Kaito Kid - Shinichi Kudo Teil 2 von Dr_HarrisonWells (Freie Bahn für Kaito Kid) ================================================================================ Kapitel 4: Nachspiel -------------------- Mehrere Augen sahen mit den unterschiedlichsten Gefühlen auf den Bildschirm. Man sah Kaito Kid, wie er an einem Stahlseil unterhalb eines Hubschraubers hing und es sah so aus, als würde er der Kamera, die ihn filmte, zuwinken. Eine freundliche Frauenstimme, die ihre eigene Begeisterung nicht unterdrücken konnte, sprach den Kommentar: "Endlich ist er wieder aufgetaucht. Der beliebteste Dieb Japans. Seit er vor fast zwei Monaten schwerverletzt vor dem erfolgreichen Jungdetektiv Shinichi Kudo hatte fliehen müssen, wollten die Gerüchte kein Ende nehmen, dass er entweder nicht mehr leben würde oder seine gefährliche Laufbahn beendet hätte. Heute aber hat er endlich alle Lügen gestraft, die ihn schon abgeschrieben haben. Wie wir aus sicherer aber ungenannt bleibender Quelle erfahren haben, hat unserer vielgeliebter Meisterdieb ausgerechnet seinen größten Feinden das Leben gerettet. Nämlich dem ebengenannten Shinichi Kudo und außerdem Sagura Hakuba. Hoffen wir, dass wir den Gentlemandieb bald wiedersehen!" "Verdammt!" knurrte Shinichi mit Leichenbittermiene. "Woher wissen diese Fernsehfritzen denn das jetzt schon wieder?" Auch Hakuba verzog das Gesicht als ob er Bauchschmerzen hätte. "Das muss Kaito Kid verbreitet haben!" Auch ihm ging das gewaltig gegen den Strich. Dennoch zog er seine Entscheidung, die er am Strand getroffen hatte, nicht in Zweifel. Es wäre ein zu niederträchtiger Sieg gewesen. Aber er erneuerte sein sich selbst gegebenes Versprechen, dass er den Meisterdieb seiner gerechten Strafe zuführen würde. Nur Inspektor Nakamori, der sofort von Megure informiert worden war, dass sein Lieblingsfeind wieder aufgetaucht war und es sich nicht nehmen gelassen hatte in die Villa von Shinichi Kudos Eltern mitzukommen, war das völlig egal. Die Hauptsache für ihn war, dass seine Sonderkommission nun natürlich nicht mehr aufgelöst werden konnte. So gesehen fehlte nicht viel und er hätte Kaito Kid zugejubelt. Er amüsierte sich köstlich darüber, dass die beiden Meisterdetektive im Fernsehen so schlecht wegkamen. Er war eh der Meinung, dass die hier völlig überflüssig waren. Nur er mit seiner Kommission würde den weißgekleideten Lackaffen mit seinem lächerlichen Zylinder eines Tages verhaften. Da gab es für ihn keinen Zweifel. "Naja! Was solls?" zuckte Shinichi die Schultern. "Einmal Held, einmal Dummkopf. Die Meinung der Öffentlichkeit ändert sich schnell. Außerdem kümmere ich mich lieber um Mörder und ..." er lächelte seltsam "...irgendwie habe ich diesen Anblick..." dabei deutete er auf den Bildschirm "...vermisst! Man kann von ihm halten, was man will, aber seine Auftritte sind einfach atemberaubend!" "Dem mussten alle Anwesenden zustimmen. "Ja!" nickte sogar Sagura Hakuba. "Das ist richtig. Aber er hätte seine Talente besser in normalen Zaubershows genutzt. Dann würde er nicht eines Tages im Gefängnis landen!" Shinichi Kudo, der es besser wusste und den Fernseher ausschaltete, grinste verschmitzt. "Die Frage ist nur, welches Gefängnis ihn halten soll. Wenn er wirklich irgendwann verhaftet wird, werden wohl Zauberkünstler seine Zelle sichern müssen, sonst ist der schneller wieder weg, als wir ihn einsperren können!" Nakamori sah ihn groß an. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Dabei war es doch eigentlich ganz logisch. "Darum werde ich mich kümmern!" knurrte er nach kurzem Nachdenken. "Ich werde die besten Magier Japans beauftragen, einen ausbruchsicheren Käfig zu konstruieren. Nein! Wenn ich ihn erst mal in meinen Fingern habe, soll er nicht mehr entfliehen können!" Er sprang auf und stürmte aus dem Haus, als wolle er sich direkt darum kümmern. Kurz darauf verabschiedeten sich auch Hakuba und Megure, nicht ahnend, dass sie die ganze Zeit über einen Zuhörer gehabt hatten. Es war natürlich Kaito Kuroba, der hinter einem bis zum Boden reichenden, zugezogenen Vorhang gestanden hatte. Kaum war Shinichi alleine, da kam er zu ihm und setzte sich auf den bequemen Sessel, auf dem vorher noch Sagura Hakuba gesessen hatte. Er grinste Shinichi vergnügt an. "Soso! Da lässt du den armen Nakamori einen Käfig konstruieren, der mich festhalten soll, den der gute Mann nie brauchen wird!" Der Detektiv lachte amüsiert. "Natürlich! So ist er erst mal beschäftigt. Man muss den Leuten etwas zu tun geben, damit sie nicht zum Nachdenken kommen!" Kaito wurde ernst. "Aber was mich wirklich interessieren würde, wer hat den Fernsehfritzen denn nun wirklich von der Lebensrettung erzählt? Entgegen Hakubas Vermutung war ich es nämlich nicht!" "Tatsächlich nicht?" fragte Shinichi nach. "Also du wärst auch mein erster Verdächtiger!" Der Dieb schüttelte den Kopf. "Nein! Das würde ich unter den gegebenen Umständen niemals ohne Rücksprache mit dir tun!" Shinichi schmunzelte. "Ach! Du meinst, du kannst es dir nicht leisten mich zu verärgern?" Sein Gegenüber nickte leicht bedrückt. "Ja!" antwortete er leise aber ehrlich. "Jetzt hör mir mal gut zu!" forderte der Detektiv den Dieb auf. "Die Situation ist für keinen von uns beiden leicht, aber der Meisterdieb Kaito Kid sollte sich Shinichi Kudo gegenüber genauso verhalten, wie er es die ganze Zeit über getan hat. Nur so können wir die Wahrheit verschleiern. Denk immer daran, egal was Kaito Kid tut, solange du dich an die Absprachen mit der Regierung hälst, ist Kaito Kuroba mein Freund!" Shinichi stellte sich vor Kaito, der immer noch im Sessel saß, legte ihm beide Hände auf die Schultern und lächelte ihn freundlich an. "Außerdem wusste ich sehr gut, dass du den Fernsehleuten nichts mitgeteilt hast. Das konntest du gar nicht getan haben, weil ich es selbst war. Allerdings habe ich den Stimmentransponder benutzt und mich als Kaito Kid ausgegeben!" Das hatte Kaito nicht erwartet. Ihm klappte der Kiefer nach unten. Sagen konnte er im Moment nichts, dazu war er zu fassungslos. "Du!" stotterte er schließlich ungläubig. "Du warst das? Aber wieso denn das?" Er wusste wirklich nicht, was er davon halten sollte. Der Detektiv lachte amüsiert auf. "Weil es der Wahrheit entspricht! Es war dein Recht und Recht muss Recht bleiben. Doch es ging hauptsächlich um deinen Ruf. Du warst fast zwei Monate lang verschwunden. Es brauchte einen ganz besonderen Knalleffekt, um das vor den Leuten vergessen zu machen und dich als den Publikumsliebling wieder erscheinen zu lassen. Die Menschen in Japan wollen ihren Kaito Kid restlos bewundern können!" Er löste seine Hände von den Schultern Kaitos, richtete sich auf, ging zu einem anderen Sessel und setzte sich hinein. "Aber dein Ruf!" wandte der Dieb ein. "Ach! Mach dir um meinen Ruf keine Sorgen. Die Leute machen sich lustig über mich, wenn der Meisterdieb mir mal wieder entkommen ist, aber beim Aufklären von Mordfällen bewundern sie mich. Ich habe immer gesagt, dass dies mein wahres Refugium ist!" Er lächelte den Freund an. "Ich will die Augen Kaito Kids vor Spott funkeln sehen, wenn er der Polizei und mir ein Schnippchen schlägt. Also streng dich an!" Kaito konnte gar nicht beschreiben, welche Gefühle ihn gerade erfüllten. Er war glücklich einen solchen Freund gefunden zu haben, dem er wichtiger war als sein eigener Ruf. Doch es gab da noch eine Sache, die ihm auf der Seele lag. "Mir macht es zu schaffen, dass Hakuba nur die Hand hätte ausstrecken müssen um mich zu besiegen. Was wäre gewesen, wenn er sich anders entschieden hätte?" Unbehagen zeigte sich auf seinem Gesicht. Shinichi zuckte abwehrend mit den Schultern. "Dann hätte er noch eine Runde geschlafen. Ich hätte es nie zugelassen, dass er dich demaskiert!" "Ja! Schon!" nickte Kaito widerwillig. "Aber ich darf mich nicht auf dich verlassen, sondern muss meine Probleme selbst lösen!" haderte er. "Richtig!" stimmte ihm der Detektiv zu. " Aber das heute war ja auch sehr ungewöhnlich. Normalerweise sind wir nicht so eng zusammen. Außerdem! Du hast uns beiden das Leben gerettet. Ohne dich würden wir nicht mehr leben. Vergiss das nicht!" "Ohne mich wären wir aber gar nicht in Gefahr geraten. Nur weil ich die Sicherheitstür geöffnet habe, waren wir überhaupt da unten!" klagte sich der Meisterdieb an. Sein Gegenüber schüttelte ernst den Kopf. "Do stimmt das nicht!" wehrte er ab. "Ohne dich hätten wir Megure angerufen. Der hätte entweder einen Spezialisten geschickt oder eben einen angefordert, wenn er keinen dabei hatte. Tatsache ist, dass dann viel mehr Menschenleben in Gefahr gewesen wären und wohl kein einziger überlebt hätte. Kaito! Ich war sehr froh, dich dabei zu haben und dass du die Führung übernommen hast, weil du eben noch einen Ausweg gesehen hast. Das hat mich beruhigt. Ich hätte in dem Moment diesen Part nicht übernehmen können, weil ich die Sache für aussichtslos hielt. Und Hakuba ging es auch nicht anders, da bin ich sicher. Irgendwo sind er und ich Theoretiker, was solche Situationen angeht. Du aber warst der Fachmann, da du es gewohnt bist gegen die widrigsten Umstände zu fliehen und nur weil du keinen von uns im Stich lassen wolltest bist du in die Gefahr gekommen enttarnt zu werden. Aber hätte Hakuba in dem Moment seiner Neugier nachgegeben, hätte er meine Achtung verloren, denn es ist doch eher so, dass wir beide dir noch etwas schuldig sind!" Er zwinkerte ihm zu. "Vergiss das nicht! Vor allem denk daran, wenn es nötig sein sollte!" Kaito sah ihn aufmerksam an. Er war froh, das Thema wechseln zu können. "Hast du etwas über meinen ersten Auftrag erfahren?" wollte er wissen. Shinichi lächelte amüsiert. Er verstand das Ablenkungsmanöver des Diebes. "Noch nichts Sicheres! Aber das kann nicht mehr lange dauern. Schau, dass du dann wieder auf der Höhe bist!" Der winkte lachend ab. "Keine Sorge! Ich weis nicht wieso, aber als Kaito Kid fühle ich mich immer gut!" Erfreut sah Shinichi, dass die Augen des Freundes tatsächlich zu funkeln begannen. Er verstand, dass auch er ein ganz normaler Mensch war, der Geschehenes natürlich verarbeiten musste, aber dann war er auch schnell wieder bereit zu neuen Taten und freute sich auf jede Herausforderung. Und die würde bald kommen. Dann würde es wieder heißen : "Freie Bahn für Kaito Kid!" Und ganz Japan würde ihm wieder zujubeln. ENDE oder besser gesagt Fortsetzung folgt demnächst in diesem Theater. 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