Behind the Window of the Moonshadow von Dat-Yun-chan (Atticus x Zane) ================================================================================ Ritter des Blutmondschattens ---------------------------- Hi!^^ Ich bin wieder da!!! (Wär jetzt niemand drauf gekommen, neh?) Und ich hab euch etwas mitgebracht, auch wenn diese Idioten von der Schule mich noch immer auf die Palme bringen. *grmbl* Egal, jedenfalls wollt ihr das hier lieber lesen, als mein Gemecker zu hören, gell? Na, dann will ich euch nicht weiter aufhalten. Viel Spaß!!!^^ ~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~ Kapitel 4: Ritter des Blutmondschattens Kleine Lichtstrahlen vom Mond kitzelten Zane an der Nase, ließen ihn langsam aufwachen. Allmählich öffneten sich seine türkisen Seelenspiegel, bevor er sich erst einmal orientierungslos – was er häufig nach dem Erwachen war – umsah. Als er Atticus neben sich sah, fingen die Rädchen in seinem Kopf zu arbeiten an, zeigten ihm die Erinnerungen an den letzten Abend, ließen ihn die ihn durchflutenden Gefühle noch einmal wahrnehmen. Am liebsten würde der Türkishaarige in den Armen desjenigen, der in ihm diese Empfindungen entflammte, bleiben, die von ihm ausgehende Wärme genießen, doch brannte ihm die Frage im Kopfe, woher dieses Verlangen, diese Sehnsucht nach dem anderen Mann kam. Ihm war, als hätte sich mit ihrem Kuss gestern irgendetwas verändert, allerdings konnte er sich nicht erklären, was. Es war, als würde ein merkwürdiger Zauber auf ihm liegen. Ein Zauber, den kein Bann der Magie der Mondschattenelfen hätte brechen können. Es schien so, als hätte Aeryn, die heilige Göttin der Mondschattenelfen, persönlich diese mentale Macht auf ihn gelegt. Gütig lächelnd kletterte Zane aus dem Bett, richtete seine Gewänder, nahm sich das Buch über die Dunkelelfen, begab sich zu einem Sessel, setzte sich hinein und schlug die erste Seite auf. Bevor er jedoch seine Nase in den Seiten vergrub, blickte er noch einmal hinüber zum Brünetten, der nun an seiner Stelle die Decke umklammerte. Mit einem noch weicheren Gesichtsausdruck wandte er sich schließlich seinem Buch zu. *~* Wirres Stimmengewirr drang an seine Ohren, ließen ihn aufwachen und sich die Augen zu reiben. Sich langsam aufrichtend, öffnete Atticus seine braunen Seelenspiegel, sah direkt in ebenfalls braune Augen und erschrak. Einen schrillen Schrei ausstoßend, landete er ausgestreckt liegend auf dem Bett, sah überrascht ins grinsende Gesicht seines braunhaarigen Freundes, welcher natürlich einen Löffel aus dem Mundwinkel hängen hatte, was bei seinem Appetit nicht weiter verwunderlich war. „Hey, Atticusch! Isch bin esch doch blosch! Schaden!“, in dem Moment, in dem Jaden diese Worte von sich gab, hatte der Prinz der Blutelfen Angst, gleich irgendwelche Kelloggs im Gesicht kleben zu haben. Glücklicherweise war dies nicht der Fall. Lautes Kichern konnten seine Ohren wahrnehmen, welches aus der Richtung der grünen Couch kam. Langsam schwenkte der Brünette seinen Kopf zu jener Seite und wünschte sich im nächsten Moment, es nicht getan zu haben, denn er versank abermals in den unendlich türkisen Meeren einer vollkommenen Anmut. Freundlich lächelnd blickte ihn Zane an, schien fröhlicher als sonst zu sein, denn sein kleiner Bruder sah ihn irgendwie überrascht an. Dieses warme Gesicht untermalte, verdeutlichte nur noch die Schönheit Zanes. Wie er mit einem Löffel und einer Schüssel in jeweils einer Hand auf seiner Couch saß und sich des Frühstücks betätigte... Moment mal, Frühstück?! Wie aufs Stichwort meldete sich Atticus’ Magen mit einem überlauten Grummeln. Verlegen kratzte sich der Braunäugige am Hinterkopf, als Jaden in schallendes Gelächter ausbrach und auch Syrus mit sich zog. Waren wohl über Nacht zu den besten Freunden geworden, die beiden. Auch gut, würde der Naivling nicht ewig bei ihm abhängen und er könnte mehr Zeit mit dem Türkishaarigen verbringen. Mit einem verzweifelten Schrei flehte er nach Aufmerksamkeit von eben Genannten: „HUNGER!!!“ *~* Der Tag fing wirklich wundervoll an. Erst wacht Zane wirklich überglücklich in den Armen des Braunhaarigen auf, dann schafft er es, seine beiden neuen Bücher an einem schulfreien Sonntag zu verschlingen und schlussendlich kommen sein Bruder Syrus und Jaden mit einem wild fluchenden Chazz ins Zimmer und wollen mit ihm gemeinsam frühstücken, wobei er bisher die ganze Zeit über grinste wie ein Honigkuchenpferd, wovon wohl nur Chazz sich die Bedeutung erklären konnte. Während er seine Müsliflocken zu sich nahm, wachte Atticus langsam auf, doch schrie kurz darauf einen verzweifelten Schrei aus, als würde jeden Moment seine Welt untergehen: „HUNGER!!!“ Das Magenknurren des Blutelfen, welches Zane sogar aus einer Entfernung von zwanzig Metern gut hätte vernehmen können, unterstrich diesen lautstarken Gefühlsausdruck und der Türkishaarige konnte es nicht unterdrücken, zu prusten. Atticus sah mit einem Schmollmund einfach viel zu komisch aus, als dass man hätte nicht loslachen können. Wenigstens war er nicht der einzige; auch Syrus und Jaden und erstaunlicherweise auch Chazz gackerten los wie aufgescheuchte Hühner! Dem Brünetten jedoch schien es nicht besonders zu gefallen, dass man sich auf seine Kosten lustig machte. Schnellen Schrittes kam er auf den Türkishaarigen zu, ergriff seine Hand mit dem Löffel, versenkte ihn in den in Milch schwimmenden Cornflakes, führte den Löffel inklusive Hand zu seinem Mund und aß. Als er Zanes Hand wieder losließ, stahl sich ein dreckiges Grinsen in sein Gesicht. Im nächsten Moment hatte er auch schon seine Augen geschlossen und kam dem Türkishaarigen immer näher, bis sich ihre Lippen berührten. Mit tellergroßen Augen starrte er für den Zeitraum von zwanzig Sekunden, die der Kuss andauerte, auf den Braunhaarigen, während Syrus’ Augen die Größe von Waagenrädern annahmen. Jaden und Chazz sahen dem zu, als hätten sie nichts anderes erwartet. „Hmm...“, machte Atticus, als er sich schließlich von den Lippen des Türkisäugigen löste, „so schmeckt das Ganze noch einmal so gut!“ Die Augen des Türkisschopfs nahmen wieder normale Größe an, sahen freundlich zu dem Blutelfen auf, ehe sie zu Schlitzen zusammengekniffen wurden und der Elf von der anderen Seite des Mondschattenfensters eine Ohrfeige bekam. „Sag mal, was sollte das denn gerade werden?“, Zanes Stimme bebte leicht vor Zorn, „ich bin nicht das Frühstück! Sehe ich etwa aus wie eine Scheibe Toast? Dein Müsli steht übrigens da.“ *~* Sich die dicke Backe haltend, schaufelte Atticus die Nährstoffe in seinen Mund und ignorierte die prüfenden Blicke des Hellblauhaarigen. Viel zu sehr zogen seine Gedanken seine Aufmerksamkeit auf sich. Zane hatte wahrlich einen starken Schlag drauf, denn er hatte bereits einen ordentlichen Handabdruck auf der Wange. Doch vielmehr interessierten ihn die Worte des Türkishaarigen. Klar, sie haben abweisend geklungen, doch irgendwie hatte der Brünette noch weitere, vollkommen andere Aspekte aus der Stimme des Türkisäugigen herausgehört. Sehnsucht, Verlangen, Furcht, Unsicherheit. Als ob er nicht wusste, was er tun sollte. Hatte er Angst, er würde jetzt von dem Braunhaarigen gehasst werden? Wer könnte solch einer Schönheit, die sich in einer verzwickten Situation befunden hat, denn schon böse sein? Wie als hätte der Türkisschopf gerade seine Gedanken gelesen, flüsterte er leise, kaum hörbar: „Entschuldige bitte. Ich wollte dir nicht wehtun.“ Aus den Augenwinkeln betrachtete der Blutelf den Mondschattenelf. Dessen Augenmerk lag noch immer auf seiner mit Milch gefüllten Schüssel, doch irgendwie wirkte er schüchtern, peinlich berührt auf Atticus. Die Sache war ihm wohl wirklich ernst, er hatte wirklich Angst, er könnte ihn hassen. „Kein Problem, ich hätte sicherlich genauso gehandelt, wenn ich du wäre“, wisperte der Braunschopf zurück. Wie hätte man sich auch anders verhalten sollen, wenn man vor den Augen seines kleinen Bruders von einem anderen Mann geküsst wird? Er selbst hatte zwar eine jüngere Schwester, doch die wurde schon vor einiger Zeit aus ihm unbekannten Grund zu den Hochelfen abgeschoben, sodass sie das nicht mehr hätte erschüttern können. Trotzdem, warum hatte er Zane eigentlich jetzt geküsst? Um ihm das Lachen auszutreiben, richtig. Schließlich lacht man nicht einfach so über den Prinzen der Blutelfen! Allerdings klang diese fröhliche Stimme so wohltuend in seinen Ohren! Egal, nun saß er am Tisch, hatte sich mit dem Mondschattenelfen wieder vertragen – wenn sie überhaupt zerstritten waren – und hatte einen ordentlichen Abdruck auf der Backe. Viel schlimmer geht es doch beinahe gar nicht mehr. Wie schon so oft hatte sich der Brünette geirrt, denn genau in diesem Moment flog die Zimmertür mit vollem Karacho auf und ein weißhaariger Soldat stand im Zimmer. Eine eiskalte Miene offenbarte sich hinter einigen Strähnen und seine grünen Augen glänzten diabolisch, als sie auf ihn trafen. Unwillkürlich musste Atticus schlucken. Dieser Kerl konnte einem schon Angst einjagen! Kein Wunder, dass dieser Raynil der Hauptmann der Palastwache war. Schon allein bei seinem Anblick würden seine Feinde das Weite suchen. Würde Zane an seiner Stelle sein, würde man eher über ihn herfallen... „Der König möchte Euch sehen, Prinz Zane, und dich auch, Bettler“, mit einem Ausdruck der Untertänigkeit wandte er sich an Zane, doch sein Gesicht änderte sich schlagartig zu einem teuflischen Grinsen, als er den Braunäugigen mit seinen Augen fixierte. So, konnte der Kerl ihn also nicht ab. Wenigstens beruhte das auf Gegenseitigkeit. „Raynil, hütet Eure Zunge“, erklang Zanes Stimme, befehlend und durchdringend, „dies ist nicht einfach ein Bettler. Vor Euch sitzt Prinz Atticus Rhodes, der Sohn König Ajachis der Blutelfen, Euer eigentlicher Regent.“ Raynil starrte mit aufgerissenen Augen abwechselnd auf den Prinzen der Mondschattenelfen und den Brünetten. Fassungslosigkeit spiegelte sich in seinen Augen wider. Wahrscheinlich konnte er nicht glauben, dass vor ihm der Sohn König Ajachis saß. Innere Genugtuung kam in Atticus’ hämischem Grinsen zum Ausdruck. Dieser Anblick eines verdatterten Mondschattenelfen blutelfischer Herkunft war einfach pure Befriedigung. Er liebte es, wenn solch arrogante Kerle wie dieser Weißhaarige von ihrem hohen Ross stürzten. „Wie dem auch sei“, Raynils Rechte wanderte zu seinem Hinterkopf, doch war nicht klar, ob er sich nun daran kratzte oder nicht. „Jedenfalls verlang König Sharadin unverzüglich nach Euch.“ Sich nichts sagende Blicke zuwerfend, erhoben sich Atticus und Zane und ließen sich vom Hauptmann der Palastwache durch die immer gleichen Korridore zum Thronsaal führen. Unterwegs fragte sich der Braunhaarige, was der König der Mondschattenwelt für ein Typ war, denn schließlich war er nie für die in seinem Sohn verkörperte Schönheit da. *~* Was wollte sein Vater denn auf einmal von ihm? Sonst hatte er sich auch nie um das Wohl seines Sohnes gekümmert und nun wollte er ihn unbedingt sprechen? Für Zane grenzte dies an ein Wunder, zumal das letzte Treffen mit seinem Vater sechs Jahre zurücklag und er ihn seitdem nicht mehr gesehen hatte. Nach einer schier ewigen Wanderung durch die endlos gleichen Gänge standen der Türkishaarige und der Braunhaarige vor den riesigen, aus dunkelbraunem Holz bestehenden Flügeltoren, die den Thronsaal vom Flur abgrenzten. Riesige Intarsien waren darin eingeritzt. Auf dem rechten konnte man ganz deutlich einen auf einem Felsen vor einem Gebirge stehenden Wolf erkennen, der den Vollmond, welcher auf dem linken Tor prangte und sich in einem See spiegelte, welcher sich in einem Wald im Tal befand, anzuheulen schien. [1] Wie als wäre es seine königliche Mission, stieß Raynil die Tore kraftvoll auf, was diese mit lautem Knarren zur Kenntnis nahmen. Eine riesige Halle erschloss sich hinter dem jetzt geöffneten Durchgang, schimmerte in dunklem Blau, welches einen beruhigenden Einfluss auf Körper und Geist hatte. Ein karmesinroter Teppich führte durch den Saal hindurch zum hellblau leuchtenden Thron, auf dem eine Gestalt zu sitzen schien. Erst als die Distanz zwischen ihnen nur noch zwanzig Meter betrug, konnte Zane das blaue Gewand, das dunkelblaue Haar und die meerblauen Augen seines Vaters erkennen. Sein ernster Gesichtsausdruck erschien wie eine versteinerte Miene, nicht eine Regung war zu erfassen. Kalt und gleichgültig war sein Antlitz, sodass man hätte meinen können, vor einem würde ein kaltblütiger Herrscher sitzen, den es nicht abschreckte, Blut von Unschuldigen zu vergießen, wenn er so an sein Ziel gelangen konnte. Irgendwie erschien dem Türkishaarigen dieses Bild unglaubwürdig. Er hatte seinen Vater als herzensguten Mann kennen gelernt und nun bekam der Prinz einer anderen Welt einen falschen Eindruck von ihm. War das Absicht oder hatte es irgendetwas anderes damit auf sich, dass sein Vater so regungslos dasaß wie eine Statue? Erst jetzt fiel ihm auf, dass noch eine weitere Person am Thron stand. In traditionelle weiße Priestergewänder gehüllt, blickten ihre grauen Augen starr, dennoch freundlich auf die nun angehaltenen Prinzen, während ihr silbernes Haar zu einem langen Zopf zusammengebunden war. Rayan lächelte gütig, als der Türkisäugige sich kurz vor seinem Familienoberhaupt verbeugte und dem Blutelfen unbemerkt mitteilte, es ihm gleichzutun. Sharadin erhob sich, ging auf die beiden Elfen zu und erhob seine Stimme; eine Stimme, die der Befehligung untertan war: „Schaut auf, tapfere Prinzen der unterschiedlichsten Stämme des Volkes der Elfen.“ Zane konnte es nicht glauben. Woher wusste sein Vater auf Anhieb, dass es sich bei Atticus um einen Prinzen handelte? Er hatte ihn doch zuvor noch nie gesehen und auch ansonsten hatte ihn niemand als Thronfolger identifiziert, da seine Kleidung dafür zu sehr nach niederer Abstammung aussah. Außer vielleicht, wenn Rayan es ihm gesagt hatte. Sie war schließlich nicht umsonst die Zukunftsseherin dieses Landes, auch wenn das nur wenige wussten. Ihre Gabe, in ihren Träumen die Zukunft zu sehen, ist schließlich ein gehütetes Geheimnis. „Dann hat das Schicksal sich dazu entschlossen, euch eure Aufgabe aufzuerlegen“, fuhr seine Majestät eisern fort, während Atticus und Zane nur dumm aus der Wäsche schauen konnten – sie wussten nicht, was Sharadin mit dem Schicksal wollte. „Ihr beide sollet euch zusammen dieser Bestimmung fügen, sie erfüllen, auf dass endlich wieder Friede nach Cyrrodin kehrt.“ Die türkisen Augen in seinem Gesicht verengten sich ein wenig und seine Stirn zog sich in Falten. Was wollte sein Erzeuger da eigentlich von ihm? Gut, er hatte zusammen mit dem Brünetten die Mission, wieder Frieden in die Elfenwelt zu bringen, doch was genau meinte er eigentlich damit? Sollte er etwa den König der Blutelfen töten oder was? „Rayan, nun bitte ich Euch, Euren Schützlingen zu erklären, worin ihr Anliegen besteht. Ich ziehe mich zurück“, mit diesen Worten gab Sharadin das Wort an die Priesterin und verschwand in seinen Gemächern. „Wofür ist der alte Knacker eigentlich aufgetaucht, häh?“, fragte Atticus, als sich von weiter hinten eine Tür schloss, „hätt’ das Ganze doch gleich der Silberhaarigen auftragen können. Was sollte das also bedeuten?“ „Ganz einfach“, Rayan kam auf die beiden zu, setzte sich auf den Boden und bat sie, sich auch zu setzen, was sie auch taten, denn im Sitzen war es einfacher, sich zu artikulieren, „Seine Majestät hatte zwei Gründe, Euch hier zu treffen. Zum einen wollte er einfach nur sehen, mit wem sein Sohn diese Aufgabe zu vollbringen hat und zum anderen war dieses Treffen nötig, um die in Euch schlummernde Kraft zu erwecken.“ *~* Ein plötzlicher Schmerz zog Atticus’ Aufmerksamkeit auf seine rechte Handinnenfläche. Das Gefühl, jemand würde mit einem glühenden Stahl in sein Fleisch schneiden, meldete sich in ihm. Auch der Türkishaarige schien diese Qual wahrzunehmen, denn auch er hielt sich verzweifelt die Hand, nur dass es bei ihm die linke war. Leiderfülltes Keuchen entrang seiner Kehle, doch im nächsten Moment war es so, als wäre nie etwas gewesen! Der Schmerz verzog sich ebenso schnell wie er aufgekommen ist. Das Herz des Brünetten schlug noch immer verschnellt in seiner Brust, doch gab es keinen Grund mehr dafür. Misstrauisch begutachtete er seine Hand. Auf dem Handrücken hatte sich nichts verändert. Doch als er die Handinnenfläche in Augenschein nahm, stockte ihm der Atem. Ein Kreuz hatte sich in seine Haut geschnitten, gebrannt, hatte einen leicht hellblauen Schein. Ungläubig starrte er hinüber zu Zane, der ebenfalls seine Hand anzustarren pflegte, ehe er auch dem Braunhaarigen Aufmerksamkeit spendete. Seine braunen Augen wanderten zur Handinnenfläche der mondschattenelfischen Schönheit, wo ebenfalls ein Kreuz prangte, nur mit dem Unterschied, dass dies einen roten Schein besaß. „Genau wie es das Schicksal es mir gesagt hatte, wurde hier und jetzt Eure Zukunft miteinander verknüpft“, erläuterte Rayan, „wie in der Prophezeiung vorausgesagt, wurden Eure Herzen verbunden. Nur Ihr beide könnt den Krieg der Elfen stoppen, nur Ihr! Euch beiden wurde die Kraft verliehen, diesen Krieg ohne Blutvergießen beenden zu können. Untertänigst bitte ich Euch für das Wohl aller Elfen Cyrrodins: Lasst nicht zu, dass der Krieg weitere Opfer fordert!“ Rayan verneigte sich tief vor den beiden, was diese wahrhaft verdutzt blicken ließ. Dass sie sich vor Zane verbeugte, konnte sich Atticus ja damit erklären, dass der Türkishaarige der Thronerbe dieses Landes war, doch konnte er sich keinen Reim darauf machen, weshalb sie sich ebenfalls vor ihm verbeugte. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass auch Raynil sich vor ihnen beiden verbeugte, was den Braunschopf irgendwie an der geistlichen Gesundheit dieser Elfen zweifeln ließ. Seit wann verneigen sich denn bitteschön Elfen eines anderen Stammes so tief vor ihm? „Rayan, sag mir, was meinst du damit, dass nur wir den Krieg beenden können? Überhaupt, wie sollen wir dies bewerkstelligen?“, Zanes Stimme klang höflich, freundlich, doch hatte sie einen ahnungslosen Unterton, wie als ob er nicht genau wusste, was die Silberhaarige von ihm wollte, was anders gesehen eigentlich auch wieder verständlich war, denn man bekommt nicht jeden Tag gesagt, dass man die Welt retten soll. „Das Schicksal hat Euch bestimmt, den herrschenden Kampf eines Tages zusammen zu beenden. Eure Sterne wurden zur gleichen Zeit geboren, Eure Seelen von der Göttin Aeryn gesegnet, Eure Zukunft vorherbestimmt. Es ist Eure heilige Mission, die Reise zur Rettung der Welt anzutreten.“ Irgendwie war Atticus nicht ganz zufrieden mit Rayans Antwort. Warum kommt die jetzt auf einmal mit “heilige Mission“? Die Blutelfen hatten noch nicht einmal Götter, also was hatte das bitte zu bedeuten? „Ich kann verstehen, wenn Ihr skeptisch seid, Prinz Atticus, doch bitte versteht, dass die Götter Euch ebenso erwählt haben wie Prinz Zane“, konnte diese Priesterin etwa wirklich Gedanken lesen oder was war hier los? „Zusammen werdet Ihr Euch auf eine Reise durch die Städte der Elfen ganz Cyrrodins machen. In jedem Dorf gibt es einen göttlichen Gegenstand, den Ihr in Euren Besitz bringen müsst. Sobald Ihr diese Gegenstände erhalten habt, müsst Ihr zu den heiligen Flammenbergen aufbrechen und den Drachen Fafnir zähmen, damit er mit seinen erhabenen Flammen die Dunkelheit aus dem Herzen des Blutelfenkönigs verbannen und den Krieg beenden kann.“ [2] Na gut, große Verantwortung lag nun auf seinen Schultern, doch irgendwie hörte sich das für Atticus nach viel Spaß an! Er würde die Welt sehen und die ganze Zeit mit der größten Schönheit der ganzen Welt – und damit waren Cyrrodin UND die Mondschattenwelt gemeint – zusammen sein und es eventuell schaffen, ihn rumzukriegen, was wiederum eine interessante Herausforderung zu werden schien. Auch wenn es eigentlich verboten war, irgendetwas mit Gleichgeschlechtlichen anzufangen, hielt sich der Blutelf nicht daran. Was sind schon Regeln? Diese Dinger sind nur Richtlinien, die dazu da sind, um gebrochen zu werden, denn sonst dämmen sie die Freude! Wahrscheinlich konnte sich sein Vater noch nicht einmal vorstellen, mit wie vielen Typen er bereits zu tun hatte. Und dafür, dass er bisexuell war, konnte er doch nichts! *~* Nun wurde er also dazu verdonnert, mit dem Brünetten auf eine ziemlich lange und ebenso gefährliche Reise zu gehen. Na gut, an sich war es vielleicht nicht schlecht, wenn Zane mit dem Braunäugigen sozusagen einem Pilgerpfad zu folgen hatte, allerdings beschlich ihn ein mulmiges Gefühl. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn er sich irgendwie um Geleitschutz kümmerte, damit der Blutelf nicht zu übermütig werden würde. Rayan noch einmal das Ende des Krieges versprechend, machten sich die Auserwählten wieder auf den Rückweg zum Zimmer des Türkishaarigen, immerhin fehlten ihnen noch einige Informationen, wo sie überhaupt anfangen sollten und es würde die anderen – also Chazz, Syrus und Jaden – sicherlich auch interessieren, was genau Sharadin eigentlich von den beiden wollte. Die ewig langen Gänge schienen sich diesmal gar nicht so lange hinzuziehen, zumal Zane und Atticus diesmal nicht unter Zeitdruck standen oder Raynil als Aufpasser hatten. Trotzdem, irgendwie war die über sie herrschende Stille unangenehm bedrückend. Sicher, man bekam nicht jeden Tag den Auftrag den Krieg zu stoppen und somit auch die Welten zu retten, doch irgendwie war es zu ruhig. Sonst plapperte der Brünette doch auch immer, warum also nicht auch jetzt? „Hey, sag mal, kannst du eigentlich kämpfen?“, irgendwie war es so, als könne der Brünette wirklich seine Gedanken lesen; fragte genau dann, wenn man sich zu diesem Thema etwas dachte. „Die Magie, die du gestern auf mich gewirkt hast, war schließlich nur eine Illusion. Falls es jemals zu ’nem Ernstfall kommen sollte, wärst du echt aufgeschmissen, Alter!“ „Danke für die Blumen, aber ich kann mich wehren“, erwiderte Zane, ohne den anderen in irgendeiner Weise anzusehen, „gestern, da... Ich wollte dich einfach nicht verletzen, verstehst du? Keine Ahnung, warum. Sagen wir, ich habe einen siebten Sinn für Wesen, die freundlich gesonnen sind.“ „Ach, und was ist der sechste?“, fragte Atticus und hatte – wie schon so häufig – ein bestimmtes Grinsen im Gesicht, was den Türkishaarigen dazu veranlasste, immer wieder Schutz und vorbeigehende Passanten aus den Augenwinkeln heraus zu suchen, um nicht in irgendeine hinterhältige Falle seines attraktiven und überaus anziehenden Freundes zu landen. Für die Worte “attraktiv“ und “anziehend“ schallte er sich innerlich gerade selbst. „Das bleibt mein Geheimnis“, antwortete der Türkisäugige in einem Ton, aus dem herauszuhören war, dass er seine Meinung niemals ändern würde und diese Heimlichkeit verraten würde, „das Hauptthema unsere Diskussion war schließlich die Erfahrung im Kampf des jeweils anderen. Wie sieht es denn mit dir aus? Du hast mir zwar erzählt, du hättest eine Art Kampfkurs mitgemacht, doch wirklich kämpferisch begabt erschien mir dein Attentat auf mich nun wirklich nicht. Kannst du dich im Ernstfall besser zur Wehr setzen?“ Mit diesen Worten wandte Zane sein Gesicht zu dem Braunhaarigen, wünschte sich im nächsten Moment allerdings, dass er dies unterlassen hätte. Das Grinsen in Atticus’ Gesicht war so breit geworden wie ein Fluss und im nächsten Moment hatte er seine Augen auch schon geschlossen und seine Lippen auf die des Mondschattenelfen gepresst. Tja, war er wohl doch in eine Falle getappt, doch startete er keinen Versuch, sich zu befreien. Allerdings wusste er selbst nicht, wieso er nichts dagegen unternahm. Zum einen wollte er den Größeren nicht verletzen, doch zum anderen war da noch ein Gefühl, welches er sich nicht erklären konnte, ein Gefühl von... Geborgenheit. Ebenso fing sein Herz immer wieder an, gegen seine Brust zu hämmern, wenn der andere sich ihm auf diese Weise näherte. Sein Blut zirkulierte in hoher Geschwindigkeit durch seine Adern, sodass sich sein Körper innerlich immer mehr erwärmte. Dass er auf sein eigenes Geschlecht stand, das wusste Zane – zu seinem Leidwesen, denn schließlich waren solche Empfindungen untersagt –, doch waren ihm diese nun auf ihn einwirkenden Gefühle unbekannt. Durch und durch in seine Gedanken vertieft, merkte der Türkishaarige zu spät, dass er von dem anderen gegen die Wand des Ganges gedrückt wurde. Mit erstaunlicher Entschlossenheit öffnete die Zunge seines Gegenübers seine Lippen, streichelte die eigene, forderte sie zu einem verbotenschönen Tanz auf. Sollte er dieser Aufforderung nachkommen? Schließlich war es verboten, ein absolutes Tabu! Trotzdem... Sie hatten sich doch schon geküsst, warum also sollten sie es jetzt nicht auch machen? Aber die Gefahr, entdeckt zu werden, war hier viel höher! Auch wenn die Angst immer weiter wuchs, sozusagen schon zu greifen war, die leicht knisternde Spannung unterstrich, ließ der Brünette nicht von ihm ab. Wenn der Gleichaltrige nicht vorhatte, seine Betätigung zu unterbinden, war es eh egal. Zögerlich folgte er dem stummen Bitten Atticus’, ließ seine Zunge in einem Spiel mitspielen, welches schöner war als jeder Traum. Seine Hände wanderten auf den Rücken des Größeren, krallten sich in den Stoff seines sandfarbenen Gewandes, er gab sich dieser wunderschönen Person voll und ganz hin. Immer inniger und feuriger wurde ihr Kuss, dass Zane seine Umwelt gar nicht mehr wahrnahm. Die Angst, aufgespürt zu werden, war einem betörenden Schauspiel der Sinne gewichen, welches den Türkishaarigen voll und ganz mit magischen Empfindungen umgarnte. Ein lautes Räuspern, gefolgt von einem noch lauteren Husten, riss den Türkisschopf aus dieser wundervollen Atmosphäre und ließ ihn seinen Kopf von Atticus wegdrehen. Wie erwartet stand neben ihm die Quelle des Hustens: Chazz Princeton, begleitet von Jaden und Syrus, doch letzterer schien sich gar nicht daran zu stören, dass sein großer Bruder hier mit einem Mann rumknutscht, obwohl er nichts von seinen Vorlieben weiß – was wahrscheinlich eine kleine Aufklärungsstunde von Chazz geändert hatte. Doch irgendwie war etwas anders an den dreien. Erst beim zweiten Blick fiel ihm auf, dass seine Freunde ganz merkwürdige Klamotten trugen. Syrus trug eine enge, schwarze Hose und eine rote Jacke, was ihn irgendwie noch kindlicher aussehen ließ. Chazz war vollkommen in schwarz gehüllt, wie immer, nur dass es sich diesmal um Hose, Hemd und Mantel handelte, wo letzteres Kleidungsstück sicherlich auch schon bessere Tage gesehen hatte. Jaden indessen trug eine Jeans und war – genau wie Sy – in eine rote Jacke gehüllt, welche er offen trug, sodass man ein schwarzes Hemd darunter erkennen konnte. *~* Na super. Da kann man sich endlich wieder ordentlich einem romantischen Speichelaustausch mit dem schönsten Elfen der Welt genehmigen und wird dann von Kleinkindern gestört, die alle in recht unnormale Kleidung gestopft wurden. „Da sucht man euch beide überall und dann findet man euch beim Rumknutschen“, beschwerte sich Chazz sogleich lautstark, woraufhin Atticus ihn regelrecht umsprang, damit er ihm den Mund zuhalten konnte. „Psst, nicht so laut“, wisperte er dem Dunkelblauhaarigen ins Ohr, „oder willst du, dass irgendjemand davon Wind bekommt? Wenn die Soldaten oder sonst wer das rauskriegt, sind wir mausetot!“ „Is ja gut, nur geh bloß von mir runter!“, der Brünette hatte gar nicht bemerkt, dass er den Grauäugigen mit seiner Attacke umgehauen hat und nun auf ihm drauf lag. Sich am Hinterkopf kratzend, stand er wieder auf und reichte Chazz die Hand, doch der schlug sie nur weg und stand allein auf. „Wir haben von eurer Mission erfahren, großer Bruder“, wandte sich Syrus an Zane, worauf der Blutelf die Ohren spitzte – obwohl sie eigentlich schon spitz genug waren, denn schließlich war er ein Elf. „Uns wurde aufgetragen, euch auf eurem Weg zu helfen und euch zu begleiten.“ „Ich halte es für keine gute Idee, dass du mitkommst, Kleiner“, Zanes Stimme klang recht gelassen, doch glaubte der Braunäugige, Sorge aus ihr herauszuhören, „was ist, wenn du dich verletzt? Dir könnte etwas Furchtbares passieren und das will ich nicht.“ „Aber Zane, ich will mitkommen!“, regte sich Syrus auch sogleich lautstark auf, als sein Bruder die Augen schloss und ihm aufmerksam zuhörte, „und außerdem hat man mir gesagt, dass ich mitkommen MUSS! Ich weiß, ich bin ein totaler Angsthase, aber es... es ist meine Bestimmung, mit dir mitzugehen. Wenn... wenn du mich aufhalten willst, dann... dann versuch es doch!“ Sy zog eine Schnute, als Zane seine türkisen Augen wieder öffnete und ihm direkt in die grauen starrte. Es war, als würden die Prinzenbrüder regelrecht einen Kampf auf mentaler Ebene austragen; ein Kampf des Willens. Schließlich seufzte der Türkishaarige laut auf, lächelte leicht und meinte: „Na gut, wenn du so versessen darauf bist. Du hast eindeutig einen großen Dickkopf. Ich kann dich wohl nicht davon abbringen.“ Zum Dank fiel der Hellblauhaarige seinem großen Bruder um den Hals, was diesen zu überraschen schien. War er etwa nicht an so etwas gewöhnt? Er konnte dies von sich behaupten, da sein Schwesterchen schon recht früh von Zuhause verbannt worden war, aber so wie es aussah, hatte der junge Elf mit den Smaragdaugen schon sein ganzes Leben über mit dem Brillenträger zu tun! „Hey, Atti, ähm... vielleicht... solltet ihr euch langsam auch, na ja, umziehen“, sprach ihn Jaden irgendwie nervös an, „die Klamotten sind in Zanes Zimmer. In... ähh... wie lange war das noch? ...Egal, in Kürze werden wir wohl aufbrechen, also... Beeilung! Außerdem werden wir noch von Soldaten mit Waffen versorgt, da ich ja ohne meinen Speer hierher gekommen bin.“ Verlegen und peinlich berührt, kratzte auch Jaden sich am Hinterkopf. Irgendwie war die ganze Situation... verwirrend. Wieso kommen diese drei Idioten denn jetzt auch noch mit? Eigentlich hatte er doch geplant, mit Zane allein zu sein und diesen rumzukriegen. Das Leben und das Schicksal waren eindeutig nicht fair! Der Aufforderung des Brünetten nachgehend, begaben sie sich alle zu Zanes Zimmer, doch wurden die bereits umgezogenen Elfen – einschließlich Syrus – von den Elfenprinzen aus dem Zimmer verbannt und mussten vor der Tür warten. *~* Genau wie er erwartet hatte, lagen die gesuchten Kleidungsstücke auf dem Bett. Ein weißes Oberteil mit blauen Strichen lag für jeden bereit, mit dem Unterschied, dass Zanes noch Frackschöße besaß. Zudem hatte der Türkishaarige noch eine blaue Hose dazu bekommen, während Atticus mit einer schwarzen auskommen musste. Sich seine Kleidungsstücke schnappend, begab sich der Türkisschopf zur Couch und zog das dunkelblaue Gewand aus, sodass er nur noch in dem sandfarbenen und seiner Unterwäsche steckte, bis er auch das andere Kostüm ausgezogen hatte und nun mit entblößtem Oberkörper im Raum stand. Er spürte deutlich die Blicke auf seinem Rücken, mit denen Atticus ihn bedachte. Missmutig drehte er sich um und bemerkte, dass der Braunschopf kurz vorm Sabbern war. Hielt der diese Umziehaktion etwa für einen Porno?! „Noch nie einen männlichen Körper gesehen?“, fragte Zane und drehte sich zu dem Brünetten um, sodass dieser einen freien Blick auf seinen flachen, leicht muskulösen Bauch hatte, welcher wie sein ganzer Körper mit dieser marmorfarbenen Haut überzogen war. Der Türkishaarige bemerkte, wie die spannenden Augen des anderen seinen Körper ganz langsam hinunterwanderten, seine Erscheinung regelrecht einscannten. War der Türkishaarige etwa so fesselnd, dass der Blutelf sogar eine Antwort für unnötig hielt? [3] Bevor der andere noch irgendwelche genaueren Blicke in die unteren Regionen seines Körpers werfen konnte, zog sich der Mondschattenelf schnell seine Hose an, bevor es ihm noch peinlich werden konnte. Doch trotzdem wich der Blick nicht, sondern starrte weiterhin ungebannt auf Leib. Sich dann doch nicht weiter darum kümmernd, kramte er ein schwarzes, sehr enges Shirt aus dem Schrank und zog sich dieses über, bevor er die weiße Jacke anzog und den Reißverschluss zuzog. Ebenso schmiss er Atticus ein und dasselbe Shirt mitten ins Gesicht, damit er es sich zum einen anziehen konnte und zum anderen aus seinen Tagträumen erwachte. Dieses Attentat hatte wohl gewirkt, denn der Braunhaarige schüttelte hastig den Kopf, als wolle er irgendeine schreckliche Vorstellung aus seinem Kopf verbannen, bevor er sich endlich daran machte, sich auch umzuziehen. Während er sich also entkleidete, setzte sich Zane auf die Couch und starrte auf den Blutelfen an. Als dieser – genau wie er zuvor – mit entblößtem Oberkörper vor ihm stand, konnte der Türkisäugige einen Ausdruck des Wohlgefallens nicht verhindern. Atticus hatte wirklich einen gestählten Astralkörper, der wahrscheinlich jeden schwach gemacht hätte. Ihm stieg das Blut in den Kopf und sein Herzschlag beschleunigte sich. Was war denn auf einmal los mit ihm? „Hey, gefällt dir, was du siehst?“, fragte der Angestarrte keck. Der Prinz der Mondschattenelfen konnte in diesem Moment nicht kontrollieren, was er tat. So nickte er dem Braunschopf mit einem verträumten Ausdruck zu, ohne es wirklich zu merken. „Na, dann lass uns doch unsere Körper näher kennen lernen“, die Stimme des Prinzen der Blutelfen klang verführerisch, lasziv und... sexy! Genau dieser Klang weckte die Alarmglocken in Zanes Kopf, ließ sie ungestüm und vernehmend läuten. Schnell fasste sich der Elf wieder und erwiderte abweisend und kühl: „Nur in deinen wildesten Träumen!“ Damit war das Gespräch beendet und der Brünette konnte sich in Ruhe umziehen, ohne, dass der Türkishaarige ihm noch einmal auf den Körper stierte. Die Worte, die er von sich gegeben hatte, wühlten den Bewohner der Mondschattenwelt zu sehr auf. Sein Herz schlug noch immer verschnellt gegen seine Brust, hatte sich noch lange nicht beruhigt. Irgendwie hatte der junge Mann mit den türkisen Augen auf einmal das Verlangen, den Körper des anderen kennen zu lernen. Und dieses Verlangen war nicht einfach nur sexueller Basis! Irgendein Gefühl stand hinter ihm, ein Gefühl, welches ihm Sehnsucht nach der Nähe des Braunhaarigen verspüren ließ, doch konnte er sich nicht erklären, was genau es war. *~* Kaum hatte er die Jacke zu gemacht, ging Atticus hinüber zu dem jungen Mondschattenelf, legte ihm eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihm sanft in sein Ohr: „Du hast dich vorhin gar nicht gewehrt.“ Der Türkisschopf starrte ihn verdutzt an. Hatte der Braunschopf es also doch geschafft, dem anderen diesen Kinnhaken beim Frühstück heimzuzahlen. Doch irgendwie war wirklich ein gewisses Interesse an der Tatsache, dass der andere nichts dagegen unternommen hatte. „Warum... sollte ich?“, fragte dieser, stand auf, begab sich hinüber zu seinem Schreibtisch und öffnete eine Schublade, aus der er zwei silbern schimmernde Gegenstände herausholte – zwei Katana. Doch waren diese Schwerter aus irgendeinem anderen Metall geschmiedet. Es sah aus wie... Mythril! „Schwer bewaffnet, der Herr“, kommentierte der Blutelf das Tun seines Partners, als dieser sich die Waffen mit Gurten am Rücken befestigte. „Damit du nicht über mich herfällst!“, gab Zane mit einem gewissen Grinsen zurück. In eleganter Manier ging er an dem Braunhaarigen vorbei zur Tür, doch wartete er auf diesen, bevor er sie öffnete. Begeistertes Pfeifen begrüßte sie, als sie in den Korridor traten und den Raum hinter sich wieder schlossen. In Jadens Augen konnte man eindeutig Verzückung erkennen, was wohl ihr neues Outfit betraf. „Man, seht ihr beide krass aus! Das steht euch supergut!“, kreischte er auch schon wie eine hysterische Frau herum. War das noch Jaden? Obwohl, der kleine Brünette hatte häufig solche Stimmungsattacken, also war es eigentlich nicht weiter verwunderlich. „Was hast du denn da auf dem Rücken, Zane?“ Aus den Augenwinkeln heraus konnte Atticus erkennen, wie der soeben angesprochene eines der Katana zog und Jaden nun unter die Nase hielt. Und was machte dieser Trottel? Daran riechen, als wäre es irgendein Fisch, den es zu verspeisen gilt! „Hey, das kannst du nicht essen! Das ist ein Katana aus Mythril, dem härtesten Metall in der Mondschattenwelt. Ich glaube kaum, dass du deine Zähne freiwillig darin versenkst“, meinte der Türkisäugige nur, ehe seine Aufmerksamkeit durch ein Räuspern auf einen weißhaarigen Soldaten gerichtet wurde, der komischerweise direkt hinter ihnen stand und sie alle darum bat – und das im höflichsten Ton. Atticus konnte sich eine hämisch grinsende Grimasse nicht verkneifen –, ihn zur Waffenkammer zu begleiten. Durch die endlos gleichen Gänge wandernd, kamen sie schließlich an einer großen, einfachen Holztür an, die jede Waffenkammer von den Korridoren anzutrennen schien, denn schließlich hatten die Blutelfen ebenfalls eine solche Tür vor der ihren. Mit ausfallenden Schritten begab sich der Mondelf blutelfischer Herkunft vor die Tür, schloss sie auf und ließ die so genannten Auserwählten eintreten. Dem Brünetten verschlug es sofort die Sprache. Die Wände waren in einem gemütlichen Gelb-Ton gestrichen – der eigentlich das ganze Schlossinnere zierte – und die Waffen waren in weit auseinander stehenden Regalen geordnet, wogegen die der Blutelfen immer kreuz und quer im Raum lagen. An der Südwand befand sich ein Holztisch mit hellblauer Tischdecke, an dem zwei Soldaten saßen und sich über dies und jenes unterhielten. Wahrscheinlich schoben sie gerade Wache. Als einer von ihnen die Gegenwart ihres Hauptmannes wahrzunehmen schien, stand er ruckartig auf und erlaubte jedem Anwesenden, sich eine Waffe aus irgendeinem Regal zu nehmen, die man für sich als am besten hielt, und so wuselten die Elfen durch die Kammer. Atticus hatte gar nicht lange überlegen müssen, was für eine Waffe er sich zulegen sollte. Zielsicher schritt er hinüber zu den Schwertern, sah sich einige interessante Stücke an und nahm schließlich jenes in die Hand, welches eine starke Anziehungskraft auf ihn auswirkte – die allerdings nicht so stark war wie die Anziehung, die Zane auf ihn auswirkte. Der Schwertgriff war aus blauem Metall gefertigt, welches anscheinend durch Magie seines Gewichtes entzogen wurde. Die Klinge selbst erinnerte an blau getöntes Glas, wie man es von Fenstern her kannte, doch war es genauso scharf wie eine metallene Klinge es war. Ohne großartig weiter darüber nachzudenken, griff er nach der dunkelblauen Schwertscheide, schob die Klinge hinein und befestigte den an ihr hängenden Gürtel so, dass das Schwert sich auf seinem Rücken befand, so ähnlich wie bei Zane. Fröhlich über seine Wahl ging er zurück zur Tür, wo der türkishaarige Mondschattenelf wohl schon die ganze Zeit über wartete, da er seine Waffen bereits hatte. Sein Blick flog über die Gurte um Atticus’ Oberkörper bis hin zum Schwert, ehe er sich nickend wieder abwandte. Mit den Schultern zuckend, gesellte der Blutelf sich zu ihm und wartete auf die anderen. Kurz nach ihm erschien Jaden auf der Bildfläche, der natürlich einen aus schwarzem Metall bestehenden Speer auf seinen Rücken gebunden hat. Wenig später erschien Chazz. In den Gürtel, welcher um seine schwarze Hose geschlungen war, hatte er zwei Zai gesteckt, die in ihrem grauen Metall gefährlich blitzten. Zum Schluss tauchte dann noch Syrus auf, welcher einen Bogen und einen Köcher Pfeile mit sich schleppte. Als sie dann endlich wieder komplett waren, führte Raynil sie abermals durch die gelben Gänge bis zu einer Art Tempelhalle. Ein runder Raum leuchtete in einem grellen Hellgrün, während eine etwas erhöhte Plattform mit einem fünfzackigen Stern geziert war, der in einem dunklen Grün strahlte. Direkt daneben stand Rayan, noch immer in ihre Priestergewänder und hatte ebenfalls noch ihr gütiges Lächeln auf dem Gesicht. „von hier aus werden wir Euch alle sofort nach Kisarai, der Insel der Hochelfen im Kyushu-Meer im Westen Cyrrodins, bringen“, erklärte sie, bedachte jeden mit einem Nicken, ehe sie sich zu Zane begab und ihm einen Spiegel in die Hand drückte, was sie bei jedem wiederholte. „Mit diesen Spiegeln könnt ihr Kontakt zueinander aufnehmen, solltet ihr durch irgendetwas getrennt werden“, erklärte sie, als auch Chazz – welcher natürlich am anderen Ende ihrer Reihe stand – seinen Handspiegel erhalten hatte. Jeder Spiegel hatte die Form der Sonne, war von goldenen Zacken umgeben und passte locker sogar in Syrus’ Handfläche, die eindeutig die kleinste der Anwesenden war. Kaum hatte der Dunkelblauhaarige den Gegenstand angenommen, drehte sich die Silberhaarige wieder um, begab sich abermals zum Türkishaarigen, um ihm noch zwei weitere Spiegel in die Hand zu drücken. „Diese beiden Spiegel werdet Ihr Euren letzten Verbündeten geben“, fuhr sie fort, während sie sich wieder abwandte und ans andere Ende der Plattform ging, sich an die Spitze des Pentagramms stellte, „Ihr werdet sie erkennen, wenn Ihr ihnen begegnet. Sobald Ihr auf Kisarai angekommen seid, sucht den großen Weisen Amnael. Er wird Euch den gesuchten Gegenstand überreichen. Ich wünsche Euch allen viel Glück und passt auf Euch auf.“ Auf Raynils Aufforderung hin, platzierten sich die fünf Elfen an angegebene Plätze in diesem Pentagramm – Atticus zur linken Spitze, Jaden zur rechten, Chazz zur unteren rechten, Syrus zur unteren linken und Zane genau in die Mitte des Sternes. Als sie ihre Position eingenommen hatten, wechselte die Farbe des Pentagramms von grün über rot auf blau. Mit einem letzten: „Lebt wohl“, verabschiedeten die Priesterin und der Soldat von den fünf Elfen, die vom Licht verschluckt wurden und nur noch weiß vor ihren Augen sahen. *~* „Ich hoffe, Ajachi bemerkt nicht, dass die Kinder sich bereits auf den Weg gemacht haben“, seufzte Rayan schwer, als der Raum wieder in grünem Licht erstrahlte, von den Mondschatten- und Blutelfen jedoch jede Spur fehlte, „wenn sie jetzt entdeckt werden, können wir ihnen nicht helfen.“ „Deshalb hast du sie doch nach Kisarai geschickt, oder?“, fragte Raynil nach, als er auf sie zukam, „damit sie nicht entdeckt werden. Keine Angst, ich bin mir sicher, Aeryn, unsere Göttin, wird ihre Hand über sie halten.“ „Ich hoffe es. Und ich bin mir sicher, dass Zane und Atticus schon bald die Bedeutung der letzten Passage der Prophezeiung des Blutmondfensters verstehen werden. Möge Aeryn über Euch wachen, meine Prinzen.“ *~*TBC*~* ~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~°~*~ [1] Derjenige, der da durchblickt, der erhält ein ganzes Stück meines eigenhändig gebackenen Erdbeerkuchens. *Teller mit Erdbeerkuchen in der Hand halt* Gott, was habe ich da bloß geschrieben? *kopfschüttel* [2] Fafnir: „In der nordischen Sage ist er ein Riese in Drachengestalt. Er ist der Hüter des Nibelungenhortes und Bruder des Zwerges Regin. Er wurde von Sigrun getötet.“ Nur so ne kleine Randinfo, falls euch der Name des Drachen bekannt vorkommt. Davon müsst ihr euch nichts merken, wollte ich nur sagen.^^ [3] Jetzt mal ernsthaft: Wem würde es nicht die Sprache verschlagen, wenn man einen oberkörperfreien Zane vor sich stehen hat? Ich würde mich jedenfalls nicht mehr artikulieren können. *sich neben Atti stell* *mitsabber* Puh, das war also der etwas längere fünfte Teil und das vierte Kapitel. Sorry, dass es etwas gedauert hatte, aber ich kann euch den Grund dafür sagen: 1. ist Animexx schuld und 2. haben mich meine Klassenkameraden solange mit ihren Rechtschreibfehlern genervt, dass ich mir erstmal Kopffreischreiben machen musste, indem ich eine kleine Atticus x Zane PWP mit total schlechtem Schreibstil – der sich von meinen Mitschülern anscheinend auf mich übertragen hat – geschrieben habe. Die werde ich aber nicht on stellen. Egal, die nächsten Kapitel könnten etwas länger dauern, da ich jetzt für mehrere Wochen (wahrscheinlich mehr als vier ToT) in ein Kaff fahre, in dem NIEMAND Internet hat! Ich bin so gestraft. T_T Naja, ich hoffe, ihr bleibt mir trotzdem treu und wir lesen/schreiben uns dann schon bald wieder und ich bitte untertänigst um Kommis!!!^^ Dat VYN^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)