Fast so kurz wie Yoko Ono... von Anurtle (Kurzgeschichten über die BESTE Band der Welt aus dem Hause Anni...) ================================================================================ I Would Do Anything For You --------------------------- So, schon wieder eine Kurzgeschichte von mir... Der Titel erinnert manche vielleicht an das Lied "I would do anything for love" von Meat Loaf (ich hoffe, jemand hier kennt das... Sonst komm ich mir wieder so alt vor ^^")... Naja, das ist eher Zufall. Erst hieß die Geschichte "Anything for you", weil so ein Lied heißt, das ich momentan gerne höre... Naja, ich war dann allerdings der Meinung, das der Titel zu kurz war und so wurde daraus "I Would Do Anything For You"... Und der erschien mir auch ziemlich passend (könnt ihr noch nicht beurteilen, ihr kennt die Geschichte ja noch nicht ^^"). Gewidmet ist diese Geschichte zwei Leuten: meinem Yvi Mausi... (Schau einfach auf den Titel, Schatzi. Der sagt alles) und Lenchen (Ich weiß, ich hab versprochen Kapitel 4 von "Komm zurück" anzufangen... Aber mir schoß diese Idee durch den Kopf und ich musste sie aufschreiben!) Ich wünsche euch... Ja... Ich glaube "Viel Spaß" ist der falsche Ausdruck... Aber mir fällt nix anderes ein, also sage ich einfach: Viel Spaß beim lesen... P.S. Wäre lieb, wenn ihr Kommis hinterlassen würdet... I Would Do Anything For You "Wird es nicht langsam langweilig für dich, jeden Sonntag mit mir hier her zu fahren?", fragte Bela müde und lehnte seinen Kopf an die Schulter des Blonden. Dieser lächelte ihn liebevoll an und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Nein... Du weißt doch, wie gerne ich mit dir hier bin", flüsterte er und sah wieder auf das Meer hinaus. Seit zwei Jahren fuhren sie jeden Sonntag zu einer Klippe, von der aus man auf das Meer sehen konnte. Die nächsten Häuser waren weit weg und so waren sie fast jedes Mal ungestört. Es war zu einer Art Ritual geworden, das sie am frühen Nachmittag zu dieser Klippe fuhren und dort für einige Stunden saßen. Meistens fuhren sie erst dann zurück, wenn die Sonne nur noch ein schmaler Lichtstrahl am Horizont war. Wenn es kalt war, blieben sie im Auto, doch an warmen Tagen wie diesen, setzten sie sich auf IHRE Bank. Und jeden Sonntag, kurz bevor sie zurück in die Stadt fuhren, zückte Bela seinen schwarzen Edding und malte ein kleines Herz auf die Bank, auf der nach diesen zwei Jahren nur noch wenig Platz war für weitere Herzen. "Es werden eh nicht mehr viele folgen", murmelte der Drummer und stand vorsichtig auf. Sofort sprang Farin auf, um den abgemagerten Körper seines Freundes zu stützen. Als sie vor knapp vier Jahren nach einer Routine Untersuchung erfuhren, das Bela HIV-positiv war, waren alle geschockt... Rod hatte Nächte lang kaum geschlafen und Farin hatte sich in sein Zimmer eingesperrt, welches er damals nur verließ um das Badezimmer zu benutzen. Es war Bela, der seltsamerweise sehr locker damit umging. "HIV ist noch kein AIDS", hatte er damals gesagt. Doch seit zwei Jahren war es AIDS. Es war ein Freitag, an dem der Drummer zusammenbrach und ins Krankenhaus gebracht wurde, in dem man feststellte, das die Krankheit ausgebrochen war. Am Sonntag darauf war Farin völlig aufgelöst mit seinem Wagen durch die Gegend gefahren, bis er schließlich bei der Klippe landete, grade als die Sonne aufging. Der Anblick war so überwältigend und beruhigend zugleich, das er beschloss, dies fortan mit seinem Freund und Partner zu teilen. Er setzte sein Vorhaben am ersten Sonntag nach Belas Entlassung um und so wurde es zu ihrem Ritual. Ihre Freunde und Verwandten wussten inzwischen, das man die beiden Sonntags erst spät Abends erreichen würde, da sie ihre Handys immer Zuhause ließen. Die gemeinsamen Stunden an der Klippe sollten nur ihnen gehören. "Ich hätte gerne die ganze Bank schwarz gefärbt mit meinen Edding-Herzen", murmelte Bela und riss den Blonden dadurch aus seiner Erinnerung. "Das machen wir auch noch. Wir färben die ganze Bank schwarz mit Herzen... Und danach nehmen wir einen roten Edding und färben sie rot. Wir nehmen jede Farbe, die wir bekommen, bis die Farbschicht so dick ist, das man mindestens fünf cm höher sitzt! Und wenn uns die Farben ausgehen, wird sie wieder weiß!", sagte Farin lächelnd und drückte den Kleineren vorsichtig an sich. Dieser schmiegte sich sofort dankbar an ihn. "Ich werde nichtmal die schwarze Farbschicht beenden können... Das musst du dann für mich machen", murmelte Bela leise und drückte sich noch etwas fester an den Blonden, der mit den Tränen kämpfte. "Dirk... Bitte sag sowas nicht", flüsterte er mit heiserer Stimme und lehnte seinen Kopf leicht an den des Drummers. Der Dunkelhaarige starrte Gedankenverloren auf die Bank, während ein trauriger Seufzer sich von seinen Lippen löste. "Aber es stimmt doch. Vielleicht bin ich nächsten Sonntag ja gar nicht mehr hi-..." Farin unterbrach ihn, indem er seine Lippen auf die des Kleineren legte. Bela weitete einen Moment die Augen, bevor er sie genüsslich schloss und den Kuss zart erwiderte. Einige Minuten verharrten sie in dieser Pose, bis sie sich zögernd voneinander lösten. Sofort drückte Farin den Kopf des Drummers wieder an seinen Brustkorb. "Manchmal wünsche ich mir, du hättest mich infiziert", sagte Farin plötzlich mit zitternder Stimme "Jan...", sagte Bela zögernd und sah erschrocken zu seinem Partner auf, als etwas warmes auf seine Hand tropfte. Farin hatte den Kampf gegen die Tränen aufgegeben, so das diese jetzt ungehindert über seine Wangen strömten. Vorsichtig stellte der Kleinere sich auf die Zehenspitzen, um die Tränen von den Wangen des Blonden zu küssen. "Wünsch dir das nicht", sagte er leise und löste sich von dem Blonden. Langsam entfernte er sich einige Schritte, wobei er dem Anderen den Rücken zugewandt hatte. "Wünsch dir nicht, in meiner Situation zu sein... Es wäre doch gar nicht sicher, ob die Krankheit bei dir zum gleichen Zeitpunkt ausgebrochen wäre. Vielleicht wäre sie bei dir erst in zehn Jahren ausgebrochen", murmelte Bela und neigte den Kopf gen Boden "Ausserdem wünsche ich niemandem, in meiner Situation zu sein. Jan, ich habe keine Angst vor dem sterben... Aber ich habe Angst vor dem Tod!" Ein Schluchzen löste sich von seinen Lippen, als er auf die Knie sank. Sofort stürmte der Blonde zu ihm und zog ihn in seine Arme. "Jan, ich habe Angst davor, nicht mehr hier zu sein! Hier, an deiner Seite, wo ich hin gehöre! Ich will nicht sterben! Ich will bei dir bleiben! Ich will nicht von dir weg!" Bela weinte hemmungslos, wie ein kleines Kind, während er seine Finger in den Stoff von Farins Shirt krallte. Dieser schluchzte ebenfalls und drückte den Kleineren an sich, so fest er konnte. "Ich will nicht von dir weg... Ich will bei dir bleiben", schluchzte Bela immer wieder, während er endgültig in Farins Armen zusammenbrach. Der Größere nahm ihn vorsichtig auf seine Arme und trug ihn zurück zur Bank. Langsam setzte er sich auf diese, wobei er Bela fest an sich gedrückt hielt und ihn auf seinen Schoß zog. Die ersten Sterne funkelten am Himmel, während die Sonne sich dem Horizont näherte. Noch immer saßen die beiden engumschlungen auf der Bank, doch das Schluchzen hatte nachgelassen. "Fahren wir", sagte Bela leise und wischte sich über die Augen. Farin nickte schwach und wartete, bis der Dunkelhaarige aufgestanden war, bevor auch er sich erhob. Mit zitternden Fingern holte Bela den schwarzen Edding aus der Innentasche seiner Jacke und zog die Kappe ab. Seine Augen huschten über die Bank, bis er sich zu einer noch ziemlich freien Stelle beugte und dort ein Herz hin malte, welches fast viermal so groß war wie die anderen. Er wollte grade den Deckel wieder auf den Stift tun, als Farin ihm diesen abnahm und ebenfalls ein Herz malte, welches an einigen Stellen die Linien von Belas Herz überschnitt. Als der Blonde den Stift wieder an seinen Partner gab, sah er ein liebevolles Lächeln auf dessen Lippen, was auch ihn lächeln lies. "Ich liebe dich", flüsterte Bela, während er den geschlossenen Stift wieder in seiner Jackentasche vergrub. "Ich liebe dich auch", hauchte Farin, während er nach der Hand des Drummers tastete und seine Finger mit dessen verhakte. Einige Minuten später saßen sie im Auto und betrachteten das Meer noch einen Augenblick. "Dirk, vertraust du mir?", fragte Farin plötzlich. Bela war über diese Frage so überrascht, das er einen Moment brauchte, bevor er mit einem leisen "Ja, natürlich" antwortete. Die Worte zauberten ein sanftes Lächeln auf die Lippen des Blonden, als er das Gesicht zu seinem Drummer wandte. "Du wirst nicht alleine gehen. Wir stehen das gemeinsam durch", sagte er leise und startete den Motor. Bela war im ersten Moment noch etwas verwirrt, doch dann weitete er die Augen. "Jan..." Der Größere legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen, bevor er sich zu diesen beugte und einen Kuss aufhauchte. "Ich liebe dich... Und ich bleibe bei dir", flüsterte er und strich dem Dunkelhaarigen zart über die Wange. "Ich liebe dich auch", sagte Bela leise und schloss die Augen. Er spürte, wie sein Herz gegen den Brustkorb hämmerte, als wolle es diesen jeden Moment durchbrechen und sein Körper begann zu zittern. Farin erreichte schnell die gewünschte Geschwindigkeit und so schloss auch er die Augen, während er nach Belas Hand griff und sie fest drückte. "Danke", flüsterte der Dunkelhaarige schwach. Er spürte weder, wie der Wagen über die Klippe fiel, noch, wie er in den Abgrund stürzte. Er spürte nur Farins Wärme und Liebe, die durch seine Hand in seinen Körper zu strömen schien... Hosted by Animexx e.V. 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