich der Größte unter ihnen. Nach kurzer Zeit hatten sich also auch alle anderen dazu entschlossen, den Blutelfen in ein geflügeltes Tier zu verwandeln, was dieser dann auch annahm. Ihm wurde der Zaubertrank gereicht, er trank daraus, helles Licht hüllte seinen Körper ein und kaum war es wieder verschwunden, saß ein überdimensional großer Spatz vor Zane. *~* Nun war er also ein Vogel. Es war ein recht merkwürdiges Gefühl, keine Arme mehr zu haben, aber davon konnte, durfte er sich nicht aufhalten lassen. Zügig drehte er sich zum Baum, wedelte mit den Flügeln herum und tatsächlich gelang es ihm, abzuheben und auf einen der ziemlich hohen Äste zu fliegen, sich drei Blätter mit dem Schnabel zu schnappen und diese hinunter zu bringen. Diese Prozedur wurde solange wiederholt, bis sie zehn Blätter hatten. Atticus landete auf dem Boden und kaum eine Sekunde später erstrahlte sein Vogelkörper wieder in gleißendem Licht, ehe er wieder zu einem Mann wurde. Dieses Gefühl war doch schon viel vertrauter, Arme und Beine zu haben. „Jetzt, wo wir die Blätter haben, können wir gehen“, meinte Alexis, drehte sich um, verließ den Raum und kletterte die Wurzeln hinab, die anderen folgten ihr. Doch mit einem hatten sie alle nicht gerechnet. Kaum waren sie unten, machte sich Jaden daran, die Tür zu öffnen, doch außer einigen knarrenden Geräuschen war nichts zu hören. Schuldbewusste wandte er sich an seine Begleiter: „Ich krieg die Tür nicht auf!“ „Nicht schon wieder!“, jammerte Syrus und hüpfte aufgeregt von einem Bein aufs andere. „Doch diesmal sehe ich keine Zeichnung, die uns darauf hinweist, wie wir hier raus kommen! Wir sind verloren; das ist das Ende!“ „Hey, hör auf mit der Schwarzmalerei“, meinte Jaden, legte dem Hellblauhaarigen seine Hand auf die Schulter. „Ich bin mir sicher, wir finden einen Weg hier raus.“ „Und dieser Weg ist gar nicht so weit weg.“ Alle drehten sich zu Bastion um, der in der Mitte des runden Raumes hockte. In der einen Hand hatte er eine quadratische Steinplatte, höchstwahrscheinlich eine Rune, mit der anderen deutete er auf eine quadratische Einkerbung im Boden. „Wenn ich diese Platte hier hinein lege, wird sich ein Tor öffnen, das uns zurück in den Thronsaal bringt. Seid ihr bereit?“ Nach einem einstimmigen Nicken, setzte der Schwarzhaarige die Rune in den Boden, ehe er einige Schritte zurückwich. Kaum eine Sekunde später manifestierte sich ein türkisfarbenes Tor, auf dessen anderen Seite man wahrhaftig den Thronsaal erkennen konnte. Dieses Türkis entsprach haargenau dem von Zanes Augen, ließ ihn wieder an diese unglaublichen Seelenspiegel denken, in denen er sich vollkommen verirrt hatte. Noch einmal tief durchatmend, durchschritten alle das Portal, standen kurz darauf im Thronsaal, wo Amnael und Barrallay bereits auf sie warteten. Beide hielten in den Händen je eine Schatulle. „Ich wusste, dass Ihr es schaffen werdet“, begrüßte der König sie mit einem freundlichen Lächeln, ehe er und der Alchemist auf sie zu schritten. „Ihr habt es wirklich geschafft, einige Blätter des Yggdrasil zu besorgen. Dafür danke ich Euch. So darf ich nun zuerst Euch Euren verdienten Lohn geben, dass Ihr die erste Aufgabe, die “Prüfung der grünen Flammen“, bestanden habt.“ Er öffnete die Kassette, holte eine Kette mit einem merkwürdig aussehenden Anhänger hervor und hing diese dem Türkishaarigen um. Dann nahm er drei Blätter von den zehn, die Bastion trug, und ging wieder zurück. „Und nun, damit Eure Wissbegier befriedigt wird, werde auch ich Euch einen Geisterschlüssel überreichen“, sprach Amnael, hing dem Blutelfenprinzen einen weiteren solcher Anhänger um und nahm sich noch vier Blätter. „Die restlichen könnt Ihr behalten. Ich bin mir sicher, Ihr findet Verwendung dafür.“ „Vielen Dank, Euer Majestät“, Zane verneigte sich leicht vor ihm. „Aber bitte, zum Wohle Eurer Sicherheit, stellt Wachen auf, die den Palast beschützen. Ich habe ein ungutes Gefühl, was die Gefahrlosigkeit auf dieser Insel betrifft.“ „Macht Euch keine Sorgen um uns“, Barrallay schüttelte verneinend den Kopf, „wir werden schon aufpassen, dass nichts passiert. Euer Weg führt Euch nun zu den Waldelfen im Süden des Kontinents. Ein Schiff wartet bereits auf Euch. Viel Glück auf Eurer Reise, Kinder der Prophezeiung.“ Damit deutete er auf einen Spiegel, der sich in ein Portal verwandelte. In diesem Moment schien Zane einen Lichtblick zu haben und gab Bastion und Alexis je einen kleinen Handspiegel, bevor sich alle daran machten, durch das magische Tor zu wandeln. Ein Blick zu dem Türkishaarigen zeigte, dass dieser neuen Mut gefasst hatte, sich den Gefahren dieser Reise entgegen zu setzen. Als dieser seinen Blick bemerkte, bedachte er Atticus mit seinen türkisen Augen, einem wundervollen Lächeln. Sein Blut raste durch seine Adern wie eine aufgebrachte Hornisse, sein Herz schlug schneller als ein Gepard rennen konnte. Wieder wurde der Brünette mit diesen unglaublichen Gefühlen konfrontiert, bis die Erkenntnis sich ihm abermals offenbarte, ihm all diese Empfindungen erklärte: Er hatte sich vollends in Zane verliebt... *~*~*~* „Sirella ist gescheitert, doch das macht nichts. Es gibt andere, die nur darauf warten, den Kindern zu begegnen. Sie werden nicht weit kommen, dafür werden meine Schattenreiter schon sorgen. Im Namen Tsukiohs, die Bälger werden lernen, was es heißt, zu leiden.“ *~*TBC*~* ~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~ [1] Die Inspiration dazu lieferte ein Doujinshi der Firma “Fubuki x Ryo“. Einige werden es kennen, andere nicht. Trotzdem, ich fand das einfach zu gut, dass ich das unbedingt auch mit einbauen wollte. ^o^ [2] Also: Ich habe keine Ahnung, wie dieser Baum eigentlich aussieht. Ich habe viele Bilder gesehen, die allesamt einen anderen Baum zeigten. >< Also habe ich mich kurz gesagt dazu entschlossen, ihm ein eigenes Aussehen zu geben. Bitte nicht hauen! *in Deckung geh* VYN: „So, damit hätten wir das Ende dieses Teils erreicht.“ Sho: „Schreib das ja nie wieder! Ich wäre beinahe an einem Herzinfarkt gestorben!“ VYN: „Sumimasen. Aber sag mal, kommt es mir nur so vor oder ist das Ende gequetscht?“ Asuka: „Das ist gequetscht.“ VYN: „Dankeschön. -.- Aber Fubuki~!“ Fubuki: „Was kommt denn jetzt?“ VYN: „Herzlichen Glückwunsch zu deiner Erkenntnis! *patpat* *Schampusflasche hol* Judai: „Es gibt was zu trinken? Cool, will mitfeiern!“ Jun: „WAS WIRD DENN DAS HIER?! NE SAUFPARTIE?! AB INS BETT! ES IST EIN UHR!“ VYN: „Na, dann dauert es nicht mehr lange, bis zum nächsten Chapter.“ Wartet darauf, dass sich das Fenster des Mondschattens ein weiteres Mal für euch öffnet. Eure Gastgeberin verabschiedet sich. Bis zum nächsten Mal!^^ *winkewinke* Dat VYN^^ P.S.: Mein Hirn ist momentan leerer als ein geleerter Mülleimer. Also bitte ich um ordentlich viel Geduld, bis es weitergeht! *lieblächel* *sich entschuldigend verbeug* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)