Engelszorn und Dämonenliebe von Pokerface (Keine Homage an unsere ehemalige Fanart-Admin!xD) ================================================================================ Kapitel 7: Alte Bekanntschaft ----------------------------- Die Luft wurde von Flügelrauschen erfüllt, als die beiden Dämonen durch die Luft gen Osten glitten. Die schwarzen, ledernen Schwingen schmiegten sich elegant an die Luftströmung und beschleunigten den Flug der beiden Boten. Der erste senkte sich langsam und drehte sich dann um. Flügelschlagend hielt er sich in der Luft. „Rabenklaue, Ihr fliegt weiter nach Osten, der aufgehenden Sonne entgegen, zum Wildwasserclan der Aftiel in der Mitte Takatunôs. Und denkt daran, der König braucht Euch!“ Der Krieger salutierte in der Luft. „jawohl, General Schattenschwert!“, rief er und rauschte dann an Suteyn vorbei. Seufzend fuhr dieser sich durch die braunen Haare, bevor er auf den Boden hinabblickte. Unter ihm erstreckte sich Nerazal, die Hauptstadt von Casaxel, dem Kaiserreich der Dunkelelfen. Suteyn war von Iblis geschickt worden, um Hilfe zu bitten. Es bereitete ihm Vergnügen, wieder zu den Dunkelelfen zu kommen, In einem früheren Krieg hatte er bereits Seite an Seite mit ihnen gekämpft. Und trotzdem fürchtete er die Rückkehr. Ob er ihr begegnen würde? „Das ist ungeheuerlich!“ Wütend schritt Sonerue in dem für sie bereitgestellten Gemach auf und ab und blieb schließlich vor den Wachen stehen, die an beiden Seiten der Türe standen. „Ich verlange Lincen auf ein Wort, sofort!“ Mit einem Zorn, der ihrer Trauer entsprang, funkelte sie den Wachposten an, der sie kühl musterte. „Seine Majestät lässt sich entschuldigen, Milady, doch ein wichtiger Bote ist heute morgen angekommen und wurde augenblicklich vom Kaiser empfangen“, sagte die Wache gelassen und blickte starr nach vorne. Sonerue ließ ein Schnauben zuhören und ballte die Hände zu Fäusten. „Was, beim Orakel, kann wichtiger sein als der Tod seines Sohnes?!“ „Es herrscht Krieg in Chrashan, Milady, und wenn uns eine wichtige Nachricht des Dämonenkönigs zukommt, hat Seine Majestät unverzüglich darauf zu reagieren. Der Kaiser war sich sicher, dass Ihr Verständnis habt.“ Zu Ende nahm die Stimme der Wache einen scharfen Unterton an und Sonerue verengte die Augen zu wütenden Schlitzen. „Wieso stehe ich überhaupt unter Bewachung? Traut man mir nicht zu, auf mich selbst aufzupassen?“, fragte die Dunkelelfe, den Tonfall der Wache übergehend, und strich sich eine verirrte Locke des blau schimmernden Haares hinter das spitze Ohr. „Kaiser Blutklinge gab uns die Anweisung, über Euch zu wachen, um Euch in Eurer Trauer nicht allein zu lassen. Eires’ Tod trifft uns alle tief, Lady Blutklinge.“ Die Stimme der Wache wurde ein wenig zarter, als er über Eires, dem früheren Kommandanten der königlichen Garde und dritten Sohn des Kaisers, sprach und ein trauriger Ausdruck legte sich über das neutrale Gesicht des Wächters. Auch Sonerues Zorn erebbte zumal und unendliches Leid schimmerte in ihren Augen, als sie den Name ihres Mannes hörte. „Ich weiß…“, sagte sie leise und drehte sich einen Moment weg, bevor sie sich wieder der Wache zuwandte. „Und genau deshalb will ich, dass Eires so schnell wie möglich im Mausoleum beisetzen lassen. Schneller als die Wachen reagieren konnten, riss die Dunkelelfe die Türe auf und warf sie hinter sich wieder zu. Suteyn saß alleine im prunkvollen Audienzsaal, als die großen Türflügel aufschwangen und der Kaiser Casaxels betrat den Raum. Der Dämon verbeugte sich ehrerbietig, als die Hoheit an ihm vorbei schritt und sich seufzend auf seinem Thron niederließ. „General Schattenschwert, welch unerwarteter Besuch“, begrüßte Lincen Blutklinge sein Gegenüber und bedeutete ihm, sich zu setzen. „Schwere Zeiten führen mich in Euer Land, Majestät. In Chrashan bricht bald ein Krieg aus, den es um Rednamors Willen zu gewinnen gilt“, antwortete Suteyn ohne viel Umschweife und leistete der Bitte des Kaisers Folge. Schweigend betrachtete Lincen den General des dämonischen Heeres. Seine militärische Disziplin vermochte, jegliche Sorge aus der Haltung des Dämons zu kaschieren. Lincen aber spürte seine Bedrücktheit fast körperlich. „Es ist in der Tat tragisch, dass man Al Aaraafs Tyrannei nur mit den Waffen beendet werden kann… Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr mich um Hilfe bitten wollt?“ Suteyn nickte knapp und erhob die Stimme, als eine Nebentüre des Audienzsaales unwirsch aufgestoßen wurde. Eine Dunkelelfe stürmte in den Raum. Ihr kinnlanges Haar wiegte sich leicht bei ihrem schnellen Gang und schimmerte im Sonnenlicht bläulich, betonte die dunkelgraue Haut. Die blassgrünen Augen musterten den Kaiser kalt, als vor ihn trat, und Suteyn zog sich das Herz zusammen, als er die Dunkelelfe wiedererkannte. „Es tut mir leid, Euer Hoheit, diese zweifellos wichtige Audienz zu unterbrechen, aber ich habe genug gewartet“, sagte sie mit ausgewählter Höflichkeit und blickte den Kaiser unentwegt an. „Sonerue, meine Schwiegertochter, ich weiß, dass die Trauer dich quält, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, ja?“ Lincens Stimme war sanft, doch sein Blick versteinerte sich, als Sonerue ihn wütend anblickte. „Ich werde dich morgen besuchen. Bis dahin schweige in stiller Trauer.“ Empört holte Sonerue Luft, doch Lincen schnitt ihr mit einer Geste das Wort ab. „Ich bin ebenso betrübt wie du, aber ich bin der Kaiser und ich habe meinem Volk mehr Aufmerksamkeit zu schenken als meinen privaten Sorgen.“ „Euer Volk?“ Sonerue wirbelte herum und deutete mit einer abfälligen Handbewegung auf den dämonischen General. „Seit wann gehören Dä…“ Erschrocken hielt die Dunkelelfe inne und ihre blassgrünen Augen weiteten sich, als ihr Blick über Suteyn wanderte, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte. „Sonerue, darf ich dir den General der dämonischen Armee vorstellen? Lord Schattenschwert aus Chrashan. Er wurde als Bote des Königs geschickt.“ Suteyn war während der Vorstellung aufgestanden und führte die Hand der erstarrten Dunkelelfe an die Lippen. „Ich und die Lady kennen uns flüchtig aus den Grenzkriegen Chrashans“, sagte der General an Lincen gewandt und richtete den Blick wieder auf Sonerue. „Der Tod Eures Gemahls erfüllt mich mit tiefer Trauer, Milady. Im Schlachtfeld habe ich ihn sehr zu schätzen gelernt.“ Langsam ließ er die Dunkelelfe los und verbeugte sich vor dem Kaiser. „Eure Hoheit, hätte ich das mit Eurem Sohn gewusst, hätte ich mich nicht so frech zwischen Euch und Eure Trauer gedrängt. Kümmert Euch um Eure Familie, die Verhandlungen können einige Tage warten. Noch ist der Krieg nicht ausgebrochen.“ Suteyn lächelte verständnisvoll und neigte den Kopf leicht, als er Sonerues Blick auf sich spürte. Dann drehte er sich um und verließ den Audienzsaal über die kleine Nebentür. Eine sanfte Brise wehte am späten Abend über Casaxel und zerzauste das braune Haar des Dämons, der auf dem Balkon seines Gemaches stand und auf den Himmel blickte, an dem langsam die Sterne erstrahlten, als die Türe leise geöffnet wurde. Suteyn wand sich um, um zu sehen, wessen Schritte auf dem elfenbeinfarbenen Marmor zu hören waren, und er lächelte traurig, als er Sonerue auf sich zukommen sah. „Liebste Freundin“, begrüßte er sie Dunkelelfe und schloss sie in die Arme. „Suteyn, es freut mich, dich wiederzusehen.“ Die Assassine erwiderte seine Umarmung, lehnte ihren Kopf an seine Schulter und spürte Tränen in ihren Augen brennen, als Trauer sie überwältigte. Es erleichterte sie ungemein, einen Freund bei sich zu wissen. „Du darfst traurig sein“, flüsterte Suteyn leise und fasste ihre Gedanken dabei in Worte. Seine Finger fuhren sanft durch das lockige, schwarze Haar und seine Flügel legten sich um die Dunkelelfe. „Danke…“, sagte sie leise und klammerte sich an Suteyns dunkelgraues Uniformhemd. Ja, sie durfte traurig sein… In seiner Nähe durfte sie traurig sein, ihm musste sie keine Stärke vorspielen. Er wusste, wie sehr es schmerzte. „Eires war ein guter Mann und ein tapferer Krieger. Morgenstern wird wohl über seine Seele wachen.“ Auf der Suche nach den richtigen Worten, trat er einen Schritt zurück und umschloss ihr Gesicht mit beiden Händen. Die blassgrünen Augen waren stark gerötet und wiesen dunkle Augenringe auf, ihr Haar war strähnig und durch ihre Körper fuhr in unregelmäßigen Abständen ein Zittern. „Du darfst traurig sein, aber Eires hätte es sicher nicht gern gesehen, wie du dich von Trauer zerstören lässt.“ Der Dämon lächelte zaghaft und die spitzen Ohren der Dunkelelfe zuckten, als Suteyn die Tränen von ihrer Wagte wischte. „Morgenstern… wacht über ihn.“ Sonerue blinzelte, als ihr der Gedanken kam und trat vom dämonischen General zurück. Suteyn, der ahnte, was seine Freundin sagen wollte, legte ihr beide Hände auf die Schultern und sah sie ernst an. „Diesen Wunsch wird sie dir nicht gewähren, Sonerue. Sie hat noch nie jemanden gewährt, eine tote Seele wiederzusehen. Noch nicht einmal Iblis.“ Die Dunkelelfe wich seinem Blick aus und ihre Hand fuhr zum Griff ihres Schwertes. „Wenn ich mit ihr rede…“ „Du vergreifst dich nicht an der Königin.“ Ruckartig drehte die Assassine wieder den Blick zu Suteyn und ihre Hand erschlaffte langsam. „Ich… will nur meinen Mann wieder…“; wisperte die, während ein Schluchzen ihren Körper schüttelte. „Ich weiß, doch Morgenstern kann und wird ihn dir nicht wiedergeben. Du musst erst einmal wieder Fuß fassen.“ Langsam führte der Dämon Sonerue zu einem grünen Divan, bedeutete ihr dann mit einem sanften Druck auf ihre Schultern, sich zu setzen und befahl einem Diener vor der Türe, einen Wein zu bringen. „Und richtet dem Kaiser aus, dass ich morgen zu ihm komme“, fügte er noch hinzu, bevor er die Türe hinter sich schloss. Dann setzte er sich ebenfalls auf den Divan und legte einen Arm um Sonerues Schulter. „Morgen finden die Verhandlungen statt und dann bin ich weg. Iblis wartet auf Verstärkung.“ Sachte legte die Dunkelelfe ihren Kopf auf Suteyns Schulter und seufzte leise, als wieder Tränen in ihren Augen brannten. „Musst du mich so früh verlassen? Ich weiß alleine nichts mit mir anzufangen…“ Unbewusst umfasst Sonerue das Handgelenk wurde stärker und er entzog sich ihrem Griff. „Ich werde sehen, was sich tun lässt, doch ich kann dir nichts versprechen.“ Der Dämon erhob sich vom Divan und schritt auf die Türe zu. „Doch jetzt ruh dich aus, ja? Ich habe noch etwas zu erledigen und werde später nach dir sehen.“ Mit diesen Worten drückte Suteyn die Klinke hinunter und fragte sich, warum er sein eigenes Gemach verließ, um Sonerue Ruhe zu gönnen. „Ich gestatte Chrashan einen militärischen Entsatz, schließlich schulde ich dem alten Iblis noch einen Gefallen.“ Ein kaiserlicher Diener reichte Suteyn eine Schriftrolle und der General entrollte sie, um die Nachricht zu lesen. „Das… ist sehr großzügig, Hoheit“, sagte er nach einer Sekunde des Schweigens, als er die Zahl der Soldaten las, die auf dem Papier stand. Iblis hatte mit höchstens der Hälfte gerechnet! „Es wäre falsch zu behaupten, uns betreffe dieser Krieg nicht, Viel zu lange haben uns diese himmlischen Bastarde das Licht gestohlen. Zeit, endlich zurückzuschlagen“, sagte Lincen mit einem Lächeln, das Suteyn fast schon boshaft fand, Auf ein Zeichen des Kaisers hin trat ein stämmiger Dunkelelf hinter dem Thron hervor und nickte dem Dämon kurz zu. „General Schattenschwert, das ist Dux Zwielicht, der oberste Befehlshaber des Entsatzes, Er ist Euch samt der Armee unterstellt.“ Dux stellte sich neben Suteyn und dieser verbeugte sich vor dem Kaiser. „Euer Großmut ist überwältigend, Iblis wird Euch das sehr hoch anrechnen.“ „Tretet Axarey in seinen himmlischen Hintern“, sagte Lincen, stand auf, nickte Suteyn noch ein letztes Mal zu und verließ dann den Audienzsaal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)