Fire meets Ice 2 von abgemeldet (Tala/Hillary) ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Juhu! Da bin ich wieder! Frisch erholt und braun gebrannt aus dem Urlaub zurück. Und damit ihr nicht so lange warten müsst, direkt das nächste Kapitel. Hillary sah sich kein einziges Mal um. Warum denn auch? Selbst wenn Tyson hinter ihr hergelaufen wäre und sie auf Knien um Verzeihung gebeten hätte, so wäre sie hart geblieben. Er hatte endgültig das geschafft, was sie sie selbst nie für möglich gehalten hatte: Er hatte sie so beleidigt, dass sie nie wieder etwas mit ihm zu tun haben wollte. „Dieser Trottel! Ach, was sage ich denn? Dieser verdammte Volltrottel!“ Hillary merkte, dass die Sicht vor ihren Augen unklar wurde und wischte sich mit dem Handrücken schnell über das Gesicht, um die Tränen zu stoppen. „Das hat er nun davon. Jetzt kann er ja mal zuschauen, wer seine Termine managt.“ Mit grimmiger Miene stapfte Hillary eiligen Schrittes über die Straße. Doch der Gedanke an Tysons Unfähigkeit und seine chaotische Verplantheit ließ ein fieses Lächeln auf ihrem Gesicht erscheinen. Eigentlich war sie ja kein schadenfroher Mensch, aber in dieser Situation konnte sie einfach nicht anders. Tyson hatte sich diesen Mist selbst eingebrockt. Was hatte er sie auch derart beleidigen müssen? Hatte sie ihm denn jemals etwas getan?! NEIN war die ganz klare Antwort. „Es ist doch wohl nicht meine Schuld, wenn dieser Blödmann glaubt, was in den Zeitungen steht, oder? Immerhin habe ich doch klargestellt, was damals vorgefallen ist.“ Hillary wurde immer noch leicht wütend, wenn sie an die Presse dachte. Ein harmloses Gespräch im Flur hatten sie derart aufgebauscht, dass es nachher doch tatsächlich so aussah, als ob sie… „Nein! Gar nicht mehr an diesen Mist denken!“, befahl sie sich. Und plötzlich erschien vor ihrem geistigen Auge das Bild eines rothaarigen Bladers, der spöttisch auf sie herablächelte. „So“, hörte sie ihn sagen, „du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich es ernst mit dir gemeint habe, oder? Du bist wirklich naiv!“ Ein hämisches Lächeln entwich seinem Mund. „Und nur zu deiner Info: Ich hatte NIE vor dir zu schreiben. Und den Zettel habe ich dir damals nur gegeben, weil ich immer an etwas Spaß interessiert bin. Also hör auf zu träumen und wach auf! Du bist nur eine von vielen!“ Allein diese Vorstellung trieb Hillary erneute Tränen in die Augen. < Nur eine von vielen…> Dieser Gedanke wiederholte sich immer wieder in ihrem Kopf. Sicherlich war es so. Warum sollte er sich sonst nicht gemeldet haben? Sie konnte nicht erklären, warum sie gerade dadurch so getroffen war. Sie wusste doch von Anfang an, dass es nichts Dauerhaftes sein konnte. Dazu war die Entfernung zwischen ihnen einfach zu groß. Und trotzdem hatte es sie sehr verletzt, als sie nichts gehört hatte. Drei Monate lang. Kein Wort. Kein einziges. Plötzlich lachte sie bitter und laut auf. „Ach, Hillary, du bist wirklich erbärmlich, weißt du das? Heulst hier herum, weil sich irgendein arroganter Typ nicht herablassen kann, sich bei dir zu melden. Wie tief kann man eigentlich noch sinken, he?“ Nur zu gut, dass keine Passanten auf ihrer Straßenseite unterwegs waren, denn sie hätten sich sicherlich sehr gewundert, warum dieses Mädchen heulte und dabei mit sich selbst sprach. Hillary bog um eine Straßenecke und sah schon ihr Elternhaus. Als sie das kleine Reihenhaus so betrachtete, schöpfte sie plötzlich neuen Mut und hob die Schultern. Entschlossen wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und setzte eine ernste Miene auf. „Damit das klar ist: Tyson kann mir mal gestohlen bleiben, genauso wie der Rest der Bladebreakers und überhaupt diese ganze bescheuerte Kreiselwelt!“ Hillary fühlte sich gleich besser, als sie den neuen Vorsatz ausgesprochen hatte. Sie schloss die Haustür auf und ging nach oben auf ihr Zimmer. Ihre Eltern waren beide noch arbeiten. Nach einem kurzen Blick auf den Schreibtisch fegte sie mit einer raschen Bewegung den neuesten Zeitungsbericht über die Blitzkrieg Boys in den Müll. Abgehakt! An Tala würde sie bestimmt keinen Gedanken mehr verschwenden. Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und lächelte zufrieden. Wenn sie gewusst hätte, dass heute ihre gesamten Probleme noch auf sie einstürzen würden, wäre sie sicherlich im Bett geblieben und hätte sich keinen Zentimeter gerührt. „Tyson?“ Es war Max, der sachte an die Tür des Japaners klopfte. „Was ist?“, kam es zurück. „Wir wollten wissen, ob du mit uns etwas essen möchtest?“ „Keinen Hunger.“ Max glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Tyson hatte keinen Hunger??? „Ok“, gab der Blondschopf zurück, „wenn du doch noch Hunger bekommst, kannst du dir ja was holen.“ Doch auf eine Antwort hätte er lange warten können. Also drehte er sich um, natürlich nicht ohne noch einen letzten Blick auf die verschlossene Tür zu werfen, und ging zurück in die Küche. Als er eintrat, sahen ihm die anderen Mitglieder neugierig entgegen. „Und?“, fragte Ray. Max zuckte bloß mit den Schultern. „Tyson sagt er hat keinen Hunger.“ „Keinen Hunger?“, echote Kenny. „Entschuldigt mich kurz, Jungs“, ließ sich Dizzy vernehmen, „ich muss diesen Tag im Kalender mal eben rot markieren.“ „Das ist nicht der richtige Moment für sarkastische Bemerkungen, Dizzy.“, sagte Max vorwurfsvoll. „Tut mir Leid.“, erwiderte diese. „Ich kann es nicht ertragen, ihn so zu sehen“, fuhr Max fort, „können wir nicht etwas unternehmen?“ „Nichts, was du sagst, wird Tyson heute aufheitern können“, meinte Ray, „er wird erst rauskommen, wenn er seine Gedanken geordnet hat und weiß, was er als nächstes tun muss.“ „Oder wenn er aufgehört hat zu heulen.“, kam es von Kai. Die anderen drehten sich zu ihm um. „Tut er dir denn gar nicht leid?“, fragte Max und es klang ein wenig anklagend. Kai öffnete die Augen und stieß sich von seinem Platz an der Wand ab. „Natürlich, aber er hat sich nun mal selbst in diese Situation gebracht.“, erwiderte er. „Das können wir nicht mit Gewissheit sagen“, warf Kenny ein, „schließlich kennen wir Tyson und Hillary doch!“ „Und genau da liegt der springende Punkt“, beharrte Kai, „habt ihr Hillary jemals einfach so ausflippen sehen?“ Einen Moment lang herrschte Schweigen, doch dann schüttelten alle die Köpfe. „Natürlich ist Hillary sehr temperamentvoll und neigt manchmal zu leichten Wutausbrüchen“, erklärte Dizzy nun anstelle von Kai, „aber damit sie so richtig explodiert, ist wohl eine Menge Nachhilfe von Tyson nötig gewesen.“ „Der Meinung bin ich auch“, schloss Kai sich dem Laptop an, „Tyson muss diese Sache selbst durchstehen.“ „Ganz Unrecht hast du nicht“, meinte Ray, „denn es würde sicher nichts bringen, wenn einer von uns mit Hillary redet. Sie ist stur wie ein Maulesel. Genau wie Tyson.“ „Das glaube ich auch“, schaltete sich nun Kenny ein, „vielleicht ist es ja doch das Beste, wenn wir uns da raushalten und abwarten.“ „Genau, bisher hat sich ja auch alles immer von selbst eingerenkt.“, sagte Dizzy. „Dann wollen wir mal hoffen, dass ihr Recht behaltet und es in diesem Fall genauso ist.“ Max war offenbar nicht so zuversichtlich wie seine Teamkollegen. Während sie nun aßen und die anderen sich über Kennys neuen Beyblade unterhielten, hing Max seinen eigenen Gedanken nach. < Ich habe Tyson wirklich noch nie so geknickt gesehen. Dieser Streit muss ihn ganz schön mitgenommen haben. Hoffentlich weiß er was zu tun ist… und tut es dann auch!> Tala war froh, dass er auf der Straße nicht so angestarrt wurde. Zwar war er sich ein paar Mal sicher, dass einige Kinder ihn erkannt hatten, aber sein Gesicht war offenbar grimmig genug, so dass ihn nicht wegen eines Autogramms belästigten. Hin und wieder schaute er auf den kleinen Zettel, den er aus seiner Jackentasche ziehen musste. Straßenname und Hausnummer. Vorhin hatte er im Stadtplan nachgesehen und sich ungefähr eingeprägt, wo er langgehen musste. Er wusste zwar ganz genau, dass dieser Ausflug auch genauso gut umsonst sein könnte, aber er gab die Hoffnung nicht auf. Vielmehr die Wut in seinem Bauch, die seit Tagen nicht vergehen wollte. Eigentlich verstand er selbst gar nicht so genau, warum ihn die Sache so mitnahm. Lag es an ihr? Oder war er auf einmal irgendwie sentimental geworden. Bei diesem Gedanken verfinsterte sich seine Miene noch mehr. „Ivanow, hör auf mit diesem Scheiß!“, befahl er sich selbst. Erneut zog er den Zettel zu Rate, als er an einer Straßenkreuzung angekommen war. Also rechts herum. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke ein wenig höher. Es war doch schon ganz schön frisch in Tokio. Immerhin war es ja noch kein Sommer. Aber alles war besser als der ewige Winter in Russland. Dort kam man quasi schon mit Eiszapfen am Allerwertesten auf die Welt. Aber vielleicht fand er diese Stadt auch nur schön, weil sie hier wohnte… „Ivanow, du denkst schon wieder Scheiße!“, sagte er zu sich. Eine Ampel sprang auf Rot um. Tala blieb stehen und starrte geradeaus. Aus den Augenwinkeln entgingen ihm jedoch die beiden jungen Mädchen, die neben ihm standen und ihn unverhohlen anstarrten. Dabei steckten sie die Köpfe zusammen und giggelten wie wild. Tala versuchte es zu ignorieren, aber die Mädchen waren wirklich penetrant. Also drehte er den Kopf und fauchte die beiden an: „Was gibt’s denn da so blöd zu kichern?“ Offenbar erschrocken hielten sie sich die Hand vor den Mund, nur um kurz darauf ein tomatenrotes Gesicht zu bekommen und sich beschämt abzuwenden. „Weiber!“, knurrte Tala leise. Oh ja, heute war mit ihm wirklich nicht gut Kirschen essen. Endlich sprang die Ampel wieder auf Grün und Tala ließ die Mädchen hinter sich. Laut seinem Zettel war es nicht mehr weit. Bloß noch die Straße runter und rechts. Dort musste sie wohnen. Unwillkürlich ging Tala noch einen Schritt schneller. Von außen betrachtet kam er sich wirklich lächerlich vor. Hier war er, Beyblader der Spitzenklasse, auf dem Weg zum Haus eines Mädchens, das ihm nicht bloß seit Wochen den Schlaf raubte, sondern auch noch zum gegnerischen Team gehörte. Er wusste genau, dass er viele haben konnte, wenn er wollte. Er sah gut aus, sogar sehr gut. Er war einer der Besten im Beybladen. Sein Wolborg war ein gefürchteter Gegner. Und er war berühmt. Eigentlich konnte er haben, wen er wollte. Und genau aus diesem Grund wollte es ihm einfach nicht in den Kopf gehen, warum er ausgerechnet Hillary wollte. Vielleicht lag es an ihrer unabhängigen, bissigen Art oder daran, dass sie so unnahbar und schwer zu haben war. Oder schlicht und einfach an der Tatsache, dass sie eines der hübschesten Mädchen war, das zugleich auch noch eine gehörige Portion Intelligenz besaß. Das war es wahrscheinlich. Er wollte keine dumme Jasagerin haben. Er wollte ein Mädchen, das clever, witzig und nicht auf den Mund gefallen war. Und er wusste genau, wo er all diese Eigenschaften auf einmal finden würde. Und an genau dieser Stelle stand er jetzt. Vor dem Haus von Hillary Tachibana. Ohne lange zu überlegen oder zu zögern ging er die Einfahrt rauf. Ein paar Stufen und schon stand er vor der Haustür. Sein Blick glitt kurz zu dem Zettel mit der Adresse, den er nun in seiner Jackentasche verstaute. Danach atmete er einmal tief durch und betätigte die Klingel. So langsam war er ja doch etwas nervös. Den ganzen Weg über hatte er sich nicht einen einzigen Gedanken darüber gemacht, was er eigentlich sagen sollte. So etwas wie „Hi, ich war zufällig in der Gegend und dachte ich komm mal vorbei“ fiel auf jeden Fall flach. Jetzt hörte er Schritte auf der Treppe und eine helle Stimme. „Ich komme sofort.“ Sekunden später wurde die Tür aufgerissen und Hillary erschien an der Schwelle. Sobald sie Tala sah, wurden ihre Augen groß und die Worte blieben ihr im Hals stecken. Doch dem Russen ging es ebenso. Also standen sie dort und starrten sich gegenseitig wortlos an. Na? Wie war es? Vielleicht hattet ihr euch das Wiedersehen anders vorgestellt. Irgendwie tränenreicher? Oder sogar eine Prügelei? Bye, Hillary Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)