Mehr als Freundschaft? von Anuri ================================================================================ Kapitel 7: Tyson ärger Tala nicht --------------------------------- Tyson hatte sich auf dem Sofa ausgestreckt und die Augen geschlossen. Er fühlte sich so unglaublich scheiße. Nicht nur, dass Kai ihn nicht geschont hatte, nein um ihn zu ärgern, hatte er doch extra noch etwas härter durchgegriffen. Warum hatte er noch mal so viel getrunken? Vergessen... Das würde er echt gerne. „Man sagt, Alkohol hilft am besten!“, kam es spöttisch von Tala. „Ich kotz gleich...“ „Selbst schuld. Kai hatte dich doch gewarnt.“ „Jaja...hab ich gestern irgendwas Schlimmes gemacht?“ „Mir dein Herz ausgeschüttet und den Drink.“ „Was?“ „Sei froh, dass ich dich nicht einfach dagelassen habe.“ „Danke.“ „Aber musst du mein 'Bett' in beschlag nehmen?“ „Willst du etwas schon schlafen?“ „Nein...“ „Dann ja muss ich!“ „Halt die Klappe Tyson, dann bist du echt erträglich!“ Er grummelte. Eigentlich hätte er dieser Aussage mehr als ein Grummeln zur Erwiderung gegeben, aber das Training hatte alle vorhandenen Kräfte aufgebraucht. Außerdem hatte er die Wahl zwischen Tala und Kane...oder Ray, aber den mied er eher. Kai war mit seiner Freundin unterwegs und Max gab noch Nachhilfe. Tja und er war mit diesen drei Personen alleine. Zu Ray wollte er nicht und Kane ging ihn seit gestern irgendwie auf den Keks...also blieb nur Tala. Wenn dieser nicht gerade auf Großkotz tat, war er eigentlich auch nett. Da hatte er echt Ähnlichkeiten mit Kai. „Kannst du mir ne Aspirin bringen?“ „Bin ich dein Dienstmädchen?“ „Nein...aber ich habe das Gefühl, ich kotze wenn ich mich bewege...aber du musst ja nur hier schlafen.“ „Ich geh ja schon.“ Der Rothaarige erhob sich und besorgte ihm ein Aspirin. „und was machen wir jetzt?“ „Zu viel bin ich nicht zu gebrauchen, also Mensch ärger dich nicht!“ „Willst du mich verarschen?“ „Nein. Ich hab Kopfschmerzen. Also nicht ferngucken und andere Spiele sind mir in diesem Zustand zu kompliziert.“ „Wohl eher in jedem Zustand.“ „Bei dir heißt es wohl eher, Tala ärger dich nicht. Das Spiel steht dahinten.“ Grummelnd erbarmte sich der Russe und holte das Spiel. „Dafür gibt es Rache!“ „Ich bin gespannt.“, sagte Tyson und ließ den anderen das Spiel aufbauen. Dann begannen sie. Schon nach kurzer Zeit kam es genervt von Tala: „Hören wir auf...du bist genauso ein schlechter Spieler wie ich!“ „Ich spiele ausschließlich mit Glück...sagt Kai immer.“ „Hier wirkt es aber scheinbar nicht.“ „Wir hören erst auf, wenn ich gewonnen hab!“ „Jaja...“ Nach einer Weile schaffte es Tala doch tatsächlich, eine Figur rauszukriegen, und Tyson folgte ihm auf dem Fuße. Keiner von beiden schaffte es, eine Figur reinzubekommen. Immer warfen sie sich gegenseitig raus. Das Spiel bewegte sich nicht von der Stelle. Tala hatte schon einige Ausraster hinter sich, weil das Spiel einfach kacke war. Hätte Tyson die Kraft gehabt, hätte er sich aufgeregt, als Tala ihn zum gefühlten hundersten Male rauswarf. Die Kraft, um zu Jubeln, als er es schaffte, Tala hundersteinsten Mal direkt vor der Ziellinie rauszuwerfen, hatte er aber noch. Max schloss die Wohnungstür auf. Die Nachhilfestunde war anstrengend gewesen und er war froh, wieder zu Hause zu sein. Aus dem Wohnzimmer vernahm er wütendes Geschrei und ein triumphierendes Lachen von Tyson. Was machten die da? Neugierig trat er ins Zimmer und lachte. Da saßen Ty und Tala und spielten Mensch ärger dich nicht oder Tyson ärger Tala nicht? „Wie lange spielt ihr schon?“ „Eine Stunde!“, sagte Tala grummelnd. „So wie es aussieht, braucht ihr auch noch ein bisschen.“ „Aber ich gewinne.“, sagte Ty grinsend. „Glaubst auch nur du, du Nervensäge!“ Max zog sich dann grinsend in sein Zimmer zurück. Tala schien seinen Freund wirklich gut abzulenken. Es war schön, ihn so fröhlich zu sehen. Er schaute auf die Uhr. Eine Stunde später hatte es Tyson doch tatsächlich geschafft, ganz knapp zu gewinnen. „Gewonnen! Gewonnen!“, schrie er durchs Haus. Kai trat ein. „Da geht’s wohl jemandem wieder gut?!“ „Jup! Wollen wir noch nen Film sehen?“ „Warum nicht!“ „LEUTE FILM GUCKEN!“, schrie Tyson und machte es sich auf der Coach zwischen den beiden Russen bequem. Max kam ebenfalls und setzte sich neben Kai. Damit mussten es sich Kane und Ray auf den Sesseln bequem machen. Begeistert legte der Blauhaarige den Film ein. Ray und Kai hatten sich schon daran gewöhnt, mit den beiden fernzusehen. Tala dagegen war schon leicht genervt. Ty konnte bei einem Film einfach nicht ruhig sein. Er musste einfach labern. Es ging zwar meistens um den Film, aber halt nur meistens. Max stieg dann immer darauf ein. Am Anfang hatten sie ihre Mitbewohner damit zur Weißglut getrieben. Jetzt bekamen sie es kaum noch mit. „Sag mal, kannst du nicht einmal deine Klappe halten, Nervensäge?“ „Kann ich! Will ich aber nicht!“, sagte er und streckte ihm die Zunge raus. „Sei nicht so frech!“ „Wieso nicht!?“ „Nervensäge!“ Bei dem Schlagabtausch musste Kai lächeln. Er wusste, dass der Rothaarige den anderen mochte und sogar respektierte, auch wenn dieser es wirklich gut verbergen konnte. Max lehnte sich an ihn und er legte seinen Arm um seinen Freund. Es war angenehm. Er mochte die Abende, wo sie zusammensaßen. Beim zweiten Film war Tyson dann eingeschlafen und kuschelte sich leicht an Tala. Der seufzte. Musste er denn so anhänglich sein? Obwohl seine Gesellschaft, wenn man sein Gequassel mal wegließ, angenehm gewesen war. Als der Abspann begann, stand er auf und hob Ty vorsichtig hoch. Das kam ihm bekannt vor. Das machte er jetzt sicher nicht jeden Abend. Er trug ihn in sein Zimmer und legte ihn ins Bett, dann trat er wieder raus. Die anderen hatten sich ebenfalls erhoben: Max verschwand im Bad und Ray und Kane betraten ihre Zimmer. „Was willst du Kai?“ „Danke, dass du dich gestern um ihn gekümmert hast!“ Er schaute Kai irritiert an. „Guck nicht so blöd. Wann rufst du ihn an?“ „Gar nicht. Soll er sich doch melden. Er weiß ja, wo ich bin.“ „Tala...“ „Ja?“ „Spiel nicht mit ihm. Er ist kein Lückenbußer.“ Dann trat Tala weg. Warum sollte er was mit der Nervensäge anfangen? Obwohl er ja nicht schlecht gebaut war, dass hatte er wohl Kais Training zu verdanken. Außerdem spielte er nicht. Alle wussten, worauf sie sich einließen. Ob er sich noch vor dem Turnier meldete? Oder wartete er, bis sie sich dort so oder so sahen? Es war immer wieder interessant zu sehen, wie lange der andere es aushielt. Das letzte mal waren es zwei Wochen gewesen. Während der Zeit war er bei jemand anderes gewesen... da Kai, seitdem er mit ihnen zusammenwohnte, nicht mehr wirklich zu haben war...eigentlich seitdem er sich so mit Max angefreundet hatte. Das war ja auch der Grund, warum er den Kleinen so ärgerte. Genug dieser Gedanken. Es wurde jetzt Zeit, schlafen zu gehen. Er ließ sich auf die Coach fallen und schlief auch gleich ein. Max schaute an die Decke und dachte nach. So viele Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. Ihr Leben war kompliziert geworden in den letzten Tagen. Er war wirklich froh, dass Ray bis jetzt noch keinen Versuch unternommen hatte, ihm näher zu kommen. Aber er wusste, dass es sicher nicht so bleiben würde. Was er dann machen sollte, wusste er nicht. Wie sollte er reagieren? Es ging um Tyson...der immer für ihn dagewesen war. Jetzt verstand er, was Kai immer damit gemeint hatte, Gefühle machten alles kompliziert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)